Der bemerkenswerte Anstieg der Lebenserwartung und sein Einfluss auf die Medizin
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Leitthema: Berliner Gespräche: Der geriatrische Patient Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - J. W. Vaupel · K. G. v. Kistowski Gesundheitsschutz 2005 · 48:586–592 Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Rostock DOI 10.1007/s00103-005-1043-4 © Springer Medizin Verlag 2005 Der bemerkenswerte Anstieg der Lebenserwartung und sein Einfluss auf die Medizin M ag es vor 50 Jahren noch eine über- schaubare Aufgabe für den Bundespräsi- zu dieser Entwicklung geleistet – ebenso ist die Medizin durch sie herausgefordert. Männer sind im Zeitraum seit 840 linear – jedoch etwas geringerer – angestiegen. Ein denten gewesen sein, Jubilaren zu ihrem komplexes Zusammenspiel von steigendem hundertsten Geburtstag zu gratulieren, so Das Steigen der Lebenserwartung Wohlstand, gesunder Ernährung, humanen verlangt dies heute einen größeren Einsatz: Arbeitsbedingungen mit zunehmend gerin- Die Wahrscheinlichkeit eines 80-Jährigen, Spitzenreiter der Langlebigkeit gerem körperlichem Verschleiß, verbesser- 00 Jahre alt zu werden, ist in Deutschland ter Hygiene, sozialer Fürsorge und medizini- seit 950 um das 20fache gestiegen []. Wir Die Steigerung der Lebenserwartung ist ei- scher Versorgung wird für das längere Über- werden immer älter, und die Daten legen ne der großen Errungenschaften moderner leben verantwortlich gemacht [6]. nahe, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Zeiten. Betrachtet man die Länder mit der Die Entwicklung der Lebenserwartung Nichts spricht dafür, dass eine unentrinnba- jeweils weltweit höchsten weiblichen Le- einzelner Länder verläuft weniger linear re Obergrenze des Lebensalters erreicht ist benserwartung in den vergangenen 60 Jah- (. Abb. 2). Der Abstand zwischen den welt- oder sich am Horizont abzeichnet [2]. Der ren, so ergibt sich ein erstaunlich stetiger weit höchsten erzielten Lebensspannen und anhaltende Anstieg der durchschnittlichen Anstieg der durchschnittlich erreichten Le- den nationalen Durchschnittsniveaus kann Lebenserwartung in den Industrienationen bensjahre von fast 3 zusätzlichen Lebensmo- als ein Maß dafür gesehen werden, wie sehr ist heute vor allem der verringerten Sterb- naten pro Jahr (. Abb. 1) [2]. Frauen leben ein Land seinen Möglichkeiten hinterher- lichkeit im hohen Alter zuzuschreiben [, 3, durchschnittlich länger als Männer, aber hinkt. Weder der Trend der Rekordlebens- 4, 5]. Die Medizin hat einen großen Beitrag auch die Rekordlebenserwartungen der erwartung noch die unterschiedlichen Kur- Abb. 1 7 Weibliche Lebenser- wartung von 1840 bis zur Ge- genwart in dem jeweils rekord- haltenden Land. Schwarze durchgezogene Linie: Regressi- onsgerade (Steigung= 0,243). Extrapolation der Geraden durch schwach gestrichelte Li- nie. Horizontale Querbalken beziehen sich auf festgelegte Obergrenzen der Lebenserwar- tung, wie sie von verschiede- nen Autoren benannt wurden (. Tabelle 1). Die deutlich ge- strichelte Linien stellen Projek- tionen der weiblichen Lebens- erwartung in Japan dar, veröf- fentlicht von den Vereinten Na- tionen (UN): Man beachte die drastische Korrektur der Pro- jektion nach oben von 1999– 2001. (Adaptiert nach [2]) 586 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005
Tabelle 1 Auswahl an Schätzungen der durchschnittlichen maximalen Lebenserwartung für Frauen bzw. Frauen und Männer Quelle (Autor) Obergrenze Publiziert (Jahr) w: weiblich Übertroffen (Jahr) Übertroffen von Frauen aus m: männlich Dublin 64,75 1928 w+m 1922 Neuseeland Dublin & Lotka 69,93 1936 w+m 1941 Island Dublin 70,8 1941 w+m 1946 Norwegen Nizar & Vallin 76,8 195 w 1967 Norwegen Wunsch 76,8 1970 w 1967 Norwegen Freijka 77,5 1981 w 1972 Schweden Bourgeois-Pichat 78,2 1952 w 1975 Island Siegel 79,4 1980 w+m 1976 Island Bourgeois-Pichat 80,3 1978 w 1985 Japan Demeny 82,5 1984 w 1993 Japan United Nations 82,5 1989 w 1993 Japan Fries 85,0 1980/1990 w+m 1985 Japan Olshansky et al. 85,0 1990 w+m 1996 Japan United Nations 87,5 1999 w Olshansky et al. 88,0 2001 w+m World Bank 90,0 1990 w Die Obergrenzen beziehen sich auf die weibliche Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt bis auf 2 Ausnahmen. Fries nahm an, dass nach der Eliminierung des Todes in jungen Lebensjahren das Todesalter einer Normalverteilung mit einem Mittelwert von 85 Jahren und einer Standardabweichung von 5 (1980) bzw. 7 (1990) Jahren folgen würde. Olshansky et al. (1990) setzten eine maximale Lebenserwartung von 35 Jahren für einen 50 Jahre alten Menschen ein, was sich zu 85 Jahren addiert. (Verändert nach [2] supplements) venverläufe der Länder legen ein baldiges noch Überlieferungen von Hundertjähri- Sanduhr, die zwar vorzeitig abgebrochen, Ende des Anstieges der Lebenserwartung gen, so sind diese mit Vorsicht zu genießen, jedoch während des Ablaufens nicht nach- nahe. Zwar werden typischerweise Pha- denn je niedriger die durchschnittliche Le- gefüllt werden kann, durchdringt bis heu- sen des raschen Aufholens von langsame- benserwartung war, desto größer war die te auch wissenschaftliche Erklärungen der ren Anstiegen gefolgt, doch nähern sich die Neigung zu Übertreibungen [3]. Langlebigkeit. Einige Experten führen bio- Kurven keineswegs asymptotisch maxima- Heute gibt es hingegen nachweislich ei- logische Hürden und praktische Hinder- len Werten an. Auch die Lebenserwartung nen deutlichen Anstieg in der Zahl an Hun- nisse ins Feld, um diese Vorstellung einer in Deutschland steigt etwa parallel zu der Li- dertjährigen, der mit durchschnittlich etwa unüberwindlichen, natürlichen Obergren- nie der Rekordhalter [2]. 8% pro Jahr rapide voranschreitet []. Den ze der Lebenserwartung zu untermauern, 63 Hundertjährigen in Westdeutschland im die jedem weiteren Anstieg ein Ende set- Immer mehr Hundertjährige Jahr 950 standen 50 Jahre später 5204 gegen- zen wird (z. B. [9, 0]). über [8]. Die Analyse der Daten legt nahe, Einen weiteren deutlichen Hinweis für die dass sich der beachtliche Anstieg fortsetzen, Festgelegte Obergrenzen ungedrosselte Zunahme der Langlebigkeit lie- sogar beschleunigen wird. Hatte sich die fert der rapide Anstieg der Zahl an Hundert- Zahl der Hundertjährigen zwischen 950 Seit das Phänomen der Langlebigkeit un- jährigen in den entwickelten Industrienatio- und 980 bereits alle 0 Jahre verdoppelt, so tersucht wird, werden auch Versuche unter- nen. Was in der Vergangenheit – trotz aller erhöht sie sich in dem Jahrzehnt von 990– nommen, eine Grenze der maximal mögli- spektakulären Überlieferungen – noch uner- 2000 bereits um das 2,4fache. chen Lebenserwartung zu setzen (. Tabel- reichbar schien, ist heute ein immer präsente- le 1). Gemeinsam ist den von verschiedenen rer Teil unserer Wirklichkeit geworden. Der Mythos einer Obergrenze Autoren genannten Obergrenzen ihre eige- Für die Zeit vor 800 ist kaum davon aus- der Lebenserwartung ne begrenzte Lebensdauer, denn bis auf die zugehen, dass es überhaupt Menschen gab, neuesten Schätzungen sind sie alle über kurz die über 00 Jahre alt wurden [7]. Aus der Je höher die beobachtete Lebenserwar- oder lang von der Wirklichkeit überholt wor- Zeit vor dem 9. Jahrhundert existieren aller- tung stieg, desto unvorstellbarer wurde den – im Durchschnitt 5 Jahre nach den Ver- dings wenig verlässliche Daten, da die Ge- es, dass sich dieser Anstieg immer weiter öffentlichungen [2]. Mitunter lag die tatsäch- burtenregister über derartig lange Zeiträu- fortsetzen würde. Die verbreitete Annah- liche durchschnittliche Lebenserwartung me häufig verloren gingen. Finden sich den- me des unausweichlichen Ablaufens einer einzelner Länder – unbemerkt von den Au- Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005 | 587
Zusammenfassung · Abstract Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsf - Gesundheitsschutz 2005 · 48:586–592 toren – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung DOI 10.1007/s00103-005-1043-4 schon jenseits der festgelegten Grenze. © Springer Medizin Verlag 2005 J. W. Vaupel · K. G. v. Kistowski Erklärungen für das vermeintlich Offensichtliche Der bemerkenswerte Anstieg der Lebenserwartung und sein Einfluss auf die Medizin Schon Aristoteles kontrastierte in seinen Er- läuterungen über Jugend, Alter, Leben und Zusammenfassung Tod 2 Arten des Todes: den vorzeitigen Tod In den Industrienationen ist die Lebenser- benserwartung vor allem der verringerten durch Krankheit oder Unfall und den natür- wartung in den vergangenen 160 Jahren Sterblichkeit im Alter zuzuschreiben, was lichen Alterstod, der durch nichts zu beein- stetig gestiegen. Und der Trend hält an: Die durch Fortschritte in der effektiven Präven- flussen sei []. Diese Unterscheidung nahm Zahl der Menschen, die ihren 100. Geburts- tion, der Diagnose und der Therapie von über 2400 Jahre später auch der Mediziner tag feiern können, hat sich seit 1950 in je- Alterskrankheiten weiter unterstützt wird. Fries auf, um sie durch eine Quantifizierung dem Jahrzehnt mindestens verdoppelt. Setzt sich der Trend fort, wird die Lebens- zu ergänzen: Verkürzen kein Unfall und kei- Ausschlaggebend für die Verlängerung erwartung in der ersten Hälfte dieses Jahr- ne Krankheit die Lebensspanne eines Men- der Lebenserwartung war und ist ein Zu- hunderts in Deutschland auf über 90 Jahre schen, so nähert sich diese zwangsläufig ei- sammenspiel wirtschaftlicher Entwicklun- steigen. Viele offizielle Prognosen bleiben ner natürlichen Grenze, die für jeden Men- gen, sozialer Errungenschaften und medi- jedoch darunter, was schwerwiegende Kon- schen festgelegt ist, sich aber von Mensch zu zinischer Fortschritte. Eine unentrinnbare sequenzen für öffentliche und private Ent- Mensch unterscheidet [9]. Diese maximale Obergrenze der Lebenserwartung ist nicht scheidungsprozesse haben kann. Lebenserwartung ist laut Fries normal ver- in Sicht. Vielmehr erweist sich der Alte- teilt mit einem Mittelwert von 85 und einer rungsprozess als plastisch und über geneti- Schlüsselwörter Standardabweichung von 7 Jahren. Nichts, sche und nicht-genetische Interventionen Lebenserwartung · Altern · Mortalität · so betont auch Fries, könne gegen diese ma- modifizierbar. Heute ist der Anstieg der Le- Demografie ximale Lebenserwartung ausgerichtet wer- den: angeboren und determiniert sei sie jen- seits des Einflusses von Umwelt, Verhalten The remarkable rise in life expectancy and how it will affect medicine oder Medizin. Unterstützung findet die Vorstellung des Abstract unverrückbaren Alterstodes in den klassi- Life expectancy has increased at a steady attributed to improvements in old-age sur- schen Evolutionstheorien des Alterns, die pace in industrialized countries over the last vival. It is a reasonable scenario that life ex- die Unvermeidbarkeit des Alterungsprozes- 160 years. A slowdown is not evident: Sin- pectancy will rise further in coming decades, ses mit schwindender Funktion und Gesund- ce 1950 the number of people celebrating supported by advances in the prevention, heit als unausweichliches Ergebnis nachlas- their 100th birthdays has at least doubled diagnosis and treatment of age-related dis- sender selektiver Kräfte betonen [2]. Denn each decade. This increase in survival is the eases. If the trend continues, life expectancy die natürliche Selektion maximiert keines- result of economic developments, social im- in Germany will rise to over 90 years in the wegs die Lebenszeit eines Individuums, son- provements and advances in medicine. Al- first half of this century. Many official fore- dern dessen Fitness, d. h. den Beitrag, den though the belief that old-age mortality is casts, however, have assumed lower figures das Individuum zur fortpflanzungsfähigen intractable remains widespread, life expect- which can have severe consequences both Folgegeneration leistet. Beim Gros der sich ancy is not approaching a limit. Rather, the for public and private decision making. geschlechtlich fortpflanzenden Arten steigt evidence suggests that ageing is plastic and die Mortalitätsrate mit fortschreitendem Al- that survival can be extended by various Keywords ter (Seneszenz) [3]. Evolutionsbiologen ha- genetic changes and non-genetic interac- Life expectancy · Ageing · Mortality · ben Theorien entwickelt, die dieses Phäno- tions. Increases in life expectancy are largely Demography men erklären [2, 4, 5]. Ist die Reprodukti- onsphase einmal abgeschlossen, kann per Se- lektion kein Druck mehr gegen schädliche, sich spät im Lebenslauf ausprägende Mu- tationen ausgeübt werden. Diese Mutatio- nen sind nicht adaptiv: Sie können den Re- produktionserfolg nicht mehr beeinflussen. Hamilton folgerte daher, dass sich schädli- che Mutationen im Alter anhäufen müssen. So sollte der Alterungsprozess nach Beendi- gung der Fortpflanzungsphase theoretisch ungehindert seinen Lauf nehmen – und 588 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005
Abb. 2 8 Weibliche Abb. 3 8 Verringerun- Lebenserwartung in gen der weiblichen den USA, in Japan, Mortalität von 1911– Norwegen, Neusee- 1999 in England und land (ohne Maori) Wales für Frauen im und Deutschland im Alter von 85, 90 und Vergleich mit dem 95 Jahren. Quelle: zu- Trend der Rekordle- sammengetragen benserwartung. (Ver- aus [8]. (Verändert ändert nach [2]) nach [5]) ebenso zwangsläufig bald zum Tod führen. 20 und 30 Jahren. Die Kindersterblichkeit len die Fortschritte nach 950 und vor al- Obwohl diese Theorie diverse Ergänzun- war hoch, Menschen fielen Infektionskrank- lem nach 970 beeindruckend aus. Auch gen und Präzisierungen erfahren hat, gilt sie heiten und der Härte der Lebensbedingun- Daten aus Schweden, Island, Japan und noch immer als das dominante Paradigma gen zum Opfer. Sogar in Westeuropa wur- den Vereinigten Staaten belegen ein deut- für die Evolution des Alterns [6]. de erst nach 800 eine Lebenserwartung liches Sinken der Alterssterblichkeit seit von 40 und erst nach 900 eine von 50 Jah- Mitte des vergangenen Jahrhunderts [20]. Keine Anzeichen für eine maximal ren erreicht []. Im vergangenen Jahrhun- Zwar begünstigten auch der Anstieg der gefüllte Sanduhr dert hat die Lebenserwartung dann eine Geburtenrate vor 00 Jahren, der drasti- drastische Steigerung um mehr als 30 Jah- sche Rückgang der Säuglings- und Kinders- So verankert die Vorstellung einer festgeleg- re erfahren. Heute werden japanische Frau- terblichkeit sowie die substanzielle Verrin- ten maximalen „Laufzeit“ der Lebenssand- en durchschnittlich über 85 und deutsche gerung der Mortalität im Kindes- und Er- uhr auch ist, empirisch deutet nichts darauf Frauen immerhin 8 Jahre alt [7]. Dabei be- wachsenenalter die heute zu beobachten- hin, dass der anhaltende Anstieg der durch- ruht der gegenwärtige weitere Anstieg der de Zunahme an Hundertjährigen. Doch schnittlichen Lebenserwartung abflacht. Lebenserwartung auf einer andauernden demografische Analysen zeigen deutlich, Erstens konnten ausgerufene Obergrenzen Verminderung der Sterblichkeit vor allem dass der bei weitem wichtigste Faktor für der Lebenserwartung wiederholt widerlegt unter den Höchstalten [, 5, 8]. die Zunahme der Hochbetagten der Rück- werden (. Tabelle 1). Zweitens legen auch gang der Mortalität im hohen Alter jen- die Kurven einzelner Länder (. Abb. 2) Die Verringerung der seits des 80. Geburtstages ist. Dieser Fak- kein Zuschreiten auf einen fixen Maximal- Alterssterblichkeit seit 1950 tor ist etwa 2- bis 3-mal wichtiger als alle wert der Lebenserwartung nahe. Und drit- anderen Faktoren zusammen []. tens: Wenn sich die Lebenserwartung tat- Eine dramatische Verringerung der Sterb- sächlich einem unausweichlichen, biolo- lichkeit von Menschen hohen Alters ist Das Plateau: die weitere Verlang- gisch unüberwindlichen Maximum näher- erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu be- samung der Alterssterblichkeit te, sollte sich auch der Anstieg der Lebens- obachten [, 3, 4, 5,9]. . Abbildung 3 zeigt erwartung der Spitzenreiter verlangsamen. die Fortschritte, die in England und Wales Der Anstieg der Sterberaten verlangsamt Dies ist jedoch nicht der Fall [2, 5]. bei der Absenkung der Mortalität bei 85, sich beim Menschen ab dem Alter von 90 und 95 Jahre alten Frauen zu verzeich- 80 Jahren. Analysen von Daten sehr gro- Die neuen Methusalems nen waren. Die zackigen Kurven sind auf ßer Kohorten zeigten, dass die Sterberaten die geringen Populationsgrößen sowie auf in sehr hohem Alter ein Plateau erreichen Hinter der durchschnittlichen Lebenserwar- die Einflüsse von Epidemien oder andere und jenseits eines Alters von 0 Jahren so- tung für eine bestimmte Gesellschaft zu ei- unregelmäßige Faktoren zurückzuführen. gar abnehmen können [2]. Dies trifft nicht nem gegebenen Zeitpunkt steht ein diffe- Um das Jahr 950 herum zeigt sich ein deut- nur für Menschen zu. Der Rückgang der renziertes Mortalitätsmuster. Über weite licher Wandel im Kurvenverlauf: Während Mortalität im hohen Alter konnte auch bei Strecken der Geschichte der Menschheit vor 950 nur kleine Verringerungen in der einer Reihe von Modellorganismen beob- schwankte die Lebenserwartung zwischen Alterssterblichkeit auszumachen sind, fal- achtet werden: Ob bei der Bierhefe, beim Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005 | 589
Leitthema: Berliner Gespräche: Der geriatrische Patient Fadenwurm Caenorhabditis elegans oder klärung der erstaunlichen Verringerung Ganz abgesehen von den Folgen möglicher bei verschiedenen Fruchtfliegen – bei allen der Alterssterblichkeit an? Mangelerscheinungen für die Gesundheit, verlangsamte sich die Zunahme der alterss- Eine Erklärung für die Plastizität des Al- unterscheidet sich die Physiologie des Men- pezifischen Mortalität und konnte im sehr terns liefert die Heterogenität. Sogar in ge- schen von denen der Hefen, der Fadenwür- hohen Alter sogar abnehmen [20]. Wie netisch identischen Populationen zeigen mer oder der Fruchtfliegen. beim Menschen traten diese Phänomene sich zwischen den Individuen phänotypi- Und doch bringen uns die Versuche an auch bei den Würmern und Insekten weit sche Unterschiede. Schwächere Individu- Modellorganismen im Hinblick auf das Ver- jenseits des Fortpflanzungsalters auf. en haben eine geringere, widerstandsfähi- ständnis des biologischen Alterungsprozes- gere Individuen eine höhere Überlebens- ses weiter. Oft verdeutlichen schon diese, Macht extremes postreproduktives wahrscheinlichkeit. Das kann zu einer qua- dass mit vorschnellen Schlüssen kein guter Überleben Sinn? litativ veränderten Zusammensetzung der Rat erteilt ist. Auch wenn, wie es so einfach überlebensfähigen, alternden Populatio- heißt, Hungern tatsächlich das Leben verlän- Eine in hohem Maß verlängerte Phase postre- nen und zu einer Abnahme der altersspezi- gern könnte, wäre aber vielleicht gar keine produktiven Überlebens ist außerordentlich fischen Sterberaten führen [25, 26, 27, 28]. lebenslange Askese erforderlich. Das legen erstaunlich, und noch ist nicht klar, wie sie Doch auch die auf ein Individuum ein- zumindest Ergebnisse einer Studie mit Dro- mit der biologischen Theorie des Alterns in wirkenden Bedingungen können Einfluss sophila nahe: Bei Fliegen, die ihr ganzes Le- Einklang gebracht werden kann, die von ei- auf seine Langlebigkeit nehmen. Umweltbe- ben strenge Diät einhalten mussten, denen ner fortschreitend ansteigenden Mortalität dingungen und Versorgungslagen sind unsi- dann jedoch plötzlich unbegrenzte Kalori- nach Beendigung der Reproduktionsphase cher und Schwankungen unterworfen. Einer- enzufuhr gewährt wurde, fiel die Lebenser- ausgeht [2]. Für sozial lebende Arten muss seits haben sich zur Überdauerung widriger wartung auf das Niveau der schon immer die strenge, klassische evolutionstheoreti- Jahreszeiten oder Umweltbedingungen bei reichlich gefütterten Fliegen zurück. Wenn sche Betrachtung des Alterns offensichtlich vielen Arten Ruheperioden entwickelt, in de- andererseits die ihr Leben lang gut versorg- überdacht werden. Denn neben der reinen nen der Stoffwechsel bei sparsamstem Ener- ten Fliegen auf Diät gesetzt wurden, stieg Reproduktionsleistung müssen auch gene- gieverbrauch weiterläuft. Andererseits kön- ihre Lebenserwartung nach nur 48 Stun- rationenübergreifende Ressourcentransfers nen Ernährungsdefizite oder Stress (z. B. Hit- den auf das Niveau der Fliegen, die bis da- berücksichtigt werden [22]. Unter diese fal- zeeinwirkung) zu einem früheren Zeitpunkt hin unter extremer Kalorienreduktion hat- len beispielsweise die Betreuungsleistungen im Leben neben einer erhöhten Stressresis- ten leben müssen [35]. Diese Ergebnisse un- von Eltern oder Großeltern [23]. Menschen tenz auch Langlebigkeit und verschobene terstützen die vielfach gewonnene Erkennt- investieren in hohem Maß in die Qualität ih- Fertilitätsphasen induzieren [29, 30, 3]. nis, dass altersspezifische Sterberaten stark rer geborenen Nachkommenschaft, sodass von gegenwärtigen Bedingungen und Ver- wie bei anderen sozialen Spezies das effekti- Enthaltsamkeit und Wohlstand für haltensweisen, d. h. mehr als von denen frü- ve Ende der Reproduktionsphase weit jen- ein langes Leben herer Lebensphasen, abhängen [3,20]. Mor- seits der Fertilitätsphase liegen kann [24]. So talität zeigt sich somit, auch und gerade im wird das Überleben postreproduktiver Indivi- „Hungern verlängert das Leben“ – diese hohen Alter, plastisch. duen, die zum Überleben der Nachfolgegene- Formel klingt gar zu einfach. Doch tatsäch- Dass dies auch für den Menschen gilt, rationen beitragen, erklärlich. Doch ist dies lich haben Versuche mit einer Vielzahl von zeigt sich in der jüngeren deutschen Ge- bei 80-, 90- oder gar über 00-Jährigen noch Modellorganismen, von der Hefe bis zum schichte. Sowohl in der ehemaligen DDR der Fall, also bei Lebensaltern, die zudem im Säuger, zeigen können, dass eine Verrin- als auch in der Bundesrepublik vor 990 Lauf der menschlichen Evolution sehr selten gerung der Kalorienzufuhr lebensverlän- war der für die Industrienationen typische oder nie erreicht wurden? Warum sich die gernd wirkt [3]. Untersuchungen bei einfa- kontinuierliche Abfall der Alterssterblich- Biologie der ebenso offensichtlichen wie er- chen Organismen haben in den vergange- keit zu beobachten – mit einer durchweg staunlichen Verringerung der Alterssterblich- nen Jahren auch unser Wissen darüber er- höheren Sterblichkeit in Ostdeutschland. keit nicht in den Weg stellt, bleibt ein nicht weitert, wie Kalorienrestriktionen zu einer Im Anschluss an die Wiedervereinigung bis ins Letzte geklärtes Geheimnis [20]. verlängerten Lebenserwartung führen kön- (989–990) sank die Altersmortalität in nen, welche Stoffwechselwege und moleku- Ostdeutschland jedoch auf das westdeut- Das Phänomen der Plastizität laren Regulationsmechanismen daran be- sche Niveau (. Abb. 4) [8, 36], wofür vor des Alterns teiligt sind (z. B. [32, 33]) oder wie diese be- allem die verbesserte medizinische Versor- einflusst werden könnten [34]. Offensicht- gung verantwortlich gemacht wurde. Und doch zeigt sich das Altern plastischer, lich gibt es ein in der Evolution konservier- Die oben dargestellten Forschungser- als es die allgemeinen Vorstellungen und tes Umschalten auf einen „Langsamer-Al- gebnisse zeigen also, dass es nie zu spät ist, die biologische Theorie des Alterns vermu- tern-Modus“ in Zeiten des Mangels. Die an seinem langen Leben zu arbeiten [37]. ten lassen: Erstens verlangsamt sich der Al- Anstrengungen sind groß, die molekula- terungsprozess im Alter, zweitens kann in ren Details der zugrunde liegenden Mecha- Genetische Stellschrauben sehr hohem Alter die Mortalität stagnie- nismen aufzudecken. Doch ob die Dinge ren oder sogar sinken. Welche biodemo- beim Menschen so einfach wie bei Modell- Die Forschung an Modellorganismen wie grafischen Konzepte bieten sich für die Er- organismen liegen, ist noch nicht geklärt. C. elegans und Drosophila verdeutlicht, 590 | Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005
dass sogar einzelne Gene die Lebensspanne beeinflussen können. 993 zeigten erste Er- gebnisse, dass Mutationen, die die Aktivität des Gens daf-2 reduzieren und damit unter anderem den Stoffwechsel verlangsamen, die Lebenserwartung des Fadenwurms ver- doppelten [38]. Seitdem sind bei Modellor- Abb. 4 7 Sterberaten in ganismen eine Vielzahl anderer Gene iden- Ost- und Westdeutsch- tifiziert worden, die Einfluss auf die Lang- land für um 1900 gebo- lebigkeit nehmen und, was in direkter Ver- rene Kohorten. Grauer, bindung dazu steht, die Stressresistenz er- vertikaler Balken: Zeit- raum vom Fall der Mau- höhen [39]. Geben diese Befunde gar ei- er am 9.11.1989 bis zur nen Hinweis auf einen zentralen Alterungs- Wiedervereinigung am prozess? Bekannt ist, dass viele der identifi- 3.10.1990. Quelle: Human zierten Gene für die Regulation des Energie- Mortality Database. stoffwechsels oder die Reaktion auf oxida- (Adaptiert nach [18]) tiven Stress von Bedeutung sind. Letzterer entsteht, wenn als Nebenprodukt des Stoff- wechsels mehr freie Radikale gebildet wer- 60 Jahren die Schwelle von 00 Jahren über- Das Alter und seine Krankheiten den als die antioxidativen Schutzsysteme schreiten [2]. Dies bedeutet aber keineswegs, der Zellen beseitigen können. Es zeigen dass wir uns auf die Unsterblichkeit zu bewe- Infektionskrankheiten waren bis zur ersten sich somit interessante Verbindungen zwi- gen. Doch werden Hundertjährige zukünftig Hälfte des 20. Jahrhunderts die großen Gei- schen den genetischen und umweltbeding- alltäglicher werden – und dies schon zu Leb- ßeln der Menschheit, bis Schutzimpfungen ten Determinanten der Langlebigkeit. zeiten der heute Geborenen. und Antibiotika in den Industrienationen Und doch scheint der Alterungsprozess Der hartnäckige Glaube daran, dass eine viele der lebensbedrohlichen Krankheiten komplexer und weniger in Komponenten Obergrenze der Lebenserwartung in Sicht- beherrschbar machten, die Säuglings- und zerlegbar, da viele Gene die Langlebigkeit weite ist, hat schwerwiegende Konsequen- Kindersterblichkeit senkten und die verhee- beeinflussen können [40]. Beim Menschen zen. Er beeinflusst öffentliche und private renden Auswirkungen großer Epidemien hat sich zudem gezeigt, dass von einer ein- Entscheidungsprozesse. Prognosen der Le- weitgehend in Grenzen hielten. Das Auf- deutig angeborenen Bestimmung, ein hohes benserwartung gehen in Berechnungen des kommen von AIDS und einzelne Grippe- Alter zu erreichen, nicht die Rede sein kann. Renten- und Gesundheitssystems ein. Erhö- epidemien müssen hier als Ausnahmen ge- Zwillingsstudien verdeutlichen, dass nur hungen der durchschnittlichen Lebenser- nannt werden. So erklärt sich auch der An- 25% der Variationen in der Langlebigkeit ge- wartung bedeuten eine deutliche Zunahme stieg der durchschnittlichen Lebenserwar- netischen Unterschieden zugeschrieben wer- an Hochbetagten, deren Versorgung, Be- tung bis 950 zu einem beträchtlichen An- den können [4]. Wir stehen somit noch am treuung und Pflege die Gesellschaft vor gro- teil aus der Zurückdrängung der Infektions- Beginn des Verständnisses der Alterungspro- ße Herausforderungen stellen wird. Vorsich- krankheiten aufgrund der großen medizini- zesse, sowohl der des Wurms als auch der tige Prognosen erlauben daher Politikern, schen Fortschritte. des Menschen. Eines wird aber deutlich: Es zwingend notwendige, schmerzhafte Refor- Heute sind in Deutschland hingegen gibt grundsätzlich Mittel und Wege, um den men der Sozialsysteme aufzuschieben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 46,8% Alterungsprozess zu verzögern. Prognosen für einzelne Länder lassen die häufigste und Krebs mit 25% die sich beispielsweise mithilfe der Gap-Me- zweithäufigste Todesursache [45]. Kann Herausforderungen thode ermitteln, die die Abstände zwi- das ursächliche Verständnis des biologi- schen der Spitzenreiterlinie der Lebenser- schen Alterungsprozesses auch das Ver- Prognosen wartung und den jeweiligen nationalen ständnis der Mechanismen unterstützen, Werten (. Abb. 2) berücksichtigt. Danach die diesen Alterskrankheiten zugrunde lie- Die zukünftige Entwicklung der menschli- wäre in Deutschland für das Jahr 2050 mit gen? Und wenn Mittel zur Verzögerung chen Lebenserwartung ist ungewiss. Waren einer Lebenserwartung von etwa 94 (±3,8) der basalen Alterungsprozesse gefunden die vorherrschenden Gründe für ihren An- Jahren zu rechnen [42]. Dieser Wert liegt würden, wäre dann automatisch etwas stieg in den vergangenen 60 Jahren auch Än- wesentlich höher als der des Statistischen zur Bekämpfung der Krankheiten geleis- derungen unterworfen und komplex, so war Bundesamtes mit 86,6 oder der von Euro- tet, die wie Arteriosklerose und Krebs im doch das Resultat eine stabile, lineare Zunah- stat mit 84 Jahren [43, 44]. Die verschiede- Alter dramatisch zunehmen? me um 2,5 Jahre pro Jahrzehnt (. Abb. 1). nen Prognosen der Lebenserwartung für Noch sind die Erkenntnisse über die Nichts deutet darauf hin, dass sich dieser das Jahr 2050 unterscheiden sich um bis zu Gründe für den rapiden Anstieg dieser Trend in den kommenden Jahrzehnten än- 0 Jahre. Dies birgt die Gefahr, unvorberei- Krankheiten im Alter lückenhaft. Aber es dern wird. Folglich wird das Land mit der tet und konzeptlos einer neuen gesellschaft- zeigt sich bereits, dass der Alterungspro- weltweit höchsten Lebenserwartung in lichen Situation gegenüberzustehen. zess selbst und eine Reihe von Alterskrank- Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5 · 2005 | 591
Leitthema: Berliner Gespräche: Der geriatrische Patient 21. Thatcher AR, Kannisto V, Vaupel JW (1998) The trajecto- heiten ursächliche Mechanismen teilen. Bei- wohl aus humanitären als auch aus ökono- ry of mortality from age 80 to 120. Odense Univ Press, spielweise wird über die Rolle des oxidati- mischen Gründen zwingend notwendig Odense ven Stresses, der bei Modellorganismen als sein, darüber hinaus die Forschung für ein 22. Lee R (2003) Rethinking the evolutionary theory of aging: transfers, not births, shape senescence in social führende proximate Ursache des Alterungs- gesundes Altern zu stärken. In diesem Zu- species. Proc Nat Acad Sci USA 100:9637–9642 prozesses gilt [46], für die Pathogenese kar- sammenhang ist einer Reihe von Alterslei- 23. Hawkes K, O’Connell JF, Blurton Jones NG et al. (1998) Grandmothering, menopause, and the evolution of hu- diovaskulärer oder neurodegenerativer Er- den, die zwar nicht unmittelbar zum Tod man life histories. Proc Nat Acad Sci USA 95:1336–1339 krankungen diskutiert [47]. Auch gibt es ver- führen, die aber die Lebensqualität alter 24. Carey JR, Gruenfelder C (1997) Population biology of the elderly. In: Wachter KW, Finch CE (eds) Between mehrt Hinweise darauf, dass für den Alte- Menschen erheblich einschränken, beson- Zeus and the salmon: the biodemography of longevity. rungsprozess kennzeichnende molekulare dere Beachtung zu schenken: Als Beispie- Natl Acad Press, Washington DC, pp 127–160 und physiologische Prozesse die beim Men- le mögen so unterschiedliche Leiden wie 25. Vaupel JW, Manton KG, Stallard E (1979) The impact of heterogeneity in individual frailty on the dynamics of schen im Alter häufigen epithelialen Krebs- Alzheimer, Arthritis, aber auch Depression mortality. Demography 16:439–454 erkrankungen fördern [48]. und soziale Isolation genannt sein. 26. Curtsinger JW, Fukui HH, Townsend DR, Vaupel JW (1992) Demography of genotypes: failure of the limi- ted life-span paradigm in Drosophila melanogaster. Sci- Ausblick: Medizin für Korrespondierender Autor ence 258:461–463 27. Vaupel JW, Carey JR (1993) Compositional interpretati- ein lebenswertes Altern Prof. Dr. J. W. Vaupel ons of medfly mortality. Science 260:1666–1667 Max-Planck-Institut für demografische Forschung, 28. Yashin AI, Vaupel JW, Iachine IA (1994) A duality in Es werden vor allem Fortschritte in der effek- Konrad-Zuse-Straße 1, 18057 Rostock aging: the equivalence of mortality models based on radically different concepts. Mech Ageing Dev 74:1–14 tiven Prävention, Diagnose und Therapie E-Mail: jwv@demogr.mpg.de 29. Lithgow GJ, White TM, Melov S, Johnson TE (1995) Ther- der tödlichen Alterskrankheiten sein, die motolerance and extended life-span conferred by sin- gle-gene mutations and induced by thermal stress. die Lebenserwartung auch in den kommen- Literatur Proc Nat Acad Sci USA 92:7540–7544 den Jahrzehnten weiter steigen lassen [49]. 30. Murakami S, Johnson TE (1996) A genetic pathway con- 1. Vaupel JW, Jeune B (1995) The emergence and proliferati- ferring life extension and resistance to UV stress in Cae- Anlass zur Hoffnung geben etwa Erkenntnis- on of centenarians. In: Jeune B, Vaupel JW (eds) Exceptio- norhabditis elegans. Genetics 143:1207–1218 se, die aus dem zunehmend holistischen Ver- nal longevity. Odense Univ Press, Odense, pp 109–116 31. Masoro EJ (2000) Caloric restriction and aging: an upda- 2. Oeppen J, Vaupel JW (2002) Broken limits to life expec- ständnis der genetischen Steuerung, der In- tancy. Science 296:1029–1031 te. Exp Gerontol 35:299–305 32. 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