DER ÜBERWACHUNGS-KAPITALISMUS IM BILDUNGSBEREICH - JKU ePUB
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Eingereicht von Lennart-Simon Göhmann Angefertigt an der Linz School of Education Beurteiler / Beurteilerin Assoc. Prof. Dr. Roman Langer Monat Jahr Februar 2021 DER ÜBERWACHUNGS- KAPITALISMUS IM BILDUNGSBEREICH Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Diplomstudium Wirtschaftspädagogik JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich jku.at DVR 0093696
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch. Ort, Datum Unterschrift 02. Februar 2021 I/V
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................ IV Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... IV Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. V 1. Einleitung ............................................................................................................... 1 2. Ökonomisierung der Bildung.................................................................................. 3 Kapitalisierung ..................................................................................... 4 Kommodifizierung ................................................................................ 4 Privatisierung....................................................................................... 5 Die Humankapitaltheorie ..................................................................... 6 3. Weichenstellung in der Bildungspolitik ab 1950 ..................................................... 7 3.1. PISA 2000 .................................................................................................... 12 3.2. Transnationalisierung durch PISA ................................................................ 14 4. Der Einzug von Big Data in die Bildung durch die Digitalisierung ......................... 17 4.1. Digitalisierung in der klassischen Bildung ..................................................... 17 4.2. Digitalisierung durch Verlagshäuser ............................................................. 19 5. Learning Analytics und Educational Data Mining ................................................. 19 5.1. Technische Umsetzung ................................................................................ 23 5.2. Daten ........................................................................................................... 23 5.3. Methoden des Datensammelns .................................................................... 26 5.4. Analysewerkzeuge der EDS ......................................................................... 29 Predictive modelling .......................................................................... 29 Exkurs: Naïve Bayes Classification ................................................... 33 Artificial Neural Networks................................................................... 36 6. Adaptive Learning ................................................................................................ 40 6.1. Die Basics .................................................................................................... 40 6.2. Die Methoden und Werkzeuge am Beispiel von Knewton Alta...................... 45 6.3. Die wissenschaftliche Basis.......................................................................... 50 02. Februar 2021 II/V
Mastery Learning ............................................................................... 51 Learning Analytics ............................................................................. 53 Blended vs. Traditional vs. Online Learning ....................................... 58 Adaptive Learning im Lichte der Wissenschaft .................................. 61 7. Bildung in der Zange des Überwachungskapitalismus ......................................... 65 7.1. Gefahren durch den Überwachungskapitalismus.......................................... 66 Der Datenblick und seine Schwächen ............................................... 66 Die unterschätzte Gefahr durch Nudging ........................................... 69 Der/die gläserne Studierende ............................................................ 71 8. Akteure und Profiteure im bildungsbezogenen Datengeschäft ............................. 73 9. Fazit, Diskussion und Ausblick ............................................................................ 75 02. Februar 2021 III/V
Abkürzungsverzeichnis APLU ...................................................Association of Public and Landgrant Universities bzw. .................................................................................................... beziehungsweise EDM ........................................................................................ Educational Data Mining EDS ..................................................................................... Educational Data Sciences GPA ............................................................................................... Grade Point Average IDE ......................................................................Integrated Development Environment KNN .......................................... künstliches neuronales Netz (Artificial Neural Network) LA ..................................................................................................... Learning Analytics LMS ....................................................................................... Lernmanagement-System MINT........................................ Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik MIT ..................................................................... Massachusetts Institute of Technology OECD .................................................. Organisation for Co-operation and Development PISA .................................................. Programme for International Student Assessment TIMS .........................................Trends in International Mathematics and Science Study z. B. ............................................................................................................ zum Beispiel Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Digitalisierungsgrad nach Kursbereitstellungsmethode .............................. 19 Tabelle 2: Protokollierte Aktivitäten zur Erstellung des Frühwarnsystems ................... 31 Tabelle 3: Vergangene Besuchsdaten von Gast X im Freizeitpark bei bestimmten Wetterbedingungen .................................................................................................... 34 Tabelle 4: Wahrscheinlichkeit eines Parkbesuchs bei einzelnen Wetterbedingungen . 34 Tabelle 5: Aufstellung der Wahrscheinlichkeiten für einen Besuch bzw. keinen Besuch im Freizeitpark des Gastes X bei bestimmten Wetterbedingungen einer Wetterkonstellation. .................................................................................................... 35 02. Februar 2021 IV/V
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Daten auf verschiedenen Granularitätsstufen......................................... 27 Abbildung 2: Prozesse der EDM auf Datenerhebungsebene ...................................... 28 Abbildung 3: Gewichtete Summe der Aktivitäten im Lernmanagement-System .......... 31 Abbildung 4: Skalierung auf 16-Einheiten-Skala ......................................................... 31 Abbildung 5: Wahrscheinlichkeit, dass der Gast den Park besuchen wird .................. 35 Abbildung 6: Wahrscheinlichkeit, dass der Gast den Park nicht besuchen wird .......... 35 Abbildung 7: Normalisierung für die Wahrscheinlichkeit eines Besuchs im Park ......... 35 Abbildung 8: Normalisierung für die Wahrscheinlichkeit, dass der Park nicht besucht wird. ............................................................................................................................ 35 Abbildung 9: Aufbau eines einfachen Künstlichen Neuronalen Netzwerks .................. 37 Abbildung 10: Wie funktioniert ein neuronales Netz? .................................................. 37 Abbildung 11: Beispiel-Screenshot des Instruktor-Dashboards von Knewton Alta. ..... 42 Abbildung 12: Die vier Prozesse im Adaptiven Zyklus ................................................ 43 Abbildung 13: Beispiel eines vereinfachten Wissensgraphs........................................ 47 Abbildung 14: Das Proficiency Modell von Knewton ................................................... 47 Abbildung 15: Individueller Lernpfad eines Anwenders ............................................... 49 Abbildung 16: Individueller Lernpfad eines Anwenders ............................................... 50 02. Februar 2021 V/V
1. Einleitung Diese Arbeit wurde unter anderem durch den Vortrag „SpiegelMining“ von David Kriesel (2016) inspiriert. Kriesel konnte eindrucksvoll anhand von massenhaft gespeicherten Spiegel-Online Artikeln und deren clevere Auswertung über Werkzeuge der Datenanalyse aufzeigen, wie es möglich ist, durch große Datenmengen an Informationen zu kommen, die man in den gesammelten Rohdaten auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde. Es ist ihm geglückt, mit einfachsten Informationen wie Veröffentlichungsdatum, Autor und Rubrik, an interne Informationen der Unternehmensstruktur zu gelangen, aber auch personenbezogene Rückschlüsse zu den Redakteurinnen und Redakteuren konnten angestellt werden. Doch erst das Buch „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff (2018) hat die Idee dieser Diplomarbeit direkt angestoßen. In dem Buch von Zuboff werden ebenfalls die verschiedenen Möglichkeiten der Datenanalyse diskutiert. Anfänglich wird erklärt, wie es Google, Facebook und Apple geschafft haben, die Privatsphäre ihrer Nutzer und Nutzerinnen zu infiltrieren, ohne auf größeren Widerstand zu stoßen. Wobei Zuboff (2018, S. 72–73) dies als Beraubung von Verhaltensdaten beschreibt, welche damit gelungen ist, dass die Nutzerinnen und Nutzer die Aufgabe der Privatsphäre mittlerweile als Preis für den Zugang zu vermeintlich kostenlosen digitalen Leistungen sehen. So wie die Massenproduktion den Industriekapitalismus beherrscht, so beherrscht das massenhafte Sammeln von Daten für die Entwicklung von Verhaltensinterventionen laut Zuboff (2018, S. 23) den Überwachungskapitalismus. Das Buch fokussiert sich darauf zu beschreiben, wie der Überwachungskapitalismus von der digitalen Welt über Wearables und der Idee der Smart City immer mehr in das reale Leben überspringt. Damit verbunden sind die Versuche des Überwachungskapitalismus durch Verhaltensmodifikation den Willen seiner Nutzer und Nutzerinnen zu korrumpieren. Eher nebenbei beschreibt sie, dass der Chef-Datenwissenschaftler eines Bildungsunternehmens aus dem Silicon Valley großes Interesse an der Sammlung von Verhaltensdaten zeigt, da das Ziel seines Unternehmens die Erforschung und Erschaffung eines Apparats der Verhaltensmodifikation ist (Zuboff, 2018, S. 338–339). Rund um das Sammeln und Auswerten dieser Daten haben sich mit Learning Analytics und Educational Data Mining bereits zwei eigene Forschungsgemeinschaften gebildet, die gemeinsam das Forschungsfeld der Educational Data Sciences (EDS) formen (Siemens & Baker, 2012, S. 252) und zusammen mit Verlagshäusern wie Pearson, John Wiley & Sons oder McGraw-Hill Education, sind eigene datengetriebene Lern- und Unterrichtsmodelle entstanden, die ihre Antworten auf pädagogische Fragen nicht mehr 02. Februar 2021 1/93
in der Bildungswissenschaft suchen, sondern auf Erkenntnisse der Educational Data Sciences zurückgreifen. Diese Erkenntnisse haben mich dazu veranlasst zu erforschen, inwieweit der von Zuboff beschriebene Überwachungskapitalismus mittlerweile in den Bildungsbereich vordringen konnte. Dafür wurde für diese Arbeit ein exploratives Vorgehen gewählt. Dabei soll geklärt werden, wie Bildung, was lange Zeit die grundlegende kulturelle Formung des Menschen bezeichnet hat, sich zu etwas entwickeln konnte, was über Verhaltensinterventionen und Lern-Outputs gesteuert wird. Aber auch welche Ansätze, Absichten und Überlegungen sich hinter der Educational Data Science verbergen und wie diese in der Praxis umgesetzt und erforscht werden. Außerdem soll diese Arbeit Antworten darauf finden, wie weit das Vorgehen der EDS von der Wissenschaft gedeckt wird und wer die Akteure und Profiteure in dieser Bewegung sind. Um diese Fragen zu beantworten, wird im ersten Teil auf die bildungspolitische Geschichte ab den 1950er-Jahren eingegangen. Wobei besonders auf die Geschehnisse rund um die erste PISA-Vergleichsstudie ein genauerer Blick geworfen wird. Es wird dargelegt, dass die OECD mit PISA den Grundstein dafür gelegt hat, dass mittlerweile mit Hilfe von datengetriebenen Lernlösungen versucht wird die Lernleistung zu erhöhen. Im nächsten Schritt wird auf die technische Umsetzung der digitalen Lernangebote eingegangen, um daran zu erklären, wie Nutzerdaten gesammelt werden. Anhand von zwei konkreten Beispielen wird auf die Analysewerkzeuge der Educational Data Sciences eingegangen und gezeigt, wie mithilfe von künstlicher Intelligenz oder statistischer Techniken Entscheidungen getroffen werden. Für das Verständnis, wie ein komplett datenbasierter Lernprozess abläuft, geht die vorliegende Arbeit auf die adaptive Lernplattform von Knewton Alta des Verlagshauses John Wiley And Sons ein und legt detailliert dar, wie die vorher erläuterten technischen Methoden und Analysewerkzeuge hier ineinandergreifen, um eine für jeden Anwender und jede Anwenderin individuelle Lernumgebung zu schaffen. Zum Abschluss wird ein Blick auf die wissenschaftliche Basis geworfen. Dabei kann klar aufgezeigt werden, dass es kaum und wenn, nur sehr schwache empirische Beweise dafür gibt, dass datenbasierte Lernmethoden die Leistung von Lernenden in irgendeiner Weise positiv beeinflussen. Für eine abgerundete Diskussion wirft die Arbeit einen Blick auf die Gefahren, die durch die EDS entstehen. Bevor genauer in die Materie eingetaucht wird, werden einige Begrifflichkeiten rund um die Ökonomisierung der Bildung noch kurz skizziert, da diese im Laufe der Arbeit immer 02. Februar 2021 2/93
wieder direkt und indirekt auftauchen werden. Dies trägt dazu bei, den ganzheitlichen Zusammenhang zu erkennen. 2. Ökonomisierung der Bildung Spricht man allgemein über die Ökonomisierung von gesellschaftlichen Teilbereichen, so passiert dies meist mit einem kritischen Unterton. Es wird sich beklagt, dass ökonomische Gesichtspunkte die Oberhand in Gebieten gewonnen haben, in denen gesellschaftlich keine dauerhafte Gewinnerzielung erwünscht ist. Schimank und Volkmann (2017 S. 593) beschreiben den Vorgang der Ökonomisierung als einen laufenden Prozess, durch den eine Neuorientierung auf die Praktiken stattfindet, die eigentlich eher aus der modernen Wirtschaft und dem kapitalistischen Markt geläufig sind und diese sich in Bereichen ausbreiten, die bisher als nicht-ökonomische Gesellschaftsbereiche bekannt waren. Höhne (2012, S. 797) beschreibt die Ökonomisierung als einen Prozess, in dem ein System, eine Handlungslogik, Wissen oder Ähnliches zunehmend von ökonomischen Ansatzpunkten und Denkmustern dominiert wird. Dabei wird die Ökonomie als der Auslöser für die fortschreitende Transformation gesehen, und die ökonomische Handlungslogik, Semantik sowie Rationalität dringt in Bereiche ein, die eigentlich von nicht ökonomischen Denkweisen geprägt sind. Verschärft man nun den Blick weiter auf die Bildung, dann lassen sich laut Spring (2014, S. 2) mit dem Terminus Ökonomisierung einige Trends in der globalen Bildungspolitik beschreiben. Unter diesem Begriff lässt sich ein Bündel von Maßnahmen identifizieren, die von multinationalen Unternehmen einschließlich globaler Bildungsunternehmen vorangetrieben werden. Ziel dieser Maßnahmenpakete ist es, die globale Schul- und Bildungspolitik zu verändern. Daraus folgend entwickelt sich die Bildung und Ausbildung von jungen Menschen in eine positive Richtung für Unternehmen und deren benötigten Ressourcen. Spring (2014, S. 2) nennt dies auch „global corporatization of education“, da dieser Terminus seiner Ansicht nach diese Absichten besser offenlegt. Multinationale Unternehmen vernetzen sich dafür über internationale Organisationen wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das Weltwirtschaftsforum und die Welthandelsorganisation. Dass diese Organisationen einen immensen Einfluss auf die Ausrichtung der Bildungspolitik in den deutschsprachigen Raum hatten und immer noch haben, wird in einem späteren Kapitel beleuchtet. 02. Februar 2021 3/93
Aber auch in der Bildungsforschung lassen sich deutliche Zeichen des Ökonomisierungsgedankens feststellen. Hargreaves, ein Vertreter des Evidence-based Teachings, welches an die Vorgehensweise der Medizin angelehnt ist (Hargreaves, 1997, S. 406), fordert für die Bildungsforschung, dass diese Beweise liefert, die nachweisen, dass das Vorgehen X einer Lehrkraft bessere Ergebnisse erbringt als das Vorgehen Y (Hargreaves, 1997, S. 413). Diese Forderung deutet Herzog (2011, S. 128) als eine Verlagerung des Schwerpunkts der erziehungswissenschaftlichen Forschung, welche darauf abzielt, die pädagogische Produktivität zu steigern durch die stärkere Kontrolle der Produktionsbedingungen. Die Produktionsbedingungen beschreibt er als Lernenden und Lehrenden. Die Maßnahmenpakete der Ökonomisierung bedienen sich der Werkzeuge Kapitalisierung, Kommodifizierung und Privatisierung. Diese Arbeit bezieht sich auf die grundlegende Idee der Begriffsabgrenzungen von Höhne (2012, S. 799–801), jedoch wurde diese noch weiter verfeinert. Kapitalisierung Laut Graßl (2019, S. 162) hat Bildung im historischen Verlauf durch die Sozialisierung von Bildungsgütern ihren Charakter als Ware verloren. Weit verbreitet und in der Bevölkerung anerkannt ist der Gedanke, dass jegliche Person ein Anrecht auf Bildung hat, die der Staat kostenlos zur Verfügung stellt. Als Belege für dieses Gedankengut legt Graßl (2019, S. 162) Volksbegehren gegen die Privatisierung von Bildungseinrichtungen in Deutschland vor, welche von einer breiten Masse unterstützt wurden. Richard Münch beschreibt als Kapitalisierung der Bildung das genaue Gegenteil dieses Gedankens. Bildung will durch einen fortschreitenden Kapitalisierungsgedanken nicht mehr als gesellschaftliches Kollektivgut gesehen werden, sondern als individuelles Gut und Ware, welche auf einem globalen Bildungsmarkt gehandelt werden (Münch, 2010, S. 47). Die Erschaffung eines privaten Bildungssektors verspricht hohe Gewinne, da im Zuge der Arbeitsmarktindividualisierung eine Bildungspflicht erzwungen wurde. Dieser - etwas überspitzt ausgedrückt - Zwangskonsum macht das öffentliche Bildungssystem interessant für Kapitalverwertungsstrategien (Graßl, 2019, S. 163). Kommodifizierung Kommodifizierung in der Praxis bedeutet, dass es für sogenannte Elemente Märkte geben muss und, dass in diesen Märkten jedes dieser Elemente in eine Angebots- und eine Nachfragegruppe organisiert ist. Jedes Element hat einen Preis, der mit Angebot und Nachfrage interagiert (Polanyi et al., 2001, S. 73). Etwas vereinfacht ausgedrückt beschreibt Sackmann (2004, S. 66) Kommodifizierung als einen ökonomisch geprägten 02. Februar 2021 4/93
Prozess, in dem eine Dienstleistung oder ein Gegenstand nach marktwirtschaftlichen Prinzipien gehandelt wird und die Akteure und Akteurinnen zunehmend an einer Gewinnorientierung interessiert sind. Ein Kommodifizierungsgrad kann historisch variieren. So weist Sackmann (2004, S. 66) darauf hin, dass in den USA der Sportbereich von Universitäten bereits von jeher kommerziell ausgerichtet war. Die Kommerzialisierung der restlichen universitären Bildungsbereiche laut Bok (2005, S. 10) aber erst seit den Achtzigerjahren voranschreitet. Sackmann (2004, S. 88) kommt zu dem Schluss, dass es keine Hinweise auf einen sich ausbreitenden internationalen Bildungsmarkt gibt, da der Anteil von privaten Universitäten selbst in den USA mit 2,9 % verschwindend gering ist. Höhne (2012, S. 800) bemängelt diese Darstellung und bezeichnet die Darstellung von Sackmann als irreführend, da vielleicht nur 2,9 % der amerikanischen Universitäten im Besitz von gewinnorientierten Trägern sind, aber die verwendeten Kursunterlagen und Testverfahren auch an öffentlichen Universitäten hochgradig kommerzialisiert sind. So hat laut Münch (2018, S. 81) Pearson Education, der weltweit führende Konzern der Bildungsindustrie, alleine im Jahr 2016 einen Umsatz von über fünf Milliarden Euro mit dem Verkauf von Materialien für die standardisierte Evaluation von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern erzielt. Privatisierung Laut Höhne (2012, S. 800–801) werden aus formaler Sicht drei grundlegende Privatisierungsformen unterschieden. Bei der Organisationsprivatisierung wird eine öffentliche Organisation zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen umgebaut. Dagegen kann man bei der funktionalen Privatisierung von einer Auslagerung sprechen oder dem sogenannten Contracting-out. Außerdem kann man noch die materielle Privatisierung unterscheiden. Konkret für den Bildungsbereich beschreibt Lohmann (2014, S. 5) die Privatisierung als laufende Abschaffung des öffentlichen Bildungswesens. Dabei findet eine Transformation statt, in welcher eine staatlich bereitgestellte Infrastruktur, für die staatlich bereitgestellte Mittel ausgegeben werden, in eine individuelle Angelegenheit für Wirtschaftssubjekte verwandelt wird. Dabei können die Wirtschaftssubjekte als Käufer, Verkäufer oder Vermittler auftreten. Privatisierung wird häufig unter verschiedenen Deckmänteln betrieben. Am Ende geht es jedoch immer um die Ausweitung des Bereichs, in welchem Kapital angesammelt und verwertet werden kann (Lohmann, 2014, S. 5–6). Höhne (2012, S. 801) weist zu Recht darauf hin, dass Privatisierung im Bildungsbereich nicht nur an bürokratischen Rechts- und Eigentumsformen zu definieren 02. Februar 2021 5/93
ist, sondern Privatisierung im erweiterten Sinne zu betrachten ist. So erläutert er weiter, dass man zwischen expliziten Märkten und Quasi-Märkten unterscheiden muss. Wobei auf diesen Quasi-Märkten ein „importing ideas“ betrieben wird, um den öffentlichen Sektor nach Kriterien der privaten Wirtschaft zu gestalten. Diese Form der fortschreitenden Privatisierung im Bildungsbereich lässt sich laut Höhne weltweit beobachten. Lohmann (2014, S. 6) weist daraufhin, dass in Deutschland die Privatisierung im Bildungsbereich in dieser Form aktuell rasant voranschreitet, da die Bundesrepublik der Leitlinie der OECD folgt, welche Privatisierung weltweit stark vorantreibt. Die Humankapitaltheorie Laut Becker (2009, S. 15) lässt sich der Gedanke des Humankapitals auf Ted Schultz, Jacob Mincer und Milton Friedman zurückführen, drei Ökonomen von der University of Chicago. Die meisten Leute denken bei dem Begriff Kapital an Geld auf der Bank, Aktienvermögen oder ähnliche Formen der Geldanlage. Hier kommen wir auf eine etwas andere Form von Kapital zu sprechen. Schulbildung, Computerkurse, Fähigkeiten aller Art sowie positive Tugenden wie Pünktlichkeit oder Ehrlichkeit sind nach der Auffassung von Becker ebenfalls Formen von Kapital, da diese Merkmale, Fähigkeiten und Eigenschaften zu höheren Einkommen, einer besseren Gesundheit und vielen anderen positiven Effekten führen (2009, S. 15–16). Deswegen ist er der Überzeugung, dass Ausgaben in die eben erwähnten Bereiche, eine Investition in das bereits bekannte Konzept von Kapital ist. Diese Investitionen nennt er Humankapital. Somit lässt sich festhalten, dass die Fähigkeiten und Qualitäten von Menschen als individuelles Kapital betrachtet werden und deswegen auch der nächste Schritt, dieses am Markt anzubieten, logisch erscheint. Noch präziser bringt Foucault (2017, S. 314) den Grundgedanken von Humankapital auf den Punkt. Er beschreibt im Rahmen dessen das Individuum selbst als Unternehmer und also folglich alleinig in der Verantwortung für das Fortkommen als Unternehmer. Somit ist Humankapital ein abgeändertes Konzept des Homo oeconomicus, welches an das neoliberale Wirtschaftssystem angelehnt ist. Wobei der Mensch für sich selbst sein eigenes Kapital ist und deswegen auch selbst Produzent seiner Einnahmequelle. Foucault (2017, S. 314) beschreibt weiter, dass das Konzept von Humankapital den Gedanken von Menschen als Unternehmer salonfähig macht. Für den Bildungsbereich bedeutet dies verkürzt ausgedrückt, dass Humankapitalökonomen der Auffassung sind, dass Investitionen in Bildung zur Erzeugung besserer Arbeitskräfte, Wirtschaftswachstum, Verringerung der 02. Februar 2021 6/93
Einkommensungleichheit und zur Erhöhung der Beschäftigung führen werden. Spring (2014, S. 2) betrachtet die Humankapitalbildung als Teil der laufenden „Ökonomisierung der Bildung“. Als Ökonomisierung versteht er wiederum den wachsenden Einfluss der Bildungsforschung, die nicht von Bildungsforscherinnen oder Bildungsforschern durchgeführt wird, sondern von Ökonominnen und Ökonomen. Dies führt zu einer wirtschaftlichen Beurteilung der Schulergebnisse. Die Ökonomisierung der Bildung verlagert Bedenken um die Schulbildung in Bezug auf Bürgerbeteiligung, Schutz der Menschenrechte und Umweltschutz auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung (Spring, 2014, S. 2). Ein Bildungswesen, welches sich auf die Humankapitaltheorie stützt, zeichnet sich durch „Output Orientierung“ aus. Es zählen vor allem ökonomische Kriterien. Der Bildungsprozess beschränkt sich damit auf formulierte Erwartungshaltungen und deren Evaluierung. Relevant wird dadurch nur noch, was gleichermaßen auswertbar ist und somit auch belohnt werden kann. Die allgemeinen Bildungsideen und Erziehungsziele untergraben hingegen diesen Prozess (Krautz, 2007, S. 84). Die Erkenntnisse von Spring und Krautz sind wichtig, da sich im weiteren Verlauf diese Arbeit damit beschäftigen soll, wie Big Data den Sprung in die Bildung geschafft hat. Hält man sich nun die Erkenntnisse von Spring und Krautz vor Augen, so ist die genaue Datenanalyse und Auswertung von Schülerergebnissen nur der nächste logische Schritt in einer stetig voranschreitenden Output-Orientierung im Bildungsbereich. Fraglich ist dabei, ob die Pädagogik und Bildungswissenschaft in dieser Umgebung noch Platz haben. Geht man nun mit diesem Wissen an die bildungspolitische Geschichte heran, so wird man merken, dass die Ökonomisierung der Bildung nicht erst seit den 2000er- Jahren stattgefunden hat, wie häufig behauptet wird, sondern bereits mit den Bildungsreformen der Sechziger- und Siebzigerjahre losgetreten wurde. 3. Weichenstellung in der Bildungspolitik ab 1950 Folgt man den Erkenntnissen von Seiverth (2007, S. 32), gab es in der Bildungspolitik des Westens zwei große Schocks, welche einen radikalen Umbau der Bildungspolitik zur Folge hatten. Auf der einen Seite der PISA-Schock, der die Bildungslandschaft im Jahr 2000 getroffen hat. Auf diesen Schock wird im späteren Verlauf der Arbeit genauer eingegangen. Mehr als vierzig Jahre vorher, mit Ende des Jahres 1957, glückt es der Sowjetunion jedoch, den ersten Satelliten mithilfe einer russischen Trägerrakete ins All zu schicken. Mit diesem Schritt gelang es der Sowjetunion als erste Nation, die 02. Februar 2021 7/93
Erdatmosphäre zu verlassen und das Zeitalter der Raumfahrt wurde eingeläutet. Dies wird als der sogenannte Sputnikschock bezeichnet (Hadjar & Becker, 2017, S. 217). Zu diesem Zeitpunkt herrschte noch der Kalte Krieg zwischen West und Ost. Erkenntnissen von Seiverth (2007, S. 33) folgend reagierten die USA mit fundamentalen Änderungen in ihrer Bildungspolitik. So wurden die Ausgaben für Wissenschaft drastisch erhöht und Universitäten neu gegründet und stärker subventioniert. Der Schock hatte den „National Defense Education Act“ in den USA zufolge (Jolly, 2009, S. 51). Dieser zielte darauf ab, die amerikanische Bildungslandschaft zu fördern. Dafür wurde eine Milliarde US-Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren allein für Studentenkredite und Stipendien zur Verfügung gestellt. Des Weiteren wurden den einzelnen Staaten Mittel zur Verfügung gestellt, um besonders den Mathematik-, Naturwissenschafts- und Fremdsprachenunterricht zu stärken. Zusätzlich zu einer besseren Ausrüstung sowie besseren Lernmaterialien wurde die Fort- und Weiterbildung der Lehrer und Lehrerinnen vorangetrieben (Jolly, 2009, S. 52). In Deutschland dauerte es bis zur Feststellung einer Bildungskatastrophe sieben Jahre länger. Die Kultusminister der elf deutschen Bundesländer beauftragten Georg Picht mit einer Bedarfsfeststellung für das deutsche Schulsystem. Dieser rief im Jahr 1963 die deutsche Bildungskatastrophe aus und bemängelte die Rückständigkeit des Schulsystems (Felden, 2020, S. 33–34). „Bildungsnotstand heißt wirtschaftlicher Notstand. Der bisherige wirtschaftliche Aufschwung wird ein rasches Ende nehmen, wenn die qualifizierten Nachwuchskräfte fehlen, ohne die im technischen Zeitalter kein Produktionssystem etwas leisten kann.“ (Picht, 1965, S. 9–10) Picht sieht zwei grundlegende Probleme in der Bundesrepublik. Auf der einen Seite mangelnde Quantität an Lehrerinnen und Lehrern sowie eine schlechte Qualität an Bildungsstandards bei Abiturienten und Abiturientinnen. Die schlechten Bildungsstandards führt er jedoch hauptsächlich auf die geringe Quantität an Lehrkräften zurück (Picht, 1965, S. 12–15). Echten (2020, S. 34–35) macht, neben der eben erwähnten Bedarfsfeststellung von Picht, auch die Schrift von Ralf Dahrendorf „Bildung ist Bürgerrecht. Plädoyer für eine aktive Bildungspolitik“ für die maßgebliche Beeinflussung der Bildungsziele der Bundesrepublik Deutschaland verantwortlich. In dieser Schrift spricht sich Dahrendorf (1968, S. 23–24) dafür aus, dass jeder Mensch neben dem Recht auf eine intensive 02. Februar 2021 8/93
Grundausbildung auch das Recht auf eine weiterführende Ausbildung, die seiner Leistungsfähigkeit entspricht, hat. Dabei macht er sich auch für Chancengleichheit stark und macht darauf aufmerksam, dass alle leistungsfremden Merkmale, welche zur Benachteiligung oder Bevorzugung führen, ausgeblendet werden müssen. Dahrendorf merkt an, dass ein Bürgerrecht auf Bildung nur durch aktive Bildungspolitik durchgesetzt werden kann, da das alleinige Recht nicht garantiert, dass dieses auch ausgeübt wird. Dahrendorf (1968, S. 28) bemerkt des Weiteren an, dass es einen Bedarf aus der Arbeitswelt gibt und deswegen mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte ausgebildet werden müssen. Da durch aktive Bildungspolitik eine Expansion auf allen Stufen des Bildungswesens stattfindet, bedeutet dies, dass mehr Abiturienten und Abiturientinnen voraussetzen bzw. anzeigen, dass es auch mehr Menschen mit einem besseren obligatorischen Grund- und Hauptschulabschluss gibt (1968, S. 48). Für eine erfolgreiche Reformierung des Bildungswesens verweist Dahrendorf (1968, S. 65) auf eine nötige Modernisierung der Gesellschaft. Dabei benötigen seiner Auffassung nach: Landkinder, Arbeiterkinder, Mädchen und mit Einschränkungen katholische Kinder besondere Aufmerksamkeit. Grund für die erhöhte Aufmerksamkeit ist, dass diese Gruppe von Kindern auffällig unterrepräsentiert in höheren Schulen und folgend daraus auch auf Universitäten sind. Neben Dahrendorf und Picht wird in der Literatur auch die sogenannte Außerparlamentarische Opposition, eine Studentenbewegung, für die in den kommenden Jahren folgende Bildungsexpansion verantwortlich gemacht (Raidt, 2010, S. 45). Hepp (2011, S. 122–124) sieht Ralf Dahrendorf und Georg Picht ebenfalls als die Katalysatoren der öffentlichen Bildungsdebatte und somit auch als einer der Anstoßgründe für die durchgeführten Reformierungen des deutschen Bildungswesens ab dem Jahr 1965. Dieser bemerkt jedoch zusätzlich noch, dass Georg Pichts Argumentationen primär ökonomischer Natur waren. Auch Krautz (2020, S. 8) beschreibt Georg Picht als ersten populären deutschen Verfechter der Humankapitaltheorie und somit ebenfalls als ersten Vertreter der Ökonomisierung der Bildung. Besonders gut lässt sich die ökonomische Ausrichtung seiner Ansichten an folgendem Auszug erkennen: „Die Zahl der Abiturienten bezeichnet das geistige Potenzial eines Volkes, und von dem geistigen Potential sind in der modernen Welt die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft, die Höhe des Sozialprodukts und die politische Stellung abhängig.“ (Picht, 1965, S. 17) 02. Februar 2021 9/93
Daraus lässt sich schließen, dass der Anstoß für die Ökonomisierung der Bildung bereits in den Sechzigerjahren stattgefunden hat (Hepp, 2011, S. 123). Auch Höhne (2015, S. 15–17) sieht eine enge Verknüpfung zwischen der Steigerung der Bildungsleistung durch Anwenden von humankapitalistischen Theorien, welche seit den 1960er-Jahren vor allem von der OECD vorangetrieben wurden und beschreibt dies als erste Ökonomisierungswelle in der Bildung. Die Schriften von Dahrendorf und Picht, aber auch der damalige Zeitgeist, gipfeln 1965 in einer bildungspolitischen Wende, und in einem gemeinschaftlichen Projekt von Bund und Ländern wird der deutsche Bildungsrat ins Leben gerufen. Dieser entwickelte bis in das Jahr 1970 einen „Strukturplan für das Bildungswesen“ durch eine Verfassungsreform. Im Jahr 1969 erhielt der Bund eine Mitspracherecht bei der gesamtstaatlichen Bildungsplanung, dem Bau von Universitäten, der Rahmengesetzgebung im Hochschulbereich und die Zuständigkeit für die Ausgestaltung der Dienstverträge von Lehrpersonen (Hepp, 2011, S. 123). Somit fand eine grundlegende Kompetenzverlagerung im Bildungsbereich von den Ländern auf den Bund statt. Laut Felden (2020, S. 36) erlebt die Bundesrepublik Deutschland durch diese Maßnahmen in den darauffolgenden Jahren einen noch nie da gewesenen Bildungsaufschwung. Dieser spiegelt sich auch an den Bildungsausgaben wider. Die Nettoausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden werden fast verdreifacht und steigen von 15,7 Millionen DM im Jahr 1965 auf über 44 Millionen DM im Jahr 1973. Wie von Georg Picht gefordert, steigen auch die Zahlen der Abiturienten und Abiturientinnen sowie der Studierenden an Universitäten. Aber auch die vor allem von Dahrendorf bemängelten Bildungsbenachteiligungen und Chancengleichheiten zwischen den sozialen Schichten werden zumindest leicht reduziert (Felden, 2020, S. 36). Mit diesen umfassenden Reformen setzte sich laut Uhle (2004, S. 52–53) in den Siebzigerjahren auch ein neues Bildungsprinzip in den Schulen durch. Alles Lehren und Lernen hatte, unabhängig von der Schulform, dem Wissenschaftsprinzip zu folgen. Uhle führt weiter aus, dass dieser neue Gedanke eine eindeutige Kritik an dem bisherigen Bildungsverständnis ausübte. Die bisherigen Überlegungen stammten zumindest noch in Grundzügen aus dem 18. Jahrhundert. Schulen waren im deutschsprachigen Raum so angelegt, dass sie zuerst die Persönlichkeitsentwicklung förderten und erst im 02. Februar 2021 10/93
späteren Verlauf der Fokus auf die berufliche Spezialisierung in den Vordergrund rückte. Man folgte dem Gedanken der allgemeinen Menschenbildung in allgemeinbildenden Bildungsanstalten. Aus den Ausführungen von Strzelewicz und Raapke (1973, S. 33– 35) lässt sich schließen, dass mit der Verdrängung des Persönlichkeitsideals durch das Wissenschaftsprinzip auch eine Absage und somit ein deutlich erkennbarer Bruch mit dem Aristokratismus stattgefunden hat. Der Frankfurter Sozialphilosoph Habermas setzte sich in seinen Aufsätzen für die Lehrbarkeit der Wissenschaft bis in die Grundschule ein und appellierte dafür, dass geistes- und naturwissenschaftliches Denken über den Zusammenhang von Industrie, Technik und Verwaltung unterrichtet werden müssen (Uhle, 2004, S. 53–54). Nach diesen Reformen sind vonseiten des Bundes keine weiteren bemerkenswerten Vorstöße unternommen worden. Allerdings boten sich bis Ende des Jahrhunderts kaum nennenswerte Chancen oder Gelegenheiten für bildungspolitische Reformen und Initiativen an. Auf der einen Seite war der öffentliche Bildungsdiskurs mit Ende der Siebzigerjahre weitgehend abgeflacht und auch aus der Bildungslandschaft kamen selbst ebenfalls keine Impulse mehr. Auf der anderen Seite kämpfte man nach den teuren Reformen mit der Finanzierung dieser, was zu Engpässen in der Finanzierung führte. Nach der schnellen und bildungseuphorischen Entwicklung der Siebzigerjahre folgte eine lange Flaute im Bildungsbereich (Hepp, 2011, S. 125). Als mit der internationalen TIMS-Studie aus dem Jahr 1997 Vergleichsergebnisse aus anderen Ländern vorlagen, ergab sich erstmals wieder leichte öffentliche Kritik an der Leistungsfähigkeit deutscher Schüler und Schülerinnen in den Naturwissenschaften, und der Bund legte seine bis dahin geltende Zurückhaltung wieder ab (Hepp, 2011, S. 125). Die nächste erwähnenswerte Reformwelle im Bildungsbereich erfolgte aber erst in den 2000er-Jahren mit dem Schock, den die erste internationale PISA-Studie auslöste. Den Geschehnissen rund um die PISA-Studie wird im folgenden Abschnitt die Aufmerksamkeit gewidmet. Festzuhalten ist zuvor noch, dass die Entwicklungen in Österreich denen in Deutschland sehr ähnlich waren. So kommt es dort zu vergleichbaren Entwicklungen, und wirtschaftsbezogene Argumente haben einen hohen Stellenwert in der Gestaltung der neuen Schulgesetze (Engelbrecht, 1988, S. 479). Im Jahr 1962 wird laut Engelbrecht (1988, S. 479) ein neuer Abschnitt in der österreichischen Bildungsgeschichte eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Strukturen, Gesetze, Bildungsziele und 02. Februar 2021 11/93
Grundeinstellungen des österreichischen Bildungswesens noch jene aus der Habsburgermonarchie. Mit den neuen Gesetzen von 1962 begannen auch in Österreich Bemühungen zur Anhebung des allgemeinen Bildungsniveaus durch Bildungswerbung und der Beseitigung von Barrieren, ähnlich wie von Dahrendorf gefordert. Die neu erarbeiteten Curricula setzten ebenfalls verstärkt auf das Wissenschaftsprinzip (Engelbrecht, 1988, S. 485). Es wird deutlich, dass mit den durchgeführten Reformen in Deutschland, aber ebenfalls in Österreich, eine Abkehr vom klassischen Bildungsbegriff und somit auch von dem Persönlichkeitsideal - welches nach wahrem, reinem und vollem Menschentum strebt (Strzelewicz & Raapke, 1973, S. 18) - stattgefunden hat. Radtke (2003, S. 110) beschreibt die Ereignisse rund um die Reformierung der Bildungspolitik als erste Hochkonjunktur der Bildungsökonomie und schlussfolgert, dass ein Zusammenhang zwischen der Qualifikation des Humankapitals und erwünschten Wirtschaftszielen konstruiert wurde. Dies alles unter dem Deckmantel der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. 3.1. PISA 2000 Der internationale PISA-Vergleichstest wurde erstmalig im Jahr 2000 durchgeführt und von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) organisiert. Dabei werden alle drei Jahre die Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskenntnisse von fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schülern unter den teilnehmenden Staaten verglichen. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2018 haben ungefähr 600.000 Schülerinnen und Schüler aus 79 Ländern an der Studie teilgenommen (OECD, 2020). Wie die OECD, eine Organisation, die auf Wirtschaft spezialisiert ist, dazu kommt, sich in die Bildungspolitik von ihren Mitgliedsstaaten einzumischen, ist Bestandteil kontroverser Diskussionen (z. B.: Bieber & Martens, 2011). Sie lässt sich aber laut Leibfried und Martens (2008, S. 8) auf den einfachen Umstand zurückführen, dass Ronald Reagan mehr Einfluss auf die Bildungspolitik der US-Bundesstaaten haben wollte. Um dies zu ermöglichen, suchte er Möglichkeiten, um die Bildungspolitik von einem inneramerikanischen Problem zu einer außenpolitischen Frage zu machen und übte Druck auf die OECD aus, damit diese Vergleichsdaten anderer Industrieländer erfasst. Bemerkenswert ist, dass die OECD laut Leibfried und Martens (2008, S. 8) Bildung damals in den Bereich der Kultur einordnete und deswegen die Meinung vertrat, dass es dafür keine international vergleichbaren Indikatoren gäbe, weil sich Kultur nicht in Zahlen, Tabellen und Indikatoren pressen Iieße. Mitte der Achtzigerjahre erklärte sich 02. Februar 2021 12/93
die OECD durch massiven Druck vonseiten der USA und Schützenhilfe aus Frankreich bereit, eine solche Bildungserhebung durchzuführen (Leibfried & Martens, 2008, S. 9). Da bis zu diesem Zeitpunkt keine Messwerte für Bildung vorhanden waren, entwickelte der Schweizer Philosoph Norberto Bottani zusammen mit Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt Indikatoren. Wie genau die Indikatoren zustande gekommen sind, lässt sich kaum noch rekonstruieren, aber das erste Ergebnis dieser Bewegung ist die seit 1992 jährlich erscheinende Zusammenfassung von Bildungsstatistiken mit dem Namen „Bildung auf einen Blick“ (Leibfried & Martens, 2008, S. 9). Ein Bericht der Weltbank von 1996 zeigt ausdrücklich, dass die Output-Orientierung bereits zu diesem Zeitpunkt ein fester Bestandteil von Bildung geworden ist, und dass die Weltbank ebenfalls den Ansatz der Output-Orientierung und Messbarkeit von Bildung verfolgt. Besonders deutlich wird dies, da die Weltbank die Bereitstellung von Finanzierungsmöglichkeiten an diese Punkte knüpft. “An orientation toward outcome means that priorities in education are determined through economic analysis, standard setting, and measurement of the attainment of standards setting, and measurement of the attainment of standards. A sectoral approach is key for setting priorities” (Weltbank, 1996, S. 94). “The World Bank is encouraging the use of performance and effectiveness indicators in the education projects that it helps finance. Especially important here are labor market and learning outcomes and the relationship of outcomes to inputs” (Weltbank, 1996, S. 102). Mitte der Neunzigerjahre wurden laut Leibfried und Martens (2008, S. 9) Stimmen nach einheitlich erhobenen Messwerten lauter, da die bisher gesammelten Daten keine wirklich vergleichbaren Rückschlüsse erlaubten. Ein beträchtlicher Prozentteil von Schülerinnen und Schüler, die die Hochschulreife erlangen, kombiniert mit einer bescheidenen Quote von Klassenwiederholungen, kann beispielsweise einerseits auf ein hohes Niveau des Bildungssystems hindeuten oder andererseits auf sehr minimalistische Anforderungen zurückzuführen sein. Auch andere Indikatoren wie Noten lassen faktisch keinen Vergleich oder Rückschluss auf die Kompetenzen eines Schülers oder einer Schülerin zu. Deswegen strebte Tom Alexander, der damalige Direktor der Bildungsabteilung, eine Vergleichsstudie an, die die „Outcomes“ von Schülerinnen und Schülern im gleichen Alter misst. Nach anfänglichem Gegenwind, nicht zuletzt, weil man 02. Februar 2021 13/93
der OECD als Wirtschaftsorganisation die Kompetenz für eine solche Untersuchung nicht zutraute, wurde 1997 die erste PISA-Studie beschlossen und im Jahr 2000 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden ein Jahr später veröffentlicht und schlugen im deutschsprachigen Raum ein wie eine Bombe (Leibfried & Martens, 2008, S. 10). 3.2. Transnationalisierung durch PISA „Sind deutsche Schüler doof?“ Dies titelte der Spiegel 2001 kurz nach der Veröffentlichung der PISA-Studienergebnisse (Der Spiegel, 2001). Nachdem Deutschland, das Land der Dichter und Denker, in der PISA-Vergleichsstudie bei der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern nur auf Platz 21 von 31 landete und in den Naturwissenschaften wie Mathematik ähnlich schlecht abschnitt (OECD et al., 2001, S. 45) & (OECD et al., 2001, S. 81), wurde eine medienwirksame Bildungsdebatte ausgelöst. PISA war zwar der Anstoß für den öffentlichen Diskurs in Deutschland, die Kultusministerkonferenz hatte laut Klieme et al. (2010, S. 288) allerdings schon im Jahr 1997 reagiert und ein systematisches und länderübergreifendes Bildungsmonitoring gestartet, da die Ergebnisse der TIMSS-Mittelstufenstudie bereits auf gravierende Versäumnisse schließen ließ. Die Reaktion auf die Ergebnisse der 2001 veröffentlichten PISA-Daten war überstürzt und frei von Beratungen aus der Wissenschaft. Noch am Tag der Publizierung der ersten PISA-Ergebnisse wurde ein Handlungskatalog durch die Kultusministerkonferenz präsentiert. Dabei bezogen sich die Maßnahmen unter anderem auf eine Überarbeitung der Lehrpläne mit Augenmerk auf die Kompetenzförderung, Einrichtung von Ganztagsschulen, Schulungen für Lehrerinnen und Lehrer und der Förderung von bildungsbenachteiligten Schülerinnen und Schülern. Ein weiterer Fokus war die Qualitätssicherung und -entwicklung (Hermstein et al., 2019, 790). Ziel des damit eingeführten Bildungsmonitorings war das Erstellen von Vergleichsstudien innerhalb Deutschlands. Laut Klieme et al. (2010, S. 288) war ein weiterer Schritt die regelmäßige Evaluierung von einzelnen Schulen und die genaue Formulierung von Erwartungen in Form von Bildungsstandards an diese. Die eben erwähnten Werkzeuge zur Qualitätssicherung wurden bis dato im deutschsprachigen Raum historisch gesehen kaum verwendet, haben allerdings laut Klieme et al. mittlerweile einen gravierenden Einfluss auf die Bildungspolitik. Wirklich neu ist diese Strategie dabei nicht. Im angelsächsischen Raum war das Bildungsmonitoring zu diesem Zeitpunkt bereits weit verbreitet und auch von der OECD wurde in dem 1989 02. Februar 2021 14/93
erschienenen Bericht „Schule und Qualität“ eine ähnlich angelegte Strategie propagiert (2010, S. 288). Messner (2016, S. 24) fasst die bildungspolitischen Geschehnisse damit zusammen, dass die PISA-Ergebnisse zu einem rabiaten Einstellungswechsel geführt haben, wenn es um die Erfassung der Schülerleistung geht, dabei haben vor allem die zuvor eher kritisch behafteten Testungen an Wertschätzung gewonnen. Eng damit verbunden sieht er das neu geschaffene Steuerungsmittel der Evaluation, welches nun als zentrale Idee der Qualitätskontrolle im Bildungssektor gilt. Dieser kulturelle Wandel lässt sich auch daran beobachten, wie die wissenschaftliche Pädagogik nach der PISA-Studie neu ausgerichtet wurde. Neu etablierte Forschungsstellen, Professuren und Projekte im deutschsprachigen Gebiet konzentrieren sich zunehmend auf die empirische Bildungsforschung, die somit innerhalb eines Jahrzehnts zur dominierenden Praxis der pädagogischen Wissenschaften aufgestiegen ist (Messner, 2016, S. 24). PISA hat zu einer nachhaltigen Veränderung der Bildungspolitik geleitet, welche nötig war, da durch die Politik das Ziel verfolgt wurde, die Ergebnisse in einem Vergleichstest zu erhöhen, in der Hoffnung, dass sich dadurch auch der Bildungsstandard der Schülerinnen und Schüler verbessert. Ob dies dazu geführt hat, ist genauso fraglich wie der von den Medien und der Öffentlichkeit ausgerufene zweite Bildungsnotstand. Die Bildung in den deutschsprachigen Ländern wurde mit den Reformen der 70er-Jahre nach dem Wissenschaftsprinzip ausgerichtet (Uhle, 2004, S. 52–53). Die Ausrichtung der Bildung erfolgte allerdings nach einem im deutschsprachigen Raum gebräuchlichen Verständnis. Zwar ist die Auslegung des Bildungsbegriffs komplex und im Laufe der Geschichte haben sich verschiedene Akzentsetzungen herausgebildet. Ehrenspeck (2010, S. 156) merkt an, dass sich im historischen Verlauf viele begriffsmäßige Bedeutungen ausformulieren konnten und zu unzähligen begrifflichen Konnotationen geleitet haben. Abgesehen davon sieht Ehrenspeck (2010, S. 156) den Begriff als Bestandteil vieler Zusammensetzungen wie Bildungsplanung, Bildungsökonomie, Bildungspolitik oder auch Bildungsforschung, was wiederum zu Unterscheidungen in der Auslegung führt. Dies wird auch offensichtlich bei dem Versuch, einen Überblick über die verschiedenen Interpretationen und Auslegungen zu erhalten. Rohlfs (2011, S. 53) weist jedoch darauf hin, dass unabhängig davon, ob man sich nun auf die Begriffsbestimmungen von Klafki (z. B.: Klafki, 1975) stützt oder Bildung zwischen persönlicher, politischer und praktischer Bildung unterscheidet, wie es Hentig 02. Februar 2021 15/93
(2009) vorgemacht hat, im deutschsprachigen Verständnis sich bei allen Definitionen die Gemeinsamkeit finden lässt, dass Bildung als ganzheitlicher Prozess definiert wird. In dessen Zentrum steht hierbei die Entwicklung der eigenen Person in Form der Entfaltung der Ganzheit der individuellen Persönlichkeit. Das ist allerdings nicht das Verständnis von Bildung, welches die PISA-Studie versucht zu messen. PISA möchte “scientific literacy” messen, was zwar auf Deutsch frei übersetzt ebenfalls Bildung bedeutet, allerdings auf einem anderen Verständnis beruht. Die OECD beschreibt diesen Terminus wie folgt (OECD, S. 1): “PISA defines scientific literacy as the ability to engage with science- related issues, and with the ideas of science, as a reflective citizen. PISA’s definition includes being able to explain phenomena scientifically, evaluate and design scientific enquiry, and interpret data and evidence scientifically. It emphasises the importance of being able to apply scientific knowledge in the context of real-life situations.” Messner (2016, S. 27) sieht in dieser Beschreibung eine alltagsbezogene Deutung von Bildung, die im angelsächsischen Raum geläufig ist. Gelernt werden soll das, was für den Schüler oder die Schülerin künftig Gebrauchswert besitzt und auch PISA macht deutlich, dass es beabsichtigt zu messen, was für die Lernende oder den Lernenden später in Alltag und Beruf von Gebrauch sein kann. Zu Recht stellt Messner fest, dass sich in dieser Begriffsdeutung der funktional-pragmatische Ansatz von lebendigem Weltwissen und operativen Grundfähigkeiten verbirgt. Auf welche auch die im deutschsprachigen Raum gesetzten bildungspolitischen Reformen rund um die 2000er- Jahre setzen. Dadurch tritt an die Stelle des vor allem im gymnasialen Umfeld tief verankerten Wissenschaftsprinzips das sogenannte Situationsprinzip. Messner (2016, S. 29–30) verweist darauf, dass PISA eigentlich nicht die Absicht hat, Lehrpersonal dabei zu helfen, die Lehrplanziele zu bewerkstelligen, sondern vergleichen möchte, wie fortgeschrittene Schlüsselkompetenzen von 15-Jährigen in drei Leistungsbereichen erreicht wurden. Allerdings wurde PISA durch bildungspolitische Entscheidungen zum Synonym für Testbares. In Frankreich genauso wie in Deutschland wurde PISA zum wichtigsten Planungsmaterial für die Regierung (Leibfried & Martens, 2008, S. 11). 02. Februar 2021 16/93
Eine Problemstellung für Lehrkräfte ist allerdings ein Umstand, den Fuchs in einem Aufsatz verdeutlicht. Er verweist darauf, ähnlich wie schon Messner, dass PISA keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, wie Einzelpersonen die Lehre verbessern können: „PISA dient ausdrücklich nicht dazu, Informationen für Einzelschulen oder Lehrkräfte bereitzustellen, die in eine konkrete Verbesserung der Unterrichtsgestaltung ‚vor Ort‘ münden könnten” (Fuchs, 2003, S. 163). Die PISA-Studie und die damit einhergehende neue Orientierung der Bildungspolitik hat allerdings den Weg für die genaue Messung und Analyse von Output-orientierten Bildungsdaten auf der Makroebene eröffnet. Gorur et al. (2018, S. 2) sehen die testbasierte Rechenschaftspflicht von Bildungssystemen mittlerweile eher als die Norm statt die Ausnahme. Der Erfolg von Unterricht wird seit den 2000er-Jahren anhand des Outputs gemessen, den Lernende gemeinsam in einem Land produzieren. Damit wurde die Output-Orientierung zur neuen Währung des Bildungserfolgs und PISA hat komplexe Bildungssysteme auf einfache Zahlen heruntergerechnet. Da die PISA-Studie sowie andere Vergleichstests allerdings keinen Rückschluss auf konkrete Verbesserungen direkt im Klassenzimmer zulassen, ist hier ein Vakuum entstanden. Lehrende müssen sich anhand von Indikatoren messen lassen, für die sie keine Messinstrumente besitzen. Diese Lücke greift die Educational Data Sciences dankbar auf und bringt die groß angelegte Analyse, Messung und Auswertung von Bildungsdaten durch die fortschreitende Digitalisierung bis ins Klassenzimmer. 4. Der Einzug von Big Data in die Bildung durch die Digitalisierung Wie Zuboff (2018) in ihrem Buch aufzeigen konnte, ist das groß angelegte Sammeln und Analysieren von großen Mengen an Nutzerdaten in der Privatwirtschaft bereits zur Normalität geworden. Es liegt die Vermutung nahe, dass dieser Wandel mittlerweile auch an Einfluss in der Bildung gewonnen hat. Die Gründe dazu wurden bereits in dem vorhergehenden Abschnitt erörtert. Dieses Kapitel befasst sich damit, wie die Möglichkeiten dafür entstanden sind. 4.1. Digitalisierung in der klassischen Bildung Auch wenn der Fortschritt in Richtung Digitalisierung im Bildungsbereich, verglichen mit der Wirtschaft sehr langsam vonstattengeht, so findet dieser statt. Angetrieben durch den Zeitgeist, ist der Einsatz von Tabletts, Smartboards und Lernplattformen schon 02. Februar 2021 17/93
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