Der Impulsgeber für Abiturienten, Studenten und junge Arbeitnehmer

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Der Impulsgeber für Abiturienten, Studenten und junge Arbeitnehmer
Der Impulsgeber für Abiturienten,
Studenten und junge Arbeitnehmer

        Marvin Grabowski
Verlag: © 2019 tredition GmbH
                             Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
                                1. Auflage: Oktober 2018
                                2. Auflage: Juli 2019

                                 info@early-life-crisis.de

                      Texte: © Copyright by Marvin Grabowski
    Umschlagfoto: © Copyright by Mike Fitzek℅Illustrationen: © Copyright by Mike
                Fitzek Lektorat: Daniel Santosi ℅Satz: Senaid Ahmeti
                          ISBN (Paperback): 978-3-7482-3549-1
                          ISBN (Hardcover): 978-3-7482-3550-7
                               Veröffentlicht über tredition

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Über-
 setzung vorbehalten. Vervielfältigungen und Reproduktionen in jeglicher Form bedürfen
                der schriftlichen Genehmigung durch Marvin Grabowski.

                Mehr kostenlose Inhalte unter: www.early-life-crisis.de
Und sie sagten uns damals:
       „Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens“

                       Widmung

 Dieses Buch widme ich all den jungen Menschen da draußen,
           die auf der Suche sind; im Schatten der
     Multioptionsgesellschaft an Substanz und Identität zu
 verlieren scheinen; Fragen haben, die sich nicht mal eben so
beantworten lassen; Wege ins Ausland, in die Ausbildung oder
ins Studium suchen. Diese Zeilen sind für euch – verbunden mit
       dem festen Glauben daran, dass es aufwärtsgehen
  wird, neues Licht uns erhellt und Orientierung schenkt für
         unsere Perspektiven. Lasst uns Türen öffnen,
   die uns weiterbringen werden. Wir wachsen. So oder so.
Inhalt

Wie du das Maximum aus diesem Buch herausholst  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8

Vorwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11

1 . Und sie sagten uns:
„Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens“  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 21

2 . Standortbestimmung: Was zeigt mir das Abi?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25

3 . „Early-Life-Crisis” – Was ist das?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 35

4 . Aus Fehlern lernen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 47

5 . Der Freundeskreis nach der Schule  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 51

6 . Perspektiven entdecken:
Welche Türen stehen mir offen?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 57

7 . Studium vs . Ausbildung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 113

8 . Der Song zum Buch  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 323

9 . Die 15 Türöffner der Studien- und Berufswahl  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 325

10 . Epilog – Die Zukunft bestimmst du!  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 402

11 . Danksagung / Über den Autor  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 410 / 411
Überblick
Wie du das Maximum aus diesem Buch herausholst

Einmal kurz die Augen schließen. Durchatmen. Okay. Wir finden uns wie-
der in einem sonnigen Samstagmorgen. Das Wetter ist gerade so angenehm
warm, dass man die Frage „lange Hose vs. kurze Hose“ mit Letzterem be-
antworten kann. Du sitzt mit einem sehr guten Freund und einer Freundin
in eurem Lieblingscafé. Der Kaffee schmeckt hervorragend und ihr schmie-
det gerade schon die Pläne für den Abend. Auf die Frage „ob du mehr Bock
auf Kino oder Clubben“ hättest, antwortest du zunächst nicht. Du warst
abgelenkt. Du hast auf der dem Café gegenüberliegenden Seite ein Plakat
entdeckt. Ein Plakat, das einen Vortrag ankündigt. Es geht um einen Be-
ruf. Ein Beruf, der für dich sehr interessant klingt; der dich irgendwie an-
spricht; ein gutes Gefühl erzeugt. Du hast vorher nicht drüber nachgedacht,
aber wenn du so drüber nachdenkst, klingt das überaus interessant. Schnell
kommt auch dein innerer Kritiker hinzu: Lohnt sich das denn wirklich? Ist
das nicht verschwendete Zeit? Dein Bauchgefühl sagt aber „Yes“. Du weißt
noch nicht, ob es wirklich passt, aber der erste Eindruck ist auf deiner Seite.
Ein kleiner Lichtblick. Eine Chance. Vielleicht eine neue Tür? Wer weiß.
Was denn nun, fragt deine Freundin etwas ungeduldig aufgrund deines lan-
gen Zögerns bis zur Antwort. „Ja Clubben passt. Ich habe richtig Bock“,
antwortest du schließlich. Ihr habt einen schönen Abend, aber den Vortrag
nächste Woche hast du nicht vergessen und entschließt dich hinzugehen.
     Was soll diese kurze Anekdote, fragst du jetzt vielleicht. Es geht um
die fiktive Vorstellung, dass du dich mit einem Thema auseinandersetzt mit
dem Ziel etwas zu lernen, dich zu entwickeln, neue Blickwinkel einzuneh-
men und Chancen zu erkennen. Wie hast du damals Fahrrad fahren gelernt?
Genau, du hast es praktisch ausprobiert. Es geht darum, ins Tun zu kom-
men. Early-Life-Crisis bietet dir viele Inspirationen. Wenn dich ein Kapitel
besonders gepackt hat, dann versuch es mal anzuwenden. Theoretisches
Wissen ist das eine, praktische buchstäbliche Handlungen sind das andere.
Es geht um aktives Lernen mit intrinsischer Motivation. Von daher: Wie
hat dir dein Geschichtslehrer damals vehement eingetrichtert: Lese alle
Quellen kritisch. So soll es auch hier sein. Kein Buch der Welt kann einen
Anspruch auf Vollständigkeit und Perfektion erheben. Wenn du mit einer
Ansicht hier nicht d’accord bist – kein Problem. Wenn du das Thema wei-
terhin kritisch hinterfragst, du zum Denken angeregt bist und dich für das

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Thema sensibilisierst, ist das Ziel erreicht. Vielleicht bringt dich ein Erfah-
rungsbericht sogar so richtig auf die Palme: „Kann ich mir nicht vorstellen,
dass es so läuft in dem Studienfach oder Ausbildungsberuf“ – als mögliche
Reaktion. Vielleicht verblüfft dich auch der ein oder andere Auslandsbe-
richt. Wenn du es nicht selbst studierst oder in dem Bereich tätig bist, hast
du einen weiteren Impuls bekommen dich mit dem Thema zu beschäftigen.
Also dann. Los geht’s. Wir haben viel vor.

              Gender-Hinweis: Status- und Funktionsbezeichnungen
             gelten in diesem Dokument jeweils für alle Geschlechter

                                                                             9
Vorwort

Du fühlst dich überfordert? Überflutet von all den Türen, die sich dir öff-
nen? Du suchst nach der vermeintlich einzig wahren Entscheidung? Du
bist nicht allein. Authentisch und praxisnah werden dir in „Early-Life-Crisis“
prägnant die wirklich wesentlichen Fragen präsentiert, die du dir stellen
solltest. Keine Werbeanzeigen von Unternehmen oder Unis, die dich für
sich begeistern wollen. Keine falschen Versprechen oder magischen Patent-
rezepte. Zentrale Perspektiven nach dem Abi, der Ausbildung und im Stu-
dium werden eingeflochten in die Lebenswirklichkeit unserer Generation Y
bzw. Z. Möchte ich wirklich studieren, wenn ja, auch direkt nach dem Abi?
Wie fühlt sich ein Praxisschock nach dem Studium an? Wann sollte ich ein
Studium abbrechen, wenn ich unglücklich bin? Was ist der Unterschied
zur Schule? Muss ich studieren, um erfolgreich werden zu können? Wo
mache ich mein Auslandssemester und sind Stipendien wirklich nur etwas
für Streber? Private Uni oder doch lieber ein duales Studium? Was sollte
ich beachten, wenn ich zunächst eine Ausbildung machen möchte? Zu wem
passt „Work & Travel“ oder „Au-pair“? Muss ich schon vor dem Bachelor
wissen, welchen Master ich mache? Alles Fragen, die nach Antworten su-
chen. Case-Studies und bewährte Methoden für deinen weiteren Weg war-
ten auf dich. Aus eigener Erfahrung kenne ich das Gefühl im Ozean der
offenen Türen zu schwimmen und auf der Suche nach der Insel zu sein, die
möglichst sicher, vertrauenswürdig und farbenfroh erscheint. Lass‘ uns ge-
meinsam Licht ins Dunkel der Möglichkeiten bringen und auf Spurensuche
gehen. Du bist herzlich eingeladen.
     Siehst du es auch? Das große Ziel vor Augen? Das Abitur? Der Ba-
chelor? Die Abschlussprüfung der Ausbildung? Der Tag, an dem du das
letzte Mal durch die sicheren und schützenden Türen deiner Schule bzw.
Uni wanderst und in die weite Welt entlassen wirst? Vielleicht befindest du
dich derzeit noch auf der Zielgeraden, hast vor kurzem dein Zeugnis über-
reicht bekommen oder visierst nach einem Studium- oder Ausbildungs-
abbruch einen Neustart an. Der Moment ist erreicht, auf den du so ziel-
strebig hingearbeitet hast. Erinnere dich an all die Tage, in denen du dich
morgens aus dem Bett gequält hast. Jene Klausurphasen, die du mal mehr
und mal weniger gut gemeistert hast. Die viele Paukerei und die vielen
Nachtschichten. Kein verpflichtendes Bildungssystem lässt deinen Wecker

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mehr um 06:00 Uhr klingeln. Genau darum soll es in diesem Buch gehen:
Allein um dich und deine Perspektiven nach dem Abi, der Ausbildung
oder im Studium. Wenn wir ganz ehrlich sind, geht es ja nicht nur um die
Frage nach deiner Ausbildung, deinem Bachelor oder deinem Master.
     Es geht um etwas viel Grundlegenderes: Nämlich um die Frage, was
du mit deinem Leben anstellen möchtest. Warum genau stehst du jeden
Morgen früh auf? Soll es einfach nur darum gehen, deine Arbeitszeit zu er-
füllen und dann hoffentlich pünktlich Feierabend machen zu können? Dich
dann primär nur noch auf die Wochenenden und den Urlaub zu freuen?
Aus meinem Studium weiß ich genau, dass diese Erholungsstrategie nur
sehr kurzweilig ist. Du fällst jetzt eine grundlegende Entscheidung darüber,
wie dein weiteres Leben verlaufen wird; welche Rahmenbedingungen sich
dir bieten werden; welche Karrierechancen sich ergeben … Es wird die
perfekte Entscheidung nicht geben können, auch wenn du sie gerne hättest.
Alles kann. Nichts muss. In den folgenden Kapiteln wirst du viele Impulse
tanken, die dir helfen können.
     Was meint beispielsweise das „Beyond the Corner Paradigma“, die
„Dreifarbenlehre des beruflichen Glücks“, „die Dating-App Hypothese“
oder der „Simple-Choice-Effekt“? Du wirst ebenso erfahren, was saure
Äpfel mit der Berufswahl zu tun haben oder wie die Erinnerung an dein
Seepferdchen mit dem Weg an die Uni gleichgesetzt werden kann. Dabei
soll das ganze möglichst repräsentativ und authentisch sein. Du findest
viele Inspirationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Im hinteren
Teil liegen unterschiedliche Theorien und Konzepte parat, die ich aus al-
len Erfahrungen zusammengebastelt habe. Erfahrungsberichte von jungen
Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zu den unterschied-
lichsten Themen, die dich interessieren können. Jeden von Ihnen kenne
ich persönlich. Von Hamburg bis Wien. Von Köln bis Berlin. Von Man-
chester bis Madrid. Von Costa Rica über die USA bis nach Australien.
Von den Studis in den Niederlanden bis nach Dänemark. Neben allen Fra-
gen rund um Ausbildung und Studium warten verschiedene Impulse dar-
auf, von dir entdeckt zu werden. Lass dich bitte nicht von der Anzahl an
Seiten abschrecken. Das Gesamtkonstrukt der Studien- und Berufswahl
ist so vielseitig und komplex, dass man es nicht auf 100 Seiten abhandeln
kann. Ich möchte dir mit diesem Buch helfen, auch wirklich Orientierung
zu finden.

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Wie hart ist ein duales Studium wirklich oder wie läuft ein Studium bei
anderen Trägern, beispielsweise der Polizei? Von Streifzügen durch diver-
se Auslandsthemen über Entrepreneurship, ehrenamtlichem Engagement,
Stipendien, Praxisschock nach dem Studium oder die Frage zum Umgang
mit Drogen in Schule & Uni – das Silbertablett ist reichhaltig bestückt.
Und dafür möchte ich schon einmal ein ultimatives riesengroßes Danke-
schön vorwegnehmen an alle, die diese tollen, spannenden und inspirie-
renden Erfahrungsberichte geschrieben haben. Ohne euch wäre das Buch
nicht ansatzweise so rund geworden. Jedes der folgenden Kapitel bietet
noch einen weiteres „Leckerli“. Mir ist es überaus wichtig, dass die Lek-
türe von „Early-Life-Crisis“ kein staubtrockenes Unterfangen wird, was dich
nach den ersten Seiten in Tiefschlaf fallen lässt. Du sollst währenddessen
auch nicht darüber nachdenken, welche Serie du heute Abend auf Netflix
schauen möchtest.
     Dafür hast du im Anschluss noch genug Zeit. Weißt du noch, wie du als
Jugendlicher die Böller an Silvester angezündet hast? Genau diese Zünd-
schnur soll entfacht und Impulse gesetzt werden. Impulse, die dazu anre-
gen, bisherige Grundsätze zu hinterfragen, zu reflektieren und deinen Kurs
neu zu justieren. Was du dann damit anstellst, liegt ganz bei dir. Alle Kapi-
tel sind zudem mit exklusiven Grafiken illustriert. Mein Grundschulfreund
und Illustrationsdesigner Mike Fitzek hat – wie ich finde – ein überwälti-
gendes Talent, Bilder sprechen zu lassen. Mit einer kleinen Prise Humor
ausgestattet, wird das Lesen so noch ein wenig spannender und geht leichter
von den Lippen. Auch hier ein Danke mit Ausrufezeichen an dich, Mike!
     Viele von uns sind so von diesem völlig unbekannten Freiheitsgefühl
nach dem Abschluss derart erschlagen, dass es sie erst einmal mit den
Freunden oder Freundinnen nach Malle oder sonstigen Urlaubszielen zieht,
um richtig abschalten zu können. Nur zu! Nach all den Jahren hast du es dir
redlich verdient. Du wirst vielleicht auch noch nicht die Notwendigkeit er-
kannt haben, dich mit einem Buch namens „Early-Life-Crisis“ zu beschäfti-
gen. „Crisis“? Was will der mir den jetzt von Krise erzählen? Ich habe mein
Abi oder Ausbildung bzw. Bachelor frisch in der Tasche. Die Welt steht mir
offen. Ich habe allen Grund zu feiern. „Mit so etwas möchte ich mich doch
nicht beschäftigen“, wirst du dir vielleicht in diesem Moment denken. Gut
möglich, dass ich damals nach meinem Abi in all der Euphorie ähnlich ge-
dacht habe. Aber lass mich bitte eine Hypothese aufstellen:

                                                                          13
Es wird der Augenblick kommen, an dem du dem Thema deiner eigenen
(beruflichen) Zukunft und Zufriedenheit nachhaltig die nötige Aufmerk-
samkeit schenken wirst. Es ist nur eine Frage der Zeit.
     Lassen wir dies einfach mal im Raum stehen. Jeder von uns ist in-
dividuell. Jeder hat andere Vorlieben und Wünsche. Aber eines ist doch
einleuchtend: Um die für mich bestmögliche Perspektive zu wählen, muss
ich doch zunächst wissen, was überhaupt zur Auswahl steht. Wahrschein-
lich werden dir schon andere Lektüren über den Weg gelaufen sein, un-
ter anderem der Studienführer der Bundesagentur für Arbeit. Doch mal
ganz ehrlich – wer überblickt auf Anhieb diese Masse an Informationen?
Werden wirklich relevante und hilfreiche Fragen gestellt? Keine Frage,
viele der gängigen Ratgeber geben einen tollen Überblick über potentielle
Studienfelder und erste Schritte. Aber aus eigener Erfahrung und diversen
Gesprächen mit anderen Abiturienten und Studenten konnte ich nur fest-
stellen, dass es vielen nicht geholfen hat.
     Generell soll es in diesem Buch nicht um einen akademisch fundier-
ten Aufsatz mit verkompliziertem Beamtendeutsch gehen. Im Mittelpunkt
steht das präzise Aufzeigen deiner Möglichkeiten in Kombination mit ent-
scheidenden Fragen und Inspirationen. Kein großes Drumherum-Gerede.
Keine unnötigen Zusatzinfos an falscher Stelle. Dieses Buch vertritt nicht
den Anspruch, alles erklären und illustrieren zu wollen. Es soll nicht dar-
um gehen, dir jeden Studiengang im Detail vorzustellen. Es soll nicht da-
rum gehen, unibezogene bürokratische Belange im Detail zu thematisie-
ren, beispielsweise wie genau das mit der BAföG-Beantragung oder der
Studienfinanzierung klappt. Parallel wirst du auch keine schulbuchmäßige
Anleitung zur optimalen Bewerbung für eine mögliche Ausbildung finden.
Das können andere besser. Vielmehr geht es darum, dir einen Überblick
zu verschaffen und solche organisatorischen Themen zwar knapp zu skiz-
zieren, jedoch nicht in verschachteltem Detailwissen zu stagnieren. Dabei
wurde bewusst die Zielgruppe Abiturient gewählt. Ich bin der festen Über-
zeugung, dass es Unterschiede zwischen den Schulabschlüssen hinsichtlich
der Perspektiven nach der Schule gibt. In erster Linie aufgrund des Alters
und der diversen Optionen des deutschen Bildungssystems stehen Abitu-
rienten definitiv mehr Türen offen.
     Schau dich einfach mal in deinem Freundes- und Bekanntenkreis um:
Hauptschul- oder Realschulabsolventen streben oft – sollten sie nicht die

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(Fach)-Hochschulreife direkt im Anschluss auf zweitem Bildungsweg er-
reichen – zunächst eine Ausbildung an. Meist sind sie dann – je nach Art
der Ausbildung – auf eine handwerkliche oder kaufmännische Schiene vor-
festgelegt, sodass sie beispielsweise oft nur an Fachhochschulen studieren
können (ohne allgemeine Hochschulreife). Mehr zu diesem Thema der
verschiedenen Hochschulen und entsprechenden Voraussetzungen findest
du im Kapitel „Studium vs. Ausbildung“. Bevor wir inhaltlich einsteigen,
möchte ich dir zuallererst gratulieren! Dass du dieses Buch in den Händen
hältst, zeigt schon mal die Relevanz für dich und deine Frage nach beruf-
licher Orientierung im Berufs- und Studienwahlkontext. Was auch immer
dein Hintergrund ist – du bist nicht allein! Im heutigen Bildungssystem
lernen wir Brillanz im Umgang mit Texten, Integralen oder Photosynthese.
Ohne Frage – fundamentale Skills für das Allgemeinwissen und zum Teil
Basis für den weiteren Ausbildungsweg – jedoch bleibt der greifbare prak-
tische Nutzen in einigen thematischen Schwerpunkten auf der Strecke.
     Mal ehrlich: Ja, es kann Spaß machen, jede einzelne Metapher in
Goethes Gedichten auseinander zu nehmen, aber werden wir dies jemals
wieder brauchen? Wir lernen in der Schule viel über diese Grundlagen in
Naturwissenschaften, Sprache oder Mathematik; was lernen wir jedoch
über uns selbst? Was nützt dir das beste Abi, wenn du keinen Plan über dei-
ne wahren Interessen oder Werte hast. Wenn du scheinbar alleine dastehst
und auf Familienfeiern die Fragen zunehmend an Brisanz gewinnen: Sag
mal, was machst du jetzt eigentlich nach deinem Abschluss? Natürlich gibt
es einige Schulen, die in puncto Berufsorientierung Vorreiterrollen einneh-
men – keine Frage. Die einen Angebote sind besser, andere schlechter.
     Ich kenne die kreisenden Gedanken in deinem Kopf zu gut. Im Dschun-
gel der Möglichkeiten den Durchblick zu erlangen, ist keine leichte Aufga-
be. Womöglich kennst du noch nicht einmal jede Option. Erstmal ins Aus-
land, einen Sprachurlaub, oder doch Au-pair? Nach der wohl verdienten
Abifahrt zunächst jobben, um in aller Ruhe die Ideen zu sortieren? Eines
sei vorab gesagt: es gibt kein Patentrezept. Was für den einen absolute Er-
füllung und Zufriedenheit bedeutet kann für den anderen der reinste Alp-
traum sein. Es geht also darum, einen Überblick zu gewinnen, die Chancen
zu kennen, hilfreiche Tools zu nutzen und den Glauben an dich selbst und
deine Entscheidung zu manifestieren. Ich gebe mein Bestes, um dir auf den
folgenden Seiten Einblicke in genau diese Fragestellungen zu geben sowie

                                                                        15
dir das nötige Wissen und Rüstzeug für den neuen Lebensabschnitt zu ver-
mitteln. Zu Recht wirst du dich grade fragen, warum du meine Intention
ernst nehmen solltest. Da kann ja jeder daherkommen, sich denken, einfach
mal ein Buch schreiben zu wollen und „einen auf wichtig zu machen“. Mei-
ner Meinung nach ist intrinsische Motivation die beste Voraussetzung, um
Großes zu schaffen. So ist es bei mir. Ich habe nahezu alle Möglichkeiten,
die einem Abiturienten im 21. Jahrhundert offen stehen selbst durchlebt.
Verwechsele beim Anblick meines Lebenslaufes bitte nicht geschriebenes
Wort mit einer Achterbahnfahrt.
     Es ist zwar nur der grobe Rahmen und lässt sich später anpassen, den-
noch wird es mit der Zeit immer schwerer, bestimmte Etappen zu erklim-
men. Beispiel: Du machst eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Mit
den Jahren merkst du, dass in dir doch ein flammender Jurist steckt. Natür-
lich kannst du noch ohne Probleme Jura studieren. Kein Problem. Dennoch
wird es mit den Jahren einfach schwer, insbesondere wenn deine vorheri-
ge Ausbildung/ Studium nichts mit deinem neuen Fach zu tun hat. Zudem
kommen mit der Zeit weitere Hürden auf dich zu. So endet mit dem 25.
Lebensjahr dein Anrecht auf Familienversicherung. Das heißt, dass du das
in Zukunft selber wuppen musst. Aber auch deine Auslandsideen sind an
Hürden gebunden. So darfst du bei vielen Au-pair Agenturen ein bestimmtes
Alter nicht überschreiten und auch dein Working-Holiday Visa ist an eine
Deadline gebunden. Ein Thema fällt mir bei meinen Vorträgen auch immer
wieder auf: Dort fragen mich dann einige Bachelorstudenten, ob ein Aus-
landsabenteuer denn nach dem Bachelor blöd auf dem Lebenslauf aussieht.
     Nun ja, die Frage beantwortet jeder Personaler anders, abhängig von
deiner Motivation und konkreten Inhalten; was aber auffällig ist: Ich kenne
viele junge Arbeitnehmer oder Studenten, die mir melancholisch mitteilen:

Man Marvin, ich bereue es echt so sehr, nach dem Abi keine Auszeit eingelegt zu
haben. Ich bin zwar einigermaßen erfolgreich in dem, was ich tue, aber manch-
mal frage ich mich, ob ich nach dem Abi nochmal denselben Weg eingeschlagen
hätte. Ich bin jetzt so im Alltag gefangen und möchte meinen sicheren Arbeitsplatz
nicht leichtfertig aufgeben. Ich habe eine so schöne Wohnung und zahle gerade
meinen Kredit für das Auto ab. Zudem ist mein/e Freund/in nicht sonderlich be-
geistert von der Idee, dass ich hier alles stehen und liegen lasse. Weißt du, ich
frage ich mich, ob mir eine Entschleunigung nach dem Abi nicht gutgetan hätte.

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