ANFRAGE ZUR AUSBLEIBENDEN WENDE IM HEIZUNGSKELLER: SONNENENERGIE 6|15
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Im Zusammenhang mit dem Artikel „Fossile Heizungen bleiben Standard“ haben wir unterschiedliche Institutionen um eine Stellungnahme gebeten. ANFRAGE ZUR Wir hatten folgende Fragen gestellt: Was sind Ihrer Ansicht nach die größten Hemmnisse, AUSBLEIBENDEN WENDE weshalb scheint hier die Energiewende (weg von fossilen Energieerzeugern) nur so schleppend voran? IM HEIZUNGSKELLER: Wie denken Sie wird sich der Markt zukünftig entwickeln? SONNENENERGIE 6|15 Welche aktuellen Maßnahmen werden sich positiv auswirken? Ausführliche Stellungnahmen DEUTSCHER ENERGIEHOLZ- UND PELLET-VERBAND Momentan rechter Umbau). Positive Maßnahmen: Verhinderungsgründe: Außerdem gilt z.B. eine fossile Wenn man sieht, dass man gegen- Gegenwärtige niedrige fossile Ver- Brennwertheizung – trotz subopti- wärtig fast ein Drittel der Investiti- brauchskosten und Unkenntnis der maler CO2-Einsparung – in weiten onen in eine erneuerbare Heizung erneuerbaren Betriebskosten (Pel- Kreisen heute schon als gute Lösung bezuschusst bekommt, wird dies letpreis aktuell minus 12,5 % zu für die Energiewende im Heizungs- mittelfristig wirksam werden – wenn Ölpreis, minus 30 % zu Erdgas) markt. hierfür entsprechende Kommunika- Während am Strommarkt Änderun- Gezielte Beratungsdienstleistung tionsmaßnahmen ergriffen werden. gen gesetzlich bestimmt werden (Handwerker, Schornsteinfeger, Mit Maßnahmen wie dem Altanla- können, ist am Heizungsmarkt die Energieberater) für Heizungstausch genlabelling (EnVKG), das ab kom- Energiewende für den Betreiber nicht immer optimal: zu wenig mendem Jahr wirken soll, könnte immer mit einer relativ hohen Inves- überzeugte und fortgebildete Fach- der Verbraucher dauerhaft über den tition verbunden. leute! schlechten Zustand seiner alten Öl- Der Heizungsmarkt stagniert gene- Verwirrende Vielzahl aktueller ge- heizung sensibilisiert werden. rell (jährlich nur zwischen 600.000 setzlicher Maßnahmen (EnEV, EE- - 700.000 Austauschvorgänge, ob- WärmeG), künftig geplante (EnVKG) wohl Alter/Effizienz der Anlagen rd. und/oder zusätzliche wie Labelling 1 Mio./a verlangen würde. (Europ. Energieeffizienzlabel) un- Erneuerbare Heizsysteme (Pellet, übersichtlich und verwirrend Wärmepumpe, Solarzusatz) von der Anschaffung her teurer als Gas- Marktentwicklung: oder Ölheizung und hervorragende Schwer zu sagen, da mit interna- Förderbedingungen (MAP, KfW) sind tionalem Energiemarkt (Öl- und Martin Bentele wenig bekannt. Gasmarkt) kaum realistisch pro- Geschäftsführer Deutscher Energieholz- Verbraucher verunsichert, nicht nur gnostizierbare Bedingungen den und Pellet-Verband e.V. (DEPV) wegen der Frage nach Heizsystem, Rahmen bilden und auch nicht von Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI) sondern auch noch wegen der mittelfristigen – über den kommen- Neustädtische Kirchstraße 8, Fragen zusätzlicher Effizienzmaß- den Wahltermin hinausgehenden – 10117 Berlin, nahmen und weiterer baulicher wirksamen politischen Maßnahmen info@depv.de Maßnahmen am Gebäude (altersge- auszugehen ist. www.depv.de, www.depi.de 1 6|2015 DEZEMBER-JANUAR
FACHVERBAND HOLZENERGIE Was sind Ihrer Ansicht nach die markt spürbar sind, sind hier ebenso zu Welche aktuellen Maßnahmen größten Hemmnisse, weshalb scheint nennen wir Fragen zur Rohstoffverfüg- würden sich positiv auswirken? hier die Energiewende (weg von barkeit und Herkunft. Die Komplexität Seit über zwei Jahren kündigt die Bun- fossilen Energieerzeugern) nur so dieser Diskussionen und teilweise ihre desregierung eine Wärmestrategie an, ge- schleppend voran? hohe emotionale Intensität schrecken kommen ist bislang jedoch nichts. Es sind Wir sehen die größten Herausforderun- Verbraucher eher ab. keine Maßnahmen aktuell umgesetzt, die gen insbesondere in der Verunsicherung eine wirkliche Energiewende fördern! Das der Verbraucher und dem noch immer Die immer noch größte Barriere dürfte Marktanreizprogramm (MAP) und ver- hohen Beratungs- und Informationsbe- jedoch nach wie vor der im Vergleich schiedene Programme auf Landesebene darf. Wenn die alte Heizungsanlage aus- zu fossilen Heizungssystem hohe Inves- wirken positiv, aber nicht stark genug. fällt, muss es meist sehr schnell gehen. titionsbedarf sein. Hinzu kommt, dass Denn auch Öl- und Gasheizungen werden Viele Hauseigentümer sind darauf nicht Vermieter keine ausreichenden Möglich- in Deutschland weiterhin staatlich geför- vorbereitet und es fehlt die Zeit, alter- keiten haben, diese Investitionskosten dert, angebracht wäre aber eher ein Ver- native Systeme zu prüfen. Hinzu kommt auf die Miete umzulegen oder steuer- bot wie in Dänemark. Die Möglichkeit zur das Überangebot an Möglichkeiten und lich wirksam abzuschreiben. Dem stehen steuerlichen Absetzbarkeit für Vermieter Ratschlägen seitens der Installateure, dann niedrigere Preise für Heizöl und kommt politisch nicht voran. Es fehlt eine welche Technik für sie die richtige ist – Erdgas gegenüber, die nicht die externen Nutzungspflicht erneuerbarer Wärme im und welche nicht. Wärmenetzanschlüsse Kosten beinhalten. Bestand, wie z.B. in Baden-Württemberg. hingegen fehlen in beinahe allen Kom- BEE/BBE/FvH bringen sich in die Weiter- munen, wodurch eine wichtige Option Wie denken Sie wird sich der Markt entwicklung des EEWärmeG ein. per se entfällt. zukünftig entwickeln? Ohne stärkere finanzielle Anreize, ggf. Arbeitsgruppe Holzwärme im Fachverband Die Verunsicherung wird durch Dis- verbunden mit steigenden fossilen Prei- Holzenergie: kussionen um die Nachhaltigkeit und sen, wird die Marktentwicklung auch Niels Alter, C.A.R.M.E.N. e.V. sowie Franz Umweltfreundlichkeit der Holzenergie weiterhin nicht das notwendige Tempo Bruckner, UBP-consulting GmbH & Co. KG verstärkt. Das Thema Feinstaub und In- erreichen und der Wärmemarkt gerade Im Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) krafttreten der Stufe 2 der 1. BImSchV, für Privatverbraucher sehr unübersicht- Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn deren Auswirkungen nun im Wärme- lich bleiben. info@bioenergie.de, www.bioenergie.de BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN HEIZUNGSINDUSTRIE E.V. (BDH) Der Absatz von Technologien zur Nut- Übrigen suggeriert die wenig hilfreiche Fazit des BDH: zung erneuerbarer Energien im Wärme- Formulierung „weg von fossilen Energie- Anstelle einer Polarisierung fossiler ge- markt verlief 2014 und 2015 alles andere erzeugern“, die bivalenten Systeme, die gen erneuerbare Energien setzt der BDH als zufriedenstellend. Grund hierfür ist erneuerbare Energien einkoppeln, kämen auf die Doppelstrategie aus Energieeffi- unter anderem der niedrige Ölpreis. Dieser ohne fossile Brennstoffe aus. Diese Ein- zienz und erneuerbaren Energien. Damit drückt zunehmend auch den Erdgaspreis schätzung geht an der Realität vollkom- kommt der Ressourcen- und Klimaschutz nach unten. Es ist dieser Entwicklung men vorbei. So ist Solarthermie immer deutlich weiter, als einseitige und unre- geschuldet, dass Systeme, die Effizienz mit einem fossilen Wärmeerzeuger auf alistische Modernisierungsstrategien es und Erneuerbare Energien koppeln, von Basis Erdgas oder Heizöl bzw. Biomasse bewirken können. Investoren als vermeintlich weniger wirt- und Strom kombiniert. Eine Wärmepum- schaftlich eingeschätzt werden. pe benötigt Strom als Antriebsenergie. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Ver- Feste Biomasse kommt ebenso wenig fügung. Im Gegensatz dazu entwickelt sich der ohne elektrische Hilfsenergie aus. Markt für den monovalenten Austausch alter, ineffizienter Wärmeerzeuger hin Der zukünftige Markt dürfte sich in 2016 zu hocheffizienter Brennwerttechnik analog zu 2015 entwickeln. Eine berech- recht dynamisch mit jeweils einstelli- tigte Hoffnung besteht darin, dass das gen Wachstumsraten in 2015. Dies als im März 2015 deutlich attraktiver ge- negative Entwicklung zu kennzeichnen, staltete Marktanreizprogramm (MAP) halten wir für kontraproduktiv („weg in 2016 eine positive Wirkung auf die Andreas Lücke MA von fossiler Energie“) und einseitig. Im- erneuerbaren Energien entfalten wird. Hauptgeschäftsführer, merhin lassen sich durch den Austausch Kaum Auswirkungen hingegen dürf- Bundesverband der Deutschen veralteter Heizkessel und den Einsatz te die Energieeinsparverordnung 2016 Heizungsindustrie e.V. (BDH) neuer effizienter Brennwertkessel direkt entwickeln, da diese ausschließlich den Frankfurter Straße 720-726, 51145 Köln Energieeinsparungen in einer Größen- Neubau und nicht den Gebäudebestand info@bdh-koeln.de ordnung von 20 bis 30 % erzielen. Im betrifft. www.bdh-koeln.de 2 6|2015 DEZEMBER-JANUAR
BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ENERGIE (BMWI) Die Energieeffizienz stellt neben dem Schwachstellen bestehender Hei- Antwort: Ausbau der erneuerbaren Energien die zungsanlagen aufzeigen und kön- Wie bereits mitgeteilt, hat das BMWi das zweite Säule der Energiewende dar. Der nen ebenfalls als Anreiz für einen Marktanreizprogramm für erneuerbare Gebäudebereich soll bis 2050 nahezu Austausch dienen. Energien (MAP), fortentwickelt und die klimaneutral werden. Dafür ist der Ver- Zusätzlich wird besonders auf Förderkonditionen für Heizungsanla- brauch nicht-erneuerbarer Primärenergie Vor-Ort-Energie- und Sanierungs- gen, die erneuerbare Energien nutzen, in der Größenordnung um 80 Prozent zu beratung gesetzt, bei der unter wesentlich verbessert. Die Novelle hat mindern. Berücksichtigung der individuellen bislang zu einem deutlichen Anstieg der Situation (z.B. finanzielle Lage, Antragszahlen geführt und den Zubau Für mehr Effizienz und mehr erneuerba- Lebensalter, Zustand des Gebäudes erneuerbarer Wärmeerzeuger spürbar re Wärme haben wir in letzter Zeit eine etc.) Sanierungsfahrpläne, wie auch beschleunigt. Vielzahl von Maßnahmen beschlossen, stufenweise aufeinander aufbauen- insbesondere im Nationalen Aktionsplans de Teilsanierungsschritte, erarbeitet Im Rahmen des MAP wird gerade auch Energieeffizienz (NAPE) vom 3. Dezem- werden können. der Einbau von Biomasseheizungen für ber 2014: Privatpersonen, Freiberufler und Unter- Nicht zuletzt wird die Energieeffizienz- nehmen gefördert. Nähere Informatio- Die Förderbedingungen im CO2- strategie Gebäude, die mit Eckpunkten nen finden Sie hier: Gebäudesanierungsprogramm im NAPE enthalten ist, und die zeitnah www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/ (KfW-Förderprogramme zum ener- beschlossen werden soll, für die Errei- Energiewende-im-Gebaeudebereich/ gieeffizienten Bauen und Sanieren) chung des langfristigen Ziels des Ener- marktanreizprogramm-map.html wurden insbesondere auch für die giekonzepts Wege aufzeigen. Auch hier Erneuerung der Heizungsanlage wird das zentrale Thema die Kombination Sowie auf der Seite des Bundesamts für verbessert. So wurden die Zuschüsse aus dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), für Einzelmaßnahmen erhöht und in Energien für die Wärmeerzeugung und welches für die Durchführung des MAP der Kreditförderung zusätzlich ein eine deutliche Steigerung der Energieef- verantwortlich ist: Tilgungszuschuss für energieeffizi- fizienz sein. www.bafa.de/bafa/de/energie/erneuer- ente Einzelmaßnahmen eingeführt. bare_energien/biomasse/index.html Als Alternative zu der im NAPE ge- Die Energiewende befindet sich auch planten steuerlichen Förderung wird „im Heizungskeller“ auf einem guten das neue „Anreizprogramm Ener- Weg: Der Anteil erneuerbarer Energien gieeffizienz“ die bestehende För- am Endenergieverbrauch für Wärme und derlandschaft (CO2-Gebäudesanie- Kälte konnte in den letzten Jahren von rungsprogramm und MAP) sinnvoll 8,5% im Jahr 2008 auf 12,2% im Jahr ergänzen und verstärken. Schwer- 2014 gesteigert werden. Aktuelle Pro- punkte der Förderung sind hier der gnosen gehen davon aus, dass das Ziel Einbau von Lüftungsanlagen in des EEWärmeG von 14% bis zum Jahr Kombination mit einer Sanierungs- 2020 sogar übertroffen werden könnte. maßnahme an der Gebäudehülle Der NAPE enthält auch hierzu eine gan- zur Vermeidung von Bauschäden ze Reihe von Maßnahmen, die gezielt (u.a. Schimmelbefall) sowie der auf noch ungenutzte Potentiale im Hei- Austausch ineffizienter Heizungen zungskeller abzielen. durch effiziente Heizungen inklusive Maßnahmen zur Optimierung des Dazu gehört die Fortentwicklung des Heizsystems (Heizung und Wärme- Marktanreizprogramms für erneuerbare verteilung). Energien (MAP), dessen Novelle im April Weitere Impulse für einen Hei- diesen Jahres in Kraft getreten ist und zungsaustausch werden Verbraucher die Förderkonditionen für Heizungsan- durch Heizungslabel für Altanlagen lagen, die erneuerbare Energien nutzen, erhalten. Das Gesetzgebungsverfah- wesentlich verbessert hat. Die Novelle hat ren zur Umsetzung des Heizungs- bislang zu einem deutlichen Anstieg der labels konnte Anfang November Antragszahlen geführt und den Zubau abgeschlossen werden. Das neue erneuerbarer Wärmeerzeuger spürbar Effizienzlabel gilt ab dem 1. Januar beschleunigt. 2016 für Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind, und liefert Verbrauchern Nachfrage der Redaktion kostenfrei Informationen über den SONNENENERGIE an das BMWi individuellen Effizienzstatus ihrer Vielen Dank für diese ausführliche Stel- Dr. Beate Braams Heizkessel. Mit dem Effizienzlabel lungnahme. Bundesministerium für Wirtschaft und soll die Austauschrate bei Heizkes- Energie seln um 20 % gesteigert werden. Leider finden sich darin die von mir an- Scharnhorststraße 34-37, 10115 Berlin Schließlich werden zukünftig wei- gefragten Holzheizkessel explizit keine info@bmwi.bund.de terentwickelte Heizungschecks die Erwähnung. www.bmwi.de 3 6|2015 DEZEMBER-JANUAR
FACHAGENTUR NACHWACHSENDE ROHSTOFFE Was sind Ihrer Ansicht nach die ben, als es unter wirtschaftlichen Vermieterinteresse an einer Umstel- größten Hemmnisse, weshalb scheint Gesichtspunkten zu erwarten und lung insbesondere auf erneuerbare hier die Energiewende (weg von sinnvoll wäre. Häufig wird auch Energien ist daher oft nicht gege- fossilen Energieerzeugern) nur so dann wieder ein Öl- oder Gaskessel ben. Aus diesem Grund wird auch schleppend voran? eingebaut, da dies mit geringeren in Mehrfamilienhäusern mit hohem Als Energiewende wird landläufig und in Investitionsaufwendungen verbun- Energiebedarf, in denen z. B. Pellet- der öffentlichen Diskussion insbesonde- den ist. Für die Entscheidung aus- heizungen oder Pellet-Solarkombi- re die Bereitstellung von erneuerbarem schlaggebend ist also zunächst oft nationen erhebliche wirtschaftliche Strom interpretiert. Wärme und Kraft- nicht der Wirtschaftlichkeitsvergleich Vorteile erreichen können, zu selten stoffe spielen in diesem Verständnis mit für die Zukunft unsicheren eine Energieträgerumstellung weg derzeit nur eine sekundäre Rolle, gleich- Daten insbesondere für verbrauchs- von fossilen Brennstoffen vorge- wohl Potenziale, Chancen und Heraus- bezogene Kosten, sondern die Höhe nommen. forderungen auch für diese Segmente der akut anstehenden Ausgaben und eine analoge Wahrnehmung erfordern. nicht zuletzt die Empfehlung des 4. Rechtliche Rahmenbedingungen: Bioenergie ist mit über 87 % im erneu- Heizungsmonteurs, um die Heizung Fordern und Fördern erbaren Wärmemarkt überproportional zu ertüchtigen. vertreten (https://mediathek.fnr.de/gra- Auch für größere Biomasseanla- Die Förderung aus dem Marktan- fiken/daten-und-fakten/bioenergie/war- gen – hingewiesen sei hier explizit reizprogramm des BMWi bietet seit me-aus-biomasse.html). Betrachtet man auf die erheblichen Strohpotenziale März 2015 in Teilbereichen der Er- den recht zögerlichen Ausbau, sind vier - wirken die Investitionssummen neuerbaren Wärme deutlich verbes- wesentliche Punkte zu unterscheiden: hemmend und können durch die serte Förderkonditionen. Das trägt niedrigeren Verbrauchs- bzw. Brenn- dazu bei, dass Bauherren trotz der 1. Die Investitionskosten für Erneuer- stoffkosten nur bedingt kompensiert momentan vergleichsweise niedrigen bare Wärme, insbesondere für Bio- werden. Öl- und Gaspreise in Heizungen für energie, sind vergleichsweise hoch Erneuerbare Wärme, hier seien in 2. Die Brennstoffpreise für fossile erster Linie Wärmepumpen genannt, Die Umstellung von fossilen Wär- Brennstoffe tendieren vergleichswei- investieren. meerzeugern auf Anlagen zur se niedrig Das für den Neubau geltende EE- Erzeugung bzw. Nutzung erneu- WärmeG betrifft die ca. 175.000 erbarer Wärme sind in der Regel Ein Heizkostenvergleich unter Be- jährlich neu errichteten Gebäude mit erheblichen Investitionskosten rücksichtigung des oben genannten (125.000 Wohngebäude, 25.000 verbundenen. Oft ist es nicht allein würde ergeben, dass bei den ak- Nicht-Wohngebäude). Da wegen mit dem Kesseltausch getan: Viel- tuellen Brennstoff-Preisrelationen des tendenziell geringeren Ener- fach sind zusätzlich Investitionen aufgrund der derzeit sehr modera- giebedarfs die hohen Investkosten zu tätigen. Dazu zählen Pufferspei- ten Preise für Heizöl und Gas ins- erneuerbarer-Energie-Anlagen cher, Flächenheizungen, die auf die besondere in energetisch sanierten überdurchschnittlich zu Buche Niedertemperaturwärme der erneu- Ein- und Zweifamilienhäusern für schlagen (und Maßnahmen mit erbaren Wärmeerzeuger (vor allem eine Wärmebereitstellung aus erneu- geringem Investbedarf – wie z. B. bei Solarthermie und Wärmepumpe) erbaren Energien keine Wirtschaft- der Einsatz von Biomethan in Gas- abgestimmt sind, bzw. Brennstoffla- lichkeitsvorteile zu erwarten sind. brennwertthermen – im EEWärmeG ger. Gegenüber Ölheizungen und Interessanter sieht die Situation eher nicht zugelassen sind), werden bei vor allem im Vergleich zu Gashei- bei größeren Anlagen aus. Neubauvorhaben von den Bauherren zungen wird zudem mehr Raum für aus wirtschaftlichen Gründen oft Brennstoffe (bei Holzheizungen) 3. Wohneigentumsaspekt: Vermieter- sogenannte Ersatzmaßnahmen (u.a. bzw. für Warmwasser-Pufferspeicher Mieter-Dilemma bessere Wärmedämmung) getätigt. (auch bei Solarthermie- und Wärme- Sie leisten zweifellos einen wichti- pumpenanlagen) benötigt. Die seit Bürger mit selbstgenutztem Wohn- gen Beitrag zur Energieeinsparung Jahresbeginn geltenden Emissions- eigentum (rund 43 % der deutschen und besserer Energieeffizienz, anforderungen der 1. BImSchV und Haushalte leben „in den eigenen decken den Wärmebedarf jedoch die damit verbundenen Aufwendun- vier Wänden“) kommen am ehesten oft mit fossilen Quellen. Insgesamt gen bei der Abgasnachbehandlung für eine Energieträgerumstellung ist der Wärmebedarf in Neubau- von Holzheizungen schlagen eben- auf erneuerbare Wärme in Frage. Sie ten - spezifisch in kWh/m2 und als falls kostenseitig zu Buche. können trotz hoher Investitionen in Wärmemenge gesamt – vergleichs- Anlass für die Erneuerung der erneuerbare Wärme langfristig von weise gering gegenüber dem hohen Heizung sind nicht ausschließlich moderaten Ausgaben für erneuerba- Wärmebedarf in Bestandsgebäuden. wirtschaftliche Erwägungen oder re Brennstoffe partizipieren. In über Daher wird der Wärmeverbrauch in Umwelt-/Effizienzbewusstsein, 50 % der Fälle ist der Wohnraum Deutschland maßgeblich durch den sondern oft technische Defekte der jedoch vermietet. Der Vermieter Verbrauch von den im EEWärmeG alten Heizung. Alte Öl- und Gas- kann die hohen Investitionen, die nicht in die Pflicht genommenen heizungen – mit geringer Effizienz den Mietern geringere Ausgaben Bestandsgebäuden bestimmt. und erhöhten Emissionen – werden für Brennstoffe bescheren, nur sehr In den letzten Jahren gab es Dank allgemein deutlich länger betrie- begrenzt auf die Miete umlegen. Ein Kraft-Wärme-gekoppelter EEG- 4 6|2015 DEZEMBER-JANUAR
Anlagen erfreuliche Zuwächse bei onen des MAP (insbesondere für Hack- Welche aktuellen Maßnahmen netzgebundener, erneuerbarer schnitzelheizungen wäre im Bafa- und werden sich positiv auswirken? Wärmeversorgung (u.a. Nahwärme im KfW-Teil des Förderprogramms eine Nach meiner Einschätzung bietet vor al- aus Biogasanlagen und Holzheiz- verbesserte Förderung wünschenswert) lem das Marktanreizprogramm des BMWi kraftwerken in Bioenergiedörfern, und bei steuerlichen Anreizen für eine gewisse Anreize für Bauherren, sich für Wärme aus KWK-Nutzung von Energieträgerumstellung auf Erneuerba- erneuerbare Lösungen im Wärmebe- Biomethan in Städten). Für die re Wärme für die nächsten Jahre keine reich zu entscheiden. Ob die Biomasse kommenden Jahre sind hier keine wesentlichen Änderungen bzw. Verbes- als derzeit wichtigste erneuerbare Quelle nennenswerten Zuwächse mehr zu serungen durchgesetzt werden, dürften im Wärmebereich davon profitieren kann, erwarten. Vielmehr muss derzeit Bauherren wohl auch künftig eher ver- bleibt abzuwarten. davon ausgegangen werden, dass halten in erneuerbare Wärme investieren. für Bestandsanlagen nach Auslaufen des EEG-Zeitraums und Wegfall der Für Biomasseanlagen (Festbrennstoffe) durch das EEG gesicherten Strom- haben Hersteller und Forschungseinrich- vergütung keine wirtschaftliche tungen verbesserte Kessel und nachrüst- Perspektive mehr besteht. Das kann bare Staubfilter entwickelt und zur Markt- Konsequenzen für die derzeitigen reife gebracht. Pelletheizungen und teils Wärmeabnehmer nach sich ziehen. auch Hackschnitzelkessel (abhängig von der Hackschnitzelqualität) können – je Wie denken Sie wird sich der Markt nach Hersteller und Modell –die für neu zukünftig entwickeln? errichtete Anlagen seit Januar 2015 deut- Da für fossile Brennstoffe kurzfristig lich strengeren Emissionsanforderungen keine gravierenden Preissteigerungen er- einhalten. Für Scheitholzkessel gelten wartet werden, ergibt sich bei Bürgern die strengeren Anforderungen erst für ab und Unternehmen, aber auch bei öffent- Januar 2017 neu errichtete Anlagen. Im lichen Bauvorhaben nur eine begrenzte ländlichen Raum bleiben Scheitholz- und Dr.-Ing. Andreas Schütte wirtschaftliche Motivation für eine Ener- Hackschnitzelkessel damit auch künftig 18276 Gülzow-Prüzen. OT Gülzow, gieträgerumstellung auf erneuerbare eine interessante Option. Im städtischen Hofplatz 1 Wärme. Sofern im Regelungsbereich Bereich bieten sich Pelletheizungen für info@fnr.de des EEWärmeG, bei den Förderkonditi- eine Energieträgerumstellung an. www.fnr.de 5 6|2015 DEZEMBER-JANUAR
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