Der Tiroler Weg Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung
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Seit Beginn der weit über 100-jährigen Tiroler Tourismusgeschichte ist es – mit einigen wenigen Ausnahmen – immer bergauf gegangen. Im Jahr 2020 hat sich jedoch die Welt verändert – so stark wie schon lange nicht mehr. Vieles von dem, was als sicher geglaubt und für selbstverständlich genommen wurde, ist plötzlich Der Tiroler Weg ist die Fortsetzung einer Tourismus- auf den Kopf gestellt worden, auch in Tirol. Strategie für Lebensqualität und nachhaltige Doch jede Krise bietet die Chance für eine Standort Tourismusentwicklung in Tirol seit 1972. bestimmung und um den Kompass neu auszurichten. Ihre Umsetzung soll stets als ein laufender Prozess So wie auch jetzt. Nach dieser nie dagewesenen – als ein „Weg“ – verstanden werden. Ausnahmesituation gibt es viel Gutes und Bewährtes, an dem wir festhalten wollen. Die Corona-Pandemie hat aber auch Facetten aufgezeigt, die es neu zu justieren gilt. Deshalb ist dieser Tiroler Weg eine Tiroler Tourismus strategie, die noch mehr als zuvor unter Beachtung begrenzter räumlicher Ressourcen, effizienter Mobilitäts lösungen und diesem besonderen alpinen Lebensgefühl die Themenbereiche Bevölkerungseinbindung, Mit arbeiterzufriedenheit, Regionalität und Nachhaltig keit als das Fundament einer familienbasierten Tourismuswirtschaft begreift und voranbringt – damit wir auch in Zukunft das Beste für unser Land und die Menschen, die hier leben und sich hier aufhalten, hervorbringen. Impressum Günther Platter, Herausgeber, Verleger und Medieninhaber: Land Tirol, Tirol Werbung, Wirtschaftskammer Tirol & Verband der Tiroler Tourismusverbände • Landeshauptmann von Tirol und Tourismusreferent Strategieteam „Der Tiroler Weg“ (in alphabetischer Reihenfolge): Hubert Siller (Leitung), Theresa Mitterer-Leitner, Florian Phleps, Ulrike Reisner, Ralf Roth, Ingrid Schneider, Franz Tschiderer • Bilder: Tirol Werbung; Porträt S. 3: Land Tirol/Kaser; Plakat S. 4: Arthur Zelger, Tirol, 1973, Plakatentwurf, kein Auflagendruck • Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck Stand: Juni 2021. Alle Angaben trotz sorgfältiger Recherche ohne Gewähr für Richtigkeit
1 Der Tiroler Weg – Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung _ 6 1.1 Vom Gehen und vom Innehalten _ 7 1.2 Vom Nutzen der positiven Kraft des Tourismus _ 8 1.3 Die Verbindung von Nachhaltigkeit, Qualität und Quantität _ 11 1.4 Die Lebensqualität der Einheimischen und die Nachhaltigkeit stets im Blick _ 12 1.5 Leadership zeigen _ 15 2 Das Selbstverständnis im Tiroler Tourismus _ 17 2.1 Nachhaltigkeit – Balance aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit _ 17 2.2 Verbindung – Beste Verbindung aus Natur, Bewegung und Bergerlebnis weltweit _ 17 2.3 Lebensgefühl – Inbegriff alpinen Lebensgefühls _ 17 3 Vier große Linien und Leitmaßnahmen _ 19 3.1 LEBENS- &ERHOLUNGSRAUM _ 20 3.1.1 Dialoge zum Tourismus im Lebensraum _ 22 3.1.2 Quantitative Wachstumsgrenzen in der Beherbergung _ 22 3.1.3 Respektvolle Raumnutzung _ 23 3.1.4 Gestaltungsqualität & Ortskernrevitalisierung _ 24 3.2 NACHHALTIGKEIT ®IONALITÄT _ 26 3.2.1 Lenkung der Nachhaltigkeit in der Destination _ 28 3.2.2 Mobilitätsoffensive und Klimaneutralität _ 29 3.2.3 Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe _ 30 3.3 FAMILIENUNTERNEHMEN & GASTGEBERQUALITÄT _ 32 3.3.1 Management von Familienunternehmen _ 34 3.3.2 Lenkung der Nachhaltigkeit für Tourismusbetriebe _ 34 3.3.3 Arbeitgebermarke und Qualifizierung _ 35 3.3.4 Privatzimmervermietung und Urlaub am Bauernhof _ 36 3.4 KOMPETENZ &INNOVATIONSFÜHRERSCHAFT _ 38 3.4.1 Qualitätsführerschaft im alpinen Ganzjahrestourismus _ 40 3.4.2 Destinationen und Lebensraum-Management _ 41 3.4.3 Kernmärkte im Tiroler Tourismus _ 42 3.4.4 Forschungsgeleitete Innovationsansätze im Tourismus _ 42 3.4.5 Digitalisierungsoffensive – Smart Destination _ 43 4 Mehrdimensionale Erfolgsmessung im Tiroler Tourismus _ 47 4.1 Wirtschaftliche Kennzahlen _ 48 4.2 Gesellschaftliche Kennzahlen _ 48 4.3 ÖkologischeKennzahlen _ 49 4.4 Zufriedenheits-Kennzahlen _ 49 Das Wesen der Tiroler Landschaft, 5 Der Tiroler Weg als Prozess _ 50 so wie Arthur Zelger es sieht – Abend himmel, Gebirgslandschaft, Gebirgsbach 5.1 Der Tiroler Wegist niemals fertig _ 50 und die Gipfel im Sonnenlicht. 5.2 Dialoge, Expertengespräche und Erhebungen _ 50
1 Der Tiroler Weg – Perspektiven für eine verantwortungsvolle Tourismusentwicklung 1.1 Vom Gehen und vom Innehalten Tirol ist eine der ältesten und erfolgreichsten Tourismusregionen weltweit. Dies hat nicht nur mit dem unternehmerischen Mut, den Innovationen und der Tatkraft der Menschen im Tiroler Tourismus zu tun, sondern ist auch ein Produkt jahrzehntelanger tourismuspolitischer Entwicklung, Reflexion und Steuerung. Bereits seit den 1970er Jahren geben Tourismuskonzepte und die Strategiepapiere zum Tiroler Weg Richtung und Rahmen für eine verantwortungsvolle, wett bewerbsfähige Tourismusentwicklung vor. Sie sind das Ergebnis des immer wieder erforderlichen Innehaltens auf einem Weg kontinuierlicher Weiterentwicklung und fassen einerseits zusammen, in welchen Bereichen Fehlentwicklungen korrigiert werden müssen und zeichnen andererseits das große Bild des Tourismus in Tirol Tourismuskonzepte wie der Tiroler Weg vor. Viele Schritte aus diesen Papieren wurden umgesetzt und vom Tiroler geben Richtung und Rahmen für eine verantwortungsvolle, Tourismusgesetz (dem ältesten Tourismusgesetz weltweit aus dem Jahre 1911) sowie entsprechenden Raumordnungsprogrammen flankiert. Tirol zählt heute wettbewerbsfähige Tourismusentwicklung vor. österreichweit und international zu den erfahrensten und am umfassendsten tourismuspolitisch gesteuerten Tourismusregionen. Kleine Pausen helfen nicht nur die nächste Wegmarke zu finden, sondern öffnen den Blick für die Umgebung – wie hier auf die friedlich grasenden Schafe am Goetheweg, Nordkette.
1.2 Vom Nutzen der positiven Kraft des Tourismus Seit Beginn der touristischen Entwicklung in Tirol war es Zielsetzung, die positive Kraft des Tourismus zu nutzen – um die Schönheit des Landes in Wert zu setzen, seine Talente zu fördern und die Einkommenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Mit Pioniergeist, Leidenschaft und Zuversicht für eine bessere Zukunft legten erste Tourismusunternehmerinnen und -unternehmer vor über 150 Jahren die Grundsteine für die Erfüllung dieser Absicht. Der Tourismus brachte schnell Wohlstand, Arbeitsplätze und neue Perspektiven für die Bevölkerung. Doch bald wurden auch negative Auswirkungen einer rasanten touristischen „Die Tiroler Fremdenverkehrspolitik ist so zu gestalten, Entwicklung in Umwelt und Gesellschafft sichtbar. Nach einer großen dass sie mit ihren Maßnahmen einen optimalen Beitrag „Wachstumseuphorie“ der Nachkriegszeit wurde im ersten Tourismuskonzept Tirols 1972 daher eine Abkehr von ebendieser hin zur „Priorität des qualitativen zur Erhaltung und Hebung der allgemeinen Lebensqualität Wachstums“ unter einem „zeitgemäßen Natur- und Landschaftsschutz“ (Tiroler im Lande leistet.“ Fremdenverkehrskonzept I, 1972, S. 4f) festgeschrieben. Es wurde deutlich, dass die positive Kraft des Tourismus nur unter einer bewussten Lenkung wirken Tiroler Fremdenverkehrskonzept II, 1982, S. 14 kann, welche die enge Verflechtung mit seiner Umwelt berücksichtig. Eine Zusammenfassung dieser Haltung drückt sich in der Festlegung der Lebensqualität als oberste Zielsetzung der touristischen Entwicklung aus. Licht, Luft, Stille und ein Gefühl der Dankbarkeit. Einer der vielen Momente, in denen die Lebens qualität Tirols spürbar wird – am Brandstadl in Söll.
Weil Einkehren mehr als gutes Essen ist. Resonanzmomente des Willkommenseins 1.3 beim Unterwirt in Ebbs. Die Verbindung von Nachhaltigkeit, Qualität und Quantität Der Tiroler Tourismus Der Ruf nach Qualität statt Quantität ist demnach nicht neu und wurde in vielen ist familiengeprägt und denkt in Generationen, Maßnahmen adressiert. Ökonomische Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit wurde nicht in Quartalszahlen. auf Basis einer relativ kleinstrukturierten und überwiegend familiengeführten Unternehmenslandschaft erreicht. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist nach wie vor Leitbranche der Tiroler Wirtschaft. Nahezu jeder dritte in Tirol erwirtschaftete Euro steht direkt oder indirekt mit dem Tourismus in Zusammen hang und rund jeder vierte Vollzeitarbeitsplatz kann der Tourismus- und Freizeit wirtschaft zugeordnet werden. Auch eine Balance der Saisonen konnte mittels gezielter Angebotsentwicklung weitestgehend erreicht werden und macht Tirol zu einer der ausgewogensten Ganzjahresregionen im Alpenraum. Doch welches Qualitätsverständnis ist heute Grundlage für die Haltung besser statt mehr? In der Maxime qualitatives statt quantitatives Wachstum und in dem allgemeinen Verständnis, dass Qualität höher steht als Quantität, liegt für das Tourismusland Tirol die Herausforderungen der Erfüllung eines ausgeprägten Qualitätsanspruchs, bei gleichzeitig erforderlichen Quantitäten zur Absicherung des Wohlstands insbesondere in den ländlichen Regionen. In den letzten Jahren sind kritische Fragestellungen zur quantitativen Tragfähigkeit für Mensch und Natur ebenso in den Vordergrund getreten, wie das Ziel eines qualitativen Wachstums in der Angebots- und Erlebnisqualität. So passen auch mancherorts ausufernde Tendenzen und Entwicklungen im Bereich der Unterhaltung und des Après-Ski nicht in das angestrebte Qualitätsverständnis. Vielmehr kann Tirol auf eine vielerorts einzigartige Beziehungsqualität zwischen Gastgeber und Gästen blicken, was sich in einer tiefen Verbundenheit und Loyalität manifestiert. Dies kann als ein besonderer Verdienst der familiengeprägten Strukturen im Tiroler Tourismus verstanden werden, wo das Denken in Generationen deutlich vor einem Denken in Quartalszahlen steht.
Die Freude am nächsten Schritt bringt Leichtigkeit in eine lange Tour. Skitourengeher in Sölden. 1.4 Die Lebensqualität der Einheimischen und die Nachhaltigkeit stets im Blick Wohlstand und Lebensqualität der Bevölkerung werden nicht nur durch die Schaffung von Arbeitsplätzen im Tourismus beeinflusst, sondern auch das durch die touristische Nachfrage ermöglichte Freizeitangebot wird zunehmend vielfältiger und steht in seiner gesamten Bandbreite auch den Einheimischen zur Verfügung. Neben den Seilbahnunternehmen entwickeln auch die Tourismusverbände verstärkt Ganzjahresangebote und schaffen Infrastruktur, von der die einheimische Bevölkerung gleichermaßen wie die Gäste profitiert. Der touristische Erfolg basiert Eine Tourismusentwicklung im Dienste zudem auf einer weltweiten Kompetenz- und Innovationsführerschaft Tirols, der Lebensqualität und im Einklang insbesondere in der Technologie am Berg (z.B. Beförderungskomfort und alpine mit der Umwelt ist nie am Ziel. Sicherheit), der Sportmedizin, im Bergrettungswesen sowie auch im Skischul- oder dem Bergführerwesen. Brauchtum, Kultur und Kunst sind zudem seit jeher ein belebendes Element in der Angebotsvielfalt des Tourismus in Tirol. Fragen der Ästhetik und eine nachhaltige Architektur in natürlichen und ländlichen Umgebungen sind ebenfalls vermehrt in den Fokus der touristischen Weiterentwicklung gerückt bzw. werden in Zukunft weiter an Wertigkeit gewinnen. Wenngleich sich die Grundhaltung eines Tourismus im Dienste der Lebensqualität und im Einklang mit der Umwelt in vielen Maßnahmen manifestiert hat, ist man mit dem Anspruch einer nachhaltigen Tourismusentwicklung nie am Ziel. Im Gegenteil – damit sich die positive Kraft des Tourismus entfalten kann, braucht es eine stetige Anpassung an sich stets verändernde Einflussfaktoren und eine laufende, aufrichtige Auseinandersetzung mit den Grenzen der Tragfähigkeit. Die reiche Erfahrung des Tiroler Tourismus verpflichtet, auch die nächsten Schritte achtsam und unter Anwendung vergangener Lehren und neuer Erkenntnisse zu gehen.
1.5 Leadership zeigen Die reiche Erfahrung und umfassende alpine Kompetenz des Tiroler Tourismus verpflichtet und bietet zugleich die Chance Leadership zu zeigen und Tirol zu einer Modellregion für eine nachhaltige Tourismusentwicklung auf ökonomischer, Tirol muss Vorreiter und aktiver Impulsgeber ökologischer und gesellschaftlicher Ebene zu machen. Der Tourismus in Tirol einer zukunftsfähigen Tourismusentwicklung übernimmt Verantwortung für einen attraktiven Lebens- und begehrten Erholungsraum sowie für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsraum und versteht im Alpenraum sein. sich als ein Impulsgeber für eine weltoffene, zukunftsorientierte Gestaltung unserer Gesellschaft. Der Tiroler Tourismus hat dabei den Anspruch seiner Rolle des Kompetenzführers und Vorbildsim Alpentourismus auch weiterhin gerecht zu werden. Hierfür sind zeitgemäße, innovative und vielfach auch mutige Schritte in der touristischen Weiterentwicklung aufzuzeigen und konsequent umzusetzen. Erfahrung, Fokus und Hingabe an die Herausforderung lassen immer neue Gipfel-Ziele erreichen. Innsbruck, Hafelekar, Klettersteig
Auf dem schmalen Weg zur Kaunergrathütte spürt man die Erhabenheit der Bergwelt. 2 Das Selbstverständnis im Tiroler Tourismus Tirol steht für eine Balance aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer NACHHALTIGKEIT Die lange bestehende Grundhaltung des Tiroler Tourismus, der globalen Wirtschaft, der Umwelt und der Gesundheit als Leitbranche die Lebensqualität seiner Bewohnerinnen auch Schwachstellen im System der weltumspannenden Tou- und Bewohner zu verbessern und dabei die natürlichen Res- rismus- und Freizeitwirtschaft in aller Deutlichkeit sichtbar sourcen zu schützen, bildet sich bereits in vielen Maßnahmen gemacht. ab. Damit sich die positive Kraft des Tourismus weiterhin Der Prozess Tiroler Weg baut auf dem Austausch zwischen entfalten kann, braucht es eine stetige Anpassung an immer zahlreichen Akteurinnen und Akteuren im Tourismus sowie neue Einflussfaktoren sowie eine laufende Auseinanderset- abseits der Branche auf. Stets mit einem kritischen Blick auf zung mit den unbeständigen Grenzen der Trag fähigkeit. Ge- der Entwicklung des Prozesses. Aus den Ergebnissen des in- Tirol ist die beste rade die weitreichenden Umbrüche des Jahres 2020 haben ge- tensiven Austauschs mit den zahlreichen Stakeholdern und zeigt, wie zerbrechlich wirtschaftliche Systeme in Zeiten der den daraus resultierenden Zielsetzungen ergibt sich „das Tirol ist der VERBINDUNG Inbegriff alpinen Digitalisierung und Globalisierung geworden sind. Zudem Selbstverständnis“ des Tiroler Tourismus bestehend aus den aus Natur, Bewegung und haben die verschiedenen disruptiven Ereignisse im Bereich Elementen Nachhaltigkeit, Verbindung und Lebensgefühl. Bergerlebnis weltweit. LEBENSGEFÜHLS 2.1 Nachhaltigkeit 2.2 Verbindung 2.3 Lebensgefühl Tirol steht für eine Balance aus wirt- Tirol ist die beste Verbindung aus Tirol ist der Inbegriff alpinen Le- schaftlicher, gesellschaftlicher und Natur, Bewegung und Bergerlebnis bensgefühls. ökologischer Nachhaltigkeit. weltweit. Unter dem alpinen Lebensgefühl stellt Tourismus ist ein wesentlicher Wohl- Natur- und Landschaftserlebnisse, Ak- man sich Menschen mit einer bestimmten standfaktor in Tirol. Das Wohl vieler Regi- tivität und Sport, aber auch Genuss und Lebenseinstellung, einer Art der Lebens- onen wird maßgeblich von einem funkti- ein bestimmtes Maß an alpiner Idylle bewältigung vor. Damit verbunden ist onierenden Tourismus bestimmt. Neben sind die zentralen Motive der Gäste eine alpine Bergwelt, die Beständigkeit, den wirtschaftlichen Aspekten werden für einen Urlaub im alpinen Raum. Wie Offenheit, Geradlinigkeit und Lebens- auch gesellschaftliche und ökologische kaum eine andere Region weltweit ver- freude vermittelt. Für Einheimische und Aspekte gleichrangig betrachtet und in bindet Tirol diese Urlaubsmotive mit Gäste stellt das alpine Lebensgefühl eine eine zukunftsfähige Balance gebracht. seinen Angebotselementen für Gäste Wertehaltung und -erfahrung dar. Zum Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten und Einheimische. Inbegriff alpinen Lebensgefühls zu wer- Nationen (UN Sustainable Develope- den heißt auch, sich mit der eigenen Iden- ment Goals) dienen hierfür als Grund- tität auseinanderzusetzen, sie zu schätzen, lage und Orientierung. zu fördern und weiter zu vermitteln. · www.tirol.at · DER TIROLER WEG 17
In freier Natur und doch auf sicheren Pfaden – eine bewährte Wegmarkierung am Steinberg im Rofan. 3 Vier große Linien und Leitmaßnahmen Die vier großen Linien stellen die Grundprinzipien der touristischen Weiterentwicklung in Tirol dar. Sie sind beständige wegweisende Grundpfeiler des Prozesses Tiroler Weg und Grundlage für die leitenden, im Prozess stets zu aktualisierenden Maßnahmen. 3.1 3.2 Lebens- & Nachhaltigkeit & Erholungsraum Regionalität 3.3 3.4 Familien- Kompetenz & unternehmen & Innovations- Gastgeberqualität führerschaft · www.tirol.at · Der Tiroler Weg 19
Eine kleine Behausung, damit viel Landschaft übrig bleibt. Das charmante Ufogel in Nußdorf, Osttirol. 3.1 LEBENS- & 3.1.1 ERHOLUNGSRAUM Dialoge zum Tourismus im Lebensraum Regionale und überregionale 3.1.2 Stakeholder-Dialogforen Quantitative Wachstumsgrenzen in der Beherbergung Tirol ist Lebens-, Erholungs- und Diese Raumverträglichkeit umfasst Wirtschaftsraum zugleich. Der Tiroler vor allem die Schonung der Obergrenze bei der Betten- Tourismus findet im realen Leben Ressourcen, die behutsame Nutzung der Bevölkerung und nicht in einer der Natur- und Kulturlandschaft anzahl für Beherbergungs- abgegrenzten Urlaubskulisse statt. im positiven Einvernehmen mit der großbetriebe Das Besondere dieses Lebensraums Eigentümerschaft, das Erarbeiten neuer und die Details seiner Identität wollen Mobilitätslösungen, die Begegnung erkannt, geschätzt, gefördert, mit mit zu erwartenden Folgen des dem touristischen Angebot verknüpft Klimawandels und die faktengeleitete und authentisch zugänglich gemacht Auseinandersetzung mit Grenzen der 3.1.3 werden. Auf dieser Basis ermöglicht Tragfähigkeit. Ein lebensraum- und Respektvolle der Tiroler Tourismus individuell ortsintegrierter Tourismus gelingt Raumnutzung eindrückliche und vor allem bereich- zudem nur mit einem hohen Anspruch 3.1.4 ernde Erlebnisse für Gäste und Ein- an Architektur und Gestaltungsqualität Respektvolle Raumnutzung muss heimische. Für ein stimmiges Bild, bei der Schaffung und Erneuerung Gestaltungsqualität & mit dem sich Besucherinnen und von Leistungsangeboten und freizeit- im Einklang mit der Natur Ortskernrevitalisierung Besucher wie auch die Bevölkerung spezifischen Infrastrukturen. und der alpinen Land- und gleichermaßen identifizieren können, Forstwirtschaft stehen. Die Qualität des touristischen muss sich der Tourismus laufend Produktes mit Atmosphäre mit der Raumverträglichkeit seiner und Ästhetik der Umgebung Entwicklung auseinandersetzen. verbinden.
3.1.1 3.1.2 3.1.3 Dialoge zum Tourismus Quantitative Respektvolle Raumnutzung im Lebensraum Wachstumsg renzen Respektvolle Raumnutzung muss im Einklang mit der Natur und der alpinen Land- Regionale und überregionale Stakeholder- in der Beherbergung und Forstwirtschaft stehen. Dialogforen Tirols Freizeit- und Sportangebot bildet die wesentliche Ba- Konkrete Lösungsansätze für aktuelle Entwicklungen im Obergrenze bei der Bettenanzahl sis für einen ganzjährig begehrten Erholungsraum für Bereich Natursport sind: Ein wichtiger Aspekt für eine nachhaltige und gleicher für Beherbergungsgroßbetriebe Einheimische und Gäste. Die Nächtigungszuwachsraten • Messung der Besucherfrequenz im Außenraum als maßen innovative Weiterentwicklung des Tiroler Touris- Tirol versteht sich als ganzjähriger Qualitätsführer beim der letzten Jahre im Sommer und der allgemeine Trend zum Grundlage für das Besuchermanagement und zur Informa- mus ist der proaktive Dialog mit seinen Stakeholdern touristischen Angebot im Alpentourismus und strebt auch Outdoorsport spiegeln sich in einer verstärkten Nutzung tion für die Grundeigentümerschaft und Interessengruppen. Ein offener und laufender Diskurs zukünftig kein quantitatives Wachstum in der seit 35 Jah- des Außenraumes wider. Zudem ist eine deutliche Diver- • Etablierung eines Kartensystems in Form einer mobi- zum Tiroler Weg im Tourismus auf regionaler (Destinati- ren leicht rückläufigen Gesamtbettenanzahl an. Zentrale sifizierung der Sportarten im Sommer und Winter spürbar. len App mit der Infrastruktur für alle relevanten Outdoor- onen, Regionen, Gemeinden) und überregionaler Ebene Zielgrößen eines qualitativen Wachstums sind Auslastungs- Insbesondere werden immer mehr verschiedene Sommer- sportarten und Echtzeit-Information zu Wegverhältnis- (Land Tirol, Interessenvertretungen, alpine Vereine etc.) steigerung und Preisdurchsetzung. Dazu wird empfohlen: und Wintersportarten ausgeübt, die auch abseits der len- sen und Sperren (Naturereignisse, forstliche Sperrgebiete, soll ein gemeinsames Verständnis zu einer künftigen • Die bestehende Definition im Raumordnungsgesetz für kenden Seilbahn- und Pisteninfrastruktur stattfinden. Wege-Baumaßnahmen, landwirtschaftliche Prozesse wie Tourismusentwicklung schaffen. Ein wesentlicher Ansatz eine Sonderflächenwidmung „Beherbergungsgroß Der Raum, in dem ein Großteil der Freizeitsportaktivitäten etwa Almabtrieb etc.) hierfür sind Dialog- und Diskursformate mit der Bevölke- betrieb“ ab 150 Betten beizubehalten und ausgeübt wird, ist sensibler Naturraum und bewirtschaftetes • Bewusstseinsbildung und Erstellung von Verhaltensleit- rung sowie wesentlichen Stakeholdern (z.B. Landwirtschaft, • Eine Obergrenze für eine Sonderflächenwidmung land- oder forstwirtschaftliches Grundeigentum. linien für Einheimische und Gäste im Raum bezüglich Bildungseinrichtungen, Vereine, Kulturinitiativen, politische „Beherbergungsgroßbetrieb“ bei 300 Betten festzulegen. Naturschutz, Rücksichtnahme auf die Prozesse der Land- Entscheidungsträger,etc.). Von besonderer Bedeutung er- Als Kompetenzführer im ganzjährigen Bergsportangebot und Almwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd scheint dahingehend eine frühzeitige Einbindung der „next Die Tiroler Beherbergungsbestriebe sind zum Großteil kleine und im Sinne eines ganzheitlichen Qualitätsversprechens • Berücksichtigung der Besonderheiten und des Markt- generation“, die u.a. durch einen intensivierten Austausch mit und mittlere familiengeführte Unternehmen. Diese Betriebs muss Tirol Vorreiter im Raum- und Besuchermanage- wachstums des E-Bike Segments in Rad-Konzepten und (Tourismus)Schulen im Land gelingen soll. struktur macht nicht nur den besonderen Charme Tirols ment werden, welches die Natur schützt, in positiver und dem „Tiroler Mountainbikemodell“ aus, sondern ist auch die Grundlage für eine regionale Wohl- wertschätzender Zusammenarbeit auf die Interessen und standsverteilung durch den Tourismus. Zur Stärkung dieser Bewirtschaftungsprozesse von Land- und Almwirtschaft, Strukturen braucht es auch Konsens und eine gemeinsame Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei eingeht und dabei das strategische Ausrichtung in der touristischen Entwicklung Naturerlebnis der unterschiedlichen Nutzergruppen sichert. und in Widmungsfragen zwischen Kommunen, Planungs- Dazu sind grundlegende Besuchermanagement-Strategien verbänden und Tourismusverbänden bezüglich Investoren- und Konzepte für wichtige und besonders konfliktträchtige modellen, Großbeherbergungsbetrieben, Chaletdörfern und Sportarten nötig, welche die Basis für lokal angepasste Lö- dergleichen. sungen auf Tourismusverbandsebene bieten. In Tirol wurde das Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ einge- führt, welches in enger Zusammenarbeit mit dem Land- schaftsdienst des Landes die Entwicklung und Umsetzung solcher Konzepte umfasst. 22 · www.tirol.at · www.tirol.at 23
3.1.4 Gestaltungsqualität & Ortskernrevitalisierung Die Qualität des touristischen Produktes mit Atmosphäre und Ästhetik der Umgebung verbinden. Tourismus und Freizeitaktivität bedeutet, einen bestimmten Konkrete Lösungsansätze dazu sind: Raum auf Zeit zu genießen. Die räumliche Gestaltung ist • Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung für Ar- wesentlicher Bestandteil eines ganzheitlichen Qualitätsver- chitektur und Gestaltung in touristischer Aus- und sprechens. Im zunehmend globalisierten Wettbewerb wer- Weiterbildung „Wenn Lebens- und Erholungsraum den stimmige Raum-, Gebäude-, Infrastruktur und Ortsge- • Empfehlung der Inanspruchnahme der Angebote des Ti- so untrennbar miteinander ver staltung jenseits technokratischer Massenstandardisierung roler Gestaltungsbeirats bunden sind wie in Tirol, muss die zum wesentlichen Differenzierungsmerkmal und Quali- • Revitalisierung von Ortskernen und Nachverdichtung Tourismusentwicklung immer wieder tätskriterium. vor Neuerrichtung: Anstelle von Zersiedelung soll die neu gedacht werden.“ Nachverdichtung im Ort gefördert und die Ortskerne als Der Tiroler Tourismus setzt sich daher zum Ziel, ästhetische identitätsstiftender Mittelpunkt der Gemeinde für Bewoh- Hubert Siller, Raumeinheiten zu schonen und eine stimmige Ortsatmo- nerinnen und Bewohner, Wirtschaftstreibende und Gäste MCI Tourismus sphäre, architektonisch hochwertiges Bauen sowie die Schaf- durch Integration von Betrieben und Kultur revitalisiert fung von Infrastruktur, die sich in Landschaft und Ökosyste- werden. me einfügt, zu fördern. • Verbesserung der Abstimmung zwischen Kommunen, Planungsverbänden und Tourismusverbänden zu Fra- gen der Regionalentwicklung, Raumnutzung und -gestal- tung „Tirol bietet als Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum einen idealen Resonanzboden für Sehnsuchtsmotive der Einheimischen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Gäste. Das zu erhalten, ist auch die Verantwortung des Tourismus.“ Florian Phleps, Tirol Werbung 24 · www.tirol.at
Die wunderschöne Almlandschaft wird nicht fürs Vergnügen geschaffen, aber adäquate Gäste sind immer willkommen. Zwei Grauvieh-Teenager in Hochsölden. 3.2 NACHHALTIGKEIT & REGIONALITÄT 3.2.1 Lenkung der Nachhaltigkeit Urlaub in den Alpen ist eine der Qualität steht dabei nicht für Luxus, in der Destination nachhaltigsten Tourismusformen sondern für die Steigerung der weltweit. Tirol hat den Anspruch, eine regionalen Wertschöpfung im Sinne Erarbeitung und Umsetzung wegweisende Rolle in der nachhaltigen einer regionalen Kreislaufwirtschaft. einer mehrdimensionalen alpintouristischen Entwicklung auf Dies gelingt nur in einem wert- Nachhaltigkeitsstrategie 3.2.2 wirtschaftlicher, gesellschaftlicher schätzenden und wertsteigernden in Destinationen Mobilitätsoffensive und ökologischer Ebene einzunehmen. Austausch mit seinen zahlreichen (Destination Sustainability und Klimaneutralität Neben zahlreichen betrieblichen Stakeholdern. und regionalen Initiativen steuert Governance) Tirol mit entsprechenden Gesetzen 100 % Nutzung regenerativer und Raumordnungsprogrammen Antriebsformen in der Vor-Ort- – wie dem „Tiroler Seilbahn- und Mobilität und klimaneutrale Skigebietsprogramm“ (TSSP) oder dem „Tiroler Golfplatzprogramm“ (TGPP) – Skigebiete bis 2035 ein nachhaltiges Wirtschaften im sensiblen alpinen Raum. Der Erfolg des Tiroler Tourismus misst sich zudem an der Partizipation der Bevölkerung und in der In-Wertsetzung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Der Tiroler Tourismus fördert und entwickelt durch seine Nachfrage 3.2.3 die Besonderheiten der Region. Er ist geprägt durch regional ver- Stärkung regionaler wurzelte Familienbetriebe und Wirtschaftskreisläufe deren generationen-übergreifendes Denken und Wirken. Es gibt ein klares Das Zusammenspiel von Bekenntnis und die Ver pflichtung Tourismus und Landwirtschaft zum Qualitätstourismus unter Berück- schafft starke regionale sichtigung eines nachhaltigen und Wirtschaftskreisläufe. effizienten Ressourcenmanagements.
3.2.1 3.2.2 Lenkung der Nachhaltigkeit in der Destination Mobilitätsoffensive und Klimaneutralität Erarbeitung und Umsetzung einer mehrdimensionalen Nachhaltigkeitsstrategie 100 % Nutzung regenerativer Antriebsformen in der Vor-Ort-Mobilität in Destinationen (Destination Sustainability Governance) und klimaneutrale Skigebiete bis 2035 In Fortführung bisheriger Zielsetzungen zur nachhaltigen Konkrete Lösungsansätze dazu sind: Sowohl die Anreisemobilität wie auch insbesondere die Vor- Bei der Vor-Ort-Mobilität wird bis 2035 eine 100 % Nutzung Tourismusentwicklung in Tirol und zur Umsetzung des Mas- • alle Tiroler Destinationen erarbeiten beginnend mit 2022 Ort-Mobilität sollten noch ökologischer gestaltet werden. Bei regenerativer Antriebsformen angestrebt. Hierbei spielt terplan Tourismus für Österreich (Plan T), braucht es eine eine Strategie zur Lenkung einer nachhaltigen Ent- der Anreisemobilität strebt Tirol eine Erhöhung des Anteils der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) eine zentrale stärkere Institutionalisierung und strategische Lenkung wicklung (wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch) öffentlicher Anreise von 10 % auf 20 % bis 2035 an. Um Rolle. Darüber hinaus gilt es, bestehende ÖPNV-Angebote der nachhaltigen Entwicklung auf Destinationsebene. • alle Tiroler Destinationen werden mit dem neugeschaffe- dies zu erreichen, sind langjährige strategische Partnerschaf- (Card-Angebote mit inkludiertem ÖPNV, Skibus-Angebote Nachhaltige Entwicklung auf Destinationsebene wird als nen Österreichischen Umweltzeichen für Destinatio- ten mit den wichtigsten Mobilitätsanbietern (u.a. VVT, ÖBB, etc.) verstärkt zu kommunizieren. Zudem ist durch die Stei- Impulsgeber für Innovation und Dialog in der Region nen ausgezeichnet (mit Anfang 2022 sollen die Richtlinien DB, SBB) fortzusetzen. gerung regenerativer Energieformen im Individualverkehr betrachtet. Pilotprojekte der Clean Alpine Region (CLAR) veröffentlicht werden und Zertifizierungen möglich sein) eine deutlichen CO2 Reduktion zu erwarten. Modellregionen zeigen bereits, dass die Stärken und Beson- Dabei sind folgende Schwerpunktsetzungen wesentlich: derheiten der jeweiligen Destination auf vielfältige Weise für Die Leitung für die Erarbeitung und Umsetzung der Nach- • Etablierung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Neben dieser Nachhaltigkeitsoffensive in Bereich der Mo- Maßnahmen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klima- haltigkeitsstrategie liegt bei den jeweiligen Tourismusver- gemeinsamen Planung & Umsetzung tourismusrelevanter bilität, strebt Tirol bis 2035 nur noch klimaneutrale Ski- schutz genutzt werden können. bänden in der Destination. Mobilitätsprojekte gebiete an. Unvermeidbare Emissionen sollten dabei durch • Gemeinsame Entwicklung attraktiver Kombiangebote regionale Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Die Die Umsetzung institutionalisierter Standards in allen Ti- (z.B. im Nightjet zum Schnee) mit hohem Convenience- Tiroler Seilbahnwirtschaft hat bereits in der Vergangenheit roler Tourismusdestinationen wird angestrebt. Auch seitens Faktor für Gäste (inkludierter Gepäcktransport, Sportar- umfangreiche Maßnahmen für eine umweltbewusste Weiter- des Bundes wird aktuell ein Umweltgütezeichen für Destina- tikelverleih etc.) entwicklung des touristischen Angebots am Berg eingeleitet. tionen erarbeitet, welches auf den Destinations-Kriterien des • Ausbau der (saisonalen) Bahn-Direktverbindungen aus Global Sustainability Tourism Council (GSTC-DC) und den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie das Halten der damit auch auf den Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable hohen Anzahl der Fernverkehrshalte in Tirol Development Goals (SDGs), der Vereinten Nationen beruht. • Aktive Mitarbeit an österreichweiten Mobilitätslösun- gen: Hier kommt der Entwicklung eines österreichweiten Kongress-Tickets für die MICE-Branche (Meetings, Incen- tives, Conventions, Events) eine besondere Bedeutung zu • Verstärkte Kommunikation und Bewusstseinsbildung bei Gastgeberinnen, Gastgebern und Gästen: Konkret ge- plant sind hierfür ein Rollout der Webapplikation „Green Travel Alternatives“ bei Tourismusverbänden und -betrieben in Tirol und die Fortführung des Programms „Mobilitäts- coaching“ bei Tourismusverbänden und -betrieben 28 · www.tirol.at · www.tirol.at 29
3.2.3 Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe Das Zusammenspiel von Tourismus und Landwirtschaft schafft starke regionale Wirtschaftskreisläufe. Mit der Produktion hochqualitativer, naturnah erzeugter • Bewusstseinsbildung und Vernetzung von Tourismus & Lebensmittel und der daraus hervorgehenden charakteris- Landwirtschaft in Aus- und Weiterbildung – zum tischen alpinen Kulturlandschaft stellt die Landwirtschaft Beispiel in der Lehrlingsausbildung und in Schulprojek- „Die Österreichische Landwirtschaft erzeugt vielfach die Grundlage für das touristische Produkt be- ten („Genussbotschafter Ötztal“ oder Schulprojekt „genial nicht nur Lebensmittel unter höchsten reit. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der alpinen Identität REGIONAL“) Qualitäts- und Tierwohlstandards, sondern und steht für eine an die alpinen Gegebenheiten angepasste • Maßnahmen zur Integration Tiroler Lebensmittel in gerade in Tirol schafft sie auch die Grundlage für das touristische Produkt. Es muss Lebensweise. Die in Tirol noch vorherrschende standortange- Hotellerie, Gastronomie und touristischer Produktenwick- selbstverständlich werden – und entspricht passte, kleinstrukturierte Landwirtschaft und ihre Produkte lung. Dazu zählen die Schließung der Lücken in der Wert- auch der Erwartung der Gäste – dass diese stellen international zunehmend ein Alleinstellungsmerkmal schöpfungskette und Angebotsbündelung durch Erstellung Lebensmittel in den Betrieben angeboten dar. Gäste legen verstärkt Wert auf regionale Kulinarik und von Logistik-, Lagerungs- und Vertriebsstrukturen, genau- werden.“ setzen voraus, dass Produkte aus der heimischen Land- so wie die verstärkte Adressierung des Lebensmittelgroß- Theresa Mitterer-Leitner, wirtschaft angeboten werden. Eine wesentliche Prämisse handels. Auch die Installation eines Kulinarikmanage- MCI Tourismus für die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirt- ments, als Schnittstelle zu den Tourismusverbänden und schaft muss es daher sein, diese Kleinstrukturiertheit in Regionalmanagements, sowie die Entwicklung und Um- der Produktentwicklung als Differenzierungsmerkmal setzung kulinarischer Erlebnisanker in den Regionen zu schätzen und zu fördern. (z.B. Genussrouten, Schwerpunktwochen, Schaubetriebe, Maßnahmen zur verstärkten Nutzung heimischer Lebens- kulinarische Veranstaltungen), fördern die Integration hei- mittel in der Gastronomie und touristischen Produktent- mischer Lebensmittel in den Tourismus. wicklung umfassen: • Situationsanalyse und Datensammlung zu bestehenden Stärken und Schwächen in der Wertschöpfungskette zwi- schen landwirtschaftlicher Produktion und Tourismus • Die Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln in der Gastronomie wird empfohlen. Unterstützung bei der „Transformation zur Nachhaltigkeit und Kennzeichnung heimischer Lebensmittel bieten unter ande- Klimaschutz sind die gesellschaftlichen rem die Initiativen „Bewusst Tirol“ der Agrarmarketing Tirol, Herausforderungen der kommenden Jahre. Damit auch die nächsten Berg- und „Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem“ des Netzwerk Kuli- Wintersportgenerationen vom Lebensraum narik und „Ich sag wo’s herkommt“ der Agrarmarketing Tirol, Tirol profitieren, nutzen und schützen Wirtschaftskammer Tirol und Landwirtschaftskammer Tirol wir alpine Ressourcen.“ Ralf Roth, Deutsche Sporthochschule Köln 30 · www.tirol.at
3.3 FAMILIEN- UNTERNEHMEN & GASTGEBERQUALITÄT 3.3.1 Management von Familienunternehmen Familiengeführte Unternehmen sind die Basis für einen Die familiäre Atmosphäre ist ein Die jungen Touristikerinnen und authentischen und regional wesentlicher Erfolgsfaktor im Touristiker sind immer besser aus- eingebetteten Tourismus. Tiroler Tourismus und ausschlag- gebildet, haben internationale Er- gebend für eine besondere Gast- fahrung und führen die Betriebe mit geberqualität. Familienbetriebe viel Know-How und Unternehmergeist. stiften und erhalten Identität und Diese Generation vereint dabei bilden das Rückgrat des Tiroler Professionalität mit Heimatbewusstsein Tourismus. Es ist der Beständigkeit sowie herzlicher Gastfreundschaft 3.3.2 der Unternehmerfamilien und und vermittelt damit eine moderne, 3.3.3 Lenkung der ihrem Generationendenken zu aber durchaus authentische Form des verdanken, dass der Tourismus alpinen Lebensgefühls. Im Bereich der Arbeitgebermarke Nachhaltigkeit für bis heute weitestgehend in Mitarbeiterführung tragen Erfahrung und Qualifizierung Tourismusbetriebe Tiroler Hand geblieben ist. Mit und bessere Ausbildung der Unter- ehrlicher Gastfreundschaft und nehmerinnen und Unternehmer Stärkung der Arbeitsgebermarken Förderung und Unterstützung hoher Serviceorientierung lösen zu einer Aufwertung touris- und Top-Ausbildungsqualität der Tourismusbetriebe bei Familienbetriebe nach wie vor das tischer Arbeitsplätze bei. Kernversprechen einer alpinen Nachhaltigkeitsfragen Tourismusregion ein. In zahlreichen Betrieben ist nunmehr bereits die dritte Unternehmergeneration in der Verantwortung. 3.3.4 Privatzimmer- vermietung und Urlaub am Bauernhof Notwendige Adaptierungen in der aktuellen Novelle zum Privatzimmer- Oft ist der Weg das Ziel – vermietungsgesetz bei der Wanderung auf die Aldranser Alm muss man sich das nicht einreden …
3.3.1 3.3.2 3.3.3 Management von Lenkung der Nach Arbeitgebermarke und Qualifizierung Familienunternehmen haltigkeit für Touris- Stärkung der Arbeitgebermarken und Top-Ausbildungsqualität Familiengeführte Unternehmen sind die musbetriebe Die Arbeitgebermarke (Employer Branding), also die Wahr- Insgesamt ist der Tiroler Tourismus im Bereich der Qua- Basis für einen authentischen und regional nehmung von Tourismusbetrieben als attraktive Arbeitgeber, lifizierung seit vielen Jahren hervorragend aufgestellt, mit Förderung und Unterstützung der eingebetteten Tourismus. ist einerseits vom Image des Tourismus abhängig, welches exzellenten und international anerkannten Bildungs- Tourismusbetriebe bei Nachhaltigkeitsfragen es mit geeigneten Maßnahmen zu stärken gilt. Andererseits einrichtungen von den Berufsschulen über die Hotel- muss Employer Branding auch auf Betriebsebene professi- fachschulen bis hin zu den tourismusspezifischen Hoch- Eine erfolgreiche Fortführung der familiengeprägten Un- Die Tourismusstruktur in Tirol, welche nach wie vor zu ei- onell weiterentwickelt werden. Die führenden Tourismus- schulen. Auch diese Einrichtungen sollten bei innovativen ternehmensstrukturen wird in den nächsten Jahren ein nem überwiegenden Teil aus kleinen und mittleren familien- betriebe des Landes haben dieses Thema bereits für sich Weiterentwicklungsmaßnahmen entsprechend unterstützt entscheidender Faktor für die Tourismusentwicklung in Ti- geführten Unternehmen besteht, repräsentiert einen partizi- entdeckt und wissen sich zu positionieren. Um das Thema werden. rol sein. In den nächsten 15 Jahren muss die Übergabe von pativen und nachhaltigen Tourismus. flächendeckend in die Betriebe zu tragen, muss den Verant- rund 2.600 Unternehmen gemeistert werden, um die seit wortlichen die Möglichkeit geboten werden, sich in einer Jahrzehnten erfolgreiche familienorientierte Struktur im Ti- Die Lenkung der Nachhaltigkeit auf Betriebsebene orientiert kompakten Aus- und Weiterbildung das grundlegende roler Tourismus zu erhalten. Konkrete Unterstützungsmaß- sich an den drei klassischen Dimensionen der wirtschaftli- Know-How anzueignen. Dabei geht es um die Schaffung ei- nahmen unter der Leitung der Wirtschaftskammer Tirol: chen, gesellschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit. nes Bildungsangebots für die Unternehmer selbst, sowie • Stärkung der Krisenresilienz der Unternehmen durch Das Ziel liegt in der Schaffung wettbewerbsfähiger Unter- um individuelle Bildungs- und Karrierepfade, welche Erhöhung der Eigenkapitalquote nehmen, welche die natürlichen Ressourcen schützen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu exzellenten Fachkräf- • Stärkung der Digitalisierungskompetenz in Familien in regionale Wertschöpfungsketten eingebunden sind. ten entwickeln. unternehmen Die Unternehmen sollen auf dem Weg einer weiteren nach- • Kompetenzsteigerung in den Bereichen Betriebsführung haltigen Entwicklung bestmöglich unterstützt und gefördert Das Ausmaß und die Qualität an Aus- und Weiterbildungen, und Nachfolgeplanung insbesondere für kleine Unter- werden. Wesentlich ist die Ausarbeitung und Umsetzung die Tourismusmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Tirol nehmen in Zusammenarbeit mit dem WIFI und dem MCI konkreter betrieblicher Nachhaltigkeitsstrategien in den vorfinden, werden in Zukunft entscheidend sein. Dazu ge- Management Center Innsbruck bzw. der Universität Inns- drei Dimensionen Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft. hören einfache Wissensmodule in Form von E-Learning- bruck Dies geschieht durch das Beraternetzwerk der Wirtschafts- Strecken und Live-Online-Meetings. Darüber hinaus geht es • Sensibilisierung der Unternehmen für den Übergabepro- kammer Tirol und durch die Unterstützung der Tiroler Be- um komplette Berufsausbildungen, entweder im Bereich zess und Nutzung des jungen Hotel- und Gastgewerbe ratungsförderung. Hierzu soll der erhöhte Fördersatz von der regulären Lehrlingsausbildung bei Jugendlichen („Ausge- (JHG Tirol) als Vernetzungs- und Kommunikations- 80 % für die Tiroler Beratungsförderung bis 2025 fortge- zeichneter Tiroler Lehrbetrieb“) oder im Bereich touristischer plattform für Betriebsübernehmer. führt werden. Berufsabschlüsse am zweiten Bildungsweg („Talents for Tou- • Begleitung und Coaching der Unternehmen im Rahmen rism“). Gerade letzteres Programm bietet einen einzigartigen des Beraternetzwerkes der Wirtschaftskammer Tirol und einfachen Zugang, um bei aufrechtem Beschäftigungs- mit einem erhöhten Fördersatz verhältnis von der Hilfs- zur Fachkraft aufzusteigen. • Zielgerichtete und praxisnahe Forschung zu Manage- ment von Familienunternehmen 34 · www.tirol.at · www.tirol.at 35
3.3.4 Privatzimmervermietung und Urlaub am Bauernhof Notwendige Adaptierungen in der aktuellen Novelle zum Privatzimmervermietungsgesetz Mit der aktuellen Novelle zum Privatzimmervermie- Urlaub am Bauernhof (UaB), als authentischer und stark tungsgesetz werden die bislang engen Zulässigkeits- nachgefragter Teil der Privatzimmervermietung, ist ein „Der Tiroler Tourismus mit seiner schranken der Privatzimmervermietung adaptiert und wichtiges Angebot in der Tiroler Beherbergungsstruktur. familiengeprägten Struktur ist und bleibt erweitert. So wird klargestellt, dass die zu vermietenden Auch für die bäuerliche Vermietung soll die seit Jahrzehnten ein starkes Fundament unseres Landes. Wohnungen bzw. sonstigen Wohnräume zum gemeinsamen betriebene Vermietungspraxis (auch in Almhütten) weiterhin Es ist eine große Herausforderung junge Hausstand des Vermieters gehören müssen. Das ist jedenfalls gesetzlich abgesichert werden. Menschen für die Arbeit in der Tourismus- dann der Fall, wenn die Gäste im Rahmen des Wohnungsver- und Freizeitwirtschaft zu begeistern. bandes des Vermieters im selben Haus aufgenommen werden. Durch den in der Novelle des Privatzimmervermietungsge- Hierfür braucht es attraktive Sie müssen nicht (mehr) Bestandteil der Wohnung des Ver- setzes geschaffenen Spielraum wird es den Privatzimmerver- Arbeitsbedingungen und exzellente mieters sein. mieterinnen und Privatzimmervermietern ermöglicht, zeit- Führungskompetenz.“ gemäße und konkurrenzfähige Angebote ohne die Pflicht Mario Gerber, In sehr eingeschränktem Rahmen dürfen mit der Privatzim- zur Gewerbeberechtigung zu gestalten. Tirol Tourism Board mervermietung üblicherweise im Zusammenhang stehende und vom Gast erwartete Dienstleistungen erbracht wer- den – wie etwa die Bereitstellung von Tisch- und Bettwäsche, Geschirr, Fernsehen oder WLAN, die Mitbenützung von Aufenthaltsräumen, die Bereitstellung von Zusatzräumen und Zusatzangeboten wie z.B. Spielplatz oder Frühstücks- und Brötchenservice. Auch Privatzimmervermieter dürfen sich nunmehr zeitgemäßer, moderner Kommunikationsmit- tel wie Onlinemedien oder Social-Media-Kanäle bedienen, um ihre Dienstleistungen anzubieten bzw. zu bewerben. „Familienbetriebe sind die DNA des Tiroler Tourismus. Deshalb sind Maßnahmen zur Unterstützung bei der Betriebsübergabe und professionelles Coaching für Jungunternehmerinnen und -unternehmer essenziell.“ Martina Entner, Wirtschaftskammer Tirol 36 · www.tirol.at
3.4 KOMPETENZ & INNOVATIONS- FÜHRER SCHAFT 3.4.2 Destinationen 3.4.1 und Lebensraum- Seit über 100 Jahren lebt Tirol von Ein perfekter Tirol-Urlaub braucht Qualitätsführerschaft Management und mit dem Tourismus. In dieser nicht nur ausgezeichnete Betriebe, im alpinen Stärkung der Geschäftsführung Zeit konnte der Tiroler Tourismus funktionierende Infrastrukturen, eine Ganzjahrestourismus der Tourismusverbände im Tiroler einen umfangreichen Erfahrungs- hohe Angebotsqualität und perfekte schatz aufbauen, der heute vor Serviceleistung. Der Gast sucht Qualität, Innovation und stärkere Tourismusgesetz und (weiterhin) allem im Wintertourismus und darüber hinaus nach der Möglichkeit Inwertsetzung von Angeboten aktives Lebensraum- Bergsport einzigartig ist. Diese über einer echten und individuellen Wert- mit und ohne Schnee Management. Jahrzehnte gewachsene Kompetenz erfahrung sowie innovative, architek- zeigt sich in einer ganzjährigen tonisch stimmige und zeitgemäße Qualitätsführerschaft und nach haltigen Beherbergungskonzepte. Tirol steht Weiterentwicklung des touristischen darüber hinaus für Kompetenz- 3.4.4 Angebots. Dank der familiären führerschaft in der touristischen Aus- Forschungsgeleitete Strukturen ist es zudem gelungen, und Weiterbildung, die vom Lehrberuf Innovationsansätze ein ausgeprägtes Maß an Gastlichkeit bis zum Hochschulstudium reicht. im Tourismus zu vermitteln. 3.4.3 Förderung forschungsgeleiteter Kernmärkte im Innovationen für den Tiroler Tiroler Tourismus Tourismus. Die Nahmärkte bleiben auch in Zukunft die touristischen Kernmärkte Tirols. 3.4.5 Digitalisierungs- offensive – Smart Destination Tirol wird zum Impulsgeber und Vorreiter der Digitalisierung Es ist die Leidenschaft zum Wintersport, die uns zum Kompetenz- und Innovationsführer (Smart Destination) im alpinen Tourismus gemacht hat. im alpinen Raum. Hier in der Wiege des alpinen Skilaufs in St. Anton am Arlberg.
3.4.1 3.4.2 Qualitätsführerschaft Destinationen und Lebensraum-Management im alpinen Ganzjahrestourismus Stärkung der Geschäftsführung der Tourismusverbände im Tiroler Tourismusgesetz und (weiterhin) aktives Lebensraum-Management. Qualität, Innovation und stärkere Inwertsetzung von Angeboten mit und ohne Schnee Tirol ist anerkannter Kompetenz- und Innovationsführer • Im Sinne der Entzerrung von Saisonzeiten werden darü- Tirol zählt zu den Vorreitern im alpinen Destinationsma- • Destinationsforschung (Destination Research): Ziel- im alpinen Tourismus. Neben einer umfassenden alpinen ber hinaus folgende Schwerpunkte gesetzt: nagement, weshalb die laufende Transformation der klas- gerichtete und praxisnahe Forschung im Destinations- Kompetenz ist die hochwertige und vielerorts moderne Be- – Frühling: sischen Tourismusverbände als Marketingorganisationen management mit den Schwerpunkten wie etwa. eine fort- förderungsqualität der Seilbahnen ein weltweit ausgewie- · Sonnenskilauf zu einer Destination Management Organisation (DMO) laufende Destination Performance-Messung oder eine senes Alleinstellungsmerkmal des Tiroler Tourismus. Deut- · Verstärkter Fokus auf bestehende Potentiale rund um aktiv weitergeführt werden muss. Zudem ist das Destinati- nachhaltige Destinationsentwicklung (Destination lich über 90 % der neuen Aufstiegshilfen in den vergangenen die so genannten Brückentage im Mai/Juni onsmanagement immer noch stärker gefordert über ein rein Sustainability Governance). 10 Jahren waren hochwertige Ersatzinvestitionen. Auch lässt – Herbst: Wanderherbst u.a. in Verbindung mit Kulinarik touristisches Wirken für den Gast bzw. die Besucher hinaus- • Vermieterakademie des Landes Tirol: Die professionelle das „Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm“ bereits seit 2005 – Vorweihnachtszeit: Advent- & Weihnachtsmärkte zudenken. Damit gehen folgende Anforderungen einher: Unterstützung von Tourismuseinrichtungen in ihrem Be- keine Neuerschließungen von Skigebieten in Tirol mehr – Ganzjährig: MICE (Meetings, Incentives, Conventions, • Destinationsmanagement und Lebensraum: Viele Tou- mühen, ihre Betriebe an Qualität und Professionalität he- zu und auch nur dort Zusammenschlüsse, Abrundungen und Events) rismusverbände leisten wesentliche Beiträge für die regi- ranzuführen, gemeinsame Produkte zu entwickeln und zu Zubringer, wo sie sinnvoll und ökologisch verträglich sind. • Ruhe und Erholung sind zentrale Motive für einen Ur- onale Angebotsgestaltung. Neben den Gästen nutzt auch vermarkten, wird in hoher Qualität fortgeführt. Die Ver- Konkrete Lösungsansätze zur Beibehaltung der Qualitäts- laub in den Bergen, auf die bewusst eingegangen werden die regionale Bevölkerung derartige Infrastrukturen und mieterakademie des Landes Tirol (in enger Kooperation führerschaft im alpinen Ganzjahrestourismus sind: muss. Daher wird eine freiwillige Lautstärkenbeschrän- Dienstleistungen. Die Tourismusverbände beteiligen sich mit dem Verband der Tiroler Tourismusverbände – VTT) • Skifahren bleibt auch in Zukunft die Kernleistung im kung in der Außenbeschallung am Berg („Ruhe am Berg“) (weiterhin) aktiv am Lebensraum-Management in der De- steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und De- modernen Wintersportangebot Tirols, aber auch Winter als Qualitätsmerkmal verstanden. stination, mit dem klaren Schwerpunkt auf der Entwick- stinationen gleichermaßen. aktivitäten wie Winterwandern, Langlaufen, Rodeln bis • Barrierefreie Angebote stellen ein wesentliches Element lung des regionalen Freizeitangebotes und Maßnahmen hin zu Pistentourengehen müssen noch stärker in den An- im Rahmen einer umfassenden Qualitätsführerschaft dar. zur Lenkung der Nachhaltigkeit. Für eine effektive Auf- gebotsfokus rücken. Hierbei geht es auch um eine Bewusstseinsbildung für gabenerfüllung ist die Abstimmung mit den beteiligten re- • Weiterentwicklung und stärkere Inwertsetzung eines die Bedürfnisse aktiver Menschen mit Bewegungs- gionalen Institutionen (Gemeinde, Planungsverband, Regi- „Angebotes ohne Schnee“: Wandern bleibt auch in Zukunft einschränkungen. Ein konkreter Ansatzpunkt liegt in onalmanagement) anzustreben. die Kernleistung des Angebots, insbesondere im Sommer der Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in die • Stellung der Geschäftsführung der Tourismusverbän- und Herbst. Radfahren – in seinen unterschiedlichsten Planungs- und Bauphasen von Freizeitinfrastruktu- de im Tiroler Tourismusgesetz: Das Aufgabengebiet der Facetten – wird weiterhin an Bedeutung gewinnen. Der ren (z.B. Loipen, Wanderwege, Badeseen) genauso wie in Geschäftsführung im Tiroler Tourismusgesetz (§ 17) soll boomende Klettersport bietet ebenfalls Chancen für den der Unterstützung neuer Berufsbilder für Menschen mit gestärkt und um finanzwirtschaftliche und rechtliche Be- Tiroler Tourismus. Eine stärkere Inwertsetzung von „An- Behinderung (z.B. im Schneesport). fugnisse erweitert werden. geboten ohne Schnee“ ist für eine qualitätsvolle Weiterent- wicklung von grundlegender Bedeutung. 40 · www.tirol.at · www.tirol.at 41
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