85 2014 ORTS-ENTWICKLUNGS- KONZEPT REICHENECK - Stadt Reutlingen
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INHALT INHALT EINFÜHRUNG 6 Ausgangssituation und Ziele 7 Entwicklung des Ortes ANALYSE 10 Flächennutzung und Infrastruktur 12 Verkehr, Fuß- und Radwege 15 Ortsstruktur und Ortsgestalt 19 Grün- und Freiflächen, Landschaftsbild und Ökologie 20 Bestehende Bauleitplanung MASSNAHMENVORSCHLÄGE 24 Städtebauliches Konzept 28 Flächenentwicklung / Bauflächenpotential 29 Grünentwicklungskonzept / Naherholung 32 Räumliches Konzept / Struktur und Ortsbild 34 Verkehrskonzept BÜRGERBETEILIGUNG 37 Bürgerbeteiligung PLANVERZEICHNIS 18 Analyse Ortsstruktur 21 Analyse Landschaft und Ökologie 22 Städtebauliches Entwicklungskonzept 31 Grünordnungskonzept 33 Räumliches Konzept 36 Verkehrskonzept 5
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT EINFÜHRUNG Reutlingen bildet mit Tübingen zusammen den Mittelbereich der Region Neckar-Alb, ca. 40 km südlich vom Oberzentrum Stuttgart. Ausgangssituation und Der Ortsteil Reicheneck liegt im Nordraum von Reutlingen am nörd- Ziele lichen Rande dieses Mittelbereichs. Sowohl die Region, als auch Reicheneck sind gut an das regionale wie auch überregionale Ver- kehrsnetz angebunden. Reicheneck nimmt aufgrund seiner Lage in der Landschaft eine besondere Stellung im Verdichtungsraum ein. Reicheneck weist wie viele durch die Landwirtschaft geprägte Dör- fer eine Vielfalt von Nutzungen, unterschiedliche baulichgestal- terische Merkmale und Verflechtungen mit dem Umland und der Kernstadt Reutlingen auf, die dem Ort schließlich seine individuelle Identität verleihen. Reicheneck wird in seiner heutigen Ausprägung mit Plan und Text dargestellt. Im wesentlichen sind dies: Nutzung und Infrastruktur Verkehr Ortsstruktur und Ortsgestalt Grünflächen, Landschaft und Ökologie Der Text und die Pläne veranschaulichen wichtige Zusammenhän- 1: Reicheneck mit Blick zum Albrand 2: Alte Dorfstraße ge und Qualitäten des Ortes, aber auch bestehende Mängel, teil- 3,4: Wohnhäuser im Ortskern weise über die besiedelte Fläche hinaus. 6
ENTWICKLUNG Historische Entwicklung des Ortes 1316 Erster urkundlicher Nachweis. Die Grafen von Rieth besaßen in Reicheneck eine Burg; deren Hofmeiern bewirtschafteten als Lehen ertragfähige Böden und Wald. Mehrere Jahrhunderte blieb Reicheneck ein Weiler aus mehreren Höfen und wandelte sich erst relativ spät in ein kleines Dorf. Um 1500 In der Umgebung der Burg bildete Reicheneck aus 4 Höfen einen Weiler. 1648 Nach dem 30-jährigen Krieg reduzierte sich die Einwohnerzahl auf 23 Personen. 1831 In den vergangenen 300 Jahren erfolgte lediglich ein Zuwachs auf ca. 200 Einwohner. 1845 Erste Bauordnung mit Regelung der Abstandsflächen, Verwendung von Baumaterialien und Brandschutz. 1861 Bau des ehemaligen Schulhauses mit Rathausräumen. 1910 Bau der Dorfkirche. 1913 Bau eines neuen Rathauses. Das Dorf umfasst 46 Haupt- und 57 Nebengebäude. 1935 Reicheneck besteht aus 59 Haupt- und 49 Nebengebäuden. 1959-63 Erste rege Nachkriegsbautätigkeit und Wiederaufbau. 1964 Bau der „Herzog-Ulrich-Schule“ als Grundschule. 1970 Einrichtung eines Kindergartens. 1972 Schließung der Schule. seit 1971 Nach der Eingemeindung in die Stadt Reutlingen entsteht eine weitere stürmische Bautätigkeit, Reicheneck entwickelt sich zu einer Wohngemeinde. Der landwirtschaftliche Kern und seine Baustrukturen sind jedoch noch gut erkennbar. In den 90er Jahren Renovierung der alten Dorfstraße, Verlust des ländlichen Charakters. Historische Postkarten 7
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Entwicklung der Entwicklung Reichenecks von einer kleinen Bauerngemeinde zu Siedlungsfläche einer Pendlerwohngemeinde. In den 20er Jahren des vorletzten Jahrhunderts beanspruchte die Struktur Siedlungs- besiedelte Fläche mit 1,25 ha nur 0,5 % der gesamten Gemarkungs- flächen / Einwohner fläche, die 226,35 ha aufweist. Während die Einwohnerzahl bis heu- te um das über 8-fache angestiegen ist (8,2 fach), entwickelte sich die besiedelte Fläche um das fast 20-fache (19,7 fach) und umfasst heute über ein Zehntel der Gemarkungsfläche (11,1 %). 1820 - 1870 Nur geringes Flächenwachstum um 0,67 ha auf 1,82 ha (von 0,3% auf 0,8% der Gemarkungsfläche). 1870 - 1918 Erster Wachstumsschub der Siedlungsfläche von 1,82 ha auf 3,49 ha (1,54 % der Gemarkungsfläche). 1918 – 1945 Geringfügiges Wachstum der Siedlungsfläche 1848 zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg um 0,44 ha auf 3,93 ha (1,7 % der Gemarkungsfläche). 1945 – 1955 Marginales Wachstum in den Wiederaufbaujahren zwischen 1945 und 1955 auf 3,96 ha. 1955 – 1965 Zwischen 1955 bis 1965 geringes Wachstum auf 4,72 ha (2,1 % der Gemarkungsfläche). 1965 - 1995 Fast 4-faches (3,8-fach) Wachstum um 17,92 ha 1926 auf 22,64 ha (10% der Gemarkungsfläche), zweiter Wachstumsschub vor allem seit der Eingemeindung 1971. 1995 – 2006 Erneut geringes Wachstum um 2,61 ha auf 25,25 ha (11,2 % der Gemarkungsfläche). Luftbild 1965 8
ENTWICKLUNG 1654 - 1831 Nach dem 30-jährigen Krieg 1654 lebten 23 Entwicklung der Einwohner in Reicheneck, 1831 bereits 226. Einwohnerzahlen 1831 - 1971 Zum Zeitpunkt der freiwilligen Eingemeindung in die Stadt Reutlingen ist Reicheneck auf 352 Einwohner angewachsen. 1971 - 1980 Mit der Eingemeindung setzte ein rasantes Wachs- tum der Bevölkerung ein. Mit einem Zuwachs von 364 Einwohnern auf 716 hat sich der Ort in nur 10 Jahren mehr als verdoppelt. 1980 - 1990 Es folgt ein immer noch starkes Wachstum. 140 neue Einwohner erhöhen die Einwohnerzahl auf 856 (19,55%). Reicheneck 1965 1990 - 2004 In den folgenden 14 Jahren ist ein nur geringes Wachstum der Einwohnerzahlen von 41 auf 897 Einwohner zu verzeichnen (0,47 %). 2004 - 2009 Die demographische Entwicklung sorgt auch in Reicheneck für einen Bevölkerungsrückgang auf 859 Einwohner. Januar 2013 Anstieg der Bevölkerung auf 892 Einwohner. Luftbild 2010 9
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT ANALYSE Reichenecks Funktion als Wohnstandort innerhalb des Verdich- tungsraums spiegelt sich in den vorwiegend im Süden und Osten Flächennutzung und um den Ortskern entstandenen Wohngebieten wider. Trotz des Infrastruktur sichtbaren Strukturwandels konnte der historische und gemischt genutzte Ortskern und damit die dörfliche Ortsstruktur bislang in großen Teilen bewahrt werden. Öffentliche Alle öffentlichen Einrichtungen, wie Rathaus, Kirche mit Gemeinde- Infrastruktureinrichtungen saal, Turn- und Festhalle, Kindergarten sowie Feuerwehr konzen- trieren sich im historischen Ortskern und bilden damit den Ortsmit- telpunkt. Das 1913 erbaute und 1972 renovierte Rathaus enthält neben den Verwaltungsräumen im Dachgeschoss ein kleines Hei- matmuseum, das einen Einblick in die Lebensweise der Einwohner des historischen Ortes gibt. Die Aussiedelung eines landwirtschaftlichen Betriebes in der jün- geren Vergangenheit westlich des Rathauses erlaubte es, die- se Flächen für einen Kindergartenneubau mit Wohnnutzung und einem vorgelagerten neuen Dorfplatz zu nutzen und zu gestalten. Zwischenzeitlich wurde hier durch die Reutlinger Wohnungsbau- gesellschaft GWG ein energetisch optimiertes Wohngebäude mit integriertem Kindergarten im Erdgeschoss realisiert. Der neue Kindergarten an zentraler Stelle wurde 2010 bezogen und bietet eine räumliche und funktionale Verbesserung für Reicheneck. Den Reichenecker Kindern wird so eine optimale Betreuung in neu- en Räumen geboten. Die relativ stark und schnell befahrene Kreisstraße als Ortsdurch- gangsstraße (Seewaldstraße, K 6715) nach Mittelstadt und Sondel- fingen trennt die östlich gelegenen Wohngebiete des Ortes vom Kindergartenstandort, so dass trotz Querungshilfe im Bereich der Bushaltestellen häufig die Kinder mit dem Auto oder zu Fuß ge- bracht und abgeholt werden. Eine Geschwindigkeitsreduzierung und Querungshilfen im Bereich der Seewaldstraße/ Alte Dorfstraße erscheinen dringend erforder- lich, um eine Zweiteilung des Ortes zu vermeiden. Obwohl sich die öffentlichen Einrichtungen im historischen Ortskern konzentrieren, wurde ein „traditioneller Dorfplatz“als Treffpunkt mit Aufenthaltsfunktion bisher vermisst. An dem ursprünglichen Dorf- platz am heutigen Einmündungspunkt „Alter Burggraben“, mittler- weile versiegelt und dem Verkehr untergeordnet, erinnert lediglich noch eine Linde. Seit 2011 haben sich die Bürger von Reicheneck in bürgerschaft- lichem Engagement mit finanzieller Unterstützung der Stadt ei- nen neuen Dorfplatz direkt beim Rathaus gebaut. 1861 wur- 1: Rathaus de ein Schulhaus mit Rathausräumen gebaut. 1964 folgte die 2: Kirche 3: Ursprünglicher Dorfplatz mit Linde Herzog-Ulrich-Schule (Grundschule), welche 1972 geschlossen wur- de. Die Kinder besuchen seither die Schulen in Sondelfingen oder Mittelstadt, die über Buslinien und Radwege erreichbar sind. 10
ANALYSE Die ehemalige Grundschule mit Turn- und Festhalle wurde bisher als Kindergarten mit Räumen im 1. OG genutzt, für diese jetzt frei gewor- denen Räumlichkeiten werden Nachfolgenutzungen gesucht. Teilwei- se werden die Räume derzeit für Vereinszwecke genutzt. Im Ortsgebiet bestehen verteilt Spielplätze mit einer Gesamtspielflä- che von ca. 1800 m², dies entspricht einem Versorgungsgrad von über 100%. Dabei handelt es sich um den öffentlichen Spielplatz an der Herzog-Ulrich-Halle, einem öffentlichen Kinderspielplatz zwischen Waldstraße / Spessartstraße und um den zentral gelegenen Bolzplatz in der Ortsmitte, östlich der Herzog-Ulrich-Halle. Für Jugendliche gibt es kein adäquates Raumangebot mit Aufent- halts- und Aktivitätsflächen. Bislang können sie zwar die Räumlich- keiten im Ev. Gemeindehaus nutzen, jedoch ist diese Lösung nicht zufriedenstellend. Im Gewann Reihersteigle besteht auf einer ehemaligen Grünanlage eine Tennisanlage ohne Vereinsräume. Gemäß eines Gutachtens war die ehemalige Grünanlage weder als Fläche zur Kaltluftentstehung noch als thermisch-hygrische Ausgleichsfläche klimarelevant. Des Weiteren besteht außerorts ein Schützenhaus mit Schießsportanlage südlich der L 378a in der Nähe der Gärtnerei. 1. Herzog-Ulrich-Halle und 2. Öffentlicher Spielplatz Reichenecks Versorgung mit privaten Infrastruktureinrichtungen ist Private nicht zufriedenstellend, es gibt keine Bank- und Postfiliale mehr. Der Infrastruktureinrichtungen kleine Lebensmittelladen mit einem eingeschränkten Angebot mit Nahversorgung Toto/Lotto, Zeitungen, Bäcker- und Metzgerwaren, sowie Obst und Gemüse wurde 2009 geschlossen. Auch dieser Standort und der Standort eines Friseurgeschäfts im angrenzenden Haus an der stark befahrenen Seewaldstraße, (K 6715) war und ist trotz der Querungs- hilfe an den Bushaltestellen nicht optimal, da die Erreichbarkeit zu- sätzlich über Stufen für ältere bzw. nicht mobile Bewohner erschwert wurde. Im Ortskern befindet sich ein Hofladen mit einem kleinen Angebot ei- gener Produkte. Das alte Backhaus am Rathaus wurde 1972 renoviert und ist noch in Betrieb und spiegelt die noch funktionierende dörfliche Gemeinschaft wider. Reicheneck verfügt seit ca. 200 Jahren über gastronomische Ein- richtungen, 1960 eröffnete das „Wengertstüble“ im Neubaugebiet am südwestlichen Rand Reichenecks in Halbhöhenlage mit reizvoller Aussicht Richtung Albtrauf. Am südlichen Ortsrand im Neubaugebiet besteht noch ein ehemaliger gastronomischer Betrieb, der nur noch Quartier für Boardinggäste bietet. Der alte Ortskern selbst verfügt derzeit über kein gastronomisches Angebot, außerhalb verfügt das Schützenhaus über eine Gaststätte. Eine örtliche medizinische Versorgung besteht derzeit nicht. Backstube am Rathaus 11
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Verkehrsstruktur Reicheneck ist über die K 6715 bzw. L 378a an das überregionale Individualverkehrsnetz angeschlossen. Diese Straßen stellen die Verbindung mit Reutlingen/Metzingen (L 378) und den benachbar- ten Ortsteilen her, über die Heidenwasenstraße nach Mittelstadt zur B 297 Richtung Tübingen und Stuttgart bzw. Pliezhausen. Der Ortsteil Reicheneck wird innerörtlich über die Seewaldstraße (K 6715) erschlossen (Ausbau 1970). Gut ausgebaute Straßen die- ser Breite verleiten häufig zu erhöhter innerörtlicher Fahrgeschwin- digkeit. Für Ältere und Kinder als Radfahrer oder Fußgänger ist dies eine latente Gefahrenquelle. Ausgehend von der Seewaldstraße wird der historische Ortskern durch die Alte Dorfstraße in Verlänge- rung über die Wengert-/Herzog-Ulrich-Straße als Ringerschließung an die Neubaugebiete angebunden. Die Wengertstraße ist mit ihrer Lage am Rand des Reichenecker Sporns nur bedingt zweispurig befahrbar, sie erlaubt keinen Begegnungsverkehr. Die Alte Dorfstraße bildet Richtung Westen die Haupterschließung des alten Ortskerns und bindet über eine untergeordnete Wege- trasse an den Landschaftsraum des Reichenbachtals an. Eine potenzielle Gefahrenquelle bildet auch der Verlauf der Straße „Am Burggraben“ an der Engstelle bzw. im platzartigen Einmün- dungsbereich der Straße in die Alte Dorfstraße. Durch Schaffung ei- ner 30km/h Zone wurde die Gefahrenquelle wesentlich entschärft. Die südlich und östlich gelegenen Wohnerschließungsstraßen er- scheinen großzügig ausgebaut und wirken aufgrund der eher ge- 1: Seewaldstraße ringen Verkehrsbelastung überdimensioniert – insgesamt jedoch 2: Alte Dorfstraße noch wohnumfeldverträglich. Öffentlicher Personen- 1938 unterhielt Reicheneck noch Busverbindungen nach Met- Nahverkehr zingen und Rommelsbach. Diese bestehen heute nicht mehr. Nach Rommelsbach führt derzeit nur noch eine Schulbuslinie. Im 30 Mi- nuten- Takt führt die Buslinie 6 des ÖPNV der Stadt Reutlingen in ca. 20 -30 Minuten in die Reutlinger Stadtmitte und in knapp 10 Mi- nuten nach Mittelstadt, der Anbindungstakt ist somit relativ gut. Für die Schüler besteht seit 1973 eine Buslinie nach Sondelfingen. Ein Manko ist jedoch die fehlende direkte Busverbindung nach Rom- melsbach und im Weiteren ggf. nach Metzingen. Die Haltestellen liegen zentral an der Seewaldstraße, so dass der überwiegende Teil der Wohngebiete innerhalb von 5 Minuten, die Wohnanlagen im Bereich Ihmenfeldstraße, teilweise Waldstraße und Teile der Altortslage, in 10 Minuten zu Fuß erreichbar sind. Bushaltestelle Seewaldstraße 12
ANALYSE Richtung Stadtbezirk Mittelstadt Buslinie 6 nach Straßen- und Busnetz Stadtbezirk Mittelstadt Siedlungsbereich Überörtliche Straße K6 71 5 Hauptdurchgangsstraße Richtung Stadtbezirk Oferdingen Wohnerschließungsstraße Friedhof Aussegungs- halle Sonstige Straße Buslinie H H H Haltestelle Bus 25 0m 25 0m Gehradius - 5 Minuten / 10 m Parkplatz 50 0m Erhebliche Steigung Problembereiche Verkehr - erschwerte Wendemöglichkeit, Weiterführung K 67 der Straße, Übergang als Feldweg /Radweg 15 Richtung Metzingen 78a L3 Richtung Stadtbezirk Rommelsbach Tennisplatz L 378a L 378a K 6720 Buslinie 6 nach Reutlingen Richtung Stadtbezirk Sondelfingen Richtung Stadtbezirk Mittelstadt Fußwegverbindungen und Radwege Siedlungsbereich Überörtliche Straße Richtung Stadtbezirk Oferdingen Radweg nach Oferdingen Hauptdurchgangsstraße Wanderweg nach Oferdingen Friedhof Aussegungs- halle Wohnerschließungsstraße ? Sonstige Straße Kirche ? 300 H Rathaus m H Hauptfußwegverbindung Kinder- 25 garten 0m Turnhalle Fußgänger-Übergang ? gesichert m 500 Fußgänger-Übergang ungesichert 50 0m begleitender Radweg neben der Straße K 67 15 Radweg auf öffentlicher Straße Fußläufige Anbindung in die Landschaft Richtung Metzingen Radweg nach 78a Metzingen Wanderweg L3 Richtung Stadtbezirk Problembereiche für Rommelsbach Radweg nach Rommelsbach Tennisplatz ? Fußgänger und Radfahrer L 378a Ziel- und Quellbereich Fußgänger H Haltestelle Bus 25 0m Gehradius L 378a - 5 Minuten / 10 m K 6720 Radweg nach Sondelfingen Richtung Stadtbezirk Sondelfingen 13
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Fußwegeverbindungen Ziel- und Quellorte der Fußgänger sind neben den Wohnhäusern und Radwege vor allem infrastrukturelle Einrichtungen wie Rathaus / Backhaus / Heimatmuseum, die Herzog-Ulrich-Halle mit Turn-/Versammlungs- halle, Kindergarten und die Kirche mit Kirchengemeindesaal. Die wenigen vorhandenen separaten quer verbindenden Fußwege sind teilweise mäßig ausgeprägt bzw. unzureichend ausgebaut oder verknüpft. Für den fließenden Verkehr erweisen sich manche Einmündungen als unübersichtlich, wie z. B. an der Engstelle der Straße „Am Burg- graben“ und am Einmündungsbereich in die „Alte Dorfstraße“. Am Kreuzungsbereich Seewald- / Waldstraße bzw. Alte Dorfstraße, dem ausgebauten Kreuzungsbereich Ihmenfeldstraße / Am Rosenbach und der Seewaldstraße besteht Gefahr aufgrund fehlender gesi- cherter Überquerungshilfen für die Fußgänger. Siedlungsbereiche und Sportanlagen sind auf bestehenden Radwegen erreichbar, Fußwege in die Landschaft hinaus sind teilweise vorhanden und werden auf landwirtschaftlichen Wegen fortgeführt. Das Radwegenetz ist verhältnismäßig gut. Ein straßenbegleitender getrennt geführter Radweg bindet Sondelfingen und Metzingen an. Innerhalb des Ortskerns sind keine getrennt geführten Radwege vorhanden. Parallel zum Ortskern ist außerhalb im Streuobstgürtel ein Wanderweg Richtung Oferdingen bzw. in die östlichen Waldge- biete ausgewiesen. Die ausgebauten Feldwege dienen ebenfalls Fußweg zur Ortsmitte als Spazierwege, es fehlt jedoch teilweise eine Verknüpfung zum bestehenden Fußwegenetz in der umgebenden Landschaft. Eine Anbindung des Radweges nach Rommelsbach ist noch nicht ver- wirklicht. 1,2: Fußwegverbindungen Spazierweg 3: Radweg 4: Kinder spielen im Straßenraum 14
ANALYSE Die besondere Lage des historischen Ortskerns Reichenecks wird Ortsstruktur und durch einen steil abfallenden Landschaftssporn oberhalb des Rei- Ortsgestalt / chenbachtals im Westen geprägt, sehr gut erkennbar aus Richtung Gebäudetypologie Oferdingen. Der übrige Siedlungsrand ist von außen unterschied- lich wahrnehmbar. Der östliche Teil wird im Süden und Osten von einem Grüngürtel eingerahmt. Im Norden stoßen die Siedlungsflä- chen an die sanft abfallenden Wiesen bzw. landwirtschaftlich ge- nutzten Flächen Ausgehend vom historischen Kern auf dem landschaftlichen Hö- henrücken (Sporn) entwickelte sich der Ort in der Moderne zunächst in Richtung Süden, später mehr auf die fast ebene östliche Gemar- kungsfläche. Der ursprüngliche Ortskern mit erhaltenen Hofanla- gen in 2-3 geschossiger schwäbisch landwirtschaftlich geprägter Bauweise ist noch immer gut ablesbar. Das Rathaus und die kleine seltene Fachwerkkirche mit angrenzendem Kirchengemeindehaus bilden den Ortsmittelpunkt. Obwohl Reicheneck einen deutlichen Strukturwandel erfahren hat, ist die „klassische“ Mischnutzung von Wohnen im Dorf und Land- wirtschaft und einzelnen Gewerbetreibenden noch erlebbar. Da sich der letzte Besiedelungsschub hauptsächlich in den Randbe- reichen auf unbebauter Fläche konzentrierte, blieb der historische Ortsgrundriss des ehemaligen Weilers und späteren Bauerndorfes, erhalten. Innerhalb der gewachsenen Ortsstruktur bestehen auf- grund der unterschiedlichen Nutzungen teilweise konflikthaltige Konstellationen, die jedoch dorftypisch sind. Der Ausbau des Verkehrsnetzes in den 70ern und die den dörf- lichen Maßstab sprengenden Bauten bzw. Gebäudeteile mit Ge- staltungsmängeln an Fassaden und Verwendung dorfuntypischer Materialien und Architektur im Ortskern führten teilweise zum Ver- lust der dörflichen Identität. Gestaltungsmängel durch industrielle Materialien, wie beispielsweise Eternitverkleidungen oder Fliesen im Sockelbereich, betreffen neben privaten auch öffentliche Fassa- den und Freibereiche. Die öffentlichen Einrichtungen bilden mit Ihrer Lage und Funkti- on die heutige Ortsmitte. Ein funktionaler Dorfplatz, der die Orts- mitte auch in räumlich gestalterischer Hinsicht unterstützt, wurde errichtet. Luftbild 1996 1: Reicheneck mit Blick zur Achalm 2,3,4: Gebäude in der Ortsmitte 15
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Die Gestalt, Lage und Art der Bebauung der Neubaugebiete sind in Reicheneck nach ihrer jeweiligen Entstehungszeit auch für den Laien ablesbar. Auch hier sind im Dorf teilweise unangemessene Gebäude, Materialien und Fassaden vorzufinden. Häufigster Ge- bäudetyp ist neben den älteren, meist 2-geschossigen Bauern- haustypen mit steilem Satteldach, das 1-2 geschossige moderne Einfamilienhaus mit Satteldach, daneben eher selten Reihen- und Doppelhäuser im östlichen Ortsteil und einige blockartige Mehr- familienhäusern an der Seewaldstraße. 1975 errichtete die GWG Reutlingen an der Eifelstraße fünf dieser Geschosswohnungs- bauten für Eigentums- und Mietwohnungen, von denen besonders die viergeschossigen Typen dorfunverträglich in Erscheinung treten, lediglich die üppige Eingrünung mildert die optische Wirkung. Hier könnten ergänzende Baukörper einen maßstäblichen Übergang zu der kleinteiligeren dörflichen Baustruktur bewirken, entsprechende Flächen sind vorhanden. So wie sich der Ort mit seiner „Charakteristischen Ortsgestalt“ und der einmaligen Lage mit beeindruckender landschaftlicher Einbin- dung in der Außenwirkung präsentiert, so wirkt die Landschaft an- dererseits in den Ort hinein: Einzigartig sind die Blickbeziehungen, die sich von zahlreichen Standorten in die freie Landschaft hinaus ergeben. Durch die harmonische landschaftliche Einbindung des Ortes als Abfolge von Bebauung, privaten Gärten, über Obstwie- sen in die freie Landschaft hat Reicheneck bis heute in weiten Tei- len seine ursprüngliche Ausprägung bewahrt. Besonders die Ortseingänge sind für ein Dorf sehr wichtig, da sie für den Individualverkehr auf übergeordneten Straßen Signalcha- rakter haben, die den Übergang von der freien Landschaft in den Ort markieren. Vorrangig bedürfen der südliche und der nördliche Ortseingang, nachrangig der Ortseingang an der Waldstraße einer funktionalen und gestalterischen Aufwertung. 1,2: Einfamilienhäuser im Neubaugebiet 3: Geschosswohnungen Reicheneck mit Blick zur Alb 16
ANALYSE Bisher wurden in Reicheneck keine Gewerbegebiete ausgewiesen, Gewerbe sodass auch keine größeren Gewerbebetriebe angesiedelt sind. Beim inneren Dorfbereich handelt es sich faktisch um ein Dorfmischgebiet, in dem landwirtschaftliche Betriebe und Hand-werksbetriebe zulässig sind. Neben den genannten Gastwirtschaften und einigen freiberuflich Tätigen existiert lediglich im Außenbereich, südlich vorgelagert, ein Gärtnereibetrieb der Religionsgemeinschaft EBK („Blumenmönche“). In Zusammenhang mit der Stromversorgung des Raumes Met- Energieversorgung / zingen-Reutlingen-Tübingen wurde eine neue 380-kV-Leitung ge- Hochspannungstrasse baut, die Reicheneck im Außenbereich tangiert. Im Gegenzug wur- de eine bestehende ortsnahe 110 kV-Leitung abgebaut. Im Zusam- menhang mit dem Raumordnungsverfahren hat die Stadt Reutlin- gen einen alternativen Vorschlag zur Trassenführung mit den Rei- chenecker Bürgen und dem Leitungsträger abgestimmt, da sowohl Belange des Landschafts- und Umweltschutzes als auch örtliche Ackerflächen betroffen sind, die Potenzial für künftige Wohn- und Naherholungsgebiete darstellen. Hochspannungstrasse Reicheneck galt jahrhundertelang als „Selbstversorgergemeinde“, Landwirtschaft ca. 90% der Gemarkungsfläche dienten dem Ackerbau, der Rind- vieh- und Schweinehaltung und dem Obstbau. Zwischen 1300 und 1850 wurde auch Weinbau betrieben. Derzeit gibt es auf der Ge- markung noch drei Vollerwerbslandwirte und einen Nebenerwerbs- landwirt. Die ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle am Rathaus wurde aufgegeben und der Betrieb ausgesiedelt. Dieser gründe- te im nördlichen Außenbereich einen Reiterhof mit diversen Stal- lungen. Die beiden anderen Betriebe betreiben Schweinezucht und eine Schafhalterei. Reiterhof Schweinezuchtbetrieb und Reiterhof 17
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Friedhof Kirche Rathaus Gemeindehaus Sport- und Spielplatz K 671 5 Analyse Ortsstruktur Erschließung Innerörtliche Grünzone Verdichtete fehlende Verbindung Bebauung Einzelhäuser mit der Landschaft Doppelhäuser Reihenhäuser Versiegelte Flächen / Verkehr Mehrfamilien- häuser Blickbeziehung in den Ort Ortsbildprägende Raumkante Blickbeziehung / Fernwirkung Verbessung Ortseingang / Geschlossene Raumkante fehlender Ortsrandabschluss Raumprägende Bäume 18
ANALYSE Die Lage des Ortskerns mit seiner ausgeprägten Topographie auf Grün- und Freiflächen, dem Landschaftssporn verdeutlicht die „Insellage“ Reichenecks. Landschaftsbild und Das Dorf bewahrte aufgrund seiner Eigenständigkeit seine Identi- Ökologie tät trotz des Strukturwandels vom bäuerlichen Weiler zur Wohnge- meinde. Die Streuobstwiesen in der Hanglage rund um den Sporn, die den Ort allseitig umfließenden Bachläufe, die Feldflur und die Grünflä- chen mit ihren Wegenetzen stellen neben ihrem reinen Nutzwert und den ökologischen Funktionen ein vielfältiges Angebot mit hohem Naherholungswert dar. Am Aussichtspunkt Richtung Mittelstadt bil- den zwei weithin sichtbare großkronige Kastanienbäume den höch- sten Punkt der Gemarkung. Große private Gärten, Obstwiesen und größere zusammenhängende innere Grünbereiche, wie z. B. die Freifläche um die Herzog-Ulrich- Halle mit Festplatz, sorgen für eine großzügige Durchgrünung in der Ortsmitte. Der vorgelagerte geschlossene Obstbaumgürtel bildet im Südwesten zudem einen erlebbaren halbkreisförmigen grünen Ortsrand. Lediglich östlich der Seewaldstraße und am Bachlauf des Rosenbächles fehlt ein derartiger Obstbaumgürtel, hier grenzen die privaten Gärten fast unmittelbar an die offene Feldflur an. In dieser Untersuchung werden Qualitäten und örtliche Besonder- heiten des Naturhaushaltes erkennbar. Aufgezeigt werden z. B. un- verträgliche Nutzungen, die die Funktionsfähigkeit der Naturgüter einschränken können. Dies muss ermittelt werden, da der Naturhaus- halt aus komplexen Wechselwirkungen zwischen Boden, Grund- und Oberflächenwasser, Arten mit deren Lebensräumen und dem Klima gebildet wird. Alle planerischen Überlegungen zur Ortsentwicklung müssen auch in Reicheneck die vorhandenen ökologischen Gege- benheiten berücksichtigen. Reicheneck liegt auf einem Teil der Echaz-Erms-Platte, die hier lokal vom Rosenbächle im Süden, vom Reichenbach im Westen und vom Weiherbächle im Norden begrenzt wird. Der Ortskern liegt auf der Nordwestecke dieses nach Westen steil abfallenden Geländesporns. Die umgebenden Freiflächen bilden überwiegend Acker- und Grün- land mit intensiver Agrarnutzung. Reicheneck liegt am Rand des re- gionalen Grünzugs „Mittelstadt - Sondelfingen“. Ein zusammenhän- gendes Landschaftsschutzgebiet nach § 22 NatSchG innerhalb der Gemarkungsfläche ist geplant. Die Ortsränder sind weitgehend intakt, es bestehen bislang keine wesentlichen Beeinträchtigungen der Landschaft durch bauliche Maßnahmen. 1: Landschaftsprägende Kastanienbäume 2: Rosenbächle 3: Innerörtliche Obstbaumwiese 4: Agrarnutzung 19
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Naturhaushalt Die waldarmen ebenen Flächen der Reichenecker Feldflur, ins- besondere die Lößlandflächen im Norden, Osten und Südosten, werden intensiv ackerbaulich genutzt. Streuobstwiesen finden sich hangseitig rund um den Sporn des westlichen Ortsrandes. Die den Siedlungskörper umgebenden Flächen enthalten im Flächennut- zungsplan Flächenausweisungen für den Arten- und Biotopschutz, sie dienen dem Schutz, der Pflege und Entwicklung von Boden, Na- tur und Landschaft. Streuobstwiese Klima und ökologische Am nordöstlichen Rand des Gemarkungsgebietes wurde ein FFH- Ausgleichsfunktion Schutzgebiet zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume für wild- lebende Tiere und Pflanzen festgelegt. Im Verlauf des unbelasteten Rosen-, Weiherbachs, dem Reichen- bach und Seebach besteht ein Biotopverbund mit 32 Biotopen. Südöstlich der L 378a ist auf der Reichenecker Gemarkung ein Teil eines flächenhaften Naturdenkmals nach § 24 NatSchG. ausgewie- sen. Maßgeblich für das gute ausgewogene Lokalklima sind die kleinkli- matisch wirksamen Flächen für die oberflächennahe Kaltluftentste- hung und der Transport in die Talauen. Ein zusammenhängendes ausgewiesenes Kaltluftentstehungsgebiet befindet sich südlich von Reicheneck und oberhalb des nördlichen Ortsrandes Richtung Mittelstadt. Als Kaltluftbahnen dienen die Bachtäler der Gewässer- läufe (Klingen). Räumliche Beeinträchtigungen liegen hier nicht vor. Auf die Be- und Entlüftung des höher gelegenen Ortskerns nehmen sie indirekten Einfluss. Artenschutz Bestehende Bauleitplanung Auszug aus dem Flächennutzungsplan 1998 Die Darstellung der bebauten und überplanten Flächen im Flä- chennutzungsplan vermittelt einen Überblick über die bisherige Siedlungsflächenentwicklung. Die planungsrechtliche Sicherung übernehmen rechtsverbindliche Bebauungspläne. In den Zeiträu- men zwischen 1970 und 1990 wurden etwa 16 ha Siedlungsfläche ausgewiesen, knapp das 4-fache der 1970 überbauten Fläche der Altortslage. Hierbei umfasst der Bebauungsplan „Südlich Waldstra- ße“ 7,51 ha, „Hofstattäcker“ 4,99 ha, „Hofstattäcker-Weingartenä- cker“ 3,06 ha und die Arrondierungsflächen seit 1990 ca. 2,22 ha. Der Flächennutzungsplan (Stand 1998) sieht derzeit eine kleine Abrundungsfläche mit ca. 0,69 ha im nordöstlichen Bereich der Al- tortslage vor, die allerdings bereits weitgehend ausgeschöpft ist. 20
ANALYSE G Winterlinde 2 Kastanien B Weihe rbäc hle W V L K6 O 71 5 G G ch le B rbä ihe We V Re hle ich äc nb en se ba Ro ch W Re ich en ba hle ch äc nb se Ro K 67 V 15 B 78a L3 V S L ch L 378a nba Seebac h Diete G Dietenbach G K 6720 Fledermausbaum h ac nb G te Die Fledermausbaum G Fledermausbaum E Analyse Landschaft und Ökologie Gemarkungsgrenze 226,35 ha Regionaler Grünzug (Regionalplan Neckar-Alb, 1995) Siedlungsbereich FFH-Schutzgebiet (FFH-Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie wildlebender Tiere und Pflanzen) Wald Umgrenzung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft offenes Gewässer (§ 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB) Nachpflanzung und Verdichtung verdolter Bachabschnitt lückenhafter Streuobstbestände Entwicklung - Neuanlage von Streuobswiesen L Landschaftsschutzgebiet § 22 NatSchG Entwicklung naturnaher Fließge- - geplantes Schutzgebiet wässerabschnitte einschließlich Schutz / Pflege derer Randstreifen Naturdenkmal, flächenhaft § 24 NatSchG Beseitigung standort- Umwandlung von (Einzelbildungen und Bäume sind nicht dargestellt) fremder Gehölzarten Äcker in Grünland Bereich mit hoher bis sehr hoher Bedeutung Pflanzung weg- / straßenbegleitender - besonders prägend für das Landschaftsbild standortgerechter Gehölze (HPNV) Klimatisches Regenerationspotenzial Einzelbildung der Natur (Luft / Klima) Flächen mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz ( Kaule-Stufen 7, 8 und 9) Kaltluftabflussbahn Einzelbiotope 24 a Biotope Flächen für Kaltluftentstehung 21
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT 22
MASSNAHMENVORSCHLÄGE Städtebauliches Entwicklungskonzept Stand 18.11.2011 23
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT MASSNAHMEN- Die Planungsvorschläge für die zukünftige Entwicklung Rei- VORSCHLÄGE chenecks basieren auf den Ergebnissen der städtebaulichen Ana- lyse und dem Abstimmungsprozess mit den Bürgern und den Gre- mien. Städtebauliches Das vorgeschlagene Entwicklungskonzept zeigt die wesentlichen Konzept raumbezogenen Aussagen als städtebauliches Gesamtkonzept. Vorrangiges Aufgabenfeld ist hierbei die innere Ortslage. Mit er- haltenden und ergänzenden planerischen Maßnahmen wird die Stärkung des Ortskerns als lebendiger Wohnort mit eigenständiger Identität unterstützt. Die Voraussetzungen sind für Reicheneck sehr gut, da die dörfliche Struktur des ehemaligen bäuerlichen Weilers erhalten geblieben ist. Daneben bildet die Sicherung, Pflege und die behutsame Entwicklung der herausragenden landschaftlichen und naturräumlichen Gegebenheiten einen weiteren Schwerpunkt des städtebaulichen Konzeptes Alte Dorfstraße Aufenthaltsqualität Die Schaffung des zentralen Dorfplatzes als Treffpunkt, Festplatz und Treffpunkt in der und Ort des Verweilens mit Spielmöglichkeit für Kinder, trägt erheb- Ortsmitte / Dorfplatz lich zur Attraktivität und Belebung der Ortsmitte bei. Hierbei wurde die Gestaltung auf vielfältige Nutzungsansprüche für unterschied- liche Personengruppen ausgelegt. Enthalten sind gut gestaltete und nutzbare Platzelemente angrenzend an einen verkehrsberu- higten Straßenabschnitt der Alten Dorfstraße. Entstanden ist eine ebene, gut nutzbare Platzfläche mit Brunnen, Bänken, Beleuchtung und Grünflächen mit Schatten spendenden Bäumen. Eine Nutzung als Festplatz mit ergänzenden öffentlichen Funktionen im nahen Rathaus funktioniert durch gemeinsame Aktivitäten der Bürge- rinnen und Bürger. Die neue „Visitenkarte“ Reichenecks verbindet den nördlichen und südlichen Ortsbereich und bietet damit Raum für ein vielgestaltiges bürgerschaftliches Miteinander. Neue Ortsmitte mit Dorfplatz Planung Dorfplatz 24
MASSNAHMENVORSCHLÄGE Ein wichtiges Ziel zur Stärkung des Ortskerns ist die Entwicklung, Wohnen im Ortskern der Erhalt und die Sicherung der Gebäude im Ortskern für Wohn- zwecke. Dazu gehören Umnutzungen und Sanierungsmaßnahmen zur Schaffung zeitgemäßer Wohnungen und Wohnformen. „Woh- nen im Ortskern“ wird mit der Erschließung von Flächenpotenzialen und der Schließung von Baulücken gegenüber Neuausweisungen von Bauflächen vorrangiges Aufgabenfeld in Reicheneck sein. Die vorhandenen innerörtlichen Flächenpotenziale liegen weitge- hend in privater Hand. Soweit möglich werden durch Vermittlung positiver Beispiele und einer fachlichen Erstberatung durch die Stadtverwaltung Anstöße zur Realisierung hochwertiger dorfge- rechter Gebäude gegeben. Wohnen im Ortskern Ein zunehmend drängendes Thema für Reicheneck ist auch der Wohnen im Alter demografische Wandel. Der Anteil älterer Bewohner über 60 Jah- ren liegt in Reicheneck derzeit bei ca. 24%. Im Jahre 2020 wird lt. Bevölkerungsprognose fast jeder dritte Einwohner über 60 Jahre alt sein (27,8%), dementsprechend müssen neue Wohnformen ge- funden werden. Oft entstehen große Belastungen durch zu großen Wohnraum, der von Älteren oft nicht mehr bewältigt werden kann. Kleinere Wohneinheiten mit Hilfeleistungen und Pflege könnten ein eigenständiges Leben in der Dorfgemeinschaft im Alter ermögli- chen. Gefragt sind hier nachbarschaftliche Wohnmodelle für pflegende Angehörige oder ambulante professionelle Betreuer. Dies könnten dienstleistungsbezogene Wohnformen („Service-Wohnen“), die beispielsweise Hausreinigung, Grünflächenpflege, technische bzw. Älterer Bewohner handwerkliche Hilfen und weitere Dienstleistungen anbieten, erfül- len. Zur Einschätzung des tatsächlichen mittel- bzw. langfristigen Bedarfs für Reicheneck wären weitergehende Untersuchungen des Bedarfs der örtlichen Wohnbevölkerung erforderlich. Als einen ersten Schritt in diese Richtung könnten, in Zusammen- hang mit ergänzendem Wohnungsbau im Ortskern, barrierefreie Wohnungen mit direkter fußläufiger Anbindung zum zentralen öf- fentlichen Raum entstehen. Auch eine ambulante temporäre medizinische Vorortversorgung könnte eine Qualitätsverbesserung für die älteren Dorfbewohner darstellen. Da die Nahversorgung einen wesentlichen Beitrag zur Wohnqualität Nahversorgung insbesondere für Ältere in einer Gemeinde leistet, sollten auch hier Versorgungsmodelle getestet werden, die eine Nahversorgung mit den wichtigsten Dingen des täglichen Lebens wieder ermöglichen. Günstig wäre es hier die Potenziale der dörflichen Gemeinschaft zu nutzen, die hier mehr zu leisten vermag als die anonyme Groß- stadtgesellschaft. 25
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Alternative Angebote Bestehende Ansätze für Hofläden in landwirtschaftlichen Anwesen könnten ausgeweitet, attraktiver gestaltet und mit einem breiteren Angebot versehen werden. Zu prüfen ist auch, ob ein genossen- schaftlich organisierter Nachbarschaftsladen tragfähig wäre. Die erforderliche gute örtliche Zusammengehörigkeit ist gegeben, wie das gemeinschaftlich betriebene Backhaus zeigt. Der zuneh- menden „slow food-Bewegung“ ist zu entnehmen, dass das Be- wusstsein und die Nachfrage nach natürlichen und regionalen Pro- dukten in der Gesellschaft vorhanden ist. Ein entsprechendes An- gebot könnte die Nachfrage nach heimischen und naturbelassenen Produkten auslösen und zusätzlich weitere Kunden anziehen. Das Thema Schaffung von Arbeitsplätzen hat aus gesamtstäd- tischer Sicht hohe Priorität, die Ausweisung von größeren Gewer- beflächen ist für Reicheneck auf Grund der strukturellen ländlichen Gegebenheiten jedoch kein ortsbezogener Lösungsansatz. Das Thema „Gewerbe“ in Reicheneck darf jedoch in der Ortsentwick- lung nicht vollständig ausgeklammert werden. Im Rahmen des Ortsentwicklungskonzeptes wurde festgestellt, dass es im Bereich der selbstständig Berufstätigen bis zu 60 Einzel- unternehmungen in Reicheneck gibt. Hier zeigt sich für Reicheneck ein enormes Potential, aber auch eine Problematik durch die in Reicheneck vorhandenen verbindlichen Bebauungspläne aus den 60er und 70er Jahren, die überwiegend „reine Wohngebiete“ aus- weisen. Dies führt oft zu unklaren Rechtslagen und auch zu Kon- 1.Direktvermarktung flikten, da Betriebe je nach Sachlage teilweise unzulässig sind. 2. Hofladen Zukünftig ist es daher notwendig, dieses Gewerbepotential (z. B. Internetdienstleistung) für Reicheneck weiter zu erschließen und die nach heutigen Bedürfnissen nicht mehr passenden Bebauungsplä- ne in „Allgemeine Wohngebiete“ zu überführen, in denen dann sol- che Kleinbetriebe (Dienstleister) allgemein zulässig sind. Schulversorgung Seit der Schließung der Grundschule pendeln die Schulkinder nach Sondelfingen und Mittelstadt. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder wird nach den prognostischen Angaben des Landes Baden-Württ- emberg in den nächsten 15 Jahren insgesamt leicht zurück gehen. Somit wird sich auch mit der Entwicklung weiterer Siedlungsflächen in Reicheneck keine Veränderung der Situation ergeben. Raum für Kinder in Reicheneck 26
MASSNAHMENVORSCHLÄGE Die Versorgung mit Kindergartenpätzen ist auch für die Zukunft ab- Kindergartenversorgung gedeckt, insgesamt 42 Kinder erfüllen die Voraussetzungen für ei- nen Kindergartenplatz, die Betriebserlaubnis ist damit auch für die kommenden Jahre gesichert. Der Kindergarten, der bisher in der ehemaligen Schule in der Herzog-Ulrich-Halle untergebracht war, wurde in das Erdgeschoss des Neubaus in der Ortsmitte verlegt. Die neuen Räumlichkeiten führten gleichzeitig zu einer Vergröße- rung des bisherigen Aussenspielbereichs. Sowohl der alte als auch der neue Kindergartenstandort liegen innerhalb des günstigen Gehradius von ca. 10 Minuten. Die Kindergartenkinder der östlich gelegenen Siedlungsbereiche sind jedoch gezwungen, die vielbefahrene Seewaldstraße / K 6175 an der Fußgängerampel bei den Bushaltestellen zu überqueren. Kindergarten im Neubau Ortsmitte Durch Rückbaumaßnahmen in der Seewaldstraße und einer zu- sätzlichen Querungshilfe an der Kreuzung Seewald-/Waldstraße/ Alte Dorfstraße könnte hier das Gefahrenpotenzial reduziert und den Fußgängern mehr Priorität eingeräumt werden. Für Versammlungen der Bürger steht in Reicheneck die Herzog- Einrichtungen Ulrich-Halle als Fest- und Mehrzweckhalle zur Verfügung. Ergän- für die Bürger zend verfügt der Ortskern über eine evangelische Kirche mit einer kirchlichen Einrichtung und einem Gemeindesaal. Zur Belebung des Ortskerns sind im Zusammenhang mit der Errichtung des neu- en Dorfplatzes weitere Nutzungsangebote für die Bürger denkbar: Räumlichkeiten für örtliche Vereine. Vorstellbar ist eine gastronomische Einrichtung (kleine Weinstu- be und / oder Cafe) mit Orientierung zum Dorfplatz und einem Angebot mit heimischen Produkten. Einrichtung eines genossenschaftlichen Nahversorgerladens für überwiegend heimische Produkte. Einrichtung eines „Bürgertreffs“ zum Austausch für alle Alters- Evangelische Kirche mit gruppen. Gemeindehaus und Waaghäusle Räumlichkeiten zur Vermietung für Festlichkeiten in räumlicher Zuordnung zu der gastronomischen Einrichtung. Denkbar ist auch die Einrichtung einer temporären Sozialstation als Anlaufstelle für pflegende Angehörige und zum Austausch für alle Altersgruppen. Die angrenzenden Freibereiche mit den südlich gelegenen Spielflächen und dem Dorfplatz im Norden können optimal in die Nutzung einbezogen werden. Was die nicht in Vereinen engagierten Jugendlichen anbelangt, so Einrichtungen gibt es keinen geeigneten Veranstaltungsraum. Möglicherweise für die Jugend kann im Bereich des neuen Dorfplatzes in einem älteren Gebäude für den Bedarf der Jugend ein adäquates Raumangebot geschaf- fen werden. 27
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Flächenentwicklung Planerische Grundlage für die Ortsentwicklungsplanung (OEK) ist der aus dem Landesentwicklungsplan 2002 abgeleitete in der Fort- Bauflächenpotenzial schreibung befindliche Regionalplan „Neckar-Alb“ 2010 und der und Flächenbedarf ebenfalls in Fortschreibung befindliche vorbereitende Bauleitplan Flächenutzungsplan (FNP) des Nachbarschafts-Verbandes Tübin- gen/Reutlingen. Städtebauliches Ziel ist es daher, zukünftig eine maßvolle, ange- passte Siedlungsentwicklung zu ermöglichen, wobei die Struktur und die Identität von Reicheneck als kleiner ländlicher Bezirk zu erhalten ist. Der Landesentwicklungsplan 2002 führt zum Verdichtungsraum als Raumkategorie, an deren Randzone Reicheneck liegt, u.a. aus: „Die Inanspruchnahme von Freiräumen für Siedlungszwecke ist auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Bei der Siedlungs- entwicklung sind vorrangig die im Siedlungsbestand vorhandenen Potenziale an Brach- und Konversionsflächen, Baulücken und Bau- landreserven zu nutzen“ (S. 16). Die im Ortskern erhaltene Struktur des Dorfes, die überschaubare Größe und die besondere Lage im Landschaftsraum findet bei der Abwägung für die mögliche Neuausweisung von Flächen beson- dere Berücksichtigung. Stadtplanerische Überlegungen zur Ausweisung neuer Siedlungs- flächen sind unter anderem als Abwägungs- und Vermittlungspro- zess zwischen Bedarfszahlen, konkurrierenden Nutzungsansprü- chen wie auch der potenziellen Verfügbarkeit von Flächen zu sehen. Im (planungs-)politischen Abwägungsprozess wird entschieden, welche Entwicklung wo sinnvoll bzw. vertretbar ist. Die Entwicklung möglicher bzw. alternativer zukünftiger Siedlungsflächen ist im Plan „Städtebauliches Strukturkonzept“ (Seite 22,23) dargestellt. Die Verfügbarkeit der privaten Flächen ist aus bekannten Gründen nicht ohne Weiteres gegeben und wird erst auf der Ebene der ver- bindlichen Bauleitplanung entwickelt. Flächen der Prioritätsstufe 1, im Norden angrenzend, erfordern auf Grund der Höhenlage einen neuen Randkanal zur Kläranlage und bedürfen daher eines erhöhten Erschließungsaufwandes. Dies gilt auch für alle anderen theoretisch entwickelbaren Flächen am Rande der Ortslage, daher wurden diese Standorte unter ande- rem nicht weiterverfolgt. Der Bezirksgemeinderat Reicheneck favorisiert jedoch mehrheitlich das Gebiet nördlich der Waldstraße als potenzielle Wohnbaufläche. 1,2: Lage Reichenecks im Landschaftsraum 3,4: Baulücken 28
MASSNAHMENVORSCHLÄGE Die Feststellung vorhandener innerörtlicher Flächenpotenziale deckt sich mit den Erkenntnissen des Modellvorhabens des Land- wirtschaftsministeriums des Landes Baden-Württemberg zur Ein- dämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des inne- rörtlichen Potenzials (MELAP). Das Modellvorhaben kam zum Ergebnis, dass die innerörtlichen Potenziale in Form von Leerständen, untergenutzter Bausubstanz und Baulücken wesentlich höher sind als vielfach angenommen. Die angenommene Bevölkerungsentwicklung wurde demgegenü- ber zumeist überschätzt (Landtag BW 2005, S. 153). Damit ist ein deutlich höherer Zuwachs an Haushalten für die Orte und damit ein neuer Siedlungsflächenbedarf kaum zu erwarten. Die innerörtlichen Potenziale, die in Reicheneck als entwickelbares Bauland angesehen werden müssen, führen zu dem Schluss, dass in näherer Zukunft kein wesentlicher Bedarf an neu auszuwei- sendem Bauland gerechtfertigt werden kann. Es ist jedoch festzuhalten, dass es sich hierbei überwiegend um private Ressourcen handelt. Daher kann, um einem unzumutbaren Versorgungsengpass vorzubeugen, allenfalls eine kleine ergän- zende Wohnbaufläche für den örtlichen Bedarf in der Größenord- nung von 1,0-1,5 ha entwickelt werden. Innerörtliche Bauflächen Erarbeitung eines langfristigen Konzeptes unter Berücksichtigung Grünentwicklungs- der naturräumlichen und ökologischen Tragfähigkeit des Raumes, konzept / Naherholung insbesondere des geplanten Landschaftsschutzgebiets: Erhalt, Sicherung und Ausbau des Landschaftsraumes als Frei- Landschaft und zeit- und Erholungsraum für örtliche Naherholungsbesucher, Naturhaushalt mit verknüpften und weitergeführten Fußwegen. Überlegungen zur Förderung, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Bereichen mit sehr hoher Bedeutung für das Landschafts- bild und von Bereichen mit ihren Arten- und Biotopschutz wie auch Rückzugsraum für die Fauna. Denkbar ist z.B. die Schaf- fung eines Lehrpfades (Biotopkartierung / Bachläufe). Aufstellung von „Besucher-Lenkungskonzepten“ durch Aus- weisung von Wegen, Sperren für sensible Bereiche, Aufklärung und Informationen (vgl. Landschaftsplan, 1997). Verbesserter Naturraum und Erlebbarkeit entlang des Rosen- bächles bis in die freie Landschaft und um den Landschafts- sporn, unter Berücksichtigung der geschützten Grünbereiche. Pflanzung straßenbegleitender raumwirksamer Laubbäume im Verlauf der K 6715. Strukturentwicklung der natürlichen Potenziale im Verlauf des Rosenbächles und des Weiherbächles. Schutz und Erhalt der landwirtschaftlichen Vorrangflächen, so- weit möglich und sinnvoll. 1: Tierhaltung im Landschaftsraum 2: Rosenbächle, heute verdohlt 29
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Lokalklima Sicherstellung der natürlichen Belüftung des Ortskerns unter Berücksichtigung der vorhandenen großflächigen Kaltluftent- stehungsgebiete, z.B. bei der Ausweisung von Neubaugebie- ten und sonstiger Baumaßnahmen. Sicherung der Kaltluftabflussbahnen im Verlauf des Rosen- bächles, des Weiherbächles und des Reichenbachs. Gewässer Entwicklung der naturnahen Fließgewässer und ihrer Ufervege- tation im Bereich des Rosenbächle und Weiherbächle. Öffnung und Renaturierung des Rosenbächle im Verlauf des Flurstücks 179, dies könnte als Ausgleichsmaßnahme für Bau- flächen dienen. Ortskern Erhalt der vielfältigen Blickbeziehungen und Ausblicke vom Ort in die freie Landschaft. Schonung des Ortsrandes bei exponierten Hanglagen bei der Ausweisung von Siedlungsflächen. Erhalt der bestehenden Obstwiesen in Hanglage rund um den Sporn. Ergänzung der lückenhaften Streuobstwiesen in Ortsrandlage durch Nachpflanzung und Pflanzpatenschaften. Zukünftige Ortsränder, neue Siedlungsbereiche sollten mit vorgelagerten Grünbereichen eine Verzahnung mit der Freien Landschaft herstellen z.B. Streuobststreifen / lockere Hecken. Blickbeziehung Innerörtliche Grün- und Erhalt der „vorhandenen Grünstrukturen“ des Ortes mit Streu- Erholungsflächen obstwiesen, Feldfluren und ihren Wegenetzen über den Nutz- wert hinaus als Naherholungsort. Entwicklung und Ausbau einer ortsnahen grünen Bachaue als Dorfanger entlang des südlichen Ortsrands mit Naherholungs- funktion (pot. Ausgleichsmaßnahme entlang des Rosenbächle als „ökologischer Trittstein“ zu den Biotopbereichen). Einbindung bürgerlichen Engagements bei Patenschaften für Grünflächen und Bäume sowie der Spielflächen. Erhalt der innerörtlichen privaten Grünflächen und Bepflanzung mit standortgerechten Gehölzen und Baumarten. Beratung bei der Gestaltung von Vorgärten, Vorbereichen, Zäu- nen / Mauern. Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für die Herzog-Ulrich- Halle und Erneuerung der angrenzenden Spiel- und Grünflä- chen in Verbindung mit dem Ortsmittelpunkt. Vernetzung von Rad,- Fußgänger- und Wanderwegen und Wald- sport- bzw. Lehrpfaden, Spielflächen, Feuerstellen, Schutzhüt- ten etc. Innerörtliche Grünbereiche 30
MASSNAHMENVORSCHLÄGE Grünordnungskonzept 31
ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Räumliches Konzept / Im Ortskern weisen einige Gebäude bauliche und strukturelle Män- Struktur und Ortsbild gel auf, die durch fachgerechte Sanierung behoben werden sollten. Zur Stärkung des Ortskerns sollten Förderprogramme geprüft wer- Ortskern den. Zur Erhaltung der historischen Dorfstruktur sollten sich Neu- bauten und Erneuerungsmaßnahmen in der Gestaltung auf ört- liche Traditionen beziehen und weiter entwickeln. Typische Gestaltungselemente könnten in Arbeitskreisen erar- beitet werden und als Gestaltungsempfehlungen („Tools“) den Bauwilligen zur Verfügung gestellt werden. Der Bezirksgemeinderat wäre damit in der Lage, als Selbstbin- dung der Gemeinde Baugesuche entsprechend zu prüfen und Empfehlungen auszusprechen. Berücksichtigung der räumlichen Konstellation von Gebäuden und Gebäudeteilen, besonders von Hof- bzw. Nebenanlagen. Erhalt von ortsbildprägenden Fassaden bzw. Raumkanten. Ersetzen von dorftunypischen Materialien, wie Wellasbest- zement, Sockelverkleidungen mit Keramik etc. und der Einsatz von Materialien, die den Charakter des dörflichen Bauens un- terstützen. Beseitigung von Gestaltungsmängeln in Freibereichen und un- geordneten Bereichen. Vermeidung ortsuntypischer Grundstücksbegrenzungen wie (Beton-) Mauern oder Zäune. Verbesserung der Gestaltung von Ortseingängen durch Merk- zeichen, wie z.B. Baumgruppen oder ortsspezifische Gestal- tungselemente. Erhalt von Blickbeziehungen aus und in den Ort. Hervorhebung und gestalterische Aufwertung von Fußweg- verbindungen und Radwegen. Qualitativ höhere Gestaltung des öffentlichen Raumes und seiner Freiflächen in zentralen Bereichen, z.B. gestaltete „ver- kehrsberuhigte Bereiche“. Sorgfältige gestalterische bzw. räumliche Ausprägung der Siedlungsränder, sowohl an Ortsrändern, Raumkanten und an besonderen Standorten mit wichtigen Blickbeziehungen. 1: Seewaldstraße 6 2,3: Alte Dorfstraße 4: Straßenraum bei der Linde 32
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