Strategie 2018 2021 - Grundsätze über die Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr Erläuternder Bericht - ZVV
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Strategie 2018 – 2021 Grundsätze über die Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr Erläuternder Bericht Zürich, Juli 2015
Inhaltsverzeichnis 1. Strategie 2018 – 2021 in Kürze Seite 3 2. Einleitung 6 2.1 Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2018 – 2021 6 2.2 Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr 8 3. Umfeld 10 3.1 Marktentwicklung 10 3.2 Wettbewerbsposition 12 4. Wirkungsebene 14 4.1 Nachfrageentwicklung 14 4.2 Kundenzufriedenheit 16 4.3 Fahrgastinformation 18 4.4 Vertrieb 20 4.5 Hindernisfreier öffentlicher Verkehr 22 4.6 Umwelt 24 5. Leistungsebene 26 5.1 Wechselwirkung Siedlung und Verkehr 26 5.2 S-Bahn 28 5.3 Tram- und Stadtbahnen 30 5.4 Busnetz 32 5.5 Nachtnetz 34 5.6 Marktbearbeitung 36 6. Finanzierungsebene 38 6.1 Tarif 38 6.2 Finanzierungsziele 40 6.3 Infrastrukturfinanzierung 42 7. Ersteller- und Prozessebene 44 Impressum 46
2 —3 1. Strategie 2018 – 2021 in Kürze Gemäss § 28 des Personenverkehrsgesetzes vom 6. März 2. Stossrichtungen 1988 (PVG) beschliesst der Kantonsrat mit dem Rahmen- Verkehrsangebot und -infrastruktur kredit auch Grundsätze über die Tarifordnung sowie die mittel-und langfristige Entwicklung des Angebots. Der a) S-Bahn Strategiebericht ist ein diese Grundsätze erläuterndes Abgestimmt auf die Fertigstellung der ZEB-Ausbauten auf Papier und dient als Grundlage und Ergänzung der Weisung dem Korridor Zürich – Winterthur wird 2018 die 3. Etappe des Regierungsrates an den Kantonsrat. Der vorliegende der 4. Teilergänzungen der S-Bahn in Betrieb genommen. Strategiebericht knüpft an den Strategiebericht 2016 – 2019 an und liefert zusätzliche Informationen für die Strategie Die Planungen für den weiteren Angebotsausbau der der Fahrplanjahre 2018 – 2021. Nachfolgend sind die S-Bahn in den Jahren nach der Umsetzung der 4. Teilergän- Ziele und Stossrichtungen gemäss Ziffer I des Antrags des zungen werden fortgesetzt. Ein erster Umsetzungsschritt Regierungsrates an den Kantonsrat abgebildet. ist mit dem Bau des Brüttenertunnels und dem Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen vorgesehen. Die Planungen werden zeitlich auf den Ausbauschritt 2030 des strategischen I. Öffentlicher Orts- und Regionalverkehr Entwicklungsprogramms des Bundes für den Bahnausbau Fahrplanjahre 2018 – 2021 (STEP) und die Finanzierbarkeit durch den Bund abgestimmt. b) Tram- und Stadtbahnen 1. Ziele Die Tramverbindung Hardbrücke wird im Dezember 2017 a) Die aufgrund der Siedlungs-, Arbeitsplatz- und eröffnet. Die Limmattalbahn wird ab Ende 2019 schrittweise Mobilitätsentwicklung erwartete zusätzliche Nachfrage in Betrieb genommen. Für das Tram Zürich Affoltern sowie von 20% bis 2021 (Basis 2013) im öffentlichen Orts- die Verlängerung der Glattalbahn von Zürich Flughafen bis und Regionalverkehr soll abgestimmt auf die ange- Kloten-Industrie werden Entscheidungsgrundlagen für den strebte räumliche Entwicklung und unter Berücksichti- Start der Projektierungsarbeiten geschaffen. gung der Finanzierbarkeit abgedeckt werden. b) Das Angebot wird angepasst, wo Kapazitätsengpässe c) Bus auftreten und Handlungsspielraum besteht, sowie dort, Die Aufwertung nachfragestarker Buslinien in Stadtland- wo der öffentliche Verkehr Marktpotenzial aufweist. schaften und urbanen Wohnlandschaften wird vorange c) Die Kundenzufriedenheit soll auf dem Niveau von 76 trieben (Eigentrassierung, dichter Takt). Das Anliegen der Punkten gehalten werden. behinderungsfreien Fahrt ist mit Nachdruck zu verfolgen. Im Zuge der 3. Etappe der 4. Teilergänzungen der S-Bahn d) Die Kostenunterdeckung soll sich im Rahmen des werden die regionalen Buskonzepte angepasst. Wo es erwarteten Wirtschaftswachstums im Kanton Zürich, die Nachfrage erfordert, werden Taktlücken geschlossen gemessen am Bruttoinlandprodukt, entwickeln. oder die Betriebszeiten harmonisiert. e) Die Verkehrsleistungen werden energieeffizienter als heute erbracht unter Berücksichtigung eines angemesse- d) Nachtnetz nen Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Wo es die Nachfrage erfordert, wird das Nachtangebot punktuell angepasst. Es ist kostendeckend zu betreiben.
Qualitätssteuerung Hindernisfreier öffentlicher Verkehr Die Schwerpunkte Zuverlässigkeit, Störungsmanagement, Die gesetzliche Umsetzungsfrist des Behindertengleich- Sicherheit, Sauberkeit und Personal erreichen im ZVV- stellungsgesetzes bis 2024 erfordert eine Priorisierung der Gebiet eine homogene Qualität auf dem angestrebten Massnahmen für eine hindernisfreie Ausgestaltung des Niveau. Dazu werden die Leistungen der einzelnen Verkehrs- öffentlichen Verkehrs. Die Planung und der Bewilligungs- unternehmen laufend gemessen und, sofern nötig, Anreize prozess von prioritären Massnahmen an Bahnhöfen und für Verbesserungen geschaffen. Haltestellen sollen bis 2020 abgeschlossen werden. Fahrgastinformation Ökologie Die Fahrgastinformationssysteme werden unter Ausnutzung Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoss pro der technischen Neuerungen weiterentwickelt. Die Qualität Personenkilometer werden gesenkt. der Informationen im Regelbetrieb soll dadurch auf dem Die Beschaffung von umweltfreundlichen und energie bestehenden Niveau gehalten werden und im Fall von effizienten Fahrzeugen (Hybridbusse und Trolleybusse), Ereignissen sollen Verbesserungen erreicht werden. Die die dem neusten Stand der Technik und dem Einsatzzweck Informationen zum öffentlichen Verkehrsangebot sollen bestmöglich entsprechen, wird unter Berücksichtigung schnell, einfach und möglichst jederzeit zur Verfügung eines angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses stehen. gefördert. Für den frühestens ab 2019 vorgesehenen Baubeginn für Vertrieb die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und 80 der Ver- Die Vertriebskanäle werden den sich verändernden kehrsbetriebe Zürich auf Trolleybusbetrieb soll in Abhängig- Bedürfnissen angepasst und stellen eine optimale und keit der Finanzierbarkeit durch den Bund (Agglomerations- effiziente Versorgung mit Beratungs-, Verkaufs- und programm) und den Kanton eine Kreditvorlage ausgearbei- Serviceleistungen sicher. Der flächendeckende Vertrieb tet werden. wird durch technische Neuerungen bei den modernen Vertriebskanälen (Internet, Smartphone, Call-Center, Werbung/Promotion Ticketautomaten, Chipkartensysteme) weiterentwickelt. Bei der bedienten Marktpräsenz rücken die einheitliche, Der Nutzen des ZVV-Netzes und die Vorteile des öffent auf das vernetzte Angebot des ZVV ausgerichtete Kunden- lichen Verkehrs werden durch geeignete Kampagnen beratung und die Sicherstellung einer Grundversorgung hervorgehoben. unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte Die Marke ZVV tritt vor, während und nach der Reise in ins Zentrum. Ein einheitlicher Auftritt vereinfacht die Erscheinung. Orientierung und den Zugang zum System. Der öffentliche Verkehr wird dort als effizienter und zuver- lässiger Zubringer für Freizeiterlebnisse positioniert, wo er diese Dienstleistung zweckdienlich und wirtschaftlich erfüllen kann.
4 —5 Tarif Teuerungsbedingte Mehrkosten sowie Anpassungen der Leistungen sollen in Abhängigkeit der finanziellen Entwicklungen durch periodische Preisanpassungen finanziert werden. Wirtschaftlichkeit Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierbarkeit des Gesamtsystems durch die öffentliche Hand haben hohe Priorität. Die Effizienz der Verkehrsunternehmen wird weiter ver- bessert. Zu diesem Zweck sollen Zielvereinbarungen konsequent eingesetzt werden. Können keine Zielverein barungen abgeschlossen werden oder werden die Vorgaben nicht erfüllt, werden Leistungen ausgeschrieben. Für Fahrleistungen gilt eine sozial- und umweltverträgliche Wettbewerbsordnung. II. Langfristige Angebotsplanung Die Planungen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Stammstrecken der S-Bahn und zur Entflechtung der S-Bahn vom Fern- und Güterverkehr sind voranzutreiben. Die Stadtbahnstrategie und die Ergebnisse der Studie VBZ Netz 2030 sowie die Agglomerationsprogramme stellen die Grundlage für die Weiterentwicklung des Stadtbahn- bzw. Tramnetzes dar.
2. Einleitung 2.1 Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2018 – 2021 Der ZVV erfüllt seine Aufgaben innerhalb eines Rahmen Weiterführung der Strategie kredites, der vom Kantonsrat für eine Fahrplanperiode von Der vorliegende Strategiebericht umfasst die Fahrplan mindestens zwei Jahren festgelegt wird (§ 26 Personenver- perioden 2018 – 2019 und 2020 – 2021. Er ersetzt den kehrsgesetz vom 6. März 1988; PVG). Mit dem Rahmen Bericht für die Periode 2016 – 2019. Er baut auf den kredit beschliesst der Kantonsrat auch die Grundsätze über bisherigen Zielen und Stossrichtungen auf. Änderungen die Tarifordnung sowie über die mittel- und langfristige erfolgen, wenn Anpassungen nötig oder Konkretisierungen Entwicklung des Angebots (§ 28 PVG). Dem Beschluss des möglich sind. In der Regel entspricht der Aufbau der Kantonsrates vom 22. März 1999 betreffend die damaligen Seiten folgendem Grundsatz: Grundsätze fügte der ZVV erstmals einen Strategiebericht für die Periode 2001 – 2005 bei. • Ein erster Teil fasst die noch relevanten Elemente der Strategie 2016 – 2019 zusammen. Der periodische Strategiebericht deckt jeweils den • Der zweite Teil beschreibt die im Hinblick auf die mittelfristigen Planungshorizont ab. Er konzentriert sich Strategie 2018 – 2021 auf den ZVV zukommenden auf die beiden zweijährigen Fahrplanperioden, die dem Veränderungen oder neuen Anforderungen. Rahmenkredit folgen. Die Grundsätze bilden die Grund- lage für das Fahrplanverfahren, das während der Rahmen- • Der dritte Teil zieht Folgerungen aus der Synthese der kreditperiode durchgeführt wird und mit dem das Angebot beiden ersten Teile und formuliert die neuen strate für den nachfolgenden Rahmenkredit festgelegt wird. Das gischen Stossrichtungen für die Strategie 2018 – 2021. Zusammenspiel zwischen den Grundsätzen und dem Rahmenkredit sorgt damit für eine hohe Planungssicher- heit (Abb. 1). Die langfristige Planung schliesst an den Strategiebericht an und ist zeitlich nicht begrenzt. Dieser Aufbau entspricht im Wesentlichen den Instrumenten der gesamtpolitischen Steuerung des Regierungsrates, bei dem die jeweiligen Legislaturziele des Regierungsrates aus den Langfristzielen des Kantons abgeleitet werden.
6 —7 01 | Politische Steuerung des ZVV durch Rahmenkredit und Grundsätze (Strategie) Rahmenkredit 16/17 Strategie 18 – 21 KRB 15 PVG § 26 PVG § 28 Fahrplanverfahren Fahrplan 18/19 Rahmenkredit 18/19 Strategie 20 – 23 KRB 17 PVG § 26 PVG § 28 Fahrplanverfahren Fahrplan 20/21 Rahmenkredit 20/21 Strategie 22 – 25 KRB 19 PVG § 26 PVG § 28 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 KRB = Kantonsratsbeschluss Quelle/Grafik: ZVV
2.2 Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr Das Controlling-Konzept des öffentlichen Personenver- • Die Finanzierungsebene beantwortet die Frage, wie kehrs (Abb. 2) basiert auf dem im Strategiebericht das aus der Bedarfsplanung und dem Leistungsplan 2001 – 2005 vorgestellten 5-Ebenen-Konzept. Dieses abzuleitende Angebot finanziert werden soll (Finanz- unterscheidet zwischen Wirkungszielen (wozu werden die plan). Die massgebende Zielgrösse wird unter «Kosten- Aufgaben erfüllt), Leistungszielen (welche Leistungen unterdeckung» definiert. sind dafür nötig), Finanzierungszielen (wie viele Finanz • Die strategische Angebotsgestaltung wird vom ZVV mittel werden dafür aufgewendet), Erstellerzielen (wer übernommen, die Leistungserstellung wird mittels erbringt die Leistungen) und Prozesszielen (wie werden Transportverträgen an die Verkehrsunternehmen die Aufgaben erfüllt). vergeben (Erstellerebene). Das Verkehrsangebot hat Aufgabe des ZVV-Controllings ist es, die Ziele aus dem sich auf wirtschaftliche Grundsätze auszurichten Personenverkehrsgesetz und der Unternehmensstrategie (Prozessebene). Beide Ebenen hängen eng zusammen zu konkretisieren und den Erreichungsgrad anhand von und umfassen finanzielle wie auch qualitative Aspekte. regelmässigen Soll-Ist-Vergleichen zu überprüfen. Damit Die Zielerreichung wird über die Abrechnung des Rahmen- dient es dem Management als Werkzeug zur fortlaufen- kredits, die erbrachten Leistungen und die dadurch erreich- den Steuerung. ten Ergebnisse überprüft. Eine systematisch strukturierte Datenbasis ermöglicht die rationelle Überwachung und Abstimmung des Controlling-Konzepts auf die Analyse der Unternehmensziele sowie der Einfluss Bedürfnisse des ZVV faktoren, die auf diese Zielgrössen einwirken (lenkbare Grössen; Abb. 3). Abbildung 3 stellt die fünf Unternehmensziele des ZVV und die für die Zielerreichung zentralen Einflussgrössen dar. Zwischen den fünf Unternehmenszielen und dem Cont- rolling-Konzept (Abb. 2) bestehen direkte Verbindungen: • Auf der Wirkungsebene wird beurteilt, welche Verkehrs bedürfnisse bestehen und inwieweit das Verkehrs angebot den Verkehrsbedürfnissen gerecht zu werden vermag. Daraus entsteht die Bedarfsplanung. Die entsprechenden Zielgrössen werden unter «Nachfrage», «Kundenzufriedenheit» und «Umwelt» entwickelt. • Auf der Leistungsebene wird, basierend auf der Bedarfs- planung, die Entwicklung der im ZVV angebotenen Leistungen ausgewiesen (Leistungsplan). Das wird durch die Zielgrössen im «Angebot» erreicht.
8 —9 02 | Controlling-Konzept öffentlicher Personenverkehr Wirkungsebene Bedarfsplanung Ergebnisse Wozu werden Nachfrage (Personenkilometer, Einsteiger); Leistungen erbracht? Kundenzufriedenheit; Umwelt (Energieeffiienz) Leistungsebene Leistungsplan (Angebot) Leistungen Welche Leistungen Verkehrsleistungen (Fahrzeug-/Sitzplatz- sind nötig? kilometer); Servicequalität (Index) Finanzierungsebene Finanzplan Abrechnung Wie werden die Kostenunterdeckung (in CHF) Rahmenkredit Leistungen finanziert? Erstellerebene Rahmenordnung Regulierungs- Wer erbringt die Wettbewerbsfähigkeit der Verkehrsunternehmen wirkungen Leistungen? Prozessebene Ressourcenplan Ressourcenverbrauch Wie werden die Kosten/Qualität Aufgaben erfüllt? Leistungserstellung Quelle/Grafik: ZVV 03 | Unternehmensziele ZVV und ihre Einflussgrössen Umwelt Angebot Kostenunterdeckung Nachfrage Kundenzufriedenheit Energie- Kosten Ertrag Fahrten/Kunde Lärm verbrauch Ertrag/Kunde Anzahl Kunden Zeitliche Verfügbarkeit Örtliche Verfügbarkeit Fahrzeugbeschaffung Produktionskosten Angebotsqualität Angebotsqualität Angebotsmenge Tarif Einsatzplanung Entwicklung Technische Fahrzeuge Fahrzeit Kunden binden Kunden gewinnen Wettbewerbsstärke (öV MIV) Schadstoffausstoss CO²-Ausstoss Preisrelation Zeitrelation Convenience Image Bekanntheit Produktentwicklung Angebotsqualität Angebotsmenge Kommunikation Kommunikation Unternehmen Verfügbarkeit Verfügbarkeit Unternehmensziele Zeitliche Fahrzeit Örtliche Produkt Einflussgrössen Tarif Lenkbare Grössen Quelle/Grafik: ZVV
3. Umfeld 3.1 Marktentwicklung Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird dargelegt, dass die Die Bevölkerung wird nicht nur wachsen, sie wird auch wirtschaftlichen und demographischen Entwicklungen bis älter. Eine Ausnahme ist die Stadt Zürich, in der das Durch- 2020 und darüber hinaus zu einem weiteren Anstieg der schnittsalter aufgrund der Zuwanderung von jungen Arbeits- Verkehrsströme im Kanton Zürich führen werden. kräften und Familien sinkt. Das am stärksten wachsende Bevölkerungssegment ist die Gruppe der über 60-Jährigen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird bis 2021 von Entwicklungen 22 Prozent (2013) auf 24 Prozent ansteigen (Abb. 5). Gemäss der aktuellen Prognose des kantonalen Statisti- Neben der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung schen Amtes leben 2030 rund 1,6 Mio. Personen im Kanton beeinflusst auch das individuelle Mobilitätsverhalten die Zürich. Gegenüber 2013 entspricht das einem Zuwachs von Entwicklung des Marktes. Der langfristige Trend zeigt, dass 200 000 Personen (+14 Prozent). Bereits bis 2021 ist mit die Anzahl zurückgelegter Kilometer pro Person und Tag einem Zuwachs von 100 000 Einwohnerinnen und Einwoh- zunehmen wird, was auf die zunehmenden Distanzen nern zu rechnen. In den städtischen Gebieten (Zürich und zwischen Wohn- und Arbeitsort beziehungsweise Freizeit- Winterthur sowie Limmattal und Glattal) dürfte die Zunahme zielen zurückzuführen ist. Diese Entwicklung dürfte sich höher ausfallen als bisher angenommen. Bei der Arbeits- in den kommenden Jahren nicht wesentlich verändern. platzentwicklung ist mit ähnlichen Wachstumsraten zu rechnen. In absoluten Zahlen gemessen werden die meisten neuen Arbeitsplätze weiterhin in den städtischen Folgerungen Gebieten entstehen. Damit wird die ungleiche Verteilung Bis zum Ende des Strategiehorizonts und darüber hinaus von Wohn- und Arbeitsort im Kanton bestehen bleiben: wird der Mobilitätsmarkt weiter wachsen. Insbesondere Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten haben ihren Arbeits- die Verkehrsströme aus der Region in Richtung der Zentren platz in den städtischen Gebieten, aber weniger als die werden stark zunehmen. Das Wachstum betrifft sowohl Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner wohnt in diesen den Pendler- als auch den Freizeitverkehr. Der öffentliche Gebieten (Abb. 4). Dieser strukturelle Unterschied zeigt Verkehr eignet sich gut, um diese Verkehrsströme zu be- sich auch im Freizeitverkehr. Viele Freizeitziele (Kino, wältigen. Die Bedeutung der über 60-Jährigen als Kunden- Museen, Einkaufsangebote) befinden sich in den Zentren. gruppe des öffentlichen Verkehrs nimmt zu. Dadurch wird – vorwiegend in den Nebenverkehrszeiten – viel Verkehr aus der Region in die städtischen Gebiete generiert. Im Strategiehorizont sind diesbezüglich keine wesentlichen Veränderungen zu erwarten.
10 — 11 04 | Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung im Kanton Zürich Bevölkerung Beschäftigte Städtisches Gebiet Übriger Kanton in Tausend 900 863 790 772 807 800 739 724 757 694 681 700 600 500 400 333 293 312 300 200 100 0 2013 2021 2030 2013 2021 2030 2013 2021 2030 2013 2021 2030 Quelle: Amt für Verkehr / Statistisches Amt / Interpolation 2021 ZVV / Grafik: ZVV 05 | Bevölkerungsentwicklung im Kanton Zürich nach Altersgruppen 2013 2021 27% 2030 Relativer Anteil 15% 14% 11% 10% 52% 22% an Bevölkerung 49% 900 808 800 766 786 700 600 500 443 376 400 317 300 211 220 231 200 156 163 171 100 Bevölkerung in Tausend 0 < 15 15 − 24 25 − 59 60 ≤ Alter (Jahre) Quelle: Statistisches Amt / Interpolation 2021 ZVV / Grafik: ZVV
3.2 Wettbewerbsposition Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 erfordert eine Im Freizeitverkehr finden die meisten Fahrten in den Neben- Verbesserung der Wettbewerbsposition, dass geplante verkehrszeiten statt. Hier konnte der öffentliche Verkehr Kapazitätsausbauten umgesetzt und Bus und Tram im seinen Marktanteil kontinuierlich ausbauen (Abb. 7). Weil strassengebundenen Verkehr konsequent bevorzugt die Strassen auch ausserhalb der Spitzenzeiten zuneh- werden. Der Zugang zum öffentlichen Verkehr soll weiter mend überlastet sind, wird die Attraktivität des öffentlichen vereinfacht und das Niveau der Servicequalität soll Verkehrs in diesem Bereich weiter steigen. beibehalten werden. Die Verbesserung der Informations- und Vertriebssysteme des öffentlichen Verkehrs und die laufende Modernisierung Entwicklungen der Fahrzeugflotte wirken sich ebenfalls positiv auf die Wettbewerbsposition aus. Bis 2021 werden im ZVV Das Strassennetz um die städtischen Zentren ist seit Jahren praktisch alle Fahrzeuge klimatisiert sein. überlastet. Da in den nächsten Jahren keine wesentlichen Strassenausbauten geplant sind, dürfte sich die Stausitua- tion weiter verschärfen. Dem Verkehrswachstum beim Folgerungen motorisierten Individualverkehr sind deshalb Grenzen Die hohe Belastung von Strasse und Schiene im Kanton gesetzt (vgl. Abb. 6). Zürich wird durch die wachsenden Verkehrsströme weiter Die digitalen und mobilen Technologien bringen laufend zunehmen. Um die Wettbewerbsposition des öffentlichen neue Angebote hervor (Parkplatz-Sharing, Mitfahrangebote, Verkehrs zu stärken, sind die Kapazitäten in den Hauptver- usw.). Wie gut sich solche Angebote etablieren und kehrszeiten weiterhin nach Bedarf und Möglichkeit anzu- welchen Einfluss sie auf das Mobilitätsverhalten der passen. Damit durchgehende Transportketten für die Bevölkerung haben werden, ist schwierig vorauszusagen. Kunden auch in Zukunft gewährleistet bleiben, sollen Auch wenn diese Entwicklungen im Strategiehorizont für Massnahmen zur Bevorzugung von Bus und Tram aktiv den öffentlichen Verkehr noch kaum relevant sein dürften, gefördert werden. Der Servicequalität ist weiterhin grosse sind sie hinsichtlich ihrer möglichen langfristigen Auswir- Aufmerksamkeit zu schenken. kungen auf die Wettbewerbsposition des öffentlichen Um das Potenzial des öffentlichen Verkehrs in den Neben- Verkehrs weiter zu beobachten. verkehrszeiten optimal zu nutzen, soll sich die aktive Im Unterschied zum motorisierten Individualverkehr wird Vermarktung im Freizeitverkehr auf gut erschlossene Ziele der öffentliche Verkehr in der Lage sein, einen Teil der konzentrieren. steigenden Nachfrage in den Hauptverkehrszeiten durch Kapazitätserweiterungen aufzufangen (v.a. im Rahmen der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn). Anpassungen am Angebot müssen jedoch finanzierbar bleiben. Auf einigen Strecken zeichnen sich bereits wieder Engpässe ab. Bei Bus und Tram erschweren Staus im Strassenraum und steigende Fahrgastzahlen die Einhaltung der Fahrpläne, wodurch die Gewährleistung von Anschlüssen anspruchs- voller wird. Diese Entwicklungen stellen eine Herausforde- rung dar, wenn die Servicequalität auf dem aktuellen Niveau gehalten werden soll.
12 — 13 06 | Verkehr an der Stadtgrenze Zürich Vergleich Strasse / S-Bahn S-Bahn Motorisierter Individualverkehr insgesamt (Schätzung, keine Messstellen vorhanden) Motorisierter Individualverkehr auf den wichtigsten 24 Einfallsstrasse nach Zürich (Messstellen) 280 260 240 220 200 180 160 140 120 * 100 Basisjahr: 1990 = 100% 80 1990 1995 2000 2005 2010 2015 * Interpretation: Wegen Kapazitätsengpässen, grossen Baustellen in der Stadt und Navigationsgeräten, die einfaches Umfahren von Staus erlauben, wird zunehmend auf Quartierstrassen ausgewichen. Quelle: Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich und ZVV / Grafik: ZVV 07 | Verkehrsmittelwahl für Freizeitmobilität im Kanton Zürich Öffentlicher Verkehr 100 3% 3% 3% Auto/Motorrad 10% 10% 10% Zu Fuss/Velo Anderes (Reisecar, Taxi, etc.) 58% 63% 70% 29% 24% 17% Anteil der zurückgelegten Personenkilometer in Prozent 0 2000 2005 2010 Quelle: Bundesamt für Statistik, Bundesamt für Raumentwicklung; Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010 / Grafik: ZVV
4. Wirkungsebene 4.1 Nachfrageentwicklung Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird festgehalten, dass Die Marktentwicklungsanalysen lassen weiterhin wachsende auch in den nächsten Jahren tendenziell eine steigende Verkehrsströme im Kanton Zürich erwarten. Aufgrund der Nachfrage zu erwarten ist, sowohl im Pendler- als auch im guten Wettbewerbsposition des öffentlichen Verkehrs und Freizeitsegment. der geplanten Kapazitätsausbauten im Rahmen der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn ist zwischen 2013 und 2021 mit einem jährlichen Nachfragewachstum von Entwicklungen durchschnittlich 2,3 Prozent zu rechnen. Für den gesamten Bei den S-Bahnen konnten zwischen 2009 und 2013 nur Zeitraum entspricht das einem Zuwachs von 20 Prozent. kleinere Kapazitätsanpassungen umgesetzt werden. Das Der Anstieg verteilt sich auf alle Verkehrszeiten und war einer der Gründe, weshalb das Nachfragewachstum im Systemteile, wobei die Zunahme bei den S-Bahnen und Vergleich zu den Vorjahren geringer ausgefallen ist: Die Regionalbussen voraussichtlich etwas stärker ausfallen durchschnittliche jährliche Zuwachsrate lag in dieser Zeit wird als auf den Stadtnetzen (Abb. 8). bei 2 Prozent (Frequenz gemessen an der Stadtgrenze). In den vier Jahren davor betrug das Wachstum durchschnitt- Folgerungen lich 5 Prozent. Die Nachfrage wird kontinuierlich weiter steigen. Die Bei den Regionalbussen und Stadtnetzen wurden die Kapazitätsausbauten der 4. Teilergänzungen lassen in den Kapazitäten auch in den letzten Jahren dem Bedarf ent- Jahren unmittelbar nach deren Inbetriebnahme (2016 und sprechend kontinuierlich angepasst (Eröffnung der letzten 2019) ein höheres Wachstum erwarten als der durch- Etappe der Glattalbahn, Tramnetzerweiterung in der Stadt schnittliche jährliche Nachfragezuwachs. In den Nebenver- Zürich). In Kombination mit den steigenden Bevölkerungs- kehrszeiten besteht im Freizeitverkehr ein Potenzial für und Beschäftigungszahlen konnten zwischen 2010 und ein verstärktes Wachstum. 2013 jährliche Zuwachsraten von 3,5 Prozent (Regional- busse) und 1,3 Prozent (Stadtnetze) verzeichnet werden. Diese Werte bewegen sich in der gleichen Grössen- ordnung wie in den Jahren davor. Für den öffentlichen Verkehr spielt der Freizeitverkehr eine ähnlich wichtige Rolle wie der Pendlerverkehr. Fast die Hälfte der Nachfrage ist diesem Verkehrstyp zuzuordnen. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage in beiden Teilmärkten parallel entwickelt.
14 — 15 08 | Nachfrageentwicklung Nachfrage gemessen S-Bahn an den Fahrgästen an der Stadtgrenze Zürich 140 120 100 80 Basisjahr: 2014 = 100% 60 2006 2009 2012 2015 2018 2021 Nachfrage gemessen Regionalbusse in Personenkilometern 140 120 100 80 Basisjahr: 2014 = 100% 60 2006 2009 2012 2015 2018 2021 Nachfrage gemessen Stadtnetze (Zürich und Winterthur) in Personenkilometern 140 120 100 80 Basisjahr: 60 2014 = 100% 2006 2009 2012 2015 2018 2021 Quelle/Grafik: ZVV
4.2 Kundenzufriedenheit Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht ein Halten der Bei den erweiterten Leistungen bleiben Zuverlässigkeit, Kundenzufriedenheit auf dem Niveau von 76 Punkten vor. Störungsmanagement, Sicherheit, Sauberkeit und Die Qualität der Leistungen in den Bereichen Zuverlässig- Personal die Schwerpunkte. Ziel ist es, im ZVV eine keit, Sauberkeit, Störungsmanagement, Personal und möglichst homogene Qualität auf dem jeweils angestreb- Sicherheit soll auch bei stärkerer Auslastung des öffent- ten Niveau zu gewährleisten, auch wenn die Fahrgast lichen Verkehrssystems auf hohem Niveau gehalten zahlen weiter steigen. Dazu wurden die Qualitätsmessungen werden. optimiert und das Bonussystem für die Verkehrsunterneh- men angepasst. Die Zuverlässigkeit wird mit Leitstellen daten überwacht. Insgesamt konnte das Sicherheits- Entwicklungen gefühl dank dem Einsatz und der Präsenz der einheitlichen Die Kundenzufriedenheit im ZVV lag im Jahr 2014 bei Sicherheitsorganisation weiter verbessert werden 76 Punkten (maximal 100 Punkte; Abb. 9). Die Zielsetzung (Abb. 11). einer hohen Kundenzufriedenheit ist somit erreicht. Damit werden bestehende Kunden in ihrer Entscheidung für den Folgerungen öffentlichen Verkehr bestätigt und neue Kunden gewonnen. Das Niveau der Kundenzufriedenheit soll auch künftig bei mindestens 76 Punkten gehalten werden. Dabei sind der Das Angebot des ZVV setzt sich zusammen aus den Kern- Umgang mit dem steigenden Fahrgastaufkommen und der leistungen (Netz, Takt und Reisezeit), den erweiterten hohen Auslastung von Fahrzeugen und Infrastruktur sowie Leistungen (Zuverlässigkeit, Sicherheit, etc.) und den die Sicherstellung der Anschlüsse unter den erschwerten Preisen für dieses Angebot (Abb. 10). Bedingungen eines immer stärker belasteten Netzes Bei den Kernleistungen Netz, Takt und Reisezeit wird die entscheidend. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Leistungsfähigkeit des öffentlichen Verkehrssystems mit die Leistungen mit steigender Nachfrage nicht immer und der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie und der schritt- überall den zunehmenden Ansprüchen der Fahrgäste an weisen Umsetzung der 4. Teilergänzungen der Zürcher die Qualität genügen können. Um eine möglichst homogene S-Bahn in den nächsten Jahren gesteigert. Im Dezember Qualität auf dem angestrebten Niveau zu gewährleisten, 2018 wird die 3. und letzte Etappe der 4. Teilergänzungen werden die Leistungen der einzelnen Verkehrsunternehmen mit Ausbauten im Raum Winterthur umgesetzt. Da die laufend gemessen und, sofern nötig, Anreize für Verbesse- Zahl der Fahrgäste auch künftig zunimmt, hat der an rungen geschaffen. wirtschaftlichen Grundsätzen ausgerichtete Ausbau von Netz und Takt weiterhin Priorität.
16 — 17 09 | Die Kundenzufriedenheit soll auf mindestens 76 Punkten gehalten werden 78 Ziel: 76 Punkte 76 74 72 Kundenzufriedenheit Anzahl Punkte von 100 70 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle/Grafik: ZVV 10 | Entstehung der Kundenzufriedenheit Angebot Kunde Kernleistungen Erwartete Qualität (Netz, Takt und Reisezeit) Erweiterte Leistungen (Zuverlässigkeit, Störungs- Kundenzufriedenheit management, Sicherheit, Sauberkeit, Personal, etc.) Preise Wahrgenommene Qualität Quelle/Grafik: ZVV 11 | Entwicklung des Sicherheitsgefühls 90 Sicherheitsgefühl Tag ZVV Gesamtnetz 80 SBB (S-Bahn) Sicherheitsgefühl Nacht 70 ZVV Gesamtnetz SBB (S-Bahn) 60 Gefühlte Personalpräsenz 50 ZVV Gesamtnetz SBB (S-Bahn) Kunden- 40 zufriedenheit Anzahl Punkte 30 von 100 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2013 2014 Quelle/Grafik: ZVV
4.3 Fahrgastinformation Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht vor, die Nutzung Die stetig steigende Zahl der Verbindungsabfragen über die des öffentlichen Verkehrs durch die Weiterentwicklung der mobilen Geräte unterstreicht die wachsende Bedeutung Echtzeit- und Störungsinformationen und die Verknüpfung dieses Kanals bei der Fahrgastinformation (Abb. 13). Durch von Fahrplanauskunft und Ticketkauf weiter zu vereinfa- eine direkte Verknüpfung der Fahrplanauskunft mit dem chen. Informationen zum öffentlichen Verkehr sollen bei Ticketkauf wird die Nutzung des öffentlichen Verkehrs der Entstehung des Reisebedürfnisses möglichst früh zur weiter vereinfacht. Verfügung stehen. Folgerungen Entwicklungen Die Fahrgastinformationssysteme sollen durch die Aus- Die Kundenansprüche an die Qualität der Fahrgastinfor nutzung der technischen Neuerungen und unter Berück- mationen steigen stetig. Vor allem bei Ereignissen mit sichtigung der Wirtschaftlichkeit weiterentwickelt werden. Auswirkungen auf das Netz des öffentlichen Verkehrs (z.B. Die hohe Qualität der Informationen im Regelfall soll Baustellen, Grossveranstaltungen und Streckenblockier gehalten werden. Die Qualität der Informationen im ungen) wird eine aktuelle und möglichst umfassende Ereignisfall soll verbessert werden. Die Verknüpfung des Information über alle Kanäle erwartet. Aktuelle Störungs Fahrplanangebots und der Tarifauskunft mit dem Ticketkauf informationen sind derzeit bereits über die digitalen wird weiter optimiert, um die Nutzung des öffentlichen Kanäle (Internet und Smartphone) sowie über Bildschirme Verkehrs zu vereinfachen. Ebenfalls relevant bleibt die und Lautsprecher in den Fahrzeugen und an einem Teil der schnelle und jederzeitige Verfügbarkeit der Information Haltestellen verfügbar. Dennoch fallen die Kundenbewer- zum öffentlichen Verkehrsangebot. tungen der Echtzeit- und Störungsinformationen im Ereignisfall zurzeit noch eher tief aus (Abb. 12). Aus diesem Grund soll die Information im Ereignisfall vor allem hinsichtlich Inhalt und Aktualität weiter verbessert werden. Echtzeit- und Störungsinformationen sollen schneller, ohne Medienbrüche und damit in einer besseren Qualität auf das Smartphone und andere mobile Geräte der Fahrgäste gelangen. Im Hinblick auf die Ausrüstung weiterer Haltstellen mit Bildschirmen sind die technischen Entwicklungen im Auge zu behalten.
18 — 19 12 | Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle 84 Regelbetrieb 82 FGI über digitale Regelbetrieb Kanäle 80 Gedruckte FGI Regelbetrieb FGI im 78 Fahrzeug Regelbetrieb FGI an Haltestelle Ziel: 76 Punkte 76 Handlungsfeld 74 Regelbetrieb Telefonische FGI Ereignisfall 72 Ereignisfall FGI über digitale FGI im Kanäle 70 Fahrzeug 68 Ereignisfall FGI an Haltestelle 66 Kundenzufriedenheit Anzahl Punkte von 100 64 Tief Mittel Hoch FGI = Fahrgastinformation Prognose zukünftige Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle Quelle/Grafik: ZVV 13 | Anzahl Verbindungsabfragen auf digitalen Kanälen pro Monat Mobil (ZVV-App für Smartphones) Online-Fahrplan (zvv.ch) 4500 000 4 000 000 3500 000 3 000 000 2500 000 2 000 000 1500 000 1000 000 500 000 2012 2013 2014 2015 Quelle/Grafik: ZVV
4.4 Vertrieb Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht vor, den flächen- Folgerungen deckenden Vertrieb unter Ausnutzung der technischen Die Vertriebskanäle werden an die ständig steigenden Neuerungen weiterzuentwickeln. Aufgrund des rasch qualitativen und quantitativen Anforderungen angepasst. wachsenden Marktanteils der Selbstbedienung im Vertrieb Die flächendeckende und effiziente Versorgung mit sollen bei der bedienten Marktpräsenz hochwertige bedienten und selbstbedienten Beratungs-, Verkaufs- und Service- und Beratungsleistungen im Zentrum stehen. Serviceleistungen wird durch die Nutzung der technischen Dabei soll eine Grundversorgung mit persönlich bedienter Neuerungen bei den modernen Vertriebskanälen (Internet, Marktpräsenz vor Ort unter Berücksichtigung betriebs- Smartphone, Call-Center, fernbediente Ticketautomaten, wirtschaftlicher Aspekte garantiert werden. Chipkartensysteme) weiterentwickelt. Da sich der rasch wachsende Marktanteil der Selbstbedienung im Vertrieb Entwicklungen auf die Wirtschaftlichkeit der bedienten Verkaufsstellen auswirkt, sollen bei der bedienten Marktpräsenz vor Ort Der Vertrieb soll den Zugang zum ZVV-System erleichtern, hochwertige Service- und Beratungsleistungen im Zentrum indem er das Ticketsortiment einfach und effizient ver- stehen. Dazu wird das heutige Netz bedienter Verkaufs fügbar macht. Dabei gilt es, den veränderten Erwartungen stellen schrittweise durch gut erreichbare Service- und der Fahrgäste an die Informations- und Vertriebssysteme Beratungsstellen abgelöst, die an strategisch wichtigen Rechnung zu tragen. Dienstleistungen wie Verkauf, Fahr- Standorten liegen und eine Grundversorgung mit persön- planauskunft und Beratung sollen rund um die Uhr und lich bedienter Marktpräsenz vor Ort garantieren. Die möglichst unabhängig vom Standort in Anspruch genom- Grundversorgung soll sich in erster Linie an den Grundsätzen men werden können. einer ausgewogenen räumlichen Verteilung orientieren. Mit den Ticketautomaten, den digitalen Kanälen (Internet Dazu gehört, dass durchschnittlich mindestens 90 Prozent und Smartphone) und dem Vertrieb über ZVV-Contact der Bevölkerung innert maximal 20 Minuten zu Fuss oder (Korrespondenzweg) kann das gesamte Ticketsortiment mit dem öffentlichen Verkehr eine vor Ort bediente des ZVV zeit- und zum Teil auch ortsunabhängig gekauft Service- und Beratungsstelle erreichen können. Zusätzlich werden. Die schrittweise Weiterentwicklung der digitalen können betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt Vertriebskanäle führt zu einer weiteren Zunahme des werden. Ein einheitlicher Auftritt der Service- und Beratungs- selbstbedienten Verkaufs (Abb. 14). Die geplante Ein- stellen soll die Orientierung und den Zugang zum System führung von ZVV-Abonnementen auf der Chipkarte vereinfachen. SwissPass dürfte diese Entwicklung zusätzlich verstärken (Abb. 15). Als Folge dieser Entwicklungen nehmen die Bedeutung und die Wirtschaftlichkeit der bedienten Verkaufsstellen ab. Trotzdem ist eine bediente Marktpräsenz, die sich an den Bedürfnissen der Fahrgäste und an den technischen Möglichkeiten orientiert, weiterhin wichtig und sinnvoll (Abb. 16).
20 — 21 14 | Anteil der Selbstbedienung steigt Selbstbedienung 100 Bedienung 34% 31% 24% + 7% + 3% in in 5 Jahren 9 Jahren 66% 69% 76% Absatz in Prozent 0 2000 2009 2014 Quelle/Grafik: ZVV 15 | In Zukunft auch ZVV-NetzPässe auf SwissPass Quelle/Grafik: ZVV 16 | Flächendeckende Versorgung mit Beratung und Verkauf Schwerpunkt Verkauf Beratung und Verkauf Distanz Vor Ort Selbstbedient Bedient Quelle/Grafik: ZVV
4.5 Hindernisfreier öffentlicher Verkehr Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 bleiben wegen Folgende Ziele werden angestrebt: fehlender Perronerhöhungen bei wichtigen SBB-Bahnhö- • Alle Tramhaltestellen sollen fristgerecht für gehbehin- fen bedeutende Lücken in der hindernisfreien Transport- derte Personen hindernisfrei gemacht werden. kette bestehen. Gemeinsam mit seinen Partnern plant und realisiert der ZVV unter Berücksichtigung der Verhältnis- • Mindestens die Bahnhöfe mit hohem Kundennutzen mässigkeit Massnahmen zum behindertengerechten sollen fristgerecht hindernisfrei ausgestaltet werden. Ausbau der Infrastruktur und zur Optimierung der Fahrgast Die Zuständigkeit liegt beim Bund und den Bahnen. information. Bis spätestens 2020 sollen die Planungs- und Bewilli- gungsprozesse abgeschlossen werden. Der Ausbau ermöglicht einen hindernisfreien Ein- und Ausstieg für Handlungsbedarf bei den Bahnhöfen und 99 Prozent der Fahrgäste der S-Bahn. Haltestellen • Bushaltestellen mit hohem Kundennutzen sollen bis Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sieht vor, 2024 hindernisfrei ausgestaltet werden. Die Zuständig- dass die Lücken in den behindertengerechten Transport- keit liegt beim jeweiligen Strasseneigentümer (Gemeinde, ketten bis 2024 zu schliessen sind. Bereits heute verkeh- Kanton). Der überwiegende Teil der Fahrgäste soll an ren auf allen S-Bahn-Linien im Verbundgebiet ganz oder hindernisfreien Bushaltestellen ein- und aussteigen teilweise niederflurige Züge. Nahezu die gesamte Busflotte können. Bei Bushaltestellen mit geringer Anzahl ist niederflurig und fast alle Tram- und Stadtbahnhaltestel- Ein- und Aussteiger ist ein vorgezogener Ausbau nach len werden mit niederflurigen Fahrzeugen bedient. dem Verhältnismässigkeitsprinzip zu prüfen. Seit Inkrafttreten des BehiG 2004 werden Haltestellen bei Von diesen Massnahmen profitieren auch ältere Men- einem Umbau in der Regel hindernisfrei ausgestaltet. Es schen, die aufgrund von Altersbeschwerden den öffentli- zeichnet sich jedoch ab, dass einige Bahnhöfe und Halte- chen Verkehr nur eingeschränkt benutzen können. stellen allein aufgrund von ordentlichen Sanierungen bis zum Ablauf der gesetzlichen Umsetzungsfrist nicht Neben den Verbesserungen für gehbehinderte Personen hindernisfrei ausgestaltet sein werden. werden auch in anderen Bereichen Optimierungen vorgenommen (z.B. bei der Fahrgastinformation für Sehbehinderte). Priorisierung der Massnahmen Mit zusätzlichen Massnahmen soll die Hindernisfreiheit Folgerungen des ZVV-Netzes erhöht werden. Prioritär sind Ausbauten an Bahnhöfen und Haltestellen mit hohem Kundennutzen Gemeinsam mit seinen Partnern plant der ZVV Massnah- (Umsteigefunktion, hohe Frequenzen, Nähe zu Einrichtun- men zum behindertengerechten Ausbau der Infrastruktur gen mit spezieller Bedeutung für gehbehinderte Personen). mit Zielhorizont 2024. Ausbauten mit hohem Kundennutzen Damit wird erreicht, dass gehbehinderte Personen bis 2024 sind prioritär voranzutreiben. Die Umsetzung erfolgt nahezu das gesamte ZVV-Netz nutzen können (Abb. 17). unter Berücksichtigung der Verhältnismässigkeit.
22 — 23 17 | Zielzustand 2024: Hindernisfreie Bahnhöfe und Haltestellen und deren Nutzung Anteil Anteil Ein-/Aussteiger an hindernisfreier Bahnhöfe und Haltestellen hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen aufgrund aufgrund ordentlicher Sanierungen ordentlicher Sanierungen hindernisfreier Bahnhöfe und Haltestellen hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen aufgrund aufgrund angestrebter zusätzlicher angestrebter zusätzlicher Massnahmen (Ausbauten) Massnahmen (Ausbauten) noch nicht hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen noch nicht hindernisfreier Bahnhöfe und Haltestellen 1% 4% Lesebeispiel Bahn 11% Bei der S-Bahn 11% werden 2024 aufgrund ordentlicher Sanierungen 78% der Bahnhöfe hindernisfrei sein; hinzukommen 11% 78% 95% aufgrund zusätzlicher Massnahmen. An den 89% hindernisfreien Bahnhöfen werden 2024 99% der 10% 6% Tram Fahrgäste ein- und aussteigen. An den 11% noch nicht hindernisfreien Haltestellen wird lediglich 1% der Fahrgäste ein- und 90% 94% aussteigen. 5% Bus 21% 11% 16% 63% 84% Quelle/Grafik: ZVV
4.6 Umwelt Der Strategiebericht 2016 – 2019 zeigt die Handlungs und umweltverträglicher unterwegs als ein Durchschnitts- felder, Handlungsmöglichkeiten und Zielkonflikte des auto. Dennoch bleibt Handlungsbedarf in den Bereichen öffentlichen Verkehrs im Umweltbereich auf. Bei ausrei- Energieverbrauch und CO2-Emissionen (Abb. 19). Anstren- chender Wirtschaftlichkeit werden die Beschaffung von gungen zur Senkung des Energieverbrauchs und der Hybridbussen und weitere Massnahmen für einen umwelt- CO2-Emissionen bei Dieselbussen helfen, die Mobilitäts gerechten und energieeffizienten öffentlichen Verkehr bedürfnisse umweltverträglicher zu befriedigen. Weitere unterstützt. Der Ausbau des Trolleybusnetzes in den Verbesserungen sind mit der Beschaffung von Hybrid- Städten Zürich und Winterthur soll gefördert werden. bussen und mit dem Ausbau des Trolleybusnetzes in der Stadt Zürich zu erwarten. Bei der Elektromobilität sind auch im Busbereich vielfältige Entwicklungen zu beobachten. Entwicklungen und Handlungsbedarf Diese befinden sich aber noch im Prototyp-/Pilotstatus. Im Umweltbereich liegen die Schwerpunkte im Energie verbrauch und bei den CO2-Emmissionen. Daneben soll der Folgerungen Ausstoss von Luftschadstoffen vermindert werden. In diesem Bereich werden seit 2013 bei neubeschafften Für eine umweltgerechte und energieeffiziente Leistungs Dieselbussen aufgrund der Abgasnorm EURO VI erhebliche erbringung werden marktreife und wirtschaftlich sinnvolle Reduktionen erreicht. Alternativen zu den konventionellen Dieselbussen unter- stützt. Dabei stehen Hybridbusse im Vordergrund, sofern Es wird eine energieeffizientere Leistungserbringung sie sinnvoll eingesetzt werden können. Ausserdem wird die (Energieverbrauch pro Personenkilometer) angestrebt. Umsetzung der Trolleybusstrategie der Stadt Zürich Während der gesamte Energieverbrauch des öffentlichen unterstützt. Für die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und Verkehrs angestiegen ist, blieb der Energieverbrauch pro 80 der Verkehrsbetriebe Zürich soll in Abhängigkeit der Personenkilometer 2013 auf dem Niveau von 2011 (Abb. Finanzierbarkeit durch den Bund und den Kanton eine 18). Der öffentliche Verkehr erbringt die Verkehrsleistung Kreditvorlage ausgearbeitet werden. Mit dem Bau wird weiterhin wesentlich energieeffizienter als der motorisierte frühestens 2019 begonnen. Die Infrastruktur soll im Individualverkehr: Mit einem Anteil von nur rund 4 Prozent Rahmen der Agglomerationsprogramme durch den Bund am Energieverbrauch des Gesamtverkehrs im Kanton mitfinanziert werden. Die Entwicklungen bei der Elektro- Zürich übernimmt der öffentliche Verkehr rund 25 Prozent mobilität und anderen alternativen Antriebsformen sind der gesamten Verkehrsleistung. Bei den einzelnen weiterhin zu beobachten. Pilotbetriebe sollen nur Verkehrsmitteln zeichnen sich insbesondere die strom zurückhaltend unterstützt werden. betriebenen Fahrzeuge (S-Bahn, Tram, Trolleybus) durch eine hohe Energieeffizienz, kaum CO2-Emissionen und einen geringen Ausstoss an Luftschadstoffen aus. Mit der kontinuierlichen Flottenerneuerung und den strengeren Abgasnormen werden auch beim Dieselbus die Luftschad- stoffe stetig reduziert. Dieselbusse sind energieeffizienter
24 — 25 18 | Energieeffizienz der Verkehrsleistungen Energieverbrauch in Gigawattstunden Energieverbrauch pro Personenkilometer S-Bahn Schiffe in Kilowattstunden Trolleybus Dieselbus Tram 600 0,185 500 0,180 400 0,175 300 0,170 0,165 200 0,160 100 0,155 0,150 2007 2011 2012 2013 2007 2011 2012 2013 Quelle/Grafik: ZVV 19 | Handlungsbedarf im Umweltbereich Niedrig * 1 = Massnahmen in Umsetzung * 2 = Massnahmen geplant Mittel * 3 = Massnahmen in Prüfung Energieverbrauch *2 *1/2 *2/3 *1/2 CO 2-Emissionen *2/3 Luftschadstoffe (NOx) *1 Partikel (PM10) Lärmbelastung *1 Flächenverbrauch Bahn Tram Trolleybus Bus Quelle/Grafik: ZVV
5. Leistungsebene 5.1 Wechselwirkung Siedlung und Verkehr Die Siedlungsstruktur und das Verkehrsangebot stehen unterstützt die gewünschte Siedlungsentwicklung nach in enger Wechselwirkung miteinander. Nicht zielkonforme innen. Der Ausbauschritt 2030 der S-Bahn 2G (Planungs- Entwicklungen im Siedlungs- und im Verkehrsbereich stand) stimmt somit hinsichtlich der Verdichtung mit den führen zu unerwünschten Auswirkungen im jeweils Zielsetzungen der Handlungsräume des ROK überein anderen Bereich. Das Raumordnungskonzept (ROK) des (Abb. 20). Kantons Zürich definiert folgende Leitlinien für die In Stadtlandschaften mit hoher Siedlungsdichte und zukünftige Raumentwicklung im Kanton Zürich: -entwicklung eignen sich auch Tramstrecken und Stadt • Die Entwicklung der Siedlungsstruktur ist schwerpunkt- bahnen, um die Nachfrage zu bewältigen und die Siedlung mässig auf den öffentlichen Verkehr auszurichten. zu strukturieren. Mit der Stadtbahnstrategie des ZVV steht eine Methode zur Beurteilung künftiger Tram- und Stadt- • Die S-Bahn bildet das Rückgrat der bahn-Korridore zur Verfügung (s. Kapitel 5.3). Siedlungsentwicklung. Für das Busnetz legen Angebotsstandards für jeden • Der öffentliche Verkehr übernimmt mindestens die Handlungsraum fest, wie das Angebot ausgestaltet und Hälfte des Verkehrszuwachses, der nicht auf den weiterentwickelt werden soll (s. Kapitel 5.4). Diese Fuss- und Veloverkehr entfällt. Standards werden in den regionalen Richtplänen veran- Das ROK unterscheidet zwischen den folgenden Hand- kert. Die angestrebte Angebotsdichte und die Betriebs lungsräumen: Stadtlandschaft, urbane Wohnlandschaft, zeiten entsprechen der erwarteten Nachfrage und den Landschaft unter Druck, Kulturlandschaft und Naturland- raumplanerischen Zielen. schaft. Das Angebot des öffentlichen Verkehrs soll den unterschiedlichen Zielsetzungen für diese Handlungs Folgerungen räume gerecht werden. Sämtliche Ausbauvorhaben im öffentlichen Verkehr bedürfen somit einer Prüfung Angesichts der engen Wechselwirkung zwischen Sied- hinsichtlich ihrer räumlichen Auswirkungen und ihrer lungs- und Verkehrsentwicklung sind bei künftigen Aus- Konformität zum Gesamtverkehrskonzept des Kantons bauten des öffentlichen Verkehrs eine vertiefte Abstim- Zürich. mung und Interessensabwägung notwendig. Mit dem Projekt S-Bahn 2G, der Stadtbahnstrategie und den Angebotsstandards im Busbereich stehen im ZVV ge- Entwicklungen nach Verkehrsmittel eignete Instrumente zur Verfügung. Das Projekt S-Bahn 2. Generation (2G) sieht ein inneres und ein äusseres S-Bahnnetz vor (s. Kapitel 5.2). Im inneren Netz führen «innere S-Bahnen» zu einer starken und nachfragegerechten Verdichtung in Stadtlandschaften und urbanen Wohnlandschaften. Im äusseren Netz verkehren «Express-S-Bahnen» und erschliessen im bisherigen Rahmen das übrige Betriebsgebiet. Das entspricht dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen und
26 — 27 20 | Überlagerung der ROK-Handlungsräume mit dem Ausbauschritt 2030 der S-Bahn 2G Zürcher S-Bahn Veränderung Anzahl Abfahrten S-Bahn 2G Ausbauschritt 2030 gegenüber Stand 2018 (4. Teilergänzungen) S-Bahn-Stationen Erhebliche Zunahme Leichte Zunahme Keine Veränderung Leichte Abnahme Erhebliche Abnahme ROK-Handlungsräume Stadtlandschaften Urbane Wohnlandschaften Landschaft unter Druck Kulturlandschaft Naturlandschaft Seen Siedlungsgebiet Quelle: Amt für Raumentwicklung und ZVV / Grafik: ZVV
5.2 S-Bahn Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird aufgezeigt, wie sich Um diese zu beheben, werden die Planungen für einen das Angebot der Zürcher S-Bahn mit den 4. Teilergänzungen ersten Umsetzungsschritt der S-Bahn 2G im Zeithorizont verbessern wird. Darüber hinaus werden die langfristigen 2030 vorangetrieben. Er sieht die Einführung erster innerer Planungen mit dem Projekt Zürcher S-Bahn 2. Generation S-Bahn-Linien vor. Die «innere S-Bahn» erschliesst das (2G) weitergeführt. Kernnetz mindestens im Viertelstundentakt. Die Verdich- tung des Angebots im Agglomerationsgürtel unterstützt zudem die kantonalen Ziele der Siedlungsentwicklung 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn (s. Kapitel 5.1). Ergänzt wird die «innere S-Bahn» durch Die 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn ermöglichen «Express S-Bahnen», die wichtige Stadtbahnhöfe und zusammen mit der Durchmesserlinie und weiteren, aus sämtliche Haltestellen ausserhalb der näheren Agglomera- Bundesprogrammen finanzierten Projekten einen Ange- tion mindestens im Halbstundentakt bedienen. Mit der botsausbau von rund 25 Prozent (gemessen in Zugskilo S-Bahn 2G soll die bestehende Infrastruktur noch besser metern; Abb. 21). In der 1. und 2. Etappe erfolgen bis 2015 genutzt werden. Weitere Infrastrukturausbauten sind Ausbauten am linken Zürichseeufer, im Knonaueramt, dennoch unumgänglich. Für den ersten Umsetzungsschritt Furt- und Limmattal, Unterland sowie Richtung Pfäffikon bis 2030 stellen der Brüttenertunnel zwischen Bassers- (ZH) und Winterthur. Der Ausbau am rechten Zürichseeufer dorf, Dietlikon und Winterthur und der Ausbau des Bahn- ist bis auf weiteres durch ein Gerichtsverfahren blockiert. hofs Stadelhofen auf vier Gleise zwei Schlüsselprojekte In der 3. und letzten Etappe wird im Dezember 2018 das dar. Die Planungen der S-Bahn 2G sind eng mit den Planungen Angebot zwischen Zürich und Winterthur verdichtet. Das des strategischen Entwicklungsprogramms des Bundes Kernelement dieser Angebotsverbesserung bildet der für den Bahnausbau (STEP) abgestimmt. Der Bundes- integrale Viertelstundentakt via Zürich Stadelhofen. Auch beschluss zum STEP-Ausbauschritt 2030 erfolgt voraus- auf den Regionallinien ab Winterthur wird das Angebot sichtlich 2018. ausgebaut. Dies ermöglicht weitere Direktverbindungen nach Zürich und einen Halbstundentakt in den beiden Folgerungen Korridoren Winterthur – Stein am Rhein (S29) und Winter thur – Rüti (S26). In den Korridoren ins Limmattal (S11) und Die 4. Teilergänzungen werden bis Ende 2018 umgesetzt. ins Unterland (S3) kann die Kapazität gesteigert werden. Die Planungen der S-Bahn 2G werden vorangetrieben. In Abstimmung mit den Planungen des Bundes zum Bahnaus- Die Umsetzung der 3. Etappe erfordert weitere Doppel bau wird ein erster Ausbauschritt der S-Bahn 2G bis 2030 stockzüge der 3. Generation, die bis 2018 schrittweise die erarbeitet. bestehende Flotte der Zürcher S-Bahn ergänzen. Zürcher S-Bahn 2. Generation (2G) Die 4. Teilergänzungen bringen auf mehreren Korridoren Kapazitätssteigerungen. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage zeichnen sich jedoch bereits neue Engpässe ab.
28 — 29 21 | Liniennetzplan 4. Teilergänzungen Zürcher S-Bahn (Endzustand Dezember 2018, Ausbauten 3. Etappe farbig) Quelle/Grafik: ZVV
5.3 Tram- und Stadtbahnen Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 wird die Bedeu- Projekte in Abklärung tung von Tram- und Stadtbahnen aufgrund der erwarteten Zurzeit laufen Abklärungen für das Rosengartentram in Siedlungsentwicklung und der damit verbundenen der Stadt Zürich, das zusammen mit dem Rosengarten steigenden Nachfrage weiter zunehmen. Der Ausbau ist strassentunnel geplant und umgesetzt werden soll. Die mit den Entwicklungszielen der Raumplanung und den Entwicklung des Korridors Giessen – Flughafenplatzareal Agglomerationsprogrammen abzustimmen und erfolgt in Dübendorf – Dietlikon erfolgt unter Beobachtung der Gebieten mit einer genügenden Tram- oder Stadtbahn Planung für den Hubstandort Dübendorf des nationalen würdigkeit. Innovationsparks (Abb. 22). Projekte in Realisierung Ausblick künftige Tram- und Stadtbahnprojekte Die Bauarbeiten für die Tramverbindung Hardbrücke laufen Die Ausbauplanung für das städtische Tramnetz ist in der seit Frühjahr 2015. Die Inbetriebnahme ist Ende 2017 Netzentwicklungsstudie VBZ Netz 2030 abgebildet. Im vorgesehen. Die Bauarbeiten für die Limmattalbahn sollen restlichen Kantonsgebiet werden Projektideen in einem 2017 aufgenommen werden. Die laufende Planung sieht sehr frühen Planungsstadium auf ihre Stadtbahnwürdigkeit die Inbetriebnahme der ersten Etappe von Altstetten bis überprüft. Gemäss der Stadtbahnstrategie des ZVV müssen Schlieren Ende 2019 und der restlichen Strecke nach künftige Stadtbahnen insbesondere den wirtschaftlichen Killwangen-Spreitenbach (AG) bis Ende 2022 vor. Die Vorgaben entsprechen, sich in das bestehende Netz ein- Betreiberwahl wird parallel zu den Kreditgenehmigungs fügen und die gewünschte Siedlungsentwicklung unter- verfahren in den Kantonen Zürich und Aargau 2015 stützen. Die als geeignet ermittelten Korridore werden als abgeschlossen (Abb. 22 und 23). potenzielle Stadtbahnprojekte klassifiziert und können planerisch vertieft werden. Projekte in Planung Für das Tram Affoltern von Affoltern an den Bucheggplatz Folgerungen und die Verlängerung der Glattalbahn von Zürich Flughafen Die Bedeutung von Tram- und Stadtbahnen als leistungs- bis Kloten Industrie werden Entscheidungsgrundlagen starke Feinverteiler bleibt hoch. Aufgrund der beträcht für den Start der Projektierungsarbeiten geschaffen. lichen Investitions- und Betriebskosten ist eine hohe Tram- Wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme der Projektie- oder Stadtbahnwürdigkeit vorausgesetzt. Der Ausbau rungsarbeiten sind ein starker Rückhalt für diese Projekte erfolgt weiterhin abgestimmt auf die Entwicklungsziele der in der Region und in der Standortgemeinde sowie die Raumplanung und die Agglomerationsprogramme sowie Abstimmung mit der Finanzierbarkeit durch den Verkehrs- auf die Finanzierbarkeit durch den Kanton Zürich und den fonds des Kantons Zürich. Auf Basis der Vorprojekte erfolgt Bund im Rahmen der Agglomerationsprogramme. die Eingabe im Agglomerationsprogramm der 4. Genera tion (Abb. 22 und 23).
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