Strategie 2018 2021 - Grundsätze über die Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr Erläuternder Bericht - ZVV

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Strategie 2018 – 2021

Grundsätze über die Entwicklung von Angebot
und Tarif im öffentlichen Personenverkehr

Erläuternder Bericht
Zürich, Juli 2015
Inhaltsverzeichnis

1.    Strategie 2018 – 2021 in Kürze                                        Seite 3

2.    Einleitung                                                                 6
2.1   Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2018 – 2021        6
2.2   Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr                           8

3.    Umfeld                                                                    10
3.1   Marktentwicklung                                                          10
3.2   Wettbewerbsposition                                                       12

4.    Wirkungsebene                                                             14
4.1   Nachfrageentwicklung                                                      14
4.2   Kundenzufriedenheit                                                       16
4.3   Fahrgastinformation                                                       18
4.4   Vertrieb                                                                  20
4.5   Hindernisfreier öffentlicher Verkehr                                      22
4.6   Umwelt                                                                    24

5.    Leistungsebene                                                            26
5.1   Wechselwirkung Siedlung und Verkehr                                       26
5.2   S-Bahn                                                                    28
5.3   Tram- und Stadtbahnen                                                     30
5.4   Busnetz                                                                   32
5.5   Nachtnetz                                                                 34
5.6   Marktbearbeitung                                                          36

6.    Finanzierungsebene                                                        38
6.1   Tarif                                                                     38
6.2   Finanzierungsziele                                                        40
6.3   Infrastrukturfinanzierung                                                 42

7.    Ersteller- und Prozessebene                                               44

      Impressum                                                                 46
2 —3

1. Strategie 2018 – 2021 in Kürze

Gemäss § 28 des Personenverkehrsgesetzes vom 6. März          2. Stossrichtungen
1988 (PVG) beschliesst der Kantonsrat mit dem Rahmen-         Verkehrsangebot und -infrastruktur
kredit auch Grundsätze über die Tarifordnung sowie die
mittel-und langfristige Entwicklung des Angebots. Der         a) S-Bahn
Strategiebericht ist ein diese Grundsätze erläuterndes
                                                              Abgestimmt auf die Fertigstellung der ZEB-Ausbauten auf
Papier und dient als Grundlage und Ergänzung der Weisung
                                                              dem Korridor Zürich – Winterthur wird 2018 die 3. Etappe
des Regierungsrates an den Kantonsrat. Der vorliegende
                                                              der 4. Teilergänzungen der S-Bahn in Betrieb genommen.
Strategiebericht knüpft an den Strategiebericht 2016 – 2019
an und liefert zusätzliche Informationen für die Strategie    Die Planungen für den weiteren Angebotsausbau der
der Fahrplanjahre 2018 – 2021. Nachfolgend sind die           S-Bahn in den Jahren nach der Umsetzung der 4. Teilergän-
Ziele und Stossrichtungen gemäss Ziffer I des Antrags des     zungen werden fortgesetzt. Ein erster Umsetzungsschritt
Regierungsrates an den Kantonsrat abgebildet.                 ist mit dem Bau des Brüttenertunnels und dem Ausbau des
                                                              Bahnhofs Stadelhofen vorgesehen. Die Planungen werden
                                                              zeitlich auf den Ausbauschritt 2030 des strategischen
I. Öffentlicher Orts- und Regionalverkehr                     Entwicklungsprogramms des Bundes für den Bahnausbau
   Fahrplanjahre 2018 – 2021                                  (STEP) und die Finanzierbarkeit durch den Bund abgestimmt.

                                                              b) Tram- und Stadtbahnen
1. Ziele
                                                              Die Tramverbindung Hardbrücke wird im Dezember 2017
a)	Die aufgrund der Siedlungs-, Arbeitsplatz- und
                                                              eröffnet. Die Limmattalbahn wird ab Ende 2019 schrittweise
   Mobilitäts­entwicklung erwartete zusätzliche Nachfrage
                                                              in Betrieb genommen. Für das Tram Zürich Affoltern sowie
   von 20% bis 2021 (Basis 2013) im öffentlichen Orts-
                                                              die Verlängerung der Glattalbahn von Zürich Flughafen bis
   und Regionalverkehr soll abgestimmt auf die ange-
                                                              Kloten-Industrie werden Entscheidungsgrundlagen für den
   strebte räumliche Entwicklung und unter Berücksichti-
                                                              Start der Projektierungsarbeiten geschaffen.
   gung der Finanzierbarkeit abgedeckt werden.

b)	Das Angebot wird angepasst, wo Kapazitätsengpässe         c) Bus
   auftreten und Handlungsspielraum besteht, sowie dort,
                                                              Die Aufwertung nachfragestarker Buslinien in Stadtland-
   wo der öffentliche Verkehr Marktpotenzial aufweist.
                                                              schaften und urbanen Wohnlandschaften wird vorange­
c)	Die Kundenzufriedenheit soll auf dem Niveau von 76        trieben (Eigentrassierung, dichter Takt). Das Anliegen der
   Punkten gehalten werden.                                   behinderungsfreien Fahrt ist mit Nachdruck zu verfolgen.
                                                              Im Zuge der 3. Etappe der 4. Teilergänzungen der S-Bahn
d)	Die Kostenunterdeckung soll sich im Rahmen des
                                                              werden die regionalen Buskonzepte angepasst. Wo es
   erwarteten Wirtschaftswachstums im Kanton Zürich,
                                                              die Nachfrage erfordert, werden Taktlücken geschlossen
   gemessen am Bruttoinlandprodukt, entwickeln.
                                                              oder die Betriebszeiten harmonisiert.
e)	Die Verkehrsleistungen werden energieeffizienter als
   heute erbracht unter Berücksichtigung eines angemesse-     d) Nachtnetz
   nen Kosten-Nutzen-Verhältnisses.
                                                              Wo es die Nachfrage erfordert, wird das Nachtangebot
                                                              punktuell angepasst. Es ist kostendeckend zu betreiben.
Qualitätssteuerung                                           Hindernisfreier öffentlicher Verkehr

Die Schwerpunkte Zuverlässigkeit, Störungsmanagement,        Die gesetzliche Umsetzungsfrist des Behindertengleich-
Sicherheit, Sauberkeit und Personal erreichen im ZVV-        stellungsgesetzes bis 2024 erfordert eine Priorisierung der
Gebiet eine homogene Qualität auf dem angestrebten           Massnahmen für eine hindernisfreie Ausgestaltung des
Niveau. Dazu werden die Leistungen der einzelnen Verkehrs-   öffentlichen Verkehrs. Die Planung und der Bewilligungs-
unternehmen laufend gemessen und, sofern nötig, Anreize      prozess von prioritären Massnahmen an Bahnhöfen und
für Verbesserungen geschaffen.                               Haltestellen sollen bis 2020 abgeschlossen werden.

Fahrgastinformation                                          Ökologie

Die Fahrgastinformationssysteme werden unter Ausnutzung      Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoss pro
der technischen Neuerungen weiterentwickelt. Die Qualität    Personenkilometer werden gesenkt.
der Informationen im Regelbetrieb soll dadurch auf dem
                                                             Die Beschaffung von umweltfreundlichen und energie­
bestehenden Niveau gehalten werden und im Fall von
                                                             effizienten Fahrzeugen (Hybridbusse und Trolleybusse),
Ereignissen sollen Verbesserungen erreicht werden. Die
                                                             die dem neusten Stand der Technik und dem Einsatzzweck
Informationen zum öffentlichen Verkehrsangebot sollen
                                                             bestmöglich entsprechen, wird unter Berücksichtigung
schnell, einfach und möglichst jederzeit zur Verfügung
                                                             eines angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses
stehen.
                                                             gefördert.

                                                             Für den frühestens ab 2019 vorgesehenen Baubeginn für
Vertrieb
                                                             die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und 80 der Ver-
Die Vertriebskanäle werden den sich verändernden             kehrsbetriebe Zürich auf Trolleybusbetrieb soll in Abhängig-
Bedürfnissen angepasst und stellen eine optimale und         keit der Finanzierbarkeit durch den Bund (Agglomerations-
effiziente Versorgung mit Beratungs-, Verkaufs- und          programm) und den Kanton eine Kreditvorlage ausgearbei-
Serviceleistungen sicher. Der flächendeckende Vertrieb       tet werden.
wird durch technische Neuerungen bei den modernen
Vertriebskanälen (Internet, Smartphone, Call-Center,
                                                             Werbung/Promotion
Ticketautomaten, Chipkartensysteme) weiterentwickelt.
Bei der bedienten Marktpräsenz rücken die einheitliche,      Der Nutzen des ZVV-Netzes und die Vorteile des öffent­
auf das vernetzte Angebot des ZVV ausgerichtete Kunden-      lichen Verkehrs werden durch geeignete Kampagnen
beratung und die Sicherstellung einer Grundversorgung        hervorgehoben.
unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte
                                                             Die Marke ZVV tritt vor, während und nach der Reise in
ins Zentrum. Ein einheitlicher Auftritt vereinfacht die
                                                             Erscheinung.
Orientierung und den Zugang zum System.
                                                             Der öffentliche Verkehr wird dort als effizienter und zuver­-
                                                             l­ässiger Zubringer für Freizeiterlebnisse positioniert, wo er
                                                             diese Dienstleistung zweckdienlich und wirtschaftlich
                                                             erfüllen kann.
4 —5

Tarif

Teuerungsbedingte Mehrkosten sowie Anpassungen der
Leistungen sollen in Abhängigkeit der finanziellen
Entwicklungen durch periodische Preisanpassungen
finanziert werden.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierbarkeit des
Gesamtsystems durch die öffentliche Hand haben hohe
Priorität.

Die Effizienz der Verkehrsunternehmen wird weiter ver­-
bessert. Zu diesem Zweck sollen Zielvereinbarungen
konsequent eingesetzt werden. Können keine Zielverein­
barungen abgeschlossen werden oder werden die Vorgaben
nicht erfüllt, werden Leistungen ausgeschrieben.

Für Fahrleistungen gilt eine sozial- und umweltverträgliche
Wettbewerbsordnung.

II. Langfristige Angebotsplanung

Die Planungen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der
Stammstrecken der S-Bahn und zur Entflechtung der
S-Bahn vom Fern- und Güterverkehr sind voranzutreiben.

Die Stadtbahnstrategie und die Ergebnisse der Studie VBZ
Netz 2030 sowie die Agglomerationsprogramme stellen die
Grundlage für die Weiterentwicklung des Stadtbahn- bzw.
Tramnetzes dar.
2. Einleitung

2.1 Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2018 – 2021

Der ZVV erfüllt seine Aufgaben innerhalb eines Rahmen­        Weiterführung der Strategie
kredites, der vom Kantonsrat für eine Fahrplanperiode von
                                                              Der vorliegende Strategiebericht umfasst die Fahrplan­
mindestens zwei Jahren festgelegt wird (§ 26 Personenver-
                                                              perioden 2018 – 2019 und 2020 – 2021. Er ersetzt den
kehrsgesetz vom 6. März 1988; PVG). Mit dem Rahmen­
                                                              Bericht für die Periode 2016 – 2019. Er baut auf den
kredit beschliesst der Kantonsrat auch die Grundsätze über
                                                              bisherigen Zielen und Stossrichtungen auf. Änderungen
die Tarifordnung sowie über die mittel- und langfristige
                                                              erfolgen, wenn Anpassungen nötig oder Konkretisierungen
Entwicklung des Angebots (§ 28 PVG). Dem Beschluss des
                                                              möglich sind. In der Regel entspricht der Aufbau der
Kantonsrates vom 22. März 1999 betreffend die damaligen
                                                              Seiten folgendem Grundsatz:
Grundsätze fügte der ZVV erstmals einen Strategiebericht
für die Periode 2001 – 2005 bei.                              •   Ein erster Teil fasst die noch relevanten Elemente der
                                                                  Strategie 2016 – 2019 zusammen.
Der periodische Strategiebericht deckt jeweils den
                                                              •   Der zweite Teil beschreibt die im Hinblick auf die
mittelfristigen Planungshorizont ab. Er konzentriert sich
                                                                  Strategie 2018 – 2021 auf den ZVV zukommenden
auf die beiden zweijährigen Fahrplanperioden, die dem
                                                                  Veränderungen oder neuen Anforderungen.
Rahmenkredit folgen. Die Grundsätze bilden die Grund­-
lage für das Fahrplanverfahren, das während der Rahmen-       •   Der dritte Teil zieht Folgerungen aus der Synthese der
kreditperiode durchgeführt wird und mit dem das Angebot           beiden ersten Teile und formuliert die neuen strate­
für den nachfolgenden Rahmenkredit festgelegt wird. Das           gischen Stossrichtungen für die Strategie 2018 – 2021.
Zusammenspiel zwischen den Grundsätzen und dem
Rahmenkredit sorgt damit für eine hohe Planungssicher-
heit (Abb. 1). Die langfristige Planung schliesst an den
Strategiebericht an und ist zeitlich nicht begrenzt. Dieser
Aufbau entspricht im Wesentlichen den Instrumenten der
gesamtpolitischen Steuerung des Regierungsrates, bei
dem die jeweiligen Legislaturziele des Regierungsrates aus
den Langfristzielen des Kantons abgeleitet werden.
6 —7

01 | Politische Steuerung des ZVV durch Rahmenkredit und Grundsätze (Strategie)

             Rahmenkredit 16/17          Strategie 18 – 21
KRB 15       PVG § 26                    PVG § 28

             Fahrplanverfahren           Fahrplan 18/19

                                         Rahmenkredit 18/19        Strategie 20 – 23
                             KRB 17      PVG § 26                  PVG § 28

                                         Fahrplanverfahren         Fahrplan 20/21

                                                                   Rahmenkredit 20/21      Strategie 22 – 25
                                                       KRB 19      PVG § 26                PVG § 28

         2016         2017            2018         2019         2020         2021       2022         2023             2024

KRB = Kantonsratsbeschluss

                                                                                                            Quelle/Grafik: ZVV
2.2 Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr

Das Controlling-Konzept des öffentlichen Personenver-           •   Die Finanzierungsebene beantwortet die Frage, wie
kehrs (Abb. 2) basiert auf dem im Strategiebericht                  das aus der Bedarfsplanung und dem Leistungsplan
2001 – 2005 vorgestellten 5-Ebenen-Konzept. Dieses                  abzuleitende Angebot finanziert werden soll (Finanz-
unterscheidet zwischen Wirkungszielen (wozu werden die              plan). Die massgebende Zielgrösse wird unter «Kosten-
Aufgaben erfüllt), Leistungszielen (welche Leistungen               unterdeckung» definiert.
sind dafür nötig), Finanzierungszielen (wie viele Finanz­
                                                                •   Die strategische Angebotsgestaltung wird vom ZVV
mittel werden dafür aufgewendet), Erstellerzielen (wer
                                                                    übernommen, die Leistungserstellung wird mittels
erbringt die Leistungen) und Prozesszielen (wie werden
                                                                    Transportverträgen an die Verkehrsunternehmen
die Aufgaben erfüllt).
                                                                    vergeben (Erstellerebene). Das Verkehrsangebot hat
Aufgabe des ZVV-Controllings ist es, die Ziele aus dem              sich auf wirtschaftliche Grundsätze auszurichten
Personenverkehrsgesetz und der Unternehmensstrategie                (Prozessebene). Beide Ebenen hängen eng zusammen
zu konkretisieren und den Erreichungsgrad anhand von                und umfassen finanzielle wie auch qualitative Aspekte.
regelmässigen Soll-Ist-Vergleichen zu überprüfen. Damit
                                                                Die Zielerreichung wird über die Abrechnung des Rahmen-
dient es dem Management als Werkzeug zur fortlaufen­­-
                                                                kredits, die erbrachten Leistungen und die dadurch er­reich-
den Steuerung.
                                                                ten Ergebnisse überprüft. Eine systematisch struk­­turierte
                                                                Datenbasis ermöglicht die rationelle Über­wachung und
Abstimmung des Controlling-Konzepts auf die                     Analyse der Unternehmensziele sowie der Einfluss­
Bedürfnisse des ZVV                                             faktoren, die auf diese Zielgrössen einwirken (lenkbare
                                                                Grössen; Abb. 3).
Abbildung 3 stellt die fünf Unternehmensziele des ZVV und
die für die Zielerreichung zentralen Einflussgrössen dar.
Zwischen den fünf Unternehmenszielen und dem Cont-
rolling-Konzept (Abb. 2) bestehen direkte Verbindungen:

•   Auf der Wirkungsebene wird beurteilt, welche Verkehrs­
    bedürfnisse bestehen und inwieweit das Verkehrs­
    angebot den Verkehrsbedürfnissen gerecht zu werden
    vermag. Daraus entsteht die Bedarfsplanung. Die
    entsprechenden Zielgrössen werden unter «Nachfrage»,
    «Kundenzufriedenheit» und «Umwelt» entwickelt.

•   Auf der Leistungsebene wird, basierend auf der Bedarfs­­-
    planung, die Entwicklung der im ZVV angebotenen
    Leistungen ausgewiesen (Leistungsplan). Das wird
    durch die Zielgrössen im «Angebot» erreicht.
8 —9

02 | Controlling-Konzept öffentlicher Personenverkehr

                                                     Wirkungsebene                                                                                     Bedarfsplanung                                                                                                                                              Ergebnisse
                                                     Wozu werden                                                                                       Nachfrage (Personenkilometer, Einsteiger);
                                                     Leistungen erbracht?                                                                              Kundenzufriedenheit; Umwelt (Energieeffiienz)

                                                     Leistungsebene                                                                                    Leistungsplan (Angebot)                                                                                                                                     Leistungen
                                                     Welche Leistungen                                                                                 Verkehrsleistungen (Fahrzeug-/Sitzplatz-
                                                     sind nötig?                                                                                       kilometer); Servicequalität (Index)

                                                     Finanzierungsebene                                                                                Finanzplan                                                                                                                                                  Abrechnung
                                                     Wie werden die                                                                                    Kostenunterdeckung (in CHF)                                                                                                                                 Rahmenkredit
                                                     Leistungen finanziert?

                                                     Erstellerebene                                                                                    Rahmenordnung                                                                                                                                               Regulierungs-
                                                     Wer erbringt die                                                                                  Wettbewerbsfähigkeit der Verkehrsunternehmen                                                                                                                wirkungen
                                                     Leistungen?

                                                     Prozessebene                                                                                      Ressourcenplan                                                                                                                                              Ressourcenverbrauch
                                                     Wie werden die                                                                                    Kosten/Qualität
                                                     Aufgaben erfüllt?

                                                                                                                                                       Leistungserstellung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Quelle/Grafik: ZVV

03 | Unternehmensziele ZVV und ihre Einflussgrössen

                Umwelt                                                                                  Angebot                                                                        Kostenunterdeckung                                                           Nachfrage                                                            Kundenzufriedenheit

                                             Energie-                                                                                                                                  Kosten                                         Ertrag                                                                        Fahrten/Kunde
      Lärm
                                             verbrauch
                                                                                                                                                                                                                       Ertrag/Kunde

                                                                                                                                                                                                                                                               Anzahl Kunden
                                                                                              Zeitliche Verfügbarkeit
                                                                                                                        Örtliche Verfügbarkeit
                Fahrzeugbeschaffung

                                                                                                                                                                                         Produktionskosten
                                                           Angebotsqualität

                                                                                                                                                 Angebotsqualität
                                                                              Angebotsmenge

                                                                                                                                                                                                                                                Tarif
                                      Einsatzplanung
  Entwicklung
  Technische

                                      Fahrzeuge

                                                                                                                                                                    Fahrzeit

                                                                                                                                                                                                                                                  Kunden binden                                      Kunden gewinnen

                                                                                                                                                                                                                                                        Wettbewerbsstärke (öV  MIV)
                                      Schadstoffausstoss
                CO²-Ausstoss

                                                                                                                                                                    Preisrelation                                 Zeitrelation                            Convenience                                                            Image         Bekanntheit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Produktentwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Angebotsqualität
                                                                                                                                                                                                                                                                 Angebotsmenge

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Kommunikation

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommunikation
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Unternehmen
                                                                                                                                                                                                                   Verfügbarkeit

                                                                                                                                                                                                                                        Verfügbarkeit

       Unternehmensziele
                                                                                                                                                                                                                   Zeitliche
                                                                                                                                                                                                       Fahrzeit

                                                                                                                                                                                                                                        Örtliche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Produkt

       Einflussgrössen
                                                                                                                                                                               Tarif

       Lenkbare Grössen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Quelle/Grafik: ZVV
3. Umfeld

3.1 Marktentwicklung

Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird dargelegt, dass die        Die Bevölkerung wird nicht nur wachsen, sie wird auch
wirtschaftlichen und demographischen Entwicklungen bis          älter. Eine Ausnahme ist die Stadt Zürich, in der das Durch-
2020 und darüber hinaus zu einem weiteren Anstieg der           schnittsalter aufgrund der Zuwanderung von jungen Arbeits-
Verkehrsströme im Kanton Zürich führen werden.                  kräften und Familien sinkt. Das am stärksten wachsende
                                                                Bevölkerungssegment ist die Gruppe der über 60-Jährigen.
                                                                Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird bis 2021 von
Entwicklungen
                                                                22 Prozent (2013) auf 24 Prozent ansteigen (Abb. 5).
Gemäss der aktuellen Prognose des kantonalen Statisti-
                                                                Neben der Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung
schen Amtes leben 2030 rund 1,6 Mio. Personen im Kanton
                                                                beeinflusst auch das individuelle Mobilitätsverhalten die
Zürich. Gegenüber 2013 entspricht das einem Zuwachs von
                                                                Entwicklung des Marktes. Der langfristige Trend zeigt, dass
200 000 Personen (+14 Prozent). Bereits bis 2021 ist mit
                                                                die Anzahl zurückgelegter Kilometer pro Person und Tag
einem Zuwachs von 100 000 Einwohnerinnen und Einwoh-
                                                                zunehmen wird, was auf die zunehmenden Distanzen
nern zu rechnen. In den städtischen Gebieten (Zürich und
                                                                zwischen Wohn- und Arbeitsort beziehungsweise Freizeit-
Winterthur sowie Limmattal und Glattal) dürfte die Zunahme
                                                                zielen zurückzuführen ist. Diese Entwicklung dürfte sich
höher ausfallen als bisher angenommen. Bei der Arbeits-
                                                                in den kommenden Jahren nicht wesentlich verändern.
platzentwicklung ist mit ähnlichen Wachstumsraten zu
rechnen. In absoluten Zahlen gemessen werden die
meisten neuen Arbeitsplätze weiterhin in den städtischen        Folgerungen
Gebieten entstehen. Damit wird die ungleiche Verteilung
                                                                Bis zum Ende des Strategiehorizonts und darüber hinaus
von Wohn- und Arbeitsort im Kanton bestehen bleiben:
                                                                wird der Mobilitätsmarkt weiter wachsen. Insbesondere
Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten haben ihren Arbeits­-
                                                                die Verkehrsströme aus der Region in Richtung der Zentren
platz in den städtischen Gebieten, aber weniger als die
                                                                werden stark zunehmen. Das Wachstum betrifft sowohl
Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner wohnt in diesen
                                                                den Pendler- als auch den Freizeitverkehr. Der öffentliche
Gebieten (Abb. 4). Dieser strukturelle Unterschied zeigt
                                                                Verkehr eignet sich gut, um diese Verkehrsströme zu be­-
sich auch im Freizeitverkehr. Viele Freizeitziele (Kino,
                                                                wältigen. Die Bedeutung der über 60-Jährigen als Kunden-
Museen, Einkaufsangebote) befinden sich in den Zentren.
                                                                gruppe des öffentlichen Verkehrs nimmt zu.
Dadurch wird – vorwiegend in den Nebenverkehrszeiten
– viel Verkehr aus der Region in die städtischen Gebiete
generiert. Im Strategiehorizont sind diesbezüglich keine
wesentlichen Veränderungen zu erwarten.
10 — 11

04 | Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung im Kanton Zürich

          Bevölkerung
          Beschäftigte
                                                   Städtisches Gebiet                                        Übriger Kanton
     in Tausend

                              900                                                                            863
                                                     790                  772                       807
                              800            739                  724                      757
                                      694                  681
                              700
                              600
                              500
                              400                                                                                                      333
                                                                                                                     293      312
                              300
                              200
                              100
                                0
                                      2013 2021 2030 2013 2021 2030                       2013 2021 2030 2013 2021 2030

                                                                  Quelle: Amt für Verkehr / Statistisches Amt / Interpolation 2021 ZVV / Grafik: ZVV

05 | Bevölkerungsentwicklung im Kanton Zürich nach Altersgruppen

   2013
   2021                                                                                                                                  27%
   2030            Relativer Anteil
                                       15%           14%         11%         10%           52%                            22%
                   an Bevölkerung                                                                         49%

                               900                                                                  808
                               800                                                          766 786
                               700
                               600
                               500                                                                                                       443
                                                                                                                                 376
                               400                                                                                        317
                               300
                                       211 220 231
                               200                               156 163 171
                               100
    Bevölkerung in Tausend       0

                                             < 15                      15 − 24                    25 − 59                         60 ≤

                                                                                 Alter (Jahre)

                                                                                   Quelle: Statistisches Amt / Interpolation 2021 ZVV / Grafik: ZVV
3.2 Wettbewerbsposition

Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 erfordert eine            Im Freizeitverkehr finden die meisten Fahrten in den Neben-
Verbesserung der Wettbewerbsposition, dass geplante           verkehrszeiten statt. Hier konnte der öffentliche Verkehr
Kapazitätsausbauten umgesetzt und Bus und Tram im             seinen Marktanteil kontinuierlich ausbauen (Abb. 7). Weil
strassengebundenen Verkehr konsequent bevorzugt               die Strassen auch ausserhalb der Spitzenzeiten zuneh-
werden. Der Zugang zum öffentlichen Verkehr soll weiter       mend überlastet sind, wird die Attraktivität des öffentlichen
vereinfacht und das Niveau der Servicequalität soll           Verkehrs in diesem Bereich weiter steigen.
beibehalten werden.
                                                              Die Verbesserung der Informations- und Vertriebssysteme
                                                              des öffentlichen Verkehrs und die laufende Modernisierung
Entwicklungen                                                 der Fahrzeugflotte wirken sich ebenfalls positiv auf die
                                                              Wettbewerbsposition aus. Bis 2021 werden im ZVV
Das Strassennetz um die städtischen Zentren ist seit Jahren
                                                              praktisch alle Fahrzeuge klimatisiert sein.
überlastet. Da in den nächsten Jahren keine wesentlichen
Strassenausbauten geplant sind, dürfte sich die Stausitua-
tion weiter verschärfen. Dem Verkehrswachstum beim            Folgerungen
motorisierten Individualverkehr sind deshalb Grenzen
                                                              Die hohe Belastung von Strasse und Schiene im Kanton
gesetzt (vgl. Abb. 6).
                                                              Zürich wird durch die wachsenden Verkehrsströme weiter
Die digitalen und mobilen Technologien bringen laufend        zunehmen. Um die Wettbewerbsposition des öffentlichen
neue Angebote hervor (Parkplatz-Sharing, Mitfahrangebote,     Verkehrs zu stärken, sind die Kapazitäten in den Hauptver-
usw.). Wie gut sich solche Angebote etablieren und            kehrszeiten weiterhin nach Bedarf und Möglichkeit anzu­-
welchen Einfluss sie auf das Mobilitätsverhalten der          passen. Damit durchgehende Transportketten für die
Bevölkerung haben werden, ist schwierig vorauszusagen.        Kunden auch in Zukunft gewähr­leistet bleiben, sollen
Auch wenn diese Entwicklungen im Strategiehorizont für        Massnahmen zur Bevorzugung von Bus und Tram aktiv
den öffentlichen Verkehr noch kaum relevant sein dürften,     gefördert werden. Der Servicequalität ist weiterhin grosse
sind sie hinsichtlich ihrer möglichen langfristigen Auswir-   Aufmerksamkeit zu schenken.
kungen auf die Wettbewerbsposition des öffentlichen
                                                              Um das Potenzial des öffentlichen Verkehrs in den Neben­-
Verkehrs weiter zu beobachten.
                                                              verkehrszeiten optimal zu nutzen, soll sich die aktive
Im Unterschied zum motorisierten Individualverkehr wird       Vermarktung im Freizeitverkehr auf gut erschlossene Ziele
der öffentliche Verkehr in der Lage sein, einen Teil der      konzentrieren.
steigenden Nachfrage in den Hauptverkehrszeiten durch
Kapazitätserweiterungen aufzufangen (v.a. im Rahmen
der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn). Anpassungen
am Angebot müssen jedoch finanzierbar bleiben. Auf
einigen Strecken zeichnen sich bereits wieder Engpässe
ab. Bei Bus und Tram erschweren Staus im Strassenraum
und steigende Fahrgastzahlen die Einhaltung der Fahrpläne,
wodurch die Gewährleistung von Anschlüssen anspruchs-
voller wird. Diese Entwicklungen stellen eine Herausfor­de-
rung dar, wenn die Servicequalität auf dem aktuellen
Niveau gehalten werden soll.
12 — 13

06 | Verkehr an der Stadtgrenze Zürich Vergleich Strasse / S-Bahn

                      S-Bahn
                      Motorisierter Individualverkehr insgesamt (Schätzung, keine Messstellen vorhanden)
                      Motorisierter Individualverkehr auf den wichtigsten 24 Einfallsstrasse nach Zürich (Messstellen)

                280

                260

                240

                220

                200

                180

                160

                140

                120                                                                                                                                 *
                100
Basisjahr:
1990 = 100%      80
                  1990                      1995                      2000                      2005                       2010                      2015

                * Interpretation: Wegen Kapazitätsengpässen, grossen Baustellen in der Stadt und Navigationsgeräten,
                 die einfaches Umfahren von Staus erlauben, wird zunehmend auf Quartierstrassen ausgewichen.

                                                                                            Quelle: Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich und ZVV / Grafik: ZVV

07 | Verkehrsmittelwahl für Freizeitmobilität im Kanton Zürich

          Öffentlicher Verkehr                           100      3%                          3%                          3%
          Auto/Motorrad                                          10%                         10%                         10%
          Zu Fuss/Velo
          Anderes (Reisecar, Taxi, etc.)

                                                                                                                         58%
                                                                                             63%
                                                                 70%

                                                                                                                         29%
                                                                                             24%
                                                                 17%
                      Anteil der zurückgelegten
                  Personenkilometer in Prozent              0
                                                                          2000                        2005                        2010

                                          Quelle: Bundesamt für Statistik, Bundesamt für Raumentwicklung; Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010 / Grafik: ZVV
4. Wirkungsebene

4.1 Nachfrageentwicklung

Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird festgehalten, dass        Die Marktentwicklungsanalysen lassen weiterhin wachsende
auch in den nächsten Jahren tendenziell eine steigende         Verkehrsströme im Kanton Zürich erwarten. Aufgrund der
Nachfrage zu erwarten ist, sowohl im Pendler- als auch im      guten Wettbewerbsposition des öffentlichen Verkehrs und
Freizeitsegment.                                               der geplanten Kapazitätsausbauten im Rahmen der
                                                               4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn ist zwischen 2013
                                                               und 2021 mit einem jährlichen Nachfragewachstum von
Entwicklungen
                                                               durchschnittlich 2,3 Prozent zu rechnen. Für den gesamten
Bei den S-Bahnen konnten zwischen 2009 und 2013 nur            Zeitraum entspricht das einem Zuwachs von 20 Prozent.
kleinere Kapazitätsanpassungen umgesetzt werden. Das           Der Anstieg verteilt sich auf alle Verkehrszeiten und
war einer der Gründe, weshalb das Nachfragewachstum im         Systemteile, wobei die Zunahme bei den S-Bahnen und
Vergleich zu den Vorjahren geringer ausgefallen ist: Die       Regionalbussen voraussichtlich etwas stärker ausfallen
durchschnittliche jährliche Zuwachsrate lag in dieser Zeit     wird als auf den Stadtnetzen (Abb. 8).
bei 2 Prozent (Frequenz gemessen an der Stadtgrenze). In
den vier Jahren davor betrug das Wachstum durchschnitt-
                                                               Folgerungen
lich 5 Prozent.
                                                               Die Nachfrage wird kontinuierlich weiter steigen. Die
Bei den Regionalbussen und Stadtnetzen wurden die
                                                               Kapazitätsausbauten der 4. Teilergänzungen lassen in den
Kapazitäten auch in den letzten Jahren dem Bedarf ent-
                                                               Jahren unmittelbar nach deren Inbetriebnahme (2016 und
sprechend kontinuierlich angepasst (Eröffnung der letzten
                                                               2019) ein höheres Wachstum erwarten als der durch-
Etappe der Glattalbahn, Tramnetzerweiterung in der Stadt
                                                               schnittliche jährliche Nachfragezuwachs. In den Nebenver-
Zürich). In Kombination mit den steigenden Bevölkerungs-
                                                               kehrszeiten besteht im Freizeitverkehr ein Potenzial für
und Beschäftigungszahlen konnten zwischen 2010 und
                                                               ein verstärktes Wachstum.
2013 jährliche Zuwachsraten von 3,5 Prozent (Regional-
busse) und 1,3 Prozent (Stadtnetze) verzeichnet werden.
Diese Werte bewegen sich in der gleichen Grössen­-
ordnung wie in den Jahren davor.

Für den öffentlichen Verkehr spielt der Freizeitverkehr eine
ähnlich wichtige Rolle wie der Pendlerverkehr. Fast die
Hälfte der Nachfrage ist diesem Verkehrstyp zuzuordnen.
In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage in beiden
Teilmärkten parallel entwickelt.
14 — 15

08 | Nachfrageentwicklung

                                                                                 Nachfrage gemessen
                                   S-Bahn                                        an den Fahrgästen an
                                                                                 der Stadtgrenze Zürich
                       140

                       120

                       100

                        80
     Basisjahr:
     2014 = 100%        60
                            2006    2009              2012             2015      2018             2021

                                                                                 Nachfrage gemessen
                                   Regionalbusse                                 in Personenkilometern

                       140

                       120

                       100

                        80
     Basisjahr:
     2014 = 100%        60
                            2006    2009              2012             2015      2018             2021

                                                                                 Nachfrage gemessen
                                            Stadtnetze (Zürich und Winterthur)   in Personenkilometern

                       140

                       120

                       100

                        80

     Basisjahr:         60
     2014 = 100%            2006    2009              2012             2015      2018             2021

                                                                                                 Quelle/Grafik: ZVV
4.2 Kundenzufriedenheit

Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht ein Halten der       Bei den erweiterten Leistungen bleiben Zuverlässigkeit,
Kundenzufriedenheit auf dem Niveau von 76 Punkten vor.      Störungsmanagement, Sicherheit, Sauberkeit und
Die Qualität der Leistungen in den Bereichen Zuverlässig-   Personal die Schwerpunkte. Ziel ist es, im ZVV eine
keit, Sauberkeit, Störungsmanagement, Personal und          möglichst homogene Qualität auf dem jeweils angestreb-
Sicherheit soll auch bei stärkerer Auslastung des öffent-   ten Niveau zu gewährleisten, auch wenn die Fahrgast­
lichen Verkehrssystems auf hohem Niveau gehalten            zahlen weiter steigen. Dazu wurden die Qualitätsmessungen
werden.                                                     optimiert und das Bonussystem für die Verkehrsunterneh-
                                                            men angepasst. Die Zuverlässigkeit wird mit Leitstellen­
                                                            daten überwacht. Insgesamt konnte das Sicherheits­-
Entwicklungen
                                                            gefühl dank dem Einsatz und der Präsenz der einheitlichen
Die Kundenzufriedenheit im ZVV lag im Jahr 2014 bei         Sicherheitsorganisation weiter verbessert werden
76 Punkten (maximal 100 Punkte; Abb. 9). Die Zielsetzung    (Abb. 11).
einer hohen Kundenzufriedenheit ist somit erreicht. Damit
werden bestehende Kunden in ihrer Entscheidung für den
                                                            Folgerungen
öffentlichen Verkehr bestätigt und neue Kunden
gewonnen.                                                   Das Niveau der Kundenzufriedenheit soll auch künftig bei
                                                            mindestens 76 Punkten gehalten werden. Dabei sind der
Das Angebot des ZVV setzt sich zusammen aus den Kern­-
                                                            Umgang mit dem steigenden Fahrgastaufkommen und der
leistungen (Netz, Takt und Reisezeit), den erweiterten
                                                            hohen Auslastung von Fahrzeugen und Infrastruktur sowie
Leistungen (Zuverlässigkeit, Sicherheit, etc.) und den
                                                            die Sicherstellung der Anschlüsse unter den erschwerten
Preisen für dieses Angebot (Abb. 10).
                                                            Bedingungen eines immer stärker belasteten Netzes
Bei den Kernleistungen Netz, Takt und Reisezeit wird die    entscheidend. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass
Leistungsfähigkeit des öffentlichen Verkehrssystems mit     die Leistungen mit steigender Nachfrage nicht immer und
der Inbetriebnahme der Durchmesserlinie und der schritt-    überall den zunehmenden Ansprüchen der Fahrgäste an
weisen Umsetzung der 4. Teilergänzungen der Zürcher         die Qualität genügen können. Um eine möglichst homogene
S-Bahn in den nächsten Jahren gesteigert. Im Dezember       Qualität auf dem angestrebten Niveau zu gewährleisten,
2018 wird die 3. und letzte Etappe der 4. Teilergänzungen   werden die Leistungen der einzelnen Verkehrsunternehmen
mit Ausbauten im Raum Winterthur umgesetzt. Da die          laufend gemessen und, sofern nötig, Anreize für Verbesse-
Zahl der Fahrgäste auch künftig zunimmt, hat der an         rungen geschaffen.
wirtschaftlichen Grundsätzen ausgerichtete Ausbau
von Netz und Takt weiterhin Priorität.
16 — 17

09 | Die Kundenzufriedenheit soll auf mindestens 76 Punkten gehalten werden

                                        78

                   Ziel: 76 Punkte       76

                                         74

                                        72
          Kundenzufriedenheit
         Anzahl Punkte von 100          70
                                               2000       2002   2004   2006    2008      2010   2012   2014

                                                                                                                Quelle/Grafik: ZVV

10 | Entstehung der Kundenzufriedenheit

                            Angebot                                        Kunde

                            Kernleistungen                                 Erwartete Qualität
                            (Netz, Takt und Reisezeit)
                            Erweiterte Leistungen
                            (Zuverlässigkeit, Störungs-                    Kundenzufriedenheit
                            management, Sicherheit,
                            Sauberkeit, Personal, etc.)

                            Preise                                         Wahrgenommene Qualität

                                                                                                                Quelle/Grafik: ZVV

11 | Entwicklung des Sicherheitsgefühls

                       90                                                                           Sicherheitsgefühl Tag
                                                                                                    ZVV Gesamtnetz
                       80                                                                           SBB (S-Bahn)

                                                                                                    Sicherheitsgefühl Nacht
                       70
                                                                                                    ZVV Gesamtnetz
                                                                                                    SBB (S-Bahn)
                       60
                                                                                                    Gefühlte Personalpräsenz
                       50                                                                           ZVV Gesamtnetz
                                                                                                    SBB (S-Bahn)
         Kunden-       40
   zufriedenheit
  Anzahl Punkte        30
         von 100            2000      2002     2004       2006   2008   2010    2013      2014

                                                                                                                Quelle/Grafik: ZVV
4.3 Fahrgastinformation

Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht vor, die Nutzung      Die stetig steigende Zahl der Verbindungsabfragen über die
des öffentlichen Verkehrs durch die Weiterentwicklung der    mobilen Geräte unterstreicht die wachsende Bedeutung
Echtzeit- und Störungsinformationen und die Verknüpfung      dieses Kanals bei der Fahrgastinformation (Abb. 13). Durch
von Fahrplanauskunft und Ticketkauf weiter zu vereinfa-      eine direkte Verknüpfung der Fahrplanauskunft mit dem
chen. Informationen zum öffentlichen Verkehr sollen bei      Ticketkauf wird die Nutzung des öffentlichen Verkehrs
der Entstehung des Reisebedürfnisses möglichst früh zur      weiter vereinfacht.
Verfügung stehen.

                                                             Folgerungen
Entwicklungen
                                                             Die Fahrgastinformationssysteme sollen durch die Aus-
Die Kundenansprüche an die Qualität der Fahrgastinfor­       nutzung der technischen Neuerungen und unter Berück-
mationen steigen stetig. Vor allem bei Ereignissen mit       sichtigung der Wirtschaftlichkeit weiterentwickelt werden.
Auswirkungen auf das Netz des öffentlichen Verkehrs (z.B.    Die hohe Qualität der Informationen im Regelfall soll
Baustellen, Grossveranstaltungen und Streckenblockier­       gehalten werden. Die Qualität der Informationen im
ungen) wird eine aktuelle und möglichst umfassende           Ereignisfall soll verbessert werden. Die Verknüpfung des
Information über alle Kanäle erwartet. Aktuelle Störungs­    Fahrplanangebots und der Tarifauskunft mit dem Ticketkauf
informationen sind derzeit bereits über die digitalen        wird weiter optimiert, um die Nutzung des öffentlichen
Kanäle (Internet und Smartphone) sowie über Bildschirme      Verkehrs zu vereinfachen. Ebenfalls relevant bleibt die
und Lautsprecher in den Fahrzeugen und an einem Teil der     schnelle und jederzeitige Verfügbarkeit der Information
Haltestellen verfügbar. Dennoch fallen die Kundenbewer-      zum öffentlichen Verkehrsangebot.
tungen der Echtzeit- und Störungsinformationen im
Ereignisfall zurzeit noch eher tief aus (Abb. 12).

Aus diesem Grund soll die Information im Ereignisfall vor
allem hinsichtlich Inhalt und Aktualität weiter verbessert
werden. Echtzeit- und Störungsinformationen sollen
schneller, ohne Medienbrüche und damit in einer besseren
Qualität auf das Smartphone und andere mobile Geräte der
Fahrgäste gelangen. Im Hinblick auf die Ausrüstung
weiterer Haltstellen mit Bildschirmen sind die technischen
Entwicklungen im Auge zu behalten.
18 — 19

12 | Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle

                                  84
                                                                                                           Regelbetrieb
                                  82                                                                       FGI über digitale
                                                    Regelbetrieb                                           Kanäle
                                  80                Gedruckte FGI      Regelbetrieb
                                                                       FGI im
                                  78                                   Fahrzeug     Regelbetrieb
                                                                                    FGI an Haltestelle
           Ziel: 76 Punkte        76
                                                                                                   Handlungsfeld
                                  74                                   Regelbetrieb
                                                                       Telefonische
                                                                       FGI                                           Ereignisfall
                                  72
                                                                                                    Ereignisfall     FGI über digitale
                                                                                                    FGI im           Kanäle
                                  70
                                                                                                    Fahrzeug
                                  68                                                                               Ereignisfall
                                                                                                                   FGI an Haltestelle
                                  66
     Kundenzufriedenheit
    Anzahl Punkte von 100         64
                                                   Tief                      Mittel                           Hoch

   FGI = Fahrgastinformation                      Prognose zukünftige Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle

                                                                                                                        Quelle/Grafik: ZVV

13 | Anzahl Verbindungsabfragen auf digitalen Kanälen pro Monat

                                  Mobil (ZVV-App für Smartphones)
                                  Online-Fahrplan (zvv.ch)

     4500 000

    4 000 000

     3500 000

    3 000 000

     2500 000

    2 000 000

     1500 000

     1000 000

      500 000

                               2012                          2013                                2014                       2015

                                                                                                                        Quelle/Grafik: ZVV
4.4 Vertrieb

Der Strategiebericht 2016 – 2019 sieht vor, den flächen-   Folgerungen
deckenden Vertrieb unter Ausnutzung der technischen
                                                           Die Vertriebskanäle werden an die ständig steigenden
Neuerungen weiterzuentwickeln. Aufgrund des rasch
                                                           qualitativen und quantitativen Anforderungen angepasst.
wachsenden Marktanteils der Selbstbedienung im Vertrieb
                                                           Die flächendeckende und effiziente Versorgung mit
sollen bei der bedienten Marktpräsenz hochwertige
                                                           bedienten und selbstbedienten Beratungs-, Verkaufs- und
Service- und Beratungsleistungen im Zentrum stehen.
                                                           Serviceleistungen wird durch die Nutzung der technischen
Dabei soll eine Grundversorgung mit persönlich bedienter
                                                           Neuerungen bei den modernen Vertriebskanälen (Internet,
Marktpräsenz vor Ort unter Berücksichtigung betriebs-
                                                           Smartphone, Call-Center, fernbediente Ticketautomaten,
wirtschaftlicher Aspekte garantiert werden.
                                                           Chipkartensysteme) weiterentwickelt. Da sich der rasch
                                                           wachsende Marktanteil der Selbstbedienung im Vertrieb
Entwicklungen                                              auf die Wirtschaftlichkeit der bedienten Verkaufsstellen
                                                           auswirkt, sollen bei der bedienten Marktpräsenz vor Ort
Der Vertrieb soll den Zugang zum ZVV-System erleichtern,
                                                           hochwertige Service- und Beratungsleistungen im Zentrum
indem er das Ticketsortiment einfach und effizient ver­-
                                                           stehen. Dazu wird das heutige Netz bedienter Verkaufs­
fügbar macht. Dabei gilt es, den veränderten Erwartungen
                                                           stellen schrittweise durch gut erreichbare Service- und
der Fahrgäste an die Informations- und Vertriebssysteme
                                                           Beratungsstellen abgelöst, die an strategisch wichtigen
Rechnung zu tragen. Dienstleistungen wie Verkauf, Fahr-
                                                           Standorten liegen und eine Grundversorgung mit persön-
planauskunft und Beratung sollen rund um die Uhr und
                                                           lich bedienter Marktpräsenz vor Ort garantieren. Die
möglichst unabhängig vom Standort in Anspruch genom-
                                                           Grundversorgung soll sich in erster Linie an den Grundsätzen
men werden können.
                                                           einer ausgewogenen räumlichen Verteilung orientieren.
Mit den Ticketautomaten, den digitalen Kanälen (Internet   Dazu gehört, dass durchschnittlich mindestens 90 Prozent
und Smartphone) und dem Vertrieb über ZVV-Contact          der Bevölkerung innert maximal 20 Minuten zu Fuss oder
(Korrespondenzweg) kann das gesamte Ticketsortiment        mit dem öffentlichen Verkehr eine vor Ort bediente
des ZVV zeit- und zum Teil auch ortsunabhängig gekauft     Service- und Beratungsstelle erreichen können. Zusätzlich
werden. Die schrittweise Weiterentwicklung der digitalen   können betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt
Vertriebskanäle führt zu einer weiteren Zunahme des        werden. Ein einheitlicher Auftritt der Service- und Beratungs-
selbstbedienten Verkaufs (Abb. 14). Die geplante Ein-      stellen soll die Orientierung und den Zugang zum System
führung von ZVV-Abonnementen auf der Chipkarte             vereinfachen.
SwissPass dürfte diese Entwicklung zusätzlich verstärken
(Abb. 15).

Als Folge dieser Entwicklungen nehmen die Bedeutung und
die Wirtschaftlichkeit der bedienten Verkaufsstellen ab.
Trotzdem ist eine bediente Marktpräsenz, die sich an den
Bedürfnissen der Fahrgäste und an den technischen
Möglichkeiten orientiert, weiterhin wichtig und sinnvoll
(Abb. 16).
20 — 21

14 | Anteil der Selbstbedienung steigt

        Selbstbedienung               100
        Bedienung
                                              34%               31%               24%

                                                                        + 7%
                                                      + 3%                in
                                                        in             5 Jahren
                                                     9 Jahren

                                              66%               69%               76%

                Absatz in Prozent        0
                                              2000              2009              2014
                                                                                                   Quelle/Grafik: ZVV

15 | In Zukunft auch ZVV-NetzPässe auf SwissPass

                                                                                                   Quelle/Grafik: ZVV

16 | Flächendeckende Versorgung mit Beratung und Verkauf

        Schwerpunkt Verkauf
        Beratung und Verkauf
                                Distanz

                                    Vor Ort

                                                Selbstbedient                            Bedient

                                                                                                   Quelle/Grafik: ZVV
4.5 Hindernisfreier öffentlicher Verkehr

Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 bleiben wegen              Folgende Ziele werden angestrebt:
fehlender Perronerhöhungen bei wichtigen SBB-Bahnhö-
                                                               •   Alle Tramhaltestellen sollen fristgerecht für gehbehin-
fen bedeutende Lücken in der hindernisfreien Transport-
                                                                   derte Personen hindernisfrei gemacht werden.
kette bestehen. Gemeinsam mit seinen Partnern plant und
realisiert der ZVV unter Berücksichtigung der Verhältnis-      •   Mindestens die Bahnhöfe mit hohem Kundennutzen
mässigkeit Massnahmen zum behindertengerechten                     sollen fristgerecht hindernisfrei ausgestaltet werden.
Ausbau der Infrastruktur und zur Optimierung der Fahrgast­         Die Zuständigkeit liegt beim Bund und den Bahnen.
information.                                                       Bis spätestens 2020 sollen die Planungs- und Bewilli-
                                                                   gungsprozesse abgeschlossen werden. Der Ausbau
                                                                   ermöglicht einen hindernisfreien Ein- und Ausstieg für
Handlungsbedarf bei den Bahnhöfen und
                                                                   99 Prozent der Fahrgäste der S-Bahn.
Haltestellen
                                                               •   Bushaltestellen mit hohem Kundennutzen sollen bis
Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sieht vor,
                                                                   2024 hindernisfrei ausgestaltet werden. Die Zuständig-
dass die Lücken in den behindertengerechten Transport-
                                                                   keit liegt beim jeweiligen Strasseneigentümer (Gemeinde,
ketten bis 2024 zu schliessen sind. Bereits heute verkeh-
                                                                   Kanton). Der überwiegende Teil der Fahrgäste soll an
ren auf allen S-Bahn-Linien im Verbundgebiet ganz oder
                                                                   hindernisfreien Bushaltestellen ein- und aussteigen
teilweise niederflurige Züge. Nahezu die gesamte Busflotte
                                                                   können. Bei Bushaltestellen mit geringer Anzahl
ist niederflurig und fast alle Tram- und Stadtbahnhaltestel-
                                                                   Ein- und Aussteiger ist ein vorgezogener Ausbau nach
len werden mit niederflurigen Fahrzeugen bedient.
                                                                   dem Verhältnismässigkeitsprinzip zu prüfen.
Seit Inkrafttreten des BehiG 2004 werden Haltestellen bei
                                                               Von diesen Massnahmen profitieren auch ältere Men-
einem Umbau in der Regel hindernisfrei ausgestaltet. Es
                                                               schen, die aufgrund von Altersbeschwerden den öffentli-
zeichnet sich jedoch ab, dass einige Bahnhöfe und Halte-
                                                               chen Verkehr nur eingeschränkt benutzen können.
stellen allein aufgrund von ordentlichen Sanierungen bis
zum Ablauf der gesetzlichen Umsetzungsfrist nicht              Neben den Verbesserungen für gehbehinderte Personen
hindernisfrei ausgestaltet sein werden.                        werden auch in anderen Bereichen Optimierungen
                                                               vorgenommen (z.B. bei der Fahrgastinformation für
                                                               Sehbehinderte).
Priorisierung der Massnahmen

Mit zusätzlichen Massnahmen soll die Hindernisfreiheit
                                                               Folgerungen
des ZVV-Netzes erhöht werden. Prioritär sind Ausbauten an
Bahnhöfen und Haltestellen mit hohem Kundennutzen              Gemeinsam mit seinen Partnern plant der ZVV Massnah-
(Umsteigefunktion, hohe Frequenzen, Nähe zu Einrichtun-        men zum behindertengerechten Ausbau der Infrastruktur
gen mit spezieller Bedeutung für gehbehinderte Personen).      mit Zielhorizont 2024. Ausbauten mit hohem Kundennutzen
Damit wird erreicht, dass gehbehinderte Personen bis 2024      sind prioritär voranzutreiben. Die Umsetzung erfolgt
nahezu das gesamte ZVV-Netz nutzen können (Abb. 17).           unter Berücksichtigung der Verhältnismässigkeit.
22 — 23

17 | Zielzustand 2024: Hindernisfreie Bahnhöfe und Haltestellen und deren Nutzung

     Anteil                                              Anteil Ein-/Aussteiger an
     hindernisfreier Bahnhöfe und Haltestellen           hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen aufgrund
     aufgrund ordentlicher Sanierungen                   ordentlicher Sanierungen
     hindernisfreier Bahnhöfe und Haltestellen           hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen aufgrund
     aufgrund angestrebter zusätzlicher                  angestrebter zusätzlicher Massnahmen (Ausbauten)
     Massnahmen (Ausbauten)                              noch nicht hindernisfreien Bahnhöfen und Haltestellen
     noch nicht hindernisfreier Bahnhöfe und
     Haltestellen

                                                                      1% 4%

                                                                                              Lesebeispiel
  Bahn                    11%
                                                                                              Bei der S-Bahn
                                  11%                                                         werden 2024
                                                                                              aufgrund ordentlicher
                                                                                              Sanierungen 78%
                                                                                              der Bahnhöfe
                                                                                              hindernisfrei sein;
                                                                                              hinzukommen 11%
                      78%                                           95%
                                                                                              aufgrund zusätzlicher
                                                                                              Massnahmen. An den
                                                                                              89% hindernisfreien
                                                                                              Bahnhöfen werden
                                                                                              2024 99% der
                            10%                                        6%
  Tram                                                                                        Fahrgäste ein- und
                                                                                              aussteigen. An den
                                                                                              11% noch nicht
                                                                                              hindernisfreien
                                                                                              Haltestellen wird
                                                                                              lediglich 1% der
                                                                                              Fahrgäste ein- und
                      90%                                           94%                       aussteigen.

                                                                       5%
  Bus                         21%                                             11%

                                    16%

                      63%                                           84%

                                                                                                        Quelle/Grafik: ZVV
4.6 Umwelt

Der Strategiebericht 2016 – 2019 zeigt die Handlungs­          und umweltverträglicher unterwegs als ein Durchschnitts-
felder, Handlungsmöglichkeiten und Zielkonflikte des           auto. Dennoch bleibt Handlungsbedarf in den Bereichen
öffentlichen Verkehrs im Umweltbereich auf. Bei ausrei-        Energieverbrauch und CO2-Emissionen (Abb. 19). Anstren-
chender Wirtschaftlichkeit werden die Beschaffung von          gungen zur Senkung des Energieverbrauchs und der
Hybridbussen und weitere Massnahmen für einen umwelt-          CO2-Emissionen bei Dieselbussen helfen, die Mobilitäts­
gerechten und energieeffizienten öffentlichen Verkehr          bedürfnisse umweltverträglicher zu befriedigen. Weitere
unterstützt. Der Ausbau des Trolleybusnetzes in den            Verbesserungen sind mit der Beschaffung von Hybrid-
Städten Zürich und Winterthur soll gefördert werden.           bussen und mit dem Ausbau des Trolleybusnetzes in der
                                                               Stadt Zürich zu erwarten. Bei der Elektromobilität sind auch
                                                               im Busbereich vielfältige Entwicklungen zu beobachten.
Entwicklungen und Handlungsbedarf
                                                               Diese befinden sich aber noch im Prototyp-/Pilotstatus.
Im Umweltbereich liegen die Schwerpunkte im Energie­
verbrauch und bei den CO2-Emmissionen. Daneben soll der
                                                               Folgerungen
Ausstoss von Luftschadstoffen vermindert werden. In
diesem Bereich werden seit 2013 bei neubeschafften             Für eine umweltgerechte und energieeffiziente Leistungs­
Dieselbussen aufgrund der Abgasnorm EURO VI erhebliche         erbringung werden marktreife und wirtschaftlich sinnvolle
Reduktionen erreicht.                                          Alternativen zu den konventionellen Dieselbussen unter-
                                                               stützt. Dabei stehen Hybridbusse im Vordergrund, sofern
Es wird eine energieeffizientere Leistungserbringung
                                                               sie sinnvoll eingesetzt werden können. Ausserdem wird die
(Energieverbrauch pro Personenkilometer) angestrebt.
                                                               Umsetzung der Trolleybusstrategie der Stadt Zürich
Während der gesamte Energieverbrauch des öffentlichen
                                                               unterstützt. Für die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und
Verkehrs angestiegen ist, blieb der Energieverbrauch pro
                                                               80 der Verkehrsbetriebe Zürich soll in Abhängigkeit der
Personenkilometer 2013 auf dem Niveau von 2011 (Abb.
                                                               Finanzierbarkeit durch den Bund und den Kanton eine
18). Der öffentliche Verkehr erbringt die Verkehrsleistung
                                                               Kreditvorlage ausgearbeitet werden. Mit dem Bau wird
weiterhin wesentlich energieeffizienter als der motorisierte
                                                               frühestens 2019 begonnen. Die Infrastruktur soll im
Individualverkehr: Mit einem Anteil von nur rund 4 Prozent
                                                               Rahmen der Agglomerationsprogramme durch den Bund
am Energieverbrauch des Gesamtverkehrs im Kanton
                                                               mitfinanziert werden. Die Entwicklungen bei der Elektro-
Zürich übernimmt der öffentliche Verkehr rund 25 Prozent
                                                               mobilität und anderen alternativen Antriebsformen sind
der gesamten Verkehrsleistung. Bei den einzelnen
                                                               weiterhin zu beobachten. Pilotbetriebe sollen nur
Verkehrsmitteln zeichnen sich insbesondere die strom­
                                                               zurückhaltend unterstützt werden.
betriebenen Fahrzeuge (S-Bahn, Tram, Trolleybus) durch
eine hohe Energieeffizienz, kaum CO2-Emissionen und
einen geringen Ausstoss an Luftschadstoffen aus. Mit der
kontinuierlichen Flottenerneuerung und den strengeren
Abgasnormen werden auch beim Dieselbus die Luftschad-
stoffe stetig reduziert. Dieselbusse sind energieeffizienter
24 — 25

18 | Energieeffizienz der Verkehrsleistungen

                Energieverbrauch in Gigawattstunden                                 Energieverbrauch pro
                                                                                    Personenkilometer
                    S-Bahn          Schiffe                                         in Kilowattstunden
                    Trolleybus      Dieselbus
                    Tram

        600
                                                                        0,185
        500                                                             0,180
        400                                                             0,175

        300                                                             0,170
                                                                        0,165
        200
                                                                        0,160
        100                                                             0,155
                                                                        0,150
                2007         2011   2012           2013                         2007         2011      2012         2013

                                                                                                                 Quelle/Grafik: ZVV

19 | Handlungsbedarf im Umweltbereich

                 Niedrig                                                                 * 1 = Massnahmen in Umsetzung
                                                                                         * 2 = Massnahmen geplant
                 Mittel                                                                  * 3 = Massnahmen in Prüfung

           Energieverbrauch                   *2                 *1/2                   *2/3                      *1/2
              CO 2-Emissionen                                                                                     *2/3
       Luftschadstoffe (NOx)                                                                                      *1
              Partikel (PM10)

              Lärmbelastung                   *1
           Flächenverbrauch

                                      Bahn                Tram                  Trolleybus                 Bus

                                                                                                                 Quelle/Grafik: ZVV
5. Leistungsebene

5.1 Wechselwirkung Siedlung und Verkehr

Die Siedlungsstruktur und das Verkehrsangebot stehen         unterstützt die gewünschte Siedlungsentwicklung nach
in enger Wechselwirkung miteinander. Nicht zielkonforme      innen. Der Ausbauschritt 2030 der S-Bahn 2G (Planungs-
Entwicklungen im Siedlungs- und im Verkehrsbereich           stand) stimmt somit hinsichtlich der Verdichtung mit den
führen zu unerwünschten Auswirkungen im jeweils              Zielsetzungen der Handlungsräume des ROK überein
anderen Bereich. Das Raumordnungskonzept (ROK) des           (Abb. 20).
Kantons Zürich definiert folgende Leitlinien für die
                                                             In Stadtlandschaften mit hoher Siedlungsdichte und
zukünftige Raumentwicklung im Kanton Zürich:
                                                             -entwicklung eignen sich auch Tramstrecken und Stadt­
•   Die Entwicklung der Siedlungsstruktur ist schwerpunkt-   bahnen, um die Nachfrage zu bewältigen und die Siedlung
    mässig auf den öffentlichen Verkehr auszurichten.        zu strukturieren. Mit der Stadtbahnstrategie des ZVV steht
                                                             eine Methode zur Beurteilung künftiger Tram- und Stadt-
•   Die S-Bahn bildet das Rückgrat der
                                                             bahn-Korridore zur Verfügung (s. Kapitel 5.3).
    Siedlungsentwicklung.
                                                             Für das Busnetz legen Angebotsstandards für jeden
•   Der öffentliche Verkehr übernimmt mindestens die
                                                             Handlungsraum fest, wie das Angebot ausgestaltet und
    Hälfte des Verkehrszuwachses, der nicht auf den
                                                             weiterentwickelt werden soll (s. Kapitel 5.4). Diese
    Fuss- und Veloverkehr entfällt.
                                                             Standards werden in den regionalen Richtplänen veran-
Das ROK unterscheidet zwischen den folgenden Hand-           kert. Die angestrebte Angebotsdichte und die Betriebs­
lungsräumen: Stadtlandschaft, urbane Wohnlandschaft,         zeiten entsprechen der erwarteten Nachfrage und den
Landschaft unter Druck, Kulturlandschaft und Naturland-      raumplanerischen Zielen.
schaft. Das Angebot des öffentlichen Verkehrs soll den
unterschiedlichen Zielsetzungen für diese Handlungs­
                                                             Folgerungen
räume gerecht werden. Sämtliche Ausbauvorhaben im
öffentlichen Verkehr bedürfen somit einer Prüfung            Angesichts der engen Wechselwirkung zwischen Sied-
hinsichtlich ihrer räumlichen Auswirkungen und ihrer         lungs- und Verkehrsentwicklung sind bei künftigen Aus-
Konformität zum Gesamtverkehrskonzept des Kantons            bauten des öffentlichen Verkehrs eine vertiefte Abstim-
Zürich.                                                      mung und Interessensabwägung notwendig. Mit dem
                                                             Projekt S-Bahn 2G, der Stadtbahnstrategie und den
                                                             Angebotsstandards im Busbereich stehen im ZVV ge­-
Entwicklungen nach Verkehrsmittel
                                                             eig­nete Instrumente zur Verfügung.
Das Projekt S-Bahn 2. Generation (2G) sieht ein inneres
und ein äusseres S-Bahnnetz vor (s. Kapitel 5.2). Im
inneren Netz führen «innere S-Bahnen» zu einer starken
und nachfragegerechten Verdichtung in Stadtlandschaften
und urbanen Wohnlandschaften. Im äusseren Netz
verkehren «Express-S-Bahnen» und erschliessen im
bisherigen Rahmen das übrige Betriebsgebiet. Das
entspricht dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen und
26 — 27

20 | Überlagerung der ROK-Handlungsräume mit dem Ausbauschritt 2030 der S-Bahn 2G

Zürcher S-Bahn
Veränderung Anzahl Abfahrten S-Bahn 2G
Ausbauschritt 2030 gegenüber Stand 2018 (4. Teilergänzungen)

S-Bahn-Stationen
   Erhebliche Zunahme
   Leichte Zunahme
   Keine Veränderung
   Leichte Abnahme
   Erhebliche Abnahme

ROK-Handlungsräume
   Stadtlandschaften
   Urbane Wohnlandschaften
   Landschaft unter Druck
   Kulturlandschaft
   Naturlandschaft
   Seen

   Siedlungsgebiet

                                                                      Quelle: Amt für Raumentwicklung und ZVV / Grafik: ZVV
5.2 S-Bahn

Im Strategiebericht 2016 – 2019 wird aufgezeigt, wie sich      Um diese zu beheben, werden die Planungen für einen
das Angebot der Zürcher S-Bahn mit den 4. Teilergänzungen      ersten Umsetzungsschritt der S-Bahn 2G im Zeithorizont
verbessern wird. Darüber hinaus werden die langfristigen       2030 vorangetrieben. Er sieht die Einführung erster innerer
Planungen mit dem Projekt Zürcher S-Bahn 2. Generation         S-Bahn-Linien vor. Die «innere S-Bahn» erschliesst das
(2G) weitergeführt.                                            Kernnetz mindestens im Viertelstundentakt. Die Verdich-
                                                               tung des Angebots im Agglomerationsgürtel unterstützt
                                                               zudem die kantonalen Ziele der Siedlungsentwicklung
4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn
                                                               (s. Kapitel 5.1). Ergänzt wird die «innere S-Bahn» durch
Die 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn ermöglichen          «Express S-Bahnen», die wichtige Stadtbahnhöfe und
zusammen mit der Durchmesserlinie und weiteren, aus            sämtliche Haltestellen ausserhalb der näheren Agglomera-
Bundesprogrammen finanzierten Projekten einen Ange-            tion mindestens im Halbstundentakt bedienen. Mit der
botsausbau von rund 25 Prozent (gemessen in Zugskilo­          S-Bahn 2G soll die bestehende Infrastruktur noch besser
metern; Abb. 21). In der 1. und 2. Etappe erfolgen bis 2015    genutzt werden. Weitere Infrastrukturausbauten sind
Ausbauten am linken Zürichseeufer, im Knonaueramt,             dennoch unumgänglich. Für den ersten Umsetzungsschritt
Furt- und Limmattal, Unterland sowie Richtung Pfäffikon        bis 2030 stellen der Brüttenertunnel zwischen Bassers-
(ZH) und Winter­thur. Der Ausbau am rechten Zürichseeufer      dorf, Dietlikon und Winterthur und der Ausbau des Bahn­-
ist bis auf weiteres durch ein Gerichtsverfahren blockiert.    hofs Stadelhofen auf vier Gleise zwei Schlüsselprojekte
In der 3. und letzten Etappe wird im Dezember 2018 das         dar. Die Planungen der S-Bahn 2G sind eng mit den Planungen
Angebot zwischen Zürich und Winterthur verdichtet. Das         des strategischen Entwicklungsprogramms des Bundes
Kernelement dieser Angebotsverbesserung bildet der             für den Bahnausbau (STEP) abgestimmt. Der Bundes-
integrale Viertelstundentakt via Zürich Stadelhofen. Auch      beschluss zum STEP-Ausbauschritt 2030 erfolgt voraus-
auf den Regionallinien ab Winterthur wird das Angebot          sichtlich 2018.
ausgebaut. Dies ermöglicht weitere Direktverbindungen
nach Zürich und einen Halbstundentakt in den beiden
                                                               Folgerungen
Korridoren Winterthur – Stein am Rhein (S29) und Winter­
thur – Rüti (S26). In den Korridoren ins Limmattal (S11) und   Die 4. Teilergänzungen werden bis Ende 2018 umgesetzt.
ins Unterland (S3) kann die Kapazität gesteigert werden.       Die Planungen der S-Bahn 2G werden vorangetrieben. In
                                                               Abstimmung mit den Planungen des Bundes zum Bahnaus-
Die Umsetzung der 3. Etappe erfordert weitere Doppel­
                                                               bau wird ein erster Ausbauschritt der S-Bahn 2G bis 2030
stockzüge der 3. Generation, die bis 2018 schrittweise die
                                                               erarbeitet.
bestehende Flotte der Zürcher S-Bahn ergänzen.

Zürcher S-Bahn 2. Generation (2G)

Die 4. Teilergänzungen bringen auf mehreren Korridoren
Kapazitätssteigerungen. Aufgrund der stetig steigenden
Nachfrage zeichnen sich jedoch bereits neue Engpässe ab.
28 — 29

21 | Liniennetzplan 4. Teilergänzungen Zürcher S-Bahn (Endzustand Dezember 2018, Ausbauten 3. Etappe farbig)

                                                                                                  Quelle/Grafik: ZVV
5.3 Tram- und Stadtbahnen

Gemäss Strategiebericht 2016 – 2019 wird die Bedeu­-          Projekte in Abklärung
tung von Tram- und Stadtbahnen aufgrund der erwarteten
                                                              Zurzeit laufen Abklärungen für das Rosengartentram in
Siedlungsentwicklung und der damit verbundenen
                                                              der Stadt Zürich, das zusammen mit dem Rosengarten­
steigenden Nachfrage weiter zunehmen. Der Ausbau ist
                                                              strassentunnel geplant und umgesetzt werden soll. Die
mit den Entwicklungszielen der Raumplanung und den
                                                              Entwicklung des Korridors Giessen – Flughafenplatzareal
Agglomerationsprogrammen abzustimmen und erfolgt in
                                                              Dübendorf – Dietlikon erfolgt unter Beobachtung der
Gebieten mit einer genügenden Tram- oder Stadtbahn­
                                                              Planung für den Hubstandort Dübendorf des nationalen
würdigkeit.
                                                              Innovationsparks (Abb. 22).

Projekte in Realisierung
                                                              Ausblick künftige Tram- und Stadtbahnprojekte
Die Bauarbeiten für die Tramverbindung Hardbrücke laufen
                                                              Die Ausbauplanung für das städtische Tramnetz ist in der
seit Frühjahr 2015. Die Inbetriebnahme ist Ende 2017
                                                              Netzentwicklungsstudie VBZ Netz 2030 abgebildet. Im
vorgesehen. Die Bauarbeiten für die Limmattalbahn sollen
                                                              restlichen Kantonsgebiet werden Projektideen in einem
2017 aufgenommen werden. Die laufende Planung sieht
                                                              sehr frühen Planungsstadium auf ihre Stadtbahnwürdigkeit
die Inbetriebnahme der ersten Etappe von Altstetten bis
                                                              überprüft. Gemäss der Stadtbahnstrategie des ZVV müssen
Schlieren Ende 2019 und der restlichen Strecke nach
                                                              künftige Stadtbahnen insbesondere den wirtschaftlichen
Killwangen-Spreitenbach (AG) bis Ende 2022 vor. Die
                                                              Vorgaben entsprechen, sich in das bestehende Netz ein-
Betreiberwahl wird parallel zu den Kreditgenehmigungs­
                                                              fügen und die gewünschte Siedlungsentwicklung unter-
verfahren in den Kantonen Zürich und Aargau 2015
                                                              stützen. Die als geeignet ermittelten Korridore werden als
abgeschlossen (Abb. 22 und 23).
                                                              potenzielle Stadtbahnprojekte klassifiziert und können
                                                              planerisch vertieft werden.
Projekte in Planung

Für das Tram Affoltern von Affoltern an den Bucheggplatz      Folgerungen
und die Verlängerung der Glattalbahn von Zürich Flughafen
                                                              Die Bedeutung von Tram- und Stadtbahnen als leistungs-
bis Kloten Industrie werden Entscheidungsgrundlagen
                                                              starke Feinverteiler bleibt hoch. Aufgrund der beträcht­
für den Start der Projektierungsarbeiten geschaffen.
                                                              lichen Investitions- und Betriebskosten ist eine hohe Tram-
Wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme der Projektie-
                                                              oder Stadtbahnwürdigkeit vorausgesetzt. Der Ausbau
rungsarbeiten sind ein starker Rückhalt für diese Projekte
                                                              erfolgt weiterhin abgestimmt auf die Entwicklungsziele der
in der Region und in der Standortgemeinde sowie die
                                                              Raumplanung und die Agglomerationsprogramme sowie
Abstimmung mit der Finanzierbarkeit durch den Verkehrs-
                                                              auf die Finanzierbarkeit durch den Kanton Zürich und den
fonds des Kantons Zürich. Auf Basis der Vorprojekte erfolgt
                                                              Bund im Rahmen der Agglomerationsprogramme.
die Eingabe im Agglomerationsprogramm der 4. Genera­
tion (Abb. 22 und 23).
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