Deutsch Lehrplan Gymnasiale Oberstufe Einführungsphase 2019 - Saarland.de
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Lehrplan Deutsch Gymnasiale Oberstufe Einführungsphase 2019
Inhalt Zum Umgang mit dem Lehrplan Kompetenzbereiche der Einführungsphase Kompetenzbereich 1: Schreiben Kompetenzbereich 2: Lesen – mit Texten und Medien umgehen Kompetenzbereich 3: Sprechen und verstehendes Zuhören Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Anhang Empfehlungsliste Lektüren für die Einführungsphase Hinweise zur Leistungsbewertung in der Einführungsphase Grundstock von Operatoren Juli 2019 2
Zum Umgang mit dem Lehrplan Aufbau des Lehrplans Die jahrgangsbezogenen Teile des Lehrplans sind nach Kompetenzbereichen gegliedert. Es handelt sich lediglich um eine analytische Trennung, die keine Reihenfolge vorgibt. In konkreten Unterrichtssituationen werden – je nach Thema – Kompetenzen aus mehreren Kompetenzbereichen berücksichtigt. Den einzelnen Kompetenzbereichen sind die für den Kompetenzerwerb verbindlichen fach- spezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie fachspezifischen Methoden vorangestellt. Daran anschließend sind in der linken Spalte des Lehrplanes verbindliche Kompetenzerwar- tungen bzw. erwartete Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern, die zum Kompetenzauf- bau beitragen, sowie verbindliche Inhalte formuliert. Um die Bearbeitungstiefe im Unterricht möglichst präzise festzulegen, sind die Vorgaben in der linken Spalte detailliert beschrieben. Dies darf nicht als inhaltliche Stofffülle missverstan- den werden. Der Lehrplan beschränkt sich vielmehr auf wesentliche Inhalte und Themen, die auch Bezugspunkte für Leistungsbewertungen sind. Dies ist verbunden mit einer Ausweitung der Gestaltungsspielräume der Fachkonferenzen und Schulen bei der Umsetzung des Lehr- plans in der konkreten Unterrichtsarbeit. Die rechte Spalte enthält Vorschläge und didaktisch-methodische Hinweise sowie detaillierte Angaben zu geeigneten Inhalten, durch deren Behandlung die vorgegebenen Kompetenzen aufgebaut und vertieft werden können. Kompetenzen und Kompetenzbereiche In den Kompetenzbereichen werden die Zielvorgaben des Deutschunterrichts als verbind- liche fachspezifische Kompetenzen formuliert, die an den im Lehrplan genannten Inhalten geschult werden. Für die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe sind demnach die Kompetenzen genannt, die die Schülerinnen und Schüler bis zum Ende der Einführungspha- se (Klassenstufe zehn an Gymnasien, Klassenstufe elf an Gemeinschaftsschulen und Be- rufsbildungszentren mit gymnasialer Oberstufe) entwickelt haben sollen.1 Zum Niveau der Kompetenzen hat das Institut zur Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) Kompetenzstufenmodelle entwickelt.2 Sie liegen bisher für die Kompetenzbereiche Sprachgebrauch und Schreiben für Klassenstufe zehn vor, ferner als so genannte integrierte Kompetenzstufenmodelle (für die Klassenstufen neun und zehn) für Lesen, Zuhören und Orthographie. In ihnen wird differenziert beschrieben, über welche Fähigkeiten die Schüle- rinnen und Schüler verfügen müssen, um einer der fünf Niveaustufen zugeordnet werden zu können. Bezogen auf den Unterricht haben die Kompetenzstufenmodelle die Funktion, den Lehrerinnen und Lehrern Orientierung bei der Unterrichtsplanung, der Aufgabenstellung und der Bewertung von Aufgaben zu geben. Auch mithilfe bestimmter Aufgaben kann das Niveau der Kompetenzen verdeutlicht werden. Auf Vorschläge von Stundenansätzen für die einzelnen Kompetenzbereiche wurde im Fach Deutsch bewusst verzichtet. 1 Für die Mindeststandards in Klassenstufe 10 vgl. die Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss, online verfügbar unter: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2003/2003_12_04-BS-Deutsch-MS.pdf. 2 Vgl. https://www.iqb.hu-berlin.de/bista/ksm. Juli 2019 3
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Verbindliche fachspezifische Fertigkeiten/Fähigkeiten und fachspezifische Methoden: Kennen und Anwenden von Schreibfunktionen (u. a. berichten, beschreiben, argumen- tieren) und Produzieren von fachbezogenen Textsorten (auch materialgestützt) Gestalten und Reflektieren des Schreibprozesses, v. a. der Schreibstrategien und des Umgangs mit Feedback Interpretieren literarischer Texte (auch vergleichend bzw. in Auszügen) Analysieren pragmatischer Texte Erörtern literarischer Texte Materialgestütztes Verfassen informierender und argumentierender Texte Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden 1. Die Schülerinnen und Schüler Werden in diesem Bereich Defizite festge- stellt, müssen Schwerpunkte integrativ wie- beherrschen die Zeichensetzung und derholt und weiter vertieft werden, wie z. B. Orthographie und nutzen beim die Zeichensetzung bei komplexen Satzge- Schreiben Strategiewissen. fügen, richtiges Schreiben von Fremdwör- tern. 2. Die Schülerinnen und Schüler Einüben des vertieften Umgangs mit Text- verarbeitungsprogrammen: Raumauftei- vertiefen ihre Schreibfertigkeiten, in- lung, Absätze, Formatierung eines Textes dem sie Texte handschriftlich oder mit Textverarbeitungsprogrammen adres- satengerecht und sinnvoll strukturiert gestalten, schreiben adressatenbezogen, dabei wenden sie Regeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung – auch mit Hilfe von Rechtschreibprogrammen – an, wenden Rechtschreibstrategien an, Erkennen individueller Fehlerschwerpunk- te durch Anwendung von Rechtschreibstra- tegien und entsprechende Korrektur schreiben sprachlich variable und stilis- kommunikative Textfunktionen erfassen tisch stimmige Texte in Abhängigkeit von und passende stilistische Varianten in Ab- der Kommunikationssituation. hängigkeit von Textsorte/-funktion/-intention und Adressat erproben und die jeweilige Wir- kung erfassen (Sprachbewusstheit) 3. Die Schülerinnen und Schüler gestalten eigenverantwortlich und sachgerecht einen Schreibprozess adressatenspezifisch. Juli 2019 4
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Eine präzise Aufgabenstellung erfordert u. a. folgende Kriterien: Prägnanz anhand erfassen die Schreibaufgabe und berück- klar definierter Operatoren, Textbezug, sichtigen bei der Schreibplanerstellung Adressatenbezug, sinnvolle Einbettung in Textsorte, Adressaten und Intention(en), Kommunikationssituation(en). recherchieren vor dem Schreiben eigen- Ein breites Spektrum soll genutzt werden: ständig und nutzen Fundstellen für ihre v. a. Zeitung, Nachschlagewerk, Bibliothek, Schreibplanung, indem Relevantes für ih- Internet. re Textproduktion aufbereitet wird. Dabei Techniken des Zitierens, Zusammenfas- wenden sie Zitiertechniken sicher an, sens und Umgangs mit Quellen werden bei der Aufbereitung der Rechercheergebnisse berücksichtigt. erstellen unter Bezugnahme zur Aufga- Der Recherche-Prozess lässt sich in Anleh- benstellung einen Recherche- und nung an Landwehr (1978) wie folgt einteilen: Schreibplan, indem sie die Relevanz von 1. Phase – vor dem Recherchieren Informationen bewerten und in ihrer Grobgliederung Zusammenhänge her- Aktivierung von Vorwissen stellen. Sie ordnen ihre individuelle Stoff- detaillierte Problembeschreibung des sammlung und nutzen Feedback zur Themas erstellen Überarbeitung, ggf. Formulierung einer „Forschungsfrage“ Grobgliederung des geplanten Textes als inhaltliche / zeitliche Hilfe der Recherche mögliche Feedbackschleife 2. Phase – während des Recherchierens neue Informationen permanent in die Grobgliederung einbauen Überprüfung der gewonnenen Informationen, Überarbeitung, ggf. Veränderungen oder Neufassung der Gliederung vornehmen 3. Phase – nach dem Recherchieren Zielfixierung und endgültige Problembestimmung bzw. -gewichtung Aufstellen einer endgültigen Gliederung (Stichwortsammlung, Mindmap) dokumentieren ihren Schreibprozess und Prozessportfolio als Dokumentationsform reflektieren diesen. (differenziert als kleiner oder großer Leis- tungsnachweis möglich, vgl. Leistungsbewer- tungserlass von 2017) Juli 2019 5
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden 4. Die Schülerinnen und Schüler In der Einführungsphase der Oberstufe ste- hen folgende Schreibfunktionen im Zentrum: wenden in unterschiedlichen Textsor- Informieren – Argumentieren – Analysie- ten verschiedene Schreibfunktionen ren – Erörtern/Bewerten – Interpretieren. an. Auch gestaltendes Schreiben ist möglich. Die Schreibformen sind hier analytisch ge- trennt; in Texten treten sie gleichzeitig auf. 4.1 Die Schülerinnen und Schüler Zu den informierenden Schreibformen gehören auch Schreibfunktionen wie das schreiben informierend, Zusammenfassen, Beschreiben, Darstellen und Analysieren. mögliche Schreibaufgaben: Verfassen von Klappentexten, Beschreibungen aller Art, Berichte, Reportagen, Interviews, Zusam- menfassungen Aufsatztyp: materialgestütztes Verfassen eines informierenden Textes (vgl. Bildungs- standards für die Allgemeine Hochschulreife, S. 106–119, Aufgabenbeispiele ebd.). fassen Inhalt und Struktur von linea- Diese Kompetenz bezieht sich sowohl auf ren/nichtlinearen (diskontinuierlichen) non-fiktionale als auch auf fiktionale Texte; Texten geordnet zusammen, „geordnet“ bedeutet strukturiert und adressa- tenspezifisch. überarbeiten Texte hinsichtlich Struktur, Insgesamt ist eine „Geschlossenheit“ der Inhalt und Stilistik, Ausführung anzustreben, d. h., sie sollen normgerecht, adressaten- und zielorientiert, sprachlich gemäß der Intention schreiben. erkennen die Intention von Texten und Die Grundtypen von Textfunktionen sind stellen diese dar, informierend, appellierend, regulierend, in- struierend. stellen eigenes Wissen über literarische, Der allgemeine Wortschatz und Fachwort- sprachliche und andere Sachverhalte un- schatz sollte systematisch erweitert und ver- ter Verwendung der Fachsprache dar, tieft werden. stellen sprachliche Gestaltungsmittel von Geeignet sind v. a. Lyrik, politische Rede, Texten dar. Werbung, Essay. 4.2 Die Schülerinnen und Schüler Schreibaufgaben: Analyse pragmatischer schreiben erklärend und argumentie- Texte, Analyse fachspezifischer Sachtexte rend. Aufsatztyp: materialgestütztes Verfassen argumentierender Texte (vgl. Bildungsstan- dards für die Allgemeine Hochschulreife, S. 26, Aufgabenbeispiele ebd., S. 106–119 und S. 163–197) Juli 2019 6
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Ermittlung von Strukturmerkmalen von Ar- gumenten wie Behauptung, Begründung und fassen Argumentationen in Texten ge- Stützung ordnet zusammen, um in eigenen Argu- mentationen Bezug darauf zu nehmen, finden und formulieren zu Streitfragen Grundlage der Argumentation ist eine Re- Argumente, cherche. Beim Argumentieren sind Formulierungsstra- tegien zu üben, wie z. B: Überleitungen, Zu- sammenfassungen, Hervorhebungen. nehmen begründet Stellung, indem sie Voraussetzung ist das Vorliegen eines strit- Argumente gewichten und Schlüsse zie- tigen Themas (kontrovers, altersgemäß). hen, Dies sollte bei der Aufgabenkonstruktion be- rücksichtigt werden. berücksichtigen bei der Erstellung der Berücksichtigung des konzessiven Argumen- eigenen Argumentation auch Gegenposi- tierens durch Perspektivenwechsel und Per- tionen, spektivintegration beim Schreiben beziehen bei Streitfragen vor allem das Eigenes Vorwissen sollte aktiviert und struk- eigene Weltwissen ein, berücksichtigen turiert werden, um mit Ergebnissen der Re- aber auch historische und weltanschauli- cherche verglichen zu werden. che Aspekte. 4.3 Die Schülerinnen und Schüler Aufsatztyp: Textinterpretation (auch als Ge- dichtvergleich möglich, vgl. Bildungsstan- schreiben interpretierend, indem sie dards für die Allgemeine Hochschulreife, literarische Texte untersuchen, ggf. S. 30–53) vergleichen, deuten und ihre textbe- zogenen Untersuchungsergebnisse Material: vollständige (kürzere) Texte (z. B. strukturiert darstellen, Gedicht, Kurzprosa), Ausschnitte aus Ganz- schriften (z. B. Drama, Roman oder Novelle) entwickeln ein eigenständiges Textver- Erfassen der inhaltlich-thematischen Elemen- ständnis und begründen es textgestützt, te und der Struktur bzw. des Aufbaus des Textes untersuchen Inhalt, Aufbau und Sprache Je nach Textsorte (z. B. Lyrik oder Epik) des des literarischen Textes, zu interpretierenden Textes unterscheiden sich die Untersuchungsaspekte von Form, Inhalt und Sprache. erfassen und deuten einzelne Textele- Wesentliche Elemente und Strukturen sind mente in ihren Bezügen und Abhängig- etwa der Bezug zur Gattung, Textsorte, Syn- keiten. tax, Semantik, Stil. Juli 2019 7
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Ein Gedichtvergleich verlangt, zwei lyrische Texte miteinander im Vergleich zu deuten. vergleichen motiv- und themenverwandte Diese Form der Textinterpretation erfolgt in Gedichte aspektorientiert, zwei Teilaufgaben: Die erste Teilaufgabe verlangt die Inter- pretation eines Gedichts. In der zweiten Teilaufgabe erfolgt ein aspektorientierter Vergleich mit einem thematisch oder motivisch verwandten Gedicht. Eine umfassende Interpretation des zweiten Gedichts ist nicht verlangt. Vergleichsaspekte sind meist verwandte Motive bzw. Themen der Gedichte. Aber auch formale Merkmale bieten sich zum Vergleich an, vor allem der Stil und die sprachliche Gestaltung sowie die Form und der Aufbau des Gedichtes. In der Einführungsphase sollte der Gedicht- vergleich durch Benennung bestimmter Ver- gleichs- oder Teilaspekte vorstrukturiert und unterstützt werden, eventuell auch durch Zusatzmaterialien, z. B. zum Autor oder his- torischen Kontext. beziehen in ihre Interpretation ansatzwei- vgl. Kompetenzbereich 2: Lesen – mit Texten se literaturgeschichtliche, biografische und Medien umgehen und gattungsspezifische Kenntnisse ein, formulieren Interpretationsergebnisse auf zusammenfassende Deutung des Textes, der Basis ihrer Analysebefunde. ggf. unter Berücksichtigung des Titels; Erwei- terung der Deutung, z. B. durch Berücksich- tigung verschiedener Deutungsansätze, gat- tungsspezifischer Bezüge oder literaturge- schichtlicher Kenntnisse; Aufzeigen von Mehrdeutigkeit bei Gedichtvergleichen: Herausarbeiten von textübergreifenden Aspekten (z. B. Motivik, Gestaltungseigenheiten) abschließende Bewertung möglich als expli- zit kriteriengestützte Stellungnahme Juli 2019 8
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden 4.4 Die Schülerinnen und Schüler Aufsatztyp: Analyse eines pragmatischen Textes schreiben analysierend, indem sie pragmatische Texte untersuchen, (vgl. Bildungsstandards für die Allgemeine Textstrukturen und Textfunktionen er- Hochschulreife, S. 68-91, Aufgabenbeispiele kennen und in ihrer Wirkung be- ebd.) schreiben, „Unter pragmatischen Texten werden (…) solche verstanden, die sich in informierender, erklärender und argumentierender oder ähn- licher Weise mit Sachverhalten von Welt, Ideen oder Theorien auseinandersetzen. Pragmatische Texte sollen sich insbesondere auf domänenspezifische Sachverhalte be- ziehen.“ (Bildungsstandards für die Allgemei- ne Hochschulreife, S. 25) strukturieren den Aufbau ihrer Analyse, erkennen sprachliche Handlungen Mögliche sprachliche Handlungen sind v. des/der Schreibenden und bestimmen a.: Thesen aufstellen, kommentieren, erläu- diese textkonform, tern, erklären, hinterfragen, manipulieren, überzeugen, informieren, zusammenfassen. beschreiben wesentliche Elemente der Ermittlung von Strukturmerkmalen von Ar- Argumentationsstruktur, gumenten wie Behauptung, Begründung und Stützung bestimmen relevante sprachliche Mittel Die Benennung von sprachlichen Mitteln soll- und erklären deren Wirkung im Kontext, te immer funktional eingebettet werden. ziehen Schlussfolgerungen aus ihren Analysen, indem sie die Funktion(en) des Textes kritisch erläutern und ihre Ergeb- nisse in verständlicher und kohärenter Weise darstellen. 4.5 Die Schülerinnen und Schüler Aufsatztyp: Literarische Erörterung schreiben erörternd, indem sie sich (vgl. Bildungsstandards für die Allgemeine argumentativ mit einem literarischen Hochschulreife, S. 54–67, Aufgabenbeispiele Text und den in ihm enthaltenen Her- ebd.) ausforderungen und Fremdheitserfah- Die Aufgabe zu einem literarischen Text rungen auseinandersetzen und text- (v. a. Roman, Novelle, Drama) muss auf ei- bezogene Untersuchungsergebnisse nen abgrenzbaren und überschaubaren strukturiert darstellen. Sachverhalt zielen. Juli 2019 9
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler vgl. Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife, 2012, S. 25: „Ziel einer Erör- setzen sich mit einer Untersuchungsfrage terung literarischer Texte ist im Kern die ar- zum Textgegenstand eigenständig aus- gumentative Auseinandersetzung mit dem einander, literarischen Text und den in ihm enthalte- nen Herausforderungen und Fremdheitser- fahrungen.“ Aufgabenstellung („Untersuchungsfrage“): Thematisiert werden v. a. die im literari- schen Werk dargestellten Menschenbil- der, Gesellschaftsentwürfe, Wirklich- keitsauffassungen, Fragen der Gestal- tung, Fragen der literaturgeschichtlichen Einordnung von Texten, deren Rezeption und Wertung. Es kann auch eine textexterne These in Form eines überschaubaren, fachlich fundierten Textausschnittes als Erörte- rungsgegenstand gegeben werden (z. B. Rezension, Auszug aus fachwissen- schaftlicher Sekundärliteratur, vgl. Bil- dungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife, S. 25). entwickeln eigene Deutungsansätze zu Im Zentrum dieses Aufgabentyps steht die einem literarischen Text und stellen diese argumentative (auch kontroverse bzw. dia- argumentativ-erklärend dar, lektische) Auseinandersetzung mit zentralen Darstellungsformen, Thesen und Aussagen der Textvorlage. berücksichtigen bei der Erörterung gat- vgl. Kompetenzbereich 2 dieses Lehrplans tungsbezogenes und literaturgeschichtli- ches Wissen, setzen die jeweiligen Erkenntnisse in Bewertungskriterien sollen mit den Schüle- Beziehung zu Wertvorstellungen, Welt- rinnen und Schülern im Unterricht gemein- und Selbstkonzepten. sam erarbeitet werden und so transparent und nachvollziehbar sein: Im Zentrum des Aufgabenformats „Literarische Erörterung“ stehen der Aufbau und die Entfaltung einer eigenständigen fachspezifischen Argumenta- tion unter Verbindung von im Unterricht er- worbenen Kenntnissen zu Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten. Juli 2019 10
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Entwicklung begründeter und belegter Text- deutungen, vgl. Bildungsstandards für die berücksichtigen bei ihrer Argumentation Allgemeine Hochschulreife, S. 17: „Die Schü- Ergebnisse der Analyse und Deutung des lerinnen und Schüler schreiben (…) argu- literarischen Textes im Rahmen der Auf- mentierend über strittige oder fragliche gabenstellung. Sachverhalte unter Bezug auf literarische (…) Texte“. Literaturhinweise Abraham, U. / Baurmann, J. / Feilke, H.: Materialgestütztes Schreiben. In: Praxis Deutsch 251 (2015), S. 4–12 Baurmann, J.: Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik, Seelze 2017 Becker-Mrotzek, M. / Böttcher, I.: Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen. Berlin 7 2015 (mit Aufgaben zum Download) Becker-Mrotzek, M. / Behrens, U.: Schreiben. In: Bildungsstandard Deutsch: konkret. Sekundarstufe I: Aufgabenbeispiele, Unterrichtsanregungen, Fortbildungsideen, U. Beh- rens, A. Bremerich-Vos u.a. (Hrsg.), Berlin 22016, S. 46-85 (mit zahlreichen Aufgaben- beispielen) Bergmann, B. / Lehnen, K. / Rezat, S.: Bewertung materialgestützten Schreibens aus Prozess- und Produktperspektive. In: Feilke, H. / Lehnen, K. / Rezat, S. / Steinmetz, M. (Hrsg.): Materialgestütztes Schreiben – Erfahrungen aus der Praxis und Perspektiven der Forschung. Stuttgart 2019, S. 120 ff. Beste, G. / Bremerich-Vos, A. / Kämper-van den Boogart, M. (Hrsg.): Wissensspeicher Deutsch. Berlin 2010, S. 349 ff. Borcherding, W. / Büsch, K. / Kempen, W. / Notzon, K. / Osterhus, A.: Deutsch kompe- tent. Teil: Abiturtraining B – Sachtextanalyse, Erörterung, materialgestütztes Schreiben. Stuttgart 2017 Bräuer, G.: Schreibend lernen. Grundlagen einer theoretischen und praktischen Schreibpädagogik. Hamburg 2004 Deutschunterricht 1/2007: Standards Schreibkompetenz. Schreiben und Umschreiben Ellerich, C. / Gebhard, L. / Rühle, C.: Rund um materialgestütztes Schreiben – Kopiervor- lagen für den Deutschunterricht. Berlin 2017 Feilke, H. / Lehnen, K. / Rezat, S. / Steinmetz, M.: Materialgestütztes Schreiben lernen. Grundlagen, Aufgaben, Materialien. Braunschweig 2016 Feilke, H. / Tophinke, D.: Materialgestütztes Argumentieren. In: Praxis Deutsch 262 (2017), S. 4–12 Fix, M.: Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht. Paderborn 22008 Franke, F. / Klein, A. und Schüller-Zwierlein, F.: Schlüsselkompetenzen: Literatur recher- chieren in Bibliotheken und Internet. Stuttgart 2010 Neues Schreiben, Bd. 1 und 2, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung. München 2010 Juli 2019 11
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Literaturhinweise Landwehr, J. / Mitzschke, M. u. a.: Praxis der Informationsermittlung. München 1978 Praxis Deutsch 2004: Sonderheft Schreibaufgaben Philipp, M.: Materialgestütztes Schreiben. Anforderungen, Grundlagen, Vermittlung. Weinheim 2017 Schüler, L.: Materialgestütztes Schreiben argumentativer Texte. Untersuchungen zu ei- nem neuen wissenschaftspropädeutischen Aufgabentyp in der Oberstufe. Baltmannswei- ler 2017. Ulrich, W.: Wörter, Wörter, Wörter. Baltmannsweiler 2013 (mit vielen Arbeitsblättern und Übungsvorschlägen zur Wortschatzarbeit) Aufgabenstellung Aufgabenfunktion Grundsätzlich muss zwischen Lern- und Übungsaufgaben sowie Leistungsaufgaben (schriftliche Arbeiten, Tests mit standardisierten Aufgaben) und Prüfungsaufgaben (z. B. Aufgabenformate im Abitur) unterschieden werden. a) Lern- und Übungsaufgaben Während Lernaufgaben stärker auf den Aufbau von Kompetenzen abzielen, dienen Übungsaufgaben ihrer Vertiefung. Lernaufgaben sind kleinschrittiger und steuern stärker, während die Übungsaufgaben offener gestellt sind. Wichtig ist, dass Kriterienkataloge sowohl für die Schreibaufgabe als auch für das Feed- back zur Verfügung stehen. Die Aufgaben sollten so gestellt werden, dass eine authentische Anwendungssituierung erfolgen kann. Authentisch ist eine Schreibaufgabe dann, wenn die jeweilige Aufgabe für den Unterrichtsprozess weiter genutzt wird oder wenn sie in einem Verwertungszusammenhang steht (z. B. Publikation auf der Schulhomepage). Zur Situierung gehören: Nennung einer alltagsrelevanten Kommunikationssituation, Nennung der Textsorte(n), des Adressaten, des Mediums. In konkreten Schreibsituationen ist dem Schreibprozess oft ein Leseprozess vorgeschaltet. b) Schriftliche Arbeiten Bei Überprüfungen müssen die Kompetenzbereiche Lesen und Schreiben differenziert be- trachtet werden, wenn beispielsweise eine materialgestützte Argumentation durchgeführt werden soll. Die Überprüfung des Leseverstehens dient in diesem Fall der Vorbereitung des materialgestützten Verfassens informierender/argumentierender Texte. Sofern zu Texten ein Aufgabenteil zur Lesekompetenz gestellt wird, kann dieser bewertet werden. Hierbei können als Hilfe geschlossene und halboffene Aufgabenformate zu einem Text vor der eigentlichen Schreibaufgabe gestellt werden (Lesekompetenz-Test). Die Benotung der Schreibarbeiten orientiert sich an textsortenspezifischen Kriterienkata- logen, zugeschnitten auf die Lerngruppe und Textsorte. Diese Kriterienkataloge sollen ge- meinsam mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt werden, damit diese die Bewertung transparent nachvollziehen können. Die Kriterienkataloge sollen formale, sprachliche und inhaltliche Kriterien beachten. Juli 2019 12
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Aufgabenstellung Bei der Bewertung kann bereits in der Einführungsphase zwischen Verstehens- und Dar- stellungsleistung unterschieden werden, wobei Beurteilungskriterien für die Darstel- lungsleistung stilistische Kriterien, Kriterien zum Textaufbau, Kriterien zum korrekten Um- gang mit Bezugstexten sowie das Einhalten der standardsprachlichen Normen umfassen (vgl. Rundschreiben des Ministeriums für Bildung und Kultur, AZ C 4 – 5.1.4.4 vom 20.11.2017): „In Anlehnung an den derzeitigen Diskussionsstand in der Schreibdidaktik bzgl. einer deutli- cheren Würdigung der Schreibleistung wird darauf hingewiesen, dass die Gewichtung von Verstehens- und Darstellungsleistungen bei Kursarbeiten transparent und nachvollziehbar sein sollte. Dazu ist ein Ausarbeiten von klaren Kriterien für eine gute Darstellungsleistung notwendig. Ein Vorschlag hierzu findet sich in der Aufgabensammlung des IQB für Abituraufgaben, die den Bildungsstandards entsprechend konzipiert sind. Bei der Mehrzahl der dort präsentierten Abituraufgaben wird eine Gewichtung von ca. 70 % (Verstehensleistung) zu ca. 30 % (Darstellungsleistung) vorgeschlagen. Nur bei den Aufga- ben zum materialgestützten Schreiben wird die Darstellungsleistung aufgrund der höheren Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler bei der Textproduktion stärker gewichtet. Die Beurteilungskriterien für die Darstellungsleistung umfassen dabei neben dem Einhalten der standardsprachlichen Normen auch stilistische sowie Kriterien zum Textaufbau und zum terminologisch korrekten Umgang mit Bezugstexten.“ Beispiele und Beispielaufgaben finden sich auf der Internet-Seite des IQB: https://www.iqb.hu-berlin.de/abitur/sammlung/deutsch. Hinweis: In der APA Deutsch (2018) findet sich im Anhang eine Vorlage für die Gestaltung der Darstellungsleistung in Tabellenform. Beispiel für die Differenzierung der Darstellungsleistung (ca. XX % der Gesamt-leistung)3 gute Leistung (11 Punkte) ausreichende Leistung (05 Punkte) Der Text zeigt … Der Text zeigt … Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau: eine stringente und gedanklich klare, eine erkennbare aufgaben- und textsor- aufgaben- und textsortenbezogene tenbezogene Strukturierung, das be- Strukturierung, das bedeutet deutet o eine Darstellung, die die Vorgaben o eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. der geforderten Textform bzw. Textsorte sicher und eigenständig Textsorte in Grundzügen umsetzt, umsetzt, 3 Die Prozentangabe ist abhängig vom Aufgabentyp. In der Regel ist eine Gewichtung von ca. 70 % (Verstehens- leistung) zu ca. 30 % (Darstellungsleistung) adäquat. Nur bei den Aufgaben zum materialgestützten Schreiben wird die Darstellungsleistung aufgrund der höheren Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler bei der Text- produktion stärker gewichtet, in der Regel ca. 60 % (Verstehensleistung) zu ca. 40 % (Darstellungsleistung). Juli 2019 13
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Aufgabenstellung o eine Darstellung, die die primäre o eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (etwa Textfunktion in Grundzügen berück- durch den klar erkennbaren Aus- sichtigt (etwa durch noch erkennba- weis von Analysebefunden, ihre ren Ausweis von Analysebefunden, nachvollziehbare Verknüpfung mit ihre noch nachvollziehbare Ver- Interpretationshypothesen oder die knüpfung mit Interpretationshypo- erkennbare Entfaltung von Begrün- thesen oder die noch erkennbare dungszusammenhängen in argu- Entfaltung von Begründungszu- mentierenden Texten), sammenhängen in argumentieren- den Texten), o eine erkennbare und schlüssig ge- gliederte Anlage der Arbeit, die die o eine im Ganzen noch schlüssig ge- Aufgabenstellung und ggf. die Ge- gliederte Anlage der Arbeit, die die wichtung der Teilaufgaben berück- Aufgabenstellung und ggf. die Ge- sichtigt, wichtung der Teilaufgaben ansatz- weise berücksichtigt, o eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung, o eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung, Fachsprache: eine sichere Verwendung der Fachbe- eine teilweise und noch angemessene griffe, Verwendung der Fachbegriffe, Umgang mit Bezugstexten und Materialien: eine angemessene sprachliche Integra- eine noch angemessene Integration von tion von Belegstellen bzw. Materialien Belegstellen bzw. Materialien im Sinne im Sinne der Textfunktion, der Textfunktion, ein angemessenes, funktionales und ein noch angemessenes, funktionales korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren, und korrektes Zitieren bzw. Paraphra- sieren, Ausdruck und Stil: einen der Darstellungsabsicht ange- einen in Grundzügen der Darstellungs- messenen funktionalen Stil und stimmi- absicht angepassten funktionalen Stil gen Ausdruck, und insgesamt angemessenen Aus- druck, präzise, stilistisch sichere, lexikalisch differenzierte und eigenständige Formu- im Ganzen verständliche, stilistisch und lierungen, lexikalisch noch angemessene und um Distanz zur Textvorlage bemühte For- mulierungen, Juli 2019 14
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Aufgabenstellung Standardsprachliche Normen: eine sichere Umsetzung stan- eine erkennbare Umsetzung stan- dardsprachlicher Normen, d. h. dardsprachlicher Normen, die den Le- sefluss bzw. das Verständnis nicht o eine annähernd fehlerfreie Recht- grundlegend beeinträchtigt, trotz schreibung, o fehlerhafter Rechtschreibung, die o wenige oder auf wenige Phänome- verschiedene Phänomene betrifft, ne beschränkte Zeichensetzungs- fehler, o Zeichensetzungsfehler, die ver- schiedene Phänomene betreffen, o wenige grammatikalische Fehler trotz komplexer Satzstrukturen. o grammatikalischer Fehler, die einfa- che und komplexe Strukturen betref- fen. Erläuterung der möglichen BISTA-Aufgabenarten in der Oberstufe (gekürzt): Quelle: Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, 2012, S. 24– 26 Ziel der Interpretation literarischer Texte* ist im Kern, vor dem Hintergrund der Mehrdeu- tigkeit literarischer Texte ein eigenständiges Textverständnis zu entfalten und textnah sowie plausibel zu begründen. Es gehört zu den Bestandteilen einer Interpretation literarischer Tex- te, Inhalt, Aufbau und sprachliche Darstellung der Texte zu analysieren und die einzelnen Elemente in ihren Bezügen und Abhängigkeiten zu erfassen und zu deuten. Ziel einer Analyse pragmatischer Texte* ist im Kern, Inhalt, Struktur und sprachliche Mittel unter Angabe konkreter Textstellen so zu beschreiben, dass die Textentfaltung, die Argu- mentationsstrategie, die Intention oder ähnliche Textaspekte sichtbar werden. Der dabei ent- stehende Text soll strukturiert über den analysierten Text informieren und die Analyseergeb- nisse verständlich erklären. Ziel einer Erörterung literarischer Texte* ist im Kern die argumentative Auseinanderset- zung mit dem literarischen Text und den in ihm enthaltenen Herausforderungen und Fremd- heitserfahrungen. Der dabei entstehende Text besteht schwerpunktmäßig aus einer Argu- mentation. In diese müssen Befunde der Analyse und Interpretation des Ausgangstextes im Rahmen der Aufgabenstellung einbezogen werden. Literarische Erörterungen enthalten auch erklärende und informierende Anteile. Ziel einer Erörterung pragmatischer Texte ist im Kern die argumentative Auseinanderset- zung mit Problemgehalten pragmatischer Texte, nicht aber die detaillierte, umfassende Ana- lyse dieser Texte. Es gehört zu den Bestandteilen einer Texterörterung, die thematisierte Problemstellung erklärend und argumentierend zu entwickeln und die Prämissen der eige- nen Argumentation zu reflektieren. Das materialgestützte Verfassen informierender Texte besteht im Kern darin, Leser über einen Sachverhalt so zu informieren, dass sie eine Vorstellung über seine wesentlichen As- pekte entwickeln können. Dabei nutzen die Prüflinge die vorgegebenen Materialien – auch Tabellen, Grafiken, Diagramme – ebenso wie eigene Wissensbestände. Juli 2019 15
Kompetenzbereich 1: Schreiben Deutsch Einführungsphase Aufgabenstellung Das materialgestützte Verfassen argumentierender Texte* besteht im Kern darin, zu strit- tigen oder erklärungsbedürftigen Fragen, Sachverhalten und Texten differenzierte Argumen- tationen zu entwickeln und diese strukturiert zu entfalten. Dabei nutzen die Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen Materialien und die Ergebnisse eigener Analysen, Vergleiche und Untersuchungen ebenso wie eigene Wissensbestände und geeignete Argumentationsstrate- gien. Der dabei entstehende Text soll die Kontroverse sowie die Argumentation und die vom Prüfling eingenommene Position für den Adressaten des Textes nachvollziehbar machen. Bei der Erstellung von Aufgaben für schriftliche Arbeiten ist die Operatorenliste (s. Allge- meine Prüfungsanforderungen für das Abitur im Fach Deutsch (APA Deutsch) vom Juli 2018) zu berücksichtigen. * Zurzeit Aufgabenformat in der schriftlichen Abiturprüfung im Saarland. Juli 2019 16
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Verbindliche Gegenstände: drei Texte, darunter mindestens zwei Ganzschriften (ein Roman und ein Drama) so- wie ein weiterer Text (eine weitere Ganzschrift oder eine Textsammlung, z. B. Kurzge- schichten) eine angemessene Anzahl von Gedichten und Auszügen anderer Textsorten aus den Epochen Mittelalter (mindestens vier Texte), Barock (mindestens sechs Texte) und Aufklärung (mindestens vier Texte) mit dem Schwerpunkt Barock (vgl. Textaus- wahlhinweise S. 17 f.) mindestens vier Kurz- und Kürzestgeschichten Verbindliche fachspezifische Fertigkeiten/Fähigkeiten und fachspezifische Methoden: Anwenden von Lesestrategien zur individuellen Texterschließung selbstständiges Recherchieren und kritisches Auswerten von Rechercheergebnissen Nutzen von historischen und biografischen Aspekten zur Textdeutung Erschließen unterschiedlicher Textsorten (diskontinuierliche und kontinuierliche, ins- besondere journalistische Textformen wie Glosse, Kommentar, Bericht und Essay) Erfassen unterschiedlicher Darstellungsformen von Literatur (Theater, Film, Hörspiel) Erfassen verschiedener gattungsspezifischer (Epik, Dramatik, Lyrik) und gattungs- übergreifender Gestaltungsmittel (Stilmittel und Fachbegriffe zur Analyse und Interpre- tation) kritisches Reflektieren und Nutzen verschiedener Interpretationen von literarischen Tex- ten Untersuchen von Sachtexten (journalistische Texte, Reden, Werbetexte) hinsichtlich Aufbau, Textintention(en) und Wirkung Nutzen von Epochenmerkmalen zu den Epochen Mittelalter, Barock und Aufklärung Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden 1. Die Schülerinnen und Schüler Grundlegende Lesefähigkeiten bedeutet, dass man die Wort- und Satzidentifikation verfügen über grundlegende Lesefä- und das Herstellen von Textkohärenz ver- higkeiten/Lesefertigkeiten. steht sowie bekannte und unbekannte Texte flüssig und sinnerfassend (vor-)lesen kann. 2. Die Schülerinnen und Schüler Zu den Lesestrategien: Im Anschluss an Gold (2010) lassen sich folgende Kategorien wenden Lesestrategien zum Verstehen von Lesestrategien unterscheiden: von Texten aller Art individuell, selbstständig und reflektiert an. Dazu ordnen/organisieren/Bedeutungen klären wählen sie in Abhängigkeit von ihrer verknüpfen/elaborieren Kompetenzentwicklung, der Beschaf- fenheit des Textes und ihrer individu- wiederholen/paraphrasieren/ ellen Fragestellung an den Text Le- kommunizieren sestrategien aus und entwickeln ein planen/kontrollieren/steuern Gesamtverständnis des Textes. (vgl. hierzu Lehrpläne Gymnasium Klassen- stufe sieben und acht, S. 63) Juli 2019 17
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden 3. Die Schülerinnen und Schüler Lesetechniken: wenden verschiedene Lesetechniken punktuelles Lesen in Abhängigkeit von ihrem Leseinte- diagonales/selektives Lesen resse an. intensives Lesen (Aufgaben zum Erwerb von Lesestrategien: https://www.iqb.hu- berlin.de/bista/UnterrichtSekII/deutsch/lesen) 4. Die Schülerinnen und Schüler Verpflichtend sind in der Einführungspha- se: verfügen über Leseerfahrungen mit einem erweiterten Spektrum an Litera- 1. Unterrichtsreihe „Lyrik von 1200 bis tur/Jugendliteratur. 1750“ Mittelalter: mindestens vier Texte, darun- ter mindestens zwei Gedichte Barock: mindestens sechs Texte, darun- ter mindestens vier Gedichte Aufklärung: mindestens vier Texte, da- runter mindestens zwei Gedichte Der Schwerpunkt in der Einführungsphase liegt auf der Behandlung der Lyrik des Ba- rockzeitalters. Vorschläge zur Textauswahl im Bereich Mittelalter: o Lyrik: Der von Kürenberg: „Ich zôch mir ei- nen Valken“ Walther von der Vogelweide: „Under der Linden“, „Ich saz ûf einem steine“ Heinrich von Morungen: „Owê, sol aber mir iemer mê“ o andere Gattungen in Auszügen im Bereich Barock: o Lyrik: Andreas Gryphius: „Menschliches Elende“, „Es ist alles eitel“ Martin Opitz: „Ach Liebste, lass uns eilen“ Paul Fleming: „Wie er wolle geküsset sein“ Juli 2019 18
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Christian Hoffmann von Hofmanns- waldau: „Vergänglichkeit der Schön- heit“ Georg Philipp Harsdörffer: „Das Le- ben ist“ o andere Gattungen in Auszügen im Bereich Aufklärung: o Lyrik: Johann C. Günther: „An seine Braut“, „Von der Liebe“ Gottfried August Bürger: „Der Bauer“ Friedrich G. Klopstock: „Das Rosen- band“ o andere Gattungen in Auszügen, z. B. Aphorismen von Georg Christoph Lichtenberg Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing Auszüge aus Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung?“ 2. Lektüre von drei Texten: mindestens zwei Ganzschriften, davon ein Drama und ein Roman, sowie ein weiterer Text (z. B. Anthologie oder Hörspiel oder eine weitere epische (längere Erzählung/Novelle) oder dramatische Ganzschrift) 3. Lektüre einer angemessenen Anzahl (mindestens vier) von Kurz- und Kürzest- geschichten (evtl. im Rahmen einer Text- sammlung/Anthologie) Projektvorschlag: Die Schülerinnen und Schüler lesen als drit- te Ganzschrift unterschiedliche Ganzschrif- ten. Hierzu verfassen sie Rezensionen für die Mitschülerinnen und Mitschüler und erar- beiten eine Interpretation mit Hilfe eines Le- setagebuchs, wobei vorgegebene oder auch selbstgewählte Schreibimpulse eine Rolle spielen. Juli 2019 19
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Die dritte Ganzschrift erfolgt nicht primär im Hinblick auf eine Vorbereitung abiturrelevan- ter Aufgabenformate bzw. den Kompetenz- erwerb, sondern dient dem gemeinsamen ästhetischen Genuss (Aufrechterhal- tung/Stärkung des Interesses für Literatur) bzw. der Werte- und Normenvermittlung (siehe hierzu: Jahrgangsübergreifender Teil der Lehrpläne, S. 6, Kapitel „Weltwissen und Persönlichkeitsentwicklung“). erweitern kontinuierlich ihr Fachwissen Stilmittel und Fachbegriffe und wenden es in der Auseinanderset- Bei den nachfolgenden Begriffen handelt es zung mit epischer, dramatischer und lyri- sich um Mindestanforderungen, die je nach scher Literatur an, Leistungsstand der Lerngruppe auch erwei- tert werden können. Die Fachbegriffe sollten jeweils im funktionalen Zusammenhang be- handelt werden. Stilmittel, die unter wirkungs- und interpreta- tionsästhetischen Aspekten in allen Gattun- gen zu finden sind: bildhafte Figuren, u. a. Metapher, Allego- rie, Personifikation Satz- und Wortfiguren, u. a. Parallelis- mus, Chiasmus, Inversion Klangfiguren, u. a. Metrum, Anapher, Alliteration Fachbegriffe, die gattungsspezifisch sind: epische Texte: u. a. Haupt-/Nebenfiguren, Raumgestaltung, Zeitgestaltung (Erzählzeit und erzählte Zeit, Vorschau und Rückblen- de), Erzählhaltung (personal, auktorial, neut- ral, Ich-Erzähler), Erzählperspektive (innen, außen), erlebte Rede, innerer Monolog lyrische Texte: Gedichtformen, Strophenfor- men, Metrum, Reimschema, Kadenzen, En- jambement dramatische Texte: Dramenaufbau (Akt, Szene, Regieanweisung), Protagonist, Anta- gonist, Dialog, Monolog beschreiben sprachliche Gestaltungsmit- tel in ihrer Wirkung und stellen Bezüge zum Inhalt des Textes her. Juli 2019 20
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler untersuchen den Aufbau, die Figuren- konstellation, die Erzähl-, Raum- und Zeitstruktur sowie die Verwendung sprachlicher Mittel, bewerten Handlungen, Verhaltensweisen Grundlage der Bewertung von Handlungen, und Handlungsmotive literarischer Figu- Verhaltensweisen und Handlungsmotiven ren, literarischer Figuren ist ein zeit-, orts- und kulturabhängiges Normensystem, in das die Schülerinnen und Schüler Einsicht gewinnen sollen. nutzen historische und/oder biographi- vgl. Kompetenzbereich Sprechen und Zuhö- sche Informationen zur Interpretation von ren: Präsentation, Referate; Kompetenzbe- Texten, reich Schreiben: Recherchekompetenz formulieren eine eigene Deutung und überprüfen sie am Text auf Plausibilität, setzen sich mit anderen Interpretationen begründet auseinander, stützen ihre eigene Deutung durch Text- vgl. Kompetenzbereich Schreiben: Zitier- belege und von ihnen benutzte Quellen, techniken anwenden kennen wesentliche Merkmale einzelner Bis zum Ende der Hauptphase der Oberstufe literarischer Epochen (Mittelalter, Barock sollen die Schülerinnen und Schüler wesent- und Aufklärung) und ordnen ihnen be- liche Merkmale der folgenden Epochen kannte Werke zu. kennen und zur Textdeutung heranziehen: Einführungsphase: Mittelalter, Barock und Aufklärung Hauptphase: Literatur der Goethe-Zeit (Sturm und Drang, Empfindsamkeit, Klassik), Romantik, nachromantische Strömungen (z. B. Vormärz), poetischer (bürgerlicher) Realismus, Naturalismus, literarische Epochen des 20. Jahrhun- derts Mögliche Aspekte zur Epochenabgren- zung: historisches Grundwissen, zentrale literari- sche Motive, Menschenbild(er), sprachlich- stilistische Besonderheiten, Verhältnis Text/Realität, Stellenwert und Funktion von Literatur in der jeweiligen Epoche Juli 2019 21
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler vergleichen thematisch oder formal ver- wandte Texte miteinander und stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. 5. Die Schülerinnen und Schüler mögliche handlungs- und produktionsorien- tierte Methoden u. a.: wenden handlungs- und produktions- orientierte Methoden zur Texterschlie- Standbilder, szenische Umsetzung ßung an. Umsetzung eines Gedichts in einen Vi- deoclip Hörspiel zu einer Schlüsselszene vgl. Kompetenzbereich Schreiben: Verfassen eines Nachrichtentexts, innere Monologe, Dialoge 6. Die Schülerinnen und Schüler Medien: verstehen und nutzen Medien zielge- audiovisuelle Medien: z. B. Theater, richtet, Kurzfilm, Literaturverfilmung, Fernsehse- rie, Videoclip (Verfilmung eines Ge- kennen verschiedene Medien und ihre dichts), Online-Zeitung Funktion (Unterhaltung, Information, Info- auditive Medien: z. B. Radiointerview, tainment), Hörspiel, Hörbuch Printmedien: z. B. Zeitung, printmediale Texte aller Art Internet Unterrichtsgegenstand im Bereich der au- diovisuellen Medien können sein: Videoclips, Fernsehserien, Kurzfilme, Spielfilme, insbe- sondere Literaturverfilmungen analysieren grundlegende Darstellungs- Grundlegende Analyse-Aspekte: mittel von Filmen und beschreiben deren Folgende Analyseebenen können berück- Wirkung. sichtigt werden: visuelle Zeichenebene (Filmsprache): Kameraführung wie Einstellungsgrößen, Kameraperspektive, Blickwinkel, Kame- rabewegung, Perspektive, Beleuchtung, Schnitt, Untersuchung von Einzelbildern nach Denotation und Konnotation auditive Ebene: Dialoge, Monologe, Mu- sik und Geräusche sowie deren Wirkung Juli 2019 22
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler narrative Ebene: Figurenkonstellation, Darstellung von äußerem Geschehen, Erzählerkommentar, indirekte Erzähl- instanz, narrative Grundelemente: Ein- stellung, Szene, Sequenz Literaturhinweis: Praxis Deutsch, 237: Kurz- filme Um die Auseinandersetzung mit Filmen zu fördern, ist auch ein Besuch der jährlich im November stattfindenden Schulkinowoche empfehlenswert. Informationen zur Filmanalyse, u. a.: www.visionkino.de www.vierunddzwanzig.de/24_filmschule www.bpb.de: Filmbildung, Filmkanon www.movie-college.de analysieren die Gestaltungselemente von Grundlegende Analysekriterien von Hör- Hörspielen und beschreiben ihre Wir- spielen: kung, auditive Elemente: u. a. Wirkung der Stimmen, der Musik, der Geräusche narrative Ebene: Dialoge, Monologe, Er- zähler, O-Töne; Bauformen z. B. Szene, Funktion von Pausen, Retrospektiven u.a. Rechtlicher Hinweis: Rechtlich unbedenklich ist die Vorführung von Filmen und Hörspielen aus den Landes- bildstellen bzw. aus dem Verleih des LPM (online unter ODiMSaar). nutzen ihre Analyseergebnisse zur Ge- Wie alle literarischen Texte lassen sich auch samtdeutung des Hörspiels. Hörspiele für eigene kreative Textbegeg- nungen nutzen, z. B. szenische Umsetzung, Weitererzählen, mediale Transformation (Vi- deoclip). vgl. Kompetenzbereiche Schreiben und Sprechen und Zuhören Juli 2019 23
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Vorschläge für die Erstellung eigener me- dialer Produkte: nutzen auch das Internet für Recherchen, Interview, kleines Hörspiel, Visualisierung bereiten ihre Rechercheergebnisse ziel- eines Gedichts, Videoclips sind auch mit gerichtet für weitere Lern- und Arbeits- Handys realisierbar. prozesse auf, Für größere Projekte können Filmkameras im binden Medien in Präsentationen zielge- LPM ausgeliehen werden. richtet und sachbezogen ein, Kostenlose Schnittprogramme stehen im setzen den Computer für ihre Textgestal- Internet zur Verfügung, z. B. Audacity. tungen und Überarbeitungen ein, nutzen die Medien zur Erstellung eigener medialer Produkte. 7. Die Schülerinnen und Schüler Zu vielen Texten gibt es entsprechende Um- setzungen in Hörbüchern, Hörspielen, Litera- vergleichen unterschiedliche mediale turverfilmungen und Theaterstücken. Des- Vermittlungen von Literatur, z. B. Text halb bietet sich eine Behandlung im Medien- und Literaturverfilmung, Text und verbund (Darstellungsstrategien) an, bei- Hörspiel. spielsweise Vergleiche von Schlüsselszenen im Buch bzw. deren Umsetzungen im Film, Hörspiel oder Theaterstück. 8. Die Schülerinnen und Schüler Es gibt unterschiedliche Klassifikationen von Sachtexten. Neben den kontinuierlichen verstehen komplexere und längere Sachtexten werden verstärkt auch diskonti- Sachtexte aller Art, erfassen sie im De- nuierliche Sachtexte wie Schaubilder, Dia- tail und nutzen sie z. B. in Diskussio- gramme, Mindmaps und Grafiken in den nen und für eigene Textproduktionen, Blick genommen. Rosebrock/Nix (2012 u. ö.) unterscheiden fachspezifische Lehrtexte von unterscheiden informierende, appellie- Instruktions- und Persuasionstexten. rende, regulierende (Gesetz, Vertrag) und instruierende Sachtexte und kennen Möglich ist auch eine Einteilung der Textsor- ihre Merkmale. ten nach ihrer Funktion: informierende Texte: z. B. Bericht, Nachricht, Meldung, Grafik, Diagramm (diskontinuierliche Texte), Brief, Mail, SMS, Blog, Reportage, Chat appellierende Texte: z. B. Werbetext, Brief, Flyer, Flugblatt, Plakat, Glosse, Rede, Kommentar, Essay regulierende Texte: z. B. Gesetz, Ver- trag instruierende Texte: z. B. Vertrag, Hausordnung, Gebrauchsanleitung, Pro- duktbeschreibung (z. B. aus dem Inter- net) Juli 2019 24
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Vorschläge und Hinweise Verbindliche Kompetenzerwartungen zu Inhalten und Methoden Die Schülerinnen und Schüler Auswahlkriterien für Themen sollten sein: nutzen ihr Vorwissen zum Verstehen von Interesse der Schülerinnen und Schüler Sachtexten, gesellschaftlich relevante Themen entnehmen mit Hilfe von Lesestrategien domänenspezifische Themen zunehmend zielgerichtet Informationen aus Sachtexten, Unter domänenspezifischen Themen wer- den u. a. Texte über medialen Sprachge- stellen Zusammenhänge zwischen den brauch in sozialen Medien, Blogs, Sprach- Informationen her und geben sie mit ei- wandel, Anglizismen, einfache literarhistori- genen Worten schriftlich/mündlich wie- sche bzw. -kritische Texte verstanden. der, erkennen Thema, Intention(en) und Wir- kung des Textes, insbesondere den Zu- sammenhang zwischen Autorintenti- on(en), Textmerkmalen, Leseerwartun- gen und Wirkungen, nutzen die Gliederung eines Textes zum Erfassen des Textverständnisses, unterscheiden in Sachtexten, insbeson- dere Zeitungstexten, zwischen Informati- on und Meinung, untersuchen sprachliche und visuelle Sprachliche und visuelle Gestaltungsmit- Gestaltungsmittel und beschreiben sie in tel: ihrer Wirkung, vgl. Stilmittel und Fachbegriffe Text-Bild-Integration: Zusammenhänge zwi- schen Bild und Text, Funktion von Bildern in Bezug zum Text Literaturhinweise: Leisen, J.: Sachtexte lesen im Fachunter- richt der Sekundarstufe. Seelze 2009 Baurmann, J.: Sachtexte lesen und ver- stehen. Seelze 2009 untersuchen die Wirkung visueller Ge- Formen der Textvisualisierung: z. B. staltungsmittel hinsichtlich des Layouts, Mindmap, Concept Map, Ablaufdiagramm, kennen verschiedene Formen der Textvi- Graphik, Venn-Diagramm, Flussdiagramm sualisierung und nutzen diese zur Dar- Beispiele für diskontinuierliche Texte, stellung ihres Textverständnisses, u. a.: entnehmen aus nicht-linearen (diskonti- Schaubilder, Grafiken, Diagramme, Skizzen, nuierlichen) Texten Informationen für ei- Mindmaps, Statistiken gene Kommunikationsprozesse. Juli 2019 25
Kompetenzbereich 2: Deutsch Einführungsphase Lesen – mit Texten und Medien umgehen Literaturhinweise Abraham, U.: Filme im Deutschunterricht. Stuttgart 32016 Abraham, U.: Kino im Klassenzimmer. Klassische Filme für Kinder und Jugendliche im Deutschunterricht. In: Praxis Deutsch 175 (2002), S. 6–18 Baurmann, J.: Sachtexte lesen und verstehen. Seelze 2009 Baurmann, J. / Kammler, C. / Müller, A. (Hrsg.): Handbuch Deutschunterricht. Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens. Seelze 2017 (darin: Kap. C Lesen, S. 101–136, Kap. D Umgang mit Texten, S. 137–220 und Kap. E Umgang mit Medien, S. 221–254) Bekes, P.: Lernen fördern Deutsch, Unterricht in der Sekundarstufe I. Seelze 2012 Behrens, U. / Bremerich-Vos, A. u.a. (Hrsg.), Bildungsstandards Deutsch: konkret. Berlin 2 2016 Deutsch. Unterrichtspraxis für die Klassen 5–10, Heft 17/2008: Beilage: Kleines Film- handbuch für Schülerinnen und Schüler. Wie funktioniert Film? Frederking, V./ Krommer, A. / Maiwald, K.: Mediendidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 32018 Frederking, V./ Schmitt, A. / Krommer, A.: Mit Medien umgehen. In: Behrens, U. / Breme- rich-Vos, A. u.a. (Hrsg.): Bildungsstandards Deutsch: konkret. Berlin 22016, S. 192 ff. Garbe, C., Holle, K., Jesch, T.: Texte lesen. Lesekompetenz, Textverstehen, Lesedidak- tik, Lesesozialisation. Paderborn 2010 Lange, Günter (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart. Ein Handbuch. Balt- mannsweiler 2011 Müller, Ines: Filmbildung in der Schule. Ein filmdidaktisches Konzept für den Unterricht und die Lehrerbildung, München 2012 P.A.U.L.D. Oberstufe. Schöningh, Paderborn 2017 Pieper, I.: Metaphern. In: Behrens, U. / Bremerich-Vos, A. u.a. (Hrsg.): Bildungsstandards Deutsch: konkret. Berlin 2014, S. 167 ff. Rosebrock, C. / Nix, D.: Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schuli- schen Leseförderung. Baltmannsweiler 82017 Rosebrock, C. / Wirthwein, H.: Lesen – mit Texten und Medien umgehen. In: Behrens, U. / Bremerich-Vos, A. u.a. (Hrsg.): Bildungsstandards Deutsch: konkret. Berlin 22016, S. 111 ff. Schule im Kino. Praxisleitfaden für Lehrkräfte. Tipps, Methoden und Informationen zur Filmbildung, Vision Kino (Hrsg.), 2009 (kostenlos unter www.visionkino.de) Staiger, M.: Literaturverfilmungen im Deutschunterricht. München 2010 Tests für alle Bereiche der Lesekompetenz: www.testzentrale.de Juli 2019 26
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