Social Media als Verkaufskanal für Händler - So geht's: Kunden digital erreichen und begeistern - Das Mittelstand ...
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LEITFADEN So geht’s: Kunden digital erreichen und begeistern Social Media als Verkaufskanal für Händler
Inhalt 1| Mehr als Spielerei? Relevanz sozialer Medien für Händler 6 2| Gut geplant ist halb gewonnen: Vorüberlegungen und Leitplanken 9 3| Wer die Wahl hat, hat die Qual: Wie finde ich die richtige Plattform? 18 4| Sehen und gesehen werden: Wie kann ich meine Sichtbarkeit erhöhen und Follower gewinnen? 38 5| Kennzahlen lügen nicht: Sind Sie auf der Zielgeraden? 45 3
Einleitung Liebe Leserinnen und Leser, soziale Medien sind aus der alltäglichen Kommu- Am Ende dieser Broschüre werden Sie wissen, wie es nikation, privat wie unternehmerisch, nicht mehr gelingen kann, soziale Medien für die eigenen, unter- wegzudenken. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl ver- nehmerischen Zwecke erfolgreich zu nutzen. Dabei schiedener sozialer Netzwerke mit unterschiedlichen gehen wir den folgenden Leitfragen nach: Eigenschaften. Daher fällt es schwer, einen Überblick Welche Vorüberlegungen sind hilfreich, um erfolg- zu behalten. An dieser Stelle setzt dieser Leitfaden an. reich in die Welt sozialer Medien einzusteigen? Dieser Leitfaden stellt eine Auswahl an Social-Me- Wie finde ich eine Social-Media-Plattform, die zu dia-Plattformen vor, um vor allem kleinen und mitt- meinem Unternehmen passt? leren Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten und Welche Plattformen gibt es und wodurch zeich- Chancen eines digitalen Auftritts näherzubringen nen sich diese aus? Welche Unterschiede sind sowie die eigene Auswahl und einen entsprechenden hierbei relevant? Einstieg zu erleichtern. Wir nehmen Sie bei diesem Prozess gerne an die Hand. Wie wird ein Social-Media-Auftritt erfolgreich mit Blick auf Inhalte und Reichweite? 4
Gibt es konkrete Hebel, die genutzt werden kön- Medien viele Möglichkeiten der Kanalverknüpfung. nen, um im Dschungel sozialer Medien wirklich Schön, dass Sie sich auf den Weg machen! gesehen und gefunden zu werden? Das Team des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Welche rechtlichen Anforderungen sollten bereits Handel wünscht Ihnen viel Erfolg auf der Reise in Ihre bei der Ausgestaltung des eigenen Social-Me- digitale Zukunft und eine inspirierende Lektüre. dia-Auftritts berücksichtigt werden? Wie lässt sich überprüfen, ob die gewählten Maß- nahmen erfolgreich sind? Anhand konkreter Praxistipps und Umsetzungsbei- spiele aus der Handelswelt ebnen wir Ihnen den Weg Köln, Februar 2021 zum Einstieg in ein Thema, das zukünftig nicht nur große Unternehmen umtreiben wird. Nutzen auch Sie die Chancen der digitalen Schnittstellen zum Kunden Svenya Scholl – insbesondere in der Kombination mit den Vortei- Projektreferentin, Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum len des stationären Handels bietet das Feld sozialer Handel am IFH KÖLN Im Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit häufig nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind alle Personen gemeint. 5
1 Mehr als Spielerei? Relevanz sozialer Medien für Händler A us dem alltäglichen Leben ist das Internet Welche Rolle spielen soziale Medien? nicht mehr wegzudenken: Man informiert Genauer betrachtet findet ein bedeutender Teil der sich, bleibt mit Freunden sowie Familie in Kon- täglichen Internetnutzung in sozialen Netzwerken takt und shoppt zunehmend online – auch mit dem statt, wodurch die Relevanz der Onlinesichtbarkeit Smartphone. Wie stark sich das Mobiltelefon inzwi- im Hinblick auf Social-Media-Plattformen stetig zu- schen als Multifunktionsgerät in den Alltag integriert nimmt. Im Rahmen der Kommunikation nutzen viele hat, zeigen neben einer sehr geringen Bereitschaft Menschen den Nachrichtendienst Whats App oder zum Verzicht auf den digitalen Begleiter insbesonde- auch Facebook. Zur Inspiration, Unterhaltung und re die zunehmenden Nutzungshäufigkeiten. So wird Information bieten vor allem Pinterest, TikTok, Snap- das Smartphone bei fast einem Drittel der Smartpho- chat und Instagram im Sekundentakt neue kreative nenutzer im Alter von 20–69 Jahren rund um die Uhr Inhalte und Anregungen. Berufliche Netzwerke wie genutzt. Mehr als die Hälfte der jungen Anwender XING und LinkedIn gelten als Plattformen für den im Alter von 14–19 Jahren bedient das Smartphone professionellen Austausch. nach eigener Einschätzung deutlich mehr als fünf Stunden am Tag. Dabei ist das Gerät mitunter auch Es zeigt sich, dass die sozialen Medien im Laufe der für das Einholen von Produktinformationen und die Jahre ein Werkzeug zur Befriedigung von mehreren Abwicklungen von Kaufprozessen im Einsatz. Insbe- Bedürfnissen gleichzeitig geworden sind.2 Im Rah- sondere junge Zielgruppen zeigen sich für sogenann- men dessen beeinflussen sie heutzutage maßgeb- tes „Instant Shopping“ affin.1 Hierin liegt das große lich sowohl direkt als auch indirekt den Kauf von Pro- Potenzial, um neben dem stationären Geschäft auch dukten und Dienstleistungen und dienen längst nicht online Kaufanreize zu schaffen. mehr nur dem reinen Zeitvertreib. Zum einen nehmen Social-Media-Plattformen zu- nehmend die Funktion eines digitalen Schaufens- ters ein und leisten einen (ersten) Beitrag dazu, die digitale Sichtbarkeit zu erhöhen, Kontaktpunkte zu potenziellen Kunden zu schaffen und Kaufimpulse anzustoßen. Daher können nicht nur Unternehmen, 1 Quelle: HDE Online-Monitor Newsletter, Februar 2020. 2 Quelle: ECC KÖLN, Social. Smart. Simple. Köln, 2018. 6
die sich im Onlinehandel ohnehin bereits positioniert Informationen suchen, z. B. in Blogs oder Foren. Der haben, sondern gleichermaßen Einsteiger im Bereich dritte Schritt beinhaltet die Entscheidung darüber, ob digitaler Vertriebskanäle von dieser zusätzlichen das Produkt gekauft wird oder nicht. Im Optimalfall Möglichkeit der Sichtbarkeit profitieren. Wer diese geben sie im letzten Schritt nach einem Kauf Feed- Entwicklungen für sich nutzt, gewinnt idealerweise back an den Händler. Dieses wird häufig über so- zusätzliche Zielgruppen für sich. ziale Medien zurückgespielt, beispielsweise in Form von Sternebewertungen und bestenfalls zugehö- Zum anderen gibt es auch während des gesamten rigen ausformulierten Rezensionen. So verwundert Auswahl- und Kaufprozesses zahlreiche Stellen, an es nicht, dass der durch Social Media beeinflusste denen Social Media wichtige Schnittstellen zwischen Onlineumsatz stetig steigt. Im Bereich von Fashion- Kunden und Unternehmen bilden. Im ersten Schritt artikeln lag dieser im Jahr 2018 bei 3,4 Millionen des Kaufprozesses werden Kunden auf ein bestimm- Euro; bei fast jedem vierten umgesetzten Euro haben tes Produkt aufmerksam, beispielsweise bei Instag- Social Media zu einer Kaufentscheidung beigetra- ram. Bei Interesse informieren sie sich im nächsten gen. In der Sparte „Wohnen und Einrichten“ wur- Schritt näher über das Produkt und das Unterneh- den rund 36 Prozent der Onlinekäufe durch soziale men – entweder, indem sie die Website des Anbie- Medien beeinflusst. 3 ters über die Verlinkung in den sozialen Netzwer- ken besuchen, eine Direktnachricht an den Händler schicken oder anderweitig nach Bewertungen und 3 Quelle: IFH KÖLN, Social Media im Handel – Bedeutung und Performancevergleich der Branchen. Köln, 2018. 7
Social Media auch für stationäre stets Berücksichtigung finden und idealerweise in Handelsunternehmen? der weiteren Kommunikation mit der Zielgruppe wie- der aufgegriffen werden. Dies gibt der Nutzergruppe Sind Händler ausschließlich stationär tätig, mangelt eine Stimme und bringt ihr das notwendige Maß an es häufig an relevanter digitaler Sichtbarkeit. Die Vor- Wertschätzung entgegen. In diesem Zuge kann es teile, die Social Media hinsichtlich der Sichtbarkeit beispielsweise sinnvoll sein, Abstimmungen über bieten, sind enorm: Soziale Medien kennen keine Öff- Social Media vornehmen zu lassen, um Erkenntnis- nungszeiten und ermöglichen Interessenten somit se daraus in die weitere Arbeit (etwa die Entwicklung auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten einen von Produkten, Dienstleistungen oder die Auswahl Einblick in das Unternehmen sowie eine Kontaktauf- neuer Produkte für das eigene Angebot) einfließen nahme bei Serviceanliegen oder Nachfragen zu Pro- zu lassen. Gerade für stationäre Händler, die sonst dukten/Angeboten. Dies zahlt bei zufriedenstellender wenig Zugang zu Kundendaten haben, bieten die Abwicklung positiv auf die Kundenbindung ein. sozialen Medien die Möglichkeit, diese Lücke zu Zudem kann gezieltes Feedback zu den eigenen schließen und gezielte Erfolgsmessungen zu beob- Produkten und Serviceleistungen eingeholt und der achten. Letztendlich ermöglicht ein eigener Social- Erfolg der Aktivitäten gemessen werden. Rückmel- Media-Kanal Händlern, ihre (zukünftigen) Kunden dungen und Wünsche aus der Zielgruppe sollten über den gesamten Prozess des Kaufs (sog. „Cus- tomer Experience“) hinweg zu begleiten und somit die Erfahrungen mit dem Zielprodukt und Anbieter maßgeblich positiv zu beeinflussen. 8
Gut geplant ist halb gewonnen: Vorüberlegungen und Leitplanken A uch wenn das Agieren in sozialen Netzwerken aus dem privaten Gebrauch bekannt ist, ist ein professionelles Aufsetzen der beruflichen PRAXISTIPP Kanäle insbesondere zu Beginn der Aktivitäten von „Achten Sie bei der Erstellung von Unter- hoher Bedeutung. Dies betrifft rechtliche Kompo- nehmensseiten oder auch Werbekonten auf nenten wie Datenschutz oder Impressumspflicht, eine saubere Nutzerverwaltung. Nicht sel- aber auch die unternehmensinterne Verwaltung der ten gehen Passwörter bis hin zu kompletten Accounts, die zukünftig bespielt werden sollen. Zu- Zugängen verloren, indem bspw. Mitarbeiter dem bieten geschäftliche Accounts meist erweiterte ausscheiden. Hier lohnt es sich also, am Funktionen, z. B. eine Shop-Funktion und Analyse- Anfang ein wenig mehr Zeit reinzustecken tools, die privaten Accounts nicht zur Verfügung und sauber festzuhalten, wer auf welche stehen. Funktionen Zugriff hat. Facebook bietet hier bspw. den Business Manager an, welcher eine sehr gute Nutzerverwaltung hat.” MARIO TRÄGER (B+M WEBWORKS GMBH) Mario Träger ist Geschäftsführer der Agentur Webworks und unterstützt große und mittelständische Onlineshops im Bereich SEO sowie Social-Media-Werbung. Er studierte Medieninformatik und Internet Web-Science und war bis 2014 Head of SEO und Social Media der Witt Gruppe. Der Social-Media-Experte selbst nutzt Facebook, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und sich über Gruppen mit anderen Menschen über Hobbys austauschen zu können. Auf Twitter (@_mario_t) greift er vor allem zurück, um bei Online-Marketing-Themen auf dem Laufenden zu bleiben. XING sowie LinkedIn werden genutzt, um Kontaktdaten von (ehemaligen) Kollegen zu speichern und neue Kontakte zu knüpfen. Recht häufig nutzt er auch YouTube und schaut sich hier spannende Videos aus abonnierten Kanälen an, um neue Impulse zu sammeln. 9
SOCIAL MEDIA MIT RECHT Die Trennung von Beruflichem und Privatem „Für geschäftliche Zwecke ist unter anderem die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu beachten, die im Rahmen der privaten Nutzung von Social Media dagegen Ausnah- zusammensetzt, welche Anforderungen diese mög- men bereithält. Da also insgesamt unter- licherweise stellt und wie Inhalte optimalerweise schiedliche Gesetze und Rechtsgrundlagen aufbereitet werden sollten. Die nachstehenden Leit- für private und geschäftliche Tätigkeiten in fragen helfen, den eigenen Fahrplan für Social-Media- Social Media gelten, sollte für geschäftliche Aktivitäten abzustecken und sich auf den richtigen Zwecke ein gesonderter Account angelegt Weg zu machen. werden.” ASS. IUR. MICHAEL RÄTZE MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM CHEMNITZ WARUM: Was sind meine Ziele bei der Nutzung von Social Media? Im Vorfeld eines Engagements jeglicher Form sollten Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Plattformen, sich Unternehmen über die Ziele eigener Aktivitäten die per Definition zu den sozialen Medien gezählt Gedanken machen. Konkret stellt sich die Frage: Was werden. Händler sollten sich deshalb zunächst genau soll durch Social Media erreicht werden? Die einen Überblick darüber verschaffen, welche Social- Aufstellung dieser Ziele vereinfacht maßgeblich die Media-Plattformen zur Auswahl stehen und welche Auswahl einer geeigneten Plattform und die spätere für die unternehmensindividuellen Ziele und Kern- Evaluation umgesetzter Maßnahmen. Dabei sollten vorhaben passend sind. Kapitel 3 beinhaltet eine die gewählten Ziele möglichst detailliert sein, denn Übersicht und Charakterisierung der derzeit relevan- einige übergeordnete Aspekte bieten alle sozialen testen Social-Media-Plattformen und bietet Anhalts- Netzwerke – so beispielsweise einen Austausch mit punkte für die im folgenden aufgeworfenen Fragen. (potenziellen) Kunden. Weiterhin sollte das eigene Zunächst ist jedoch ein ausreichend tiefes Ver- Geschäftsmodell mit einbezogen werden, um mög- ständnis davon notwendig, was mit Social Media liche Schnittstellen und Verknüpfungspotenziale in erreicht werden soll, wie sich die eigene Zielgruppe das Konzept einfließen zu lassen. 10
Für das Abstecken der Ziele bieten folgende Leit- fragen eine Orientierungshilfe 4: In welcher Branche ist das Unternehmen tätig? SOCIAL MEDIA MIT RECHT Sind Kundengruppen affin für das Thema Social Datenschutzerklärung und Impressum Media? „Sobald ein eigener Internetauftritt – z. B. in Welcher Art ist das Unternehmen: stationär, Form einer Website als Online-Verkaufsprä- online oder beides? senz – vorliegt, über den unweigerlich perso- Geht es verstärkt um Kundengewinnung und/ nenbezogene Daten und Informationen der oder Kundenbindung? Nutzer gesammelt werden, ist eine Daten- Soll ein (Experten-)Netzwerk aufgebaut werden? schutzerklärung notwendig. Ebenso haben Unternehmen die Pflicht, das Impressum Liegt der Schwerpunkt in der Imagepflege/-an- ständig erreichbar und unmittelbar zur Ver- passung bzw. in der Außendarstellung des Unter- fügung zu stellen. Dies gilt nicht nur für die nehmens? Welche Unternehmenswerte sollen hierbei transportiert werden? Website, sondern auch für geschäftlich ge- nutzte Social-Media-Kanäle. Dort genügt es Soll über die Plattform ebenfalls ein Verkauf der in der Regel, wenn in Form einer Verlinkung Produkte/Dienstleistungen erfolgen? der Homepage über eine Zwei-Klick-Lösung Im besten Fall wird vor Beginn der Aktivitäten ein in der Profilbeschreibung das Impressum ein- schriftlicher Plan erstellt, der die jeweiligen Ziele sehbar ist. Wer sichergehen möchte, bindet erfasst, um später bei der Evaluation des Engage- statt dem Link zur Homepage direkt den Link ments in den sozialen Netzwerken prüfend darauf zum Impressum ein.” zurückzugreifen und den eigentlichen Grund des ASS. IUR. MICHAEL RÄTZE Engagements nicht aus den Augen zu verlieren. MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM CHEMNITZ 4 Quelle: Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation, Social Media für kleine und mittlere Unternehmen: Welcher Kanal für welches Ziel? Abrufbar unter: https://kommunikation-mittelstand.digital/content/uploads/2017/06/Leitfaden-Social_Media_Matrix.pdf 11
Es gilt deshalb, die eigene Zielgruppe genauer unter die Lupe zu nehmen und folgende Fragen zu klären, PRAXISTIPP die in die Entscheidung für oder gegen eine Plattform einfließen sollten: „In erster Linie sollten kleine und mittlere Sind die Kunden Privat- oder Unternehmenskun- Unternehmen soziale Medien nutzen, um den (B2C oder B2B)? ihre Zielgruppe bestmöglich zu erreichen. In Verbindung mit Ads [von Advertisment Lässt sich die Zielgruppe hinsichtlich des Alters = Werbung] ist es möglich, die potenzielle und/oder des Geschlechts charakterisieren? Zielgruppe sehr genau zu erreichen, selbst Welche Denkmuster und Werte herrschen tenden- für lokale Unternehmen. Sogenannte „Fans“ ziell vor? können zudem mit sozialen Medien an die eigene Marke gebunden werden.” Für welche Themen interessiert sich meine Ziel- gruppe? MARIO TRÄGER (B+M WEBWORKS GMBH) Wie digitalaffin sind die (potenziellen) Kunden? Warum interessieren sie sich für das Produkt bzw. warum kaufen sie es? Im Rahmen einer Zielgruppenanalyse kann es hilf- WER: reich sein, die eigenen Kunden zu beobachten sowie mit ihnen, wenn möglich, ins Gespräch zu kommen, Welche Zielgruppe kauft mein Produkt? um wertvolle Informationen über deren Kaufverhal- Welche zusätzlichen Käufer(gruppen) ten, Wünsche oder Vorlieben zu erfahren. Auch Da- sind von Interesse? ten aus anderen Onlinepräsenzen, z. B. Website oder Social Media unterliegen einem stetigen Wandel. Im Onlineshop, können dafür herangezogen werden. Ist Laufe der Zeit verändern sich sowohl die Plattfor- der Social-Media-Kanal bereits aktiv, können aussa- men als auch die Nutzerschaft. Grundsätzlich gilt: Je gekräftige Zielgruppeninformationen auch aus dem neuer und innovativer eine Plattform ist, desto jün- Umgang und der Nutzung der bisher ausgespielten ger sind tendenziell auch ihre Nutzer. Das bedeutet Inhalte gewonnen werden: Welche Inhalte gene- im Umkehrschluss, dass mit längerem Bestehen der rieren besonders viele oder wenige Interaktionen Plattform die Nutzergruppen tendenziell älter sind, in Form von Shares (von share = teilen), Likes (von da die gesellschaftliche Durchdringung und somit like = gefallen) oder Kommentaren? Daraus lassen die Akzeptanz zunehmen. Ist diese Stufe erreicht, sich vielfältige Rückschlüsse ziehen, die es zu über- wandern jüngere Generationen meist zu einer neuen prüfen gilt. Plattform ab. Aber nicht nur der Altersdurchschnitt Weiterhin ist es wichtig zu erkennen, welcher Inhalt wirkt sich auf die Nutzung der Plattformen aus, auch für die Zielgruppe den meisten Mehrwert bietet andere Faktoren spielen hier eine Rolle. und in welchem Format dieser Inhalt am besten 12
vermittelt werden kann. Geht es um Neuigkeiten zu WAS und WIE: Produkten oder Inspiration, möchte man einen Blick Mehrwert als Basis – hinter die Kulissen gewähren, Fachthemen anspre- chen bzw. diskutieren oder Hilfestellungen zu Pro- Was möchte ich bieten? dukten/Dienstleistungen sowie typischen Kunden- Inhalte sind mitunter maßgeblich, um Mehrwerte auf problemen geben? 5 der Plattform zu schaffen und Besucher des eige- nen Social-Media-Auftritts als Follower für sich zu gewinnen. Jede Social-Media-Plattform weist dies- bezüglich Besonderheiten auf, z. B. darin, welche Themen für die jeweiligen Plattformen besonders PRAXISTIPP vielversprechend sind. Dennoch gibt es grundsätzli- che Eigenschaften, durch die Social-Media-Beiträge „Gehen Sie bei der Erstellung Ihrer Unter- plattformübergreifend an Aufmerksamkeit gewinnen nehmensseite genau vor und denken Sie und damit wichtige Interaktionen befeuern können. auch an verschiedenste Zielgruppen. Bei der Erstellung von Content und der Bewerbung Zum Beispiel könnten auch potenzielle von Produkten sollte jedoch beachtet werden, dass Mitarbeiter/Bewerber auf Ihrer Unterneh- zu viel progressive Werbung meist nicht zielfüh- mensseite innerhalb von Facebook nach rend ist, sondern die Nutzer unter Umständen ver- Informationen suchen. Auch sollten alle schreckt. Das Interesse des Nutzers zu wecken, Informationen der eigenen Unternehmens- kann nur dann gelingen, wenn die Botschaft im seite gepflegt werden.“ Werbebeitrag ansprechend ist und dem potenziellen MARIO TRÄGER (B+M WEBWORKS GMBH) Kunden vermittelt, warum er genau dieses Produkt bei diesem Unternehmen kaufen sollte. Inhalte, die über den reinen Verkauf des Produkts hinausgehen, sind deshalb für Nutzer besonders wertvoll. Dennoch ist es zielführend, an der richtigen Stelle den Sprung auf die Bewerbung eines Produkts zu schaffen, um Käufe über Social Media anzustoßen. Die folgenden Charakteristika von Inhalten, die sich bei reichweitenstarken Kanälen von Handelsunter- nehmen beobachten lassen, können plattformüber- greifend genutzt werden. Sie sollen als Anregung ver- standen werden, um mehrwertstiftende Inhalte zu produzieren. 5 Quelle: Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation, Social Media für kleine und mittlere Unternehmen: Welcher Kanal für welches Ziel? Abrufbar unter: https://kommunikation-mittelstand.digital/content/uploads/2017/06/ Leitfaden-Social_Media_Matrix.pdf. 13
SOCIAL MEDIA MIT RECHT INFORMATIV Kennzeichnung von Werbung Beiträge sollten einen informativen Charakter haben, „Grundsätzlich gilt: Die Bewerbung von Pro- um bei Nutzern das Interesse zu wecken und besten- dukten oder Dienstleistungen ist zu kenn- falls einen „Aha”-Effekt auslösen, der dazu anregt, zeichnen. Dadurch soll sichergestellt werden, sich weiterhin mit dem jeweiligen Kanal zu beschäf- dass Nutzer und Kunden bezahlte Beiträge tigen. Beispiele für informative Inhalte: Hintergrund- besser von privaten Empfehlungen und redak- informationen zur Herstellung der Produkte oder tionellen Beiträgen unterscheiden können. zum eigenen Unternehmen, Material- und Pflegein- Die Kennzeichnungspflicht gilt sowohl für formationen zu Produkten etc. den privaten als auch für den geschäftlichen Social-Media-Account und gleichermaßen für Influencer, die Produkte bewerben, wie auch für Unternehmen bei der Bewerbung eigener Produkte. Beiträge von Handelsun- ternehmen sollten im Falle von werblichen SPANNEND Beiträgen also immer eine eindeutige Kenn- zeichnung tragen, z. B. „Werbung”, „Anzeige” Spannende Beiträge, die die Nutzer auf das Unter- oder „Produktplatzierung (unterstützt durch nehmen und die Produkte neugierig machen, können …)”. Grundsätzlich sind kommerzielle Hinwei- dazu animieren, dass der Kanal abonniert wird und se auf Produkte als Werbung zu kennzeich- Nutzer zu Followern werden. Dadurch steigt die Sicht- nen, es sei denn, es ergibt sich aus den Um- barkeit bei den entsprechenden Nutzern auch im Hin- ständen und für den Verbraucher erkennbar, blick auf werbliche Inhalte – mehr Interaktion wird dass es sich um Werbung handelt. In diesen möglich. Abwechslungsreichtum ist gefragt – sowohl eindeutigen Fällen ist kein Hinweis nötig. bei den Formaten als auch bei den Inhalten. Ob eine solche Ausnahme vorliegt, muss im Einzelfall betrachtet werden. Es spricht viel dafür, dass eine solche Ausnahme bei rein geschäftlichen Accounts, bei denen der Händler klar als Verkäufer auftritt, anzuneh- men ist. Probleme bestehen vor allem bei ge- PERSÖNLICH mischten Accounts, die sowohl redaktionelle Die Nutzer sollen einen Einblick erhalten, der über als auch kommerzielle Beiträge führen.” die Ladentheke und das Produktangebot des Unter- ASS. IUR. MICHAEL RÄTZE nehmens hinaus geht. Die Kommunikation auf eine MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM CHEMNITZ persönliche Ebene zu heben und durch entsprech- ende Reaktionen auf Kommentare oder geschickte 14
Formulierung von Beiträgen jedem Nutzer oder Kun- den das Gefühl zu geben, besonders wertvoll zu sein, schafft Nähe und Vertrauen zwischen Nutzer und Unternehmen. Dazu zählt auch die persönliche Ansprache von Nutzern als Reaktion auf deren INSPIRIEREND Kommentare unter eigenen Beiträgen oder die per- Im besten Fall regen die Beiträge Nutzer dazu an, sönliche Ansprache von Nutzern, die das Unterneh- sich näher mit den Produkten zu beschäftigen oder men in Beiträgen verlinken oder erwähnen. die Produkte zu kaufen. Dafür muss der Nutzer aber zunächst vermittelt bekommen, welchen Mehrwert das Produkt bietet, warum er dieses Produkt braucht und wie er es verwenden kann. Das ist möglich durch gezieltes Platzieren der Produkte in einen Kontext, z. B. durch das Präsentieren eines Kleidungsstücks AUTHENTISCH im Rahmen eines gesamten Outfits oder durch eine Um sich von anderen Kanälen abzuheben und ein- kurze Videosequenz, in der das Produkt in Benutzung zigartigen Content zu liefern, sollten Beiträge und gezeigt oder erklärt wird. Inhalte bei Social Media möglichst authentisch und der eigenen Unternehmensphilosophie treu sein. Be- sonderheiten des Unternehmens und des Angebots können in den Vordergrund gerückt werden. Gerade für kleine Unternehmen bietet sich an, dass die Inha- ber und Mitarbeiter auch selbst in Beiträgen sichtbar STRUKTURIERT werden. Das schafft Nähe und Vertrauen. Kanäle, die einen roten Faden erkennen lassen, wir- ken seriös und schaffen Vertrauen. Diese Struktur kann man beispielsweise durch gezielte Farbwahl bei Bildern, durch wiederkehrende Formate oder Schlag- worte schaffen. Auf den ersten Blick sollte erkennbar sein, für was das Unternehmen steht und welchen AKTIVIEREND Mehrwert es hat, sich weiter mit dem Social-Me- Es ist sinnvoll, Nutzer und Kunden von Zeit zu Zeit dia-Auftritt und dem Angebot des Unternehmens zu zu aktivieren, z. B. durch gezielte Fragen in Beiträgen, befassen. die zum Unternehmen passen, durch Verlosungen von eigenen Produkten oder Angeboten (die zudem weitere Reichweite generieren können) oder Umfra- gen usw. Es geht darum, Aufmerksamkeit zu erzielen und Nutzer daran zu erinnern, dass sie vom Unter- nehmen wertgeschätzt werden. 15
können, bevor sie sich in einen Selbstläufer verwan- deln oder gar einen Shitstorm (d. h. eine Flut an nega- tiven Beiträgen als Reaktion auf ein unerwünschtes Verhalten) auslösen, der – einmal losgetreten – nur PASSEND schwer unter Kontrolle gebracht werden kann. Die Inhalte der Beiträge und die Beitragsformate soll- ten zur Plattform und der dortigen Zielgruppe pas- sen – nicht immer können die gleichen Inhalte auf verschiedenen Plattformen auch gleich guten Erfolg erzielen. Entscheidend bei der Wahl der Beitragsaus- gestaltung ist zudem, welche Botschaft vermittelt TRENDY werden soll und ob diese den eigenen Unterneh- menszielen zuträglich ist. Sowohl das Produktangebot als auch die Social-Me- dia-Beiträge insgesamt sollten sich an aktuellen Trends orientieren. Themen und Ereignisse, die die eigene Zielgruppe umtreiben, können und sollten aufgegriffen werden, um in der schnelllebigen On- linewelt relevant zu sein. Neue Formate und Trends AKTUELL frühzeitig zu erkennen und zu nutzen, kann einen ent- scheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. Durch die Schnelllebigkeit von Social Media ist es relevant, den richtigen Zeitpunkt einer Beitragsveröf- fentlichung abzupassen, um möglichst viele Nutzer dann zu erreichen, wenn sie auf der jeweiligen Platt- form aktiv sind. Wann diese Zeitpunkte sind, lässt sich kaum pauschal beantworten und hängt von ver- schiedenen Faktoren (z. B. Plattform und Zielgruppe) HOCHWERTIG ab. Die Beobachtung von Aktivitäten der Nutzer auf Bilder und Videos sollten qualitativ hochwertig sein dem eigenen Kanal sowie die Auswertung vorhande- und sorgfältig ausgewählt werden, damit sie Auf- ner Statistiken helfen dabei, passende Zeitfenster zu merksamkeit erzielen. Es gilt, eine geeignete Balance identifizieren. Außerdem sollten Kommentare oder aus Qualität (wie hochwertig und mehrwertstiftend Anfragen von Nutzern bei Social Media möglichst ist ein Beitrag?) und Quantität (wie häufig werden schnell bearbeitet werden – nicht nur, um die Kun- Beiträge veröffentlicht?) zu finden. Beiden Aspekten denbindung zu stärken, sondern auch, um gegebe- kommt bei der Ausgestaltung des Kanals eine hohe nenfalls schnell auf negative Beiträge reagieren zu Bedeutung zu. 16
SOCIAL MEDIA MIT RECHT Verwendung von Bildern in Social Media „Allgemein gilt eine Kennzeichnungspflicht, das heißt, der Urheber des verwendeten Me- KREATIV diums (Bild, Text, Musik, Video etc.) muss entsprechend im Beitrag kenntlich gemacht 08/15-Bilder und Inhalte, die man schon aus zahl- werden, sofern nichts anderes vereinbart reichen anderen Kanälen kennt, bieten keinen Mehr- wurde. Bei Produktbildern oder Videos eines wert. Zielführender ist, selbst kreativ zu werden und Herstellers wird deshalb eine ausdrückliche das Unternehmen oder die Produkte so in Szene Erlaubnis zur Verwendung benötigt, die aber zu setzen, dass der eigene Kanal zu einer kunst- für autorisierte Händler meist gewährt wird. vollen und möglichst einzigartigen Geschichte wird. Produktfotos, die von Kunden in sozialen Netz- Besonderheiten des eigenen Unternehmens oder werken hochgeladen werden, dürfen nicht un- Angebots beispielsweise bieten sich für das Story- gefragt vom Händler weiterverwertet werden telling gut an. (z. B. durch „Teilen“ des Beitrags im eigenen Profil). Dazu sollte das Einverständnis bei dem entsprechenden Nutzer eingeholt sowie nach- Ergänzend dazu, was den Nutzern auf den Platt- gefragt werden, ob dieser im neuen Beitrag als formen präsentiert wird, sollten Unternehmen ent- Urheber genannt werden möchte. scheiden, wie formell die Kommunikation mit den Nutzern und Zielgruppen ausgestaltet wird. Ob ein Sollten auf Bildern fremde Personen oder Kun- informeller oder formeller Umgang mit den Kunden den (wenn auch nur im Hintergrund) zu erken- zielführend ist, hängt in hohem Maße davon ab, wel- nen sein, dürfen diese Bilder nur mit Einwilli- che Zielgruppe sie ansprechen möchten. Hierfür gung der abgebildeten Personen veröffentlicht ist erneut wichtig, die eigene Zielgruppe zu kennen. werden. Da Bilder von Personen personenbe- Besonders junge Nutzer können durch eine infor- zogene Daten sind, ist die Einwilligung bei ei- melle Ansprache erreichet werden – vorausgesetzt, ner Verwendung für kommerzielle Zwecke und diese Art der Kommunikation lässt sich mit der eige- Werbung – anders als beim Medienprivileg für nen Unternehmensphilosophie vereinbaren. Wich- künstlerische oder journalistische Zwecke – tig ist, als Unternehmen authentisch zu bleiben und notwendig. Auch zur Einhaltung der DSGVO ist trotzdem zielgruppengerecht und auf Augenhöhe mit dies notwendig, da bei Social Media eine Da- den Nutzern zu kommunizieren. tenübertragung ins Ausland stattfinden kann.” ASS. IUR. MICHAEL RÄTZE MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM CHEMNITZ 17
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Wie finde ich die richtige Plattform? W er sich selbst noch nicht intensiv mit so- zialen Medien befasst hat, verliert bei der Frage, welche Plattform für die eigene PRAXISTIPP unternehmerische Tätigkeit relevant ist, schnell den „Eine Plattform sollte stets auf Basis der Überblick. Nachfolgend soll deutlich gemacht wer- Zielgruppe ausgewählt werden. Die besten den, welche Faktoren bei der Wahl der geeigneten Social-Media-Inhalte können nur ihre Wir- Plattformen eine Rolle spielen und was mit diesen kung entfalten, wenn sie auch der richtigen Plattformen jeweils erreicht werden kann. Zielgruppe zugänglich gemacht werden. Natürlich muss nicht nur eine einzige soziale Platt- Demnach wird ein konservatives B2B-Unter- form zu den eigenen Zielen und Bedürfnissen pas- nehmen auf einer sehr jungen Plattform sen. Je heterogener die Zielgruppe ist, desto mehr wie z. B. TikTok nicht glücklich und kann Plattformen kommen theoretisch in Frage. Faktoren, beispielsweise auf Facebook deutlich mehr die bei der Entscheidung eine Rolle spielen, wie viele erreichen.“ und welche Plattformen für die eigene unternehmeri- MARIO TRÄGER (B+M WEBWORKS GMBH) sche Tätigkeit in Frage kommen, sind: die zeitlichen und gegebenenfalls finanziellen Ressourcen, die man für die kontinuierliche Pfle- ge der Profile aufwenden kann, Diese entscheidet maßgeblich über den Erfolg des die Übereinstimmung des eigenen Angebots mit Social-Media-Auftrittes. Die eigene Affinität sowie den Themenbereichen, die auf den Plattformen die private Haltung gegenüber einzelnen Plattfor- vorherrschen (z. B. Kleidung und Schuhe, Technik men sollten demnach nur eine untergeordnete Rolle oder Fitness und Lifestyle) sowie damit einher- spielen. gehend Da bei der Frage nach dem WER bereits auf die Fak- die Relevanz der Plattformen für die Zielgruppe. toren eingegangen wurde, die bezüglich der eigenen Das Entscheidungskriterium, das übergeordnet vor Zielgruppe eine Rolle spielen, soll nun erläutert wer- allen anderen stehen sollte, ist die Zielgruppe. den, warum diese Einflüsse so entscheidend sind. 18
Ressourcen Themenbereiche der Plattformen Bei der Frage nach Art und Umfang der Social- Ob eine Plattform zu den eigenen Zielen passt, hängt Media-Aktivitäten und bei der Wahl der Plattform unter anderem davon ab, ob die eigenen Themen in kommt die Frage nach notwendigen Ressourcen auf. den jeweiligen sozialen Medien Anklang finden. Je Beachtet werden müssen hier zunächst die zeitlichen nachdem, ob es sich um Lifestyle-Themen wie Be- und personellen Ressourcen. Welche und wie viele kleidung, Schuhe und Accessoires handelt, ob ver- Mitarbeiter sind geeignet, um die Plattformaktivitäten stärkt die Themen Do-It-Yourself (DIY), Garten und zu betreuen? Wie viel Zeit können diese Mitarbeiter Heimwerkern das eigene Produkt- und Servicean- investieren? Danach richtet sich, ob eine Single- oder gebot widerspiegeln oder ob die eigenen Produkte Multi-Plattform-Strategie in Frage kommt. Sollte dem Bereich Bücher und Wissen zuzuordnen sind, sich aufgrund der heterogenen Zielgruppe eine sind einige Plattformen passender als andere. Es Multi-Plattform-Strategie anbieten, die durch die eige- handelt sich dabei jedoch eher um Tendenzen. Eine nen zeitlichen und personellen Ressourcen nicht um- klare Zuordnung eines Themas zu einer Plattform ist setzbar ist, kann ein Dienstleister beauftragt werden, demnach nicht möglich und auch nicht sinnvoll. der bei der Ausgestaltung der verschiedenen Social- Media-Auftritte unterstützt oder diese komplett übernimmt. Dafür wiederum sind jedoch unter Um- ständen hohe finanzielle Aufwendungen notwendig, deren Höhe von der Art und dem Umfang der Unter- stützung abhängt. Wo sind Inhalte am längsten sichtbar? Zusätzlich zu den Besonderheiten, die die verschiedenen Plattformen aufweisen, ist grundsätzlich zu beachten, dass Inhalte in den sozialen Medien kurzlebig sind. Vor allem Beiträge auf Platt- formen, die von schnell generierten Inhalten leben – beispielsweise Twitter – sind hier innerhalb kürzester Zeit nicht mehr sichtbar. Etwas länger halten sich Beiträge dagegen bei Facebook und Instagram. Mit besonders langer Sichtbarkeit einzelner Beiträge trumpft YouTube. Konkret bedeu- tet das für Unternehmen: Möchte man mit dauerhaften und lange sichtbaren Inhalten in Social Media punkten, bietet sich YouTube als Plattform an oder die Pflege eines eigenen Blogs, der durch gezielte Verschlagwortung der relevanten Themen noch lange über Suchmaschinen gefun- den werden kann. Ist der eigene Kanal dagegen vor allem für kurzfristigen oder tagesaktuellen Content und Information vorgesehen, sind schnelllebigere Plattformen die richtige Wahl. 19
Facebook Facebook ist eine der am längsten aktiven und bekanntesten Social-Media- Plattformen. Das Netzwerk ging am 4. Februar 2004 erstmals online und ist Teil des gleichnamigen Unternehmens Facebook Inc. Hierzu gehören auch die Dienste WhatsApp und Instagram. Facebook Besonderheiten: • Sehr schnelle Verbreitung von interessanten Inhalten möglich Gründung: 2004 • Direkte Kommunikation mit Kunden und Interessenten • Zielgruppenspezifische Aussteuerung der Werbung Nutzer Deutschland: möglich 32 Mio. (März 2019) Nutzer weltweit: Hürden: 2,7 Mrd. (August 2019) • Beiträge müssen kurz und prägnant verfasst werden, Ziel: damit Leser den Inhalt schnell erfassen können Vernetzung und Austausch mit Freunden • Schnelllebige Plattform, auf der kurze Reaktionszeiten und Unternehmen und häufige Interaktion erwartet werden • Nutzer gibt die Rechte über hochgeladene Inhalte an Facebook ab 20
Ursprünglich zielte Facebook nur darauf ab, Privat- der Unternehmensseitenpflege höher oder niedriger. personen eine Plattform zur Vernetzung zu bieten. Soll das Unternehmen zunächst nur bei aktiver Mittlerweile wird sie aber auch von B2C- und B2B- Nutzersuche auffindbar sein? Dann ist der Aufwand Unternehmen sowie Dienstleistern genutzt. Ob das der Seitenpflege eher gering. Besucher der Seite als Produktangebot der Unternehmen stationär oder on- Kunden zu gewinnen, ist dagegen ein aufwendige- line angesiedelt ist, ist nicht entscheidend. res Vorhaben. Daher ist der Zeitaufwand zur Pfle- Die Nutzergruppe auf Facebook ist sehr gemischt, ge der Unternehmensseite – je nach eigenem An- vorrangig sind eher mittlere bis höhere Altersgrup- spruch und den zu erreichenden Zielen – in den ge- pen auf der Plattform aktiv. Zwar sind jüngere Nutzer ringen bis mittleren Bereich einzuordnen. teilweise auch noch vertreten, sie interagieren meist aber nicht oder nur noch selten auf der Plattform. Ein Unternehmensprofil bei Für Unternehmen bietet sich ein geschäftliches Profil Facebook erstellen – so geht’s: für folgende Ziele an: Voraussetzung: Im ersten Schritt wird ein privates Austausch mit interessierten Nutzern auf form- Profil des Erstellers benötigt, womit das Unter- loser Ebene nehmensprofil verknüpft wird Erschließen neuer Kundensegmente und Ziel- Auf facebook.com/pages/create eine Seiten- gruppen mit emotionaler Ansprache kategorie wählen, Seitenname bestimmen, Basis- Aufbau einer eigenen Community, also einer informationen einfügen und Seiteneinstellungen Gemeinschaft von Interessierten anpassen Aufbau und Stärkung des Unternehmens-/ Impressum hinzufügen Markenimages Profilbild 7 und Profilbanner 8 hochladen Marketing nah an den eigenen Kunden mit „Facebook-Vanity-URL“ einrichten direktem Feedback (eine „hübschere“, leicht zu merkende, aussage- Stark vertretene Themen auf Facebook sind Elek- kräftige URL) tronik und Computer, Ernährung und Gesundheit, HINWEIS: Alle oben genannten Punkte können zu Fashion und Accessoires, Bücher und Medien.6 einem späteren Zeitpunkt erneut bearbeitet und ge- Das Facebook-Profil sollte stets so aktuell wie mög- ändert werden. Die „Vanity-URL“ kann nachträglich lich gehalten werden. Je nachdem, welche Ziele mit nur noch einmal geändert werden. Facebook erreicht werden sollen, ist der Aufwand 6 Quelle: ECC Köln: Social. Smart. Simple. Köln, 2018. 7 Das Profilbild wird mit 170x170 Pixel auf Computern angezeigt und auf Smartphones mit 128x128 Pixeln dargestellt. 8 Das Profilbanner bzw. Titelbild wird auf Computern mit einer Abmessung von 820 x 312 Pixeln angezeigt, auf Smartphones mit einer Abmessung von 640 x 360 Pixeln. Jedoch sollte es mindestens 400 x 150 Pixel (Breite x Höhe) groß sein. 21
Bewertungen: Die Bewertung eines Unterneh- Zur Erleichterung der Verwaltung von Un- mens richtet sich danach, ob Nutzer der Platt- ternehmensseiten gibt es den „Facebook form das Unternehmen empfehlen oder nicht. Business Manager“, in dem alle Aktivitä- Je mehr Nutzer das Unternehmen empfehlen, ten, Nachrichten, Beiträge und Berichte von desto besser wird die Bewertung. Werbeanzeigen aufgeführt sind. Speziell Videos: Hier können eigene Videos hochgeladen für die Verwaltung der Werbeanzeigen gibt und zu Playlists oder Serien hinzugefügt werden. es einen Werbeanzeigenmanager, über den Fotos: Hier können eigene Fotos hochgeladen alle geplanten, laufenden und beendeten und in Alben sortiert werden. Werbekampagnen gesteuert werden. Zur Erstellung von Videobeiträgen gibt es das Info: Alle Informationen zum Unternehmen wer- „Creator Studio“ von Facebook, das sowohl den hier eingepflegt und den Besuchern der Seite für die geschäftlichen Facebook- als auch übersichtlich angezeigt. Instagram-Seiten genutzt werden kann. Community: Alle Abonnenten der Unternehmens- seite bilden zusammen eine Community. Beiträge der Community wie öffentliche Anfragen an das Formate, Funktionen und Inhalte Unternehmen werden hier gesammelt dargestellt. Facebook bietet mit seinen vielen Funktionen eine Unternehmen können hier mit der Community Reihe von Möglichkeiten für B2C- wie auch B2B-Un- interagieren. ternehmen. Grundsätzlich sind Nutzer bei Facebook Grundsätzlich gilt, wie für die meisten Social-Media- als Privatpersonen aktiv, was besonders von Unter- Plattformen, dass Inhalte den Nutzer informieren, in- nehmen bedacht werden sollte, die im B2B-Bereich spirieren und besonders spannend sein sollten. Je tätig sind. besser die Interessen des Nutzers angesprochen Seiten von Handelsunternehmen sind aktuell stan- werden, desto wirksamer ist ein Beitrag. In jedem dardmäßig folgendermaßen aufgebaut: Fall muss der Post Hochwertigkeit erkennen lassen – sowohl inhaltlich als auch gestalterisch: Gut re- Startseite: Die wichtigsten Informationen und cherchierte Informationen aus vertrauenswürdigen Beiträge werden hier gezeigt. Quellen und/oder Bildmaterial mit einer hohen Auf- Gruppen: Hier werden alle Facebook-Gruppen lösung und einem ansprechenden und ruhigen Bild- aufgeführt, bei denen das Unternehmen Mitglied aufbau bieten Mehrwert. ist. Beiträge, die Unternehmen auf der Seite erstel- Veranstaltungen: Unternehmen können Ver- len können, sind Fotos oder Videos, Textbeiträge anstaltungen erstellen und Nutzer der Plattform (ggf. versehen mit einer Stimmung oder Aktivität) dazu einladen, z. B. zu einem verkaufsoffenen sowie Veranstaltungen oder Livestreams. Diese Sonntag. Funktion ermöglicht interessierten Nutzern live und 22
in Echtzeit, die Videoaufnahme zu verfolgen, in der beispielsweise Produkte präsentiert sowie verarbeitet werden oder eine Dienstleistung (z. B. Online-Sport- kurs) vorgestellt wird. Nutzer haben währenddessen die Möglichkeit, das Video zu kommentieren oder Reaktionen zu senden. Nach der Aufzeichnung kann das entsprechende Material den Nutzern ebenfalls als Video zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus kann ein Unternehmen, das auf der eigenen Website Online-Geschenkgutscheine verkauft, diese direkt über Facebook anbieten. Unternehmen, die physische Produkte über eine Website verkaufen und eine geschäftliche Face- bookseite betreiben, können bei Facebook und Instagram die Shop-Funktion aktivieren und darü- ber ihre Produkte präsentieren. Diese werden mit Bildern, Beschreibungen und Preis eingepflegt und entsprechend direkt in Facebook abgebildet. Für den Kauf des Produkts wird der Kunde von Facebook bzw. Instagram in den Onlineshop des Unternehmens weitergeleitet. Sobald Produkte im Facebook-Shop eingepflegt wurden, können diese auch auf dem Marketplace angeboten wer- den. Dabei handelt es sich um einen Onlinemarktplatz innerhalb Facebooks mit verschiedenen Such- und Filterfunktionen für Produkte. Voraussetzungen für die Aktivierung des Shops sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aktivierung finden Sie unter: https://www.facebook.com/business/help Facebook ermöglicht außerdem den Verkauf von Geschenkgutscheinen. Sofern das Unternehmen auf der eigenen Website Online-Geschenkgutscheine verkauft, kann es diese Funktion nutzen. Da- für auf der eigenen Startseite „Beitrag erstellen“ klicken. Unter „Füge noch etwas zu deinem Bei- trag hinzu“ das Drei-Punkte-Menü anklicken und „Kauf von Geschenkgutscheinen ermöglichen“ auswählen. Nun muss nur noch die URL, die auf den Gutscheinkauf der eigenen Website leitet, hin- terlegt werden. Optional können noch ein Textbeitrag verfasst und ein Bild eingebunden werden. 23
Instagram Instagram ist eine Plattform, die sich auf das Teilen von visuellen, meist sehr krea- tiven und ästhetischen Beiträgen fokussiert hat. Bilder und Videos sind auf die- sem Netzwerk die vorherrschenden Inhalte. Auch hier waren anfänglich vornehm- lich Privatpersonen die Zielgruppe. Viele Unternehmen nutzen jedoch mittlerweile die Plattform, um bildlich verpackt Eindrücke aus dem Unternehmen zu teilen oder ihr Angebot zu präsentieren. Interessant ist die Plattform eher für Unternehmen im B2C-Bereich – ob stationäres Geschäft oder Onlinebusiness, spielt keine Rolle. Instagram Besonderheiten: • Möglichkeit, das eigene Unternehmen mit persönlicher Bildsprache in Szene zu setzen Gründung: • Produkte mit einfachen Mitteln einer großen nationalen 2010 wie internationalen Zielgruppe zeigen Nutzer Deutschland: • Direkte Interaktion mit den Kunden und der Zielgruppe 15 Mio. (August 2017) Nutzer weltweit: Hürden: 1 Mrd. (Oktober 2020) • Schnelllebiges Netzwerk Ziel: • Erwartung kurzer Reaktionszeiten und häufiger Ver- Visuelle Ansprache der Kunden durch öffentlichung von Inhalten. Mit der Veröffentlichung der das Teilen von Bildern und Videos Inhalte wird Instagram gewährt, diese zu nutzen • Instagram gehört zu Facebook. Mit Zustimmung der Nutzungsbedingungen wird eine Vereinbarung mit Facebook eingegangen 24
Ein Profil auf Instagram schärft folgende Ziele: bung – von Instagramnutzern auch Biografie (oder kurz: Bio) genannt – einfügen Kundenbindung und Kundengewinnung TIPP: Das Konto nicht mit einer E-Mailadresse eines Verbreiten von Neuigkeiten aus dem Unterneh- einzigen Mitarbeiters erstellen. Immer eine E-Mail- men sowie Informationen zum Produkt adresse verwenden, auf die mehrere Mitarbeiter Zu- Aufbau und Stärkung des Unternehmens-/ griff haben. Markenimages Formate, Funktionen und Inhalte Starke Themen sind Fitness und Sport, Reisen, Fashion und Accessoires, Beauty und Kosmetik Durch die stark visuelle Ausrichtung von Instagram sowie Wohnen und Einrichten. geht es hauptsächlich darum, eindrucksvolle Bild- welten zu präsentieren. Durch die auf der Plattform Bei Instagram lässt sich eine eher junge Zielgruppe zur Verfügung stehenden Fotofilter können die eige- finden, die eindrucksvolle und kontrastreiche Bilder nen Bilder vor dem Hochladen auf die Plattform be- schätzt. Ähnlich zu einem Profil bei Facebook lässt arbeitet werden, um das Beste aus ihnen herauszu- sich auch bei Instagram der Zeitaufwand je nach holen: Farben können abgeschwächt oder verstärkt, eigenem Anspruch bis zu einem mittleren Grad ein- der Bildausschnitt kann angepasst oder das Bild mit schätzen. weiteren kleinen Bildern, sogenannten Stickern, und Texten verschönert werden. Auch Verlinkungen auf Ein Unternehmensprofil bei andere Beiträge oder Websites lassen sich einfügen. Instagram erstellen – so geht’s: Die hochgeladenen Bilder erscheinen dann auf dem Neues Konto erstellen oder einem privaten Unternehmensprofil. Konto über „Einstellungen“ ein Unternehmens- Weiterhin lassen sich Stories mit der eigenen konto hinzufügen Smartphone-Kamera drehen. Diese können aus ver- Ggf. Benutzernamen angeben oder anpassen schiedenen Elementen (Bild, Text, Video und weite- ren Funktionen) bestehen, sind jeweils maximal 15 Profilbild einfügen, z. B. eigenes Logo Sekunden lang und für andere Nutzer nur 24 Stun- (800 x 800 Pixel) den einsehbar. Danach werden sie automatisch ge- Unter „Einstellungen“ das Konto in ein Unter- löscht, wenn sie nicht im eigenen Profil dauerhaft als nehmenskonto umwandeln Highlights (hervorgehobene Story-Formate, die im Profil zwischen Biografie und Bildern verortet wer- Konto bestätigen den) gespeichert werden. Kategorie auswählen, ggf. mit Facebook TIPP: Stories bieten die Möglichkeit, genau zu ver- verknüpfen folgen, welche Nutzer sich die Beiträge innerhalb der Über „Einstellungen“ angegebene Informationen 24 Stunden angesehen haben. Dadurch gewinnt man einfügen, E-Mailadresse verifizieren, Link zum Einblicke in den Nutzungsverlauf der Follower bzw. eigenen Impressum und die wichtigsten Informa- Interessenten mit den eigenen Inhalten. Besonders tionen über das eigene Unternehmen in kurzen für Profile mit wenigen Followern können diese Ein- Sätzen oder Stichpunkten in die Profilbeschrei- blicke spannend sein. 25
Seit einiger Zeit gibt es eine weitere Video-Funktion und Authentizität eines Unternehmensauftritts durch auf Instagram: Reels. Diese ebenfalls kurzen Videos zu starkes Verfälschen und nachträgliches Bearbei- können wiederum mit Effekten versehen werden, ten von Beiträgen verloren gehen kann. wodurch es möglich wird, kreative und augenschein- Neben hochwertigen Bildern ist die Interaktion mit lich aufwendig produzierte Videobeiträge innerhalb der Zielgruppe und besonders mit bestehenden Kun- kurzer Zeit zu erstellen. Reels können als Videobei- den sehr wichtig: Reaktionen bzw. Antworten auf träge im Profil gespeichert werden und sind dadurch Kommentare, Annahme von Kritik und Lob werden in dauerhaft neben den Bildern für andere Nutzer ver- diesem Sozialen Netzwerk erwartet. Auch ein Kauf fügbar. Sie können außerdem in der Story oder per kann sich über eine Interessenbekundung in den Direktnachricht mit anderen Nutzern geteilt werden Kommentaren oder in einer Direktnachricht anbah- und sind über die „Entdecken“-Funktion sichtbar, in nen. der Nutzer für sie passende Inhalte angezeigt be- kommen. Für Unternehmensprofile ist weiterhin eine Shop- ping-Funktion verfügbar: Die Voraussetzung für Auch ein Livestream ist über Instagram möglich, bei Shopping auf Instagram ist eine Verknüpfung mit ei- dem Nutzer über eine Kommentarfunktion Fragen nem Facebook-Shop oder einem Facebook-Produkt- stellen oder Emojis (kleine einfache Grafiken, die katalog. Ebenso funktioniert Shopping bisher nur bei die Emotionen verbildlichen) senden. Durch diese physischen Produkten. Die Markierung, dass ein Pro- Formate und eine zielgerichtete, an die Zielgruppe dukt im eigenen Instagram-Shop verfügbar ist, kann und die aktuellen Trends angepasste Ansprache neben den Bild-Posts auch in Videos und Stories lassen sich Nutzer aktivieren. platziert werden. Durch die kurze Halbwertszeit eines Instagram-Posts Eine neue Funktion, die das Zusammenfassen von müssen Inhalte hochaktuell sein. Die Beiträge sollten Beiträgen auf Instagram ermöglicht, ist Guides. Mit- also zu einer Zeit gepostet werden, zu der die Ziel- hilfe von Guides können Händler beispielsweise Pro- gruppe sich auf der Plattform aufhält. Weiterhin gilt duktbilder einer Kategorie gesammelt in einem Bei- auch auf dieser Plattform, möglichst die Interessen trag bündeln und durch zusätzliche Informationen der Nutzer zu treffen und sie mit dem Post zu inspi- ergänzen. Guides werden als eigene Rubrik im Profil rieren. angezeigt und können auch über das Story-Format Es versteht sich somit von selbst, dass die bildli- präsentiert werden. chen Inhalte für Instagram besonders hochwertig sein müssen. In der fortgeschrittenen Nutzung ist es sinnvoll, eine eigene Bildsprache für das Unterneh- men zu entwickeln: Ein eigener Filter (Voreinstellung von Bildbearbeitungsfunktionen), eine eigene Bild- komposition oder die strukturierte Aufbereitung der eigenen Bilderansicht kann als ein Alleinstellungs- merkmal dienen. Bei der Verwendung der Bildbe- arbeitungsfunktionen sollten Unternehmen jedoch bedenken, dass die von Nutzern erwartete Integrität 26
YouTube Die Videoplattform YouTube gehört zusammen mit Facebook zu den betagteren sozialen Medien: Seit dem Jahr 2005 können sich Nutzer bei YouTube kostenlos Videoclips ansehen, diese bewerten und kommentieren. Es ist ebenfalls möglich, selbst Clips zu produzieren und auf die Plattform hochzuladen. Starke Themen sind Fitness und Sport, Reisen, Elektronik und Computer, Ernährung und Gesundheit, Bücher und Medien, Beauty und Kosmetik sowie Heimwerken und Garten. Auf YouTube findet sich eine Zielgruppe unterschiedlichen Alters und diverser Interessen, die mit kurzen Videos angesprochen werden können. YouTube Besonderheiten: • Positiver Einfluss auf die Sichtbarkeit bei Google, da YouTube zum Google- Konzern gehört Gründung: 2005 • Hohes Potenzial an Verbreitungswegen Nutzer Deutschland: • Emotionale Ansprache in Videos erhöht die Aufmerk- samkeit der Nutzer ca. 48 Mio. (Juli 2018) Nutzer weltweit: Hürden: über 1,9 Mrd. (Juli 2018) • Beiträge müssen kurz und prägnant verfasst werden, Ziel: damit Leser den Inhalt schnell erfassen können Teilen von Videos • Schnelllebige Plattform, auf der kurze Reaktionszeiten und häufige Interaktion erwartet werden • Nutzer gibt die Rechte über hochgeladene Inhalte an YouTube ab 27
Rein auf Videos spezialisiert, bietet diese Plattform sie eine langfristige Präsenz bei YouTube planen. auch für B2C- und B2B- Unternehmen verschiedene Die Vorteile von Videos sind eindeutig, allerdings ver- Möglichkeiten: langen sie auch eine größere Investition als andere Kundengewinnung Netzwerke im Hinblick auf sowohl finanzielle als auch zeitliche Ressourcen, weshalb die Verpflich- Authentische Einblicke in das Unternehmen ge- tung zu diesem Kanal von allen Geschäftsebenen währen kommen sollte. Visuelle Vermittlung komplexer Inhalte und Funk- tionen Formate, Funktionen und Inhalte Emotionalen Bezug des Produkts zum Zuschauer Auf YouTube finden sich Inhalte aller Art: Kurze in- schaffen formative oder lustige Clips aber auch lange, seriöse Positionierung als Experte, z. B. durch erklärende Dokumentationen und Beiträge. Dadurch, dass jeder Videos (sog. Tutorials) Nutzer auf dieser Plattform Film- oder Audiomaterial Einfaches Einbinden der YouTube-Videos auf wei- veröffentlichen kann, schwankt die Qualität der Inhal- teren Plattformen oder der Website mittels URL te häufig. Da ein eigenes Konto auch hier das Aus- hängeschild der eigenen Unternehmung ist, sollte der veröffentlichte Inhalt qualitativ hochwertige Audio- Einen Kanal bei YouTube und Filmaufnahmen umfassen. Dies bezieht sich erstellen – so geht’s: ebenfalls auf Übergänge und Schnitte in den Videos. Dafür ist entsprechendes Know-how ebenso wichtig Google-Konto erstellen (falls nicht vorhanden) wie die richtige technische Ausstattung und passen- Auswählen, dass ein neuer Kanal erstellt werden de Bearbeitungsprogramme. Zu bedenken ist auch, soll, gut überlegten Kanalnamen definieren dass viele Nutzer die Präsentation von verständlichen Profilbild hochladen (800x800 Pixel) Informationen in möglichst kurzer Zeit schätzen. Ist das Unternehmen international aktiv, sollte darüber Kanalbanner hochladen (2560x1440 Pixel) nachgedacht werden, die Beiträge in Englisch zu ver- Beschreibungstext mit für das Unternehmen fassen oder mit Untertiteln zu arbeiten. relevanten Stichworten einfügen (maximal 1.000 Zeichen) – ist aus Gründen der Auffindbarkeit über Suchmaschinen sehr zu empfehlen Möglichkeiten, die eigenen Produkte zu bewer- Impressum einfügen ben, gibt es neben den eigenen Videobeiträgen Webseite/andere soziale Netzwerke verknüpfen ebenfalls auf YouTube. Wie die meisten Platt- formen bietet YouTube die Möglichkeit der be- Weitere Kanaleinstellungen in „YouTube Studios“ zahlten Werbeanzeigen. Diese werden über das vornehmen Google-Tool „Google Adwords“ geschaltet und TIPP: Auch bei YouTube sollten sich Unternehmen erscheinen dann jeweils im unteren Bereich ihre Strategie gut überlegen – gerade dann, wenn eines Videos oder vor dem eigentlichen Video. 28
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