KONZEPTION 2021 - KINDERTAGESEINRICHTUNGEN MEMMINGEN - STADT MEMMINGEN:KITA ...

 
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KONZEPTION 2021 - KINDERTAGESEINRICHTUNGEN MEMMINGEN - STADT MEMMINGEN:KITA ...
Konzeption
         2021

Kindertageseinrichtungen
      Memmingen

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KONZEPTION 2021 - KINDERTAGESEINRICHTUNGEN MEMMINGEN - STADT MEMMINGEN:KITA ...
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                       Inhaltsverzeichnis
1 Inhaltsverzeichnis                           2           Infowand und Infosäule                       19
                                                           Internetseite                                19
2 Vorworte                                     3           Gemeinsame Aktivitäten mit Familien          19
                                                           Elternbefragung                              19
3 Unsere Einrichtung „Im Mitteresch“           5           Elternabende                                 19
  stellt sich vor: Vorgeschichte                           Elternbeiratswahl                            19
                                                           Planung und Organisation                     19
4 Rahmenbedingungen                            6               von Aktionen und Projekten
  Trägerschaft                                 6           Eltern Café                                  20
  Öffnungszeiten                               6           Mithilfe bei Festen                          20
  Zusätzliche Buchungszeiten                   6           Öffentlichkeitsarbeit                        20
  Elternbeiträge                               6
  Mittagsbetreuung                             6        9 Kooperation und Vernetzung                    21
  Tagesablauf                                  6          mit anderen Einrichtungen
  Bring- und Abholzeiten                       7          und Institutionen
  Fortbildungen                                7          Therapeutische Kooperationen                  21
                                                          Andere Institutionen                          21
5 Ausstattung                                  8          Schulen                                       22
  Räumlichkeiten                               8          Musikalische frühe Bildung und Rhythmik       22
  Personal / Teamarbeit                        8          Ausbildungsstätten                            22
                                                          Fachkräfte der Stadt Memmingen                22
6 Pädagogische Grundlagen                      9          Soziales Umfeld der Kindertageseinrichtung    22

7 Ganzheitliche Begleitung von Kindern         10       10 Schlusswort                                  23
  in unserer Einrichtung
  Inklusion                                    10       11 Impressum                                    24
  Ganzheitliche Bildung und Erziehung          10
  Kompetenzen zum Handeln                               12 Anhänge                                      25
      im sozialen Kontext                      12          I. Wir sind Sprachkita                       25
  Freispiel                                    12       		 „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“
  Gezieltes Angebot                            15          II. Konzeption Krippe                        29
      (Mit Kindern Bildungsprozesse planen              		A Inhaltsverzeichnis                          30
      und gestalten / Bildungsunterstützung             		B Rahmenbedingungen                           31
      durch die pädagogischen Fachkräfte)               		C Ausstattung                                 32
  Partizipation / Beteiligung                  15       		D Eingewöhnungsphase                          34
  Integrative Gruppe                           16       		E Pädagogische Grundlagen                     35
  Elementarbildung (Vorschulerziehung)         17       			und Tagesablauf
  Alltagsintegrierte Sprachbildung             17       		 F Pflege mit sicherer Bindung                40
                                                        		G Bildungs- und                               42
8 Zusammenarbeit mit den Eltern –              18       			 Erziehungspartnerschaft mit Eltern
  eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft            		 H Übergang zum Kindergarten                  44
  zum Wohle des Kindes                                  		I Schlusswort                                 45
  Elterngespräche                              18          III. Pandemien                               46
  Hospitationen                                18          IV. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung   47
  Elternbriefe                                 18

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KONZEPTION 2021 - KINDERTAGESEINRICHTUNGEN MEMMINGEN - STADT MEMMINGEN:KITA ...
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                                        Vorwort
                              Manfred Schilder
                              Oberbürgermeister

                                                           Wertschätzender Umgang
                                                           Das Kind bringt in alle Bildungsprozesse seine
                                                           Kompetenzen ein und entwickelt diese weiter.
                                                           Das Kind wird dabei als aktiver Mitgestalter
                                                           seines Lernens verstanden und soll in diesen
                                                           Erfahrungen unterstützt werden. Dieser Blick auf
                                                           das Kind ermöglicht dabei einen positiven und
                                                           wertschätzenden Umgang mit Unterschiedlichkeit
                                                           und Individualität.

                                                           Bildungsprozesse fachkompetent begleiten
                                                           Für die pädagogischen Fachkräfte stellt sich die
                                                           Aufgabe, diese Bildungsprozesse zu begleiten und
                                                           sie so zu gestalten, dass Kinder sich einbringen
                                                           und entfalten können und darüber hinaus
                                                           Anregungen und Erfahrungsmöglichkeiten für den
                                                           Erwerb neuen Wissens und neuer Kompetenzen
                                                           erhalten.

                                                           In der vorliegenden Konzeption sehen Sie nun, wie
                                                           diese Ziele in Ihrer KiTa konkret umgesetzt werden.
                                                           Ich wünsche mir dabei vor allem, dass Sie und
                                                           Ihr Kind sich in unserer KiTa gut aufgehoben fühlen.
                                                           Ich lade Sie ein, hierbei vertrauensvoll mit den
Liebe Eltern,                                              pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
                                                           zusammen zu arbeiten.
ich darf Sie ganz herzlich in unserer
Kindertageseinrichtung willkommen heißen!                  Ihr

Ihre KiTa möchte Ihnen die Bildung, Erziehung und
Betreuung Ihres Kindes sicherstellen. Das Bayerische
Kinderbildungs- und betreuungsgesetz (BayKiBiG)            Manfred Schilder
formuliert dazu zwei wichtige Ziele:                       Oberbürgermeister

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Vorwort

       Liebe Eltern
       und erzieherisch tätige Bezugspersonen!

       Ebenso grüßen wir alle sonstig Interessierten!

       Wir wollen Sie ganz herzlich in unserer Einrichtung
       willkommen heißen und freuen uns, dass Sie
       sich über unser Kindergartengeschehen informieren
       wollen. Auf den nachfolgenden Seiten erhalten Sie
       alle Informationen über
       · unsere Einrichtung
       · die Rahmenbedingungen
       · unsere Ausstattung
       · ganzheitliche Begleitung von Kindern
       · mit Kindern gestaltete Bildungsprozesse
       · die Bildungs- Erziehungspartnerschaft
           mit den Eltern
       · die Vernetzung mit anderen Institutionen.

       Unser Hauptziel ist es, eine optimale, fundierte
       pädagogische Arbeit zu leisten, Sie als Eltern
       in die Arbeit miteinzubeziehen und Sie rund um
       Erziehungsfragen kompetent zu beraten.

       Unsere Konzeption richtet sich in erster Linie an
       die Eltern und Erziehenden. Angesprochen sind
       aber explizit auch pädagogische Fachkräfte,
       alle Vertreterinnen und Vertreter der Träger und
       das Bayerische Staatsministerium für Familie,
       Arbeit und Soziales.

       Ihr Mitteresch-Team

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     Unsere Einrichtung
»Im Mitteresch« stellt sich vor:

VORGESCHICHTE

Bedingt durch die anhaltende Wohnbautätigkeit im          Im September 2008 wurde ein Schulkindergarten im
Jahre 1987 im Bereich Bräuäcker, im Unteresch und         Schlafraum des Kindergartens untergebracht. Dieser
an der Mittereschhalde, stieg die Nachfrage nach          wurde im September 2013 aufgelöst.
Kindergartenplätzen im Westen der Stadt sprunghaft
an. Die vorhandenen Plätze in diesem Einzugsbereich       Innerhalb eines kurzen Zeitraumes stieg der Bedarf
waren überbesetzt.                                        an Kindergartenplätzen wieder und es wurde eine
                                                          vierte Kindergartengruppe eröffnet, die Kinderzahl
Zunächst beabsichtigte die Stadt, den Kindergarten        erhöhte sich auf 85 Kinder.
am Hühnerberg zu sanieren und zu erweitern. Aus
Kostengründen entschied man sich für einen Neubau         Im Juli 2012 wurde an den bestehenden Kinder-
im Mitteresch. Der Standort wurde gut gewählt.            garten eine zweigruppige Kinderkrippe angebaut.
Er lag günstig im Einzugsbereich, der neben dem           Diese nahm im September 2013 ihren Betrieb auf.
Hühnerberg auch das Unteresch, das Mitteresch
und den Stadtteil Hart und Buxach umfasste. Der           Seit 2014 gibt es eine integrative Gruppe im Haus.
Spatenstich fand am 2. Mai 1988 statt. Am 31.
Dezember 1988 erfolgte die Fertigstellung und             Der Garten des Hauses bietet mit seiner Gesamt-
zeitgleich wurde der Kindergarten am Hühnerberg           fläche von 1.204 Quadratmetern viel Platz zum
geschlossen. Der Kindergarten „Im Mitteresch“             Spielen.
öffnete am 9. Januar 1989.
                                                          ·   Der Garten ist gut eingewachsen und ermöglicht
Der neue Kindergarten, der durch seine                        den Kindern kreatives Spielen. Im Laufe der Zeit
außergewöhnliche Innen- und Außenarchitektur ins              kamen neue Spielgeräte hinzu (zweite Schaukel,
Auge sticht, bot Platz für 75 Buben und Mädchen               Balancierbalken).
im Alter von drei bis sechs Jahren. Zudem wurde
der Kindergarten barrierefrei gebaut, um eventuell        ·   Erweiterung des Gartens im Jahre 1995 durch
auch Kinder mit einer körperlichen Beeinträchtigung           den „Luise Hail Garten“. Die verstorbene
aufnehmen zu können.                                          Luise Hail (1901 – 1995), Schwester des
                                                              Kunstmalers Fritz Hail, stiftete ihren Garten mit
Schon nach kurzer Zeit reichten die Plätze nicht              Gartenhäuschen und Brunnen dem Kindergarten
mehr aus und der Kindergarten wurde auf vier                  Mitteresch. Ihr Wunsch war es, dass dieser auch
Gruppen für 95 Kinder erweitert. Es dauerte jedoch            weiterhin als Garten genutzt werde.
nicht lange, bis der Kindergarten wieder in die
ursprüngliche Form zurückversetzt wurde und Platz
für 75 Kinder in drei Gruppen bot.

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                 Rahmenbedingungen
TRÄGERSCHAFT
Trägerin unserer Einrichtung
ist die Stadt Memmingen.

ÖFFNUNGSZEITEN
Montag – Freitag        8:00 Uhr – 12:00 Uhr
			                    13:30 Uhr – 16:30 Uhr

ZUSÄTZLICHE BUCHUNGSZEITEN
Frühdienst:		    ab 07:00 Uhr
Mittagsdienst:		 bis 12:30 Uhr
Spätdienst:		    bis 17:00 Uhr

ELTERNBEITRÄGE                                              TAGESABLAUF
Der Elternbeitrag ist ein Beitrag zu den gesamten           All unsere Ausführungen und Schwerpunkte
Betriebskosten der Einrichtung und ist deshalb              werden täglich im Tagesablauf berücksichtigt.
auch während der Schließzeiten, insbesondere im
Monat August, bei vorübergehender Schließung                7:00 – 8:00 Uhr       Frühdienst
oder längerem Fehlen des Kindes zu bezahlen.                8:00 – 8:45 Uhr       Bringzeit
Der Elternbeitrag wird zum 1. eines Monats fällig.
Die Zahlung erfolgt durch Abbuchung.                        8:00 – 11:30 Uhr Freispielzeit mit flexibler
Sie können jederzeit Ihre Buchungsstunden ohne              			Brotzeit
Angabe von Gründen umbuchen. Umbuchungen                    			Beschäftigungsformen
für den Folgemonat müssen bis zum 10. des Monats            			jeglicher Art
vorliegen.
                                                            11:45 – 12:00		       Abholzeit
MITTAGSBETREUUNG                                            12:00 – 12:30 Uhr     Mittagsdienst
In unserer Einrichtung besteht die Möglichkeit
einer Mittagsbetreuung einschließlich Mittagessen.          12:00 – 13:30 Uhr Mittagsbetreuung
Das abwechslungsreiche und kindgerechte Essen               			(Mittagessen und Ruhephase)
wird von der Bürgerstift-Küche zubereitet und
angeliefert. Der wöchentliche Speiseplan hängt              13:30 – 14:00 Uhr     Bringzeit- und Abholzeit
im Eingangsbereich aus, dort können Sie das Menü            15:00 – 15:10 Uhr     Flexible Abholzeit
des Tages entnehmen.
Wenn Sie sich noch ausführlicher informieren                14:00 – 16:15 Uhr Freispielzeit mit flexibler
möchten, können Sie gerne das Leitbild „Ernährung“          			Brotzeit
für die Kindertageseinrichtungen der Stadt und              			Beschäftigungsangebote
der Unterhospitalstiftung in Memmingen einsehen.            			jeglicher Art
Dieses finden Sie im Internet auf unserer Kita Seite.
Sie buchen bei Urlaub und sonstigen Abwesenheiten           16:15 – 16:30 Uhr     Abholzeit
das Essen individuell im Voraus.                            16:30 – 17:00 Uhr     Spätdienst

Die aktuellen Kosten hierfür entnehmen Sie bitte im
Internet: www.kita.memmingen.de

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BRING- UND ABHOLZEITEN                                   FORTBILDUNGEN

Die Gestaltung der Bringzeit                             Es ist immer unser Ziel, eine fundierte pädagogische
Die Gruppentüre steht je nach Gruppe und                 Arbeit zu leisten und Sie als Eltern rund um
Situation meist offen, dies vermittelt den Kindern       Erziehungsfragen kompetent zu beraten. Außerdem
und Eltern ein Gefühl des Willkommen seins.              wollen wir uns über neue pädagogische Aspekte,
Die Eltern begleiten ihre Kinder zu einer                Modelle und gesellschaftlich veränderte Standards
pädagogischen Fachkraft, diese begrüßt jedes Kind        informieren, sie reflektieren, und wenn es unserem
persönlich durch das Handgeben. Die pädagogische         Konzept entspricht, miteinbeziehen.
Fachkraft nimmt während der Bringzeit die
Bedürfnisse der Kinder wahr und reagiert dem-            Deshalb ist dem gesamten Fachpersonal
entsprechend, um den Trennungsprozess                    daran gelegen, regelmäßig Fortbildungen zu
zu unterstützen. In der Bringzeit haben die Eltern       unterschiedlichen Themen zu besuchen und die
auch die Möglichkeit ein kurzes Tür- und Angel-          neuen Erkenntnisse in die Arbeit einfließen zu lassen.
gespräch mit der pädagogischen Fachkraft
zu führen, dieses kann auch das Ankommen des             Einige pädagogische Fachkräfte haben unter-
Kindes erleichtern.                                      schiedlichste Weiterbildungen besucht. Sie sind
                                                         geschult in Systemischer Pädagogik, Elternbegleiter,
Gestaltung der Abholzeit                                 Krippenpädagogik oder Marte Meo. Die Erkenntnisse
Die Abholzeit findet, wenn möglich, im Garten            und Erfahrungen werden in Teambesprechungen an
statt. Auch hier wird die Verabschiedung durch das       alle weitergegeben.
Handgeben der pädagogischen Fachkraft begleitet.
Bei der Übergabe an die Eltern ist auch Zeit mit         Hier möchten wir noch auf das Fortbildungs-
der pädagogischen Fachkraft kurz ein Gespräch zu         konzept verweisen, das Sie ebenfalls
führen / in den Austausch zu kommen. Inhalte             auf www.kita.memmingen.de finden.
dafür könnten eine kurze Reflexion des Tages oder
auch Anliegen der Eltern sein.                           Außerdem bietet unser Träger (Stadt Memmingen)
                                                         einen jährlichen Klausurtag, für alle pädagogischen
                                                         Fachkräfte, zu einem aktuellen Thema an.

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                                  Ausstattung

RÄUMLICHKEITEN                                         PERSONAL / TEAMARBEIT

Es stehen vier Gruppenräume für insgesamt              In jeder Gruppe wird Ihr Kind von einer staatlich
85 Kinder zur Verfügung. Jede Gruppe bildet eine       anerkannten Erzieherin und einer staatlich
Einheit und hat ein eigenes Erkennungssymbol.          anerkannten Kinderpflegerin oder einer Vor- bzw.
                                                       Berufspraktikantin erwartet.
Nebenräume:                                            In der integrativen Gruppe werden die Kinder von
· Kinderküche                                          zwei staatlich anerkannten Erzieherinnen und einer
· Küche                                                staatlich anerkannten Kinderpflegerin betreut.
· Schlafraum
· Teamzimmer                                           Eine Erzieherin arbeitet gruppenübergreifend als
· Büro                                                 Sprachförderkraft.
· Turnhalle                                            Im Rahmen der Sprachkita arbeitet noch eine
· Ton- und Werkraum mit Tonofen                        Sprachfachkraft in der Einrichtung
· Ausweich- und Materialräume                          (siehe Konzept unten).
· großer Kellerraum
· Essensbereich mit Platz für 18 Kinder                Außerdem begleitet uns eine ehrenamtliche Person
                                                       des Rotary Club Memmingen in der Sprachförderung,
Sanitäre Anlagen:                                      die an zwei Tagen in der Woche mit den Kindern
· drei Toilettenräume für Kinder                       arbeitet.
   (eine Toilette ist barrierefrei)
· zwei Personaltoiletten                               Unterstützt wird das Team von drei
· Waschküche mit Dusche                                Reinigungskräften.

                                                       In regelmäßig, wöchentlichen Abständen treffen
                                                       sich Kleinteams bzw. das gesamte Kollegium sowohl
                                                       aus der Krippe, als auch aus dem Kindergarten,
                                                       zu Teambesprechungen. In diesen organisieren und
                                                       reflektieren wir unsere pädagogische Arbeit
                                                       (nähere Ausführungen dazu im Anhang „Sprachkita“).

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        Pädagogische Grundlagen
Zum 1. August 2005 wurde das Bayerische                   Erziehung bedeutet:
Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG)           · Vermittlung von Wertehaltungen
eingeführt. Allen Kindern frühzeitige, bestmögliche       · Gestaltung sozialer Beziehungen
Bildungserfahrungen und– Chancen zu bieten, zählt         · Umgang mit Gefühlen
heute zu den Hauptaufgaben verantwortungsvoller
Bildungspolitik. Deshalb wurde für die praktische         Bildung bedeutet:
Umsetzung zum 1. Januar 2006 zudem noch der               · Kinder lernen von Geburt an, Lernen ist
Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) vom             wesentlicher Bestandteil des kindlichen Lebens.
Sozialministerium herausgegeben.                          · Kinder können nur in einem Umfeld aktiv lernen
                                                              und sich positiv entwickeln, in welchem sie
Dieser BEP (für Tageseinrichtungen) gilt für Kinder           sich sicher und geborgen fühlen und täglich
in Kinderkrippen, Kindergärten, Kinderhäusern und             ausreichend Möglichkeiten erhalten, sich zu
integrativen Kindertageseinrichtungen bis zu deren            bewegen und zu entfalten.
Einschulung.                                              · Kinder lernen nachhaltig, was sie interessiert
                                                              und emotional bewegt.
Die zentralen Ziele des Plans sind die Stärkung           · Kinder lernen in erster Linie sich selbst und die
der Kinder, der kindlichen Autonomie und der                  Welt schrittweise kennen und verstehen
sozialen Mitverantwortung. Von besonderer                     (durch gemeinsame Lernaktivitäten mit anderen).
Bedeutung ist dabei die Förderung grundlegender           · Kinder profitieren am meisten von äußeren
Kompetenzen und Ressourcen, die die Kräfte des                Lernanreizen, wenn sie am Lernprozess aktiv
Kindes mobilisieren und es befähigen, ein Leben               beteiligt sind und möglichst viel selbst
lang zu lernen. Kinderkrippen und Kindergärten sind           handeln, denken und experimentieren dürfen.
und bleiben Bildungseinrichtungen eigener Art. Das        · Kinder sind höchst motiviert, kreativ, konzentriert
Spiel ist weiterhin pädagogisches Grundprinzip.               und ausdauernd bei der Sache, wenn sie
Lernprozesse werden begleitet. Lernziele betreffen            Aufgaben lösen, die viele Lösungswege zulassen.
die Persönlichkeitsbildung ebenso, wie die übrigen        · Je ganzheitlicher und vielfältiger sich Kinder mit
Bildungsinhalte. Bildung und Erziehung gehören in             einem Thema immer wieder befassen,
diesem Plan untrennbar zusammen.                              desto besser lernen sie.

Seit dem Kindergarten- und Schuljahr 2012                 Bildung in den Dienst positiver Entwicklung zu
/ 2013 sind, bayernweit, Leitlinien für die               stellen heißt, Kindern die bestmöglichen Lern-
Bildung und Erziehung von Kindern bis zum                 und Entwicklungschancen zu bieten. Bildung
Ende der Grundschulzeit, eingeführt. Mit                  und Erziehung gehen Hand in Hand. Wird
diesen Bildungsleitlinien liegt ein gemeinsamer           Bildung als sozialer Prozess verstanden, sind
und verbindlicher Orientierungsrahmen für                 diese Aspekte automatisch integriert. „Mut zur
Kindertageseinrichtungen, sowie für Grund-                Erziehung“, d.h. Kindern in einer wertschätzenden
und Förderschulen vor (vom Bayerischen                    Weise Orientierung geben, indem erwachsene
Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales        Bezugspersonen ihnen gegenüber klare Stand-
und dem Bayerischen Staatsministerium für                 punkte beziehen und Grenzen setzen. Dies ist
Unterricht und Kultus eingeführt).                        ein Anliegen, das uns pädagogische Fachkräfte,
Da der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan,           in gemeinsamer Verantwortung für die Kinder,
sowie die Bayerischen Leitlinien für die Bildung          begleitet.
und Erziehung von Kindern, Grundlagen unserer
pädagogischen Arbeit sind, möchten wir hiermit
diese beiden Ziele näher erläutern.

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           Ganzheitliche Begleitung
               von Kindern in
             unserer Einrichtung
INKLUSION                                                      vielfältigen Themen der Welt begegnen. Wir bieten
                                                               ihnen dabei Möglichkeiten, selbst zu handeln, eigene
Die Organisation der Vereinten Nationen                        Erfahrungen zu machen und selbständig Lösungen
hält Inklusion im Rahmen der allgemeinen                       für Probleme zu finden.
Menschenrechte für unverzichtbar. Inklusion umfasst
nicht nur Kinder mit Behinderung, sondern alle                 Die Sammlung von Erfahrungen und Wissen soll
Kinder unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe,                   nach Möglichkeit immer über das Erleben und
Herkunft und kulturellem Hintergrund. Ihnen soll               nicht über das Belehren erfolgen. Das Kind wird in
eine gleichberechtigte Teilhabe am Alltag in der               seiner ganzen Person wertgeschätzt und respektiert.
Kindertageseinrichtung ermöglicht werden.                      Dabei versuchen wir stets, die aktuellen, individuellen
Unser Ziel ist es, in allen Gruppen unserer Einrichtung        Lebenslagen der Kinder zu berücksichtigen.
den Prozess der Inklusion weiterzuentwickeln
(näheres dazu siehe Integrative Gruppe). Dabei                 „Die Bildung des Kindes muss darauf gerichtet sein,
haben wir stets den Grundsatz vor Augen „Jedes                 die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen
Kind ist einzigartig“. Die pädagogischen Fachkräfte            und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur
setzen sich mit dem familiären Hintergrund des                 Entfaltung zu bringen“ (Kinderrechte – Artikel 29)
Kindes individuell und differenziert auseinander.
Die Zielsetzung der Inklusion geschieht sowohl                 Bildung beinhaltet nicht nur das geistige Lernen,
gruppenspezifisch, als auch die ganze Einrichtung              sondern auch die Entfaltung der kindlichen
betreffend. Dabei stehen die Information und der               Persönlichkeit.
Austausch zwischen pädagogischem Personal und
Eltern im Vordergrund. Sei es während Tür- und                 „Das Kind wird nicht erst zum Menschen,
Angelgesprächen, Aufnahme-, Eingewöhnungs-                     es ist bereits einer.“ Korczak
und Entwicklungsgesprächen, durch Informationen
über die schriftliche Konzeption, in der Homepage,             Wir hier in der Einrichtung wollen das Kind in seiner
in Elternbriefen, anhand von Fotos der Kinder,                 Persönlichkeit festigen, es stärken und auch wider-
Hospitationen und Elternabenden. Dazu gehört aber              standsfähiger machen. Wir möchten Ihr Kind unter-
auch unser, für alle Eltern regelmäßig stattfindendes          stützen, damit es Resilienz entwickelt, um den
Eltern Café, verschiedene Feste, etc.                          äußeren Einflüssen immer mehr gewachsen zu sein.
                                                               Jedem geistigen Lernschritt geht ein emotionaler
                                                               Entwicklungsschritt voraus. Hierfür ist der Erwerb
GANZHEITLICHE BILDUNG UND ERZIEHUNG                            sozialer und emotionaler Fähigkeiten äußerst wichtig.
                                                               Darum möchten wir Ihr Kind annehmen wie es ist.
Die Planung der Erziehungs- und Bildungsarbeit                 Weiterhin begleiten wir es in seiner Entwicklung und
im Kindergarten nimmt einen hohen Stellenwert                  vermitteln ihm die Kompetenzen zur Bewältigung
ein. Bei der Auswahl der Bildungsthemen und                    von Übergängen und Veränderungen. Ebenso geben
Erlebnisinhalte arbeiten wir schwerpunktmäßig                  wir Hilfestellung, Orientierung und unterstützen Ihr
nach dem ganzheitlichen und sinnorientierten                   Kind in den verschiedensten Bereichen, damit es
Ansatz. Ganzheitlich meint eine Bildung von                    sich frei entfalten kann. Hierbei wollen wir besondere
Herz, Hand und Verstand gleichermaßen. Unsere                  Fähigkeiten und Fertigkeiten, genauso wie individuelle
Kindertageseinrichtung ist ein Ort, in dem die Kinder          Interessen der einzelnen Kinder, entdecken und fördern.

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Kognitiver Bereich und mathematische Bildung                 ihre Grobmotorik zu verfeinern, Verschiedenes
Im Umgang mit Zahlen, Formen und Farben                      auszuprobieren und Neues zu wagen. Sie üben dabei
wollen wir das Interesse der Kinder an der                   hüpfen, klettern, balancieren und können mit den
Mathematik wecken. Sowohl in unterschiedlichen               Fahrzeugen die unterschiedlichsten Bewegungsarten
Beschäftigungsformen, als auch in der Begleitung             entdecken. Außerdem finden in einigen Gruppen
während der Freispielzeit, bieten wir den Kindern            regelmäßige Waldtage statt.
Möglichkeiten an, dies zu erleben.                           Im feinmotorischen Bereich wollen wir den Kindern
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, bekommt                   Anreize geben, die Finger- und Handmuskulatur
die Zeit zum Ausprobieren und Wiederholen, um                zu stärken und zu trainieren. Zum Beispiel anhand
Zusammenhänge zu begreifen. Durch positive                   von Steckspielen, Materialien zum Auffädeln, Knete
Erfahrungen und Motivation der pädagogischen                 und bereitgestellten Stiften. Durch die Übungen
Fachkräfte werden Gedächtnis- und Denkprozesse               des täglichen Lebens wie selbständiges Anziehen,
angeregt. Dies geschieht stets durch Interaktion der         Geschirr spülen, Frühstück zubereiten, sowie dem
pädagogischen Fachkraft mit dem Kind.                        selbständigen Handeln an Alltagsgegenständen wie
                                                             z.B. dem Reißverschluss, können die Kinder in diesem
Musikalische Bildung                                         Bereich eigene Erfahrungen sammeln.
Durch das gemeinsame Musizieren, Singen von
Liedern, Einsetzen von Instrumenten, sowie durch             Religiöse Bildung
Formen von Tanz und Bewegung, wollen wir bei den             Bedingt durch den jahreszeitlichen Ablauf orientieren
Kindern die Freude an der Musik wecken. Sowohl im            wir uns in der Einrichtung an religiösen Festen, wie
Kindergarten, als auch in der Krippe, gehören Lieder         z.B. St. Martin, Nikolaus, Weihnachten und Ostern.
zu den wiederkehrenden Elementen.                            Unser Anliegen ist es, Ihren Kindern den Sinn dieser
Tageszeitveränderungen werden mit Liedern,                   Feste nahezubringen.
sowie verschiedenen Signalen rhythmisiert und                Sei es als religiöse Tradition oder als allgemeines
begleitet. Jedes Kind hat die Möglichkeit hier zu            Kulturgut. Wir setzen uns mit den spirituellen Fragen
experimentieren, sei es in der Lautstärke, der               der Kinder auseinander (z.B. „Wo wohnt Gott?“,
Bewegung, der Spielweise oder dem Erlernen von               „Warum haben manche Kinder nichts zum Essen?“)
Rhythmusgefühl (klatschen, patschen, stampfen…).             und versuchen diese nachzuspüren. Im Rahmen der
Dabei werden die Sinne der Kinder angesprochen,              Inklusion werden den Kindern auch Feste anderer
zugleich wird ebenso intensiv die Sprache gefördert.         Kulturen vermittelt. Religiöse Erziehung geht für uns
                                                             noch weiter und meint den Umgang, die Art und
Kreative Bildung                                             Weise, wie wir mit etwas, sei es mit einer Sache,
Der Malbereich als Bildungsraum in den Gruppen-              mit einem Menschen, mit uns selbst, mit der ganzen
räumen ist mit unterschiedlichsten Materialien               Schöpfung umgehen. Dadurch verfestigen sich im
ausgestattet (verschiedenes Papier, verschiedenartige        Kind Einstellungen und Haltungen und es entwickelt
Stifte, Kleber, unterschiedliches Bastelmaterial).           seine eigene Spiritualität.
Mit Angeboten und Beschäftigungsformen wollen
wir die Phantasie der Kinder wecken und ihnen die            Naturwissenschaftliche Bildung
Möglichkeit bieten, kreativ und selbstbestimmt in            In diesem Bereich wollen wir den Kindern einen
diesem Bereich zu experimentieren. Gleichzeitig              achtsamen Umgang mit der Natur vermitteln
wird dabei der Umgang mit der Schere, den Stiften            und ihnen eine wertschätzende Haltung
und verschiedenen Farben ausprobiert und geübt.              nahebringen. Dabei werden ihre Sinne angeregt und
Kreativität und die Phantasie wird nicht nur durch           Zusammenhänge in der Natur erlebt. Wichtig ist
gestalterische Angebote angeregt, sondern auch               uns dabei auch andere Lebensräume, wie z.B. den
anhand von Rollenspielen, Erzählen von Geschichten,          Wald, kennenzulernen. Ebenso bieten Spaziergänge
aktive Beteiligung im Bau- und Konstruktionsbereich          im Freien den Kindern viele Naturerfahrungen.
usw.                                                         Die Jahreszeiten geben unzählige Möglichkeiten,
                                                             die Natur bewusst zu erleben, Früchte, Tiere, Blumen
Bewegungsbildung                                             usw. kennenzulernen und ihre Lebensräume nicht zu
Im Kindergarten, wie in der Krippe, wollen wir dem           zerstören. So wird der Umgang mit Müllvermeidung,
Bewegungsdrang der Kinder nachkommen, der                    Mülltrennung und Umweltschutz für die Kinder
für das allgemeine Lernen von größter Bedeutung              nachvollziehbar.
ist. Bewegungsbaustellen im Flur, im Turnraum                Kinder besitzen einen enormen Forschungs- und
oder im Garten ermöglichen es den Kindern,                   Experimentierdrang. Deshalb ist es wichtig, ihnen

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genügend Anreize zu geben, um Neues zu entdecken,             Ernährungsbildung
vieles auszuprobieren und unterschiedliches Material          Im Rahmen der häuslichen Beschäftigung wollen
zu nutzen (Sand, Linsen, Wasser, Kies, Knete, Becher          wir bei den Kindern die Freude an den unter-
zum Schütten usw.). Sowohl im Zimmer, als auch                schiedlichsten Lebensmitteln wecken und ihnen
in der Natur finden die Kinder unterschiedliche               deren Zubereitung nahebringen. Beim gemeinsamen
Materialien (glatte, raue, harte, weiche usw.) und es         Einkaufen und Zubereiten kann man die Freude an
gibt auch Tiere zu entdecken und zu beobachten.               den Produkten wecken und den maßvollen Umgang
                                                              mit diesen erlernen. Im Kindergarten kochen
Medienbildung                                                 und backen wir regelmäßig zu den verschiedensten
Während einzelner Projekte sind die Kinder sehr               Themen oder zu Festen und Feiern.
interessiert an unterschiedlichsten Medien, die
sie benutzen und ausprobieren dürfen, wie z.B.
Videoaufnahmen mit der Videokamera und dem                    KOMPETENZEN ZUM HANDELN
iPad, usw.                                                    IM SOZIALEN KONTEXT
Auch hier unterstützt und regt das pädagogische
Fachpersonal die Kinder in ihrem Tun an.                      In erster Linie geschehen Erfahrungen dieser Art
                                                              vornehmlich in und über Beziehungen: In der
Sozialraumorientierung                                        Interaktion mit der pädagogischen Fachkraft, aber
Bei regelmäßigen Spaziergängen werden die                     auch in den Beziehungen der Kinder untereinander.
örtlichen Gegebenheiten bewusst erlebt und                    Mit dem Eintritt in den Elementarbereich macht
gleichzeitig das richtige Verhalten im Straßenverkehr         das Kind erste Erfahrungen außerhalb der Familie.
eingeübt. Bei verschiedenen Exkursionen lernen                Dies sind Bildungsorte, in denen Kinder in alters-
die Kinder unterschiedliche Berufsgruppen                     und geschlechtsgemischten Gruppen
und Einrichtungen kennen, z.B. Polizei, Feuerwehr,            unterschiedlichste soziale Erfahrungen machen.
Bäckerei, Theater usw.                                        Ihr Kind kann seine eigene Meinung und Gefühle
                                                              äußern, sich am gemeinsamen Tun freuen, kann
Gesundheitsbildung / Gesundheitsförderung                     teilen, beobachtet soziale Umgangsformen, lernt
Gesunde Ernährung ist uns ein großes Anliegen im              den Anderen zu akzeptieren und zu tolerieren,
Kindergarten und in der Krippe. Aus diesem Grund              übt Konflikte zu lösen und sich durchzusetzen, usw.
nehmen wir auch am Schulfruchtprogramm teil.
Somit haben die Kinder die Gelegenheit, jeden
Tag frisches Obst, Gemüse und Milchprodukte zu                FREISPIEL
genießen. Alle Produkte sind aus biologischem
Anbau.                                                        Im Freispiel kann jedes Kind frei entscheiden, mit
Auch hygienische Maßnahmen werden mit den                     welchem Spielmaterial und an welchem Spielort
Kindern besprochen und in praktischen Übungen,                es im Gruppenraum spielen möchte. (Puppenecke,
sowohl mit einzelnen Kindern, als auch mit einer              Maltisch, Bauecke, Konstruktionsecke, Vorlesesofa…).
Kleingruppe, eingeübt (z.B. zum Thema Corona).                Es kann wählen, sowohl alleine, als auch zu zweit
Bei der jährlichen Zahnputzaktion lernen die Kinder           oder mit mehreren Kindern zusammen ein Spiel zu
die richtige und wichtige Pflege der Zähne kennen             beginnen. Das Kind bestimmt den Zeitpunkt des
und auch den bewussten Umgang mit Speisen und                 Spielbeginns selbst und auch wie lange es in dem
Getränken.                                                    Spiel verweilen will. Wir lassen den Kindern im freien
Für uns pädagogische Fachkräfte gehört zur                    Spiel genügend Zeit für selbstbestimmtes Spielen.
Gesundheitsbildung auch ein achtsamer Umgang mit
dem eigenen Körper. Die Kinder beschäftigen sich              „Die Kinder können spielen, spielen, spielen.“
mit uns zu folgenden Themen: „Was braucht mein                Zitat von Astrid Lindgren.
Körper, um gesund zu bleiben – gesund zu werden?“,
„Was tut mir und meinem Körper gut?“, „Mein Körper            Das Kind hat ein Recht auf ein zweckfreies Spiel.
gehört mir!“. Ziel ist es, den Kindern einen achtsamen        Dies bedeutet, dass nicht bewusst immer
und verantwortungsvollen Umgang mit ihrem                     eine Förderung oder ein Bildungsziel verfolgt wird.
eigenen Körper zu vermitteln.                                 Auch im Außenbereich des Kindergartens findet
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Gesundheits-                Freispiel statt. Das Kind kann draußen frei und
bildung ist die feinfühlige Begleitung des Kindes             selbständig entscheiden, wo, wann, mit wem, wie
in seiner individuellen Sauberkeitsentwicklung.               und was es spielt.

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Während der Freispielzeit entscheidet es selbst,           Das Beteiligen der Kinder bedeutet auch, die Ich-
nach seinem Hungergefühl, wann es Zeit zur                 Botschaften des einzelnen Kindes als wertvoll zu
Essenspause ist. Je nach eigenem Appetit isst das          betrachten. Wir zeigen Respekt gegenüber den
Kind so viel es möchte.                                    Empfindungen des Kindes und gehen in den Dialog,
Immer wieder findet bei besonderen Anlässen                der geprägt von wertschätzender Kommunikation
(gemeinsame Feste, Geburtstage, …) eine                    und Haltung ist. So können die Kinder im
gemeinsame Mahlzeit für alle statt.                        geschützten Rahmen ihre Anliegen ansprechen. Die
Die Kinder haben morgens die Gelegenheit, bei den          Kinder lernen dabei, sich selbstbewusst und angstfrei
Frühstücksvorbereitungen zu helfen und gerne selbst        zu äußern. So können sie auch bei ihren kleinen
aktiv zu sein (Schneiden und Waschen von Obst              Sorgen und Problemen individuelle Hilfe erhalten und
und Gemüse zum Brotzeiten, Müsli bereitstellen,            eine Verbesserung herbeiführen. Jedes Kind erfährt
Eindecken, Abräumen und Spülen).                           somit eine gewisse Selbstwirksamkeit.
Sie übernehmen selbstverständlich dabei Aufgaben
des täglichen Lebens.                                      Besonders wesentlich für die Entfaltung der
                                                           Beziehungsfähigkeit des Kindes ist das Spielen
Eine wichtige Aufgabe für das pädagogische                 in einer altersgemischten Gruppe. Von Anfang
Personal ist die Begleitung während des Freispiels.        an braucht es eine verlässliche Bindung zu uns
Durch genaue Beobachtung der Kinder und der                Erzieherinnen und eine vertraute, sicherheitsgebende
Interaktion mit den Kindern, ergeben sich neue             Atmosphäre im täglichen Zusammenleben in der
Gestaltungsmöglichkeiten und Spielanlässe.                 Kindergruppe. In diesem liebevoll gestalteten Umfeld
Dazu gehört, mit den Kindern gemeinsam deren               lernt es, Beziehungen zu jüngeren oder älteren
Lernumgebung zu gestalten. In Kinderkonferenzen            Kindern einzugehen und sich in einer Gemeinschaft
werden Regeln und Grenzen besprochen und                   zu entfalten und weiterzuentwickeln.
gemeinsam festgelegt, die dann für alle Kinder
bindend sind. Dies gibt den Kindern einen                  Denn Kinder brauchen andere Kinder ganz
großzügigen Rahmen, in dem sie sich frei bewegen           wesentlich, sie bereichern einander, sie lernen
können.                                                    voneinander und geben sich gegenseitig Impulse.
                                                           So knüpfen sie Freundschaften, pflegen diese und
Im Morgenkreis reflektieren wir gelegentlich, in           übernehmen auch Verantwortung für andere. Sie
welchem Bereich oder in welcher Spielecke die              lernen ihre Interessen einzubringen, die Bedürfnisse
beschlossenen Regeln verändert werden müssen.              der anderen zu achten, mit Konflikten umzugehen,
Ideen und Vorschläge der Kinder für die                    gemeinsam nach Lösungen und Kompromissen
Freispielgestaltung werden gerne aufgegriffen und          zu suchen, welche alle Beteiligten akzeptieren
mit Hilfe der Kinder umgesetzt (zusätzlich eine            und als Gewinn empfinden. Sie nehmen Rücksicht
Verkleidungsecke, Friseurecke oder ein Kaufladen,          aufeinander, üben sich im Teilen und helfen sich
Experimentierbereich, …).                                  gegenseitig. Bei uns darf gestritten werden!
Sie erfahren im Gruppengespräch, dass ihre Meinung         Wir leben mit den Kindern eine Streitkultur, in
erwünscht ist und ernstgenommen wird. Zudem                der sich Menschen verbal auseinandersetzten. Im
werden sie aktiv in die Planung und Durchführung           zwischenmenschlichen Miteinander wird es immer
von neuen Spielbereichen und Aktivitäten                   wieder zu Konflikten kommen. Wichtig dabei ist es,
einbezogen. Das Selbstwertgefühl der Kinder und die        dem Anderen zuzuhören, seine eigene Position zu
Wahrnehmung der eigenen Mitverantwortung für das           erläutern und sich gegebenenfalls nach einem Streit
Zusammenleben werden gestärkt.                             auch wieder zu versöhnen.
Wir leben mit den Kindern Partizipation. Die
Kinder werden von Anfang an, entsprechend                  Das Freispiel gibt Raum, die verschiedenen Kulturen
ihres Entwicklungstandes, an allen Fragen und              der anderen Kinder kennenzulernen und zu
Entscheidungen, die das alltägliche Zusammenleben          respektieren. So erleben sie die Vielfalt der Nationen
in der Gruppe betreffen, beteiligt. Bei der                und deren religiösen Glaubensgemeinschaft als
Kinderkonferenz im Morgenkreis darf jedes einzelne         Bereicherung.
Kind seine Erlebnisse und Erfahrungen einbringen,          Im Spielen erkennen die Kinder die unterschiedlichen
seine Meinung äußern und tolerant gegenüber                Eigenarten und Fähigkeiten ihrer Mitspieler und
den Meinungen anderer sein. Die Kinder lernen              Mitspielerinnen. Dabei lernen sie, diese Individualität
demokratische Verfahren wie Abstimmung, Wahl und           tolerant zu akzeptieren und wertzuschätzen. Dabei
freie Meinungsäußerung kennen.                             werden sie im Spiel von anderen Kindern mit anderen

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Meinungen und Verhaltensweisen konfrontiert. Wir              die Kinder ausgiebig ausprobieren, forschen
sind ihnen ein positives Vorbild im Gelingen eines            und experimentieren. Dadurch erweitern sie
friedlichen und harmonischen Zusammenlebens in                ihren Horizont, z.B. über naturwissenschaftliche
der Gruppe, indem unsere Grundhaltung geprägt                 Zusammenhänge.
ist von Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung
gegenüber allen Kindern.                                      Ausgerichtet auf das Ziel der ganzheitlichen
Besonders in Rollenspielen, bei den Als-ob-Spielen,           Förderung im Freispiel wählen wir sorgfältig
üben sich die Kinder in guter Kommunikation                   zusätzliches Spiel- und Lernmaterial aus,
und Kooperation. Sie setzen Gesehenes aus der                 wie z.B. Knetmasse, Massagebälle, Materialien
Erwachsenenwelt in ihre eigene Welt um. Im Spiel              wie Linsen, Sand, Naturmaterialien.
lebt das Kind seine positiven und negativen Gefühle
aus und lernt mit ihnen lebensnah umzugehen.                  Ganzheitlich meint das Lernen über Erfahren, Erleben
Wir geben ihnen Möglichkeiten, auch Geschichten               und Handeln, sowie Lernen mit Körper, Geist und
oder Erlebnisse mit anregenden Requisiten zum                 Seele und mit allen Sinnen.
Verkleiden oder mit dem Einsatz von Handpuppen,               Diese ganzheitliche Förderung geschieht im Freispiel
nachzuspielen. Wenn die beteiligten Kinder es                 spielerisch, dabei werden
wünschen, erhalten sie Gelegenheit, der Gruppe ihr            der motorische, sprachliche, kognitive, emotionale,
Theaterstück vorzuspielen. Dies stärkt das Gefühl             soziale, kreative und
der Gruppenzusammengehörigkeit.                               musische Bereich des Kindes angesprochen.
                                                              Das Freispiel trägt ganz entscheidend zur
In unserer Einrichtung achten wir die Würde und die           Persönlichkeitsbildung bei.
Einzigartigkeit jedes Kindes. Wir sehen die Kinder als
Akteure ihrer Entwicklung und nehmen uns deshalb              Wir sehen die Neugierde und die Wissbegierde des
auch die Zeit, die Kinder in der Freispielphase zu            Kindes als wertvolle Eigenschaft an und unterstützen
beobachten. Denn im Freispiel sind die Kinder sie             dabei, Interesse und Freude am lebenslangen Lernen
selbst, verstellen sich nicht und können von den              zu entwickeln. Durch ansprechende Spielmaterialien
pädagogischen Fachkräften so beobachtet werden,               werden die Konzentration und Ausdauer spielerisch
wie sie sind.                                                 gefördert.

Beobachten bedeutet das „Beachten“ jedes                      Bei Bedarf regen wir die Kinder im Freispiel zum
einzelnen Kindes. Diese Aufgabe erfordert von                 Spielen an, ermuntern und
uns Erzieherinnen ein interessiertes Hinsehen und             ermutigen sie, begleiten sie in ihrem Tun und geben
Hinhören. Dabei werden die besonderen Fähigkeiten             ihnen dazu Anregungen und Impulse, z.B. werden
und Interessen jedes einzelnen Kindes sichtbar. Die           offene Arbeiten am Basteltisch angeboten. Die
Stärken und Talente, sowie aktuelle Themen, die das           Kinder können frei wählen, ob sie teilnehmen oder
Kind bewegen, geben uns Anhaltspunkte, wie die                nicht und sie entscheiden selbst, wie und was mit
anregende Lernumgebung zu gestalten ist.                      kostenlosem Verpackungsmaterial wie Pappröhren,
                                                              Klebestreifen, Verpackungschips, großen und kleinen
Die Kinder sollen sich im Kindergartenalltag ein              Kartons gestaltet und gebastelt wird.
Bild von der Welt machen können und versuchen
herauszufinden, wie die Welt funktioniert:                    Das Freispiel wird im Vergleich zur gezielten
Wir stärken unsere Kinder für die Zukunft, die sich           Beschäftigung häufig unterbewertet. Es wird
als „Forscherinnen“, „Künstler“, „Wissenschaftler“,           dabei übersehen, wie wertvoll die Freispielzeit
„Philosophinnen“, die Welt aneignen, indem wir                für die Kinder ist und welche hohe Qualifikation
inspirierende Lern- und Erfahrungsräume schaffen.             und Einsatzbereitschaft sie gleichzeitig von den
Durch eine entsprechend anregende Raumgestaltung              pädagogischen Fachkräften fordert.
im Freispiel z.B. Kreativwerkstatt, Werkbank,
Experimentierecke… regen wir die kindliche                    „Hilf mir es selbst zu tun“ (Maria Montessori)
Neugier an. In diesen Bildungsräumen können

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GEZIELTES ANGEBOT                                           PARTIZIPATION / BETEILIGUNG
(mit Kindern Bildungsprozesse planen und
gestalten / Bildungsunterstützung durch die                 Seit 2019 beschäftigen wir uns noch bewusster und
pädagogischen Fachkräfte)                                   intensiver mit der Beteiligung von Kindern in unserem
                                                            Kitaalltag. Kinder zu beteiligen ist ein Prozess, der
Neben dem Freispiel gibt es bei uns im                      gleichzeitig einen „Machtverzicht“ der pädagogischen
Kindergartenalltag einen weiteren Bereich:                  Fachkräfte mit sich bringt. Die Rolle der Erzieherin
Das gezielte Angebot.                                       ist neu zu überdenken. Sie ist für die Kinder nicht
Es wird vom pädagogischen Personal vorbereitet              mehr die alleinige „Bestimmerin“ (hat die Krone auf),
und durchgeführt. Dabei orientieren wir uns an dem          sondern sie gibt einen Zacken der Krone an das Kind
jeweiligen Jahresthema, an der Jahreszeit, an Festen        ab.
und Feiern und vor allem am Entwicklungsstand
und den Interessen des Kindes. In einer Kleingruppe         Dieser Prozess schreitet in unserem pädagogischen
oder auch in der Gesamtgruppe erfährt das                   Team in unterschiedlicher Geschwindigkeit voran,
Kind Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit.                  aber immer mit dem gemeinsamen Blick auf das
Gleichzeitig wird ihm neues Wissen vermittelt und           Wohl des Kindes.
es vertieft seine vorhandenen Vorkenntnisse.                Partizipation nimmt einen hohen Stellenwert in
                                                            unserem pädagogischen Alltag ein. Kinder lernen
Gezielte Angebote können sein:                              etwas über die Welt, wenn sie gehört und beteiligt
· Lieder einüben und singen                                 werden.
· themenbezogene Gespräche                                  Jedes Kind ist selbstbestimmt und hat seine eigene
· Bilderbuchbetrachtungen                                   Meinung, die es frei äußern darf und die von der
· Sinnesübungen                                             pädagogischen Fachkraft ernstgenommen wird.
· didaktische Spiele                                        Jedem Kind wird aktiv zugehört und durch gezielte
· Experimente durchführen                                   Fragestellungen der pädagogischen Fachkraft
· Rhythmik und Bewegungserziehung                           unterstützt.
· Kochen und Backen                                         Die Kinder entscheiden selbstständig, wann sie ihre
· Umweltbegegnungen                                         eigenen Bedürfnisse befriedigen.
· Exkursionen                                               Wir vermeiden es, Kindern Entscheidungen und
                                                            Lösungen vorweg zu nehmen.
Bei all diesen Lern- und Bildungsanlässen ist es            Die Kinder werden in alle Entscheidungen, die das
uns wichtig, die Kinder intensiv miteinzubeziehen           Kind betreffen, miteinbezogen.
und partizipativ zu arbeiten. Kinder dürfen                 Wir ermuntern die Kinder sich zu beteiligen und sich
mitentscheiden, was und wie sie ihr Wissen                  eine eigene Meinung zu bilden. Die Meinungsbildung
erweitern wollen. Deshalb dürfen sie sich, anhand           ist ein Prozess, der viel Feinfühligkeit und Geduld der
von unterschiedlichen Wahlmöglichkeiten, für ein            Erwachsenen erfordert. Da es Kindern bei manchen
bestimmtes Thema entscheiden. Im situativen                 Themen an genügend Erfahrungen fehlt, müssen
Arbeiten hat das Kind die Möglichkeit, selbständig          diese erst gemacht werden. Nur so sind Kinder in der
und begleitet von Erwachsenen, sein Wissen zu               Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden.
erweitern und Erfahrungen zu sammeln. Durch                 Die daraus folgenden Entscheidungen werden mit
Erfolgserlebnisse werden viele verschiedene                 den Kindern sowohl verbal, als auch nonverbal
Kompetenzen geübt. Das Kind bekommt den Antrieb             getroffen. Bei der nonverbalen Wahl haben die
Neues auszuprobieren. Es lernt spielerisch, seinem          Kinder verschiedene Möglichkeiten abzustimmen
Entwicklungsstand entsprechend, durch ständiges             (zum Beispiel mit einem Stein und einem Symbol auf
Wiederholen.                                                einer Bildkarte). Auf den Bildern sind verschiedene
                                                            Auswahlmöglichkeiten und den Stein dürfen die
                                                            Kinder dann zu ihrem ausgewählten Bild legen.
                                                            Solche Abstimmungen finden zu ganz verschiedenen
                                                            Anlässen, wie z.B. Laternengestaltung, Deko,
                                                            Sommerfest usw., statt.
                                                            Partizipation ist ein Kinderrecht; selbstbestimmt und
                                                            mitbestimmt zu handeln.

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„Partizipation heißt, Entscheidungen, die das               geben ist eine wichtige Voraussetzung in unserer
eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft                 Gruppe. Dazu gehören Rhythmisierung zeitlicher
betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen                 Abläufe (Rituale wie der Morgenkreis) und fester
für Probleme zu finden.“ Richard Schröder 1995              Regeln z.B. bei der Material- oder Raumnutzung.
                                                            Das Freispiel nimmt einen sehr großen Stellenwert
Partizipation ist ein wichtiger Teil unserer                ein.
demokratischen Gesellschaft. Wir verstehen unsere           Dabei schaffen wir Bildungsräume in unserem
Kita als eine Gesellschaft im Kleinen. Indem die            Gruppenraum, in denen die Kinder ihre
Kinder demokratische Partizipation erleben, werden          Kompetenzen entdecken. Diese helfen ihnen eine
sie motiviert sich für ihre Belange zu engagieren.          Resilienz zu entwickeln, die Voraussetzung ist,
Demokratische Partizipation wird nicht willkürlich          Herausforderungen des Lebens zu meistern.
gewährt und wieder entzogen, sondern ist ein
verlässliches Recht von Kindern.                            Unsere Bildungsräume:
                                                            · großzügig ausgestatte Kreativwerkstatt
Erwachsene und ihr Umgang miteinander sind                     mit vielen Materialien zum Experimentieren
stets Vorbild und Anregung für die Kinder. Deshalb          · Werkbank
erfordert gelingende Partizipation der Kinder immer         · Bewegungsbaustelle
auch die Partizipation der Eltern und des Teams             · Ruheschaukel
bzw. Kollegiums. Aus der Kultur des gemeinsamen             · Rollenspielecken (Verkleidungsecke, Friseurecke
Lernens und Entscheidens ergibt sich eine neue Rolle           jeweils an die Bedürfnisse der Kinder angepasst)
und Haltung des pädagogischen Personals. (Aus:              · Besondere Plätze bzw. Ecken mit spezifischem
„Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung           Material zur Sinneswahrnehmung
von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit“).                 (Linsenwanne, Massagematerial)
Deshalb verändert sich im Prozess der Partizipation         · Montessori Material
auch die Teamarbeit. Es werden alle Kolleginnen             · Bauecke zum Konstruieren
wertschätzend, ehrlich und offen miteinbezogen,             · Wald als Bildungsraum
z.B. bei der Jahresplanung, der Fortbildungsauswahl,        · Sozialräume (Marktbesuch, Erdbeerfeld,
der Gestaltung der Räume, usw. Das Miteinander                 Schlittschuh laufen, gemeinsames Kochen
im täglichen Austausch, in der Reflexion der Arbeit,           und Backen, etc.), dabei ist uns auch wichtig,
ist Voraussetzung für Partizipation im Team.                   der Öffentlichkeit einen Einblick in die
Bei Differenzen wird gemeinsam nach Lösungen                   integrative Arbeit zu geben
gesucht. Es werden alle Meinungen gehört und alle           · Regal mit zugänglichem Portfolio
Vorschläge miteinbezogen. Je nach persönlichen              · Aktive Partizipation (in einer regelmäßigen
Fähigkeiten übernimmt jeder eine aktive Beteiligung            Kinderkonferenz wird über die Aktionstage
im Kindergarten- und Krippenalltag.                            entschieden und abgestimmt, die Bedürfnisse
                                                               der Kinder aufgegriffen und umgesetzt)

INTEGRATIVE GRUPPE                                          Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserer Arbeit
                                                            ist das Entstehen eines „Wir–Gefühls“ innerhalb
Seit 2014 befindet sich in unserer Einrichtung eine         der Gruppe. Die Regelkinder und die Kinder mit
integrative Gruppe. Dort werden insgesamt 15                erhöhtem Förderbedarf lernen im gezielten Handeln,
Kinder betreut, darunter 5 Kinder mit erhöhtem              durch Rücksichtnahme, dass niemand aufgrund
Förderbedarf. Zum pädagogischen Personal zählen             seiner Schwäche ausgegrenzt wird. Ein Beispiel:
zwei Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin.                Zu Beginn eines jeden neuen Kindergartenjahres
Mit unserer integrativen Gruppe möchten wir der             übernehmen die Vorschulkinder Patenschaften für
Forderung der UN – Kinderrechtskonvention „Recht            die neuen Kinder.
auf Zugang des Kindes mit einer Behinderung zu              Jedes Kind wird hier ernst genommen, es wird
einem Bildungssystem, möglichst vollständige soziale        respektiert - damit es sich wohl fühlt und Freude
Integration, individuelle Entfaltung, Förderung der         am Zusammenleben hat.
kulturellen und geistigen Entwicklung“ nachkommen.          Unsere Voraussetzung im Umgang miteinander
Mit unserem Grundsatz „So wie du bist, bist                 sind eine wertschätzende Kommunikation und
du genau richtig!“ orientieren wir uns an den               viel sprachliche Begleitung im Spiel.
Bedürfnissen der Kinder in unserer Gruppe. Den              Diese pädagogischen Grundsätze fließen in
Kindern Geborgenheit, Sicherheit und Orientierung           unsere Planung mit ein. In der Zusammenarbeit

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mit Fachdiensten der Frühförderung erstellen wir            ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHBILDUNG
individuelle Förderpläne und erarbeiten Methoden,
mit denen wir unsere Zielsetzungen erreichen                Spracherziehung findet im täglichen Umgang in
möchten.                                                    sämtlichen Bereichen der Erziehung und Bildung
In der Interaktion mit dem Kind, wollen wir                 statt. All unser pädagogisches Handeln wird stetig
Kompetenzen des Kindes aktiv fördern und stärken.           durch Sprache begleitet. Somit lernt das Kind, ob
Nach dem Prinzip „Stärken stärken“ und „Schwächen           im Freispiel oder in der gezielten Beschäftigung,
schwächen“ möchten wir den Kindern Eigenschaften            die Sprache als Kommunikationsmittel ebenso wie
und Fähigkeiten mit auf den Weg geben, sich aus             Grammatik und Ausdruck.
eigener Kraft Rückschlägen und Herausforderungen            Es gilt, die Sprechfreude der Kinder zu wecken!
zu stellen. Sie üben für sich selbst einzustehen und        Dies kann durch verschiedenste Dinge geschehen.
zu wachsen.                                                 In der alltagsintegrierten Sprachförderung durch
                                                            unterschiedliche Spiele, Bücher, Geschichten oder
                                                            durch einfache Gespräche, die entstehen, wenn
ELEMENTARBILDUNG (VORSCHULERZIEHUNG)                        die Sprachförderkraft bzw. die Sprachfachkraft
                                                            aktiv zuhört. Unser Ziel ist es dabei, auch das
Elementarbildung bedeutet für uns, Ihre Kinder              Selbstbewusstsein der einzelnen Kinder zu stärken,
während der gesamten Kindergartenzeit,                      denn wer sich traut zu sprechen, Sprache zu
alters- und entwicklungsangemessen auf die                  benutzen, kann selbstbewusst durchs Leben gehen.
Schule vorzubereiten. Kinder werden in ihren                In Absprache mit dem Team und der jeweiligen
Kompetenzen gestärkt. Im Sinne der Bildungs-                Gruppenleitung sind die Sprachfachkraft und
und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern                  die Sprachförderkraft in ein- bis zweiwöchigem
werden die Lern- und Entwicklungsprozesse                   Abstand in den Gruppen tätig. Durch Gespräche
Ihrer Kinder besprochen. Es kann                            mit dem pädagogischen Fachpersonal und durch
Bildungsunterstützung angeboten werden, durch               Beobachtungen der Kinder entstehen partizipativ
z.B. Ergotherapie, Frühförderung, Logopädie,                kleine Sprachprojekte, mit Blick auf einige
Erziehungsberatungsstelle, medizinische Fachstellen,        „Grundpfeiler“ der Sprache, wie Reime, Sätze und
usw. Im letzten Kindergartenjahr Ihres Kindes planen        Wörter, Silben, Anlaute erkennen, usw.
wir besondere Projekte, wie z.B. Theaterbesuch,
Übernachtung, Vorschulnachmittage, usw.                     Wichtig ist dabei immer: Was brauchen die Kinder,
                                                            was interessiert sie gerade, denn dann ist ihre
                                                            Motivation am Größten!
                                                            Nähere Ausführungen dazu finden Sie im Anhang:
                                                            “Wir sind Sprachkita!“

                                                            Für Kinder mit Migrationshintergrund bieten wir im
                                                            Alter von 3–5 Jahren einen Sprachkurs an. Dieser
                                                            findet zweimal in der Woche jeweils 30 Minuten statt
                                                            und wird vom Rotary Club Memmingen gefördert.

                                                            Außerdem beobachten und dokumentieren wir bei
                                                            allen Kindern zwei Jahre vor der Einschulung den
                                                            Sprachstand und dementsprechend werden die
                                                            Kinder bei uns gefördert und sprachlich unterstützt.
                                                            Im Vorschulalter findet für Kinder, die
                                                            Bildungsunterstützung benötigen, in der Schule bzw.
                                                            bei uns in der Einrichtung ein Vorkurs statt.

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                        Zusammenarbeit
                         mit den Eltern
                         Eine Bildungs- und
                      Erziehungspartnerschaft
                       zum Wohle des Kindes

Eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen ist uns sehr             mögliche Hilfestellungen, die es braucht zu
wichtig. Wir möchten jedes Kind in seiner gesamten          erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Entwicklung individuell fördern. Dies kann nur durch        Außerdem bieten wir Ihnen einmal im Jahr
einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch und                 ein Gespräch über den Entwicklungsstand Ihres
einen klaren Informationsfluss zwischen Eltern und          Kindes an.
Erzieherinnen stattfinden.
                                                            3. Tür- und Angelgespräche
                                                            Das sind spontane kurze Gespräche, die sich oft beim
ELTERNGESPRÄCHE                                             Bringen und Abholen ergeben und Einblicke über die
                                                            momentane Situation des Kindes zeigen. Diese sind
1. Aufnahmegespräch                                         sehr wichtig, da auch Organisatorisches besprochen
Von Januar bis März findet die Anmeldung für                wird. Außerdem werden Informationen über die
das kommende Kindergartenjahr statt. Die                    Befindlichkeit des Kindes weitergegeben.
Zusammenarbeit beginnt bereits mit der Anmeldung
des Kindes. Dort bekommen Sie erste Informationen
über die Einrichtung. Innerhalb dieses Zeitraumes           HOSPITATIONEN
begrüßen wir Sie zu einem Tag der offenen Tür.
Dort haben Sie die Möglichkeit, die Einrichtung             Durch einen Besuch in der Kindergartengruppe,
kennenzulernen und Sie erfahren, nach welchen               können Sie den Alltag intensiv miterleben. So
pädagogischen Grundsätzen im Haus gearbeitet                werden die Kinder aus einem anderen Blickwinkel
wird. Beim Aufnahmegespräch werden von Ihnen                beobachtet, wodurch mehr Einblick und Verständnis
Informationen über Ihr Kind (Alter, Kinderarzt              entstehen kann. Wir würden uns freuen, wenn
oder Kinderärztin, Geschwisterkonstellation,                Sie diese Möglichkeit nutzen und hierfür einen
Besonderheiten u.a.) an die Einrichtung                     Besuchstermin vereinbaren.
weitergegeben.

2. Einzelgespräch                                           ELTERNBRIEF
Während eines Einzelgespräches haben Sie und
die Erzieherin die Möglichkeit, sich Zeit zu nehmen.        In regelmäßigen Abständen schreiben wir
Es wird dabei besprochen, wie sich Ihr Kind in              Elternbriefe, die dem Jahreskreis entsprechen
der Gruppe entwickelt. Bei Bedarf können Sie gerne          (z.B. Herbst, Weihnachten, Fasching, Ostern,
einen Gesprächstermin vereinbaren. Ziel dieser              Frühling, Sommer). Sie als Eltern erhalten aktuelle
Gespräche ist es, die Position des Kindes in                Informationen über unsere Arbeit, über Termine,
der Gruppe zu erläutern, aber auch gemeinsam                Veranstaltungen und Aktionen.

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INFOWAND UND INFOSÄULE

Im Eingangsbereich des Kindergartens befindet               2. Thematische Elternabende
sich eine große Infowand. Dort können Sie                   Dort werden den Eltern Informationen zu
wichtige Termine und Informationen über Feste im            bestimmten Themen (z.B. Vorschulerziehung,
Kindergarten, Terminänderungen, Kinderkrankheiten           Sprachentwicklung) in Zusammenarbeit mit
(die gerade im Umlauf sind), Veranstaltungen                Referenten und Fachkräften weitergegeben oder wir
außerhalb des Kindergartens oder Informationen              bereiten in der Einrichtung einen gruppeneigenen
vom Elternbeirat entnehmen. Haben Sie wichtige              bzw. gruppenübergreifenden Elternabend vor (z.B.
Informationen, die Sie weitergeben wollen, können           einen adventlichen Elternabend).
Sie diese an der Infosäule anbringen.

                                                            ELTERNBEIRATSWAHL
INTERNETSEITE
                                                            Der Elternbeirat wird jedes Kindergartenjahr neu
www.kita.memmingen.de                                       in geheimer Wahl von den Eltern gewählt. Der
                                                            Elternbeirat ist im BayKiBiG verankert. Die gewählten
                                                            Elternvertreterinnen und Elternvertreter stehen mit
GEMEINSAME AKTIVITÄTEN MIT FAMILIEN                         beratender Funktion zu Fragen der Organisation,
                                                            des Personals, der pädagogischen Arbeit und der
Durch diese Aktionen haben Sie die Möglichkeit,             Elternarbeit dem Kindergartenteam zur Seite.
andere Eltern kennenzulernen. Je nach Jahresplanung         Im Mitteresch - Kindergarten arbeitet der
(Jahresthema) können unterschiedliche Eltern-Kind           Elternbeirat aktiv am Kindergartengeschehen mit.
Aktivitäten stattfinden, wie zum Beispiel:                  Unter anderem teilen sich der Elternbeirat und das
· Laternenumzug                                             pädagogische Personal folgende Aufgaben:
· Elterntag
· Sommerfest                                                PLANUNG UND ORGANISATION
· Eltern – Kind - Ausflug                                   VON AKTIONEN UND PROJEKTEN

                                                            Kuchenverkauf
ELTERNBEFRAGUNG                                             Der Elternbeirat organisiert jedes Jahr einen
                                                            Kuchenverkauf in einem Lebensmittelgeschäft. Von
Einmal im Kindergartenjahr findet für die Eltern            dem Erlös werden größere Anschaffungen finanziert,
eine schriftliche, anonyme Meinungsumfrage statt.           die den Kindern zu Gute kommen.
Diese wird vom Kindergartenteam ausgewertet und
reflektiert. Anhand dieser Befragung können wir Ihre        Adventskranz binden
Meinung, aber auch Ihre Wünsche und Anregungen              Zur Adventszeit bindet und schmückt der
annehmen und wenn möglich umsetzen.                         Elternbeirat für den Eingangsbereich jedes Jahr einen
                                                            Adventskranz.

ELTERNABENDE                                                Skikurse
                                                            Ein speziell für Kindergartenkinder ausgerichteter
1. Informationsabend für neue Eltern                        Skikurs von einer Skischule wird angeboten. Die
Dieser soll den Eltern die Möglichkeit geben, die           Kinder werden vom Kindergarten mit dem Bus
Einrichtung und das pädagogische Personal näher             abgeholt und wieder zurückgebracht oder es werden
kennenzulernen. Es werden organisatorische Fragen           Fahrgemeinschaften unter den Eltern gebildet.
beantwortet und Einblicke in die pädagogische
Arbeit gegeben.

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