DEUTSCHER MOORSCHUTZDIALOG - IMPULSE FÜR KLIMASCHUTZ, BIODIVERSITÄT UND NACHHALTIGE LANDNUTZUNG AUF MOOREN - BFN

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DEUTSCHER MOORSCHUTZDIALOG - IMPULSE FÜR KLIMASCHUTZ, BIODIVERSITÄT UND NACHHALTIGE LANDNUTZUNG AUF MOOREN - BFN
Deutscher Moorschutzdialog
Impulse für Klimaschutz, Biodiversität und
  nachhaltige Landnutzung auf Mooren
               Susanne Abel
      BfN Tagung Biodiversität und Klima
                 11.10.2016
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Was ist das GMC?

 Integrative Dachmarke aller moorbezogenen Aktivitäten
   am Standort Greifswald  langfristige Verstetigung

 ~ 50 Moorkundler aller Art
 Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis in
  Moorfragen
 Schwerpunktthemen:
       Klimaschutz: Reduktion von Treibhausgas-Emissionen aus Mooren
       Biodiversität: Schutz und Revitalisierung von Mooren
       Nachhaltige Nutzung: Paludikultur und innovative
       Finanzierungsinstrumente
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Moore in Deutschland
  ~ 5 % der Landfläche

             Hochmoor
             Niedermoor
Quelle: GÜK 200, NABU 2012
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Moorböden stellen den größten terrestrischen
Kohlenstoffspeicher dar – mehr als gesamte Wald Biomasse!
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> 90 % der Moore in Deutschland sind “tot”:
Entwässert für Landwirtschaft, Forst und Torfabbau

                                            Foto: M. Succow
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Bayern: 3 m Höhenverlust seit 1836   UK: 4 m seit 1870
                                          Fotos: H. Joosten
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Je tiefer entwässert  umso mehr THG Emissionen

                                      Jurasinski et al. 2016
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Anhebung des Wasserstandes -> Reduktion von Emissionen

                                          Jurasinski et al. 2016
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Entwässerte Moore auf 0.4% der Landfläche
        emittieren 5 % des gesamten anthropogenen CO2

CO2 emission
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Wiedervernässung

    M-V: Einsparung ca.
    2 Mio T CO2 pro Jahr
    durch Windkraft
    Moore emittieren
 Nutzungsaufgabe?
    6 Mio T CO2 pro Jahr!
Paludikultur („palus“ – lat.: Sumpf)

Paludikultur ist die produktive Nutzung nasser Moorstandorte.
Ziele:
• Produktion  Land- bzw. Forstwirtschaftliche Nutzung
• Torferhalt  dauerhafte Nutzung
• Weitere Ökosystemdienstleistung                     Foto: C. Schröder
Vorteile Paludikultur

            • regionale Wertschöpfung

Erstes “Paludi-Heizwerk”
der Welt
                                        Foto: Uni Greifswald
Vorteile Paludikultur

        • Verbesserung der Hydrologie und des lokalen Klimas

                                                Foto: Uni Greifswald
Vorteile Paludikultur

             • Habitat für seltene Moor-Arten

              Rhynchospora alba

                                      Erica tetralix
   Drosera rotundifolia

                                                       Foto: Uni Greifswald
Vorteile Paludikultur

           • Verringerung der Nährstofffracht (eher Filter)

                                                   Foto: Uni Greifswald
Vorteile Paludikultur

  • Minderung der THG Emissionen
  • Keine Höhenverluste
                                   Foto: Uni Greifswald
Torfmooskultivierung

 • Biomasse Produktivität: ~8,7 t DM ha-1 yr-1
 • Ernte nach 3 Jahren möglich

                      Foto: lensescape.org
Paludikultur
• Forstwirtschaft: Erlenanbau
        Demonstrationsflächen

• Nasswiesenbewirtschaftung
  (Seggen, Rohrglanzgras, Binsenreiches
  Grünland, Wasserbüffel)
        Wissenstransfer!

• Anbaukulturen
  (Schilf, Rohrkolben, Torfmoos)
        Dialog für Anerkennung als
       Landwirtschaft
Projekthintergrund MoorDialog

Entwässerte, land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorböden
  sind verantwortlich für ca. 43 Mt CO2-Äq. a-1, d.h. 37 % der
Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft (inkl. Tierhaltung)
Klimaschutzprojekte in Mooren

Reduktion von Treibhausgasemissionen durch:

A)   Moor-Wiedervernässung / Anhebung des Wasserstandes
     Verringerung der Emissionen von der Fläche
B)   Änderung bzw. Anpassung der Landnutzung: moorschonende
     Bewirtschaftung (z.B. Paludikultur)
      Verringerung der Emissionen von der Fläche in Land- und
     Forstwirtschaft + Substitution fossiler Rohstoffe
C)   Pflegenutzung von bereits nassen Flächen
      Verwertung von Landschaftspflegematerial zur Substitution fossiler
     Rohstoffe
Übergeordnete Ziele

Klimaschutzprojekte anregen durch:

A)   Moor-Wiedervernässung / Anhebung des Wasserstandes
      Honorierung von Klimaschutzleistungen durch Moorschutz
B)   Änderung bzw. Anpassung der Landnutzung: moorschonende
     Bewirtschaftung (z.B. Paludikultur)
      Entwicklung einer mittelfristigen und langfristigen Strategie für die
     Moorbewirtschaftung
      neue Definition der „guten fachlichen Praxis“ für Moorböden
C)   Pflegenutzung von bereits nassen Flächen
      Synergien aufzeigen (Best Practice Beispiele)
Klimaschutzplan 2050 (BMUB-Entwurf):
                                                          -80 bis 95 % Gesamtemissionen
                                                          Umfangreiche Moormaßnahmen:
                                                          Beschränkung Drainagen, Förderung alt.
                                                          Bewirtschaftung, Festlegung GfP,
                                                          Einstellung Torfabbau…
1981     1994   2000 2009   2012   2015     2016
                                     - 1,5 – 3,4 t    zusätzlich 5-10 %            -50 % in der
                                     Mio. CO2-Äq.     Wiedervernässung            Landwirtschaft
  1986           2002 2011     2014                2020        2025      2030                     2050
                                          Maßnahme 4.10.2 „Schutz von        Vernässung von 30.000-
                                          Moorböden“                        68.000 ha (bei -10 t CO2-Äq/ha)
                                          Bund-Länder-Zielvereinbarung      Moorschutzprogramme in
                                          mit Einbeziehung des              moorreichen Bundesländern
                                          Agrarressorts auf Grundlage des   Gesamtziel: ~300.000 ha
                                          LANA Positionspapiers             (Erreicht: ~63.000 ha)
1981     1994   2000 2009   2012   2015     2016
                                     - 1,5 – 3,4 t    zusätzlich 5-10 %      -50 % in der
                                     Mio. CO2-Äq.     Wiedervernässung      Landwirtschaft
  1986           2002 2011     2014                2020              2030                2050

       • Gem. Positionspapier Landwirtschaftsverbände:
         „Wiedervernässung von 5-10 % der Moore gefährden
         die wirtschaftliche Existenz der landwirtschaftlichen
         Betriebe. […], zumal alternative wirtschaftliche
         Nutzungs-möglichkeiten bisher fehlen.“
        Klimaschonendes Wassermanagement anstatt
         Nutzungsaufgabe durch Wiedervernässung
        Dialog zur Konfliktlösung!
Hemmnisse

• (Technische Umsetzung)
• (Mittelverfügbarkeit)
• Komplexe Planungsprozesse
• Flächenverfügbarkeit
• Vorhandene Mittel in die Fläche bringen
Fehlende Anreize
Fehlende Akzeptanz
MoorDialog Projekt-Ziel: Bundesweite Vernetzung und
Intensivierung der Aktivitäten zum Klimaschutz durch Moorschutz

                                           Wissens-
                                           transfer

                                         Moorschutz
                              Kommuni-
                                kation       ist       Vernetzung
                                         Klimaschutz

                                          Evaluation

Foto: W. Wichtmann
Laufzeit: 2016-2018

                          MoorDialog Projektstruktur

             AP 1 Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit

            AP 2                      AP 3                 AP 4
       Moorschutzdialog           Paludikultur          Evaluation

          Dialog auf Bundesebene, Landesebene, Kommune, Landnutzer
Öffentlichkeitsarbeit

•   MoorDialog Flyer und Werbe-Materialien
•   Presse zu MoorDialog Aktivitäten, Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften
•   Aufbau im Bereich Soziale Medien & www.moordialog.de
•   Teilnahme an öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen
     (z.B. Woche der Umwelt)
Biorama
Ausstellung
AP 2: Deutscher MoorschutzDialog

•   Identifikation von Schlüsselakteuren auf Landes- und Bundesebene
•   Zahlreiche Kooperationen in allen moorreichen Bundesländern (Dialog!)
•   Info-Veranstaltungen und Workshops zu Klimaschutz durch Moorschutz in
    moorreichen Bundesländern Anknüpfung an bestehende Initiativen; Beratung,
    Moderation anbieten
     • möglichst in Projektregion für Umsetzungsprojekte
     • Win-win-Situation herstellen
•   Formulierung eines „Momentums zum Wandel“ (=Absichtserklärung)
          • Bundesweite Synthese der Ergebnisse des Dialogs auf Landesebene
          • Agenda und Strategien für Zielerreichung in Bundesländern & auf
              Bundesebene
          • Präsentation auf Zentraler Tagung „Deutscher Moorschutzdialog“ (Sep.
              2018, Berlin)
AP 2: Deutscher Moorschutzdialog

Fachworkshops mit Experten aus Forschung, Politik und Praxis
• 1. Workshop Juni 2016 zur „Guten fachlichen Praxis Moornutzung“ mit 25
   Teilnehmern aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Ämter, Forschung
   -> Gemeinsames Diskussionspapier in TELMA veröffentlichen (Okt.)

                                                          Fotos: M. Trepel
AP 2: Deutscher Moorschutzdialog

Fachworkshops mit Experten aus Forschung, Politik und Praxis

        Weitere Ideen:
        • Moornutzung und Agrarpolitik
        • Naturschutzfachliche Leitlinien und Paludikultur
        • Agrarförderung und Energiewende
AP 3: Wissenstransfer Paludikultur

• from sience to practice:      Wissen aufbereiten
• from practice to practice:    Best practice Beispiele

Aktivitäten Moordialog:
 Flyer, Fachbeiträge
 Film und Fotodatenbank
 Wander-Ausstellung Paludikultur
 Interaktive Homepage „Moorschutz und Paludikultur“ inkl. THG-
   Rechner
 Individuelle Beratung thermische Nutzung von
   Nasswiesenaufwüchsen
 Feldtage
 Informationsveranstaltungen (MV; BB; NDS; SH, BY)
Info-Veranstaltung für Landwirte und Verbände in M-V
Paludikultur Tagung 25.-28.09.2017

25.09. Nationaler Teil: Vorstellung der Paludikultur
Aktivitäten in Deutschland

26.09. Exkursionen

27.-28.09. Internationale Paludikultur-Tagung ->
Wissenschaftliche Beiträge

29.-01.10. Sphagnum farming Workshop
Vielen Dank für die
 Aufmerksamkeit!

www.moordialog.de
                      Fotos: Uni Greifswald
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