Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen

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Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen
WACHSTUM

Die Autos werden immer dicker
Meiner ist größer als deiner: Konkurrenz bei den Herstellern
schlägt sich auch in Breite nieder. Parken für "Dicke" könnte
teurer werden, schlägt ein Experte vor
7. Mai 2018,

Wien – Das Ein- und Ausparken in räumlich knapp bemessenen Parkgaragen erfordert
immer gefinkeltere Manöver, beim Überholen auf den Straßen rückt man den
autofahrenden Mitbürgern immer näher, und in der Garage daheim bleibt immer weniger
Platz für Scheibtruhen, Fahrräder, Mistkübel und Co.

Was automobilen Zeitgenossen schon lange auffällt, hat nun der deutsche
Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer in einer Studie erhoben: Die Autos werden
immer größer. Der fahrbare Untersatz wuchs in den letzten 27 Jahren nicht nur in der
Länge, sondern auch in der Breite. "Es scheint, als bewegen wir uns mit unseren Autos
ins Reich von Gulliver", sagt Dudenhöffer.

Millimeter für Millimeter
Zwar bewegten sich die Zuwächse nur im Millimeterbereich, aber die summieren über
die Jahre auf recht ansehnliche Ausmaße. War im Jahr 1990 der
Durchschnittsneuwagen in Deutschland noch 1,68 Meter breit, sind es mittlerweile 1,80
Meter. Das sind 12,3 Zentimeter oder 7,3 Prozent mehr. Dieses Breiterwerden geht
kontinuierlich vor sich, nur einmal in den letzten 27 Jahren wurde es unterbrochen, so
Dudenhöffer: Das war im Jahr der Verschrottungsprämie 2009. Damals wurden
überwiegend Kleinwagen verkauft.
Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen
So zart und doch ein Auto: ein Fiat 500 im Jahr 2009 in Turin. Die Autos werden stetig
pummeliger. Warum das so ist? Autoexperte Dudenhöffer formuliert es so: einerseits
wegen der SUV-Welle. Und dann "gibt es bei den Autobauern eine Art Lemminge-Effekt.
Wenn Ford seinen neuen Fiesta auf den Markt bringt, muss er besser sein als der Polo –
eben einen Zentimeter mehr –, und dann geht es mit Corsa, Polo und allen anderen so
weiter."

Ansonsten zeigt die Entwicklung in eine Richtung – nach oben. Setze sich der Trend der
letzten sieben Jahre fort, werden im Jahr 2025 Neuwagen im Schnitt mehr als 1,83
Meter breit sein. Wobei die Fahrzeugbreiten erheblich streuen – beginnend mit
Fließhecklimousinen à la VW Golf und Opel Astra Kleinwagen mit einer Breite von 1,73
über SUVs mit 1,83 bis zu Vans mit 1,85. Der Wachstumschampion bei Breite und
Länge ist also nicht der übliche Verdächtige, der SUV. Die wahren Dickschiffe, wie
Dudenhöffer sie nennt, sind Vans, sogenannte MPVs (Multi-Purpose Vehicles, also
Autos mit drei oder mehreren Sitzreihen), und Limousinen – etwa die Mercedes S-, E-
und C-Klasse oder die entsprechenden BMWs, von 7er über 5er bis 3er. Kombis,
Sportcoupés und Stadtlieferwagen à la Golf Caddy sind ebenfalls breiter als der
Durchschnitt.

Heute hat man es gerne deutlich breiter. Wobei beim SUV der Kunde die treibende Kraft
ist. Das ist nicht immer so. Manchmal ist es einfach der Wettbewerb. Was für
Deutschland gilt, ist auch auf Österreich übertragbar, sagt David Nose vom
Autofahrerclub ÖAMTC.

Grafik: CAR-Center Automotive Research

Im Alltag wirft das Fragen auf. Für Dudenhöffer jene nach Parkplatzgebühren oder
Versicherungsbeiträgen. Warum muss sich der VW-Golf-Fahrer in einen engen Parkplatz
drängen, nur weil rechts und links Breitschiffe à la Vans und Limousinen sich "dick"
machen, fragt er. Vielleicht müsse man entweder auf automatisch einparkende Pkws
ausweichen oder aber ab einer bestimmten Breite den Parkplatz im Parkhaus
"verteuern". Wer mehr Platz brauche, könnte dafür ja auch bezahlen, schlägt
Dudenhöffer vor. Mehr Breite könnte auch höhere Versicherungskosten nach sich
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ziehen, so der deutsche Autoexperte: Je breiter das Auto, umso größer sei auch das
Unfallrisiko auf Autobahnbaustellen.

Enge im Parkhaus

Bald Parkplatz-Steuer für SUV? Autos
Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen
FOCUS-Online-Redakteur Sebastian Viehmann

Seit 1990 ist der durchschnittliche Neuwagen in Deutschland um 12 Zentimeter in die Breite
gewachsen. Immer öfter wird es daher eng in Parkhäusern oder Autobahn-Baustellen. Ein
Automarkt-Experte glaubt: Fahrer extrabreiter Autos müssen bald mehr zahlen.

Kein Platz mehr im Parkhaus, immer enger wird es in Baustellen auf der Autobahn, die
Parkplatzsuche wird zur Geduldsprobe. Viele Städte reduzieren die Zahl ihrer Parkplätze und
wollen Autos aus der City verbannen. Doch auch die Autos tragen ihren Teil zum Dilemma
bei: Sie werden seit Jahren immer breiter und nehmen deshalb mehr Platz weg. War 1990 der
durchschnittliche Neuwagen noch 1,68 Meter breit, sind es heute satte 1,8 Meter, zeigen
Daten des Center Automotive Research. Übrigens: Die Außenspiegel sind in den offiziellen
Fahrzeugbreiten noch gar nicht einberechnet.

Nicht nur SUV werden immer breiter
Besonders die beliebten SUV zeigen das XXL-Problem, das die meisten Neuwagen in der
ganzen Welt haben. Zwar bieten die gemütlichen und komfortablen Geländewagen viel Platz
und Laderaum. Doch sie benötigen eben auch viel mehr Stellfläche als ein Klein- oder
Kompaktwagen. Selbst bei denen wird es übrigens immer enger, denn das Größen- und
Breitenwachstum bezieht sich nicht nur auf SUV. Relativ gesehen wuchs zum Beispiel der
Kleinwagen Opel Corsa seit 1990 um 14 Prozent in die Breite - mehr als 20 Zentimeter -
während es beim VW Golf nur sieben und beim BMW 3er nur 10 Prozent waren.
Spitzenreiter beim Breitenwachstum über alle Modelle hinweg ist übrigens Ford.

Übersicht: Breite von Neuwagen

Center Automotive Research Neuwagen werden immer breiter - übrigens nicht nur SUV

Bei Mercedes gab es den geringsten Zuwachs - allerdings waren die Autos mit dem Stern ja
schon immer üppiger dimensioniert als andere. Automarkt-Experte Professor Ferdinand
Dudenhöffer macht nun einen provokanten Vorschlag: Fahrer mit breiteren Autos sollten
nicht nur höhere Parkgebühren zahlen, sondern auch höhere Versicherungsprämien.
Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen
Schließlich hätten sie ja zum Beispiel ein höheres Unfallrisiko in engen Autobahnbaustellen.
"Es liegt die Frage auf der Hand, warum der VW Golf-Fahrer sich in einen engen Parkplatz
drängen muss, weil rechts und links die Breitschiffe á la Vans oder Limousinen sich 'dick'
machen. Geht die Fahrzeugbreite weiter, muss man entweder auf automatisch einparkende
Pkw ausweichen oder vielleicht dann doch ab einer bestimmten Breite den Parkplatz im
Parkhaus verteuern", so Dudenhöffer.

Übersicht: Breiten-Wachstum einiger Marken

Center Automotive Research Neuwagen-Abmessungen: So stark sind Autos mittlerweile in
die Breite gegangen

7. Mai 2018,

Autos

Wagen werden immer breiter
Die Neuwagen sind für die bisherigen Parkplätze oft zu groß. Einer Studie
zufolge hat die Breite der Autos seit 1990 um zwölf Zentimeter zugenommen.
Vor allem in Garagen gibt es häufig Probleme deswegen.

Die Neuwagen in Deutschland werden immer breiter und bekommen zunehmend
Platzprobleme in Parkhäusern und an Baustellen. Einer am Montag veröffentlichten
Auswertung des CAR-Instituts der Universität Essen-Duisburg zufolge hat die
Die Autos werden immer dicker - an der Universität Duisburg-Essen
Breite der Autos seit 1990 um zwölf Zentimeter zugenommen. Waren Neuwagen
1990 im Durchschnitt 1,68 Meter breit, waren es im vergangenen Jahr 1,80 Meter.
Die Berechnung von Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer beruht auf der Zahl der
Neuzulassungen der verschiedenen Automodelle und ihrer jeweiligen Breite.
Demnach werden die Autos seit fast 30 Jahren kontinuierlich breiter, mit
Ausnahme des Jahres der Abwrackprämie, 2009, als überwiegend Kleinwagen
gekauft wurden. Wenn sich der Trend fortsetzt, werden Neuwagen im Jahr 2025
mehr als 1,83 Meter breit sein, rechnet Dudenhöffer vor.

In Parkhäusern wird es daher immer enger. Die Mindestbreite eines Parkplatzes
liegt bei 2,30 Metern. Weil manche Autos mehr Platz brauchen, schlägt der Auto-
Experte vor, ab einer bestimmten Breite mehr fürs Parkticket zu verlangen. Auch
die Überholspur auf Baustellen sei mit 2,50 Metern vergleichsweise enger
geworden. Deshalb sei besonders bei breiten Autos die Unfallgefahr höher.

Die einzelnen Automodelle unterscheiden sich stark in der Breite. Während Autos
mit sogenanntem Fließheck wie Opel Astra 2017 im Durchschnitt 1,73 Meter breit
waren, kamen Vans wie der VW Sharan oder die Mercedes V-Klasse im
Durchschnitt auf 1,85 Meter. Besonders stark wuchs über die Jahre der
meistverkaufte Kleinwagen - der Opel Corsa - der von 1,53 auf 1,75 Meter zulegte.
Im Durchschnitt liegt der meistverkaufte Kompaktwagen, der VW Golf, der von
1,68 auf 1,80 Meter wuchs. Der meistverkaufte Wagen in der unteren Mittelklasse,
der BMW 3er, wuchs von 1,65 auf 1,81 Meter. Von den untersuchten Marken legte
Ford insgesamt am meisten zu, um mehr als zehn Prozent. Im Gesamtschnitt
wurden die Neuwagen 7,3 Prozent dicker.

Nicht nur „Dickschiffe“ werden dicker
Die zunehmende Breite wird vor allem in Parkhäusern und auf Baustellen zum Problem.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer befürchtet teurere Parkplätze und Versicherungen.

ROLF OBERTREIS

Es sind Jahr für Jahr zwar immer nur ein paar Millimeter dazugekommen. Aber jeder Autofahrer
merkt es nicht nur im Parkhaus, sondern auch in Baustellen auf der Autobahn oder in der Stadt,
wenn er etwa Fahrradfahrer überholt, der dann oft erlebt, dass das Auto viel zu dicht an ihm
vorbeifährt. Pkw haben in der Breite und Länge in den vergangenen Jahrzehnten deutlich
zugelegt, wie Ferdinand Dudenhöffer, Professor am CAR-Center der Universität Duisburg-Essen,
in einer neuen Analyse vorrechnet.

Erstaunliche dabei: Nicht nur Vans, Luxuslimousinen und die immer beliebteren Stadt-
Geländewagen (SUV) haben zugelegt, auch Kleinwagen sind nach den Angaben von Dudenhöffer
längst keine klassischen Kleinwagen mehr. Mit dem Wachstum der Autos stellt sich nach Ansicht
des Autospezialisten auch die Frage, ob für „dicke Schlitten“ höhere Parkplatzgebühren fällig
werden sollten und angesichts gestiegener Unfallgefahren die Versicherung teurer werden muss.

Auch Kleinwagen legen zu

Dabei seien „Dickschiffe“ wie Luxuslimousinen und SUVs nicht der einzige Grund für das
Wachstum. Ein Opel Corsa brachte es 1990 auf eine Breite von 1,532 Meter, heute sind es 1,746
Meter, das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent. Auch ein VW Golf hat um 7 Prozent auf
1,799 Meter zugelegt, ein BMW 3er um 10 Prozent auf 1,811 Meter. Am breitesten sind freilich
Vans, Luxus-Limousinen und SUVs mit bis zu 1,853 Meter.
Damit sind die „Dickschiffe“ zwar noch ein gutes Stück von der maximalen Breite eines Fahrzeugs
entfernt. Im Rahmen der europäischen Harmonisierung des Straßenverkehrs beträgt dieser Wert
2,55 Meter (in Sonderfällen 2,60 Meter). Und angesichts der Breite von Fahrstreifen, die in
Deutschland zwischen 2,75 Meter und 3,75 Meter variieren, wird es im „normalen“
Straßenverkehr nicht eng. Doch die Entwicklung hat im Alltag bereits deutliche Auswirkungen. „Es
wird eng im Parkhaus und in Baustellen“, sagt Dudenhöffer. Im Parkhaus sind mindestens
2,30 Meter Breite pro Platz vorgeschrieben, die linke Spur in einer Baustelle muss wenigstens
2,50 Meter vorweisen. Da bleiben dann den dicksten Autos links und rechts gerade mal jeweils
gut 30 Zentimeter.

„Natürlich liegt die Frage auf der Hand, warum sich der VW Golf-Fahrer in einen engen Parkplatz
drängen muss, weil rechts und links Breitschiffe sich dick machen“, sagt der Branchenkenner
Dudenhöffer. Gehe das Breitenwachstum weiter, müsse man wohl auf automatisch einparkende
Pkws ausweichen. Dann könne der Fahrer vor dem Einparken aussteigen. Zudem könne man den
Parkplatz ab einer bestimmten Breite auch verteuern.

Es geht allerdings auch um das Thema Sicherheit. Mehr Breite könne deshalb auch höhere
Kosten für die Versicherung nach sich ziehen, vermutet Autoexperte Dudenhöffer. Er sagt: „Je
breiter, umso größer ist das Unfallrisiko in Autobahnbaustellen“. Alternativ müsse über die Breite
der Fahrspuren in Baustellen nachgedacht werden.
Südwest Presse 08.05.2018
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