DIE EULE SENIORENZEITUNG - Informationen und Unterhaltung von Ihrem Seniorenbeirat der STADT GRÜNSTADT - Stadt Grünstadt
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Winter DIE EULE SENIORENZEITUNG Informationen und Unterhaltung von Ihrem Seniorenbeirat der STADT GRÜNSTADT 49. Ausgabe Dezember 2021 1
Inhaltsverzeichnis Seite 3 Impressum Seite 4 Vorwort des Vorsitzenden (Friedel Schindler) Seite 5 – 6 Die Martinskirche (Richarda Eich) Seite 7 – 9 Fairer Handel in Grünstadt (Monika Landwehr) Seite 10 Fit fürs Internet? (Harald Herrmann) Seite 11 Umzug Pflegestützpunkt/ (Wolfgang Hofmann) Gemeindeschwesterplus Seite 11 Seniorenge(h)spräch (Birgit Langknecht) Seite 12 – 13 Eigentum verpflichtet (Margot Hofmann) Seite 13 Eine (gute) Idee… (Ute Wähner) Seite 14 Der Trauer Raum geben (Margot Hofmann) Seite 15 Verlust – Gedenken (Dr. Heinz Weber †) Seite 16 – 17 Pälzer Rädsel (Walter Rupp) Seite 18 Advent (Inge Maurer) Seite 19 Aus der „Eule“-Redaktion Seite 20 Leserbriefe Seite 21 Meine Brücke (Margot Hofmann) Seite 22 – 24 Die alte Wahrsagerin (Helga Licher) Seite 24 116117 – Gesundheitsnummer Seite 25 Weihnachtswünsche (Gisela Darrah) Seite 26 – 29 Ein Engel zur Heiligen Nacht Seite 29 Gebet des Waldes (Fam. Reznicek) Seite 30 Kalt (Martin Rücker) Seite 30 Leckere Maronensuppe Seite 31 Ich wünsche Dir Zeit 2
Impressum Herausgeber: Stadt Grünstadt vertr. d. Bürgermeister Klaus Wagner Kreuzerweg 2 67269 Grünstadt Tel: 06359–805-0 Fax: 0 63 59 – 8 05-500 Verantwortlicher im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P): Stadt Grünstadt Ordnungs- und Sozialabteilung Seniorenbeirat Redaktion: verantwortlicher Redakteur: Wolfgang Hofmann hofmann-gruenstadt@t-online.de Tel: 0 63 59 – 63 98 Gestaltung (Satz/LayOut/Design): Melanie Oestreich-Hofmann Internetadresse: www.gruenstadt.de/sv_gruenstadt/Rathaus/ Grünstadter Beiräte/Seniorenbeirat Die Beiträge geben ausschließlich die Meinung der Verfasser wieder. Technische Realisierung und Betrieb: GemeindebriefDruckerei Martin-Luther-Weg 1 29393 Groß Oesingen Tel: 05838–990899 Fax: 05838–9908909 E-Mail: info@gemeindebriefdruckerei.de Datenschutzbeauftragte: Andrea Braun, c/o Stadtverwaltung Grünstadt 3
Vorwort (Friedel Schindler) Liebe Leserin und lieber Leser, in kurzen Worten: was alles möglich ist! – heute, am 13.11.2021, sitze ich gerade bei 24 Grad und Sonnenschein 2.850 km entfernt in unserem Ferienhaus in der Türkei und schreibe von hier aus das Vorwort für die Eule 49. Wir haben wieder sehr interessante Themen für Sie zusammen- gestellt und hoffen, Ihnen weiterhin ein bisschen Freude beim Lesen dieser Dezember–Eule nach Hause zu bringen. Ob es über die schöne alte Martinskirche ist oder den Weltladen, die Empfehlung „Fit fürs Internet“ oder auch der im neuen Jahr anstehende Umzug des Pflegestützpunkts und der Gemeinde- schwesterplus in die Vorstadt 2 ist, das könnten auch für Sie wichtige Termine sein. Dann schreibt unsere Kollegin vom Seniorenbeirat, sie hat eine gute Idee. Auch ein Pälzer Rädsel haben wir für Sie in dieser Eule und, ganz wichtig, zwei gut geschriebene Leserbriefe, in denen Eule-Leser ihre Meinung kundtun. Nun, es ist kurz vor Weihnachten, da soll eine Geschichte nicht fehlen, auch die Wahrsagerin passt in die jetzige Zeit. Und, ganz wichtig für Sie: die Rufnummer 116117, wenn der eigene Hausarzt nicht zu erreichen ist. So, noch ein paar weihnachtliche Gedichte und Sie erhalten wieder einmal (wie ich finde) eine perfekte Eule. Ich bedanke mich bei allen Mitstreitern, vor allen Dingen beim Redaktionsteam für die geleistete Arbeit, auch bei den Austrägern der Eule, und hoffe, dass wir uns im Jahr 2022 so bald wie möglich wieder persönlich treffen können. Allen Eule-Lesern wünsche ich ein friedvolles Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr 2022 und bleiben oder werden Sie gesund. Meine Rufnummer Fon: 063596900 oder Email FriedelSchindler@aol.com Schindler Friedrich Vorsitzender Seniorenbeirat 4
Die Martinskirche (Richarda Eich) Die Martinskirche, die wir heute sehen, ist die 3. Martinskirche an dieser Stelle. Im Jahre 875 wurde von König Ludwig dem Deutschen in Metz eine Urkunde unterzeichnet, die den Mönchen des Klosters Glandern in Lothringen ein Hofgut in Grünstadt im Wormsgau rückerstattet (id est villam Grindstat in Warmascense). Es wird vermutet, dass sich auf diesem Hofgut Mönche ansiedelten und es bereits um das Jahr 900 einen Kirchenbau gab. Allerdings erst im Jahr 1121 wird die Kirche urkundlich erwähnt von Bischof Stephan von Metz. Die Kirche war dem Heiligen Martin, dem Patron des Klosters Glandern geweiht. Ende des 15. Jahrhunderts war die Kirche in so schlechtem Zustand, dass Graf Reinhard I. von Leiningen-Westerburg das Kloster von Glandern zu einem Neubau aufforderte. Dieser Aufforderung wurde Folge geleistet, an der Ostseite der heutigen Martinskirche ist ein Sandstein eingemauert mit der Inschrift in spätgotischen Minuskeln: in anno dni mcccclxxxxiiii incepta est hec structura (im Jahre des Herrn 1494 wurde dieser Bau begonnen). Im Jahre 1520 nach Streitigkeiten zwischen Graf Reinhard und dem Kloster über die Zahlungen der Baukosten und Verzögerungen beim Bau wurde die Kirche endlich geweiht.1555 wird in der Grafschaft Leiningen die Reformation eingeführt,1556 der erste lutherische Gottesdienst in der Martinskirche gefeiert. 1616 erhält die Kirche einen neuen Turm, er wird 96 Schuh hoch (bis zur heutigen Galerie), kostet 1000 Gulden, 40 Malter Korn und 2 Fuder Wein. Über dem Turmeingang wird die Jahreszahl 1618 eingemeißelt. In den Folgejahren setzten der 30jährige Krieg, die Reunionskriege, der pfälzische Erbfolgekrieg der Kirche so zu, dass sie nicht mehr als Gotteshaus benutzt werden konnte. Von den Franzosen wurde das Gebäude als Pferdestall und Gefängnis benutzt. Nach der Zerstörung der Burgen Alt-und Neuleiningen wird Grünstadt Residenz der beiden Grafenlinien, ab 1727 wird mit dem Neubau der Martinskirche begonnen, 1736 am Sonntag Kantate wird die 5
Kirche eingeweiht. Aus dieser Zeit gibt es einen Abendmahlskelch der Gräfin Charlotte Wilhelmine zu Leiningen-Westerburg- Altleiningen, sowie einen Brotteller von Gräfin Margarethe zu Leiningen-Westerburg, die beide heute noch beim Abendmahl benutzt werden.1743 wird der Turm erhöht und erhält sein heutiges Aussehen. Ein Ölgemälde des Grünstadter Malers Johann Adam Schlesinger schmückte die Kanzel der Martinskirche seit 1817. Am 6. Dezember 1942 brannte die Martinskirche, nach Treffern von britischen Brandbomben aus. Das Schlesingerbild und das Abendmahlsgeschirr, sowie die Altarbibel und die Altardecke wurden gerettet. Im März 1951 begann der Wiederaufbau, am 11. April 1954 findet wieder eine Konfirmation in der Martinskirche statt. Die Martinskirche vor dem Bombentreffer 1986 findet eine grundlegende Renovierung statt, im Jahre 2017 wird der „schiefe Turm“ der Martinskirche stabilisiert. Im Jahre 2016 kehrten 6 Sandsteinfiguren aus der Bauzeit des Turms in die Martinskirche zurück, sie sind die ältesten Kunstwerke, die Grünstadt besitzt. 6
Fairer Handel in Grünstadt (Monika Landwehr) Kennen Sie den Weltladen für Fairen Handel in Grünstadt? Wir sind seit 25 Jahren in Grünstadt. Davon seit zehn Jahren in der Fußgängerzone am Schillerplatz. Beim Grünstadter Weihnachtsmarkt 1995 bei der Martinskirche bot sich die Gelegenheit, Waren aus dem Dritte-Welt-Laden in einem der Kavaliershäuschen anzubieten. Die Idee und der Wunsch entstanden, in dem kleinen Wachhäuschen selbst einen Dritte-Welt-Laden einzurichten. Die anstehenden Fragen waren rasch abgearbeitet und so konnte das alternative Lädchen im Kavaliers- häuschen 1996 eröffnet werden. Auf 15 qm Fläche wurden Kaffee, Tee, Honig, Schokolade und (aus dem Kunsthandwerksbereich) Jutetaschen, Körbe, Lederwaren und anderes mehr angeboten. Zunächst war es unsicher, ob sich genug ehrenamtliche (!) Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für den Verkauf finden würden: Auch heute noch ein Problem… Vierzehn Jahre war das Kavaliershäuschen nun das Domizil für den Dritte-Welt-Laden, beengt, mit einfachen Regalen bestückt. Es gab treue, regelmäßige Kunden, aber wenig Laufkundschaft. Der Wunsch nach einem größeren Ladenlokal wuchs, es sollte mehr im Stadtinnern gelegen sein. 2010 gelang es, eine geeignete Immobilie in der nördlichen Fußgängerzone am Schillerplatz anzumieten. Hier bieten nun die Mitarbeiterinnen (Mitarbeiter gehören leider nur sporadisch dazu) auf größerer Fläche und in ansprechendem Ambiente ein abwechslungs- reiches Angebot unterschiedlicher Artikel an. So wird die Kauflust unserer Kunden angesprochen und sie haben die Möglichkeit, Qualität und Herkunft der fair gehandelten Produkte zu erfahren. 7
Aus dem kleinen Dritte-Welt-Laden der Anfangsjahre ist mit dem Umzug in die Fußgängerzone ein „Fachgeschäft des Fairen Handels“ geworden. Es war und ist ein langer Weg, faire Handelsbedingungen für die Produzenten zu erreichen. Und die weltwirtschaftliche Situation ist es immer noch so, dass die Reichen reicher, die Armen aber ärmer werden. Die Bedingungen, unter denen viele Menschen im Globalen Süden für unsere Konsumgüter produzieren, sind menschen- unwürdig. Ihre Arbeit wird so schlecht bezahlt, dass sie nicht davon leben, geschweige denn, ihre Kinder davon ernähren können. Sie bauen unsere Lebensmittel an und müssen selbst hungern. Sie schuften unter erbärmlichen Bedingungen, ohne Gesundheitsvorsorge, ohne Arbeitsschutz. Von ihrer Arbeit profitieren die großen Welthandelskonzerne, die Waren und Rohstoffe zu Niedrigstpreisen einkaufen. Und natürlich die Konsumenten, denn die bekommen die Produkte zu einem sehr niedrigen, unfairen Preis. Darum ist es für diejenigen, die diese Ungleichheit nicht akzeptieren wollen, wichtig im Fairen Handel eine Möglichkeit zu haben, sich zu engagieren. Seit Jahrzehnten zeigt der Faire Handel, dass Ausbeutung und Ungerechtigkeit nicht unveränderbar sind. Viele erfolgreiche Handelspartnerschaften belegen, dass man den ungleichen Bedingungen, die der konventionelle Welthandel schafft und ausnutzt, etwas entgegensetzen kann. Dazu gehören bessere Preise und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, aber auch mehr Selbstbestimmung für die Produzenten. Während sich konventionell handelnde Konzerne oft mehr um ihre Bilanzen als um Menschenrechte kümmern, stellt der Faire Handel die Menschen in den Mittelpunkt. Er schützt u.a. Kinderrechte, fördert die Gleichberechtigung der Geschlechter und hilft, Existenzen zu sichern – vor allem im Süden, aber auch im Norden. 8
Mehr als 100 000 Menschen engagieren sich in Deutschland für den Fairen Handel. Gemeinsam leiten sie mit ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag für mehr Gerechtigkeit im globalen Handel. Exemplarisch zeigt das Produkt KAFFEE, was das für uns, die Verbraucher und für die Kaffeeanbauer bedeutet. Die braunen Bohnen sind für die Anbauer ein hartes Brot und für die Kaffeekonzerne ein Riesengeschäft. Für uns Verbraucher ist Kaffee dagegen als Genussmittel eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei werden die Früchte der Kaffeepflanze von Menschen geerntet, die sich selbst nur selten eine Tasse Kaffee leisten können. Kaffeebauern und -bäuerinnen, Plantagen- arbeiter und -arbeiterinnen kämpfen um ihre Existenz, weil sie für harte Arbeit nicht angemessen bezahlt werden. In der Bundesrepublik Deutschland wird der Kaffeehandel im Wesentlichen von sechs Konzernen betrieben. Sie bestimmen die Kaffeepreise zum Nachteil der Kleinbauern, die den Kaffee anbauen. Der Gewinn geht an die Konzerne und Zwischen- händler. Wir brauchen eigentlich ein Wirtschaftssystem, das nach anderen Regeln funktioniert. Ein System, in dem nachhaltige Produktionsweisen die Regel sind, das die Bedürfnisse von Mensch und Natur respektiert. Und einen maßvollen Konsum, der guten Produkte und Dienstleistungen die Wertschätzung entgegenbringt, die sie verdienen. Der Faire Handel setzt sich auf der politischen Ebene konsequent dafür ein, dass die Regeln des Welthandels gerechter gestaltet werden. 9
Fit fürs Internet? Angebot der Verbraucherzentrale RLP (Harald Herrmann) Das Internet wird immer wichtiger – aber anders als junge Menschen haben Ältere den Umgang nicht von Kindesbeinen an gelernt. An sie richtet sich ein neues Bildungsangebot der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Für Nutzer kostenlos. Das Projekt, an dem neben dem Land Rheinland-Pfalz als Haupt-Geldgeber vier weitere Bundesländer beteiligt sind, wurde in Mainz vorgestellt. Zielgruppe ist die Generation der ab 50- Jährigen. Die Verbraucherzentrale spricht von sogenannten „Smart Surfern“ – Fit für den Alltag. Vorläufer ist ein Projekt „Silver Surfer“, das seit 2011 lief. Zu den Bildungsinhalten trägt unter anderem die Medienanstalt Rheinland-Pfalz (LMK) in Ludwigshafen bei. „Gerade Menschen, die nicht digital aufgewachsen sind, brauchen häufig noch Unterstützung, um sicher und souverän mit digitalen Medien umzugehen. Daher haben wir die Zielgruppe auf 50 plus ausgeweitet“, sagte Anne Spiegel, rheinlandpfälzische Ministerin für Verbraucherschutz. Mit dem neuen Konzept erhielten auch diejenigen das nötige Handwerkzeug, für die Computer und Internet schon zum Alltag gehören, die aber noch viele Fragen haben rund um digitale Vernetzungen. Das Bildungsangebot besteht aus verschiedenen Lern- einheiten. Das erste Modul „Kommunikation im Netz“ kann ab sofort unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/smart-surfer ab- gerufen werden. In der 50-seitigen PDF-Datei, die bei Bedarf ausgedruckt werden kann, geht es etwa um E-Mailing, Instant Messenger, Video-Telefonie, Foren, den Datenaustausch im Netz und digitalen Stress. Weitere acht Lern-Module sollen bis Ende dieses Jahres folgen. Weitere Berichte folgen. 10
Adressänderung Pflegestützpunkt/GemeindeschwesterPlus Der Pflegestützpunkt Grünstadt und die GemeindeschwesterPlus werden Anfang 2022 gemeinsam neue Räumlichkeiten in der Vorstadt 2, 67269 Grünstadt beziehen. Der genaue Termin wird in der Presse bekannt gegeben. Die Räumlichkeiten befinden sich im 1. Obergeschoss. Da es im Haus einen Aufzug gibt, ist Barrierefreiheit komplett gewährleistet. Die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes Tel: 0 63 59 - 8 72 67 65 und die GemeindeschwesterPlus, Frau Langknecht, Tel: 0 63 22 - 961-9126 /mobil 0151-18977185 (ebenfalls zuständig für alle Senioren aus der Stadt und der Verbandsgemeinde Grünstadt) arbeiten in getrennten Räumen, so dass auch Diskretion und Daten- schutz in jedem Fall sichergestellt sind. (Wolfgang Hofmann) Senioren-Ge(h)spräch (Birgit Langknecht) Gemeinsam spazieren gehen, gut unterhalten, nette Menschen treffen und evtl. weitere Aktivitäten (gemeinsam) planen und durchführen – haben Sie darauf Lust? Auf Initiative und in Zusammenarbeit mit einer Grünstadter Seniorin entstand die Idee zu einem gemeinsamen Ge(h)spräch. Hierzu lade ich, die Gemeindeschwesterplus Fr. Langknecht, Sie gerne ein. Die Veranstaltung findet wöchentlich statt und dauert ca. 1 Stunde. Wann: jeden Mittwoch um 14 Uhr Treffpunkt: Parkplatz Stadtpark Grünstadt Es wäre schön, wenn Sie sich vorab unter 06322/961-9126 (Mo-Do 9-14 Uhr) ankündigen würden. Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Regeln. 11
Eigentum verpflichtet (Margot Hofmann) Viermal im Jahr bin ich mit unserem „Eulchen“ kreuz und quer in Grünstadt zu den Briefkästen der Senioren unterwegs. Dass ich in alle Himmelsrichtungen komme, liegt daran, dass ich vor Jahren all die Straßen im Städtchen übernahm, die noch keinen Austräger gefunden hatten. Bei diesen Touren erfreue ich mich an positiven Dingen (z.B. am schönen Ausblick vom Sieghof über das Eistal usw.), aber es gibt auch die andere Seite, die nachdenklich macht. So komme ich an Mehrfamilienhäuser, die zwar nur wenige Stufen zur Eingangstür haben, aber an keiner Seite einen Handlauf, der mehr Sicherheit gewährleisten würde. Briefkästen und Klingelanlage befinden sich direkt neben der Haustür. Wie ich an der Vielzahl der Zeitungsexemplare, die ich hier auf einmal einwerfen kann sehe, sind eine große Anzahl der Wohnungen von Senioren bewohnt Müsste hier nicht die Sicherheit besonders der Mieter, aber auch aller, die hier ein- und ausgehen, im Fokus stehen? Gerne besuche ich auch eine Straße mit Reihenhäusern. Alle sehr gepflegt und überwiegend von hochbetagten Eigentümern bewohnt. Inzwischen wurden dort dankenswerter Weise fast an allen Häusern Haltemöglichkeiten an den Treppen nachgerüstet. Aber jeder Ankommende, will er auch nur den Briefkasten kontaktieren, muss Haus für Haus die Stufen rauf und runter. Verständlich, das es für die Bewohner angenehmer ist, nur die Haustür öffnen zu müssen, um den Briefkasten und die Zeitungsrolle parat zu haben. Es sei ihnen auch vergönnt … Doch wie sieht es aus, wenn man an die Zeitungs- und Postzusteller und die diversen Lieferanten denkt? Diese müssen zum Teil noch bei Dunkelheit, unter Zeitdruck und Mangel an PKW-Haltemöglichkeiten ihren Job erledigen. Das zu jeder Jahreszeit, egal, in welcher Wettersituation. Auch gibt es Zugangswege auf privaten Grundstücken (zum Glück auf meinen Wegen nur wenige) bis zum Briefkasten, die man nicht anders als „grob fahrlässig“ bezeichnen kann. 12
Wie kann sich ein älterer Hauseigentümer dies selbst zumuten und auch allen anderen Menschen, die an seine Haustüre müssen? Es könnte auch seinen Hausarzt oder den Rettungs- dienst betreffen! Ich - ehrenamtlich und gehbehindert - entscheide selbst, was ich mir zumuten kann. Aber ich möchte selbstverständlich unsere kleine Zeitung an alle Senioren weitergeben. Denn ich habe die Vision, ihnen damit eine kleine Freude zu bereiten. Aus dem gleichen Grund sind auch alle anderen Austräger für Sie unterwegs! Die Verkehrssicherungspflicht, an die jeder Hauseigentümer gebunden ist, sieht vor, dass jeder Hausbesitzer für die Sicherheit vor und auf seinem Grundstück Sorge zu tragen hat und in der Verantwortung steht, eventuelle Unfallgefahren zügig zu beseitigen!!! Da er sonst in Haftung genommen wird. Uns selbst ließ die Aussage über die „Verkehrssicherungs- pflicht“ zu der Entscheidung kommen, Briefkasten und Zeitungsrolle an der Grundstücksgrenze anzubringen. Das ist für uns zwar etwas unbequemer, aber alle Vorsichtsmaß-nahmen sind getroffen. Eine (gute) Idee…. (Ute Wähner) Hallo, wer hat Lust, sich mit mir zu treffen, um einander kennenzulernen? Vielleicht haben wir gemeinsame Ideen und Interessen. Zu zweit, zu dritt…. Vielleicht können wir Tagesreisen unter- nehmen, Kurzurlaube oder Städtereisen gemeinsam planen und ausführen, zusammen zu Musicals oder ins Theater fahren… Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Ich mache hiermit den Anfang und vielleicht werden wir ein kleiner Seniorinnentreff… ute.waehner@gmx.de 13
Der Trauer Raum geben (Margot Hofmann) Jeder im Alltagsmodus Befindliche sehnt sich im oft tristen Monat November mit all seinen ernsten, mahnenden Feiertagen, die uns vor Augen führen, dass Sterben und Abschied zum Leben dazu gehören, den sehr viel schöneren, stimmungsvollen Monat Dezember herbei. Allerdings gibt es viele Trauernde, die sich gerade davor fürchten. Für sie, die gerade den Verlust eines geliebten Menschen hinnehmen mussten, können Feiertage eine große Herausforderung bedeuten. Sie fühlen sich angesichts der bei anderen herrschenden Vorfreude fehl am Platz. Besonders das erste Fest ohne einen nahen, vielleicht den nächsten Menschen, ist für viele Trauernde eine große emotionale Belastung. Die Trauer eines jeden Einzelnen sieht anders aus. Braucht individuell ihre eigene Zeit und ihren eigenen Raum. In unserer gesamten Trauer- und Bestattungskultur vollzog sich in den letzten Jahren ein gravierender Wandel. In der Trauer sind immer häufiger ungewohnte Wege gefragt. Nicht nur der Pandemie geschuldet, sondern hauptsächlich durch Veränderungen in unserer Gesellschaft bedingt. Es gibt kaum noch „Großfamilien“, von denen Trauernde aufgefangen werden können. Immer mehr Menschen sind keiner Glaubens-gemeinschaft mehr zugehörig, werden also kaum Trost in der Kirche, bzw. im Glauben finden. Das Grab als „Anlaufstelle“, die aufgesucht werden kann, fehlt immer öfter. Denn die Asche des Verstorbenen wurde in der Natur, auf See oder in einem anonymen Gräberfeld beigesetzt. Zu begrüßen ist, dass man heute geschulte Trauerbegleitung in verschiedener Form in Anspruch nehmen kann. Wahrscheinlich wird einem dadurch zumindest bewusst, dass man nicht allein ist mit seiner Trauer. Es kommt sicher auf den Einzelnen an, in wie weit ihm das Trost sein kann. 14
Verlust (Dr. Heinz Weber) Plötzlich ist er nicht mehr da Begreif es doch, du weißt es ja! Saß am Tisch stets neben dir und jetzt ist er nicht mehr hier! Diese Leere macht dir Schmerz, sie bedrückt dir auch das Herz. Solltest dich nicht weiter plagen, jetzt wie in den kommenden Tagen. Deine Trauer muss noch reifen, dann wirst endlich du begreifen: Wirst ihn hier nicht wiedersehn, später erst in anderen Höh´n. Gedenken (Dr. Heinz Weber) Häufig erst nach mehreren Wochen merkst du richtig, was zerbrochen, wenn ein lieber Mensch gegangen weißt oft nicht, was anzufangen. Er ist in der anderen Welt, hat dort weder Leid noch Schmerzen, das begreif in deinem Herzen. Denk, wie lieb er manchmal war. Das kann trösten wunderbar! 15
Pälzer Rädsel (Walter Rupp) 16
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Advent (Inge Maurer) Die dunkelste Zeit erhellt ein Licht, es wird bald Weihnachten, es verspricht. Was will es künden, was sagt es dir? Die Zeit der Errettung, sie ist hier! Du musst nicht mehr bangen, mach‘ dein Herz ganz weit, deine Hoffnung nicht täuschet, wenn du bist bereit, den Schönsten zu empfangen unter Milliarden. Er wird dich verändern in einen blühenden Garten. Bist du bereit, sei ganz offen für IHN: IHN kennen und lieben ist höchster Gewinn. Voll Sanftmut und Demut wirst auch du, denn Er verwandelt unsere Dürre im Nu, reicht lebendiges Wasser, du dürstest nicht mehr nach verdorbenen Quellen rings um dich her. Das Wasser des Lebens wird zum Fluss, ja zum Strom; den Geist dämpfe nicht, groß ist der Lohn! Er fließt vom Thron Gottes in unser Herz, ins ewige Leben, führt himmelwärts. Bist du bereit, zu empfangen den Sohn, kehre heute noch um, ER wartet schon. Jesus Christus, Erlöser und Herr, nah und fern! er rufet alle, nah und fern! Leg dich ganz auf den Altar für Gott, ER ruft dich zur Arbeit heut‘. Dies schenke uns der Allmächtige, Allgegenwärtiger Vater, Sohn und Heiliger Geist Amen! 18
In eigener Sache – aus der „Eule“-Redaktion Nicht nur die „4. Welle“ (es geht leider immer noch um Corona) hat im November so richtig losgelegt, wir auch! Und wir hoffen, Ihnen mit dieser „Winter-Eule“ die Adventszeit ein bisschen verschönern zu können. Es haben uns für diese Ausgabe so viele Zuschriften erreicht wie fast nie zuvor und wir bedanken uns bei allen Autoren und Leserbrief- schreibern ganz herzlich dafür. Machen Sie die „Eule“ zu IHRER Seniorenzeitschrift, indem Sie uns weiterhin so tatkräftig unterstützen. Gendern in der „Eule“ Dieses Thema weckt anscheinend viele Emotionen in den Reihen unserer Leser; uns zugegangene Leserbriefe veröffentlichen wir nachfolgend. Wir bitten jedoch zu bedenken, dass die „Eule“ an alle Grünstadter und Grünstadterinnen ab 60 Jahren verteilt wird, die – der „Rente mit 67“ sei Dank – teilweise noch mitten im Berufsleben stehen und sich alleine schon deshalb mit dieser Problematik auseinandersetzen müssen/dürfen/sollen. Wir werden auf jeden Fall nicht *gendern* und denken, dass die Mehrheit damit einverstanden ist. Bitte beachten Sie, dass sich das Redaktionsteam eine Auswahl der Einsendungen vorbehält. Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungs- äußerungen der Redaktion. Bei Abdruck von Beiträgen werden Vor- und Zuname des Autors genannt. Ansprechpartner für alle Belange der „Eule“ ist Wolfgang Hofmann, Lisztstrasse 3, 67269 Grünstadt, Tel. 0 63 59 – 63 98, hofmann- gruenstadt@t-online.de. Falls Sie etwas spenden wollen, dann bitte mit dem Vermerk „Seniorenbeirat - die Eule“ an Stadtverwaltung Grünstadt IBAN DE62 5465 1240 0010 0162 93 BIC MALADE51DKH (Sparkasse Rhein-Haardt) 19
Leserbriefe Zum Thema „Gendern in der „Eule“ (Heft September 2021) erreichten uns zwei Leserzuschriften, die wir nachfolgend gerne abdrucken. Ihr Artikel in der "Eule" hat mich entsetzt, sie entschuldigen sich, daß sie diesen Blödsinn nicht mitmachen. Die Mehrheit unserer Mitbürger lehnt diese Verhuntzung der deutschen Sprache ab. Die "Eule" ist eine Seniorenzeitung und die Senioren haben dafür überhaupt kein Verständnis. Einige Leute die zuviel Zeit haben in Presse, Rundfunk und Fernsehen wollen uns dazu zwingen. Ich halte es mit Dieter Nuhr. mfG. H. Conrad, Sausenheim Lieber Wolfgang, ich gratuliere Dir und der ganzen Redaktion für eure Standhaftigkeit in Sachen Gendersternchen. Wir sollten uns unsere deutsche Sprache nicht von einigen Gender- sternverrückten kaputt machen lassen. Soweit ich sehen kann, gibt es eine solche Bewegung nur in Deutschland und in sonst keiner anderen europäischen Sprache. Es ist schon schlimm genug, wenn die mit unserem Geld recht üppig bezahlten Damen und Herrn Fernsehsprecher unsere schöne Sprache verhunzen wollen. Vielen Dank dafür, dass ihr ehrenamtlich „die Eule“ regelmäßig herausgebt und verteilt. Weiter so! Allen Aktivisten mein Lob und Dank. Friedel Sauer, Grünstadt 20
Meine Brücke (Margot Hofmann) „Von drauß‘ vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.“ Wer kennt es nicht? Dieses Gedicht von Theodor Storm, der in der Zeit von 1817 – 1888 gelebt hat. Ich liebe es! Es ist für mich – Jahrgang 1948 – “meine Brücke“ in meine Kindheit. Bereits beim Hören oder Lesen der ersten Zeilen werden Erinnerungen an die Vergangenheit wach. Besonders an den Nikolaustag. Welcher die spannende, mit Vorfreude angefüllte Adventszeit noch geheimnisvoller machte. Würde der ersehnte Nikolaus in diesem Jahr persönlich einen Besuch abstatten? Oder käme er mit seinem Begleiter Knecht Ruprecht vielleicht nur unsichtbar vorbei, um ein kleines Geschenk zu hinterlassen? Es verging kaum ein Tag, an dem diese Fragen nicht mein Herz zum Klopfen brachten. Denn in unserem Drei-Mädel-Haus herrschten nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen… Manchmal ging es auch zur Sache und es wurde heftig gestritten. In unserem Dorf gab es einen Floristen, den man (was wir damals natürlich nicht wussten) als Nikolaus „buchen“ konnte. Er besuchte uns mit seinem treuen Gesellen einige Male in unserem Elternhaus. Diese Ereignisse waren kaum zu überbieten. Bischof Nikolaus kam als würdevoller, gestrenger Mann, der mit uns Kindern – egal, was es zu „klären“ galt – respektvoll umging. Das färbte wohl für eine Weile auf die drei Schwestern ab, die sich bemühten, zumindest in der restlichen Adventszeit friedvoller miteinander umzugehen... Unsere Kindheit war eine Zeit ohne Fernseher, Computer und Smartphone! Heute unvorstellbar! Trotzdem, oder gerade deshalb, war es eine wunderbare Zeit mit vielen kleinen Heimlichkeiten und Überraschungen in der Vor- weihnachtszeit und sehr viel zwischenmenschlicher Nähe. 21
Die alte Wahrsagerin (Helga Licher) Mona, die alte Wahrsagerin, saß in ihrem Wohnwagen und schaute aus dem Fenster. Es war einen Tag vor Heilig Abend, und viele Schausteller hatten bereits ihre Stände abgebaut und machten sich auf den Heimweg. Mona stand stöhnend auf und goss frischen Tee auf. Das lange sitzen fiel ihr von Tag zu Tag schwerer. „In meinem Alter sollte man sein Rentendasein genießen“, murmelte sie, öffnete die Tür des Wohnwagens einen Spalt, um frische Luft zu schöpfen. „Eine Stunde noch, dann packe ich meine Sachen“, dachte sie und rückte die blitzende Glaskugel in die Mitte des Tisches. Plötzlich schrak Mona aus ihren Gedanken auf und schob die Vorhänge des Wohnwagenfensters zur Seite. Es hatte leise geklopft. Draußen war es inzwischen stockdunkel, nur der Schein der Laterne am Rande des Dorfplatzes spiegelte sich gespenstisch in den Wasserpfützen. Da war es wieder, jemand klopfte zaghaft an ihre Tür. Mona stand auf und rief beherzt. „Wer ist da? Ich arbeite heute nicht mehr, bitte gehen Sie.“ Statt einer Antwort, klopfte es noch einmal, dieses Mal ein wenig lauter. Mona war verärgert, auf keinen Fall wollte sie noch einem Kunden die Karten legen. „Wenn Sie mir nicht sagen wer Sie sind, mache ich die Tür nicht auf.“ Sie hörte jemanden leise husten, dann sagte ein dünnes Stimmchen: „Ich heiße Friedel, ich habe nur eine Frage.“ Die alte Frau schüttelte ungläubig den Kopf. Ich höre schon Gespenster, dachte sie und trat näher an die Tür. „Wie alt bist du denn?“ Eine Weile blieb es still, dann sagte diese Stimme zaghaft. „Ich bin 9 Jahre, aber ich muss unbedingt mit dir sprechen.“ Mona schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Ungläubig starrte sie auf einen kleinen blonden Jungen, der mit einer viel zu dünnen Jacke und schmutzigen Schuhen bekleidet vor ihr stand. Der kleine Kerl drehte verlegen ein Geldstück in seinen Händen, während er die Wahrsagerin neugierig musterte. 22
„Du kannst doch die Zukunft voraussagen, oder?“ Mona musste lachen. „Was möchtest du denn wissen? Wie deine nächste Klassenarbeit ausfällt, oder ob dein Zeugnis in diesem Jahr besser sein wird, als im letzten Jahr?“ Der Junge schüttelte heftig den Kopf und reichte Mona das Geldstück. „Nein, es geht um meinen Vater.“ Mona wurde langsam ungeduldig. „Sag deinem Vater, wenn er sich für seine Zukunft interessiert, muss er schon selber kommen. Solltest du nicht längst zu Hause sein?“ Wieder schüttelte Friedel energisch mit dem Kopf. Mona spürte, auf diese Weise würde sie ihn wohl kaum los werden. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und winkte den Kleinen zu sich heran. „So, jetzt setzt du dich zu mir und sagst mir was du wissen willst.“ Der Junge nahm zaghaft Platz und begann stockend zu erzählen. „Morgen ist doch Weihnachten und meine Mutter sagt, es gibt in diesem Jahr keine Geschenke, weil mein Vater arbeitslos ist und wir kein Geld haben. Kannst du nicht mal in die Zukunft sehen, wann mein Vater wieder Arbeit bekommt?“ Friedel rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Schließlich legte er das Geldstück, dass er die ganze Zeit in seiner kleinen Faust gehalten hatte, auf den Tisch und sagte: „Ich wünsche mir zum Weihnachtsfest nur, dass Papa wieder Arbeit bekommt, damit meine Mutter nicht mehr weinen muss.“ Mona hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Steck dein Geld wieder ein, Kindern sage ich umsonst die Zukunft voraus. Sie griff zu der großen Kristallkugel und beugte sich tief darüber. In der Zwischenzeit überlegte sie krampfhaft, was sie diesem Jungen sagen sollte. Aufmerksam saß er ihr gegenüber und ließ die glänzende Kugel nicht aus den Augen. Mona legte beide Hände um die Kristall-kugel und murmelte unverständliche Worte. Dann richtete sie sich mit einem Ruck auf und sah den Jungen freundlich an. „Viel konnte ich in der Kugel nicht sehen, aber hör mir jetzt genau zu.“ Friedel faltete seine Hände und saß ganz still. 23
„Dein Vater wird bald wieder Arbeit bekommen, das kannst du deiner Mama sagen. Und deinem Vater sagst du, er soll sich bei mir melden.“ Der Kleine sprang auf und umarmte die alte Frau stürmisch. „Das konntest du wirklich in deiner Kugel sehen? Ich muss sofort nach Hause, Mama wird sich freuen...“ Mona schlurfte zur Wohnwagentür und sah dem Kleinen nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war. Den Jungen hatte ihr der Himmel geschickt. Schon lange suchte sie jemanden, der sie auf ihren beschwerlichen Reisen begleitete. Sie konnte dem Mann nicht viel zahlen, aber für die kleine Familie würde es reichen. Völlig in Gedanken versunken saß Mona seit Stunden in ihrem Wagen, als es abermals an der Tür klopfte. „Schau, ich habe Mama und Papa mitgebracht“, flüsterte der Junge leise und lächelte schüchtern. „Das ist gut so, mein Junge...“, sagte Mona und strich Friedel über den Kopf. Im Wohnwagen der alten Wahrsagerin ging in dieser Nacht das Licht erst sehr spät aus Doch als dann am Heiligen Abend die Wolkendecke aufriss und es ganz sachte zu schneien begann, saßen vier glückliche Menschen im alten Wohnwagen und schmiedeten im Schein der Weihnachtskerzen Zukunftspläne. Und Friedel wusste, nun würde sich alles zum Guten wenden. __________________________________________________ 116117 – EINE NUMMER FÜR IHRE GESUNDHEIT Patienten, die außerhalb der Praxissprechzeiten dringend am- bulante ärztliche Hilfe benötigen, erreichen über die 116 117 den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe. Die Rufnummer ist gebührenfrei und ohne Vorwahl zu wählen. 24
Weihnachtswünsche (Gisela Darrah) Der eine möchte eine Reise, der andere vergleicht die Preise. Frau Müller will für’s Festtagsessen von der Einkaufsliste nichts vergessen. Herr Schmitt muss immer wieder denken: „Soll ich ihr wirklich gar nichts schenken? Zwar war es ja so abgesprochen, doch was, wenn sie den Pakt gebrochen?“ Die Kinder schreiben dem Weihnachtsmann, was er so alles bringen kann und fügen bei – um sicher zu gehen – den Katalog, nun kann er‘s sehen. Für manchen wäre es wirklich fein, könnte er im neuen Jahr gesünder sein. So wünscht sich jeder in seinem Kreise, der ein laut der andere leise, etwas, das den Alltag erhellt. Und außerdem – Frieden für die Welt. Die Welt jedoch, so groß und so weit, macht weiter wie zu jeder Zeit. Die Herrscher herrschen unverdrossen, auf Zivilisten wird geschossen. Der Mensch gerät ins Spiel der Mächte und wünscht, dass jemand Hilfe brächte, und leidet unter den Gefahren so wie vor tausenden von Jahren. Mein Wunsch dieses Jahr ist bescheiden und klein: Auf der richtigen Seite möchte ich sein. 25
Ein Engel zur Heiligen Nacht Es war ein dunkler, nasskalter Novembermorgen im Jahr 1998, als ich als verantwortlicher Abteilungsleiter im Stab einer Bundes- wehrbrigade in Hildesheim an meinem Schreibtisch saß und die Morgenpost durcharbeitete. Plötzlich ging die Tür auf und der Kommandeur trat ein. Sofort setzte er sich zu mir und begann mit den Worten „Wir haben nicht mehr viel Zeit…!“ Schon in fünf Tagen sollte ich einen überraschenden Auslandeinsatz auf dem Balkan an der Grenze zum Kosovo antreten. Da blieb wirklich nicht mehr viel Zeit: rasch an den Stellvertreter die Dienstgeschäfte übergeben, die Sachen gepackt, meiner Frau und drei kleinen Kindern Lebewohl gesagt und schon saß ich im Flugzeug auf dem Weg an einen Winkel dieser Welt, von dem ich noch nicht einmal wusste, wo genau er auf der Karte zu finden war. Weihnachten nicht zuhause, dachte ich mir, eine wenig erfreuliche Aussicht. Dienst am Heiligabend kannte ich natürlich, aber so gar nicht zur Festzeit daheim zu sein, das war das erste Mal. Kaum angekommen, beanspruchte mich der Einsatz mit langen Tagen und Nächten. Es war ein inter-nationales Hauptquartier, dessen Aufbau und Arbeit ich für einen britischen Kommandeur zu leiten hatte. Die Lage im Kosovo spitzte sich damals immer mehr zu und so hatten wir alle Hände voll zu tun mit Meldungen, Plänen und Berichten. Der größte Teil unseres deutschen Kontingents war etwa eine Autostunde entfernt eingesetzt und durch Luftaufklärung und Evakuierungsvorbereitungen stark beansprucht. Der dort eingesetzte Kommandeur rief mich kurz vor dem Fest an und schlug vor, dass ich doch mit meinen drei deutschen Kameraden vor Ort zur Weihnachtsfeier an Heiligabend kommen sollte. Es gäbe gutes Essen und der Befehlshaber aus Deutschland wäre auch da. Unser britischer Kommandeur war einverstanden und wir freuten uns über die willkommene Abwechslung. 26
So fuhren wir dann nach Anbruch der Dunkelheit mit einem alten VW-Bus durch tiefverschneite Täler, wo sich die hohen Tannen unter der Last des Neuschnees bogen. Die Wege waren nicht geräumt so hatten wir gar manches Mal Angst, dass wir in einer Schneeverwehung steckenbleiben würden, aber mein guter Feldwebel steuerte unser Gefährt sicher durch und über alle Hindernisse. Kaum angekommen, gab es einen kurzen Lagevortrag beim Befehlshaber. Danach ging es in eine einfache Halle, in der Bierzeltgarnituren mit weißen Papiertischdecken etwas nett hergerichtet waren. Man hatte die Tische mit ein paar Tannen- zweigen und Kerzen geschmückt. Ja, es kam langsam eine gemütliche Stimmung auf. Nach dem leckeren Essen (es gab tatsächlich Braten mit Knödeln und Rotkohl) stieg der Lärm-pegel in der schummerigen Halle merklich an. Obgleich natürlich kein Alkohol ausgeschenkt wurde, war die Truppe ausgelassen. Immerhin hatten sich hier 400 meist junge Männer versammelt. Lediglich eine Handvoll Sanitäterinnen saß an einem einzelnen Tisch in der Mitte. Die Truppe bestand größtenteils aus Gebirgsjägern, so dass es teilweise sehr bayrisch-fröhlich an den Tischen zuging. Man scherzte und erzählte sich im Kerzenschein Geschichten. Auch am Tisch unseres Befehlshabers war es recht gesellig. Teilweise hörte man schallendes Gelächter in der Halle. Soldatenweihnacht 1998, dachte ich mir, ein wenig laut, aber am Ende ganz sympathisch. Ich sah auf unseren Tisch und entdeckte einen kleinen Strohengel zwischen den Tannenzweigen. Wer den wohl gebastelt haben mochte? Ich dachte an meine Familie in der Heimat und rollte den kleinen Engel zwischen meinen Fingern hin und her. Etwas melancholisch war mir auf einmal schon zu Mute. Plötzlich verstummte der vielstimmige Kanon unserer Gebirgsjäger. Irgendwoher kam ein Scheinwerferlicht und da stand sie unvermutet mit ihrer Blockflöte. Schon die ersten Töne hatten die gesamte Truppe vollkommen still werden lassen. 27
Sie, das war eine junge Sanitäterin im Range eines Feldwebels. Sie blickte zu Boden, als sie das Lied spielte, das wohl alle kannten: Stille Nacht. Ruhig und einfühlsam zog die Melodie durch die ganze Halle und tief in jedes Herz. Danach setzte sie sich wieder und der Scheinwerfer ging aus. Ihre Silhouette verschwand im schummrigen Dämmerlicht der Kerzen. Wir saßen alle noch etwa eine Stunde an diesem Abend zusammen. Gelacht hat aber keiner mehr. Einige Kameraden hatten den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt und man unterhielt sich nur noch im gedämpften Ton. Die Gedanken waren woanders. Man dachte an daheim, die jungen an die Eltern in der Stube am Weihnachtsbaum und die älteren Kameraden an die eigenen Familien. Als die Kerzen heruntergebrannt waren, verabschiedete ich mich und fuhr mit meinen drei Kameraden wieder durch die weiße Landschaft zurück zu meinem Einsatzort. Am Morgen wurde es dann britisch-fröhlich und man kam schnell wieder auf andere Gedanken. Es war viele Monate später – ich war zurück aus dem Kosovo, wo der Konflikt nach den Weihnachtstagen 1998 leider noch viele Opfer fordern sollte – als ich mich in Koblenz beim Befehlshaber melden musste. Es war eine Nachbesprechung zu unserem Einsatz und er schenkte mir eine Münze als Anerkennung für eine turbulente Zeit mit vielen unauslöschlichen Erlebnissen. Beim gemeinsamen Mittagessen im Offizierskasino fragte er mich: „Was war denn für Sie persönlich besonders prägend an diesem Einsatz?“ „Dieser Engel an Heiligabend, Herr General, erinnern Sie sich vielleicht an die Sanitäterin mit der Blockflöte?“ sagte ich ohne zu zögern. „Ja, dieser Engel“, sagte er nachdenklich, „wie könnte ich den je vergessen?“ 28
Die Welt um mich herum ist in den Jahren seit damals in der Heiligen Nacht nicht sichtlich friedlicher geworden. Allerorten streiten sich auf diesem Globus immer noch Menschen, oftmals mit Waffen und mit Gewalt. Man kann aber etwas dagegen tun, zum Beispiel zwischen Streithähnen vermitteln und sich notfalls zwischen sie stellen – so, wie es unsere Soldaten später im Kosovo immer wieder gemacht haben, um Schlimmeres zu verhindern. Insofern bin ich zuversichtlich. Besonders ermutigend finde ich dabei den Gedanken, dass sowohl das Christentum, als auch das Judentum und auch der Islam Engel kennen. Vielleicht wäre das ja mal ein Anfang, mehr über Gemeinsam- keiten als über Unterschiede nachzudenken? Gebet des Waldes Ich bin die Wärme des Heimes in kalten Winternächten, der schirmende Schatten, wenn des Sommers Sonne brennt. Ich bin der Dachstuhl deines Hauses, das Brett deines Tisches. Ich bin das Brett, in dem du schläfst, aus dem du deine Schiffe baust. Ich bin der Stiel deiner Haue, die Tür deiner Hütte. Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges. Ich bin das Brot deiner Güte, die Blume der Schönheit. Erhöre mein Gebet. Zerstöre mich nicht! Gefunden an einer Kapelle im Bayrischen Wald von Almut und Wolfgang Reznicek 29
Kalt (Martin Rücker) Im tiefsten Winter kam es vor, dass auch der Schneemann kräftig fror. Statt einem Topf trug er ´ne Mütze auf seinem Kopf, dass die ihn schütze. Doch selbst die Möhre im Gesicht vertrug die Kälte einfach nicht. Drum wünschte sich der Mann aus Schnee nichts sehnlicher als einen Tee ob Fenchel, Minze, Thymian – Hauptsache warm, darauf kam`s an. Ich gab ihm heißen Grog und Gin – er freute sich, trank, schmolz, dahin. So wurd´ der Schneemann nicht sehr alt doch endlich war ihm nicht mehr kalt. Maronensuppe für 4 Personen Zutaten: 500 g Maronen, 1 große Kartoffel, 2 kleine Zwiebeln, 500 ml Gemüsebrühe, 100 ml Sahne oder Sahneersatz, 50 g Butter oder Margarine, 1 Knollensellerie, 75 g Walnüsse 1. Zwiebeln schälen und würfeln. Die Butter oder Margarine in einem Top erhitzen und Zwiebeln darin dünsten, bis sie glasig sind. Maronen, Sellerie und die geschälte Kartoffel klein schneiden, in den Topf geben und kurz mitbraten. 2. Dann Sahne(ersatz) und Gemüsefond zufügen und ca.10 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffelstücke weich sind. 3. Alles pürieren und die Suppe mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken. 4. Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne kurz rösten. Optional mit 1 EL Wasser und 1 EL Zucker karamellisieren. Auf der Maronensuppe anrichten. 30
Ich wünsche Dir Zeit Ich wünsche Dir nicht alle möglichen Gaben. Ich wünsche Dir nur, was die meisten nicht haben: Ich wünsche Dir Zeit, Dich zu freuen und zu lachen, und wenn Du sie nutzt, kannst Du etwas daraus machen. Ich wünsche Dir Zeit für Dein Tun und Dein Denken, nicht nur für Dich, sondern auch zum Verschenken. Ich wünsche Dir Zeit - nicht nur zum Hasten und Rennen, sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen. Ich wünsche Dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben. Ich wünsche, sie möge Dir übrigbleiben als Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen. Ich wünsche Dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben, es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben. Ich wünsche Dir Zeit, zu Dir selbst zu finden, jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden. Ich wünsche Dir Zeit. auch um Schuld zu vergeben. Ich wünsche Dir, Zeit zu haben zum Leben! (Verfasser unbekannt) 31
Liebe Leserinnen und liebe Leser, die Redaktion der „Eule“ und der Seniorenbeirat der Stadt Grünstadt wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Jahr 2022! Auch dieses Mal möchten wir es nicht versäumen, unseren Austrägern ganz herzlich für ihre tatkräftige ehrenamtliche Unterstützung zu danken. Und natürlich gilt unser Dank auch Ihnen. Bleiben Sie uns gewogen. 32
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