Januar - Februar 2020 - SRF

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Januar – Februar 2020

Wir bieten ausgewählte Hörspiele und Schreckmümpfeli zum Download und als Podcast an:
srf.ch/hoerspiel
srf.ch/schreckmuempfeli
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Januar – Februar 2020

Do, 02.01.2020, Vorlesetag   Martin Salander                                        Produktion: SRF 2019           Seite 16
Radio SRF 2 Kultur           Hörspiel in sechs Teilen                               42', 50', 49', 51', 52', 51'
                             von Gottfried Keller

Fr, 03.01.2020, 20.00 Uhr    Prädikat besonders wertvoll                            Produktion: SRF 2019           Seite 4
Radio SRF 1                  Das Beste aus «Zytlupe» und «Vetters Töne» 2019        50'

Sa, 04.01.2020, 20.00 Uhr    Mit den Waffen einer Maus                              Produktion: SRF 2012           Seite 18
Radio SRF 2 Kultur           von Jens Nielsen                                       51'

Mo, 06.01.2020, 14.00 Uhr    Blutspuren 1/2                                         Produktion: SRF 2013           Seite 5
Radio SRF 1                  von Buschi Luginbühl nach Thomas H. Cook               48'

Fr, 10.01.2020, 20.00 Uhr    Der Richtige für fast alles                            Produktion: SRF 2019           Seite 6
Radio SRF 1                  von Christoph Simon                                    49'

Sa, 11.01.2020, 20.00 Uhr    Mahlstrom                                              Produktion: SRF 2019           Seite 19
Radio SRF 2 Kultur           von Yael Inokai                                        58'

Mo, 13.01.2020, 14.00 Uhr    Blutspuren 2/2                                         Produktion: SRF 2013           Seite 5
Radio SRF 1                  von Buschi Luginbühl nach Thomas H. Cook               48'

Fr, 17.01.2020, 20.00 Uhr    Hörspiel-Premiere                                      Produktion: SRF 2020           Seite 7
Radio SRF 1                  Die Fragwürdigen                                       51'
                             von Judith Keller

Sa, 18.01.2020, 20.00 Uhr    True Stories                                           Produktion: BR 2019            Seite 20
Radio SRF 2 Kultur           von Sophie Calle und Ulrike Haage                      47'

Mo, 20.01.2020, 14.00 Uhr    Anneli 1/4                                             Produktion: 1976               Seite 8
Radio SRF 1                  von Olga Meier                                         49'

Fr, 24.01.2020, 20.00 Uhr    Der Phonograph treibt auf dem Meer                     Produktion: SRF 1980           Seite 9
Radio SRF 1                  von Jean-Claude Danaud                                 50'

Sa, 25.01.2020, 20.00 Uhr    Wovon wir träumten                                     Produktion: hr 2013            Seite 21
Radio SRF 2 Kultur           von Julie Otsuka                                       56'

Mo, 27.01.2020, 14.00 Uhr    Anneli 2/4                                             Produktion: 1976               Seite 8
Radio SRF 1                  von Olga Meier                                         47'

Fr, 31.01.2020, 20.00 Uhr    Personenschaden                                        Produktion: 2010               Seite 10
Radio SRF 1                  von Gabriel Vetter                                     48'

Sa, 01.02.2020, 20.00 Uhr    In Stanniolpapier                                      Produktion: SWR 2019           Seite 22
Radio SRF 2 Kultur           von Björn SC Deigner – nach einer wahren Begebenheit   50'

Mo, 03.02.2020, 14.00 Uhr    Anneli 3/4                                             Produktion: 1976               Seite 8
Radio SRF 1                  von Olga Meier                                         50'

Fr, 07.02.2020, 20.00 Uhr    Elefantenjagd – oder: Franz Musils fünfter Fall 1/2    Produktion: SRF 2006           Seite 11
Radio SRF 1                  von Jürg Brändli und Fritz Zaugg                       47'

Sa, 08.02.2020, 20.00 Uhr    Hörspiel-Premiere                                      Produktion: SRF 2020           Seite 23
Radio SRF 2 Kultur           Holidays from Suicide. Hören im Zwischenzustand        ca. 55'
                             von Iggy Pop, Birgit Kempker, Anatol Atonal

Mo, 10.02.2020, 14.00 Uhr    Anneli 4/4                                             Produktion: 1976               Seite 8
Radio SRF 1                  von Olga Meier                                         46'

Fr, 14.02.2020, 20.00 Uhr    Elefantenjagd – oder: Franz Musils fünfter Fall 2/2    Produktion: SRF 2006           Seite 11
Radio SRF 1                  von Jürg Brändli und Fritz Zaugg                       44'
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Januar – Februar 2020

Sa, 15.02.2020, 20.00 Uhr   Anwesenheit tut nichts zur Sache                               Produktion: SRF 2017   Seite 24
Radio SRF 2 Kultur          von Birgit Kempker, Anatol Atonal, Jens Nielsen, Peter Stamm   42'
                            und Michael Stauffer

Mo, 17.02.2020, 14.00 Uhr   Spitalgroove                                                   Produktion: SRF 2002   Seite 12
Radio SRF 1                 von Margrit Staub-Hadorn                                       38'

Fr, 21.02.2020, 20.00 Uhr   Chrüzfahrte                                                    Produktion: SRF 2004   Seite 13
Radio SRF 1                 von Ernst Burren                                               37'

Sa, 22.02.2020, 20.00 Uhr   wie man noma überlebt                                          Produktion: WDR 2018   Seite 25
Radio SRF 2 Kultur          von Andreas Liebmann                                           51'

Mo, 24.02.2020, 14.00 Uhr   SumSum                                                         Produktion: SRF 2009   Seite 14
Radio SRF 1                 von Laura de Weck                                              51'

Fr, 28.02.2020, 20.00 Uhr   Begehren                                                       Produktion: rbb 2018   Seite 15
Radio SRF 1                 von Gesine Schmidt                                             49'

Sa, 29.02.2020, 20.00 Uhr   Äthersachen. Das Hörspielmagazin: Best of PiNball              Produktion: SRF 2020   Seite 26
Radio SRF 2 Kultur          Kurzhörspiele aus dem ARD Hörspielwettbewerb 2019              58'

SRF erweitert sein Hörspielangebot im Online-Bereich. Auf srf.ch/audio werden neue und alte Highlights des
schweizerischen Hörspielschaffens sowie exklusiv frisch produzierte SRF-Hörspielserien angeboten.

Neu produziert die Redaktion Hörspiel im Jahr 2020 fünf Reihen, die für eine Online-Ausstrahlung konzipiert
wurden. Hier geht es insbesondere darum, weitere Erfahrungen mit neuen Formen und Formaten zu sammeln.
Diese seriellen Produktionen sollen auch im klassischen Radioprogramm gespielt und thematisiert werden.

Auch neu im Programm ist der erste Schweizer Radio Tatort «Der dunkle Kongress». Das dreiteilige
Hörvergnügen um einen Zürcher Ermittler in Meiringen im Berner Oberland wird erstmals im Dezember 2019
ausgestrahlt. Teil zwei und drei der «Meiringer Trilogie» folgen im Mai 2020 und im Sommer 2021. Der Radio
Tatort ist eine Kooperation zwischen ARD und SRF.

Damit SRF diese neuen Produktionen finanzieren kann, wird künftig auf den Hörspieltermin am Sonntag
um 17 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur verzichtet. Auf dem Sendeplatz sind ab dem 5. Januar 2020
Konzertübertragungen im Programm. Im Jahr 2020 wird das Hörspiel weiterhin auf dem gewohnten Sendeplatz
am Samstag um 20 Uhr zu hören sein.
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Januar – Februar 2020

Hörspiel SRF 1

Freitag, 03.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Prädikat besonders wertvoll
Das Beste aus «Zytlupe» und «Vetters Töne» 2019

Was waren die Highlights im Satire-Jahr 2019? Das Redaktionsteam der «Lustigen» bei SRF blickt
zurück und präsentiert die prägnantesten und gelungensten Beiträge aus den wöchentlichen Formaten
«Zytlupe» und «Vetters Töne».

Es ist schon fast eine Tradition: Aufs Jahresende hin versammelt sich im Radiostudio das
Redaktionstrio Barbara Anderhub, Alexander Götz und Lukas Holliger zu einem unterhaltsamen Treffen
am runden Tisch. Sie halten Rückschau auf die Geschehnisse der vergangenen 52 Wochen und
diskutieren, wie sich diese satirisch abgebildet haben. Dazu bringen sie ihre Lieblingsepisoden aus den
Samstagmittagssendungen bei Radio SRF 1 mit: «Zytlupe» und «Vetters Töne».

Redaktion: Alexander Götz
Produktion: SRF 2019
Dauer: ca. 50'

Eine Wiederholung der «Spasspartout»-Sendung vom 1.1.2020
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Januar – Februar 2020

Montag, 06.01.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1, 1/2
Montag, 13.01.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1, 2/2

SRF-Radiokrimi

Blutspuren
von Buschi Luginbühl nach einer Vorlage von Thomas H. Cook

Thomas H. Cook gehört weltweit zu den absoluten Bestseller-Autoren. Gebrochene, alles andere als
heldenhafte Hauptfiguren sind sein Markenzeichen. Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit
machen ihnen zu schaffen, drohen in der Gegenwart ihr Leben zu zerstören. So auch in seinem Roman
«Blutspuren».

In «Blutspuren» wird eine geschlossene Gesellschaft in den Bündner Bergen abgebildet.
Ausgangspunkt ist ein dreissig Jahre alter Kriminalfall, der Mord an einem jungen Mädchen. Die Suche
in der Vergangenheit offenbart die Brüchigkeit einer Gemeinschaft, die auf Täuschung und Lüge
aufgebaut ist. Als Corsin Krüger zur Beerdigung seines Jugendfreundes Gian Bundi in die alte Heimat
zurückkommt, stellt er fest, dass Bundi sich zuletzt mit dem mysteriösen Mordfall befasst hat. Corsin
Krüger beschliesst, der Sache nachzugehen. Was er am Ende herausfindet, verändert sein ganzes
Leben.

Mit: Rufus Beck (Corsin Krüger), Ulrike Krumbiegel (Tea Zanolari), Bernhard Bettermann (Luca von
Salis), Sigfried Terpoorten (Fadri Conradin), Franziska Kohlund (Bigna Bundi), Franziska von Fischer
(Serena Bundi), Heiner Hitz (Gian Bundi), Lucian Baenzinger (Gian Bundi als Kind), Andrea Zogg
(Dr. Joseph Stark), Walter Andreas Müller (Harry Beeler), Päivi Stalder (Ursina Truttmann) sowie in
weiteren Rollen: Kurt Grünenfelder, Daniel Mangisch, Margret Nonhoff, Michael Schacht, Gabriela
Steinmann, Nikolaus Schmid, Kaspar Lüscher, Isabel Schaerer

Aus dem Amerikanischen von Bodo Baumann
Musik: Reto Senn & Marianne Racine (Sängerin)
Tontechnik: Franz Baumann
Regie: Buschi Luginbühl
Produktion: SRF 2013
Dauer Teil 1: 48', Teil 2: 47'

Thomas H. Cook wurde 1947 in Fort Payne (US-Staat Alabama) geboren. Er studierte Amerikanische
Geschichte und graduierte 1977 an der Columbia University. Anschliessend arbeitete er als Lehrer für
Englisch und Geschichte. 1980 erschien sein erster Roman «Blood Innocents» («Blutspuren»), der so
erfolgreich war, dass sich Cook entschloss, hauptberuflich als Schriftsteller zu arbeiten.
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Januar – Februar 2020

Freitag, 10.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Der Richtige für fast alles
von Christoph Simon

Er: ein Vagabund. Zieht umher und erhöht mit seiner Gitarre den Umgebungslärm. Sie: eine
Karrierefrau. Sitzt von der Liebe enttäuscht im Büro. Der preisgekrönte Kabarettist Christoph Simon
lässt die beiden Welten in seinem dritten Soloprogramm aufeinanderprallen.

Alles beginnt mit einem Caffè Latte. Den schüttet sie (Sonnenbrille, Hochsteckfrisur) über ihn (singt
gerade «Like a Virgin» vor einem Einkaufscenter). Die Begegnung geht im Waschsalon weiter und
endet damit, dass er beschliesst, einen Mann für sie zu finden: den Richtigen für fast alles.

Christoph Simon ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Seine Markenzeichen sind seine ruhige Art
und sein trockener Humor. Er liebt seine Figuren und das pralle Leben. Ein Abend, der ganz
unspektakulär beginnt und schliesslich alles bietet, was ein Bühnenprogramm ausmacht, das gut
unterhalten soll – und nachhaltig sein darf: eine Geschichte voller Turbulenz, Drama und
Verführungsfrust.

Von und mit: Christoph Simon

Ein Live-Mitschnitt aus dem Theater «La Cappella» in Bern vom 11.9.2019

Redaktion: Barbara Anderhub
Produktion: SRF 2019
Dauer: 49'

Christoph Simon ist Sieger des Oltner Kabarett-Castings 2014, zweifacher Schweizermeister im Poetry
Slam (2014 und 2015) sowie Gewinner des Salzburger Stiers 2018. Seine Romane und Texte sind in
neun Sprachen übersetzt und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet worden.
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Januar – Februar 2020

Freitag, 17.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Hörspiel-Premiere

Die Fragwürdigen
von Judith Keller

Es sind fragile Figuren, die durch die Textsammlung «Die Fragwürdigen» huschen: listige und lustige,
schwermütige und leichtfüssige. Seismografisch beschreibt die junge Schweizer Autorin Judith Keller in
Kürzestgeschichten, Miniszenen und Prosastücken Menschen, die sachte und fast unbemerkt durch
ihren Alltag stolpern.

Unterwegs durch die Stadt Zürich ist man im Hörstück «Die Fragwürdigen». Angelegt ist diese Collage
wie eine Tramfahrt. Man sieht die Menschen verloren am Strassenrand stehen oder an der
Tramhaltestelle warten, sieht sie durchs Fenster ihrer Wohnung am Tisch sitzen. Männer und Frauen,
Gesichter, die an uns im Alltag vorüberziehen, jede und jeder hat seine kleine Geschichte. Albertine
fühlt sich aufgehoben und schwebt plötzlich hoch über dem Boden, eine Liebe, die nur dank der Lüge
hält, ein Schattenwurf fügt zwei Männer aneinander, Anatol geht einer Arbeit nach, bis er mit ihr nicht
mehr Schritt halten kann.
Verbindende Stimme ist die «weit hergeholte Frau». Unbeirrt und oft nachts geht sie dem
Tramliniennetz der Stadt entlang, von Haltestelle zu Haltestelle, und verweilt an diesen Knotenpunkten,
die dann plötzlich verlassen und leer dastehen.

Philipp Schaufelberger und Simona Ryser sind für dieses Hörstück mit dem Mikrofon durch die Stadt
Zürich gestreift, haben den Sound der Stadt eingefangen, das Rumpeln des Trams, das Flirren des
Fahrrads, das Rauschen des Verkehrs, die fernen Züge, vorbeiziehende Stimmfetzen. Diese Atmos
und Geräusche sind in Philipp Schaufelbergers Komposition eingegangen.

Mit: Lara Körte (weit hergeholte Frau), Urs Jucker (männliche Stimme 3), Jeanne Devos (weibliche
Stimme 4), Linda Olsansky (weibliche Stimme 3), Anna-Katharina Müller (weibliche Stimme 2), Thomas
Douglas (männliche Stimme 4), Jonas Rüegg (männliche Stimme 1), Fritz Fenne (männliche Stimme
2), Miriam Japp (weibliche Stimme 5), Jessica Cuna (weibliche Stimme 1), Irina Schönen (Haltestellen-
Ansage)

Bearbeitung und Regie: Simona Ryser
Musik: Philipp Schaufelberger
Stimme und Glasharfe: Anna Trauffer
Tontechnik: Roli Fatzer, Ueli Karlen
Produktion: SRF 2020
Dauer: 51'
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Januar – Februar 2020

Montag, 20.01.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1 1/4
Montag, 27.01.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1 2/4
Montag, 03.02.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1 3/4
Montag, 10.02.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1 4/4

Zum 90. Geburtstag von Elisabeth Schnell

Anneli
von Olga Meyer

Das «Tösstaler Anneli» ist nach Johanna Spyris «Heidi» wohl das berühmteste Mädchen der
Schweizer Jugendbuchliteratur. Das aufgeweckte, krausköpfige Anneli erlebt die Frühindustrialisierung
vor rund 150 Jahren im abgelegenen Tösstal im Kanton Zürich.

Anneli wächst als eines von acht Kindern Mitte des 19. Jahrhunderts in Turbenthal auf. Die
Malerwerkstatt des Vaters ernährt die Familie – bescheiden zwar, aber ausreichend. Doch als der Vater
viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, müssen seine Kinder in die Spinnereifabrik arbeiten gehen,
damit die Familie überleben kann.

Einem aufmerksamen Lehrer verdanken wir Olga Meyers Bestseller-Roman: Als Lehrerin hatte Meyer
ihren Schülern Kindheitserlebnisse ihrer Tösstaler Mutter Anna erzählt und diese Erinnerungen für den
Unterricht aufgeschrieben. Ihr Kollege Robert Suter nahm ohne ihr Wissen die Blätter an sich, und 1918
brachte die Vereinigung der Schulbibliothekare der Stadt Zürich Olga Meyers erstes Jugendbuch
«Anneli. Erlebnisse eines kleinen Landmädchens» für die Schulhausbibliotheken heraus. Ein Jahr
später übernahm der Rascher-Verlag das Buch. In der Folge erschienen 1927 «Anneli kämpft um
Sonne und Freiheit» und 1934 «Anneli am Ziel und am Anfang».

Mit: Elisabeth Schnell (Erzählerin), Ursula Schaeppi (Anneli), Margrit Rainer (Mutter Lüssi), Eduard
Huber (Vater Lüssi), Peter Hug (Ruedi Lüssi), Alice Brüngger (Grossmutter), Paul Bühlmann (Mauser),
Valerie Steinmann (Tüppig-Fräuli, Buschfrau), Walter Andreas Müller (Lehrer Beer, zweiter
Handwerksbursche, Pfarrer), Jörg Schneider (Fabrikant), Lee Ruckstuhl (Sattler Gret), Jakob Bäbler
(Zigermannli), Ruth Bannwart (Chueris Frau), Hansjörg Bahl (Knecht Chueri), Walter Baumgartner
(Schuhmacher Stahl), Christian Beck (Jakobli), Vincenzo Biagi (Wächter Heiri, Pöschtler, St. Nikolaus)
u.v.a.

Regie: Inigo Gallo
Produktion: SRF 1976
Dauer Teil 1: 49', Teil 2: 47', Teil 3: 50', Teil 4: 46'

Olga Meyer (1889–1972) war Lehrerin, Schriftstellerin und Journalistin. Im Radio erzählte sie
Geschichten für die Kinderstunden und schrieb Hörspiele, u.a. in den 1960er-Jahren die
Hörspielbearbeitung von Johanna Spyris «Heidi». Obwohl ihre «Anneli»-Trilogie nicht denselben
Weltruhm erlangte wie Spyris «Heidi», gehört Olga Meyer in der Schweiz zu den erfolgreichsten
Jugendbuchautorinnen des 20. Jahrhunderts und gilt als Schöpferin des ersten Lesebüchleins an
Schweizer Schulen.
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Januar – Februar 2020

Freitag, 24.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Zum 100. Geburtstag von Maria Becker

Der Phonograph treibt auf dem Meer
von Jean-Claude Danaud

Ein ungleiches Duell steigert sich zu einer furiosen Groteske, die am Schluss nur Verlierer zurücklässt:
gefühlsträchtige, fantasieverklärte Erinnerungen bei einem ehemaligen Theaterstar gegen handfeste
materielle Interessen bei einem Makler.

Eine vor Jahrzehnten berühmte Diva (Maria Becker) lebt mit ihrem Diener und einstigen Verehrer
zurückgezogen in einem baufälligen Haus auf einem Felsen am Meer. Verzweifelt klammert sie sich an
ihre Vergangenheit und kämpft gegen die umweltzerstörenden Einflüsse der Neuzeit, verkörpert in der
Figur des baulüsternen Maklers. Dieser spekuliert auf den Felsen, das einzige noch nicht mit Hotels
und Ferienappartements überbaute Grundstück an der ganzen Küste. Dabei sind ihm alle Mittel recht.

Mit: Maria Becker (Madame), Wolfgang Stendar (Sebastian), Peter Ehrlich (Makler)

Aus dem Französischen von Lore Kornell
Tontechnik: Irmgard Bichler, Willy Helbig
Regie: Mario Hindermann
Produktion: SRF 1980
Dauer: 50'
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Januar – Februar 2020

Freitag, 31.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Personenschaden
von Gabriel Vetter

Notgedrungen kommen sie miteinander ins Gespräch: der alte Bauzeichner und der junge Jurist.
Notgedrungen, weil sich jemand vor den Zug geworfen hat, in dem sie sitzen. Und notgedrungen auch,
weil sie offenbar die einzigen Passagiere sind.

«Personenschaden» heisst es in der Durchsage lapidar, und um Geduld wird gebeten. Aber der
Unterbruch der Zugfahrt bringt die schön geplante Biografie der beiden durcheinander. Sie verpassen
wichtige Termine. Man trinkt in den Ärger hinein, in die Wut. Hemmungen fallen. Galgenhumor kommt
auf. Ein «Schaden» wird reklamiert. Ein Schuldiger muss her. Eine Anklage.

Dem Schweizer Autor und preisgekrönten Kabarettisten Gabriel Vetter ist mit diesem Hörspiel ein
bissiger moderner Totentanz gelungen. Mit schwarzem Humor spielt der Tod zum Tanz auf und bringt
das Leben aus dem Tritt.

Mit: Jodoc Seidel (Traugott Hamm), Raphael Clamer (Basil Popovic), Heiner Hitz (Stimme der
Anklage), Margret Nonhoff (Pfarrerin), Sandra Werner (Off-Stimme 1), Rudolf Ruch (Off-Stimme 2),
Isabel Schaerer (Off-Stimme 3)

Musik: Martin Bezzola
Tontechnik: Fabian Lehmann
Regie: Geri Dillier
Produktion: SRF 2010
Dauer: 48'
11

Januar – Februar 2020

Freitag, 07.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1, 1/2
Freitag, 14.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1, 2/2

SRF-Radiokrimi

Elefantenjagd – oder: Franz Musils
fünfter Fall
von Jürg Brändli und Fritz Zaugg

Franz Musil ist der Kultdetektiv im Schweizer Radio: mit Witz, Spürsinn und einer grossen Klappe
gesegnet. Aber auch einem unglaublichen Talent dafür, immer wieder in den Schlamassel zu geraten.
So auch im 5. Fall, einem Krimi, der doch eigentlich ganz harmlos beginnt: mit einem Stosszahn …

Denn spätestens als eine Leiche im Elefantenhaus gefunden wird (Mord!), ruft das auch Polizeileutnant
Linder auf den Plan, und das kann nichts Gutes für Musil bedeuten. Doch zum Glück hat er Francesca
auf seiner Seite, seine Freundin und Managerin, die Musil mal wieder aus der Patsche hilft …

Mit Ueli Jäggi als Musil und Mathias Gnädinger als Linder.

Mit: Ueli Jäggi (Franz Musil, Privatdetektiv), Mathias Gnädinger (Linder, Polizeileutnant), Barbara
Sauser (Francesca Rossi), Jürgen Brügger (Anwalt), Fabienne Hadorn (Jennifer Baumann/Verkäuferin
Afrika-Laden), Ruth Gundacker (Frau Dr. Kipfmüller), Daniel Ludwig (Mr. Utaka/Schmuckverkäufer),
Hans Schenker (Tobias Finger), Sandra Werner (Sandra Kummer/Empfangsdame/Frau Braxmaier),
Gottfried Breitfuss (Helmuth Mössmer), Irina Schönen (Ingrid Nägeli), Peter Holliger (Herr Nägeli),
Catriona Guggenbühl (Frau Marti), Jill Keiser (Frau Zingg), Reto Ott (Hoffmann/Bodyguard 2), Geri
Dillier (Herr Bissig/Bodyguard 1), Karin Berri (Praktikantin), Brigitte Kramer (Radiostimme)

Musik: Lionel Hampton, Thomas Dobler
Tontechnik: Norbert Elser
Regie: Fritz Zaugg
Produktion: SRF 2006
Dauer Teil 1: 47', Teil 2: 44'
12

Januar – Februar 2020

Montag, 17.02.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1

Zum 100. Geburtstag von Stephanie Glaser

Spitalgroove
von Margrit Staub-Hadorn

Radio SRF 1 erinnert an die beliebte Volksschauspielerin Stephanie Glaser. Am 22. Februar würde sie
ihren 100. Geburtstag feiern. Sie belebte mit ihrer agilen Spielweise, dem Talent zum intelligenten
Humor und ihrem liebenswerten Wesen viele Theater- und TV-Produktionen. Und auch das Hörspiel.

2002 erfüllte sich die Schweizer Fernseh- und Radiomoderatorin Margrit Staub-Hadorn einen lang
gehegten Wunsch: Sie schrieb ein Hörspiel für ihren damaligen Haussender DRS 1. Mit ihren
«Gedankenfötzeli» und einzelnen Kurzhörspielen war sie dem Publikum als Autorin bereits bestens
bekannt. Es war ihr aber ein besonderes Anliegen, mit dem Hörspiel «Spitalgroove» mehr als nur einen
kurzen Blick ins Innere eines Betriebs zu werfen, der ihr – unfreiwillig – sehr vertraut war. Dabei schrieb
Margrit Staub-Hadorn ihrer Lieblingsschauspielerin Stephanie Glaser eine Rolle auf den Leib: die der
Frau Nägeli, einer aufmüpfigen alten Patientin.

Für die Patientinnen und Patienten ist ein Spitalaufenthalt eine befremdliche Erfahrung: Man ist sich,
einem undurchschaubaren Betrieb und wildfremden Menschen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Man hat Zeit, man fühlt sich einsam. Und wenn dann noch permanent russische Musik erklingt, so
erliegt man, ob man will oder nicht, dem eigenartigen Spitalgroove …

Mit: Stephanie Glaser (Frau Nägeli), Elvira Schalcher (Frau Müller), Valerie Steinmann (Frau Studer),
Marianne Weber (Frau Weber), Jean-Pierre Cornu (Herr Weber), Elsbeth Graf (Sandra Schäfer), Peter
Brogle (Herr Haldimann), Oleg Lips (Herr Kulygin), Sara Capretti (Pia Kägi, Stationsschwester), Henryk
Nolewajka (Stanislaw, Pfleger), Beat Gärtner (Dr. Merz, Stationsarzt), Daniel Kasztura, (Dr. Jean-Paul
Schneider, Chefarzt)

Musik: Oleg Lips
Tontechnik: Norbert Elser
Regie: Buschi Luginbühl
Produktion: SRF 2002
Dauer: 38'

Die ausgebildete Schauspielerin Margrit Staub-Hadorn, geboren 1941 in Belp, war ab 1965 bei Radio
DRS als Moderatorin und Redaktorin angestellt. Dabei moderierte sie ab 1970 während längerer Zeit
die tägliche Frühsendung und später die «Visite». Ab 1968 war sie während zehn Jahren zusätzlich als
TV-Ansagerin zu sehen. Danach moderierte sie bis 1991 die beliebte Fernsehsendung «Chumm u
lueg». Nach ihrer Pensionierung im März 2004 arbeitete sie als freie Autorin. Sie verfasste
insbesondere Texte in Berner Mundart, die im Cosmos Verlag erschienen. Margrit Staub-Hadorn erlag
am 15.10.2007 in Thun einem Krebsleiden.
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Januar – Februar 2020

Freitag, 21.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Zum 100. Geburtstag von Stephanie Glaser

Chrüzfahrte
von Ernst Burren

Im November ist der Solothurner Mundartdichter Ernst Burren 75 Jahre alt geworden. Seine dem Alltag
abgelauschten und aus dem Alltag herausgehobenen Geschichten sind einzigartig in der Schweizer
Literaturlandschaft. Und: Sie eignen sich vorzüglich als Vorlagen für Hörspiele mit prominenten
Stimmen.

Unter dem Titel «Chrüzfahrte» erschienen 2003 im Cosmos Verlag 46 Mundartgeschichten von Ernst
Burren. Burren erwies sich darin einmal mehr als subtiler Beobachter seiner Zeitgenossinnen und
Zeitgenossen. Die kleinen, scheinbar alltäglichen Geschichten, die er in Schulzimmern, Wirtshäusern
oder auf Bahnfahrten aufgeschnappt hat, werden unter seiner Hand zu dichten, kleinen Kunstwerken.
Sie erzählen vom Leben und Sterben, von den Freuden und Leiden, vom Irrsinn und der Banalität –
kurz: von all dem, was die menschliche Existenz ausmacht. Und viel und oft lacht man, wenn man
Burrens Geschichten liest oder hört, und fast ebenso oft bleibt einem das Lachen im Hals stecken.

Der Regisseur Charles Benoit hat 19 Geschichten aus «Chrüzfahrte» ausgewählt und sie 2004 mit
bekannten berndeutschen Stimmen umgesetzt. Mit dabei waren Birgit Steinegger und Stephanie
Glaser, die am 22. Februar 100 Jahre alt würde.

Mit: Stephanie Glaser (Frau 1), Birgit Steinegger (Frau 2), Regula Siegfried (Frau 3), Dieter Stoll
(Mann 1), Robert Schmid (Mann 2), Dominik Leuenberger (Mann 3)

Musik: Ruedi Häusermann
Tontechnik: Tom Willen
Hörspielfassung und Regie: Charles Benoit
Produktion: SRF 2004
Dauer: 37'
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Januar – Februar 2020

Montag, 24.02.2020, 14.00 Uhr, Radio SRF 1

SumSum
von Laura de Weck

Die Welt ist zum globalen Dorf mutiert. Dank Internet und Billigflügen sind alle für alle sofort erreichbar.
Die Dramatikerin Laura de Weck schildert den Fall einer interkontinentalen Kontaktaufnahme zwischen
Mann und Frau. Dabei sind mehr als nur Sprachgrenzen zu überwinden.

Schon bei der ersten Begegnung am Flughafen wird klar: Hier kommen zwei zusammen, denen die
kommunikative Basis fehlt. Urs-Peter beherrscht immerhin ein schlichtes Swiss English, Selina
hingegen kaum mehr als «Hello». Aber da ist ja noch ihre Schwester, die Dolmetscherin und Kupplerin
im Hintergrund. Sie will mit Hilfe eines Priesters rasch Verbindlichkeiten herbeiführen. Urs-Peter bleibt
schliesslich nur die Flucht zurück in die Schweiz.

Laura de Weck ist es gelungen, eine zeitgemässe Komödie zu schreiben, die voller Elend und
Verzweiflung steckt. Dabei benutzt sie einen verblüffenden Sprachkniff: Neben Schweizerdeutsch und
Englisch wird in «SumSum» auch Hochdeutsch gesprochen, stellvertretend für die Sprache der
Einheimischen. Und so versteht man dreisprachig mühelos die Absurdität einer Begegnung, die ein
Missverständnis bleiben muss.

Mit: Martin Hug (Urs-Peter), Yvon Jansen (Selina), Katharina von Bock (Schwester), Kamil Krejci
(Freund), Christian Heller (Priester), Pamela Hunter und Thomas Douglas (englische Stimmen)

Schweizerdeutsche Hörspielfassung von Laura de Weck
Musik: Malte Preuss
Tontechnik: Franz Baumann
Regie: Reto Ott
Produktion: SRF 2009
Dauer: 51'
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Januar – Februar 2020

Freitag, 28.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 1

Begehren
von Gesine Schmidt

Wir leben in einer sexualisierten Gesellschaft. Werbung muss sexy sein, «50 Shades of Grey» muss
man gesehen haben, Sex ist Lifestyle. Und natürlich ist jeder in gewisser Weise ein Experte in Sachen
Sexualität.

In diesem Sinne lässt Gesine Schmidt in ihrer «doku-fiktionalen Feldforschung» – der Text ihres
Hörspiels entstand auf der Basis von Interviews – sechs Menschen zwischen 26 und 75 Jahren und
unterschiedlichen Geschlechts und sexueller Präferenz erzählen: von ihrem Verlangen, von
Bedürfnissen und Fantasien, von Ängsten und Scheitern, von One-Night-Stands, Beziehungsshopping,
Langzeitaffären, festgefahrenen Ehen und Einsamkeit.

Mit: Rainer Bock, Marina Frenk, Patrick Güldenberg, Wilfried Hochholdinger, Jutta Hoffmann, Katharina
Marie Schubert

Musik: Sabine Worthmann
Regie: Andrea Getto
Produktion: rbb 2018
Dauer: 49'
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Januar – Februar 2020

Hörspiel SRF 2 Kultur

Donnerstag, 02.01.2020, 09.00 Uhr, 10.00 Uhr, 11.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur, Teile 1 bis 3
Donnerstag, 02.01.2020, 13.00 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur, Teile 4 bis 6
Donnerstag, 02.01.2020, 17.00 Uhr, 18.00 Uhr, 19.30 Uhr, Radio SRF 2 Kultur, Teile 1 bis 3
Donnerstag, 02.01.2020, 20.30 Uhr, 21.30 Uhr, 22.30 Uhr, Radio SRF 2 Kultur, Teile 4 bis 6

Vorlesetag auf Radio SRF 2 Kultur

Martin Salander
von Gottfried Keller

«Martin Salander» ist die Geschichte einer Familie, die, von mehreren Schicksalsschlägen getroffen,
immer wieder aufzustehen vermag. Aber auch ein Sittengemälde der Schweiz des ausgehenden
19. Jahrhunderts. Jetzt ist Kellers Roman als Hörspiel-Mehrteiler neu zu entdecken.

Die Schweiz, Mitte des 19. Jahrhunderts: Martin Salander, ein ausgebildeter Volkslehrer, der erfolgreich
als Kaufmann tätig ist, wird von seinem zwielichtigen Jugendfreund Louis Wohlwend um sein
Vermögen gebracht. Er beschliesst, nach Brasilien zu reisen, um dort wieder zu Geld zu kommen.
Dabei lässt er seine Frau Marie und die drei Kinder Netti, Setti und Arnold in prekären finanziellen
Verhältnissen in der Schweiz zurück. Jahre später kehrt Salander als reicher Kaufmann heim zu seiner
Familie.

Salander stellt bei seiner Rückkehr fest, dass sich seine Heimat nach den vielen Jahren Abwesenheit
politisch und gesellschaftlich stark verändert hat, und in ihm erwacht der Wunsch, das politische
Geschehen aktiv mitzugestalten. Idealist Martin Salander will sich einsetzen für die Ziele der neuen
Verfassung, die mehr Gleichheit und Mitbestimmung der Bürger vorsieht. Doch die Kehrseite dieser
neugewonnenen Freiheiten zeigt sich bald – das Streben nach Wohlstand und Ansehen führt
flächendeckend zu Karrierismus, Korruption und Amtsmissbrauch. Diese negativen Entwicklungen
bekommt die Familie Salander auch privat zu spüren. Und dann taucht auch noch Martin Salanders
Jugendfreund Louis Wohlwend wieder auf und versucht den arglosen Martin ein weiteres Mal zu
prellen.

Gottfried Keller zeichnet in seinem letzten Buch ein eher düsteres Bild der Schweiz des ausgehenden
19. Jahrhunderts. Mit der Stadt Münsterburg (Schauplatz des Romans) ist unverkennbar Kellers eigene
Heimatstadt Zürich porträtiert. Keller dokumentiert, was passiert, wenn das grosse Geld, die
Spekulation und das Privatinteresse in der Gesellschaft überhandnehmen. «Martin Salander» ist ein
gesellschaftskritischer und in Teilen auch politscher Roman von bisweilen verblüffender Aktualität.
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Januar – Februar 2020

Zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller kann die Geschichte rund um die Familie Salander jetzt als
SRF-Hörspiel in sechs Teilen neu entdeckt werden. Ab Sendedatum sind alle Folgen auch als Podcast
verfügbar.

Mit: Roland Koch (Erzähler), Désirée Meiser (Erzählerin), Nicola Mastroberardino (Martin Salander),
Linda Olsansky (Marie Salander), Caroline Schär (Setti Salander), Lotti Happle (Netti Salander), Sven
Schelker (Arnold Salander), Hannah Notz (Setti als Kind), Stella Burkart (Netti als Kind),
Elias Eckstein (Arnold als Kind), Jean-Pierre Cornu (Möni Wighart), Andri Schenardi (Louis Wohlwend),
Karin Pfammatter (Amalie Weidelich), Daniel Mangisch (Jakob Weidelich), Mario Fuchs (Julian
Weidelich), Joachim Aeschlimann (Isidor Weidelich), Janek Holliger (Julian als Kind), Samuel Hanauer
(Isidor als Kind, Georg), Urs Peter Halter (Anwalt), Ueli Jäggi (Notar, Pfarrer), Carina Braunschmidt
(Alexandra Wohlwend), Evelyne Gugolz (Myrrha, Wirtsmagd), Peter Fischli (Professor, Vorsitzender,
Richter), Päivi Stalder (Frau Professor, Magd Magdalene), Ilja Baumeier (junger Redner, Kellner, Herr,
Knecht), Kaija Ledergerber (Weib, junge Magd) sowie das Basler Lehrertheater (Chorgesang und
Statisterie)

Komposition: Martin Bezzola, Tomas Korber
Kompositionsassistenz: Lisa Mark
Instrumente: Martin Sonderegger (Klarinette und Bassklarinette), Sandra Weiss (Fagott), Andreas
Tschopp (Posaune), Lara Stanic (Flöte), Martin Bezzola (Saiteninstrumente, Klavier, Sampling,
Elektronik)

Bearbeitung: Mark Ginzler, Simone Karpf
Tontechnik: Tom Willen, Roland Fatzer
Dramaturgie: Simone Karpf, Anina Barandun
Regie: Mark Ginzler
Produktion: SRF 2019
Dauer Teil 1: 42', Teil 2: 50', Teil 3: 49', Teil 4: 51', Teil 5: 52', Teil 6: 51'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 04.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Mit den Waffen einer Maus
von Jens Nielsen

Hörspielkomödie über das Scheitern – in der Kunst wie im Leben. Ein Filmemacher, ein Edelstatist und
ein Faktotum warten auf den genialen Einfall. Aber keine Muse kommt und küsst. Absurdes Theater im
Hörspielstudio.

Die handelnden oder auch nicht handelnden Personen: der Filmmacher Ingomar Benz Berger («‹Lepra
in Zeiten der Cholera›. Wer hat mir dazu gratuliert? Wer hat auch nur einen Satz geschrieben?»), der
Edelstatist Balz Bagger («Ich bin weltweit bekannt als Unbekannter!») und das Faktotum Laurenz
Bertschinger alias Schoggi («Mein Leben ist ein Sack voll –. Ich wühle darin herum, als wär da
Ausverkauf. Und ich finde einfach nichts.»).

Bagger bringt die Situation auf den Punkt: «Es ist die Geschichte von drei Typen, die zu Hause bleiben,
weil sie schon an der Hauseinfahrt scheitern. Und da sitzen sie in der Garage, auf diesem ‹Set›, in dem
‹Studio› und unterhalten sich. The End! Abreissen das Ganze, zurückbauen!» Existenzielle
Verzweiflung macht sich breit.

Aus seinem Theaterstück «Keine Aussicht auf ein gutes Ende» entwickelte der Schweizer Dramatiker
Jens Nielsen sein Hörspiel «Mit den Waffen einer Maus». Die Produktion im ehrwürdigen Basler
Hörspielstudio wurde nicht nur akustisch aufgenommen, sondern auch gefilmt. Die Videofassung ist
parallel im Netz zu sehen.

Der Autor mit Bühnenambitionen hat in dieser Produktion keine Rolle bekommen. Dafür hat er sich
gerächt und mit den Waffen einer Maus gedroht – während der Tonaufnahmen und vor laufenden
Kameras.

Mit: Godehard Giese (Ingomar Benz Berger), Jodoc Seidel (Balz Bagger), Christian Ahlers (Schoggi),
Jens Nielsen (Autor Jens Nielsen)

Musik: Philipp Schaufelberger
Tontechnik: Tom Willen
Regie: Claude Pierre Salmony
Produktion: SRF 2012
Dauer: 51'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 11.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Mahlstrom
von Yael Inokai

Es sind Erinnerungen an die Kindheit. Erinnert von noch gar nicht so alten Erwachsenen. Erinnert, weil
sich neben vielen Szenen des Alltags auch Szenen des Glücks und Szenen grosser, obgleich kindlicher
Grausamkeit nicht vergessen lassen wollen.

Am Anfang steht Barbara. Barbara, die sich mit zweiundzwanzig im Fluss ertränkt. Ihr Tod, der im
ganzen Dorf die Telefone schellen lässt, bringt die anderen zum Reden: ihren Bruder Adam, ihre
Freundin Nora und Yann, den Eindringling, der aus der Stadt neu zugezogen war. Sie alle sind mit der
Verstorbenen und den Geschwistern Annemarie und Hans zur Schule gegangen.

Es waren kinderreiche Zeiten, und die Enge im Elternhaus trieb die Kinder nach draussen. Doch unter
den Erinnerungen an das Jagen über die Felder oder jenes Streichholzspiel auf dem Pausenhof liegt
etwas anderes, Unausgesprochenes begraben: ein Verbrechen, verübt in einer unbeobachteten Nacht.

Einen starken Sog auslösend, erzählt Mahlstrom die Geschichte sechs junger Menschen, die in einer
dicht verwobenen Dorfgemeinschaft herangewachsen sind. Zugleich geschützt und bedroht von den
engen Banden, sind sie im Erwachsenenleben angekommen und stecken doch noch knietief in ihrer
Kindheit. Erst Barbaras Selbstmord bringt den Stein ins Rollen und zwingt die Übriggebliebenen, sich
mehr als zehn Jahre nach dem Verbrechen dem Geschehenen zu stellen.

Mit: Jessica Cuna (Nora), Dimitri Stapfer (Adam) und Jirka Zett (Yann)

Hörspielbearbeitung: Katrin Zipse
Musik: Andreas Bick
Tontechnik: Basil Kneubühler
Dramaturgie und Regie: Susanne Janson
Produktion: SRF 2019
Dauer: 58'

Yael Inokai wurde 1989 als Tochter einer Deutschen und eines Ungarn in Basel geboren.
Philosophiestudium in Basel und Wien; seit 2014 Studiengang Drehbuch an der Deutschen Film- und
Fernsehakademie, Berlin. Tätigkeit als Fremdenführerin. Publikationen in verschiedenen
Literaturzeitschriften sowie auf Zeit online. Aufenthaltsstipendium Literarisches Colloquium Berlin;
Hildesheimer Stadtschreiberin für Bella Triste. Für ihren Roman «Mahlstrom» wurde sie 2018 mit dem
Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.
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Januar – Februar 2020

Samstag, 18.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

True Stories
von Sophie Calle und Ulrike Haage

Drei Stimmen. Drei Sprachen. Unzählige wahre Geschichten. Oder doch nicht? Hörspielmacherin und
Musikerin Ulrike Haage schreibt in einem atmosphärischen Hörspiel die Konzeptkunst von Sophie Calle
auf einer akustischen Ebene weiter.

Die französische Fotografin und Autorin Sophie Calle ist eine Meisterin im Auflösen der Grenzen
zwischen Realität und Fiktion. Es gibt kein Tabu bei ihr, das dem Spiel Einhalt gebieten würde, solange
dieses nur zum Kunstwerk wird. Sophie Calle beobachtet und sammelt Daten, Spuren, Lebenslagen.
Sie gibt die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in Form tagebuchartiger Texte wieder, die oft von
Fotografien unterstützt werden.

Ulrike Haage setzt in ihrem Hörspiel einige der unter dem Titel «True Stories» gesammelten
Erzählungen einer Art akustischen Befragung aus und nähert sich den Verfahrensweisen Calles an:
«Dieses Hörspiel ist ein Versuch mit offenem Ausgang. Eine Interpretation von Texten, die ich
faszinierend oder thematisch spannend finde und über meine klanglichen Assoziationen zusätzlich mit
Sounds und Musik bemustere. Ich mische mich musikalisch dazu. Und verfahre dabei wie Sophie Calle,
ich verfolge das Werk über seine Veröffentlichungen.»

Drei Protagonisten, der Performer Damian Rebgetz, die Sängerin Françoise Cactus und die
Schauspielerin Birte Schnöink, interpretieren und improvisieren mit den Texten in den drei Sprachen
Französisch, Deutsch und Englisch, in denen/in die Sophie Calles Texte geschrieben/übersetzt wurden.
Die chronologisch aufeinanderfolgenden Kurzgeschichten – zwischen privatem Erfahrungsbericht und
literarischer Miniatur – erhalten über die Improvisation eine weitere Ebene von Authentizität.

Mit: Françoise Cactus, Birte Schnöink und Damian Rebgetz

Komposition und Regie: Ulrike Haage
Tontechnik: Martin Offik
Produktion: BR 2019
Dauer: 47'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 25.01.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Wovon wir träumten
von Julie Otsuka

Ein Dampfer im Pazifik, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Passagiere? Alles junge Frauen aus Japan.
Sie verlassen ihre Heimat, um in Kalifornien ausgewanderte Japaner zu heiraten. Männer, die sie nur
von Fotos kennen. Doch gilt der amerikanische Traum auch für Japanerinnen?

Bis zu ihrer Ankunft kennen die Frauen ihre zukünftigen Männer nur von den strahlenden Fotos der
Heiratsvermittler, die jedoch viel versprechen: ein Eigenheim, ein Auto! So wenig die Frauen wissen,
was sie erwartet, ist doch umso klarer, was sie in Japan zurücklassen: eine Vergangenheit als
Landarbeiterin oder Prostituierte, ihre Mütter und Väter oder ein uneheliches Kind.

Die Autorin Julie Otsuka, 1962 in Kalifornien als Kind japanischer Eltern geboren, beleuchtet ein
unbekanntes Kapitel der japanisch-amerikanischen Geschichte.

Mit: Henrike Johanna Jörissen, Bettina Hoppe, Constanze Becker, Anja Lais, Lena Stolze, Heidi Ecks,
Thomas Huber

Aus dem Amerikanischen von Katja Scholz
Musik: Nik Bärtsch
Regie: Beate Andres
Produktion: hr 2013
Dauer: 56'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 01.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

In Stanniolpapier
von Björn SC Deigner – nach einer wahren Begebenheit

Hörmonolog einer lebensbejahenden Frau. Die bewegende Lebensgeschichte einer Geschundenen.
Maria ist Prostituierte. Ihre recherchierte Geschichte wird erzählt ohne Larmoyanz, Milieukitsch und
Rotlichtromantik. Die Sprache ist poetisch, hart, unmoralisch.

«Die Welt is'n komischer Ort, vollgestopft mit Leuten», sagt Maria immer wieder. Doch in dieser Welt
bleibt Maria mit ihrer Seele und Sehnsucht allein. Die Leute, auf die sie trifft, die sich an ihr vergreifen
und sie benutzen, bleiben Fremde, Feinde. Trotz einer ganz unmittelbaren Nähe, in der aber Liebe in
Geld gewechselt und Berührung mit Schmerzen bezahlt wird.

«Björn SC Deigner liefert mit seinem unkonventionellen Hörspiel eine quälend einprägsame
Milieustudie, beruhend auf einer realen Begebenheit. Er stellt das Leben der Prostituierten Maria
(gespielt von Josefin Platt) als biografische Negativspirale dar. In extrem verstörender Weise fokussiert
das Hörspiel mit hoher Intensität Sequenzen eines Lebens im freien Fall zwischen Ausbeutung und
Selbstausbeutung vor dem Hintergrund roher Gewalt im Rotlichtmilieu. Selbst in Extremmomenten auf
dem Strassenstrich suggeriert Maria einen pragmatischen Optimismus ohne Aussteigervisionen, indem
sie paradoxerweise das Leben zwischen bürgerlichem Schein und nächtlichem Sein zu akzeptieren und
für gut zu befinden scheint. Die selektive Selbstwahrnehmung der Protagonistin reicht bis zur
Auslöschung ihres Anspruchs auf Selbststimmung durch Unterwerfung unter den Willen ihres
Zuhälters. Dies wird durch die beeindruckende schauspielerische Leistung von Josefin Platt zum
eindringlich-bedrückenden Hörerlebnis: Das Hörspiel bestürzt, irritiert, rüttelt auf […]. Ein Hörspiel, das
im Gedächtnis bleibt.»
(Jury-Begründung der Auszeichnung zum «Hörspiel des Monats» August 2019)

Mit: Josefin Platt (Maria)

Musik: Friederike Bernhard
Regie: Luise Voigt
Produktion: SWR 2019
Dauer: 50'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 08.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Hörspiel-Premiere

Holidays from Suicide. Hören im
Zwischenzustand
von Iggy Pop, Birgit Kempker, Anatol Atonal

Eine unsentimentale Reise genau zwischen die Welten und Ohren. Iggy Pop als vielfach verwundeter
Mensch ist in seiner Furchtlosigkeit der ideale Transformator. Die Musik von Iggy, das Lasso von Anatol
Atonal sowie die Stimme und der Text von Birgit Kempker reiten einen himmlischen Höllentanz.

Pause. Pause. Pause zwischen den Stücken. Pause zwischen Leben und Tod. Zwischen Bühne und
Leben. Zwischen Schönheit und unwiderstehlichem Dreck. Einatmen. Pause. Ausatmen. Atman.
Bergung. Heimliche Bewegung und Begegnung. Unverloren gehen. Hören im Zwischenzustand. Und
wie habt ihr das gemacht? Disziplin. Zeit. Viel Zeit. Viel Disziplin. Disziplin ist Freiheit. Pause. Freude.
Natur. Schneiden am See. Aufnehmen im Elsass. Nenne Namen.

Die Stücke heissen: Wahrnehmungsstörung im Totenbett. Nazigirl. Foolish dreams. Cry for me. Pain in
the brain. Seven regrets. Totenparty etc. Was geht uns das an? Alles. Wir alle wollen wissen, wie es
geht: das Sterben. Auch wenn wir es nicht wissen wollen. Dazwischen ist viel schöner Raum. Komm
rein.

Mit: Iggy Pop, Birgit Kempker, Anatol Atonal

Tontechnik: Anatol Atonal und Basil Kneubühler
Realisation: Birgit Kempker und Anatol Atonal
Dramaturgie: Johannes Mayr
Produktion: SRF 2020
Dauer: ca. 55'

Birgit Kempker lebt in Basel, forscht im Bereich: Wort Bild Ton. Raum Idee Konzept. Texte für die
Kunst. Texte in der Kunst. Pararationale und interlinguale poetische Verfahren. Forschung. Prosa.
Essay. Videoessay. Video. Hypnose. Nachersetzungen. Hörspiel. Theater. Installation. Performance.
Netz. Songs. Sounds.

Anatol Atonal, Musiker und Mystiker, lebt in Basel, forscht im Bereich des Unsichtbaren. Des
Unerhörten. Des Fühlbaren. Harmonie und Chaos. Hörspiel. Rap, Text, Samplekunst. Theatermusik.
Filmmusik. Shakuhachi. Atmen und Martial Arts.
24

Januar – Februar 2020

Samstag, 15.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Anwesenheit tut nichts zur Sache
von Birgit Kempker, Anatol Atonal, Jens Nielsen, Peter Stamm und Michael Stauffer

Ein Regisseur verwandelt sich in eine Beatbox. Ein 80-jähriger Student möchte endlich promovieren –
doch die Professorin ist inzwischen Putzfrau. Vier Schauspieler geraten in eine Zeitschlaufe. Und ein
Gespräch mit dem Büsiater droht aus dem Ruder zu laufen. Vier Hörspiele für Claude Pierre Salmony.

Claude Pierre Salmony war – abzüglich einer kurzen Auszeit in den 1980er-Jahren – von 1976 bis 2017
Mitglied der Hörspielredaktion bei Schweizer Radio SRF. Zu seiner Pensionierung hatten sich zwanzig
Autoren, Musiker und Schauspieler – allesamt langjährige Weggefährten von Salmony –
zusammengetan. Entstanden ist eine akustische Hommage, so vielstimmig, wie Salmonys Schaffen
vielschichtig war.

«Apophänie mit Y»
von Birgit Kempker und Anatol Atonal
Mit: Birgit Kempker und Claude Pierre Salmony, Musik und Regie: Birgit Kempker und Anatol Atonal

«Nicht Kohelet – Kein Prediger»
von Jens Nielsen
Mit: Barbara Falter, Doris Wolters und Jodoc Seidel, Musik: Philipp Schaufelberger, Regie: Johannes
Mayr

«Beim Büsiater»
von Michael Stauffer
Mit: Judith Wipfler, Klaus Brömmelmeier und Michael Stauffer, Musik: Julian Dillier, Hans Feigenwinter
und Hans Koch sowie Thorsten Soltau, Regie: Johannes Mayr

«Was der Kuckuck»
von Peter Stamm
Mit: Natalia Conde, Sylvana Krappatsch, Katja Reinke und Daniel Kashi, Musik: Karl Atteln, Regie:
Johannes Mayr

Tontechnik: Basil Kneubühler und Tom Willen
Produktion: SRF 2017
Dauer: 42'
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Januar – Februar 2020

Samstag, 22.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

wie man noma überlebt
von Andreas Liebmann

Hörspiel-Essay über den Irrsinn unserer globalisierten Konsumgesellschaft. Die einen essen vergoldete
Rindersteaks oder sogar Menschenfleisch, andere haben nichts als Rattenkadaver zu fressen. NOMA
steht für beides – wir alle sind NOMA.

NOMA ist der Name eines der berühmtesten und teuersten Gourmetrestaurants der Welt, in
Kopenhagen. Es ist aber auch der Name einer gesichtsfressenden Krankheit, ausgelöst durch Hunger
und Mangelernährung. Kräuter vom Wegesrand, Wurzeln, Moos, Waldameisen – die «Neue Nordische
Küche» zelebriert die Wiederentdeckung so abseitiger wie alltäglicher Naturprodukte für die Küche und
ist damit in die Liga der internationalen Spitzencuisines aufgestiegen.

Ein paar Tausend Kilometer südöstlich dagegen ist in einem abgelegenen Dorf in Laos der Reisvorrat
regelmässig viel zu früh im Jahr aufgebraucht. In solchen Situationen machen sich die Bewohner in die
Wildnis auf, um Nahrung zu finden, die sie vor dem Verhungern rettet. Sie bringen zurück:
Waldameisen, Moos, Wurzeln, Kräuter vom Wegesrand.

«Mit den Augen eines Hungernden schaue ich auf die Welt», sagt ein berühmter Koch. «In meiner
Vorstellung verwandle ich alles, was ich sehe, in eine Mahlzeit.»

Andreas Liebmann assoziiert in seinem Hör-Essay unterschiedlichste Auswüchse, Absonderlichkeiten
und Abartigkeiten unserer modernen globalen Menschenwelt in gekonnt akustischer Montage, bis
einem das tägliche Futter im Hals stecken bleibt. Und er nimmt sich aus dem Irrsinn nicht heraus. Er ist
genauso NOMA wie jede und jeder von uns.

Mit: Astrid Meyerfeldt, Therese Dürrenberger, Patrick Balaraj Yogarajan, Jens Klug, Aurélie Thepaut,
Dmitri Alexandrov, Ruben Brinkmann, William Russ jr., Carlos Lobo, Daniel Berger, Sean McDonagh,
Maria Amman, Kerstin Fischer, Michael Müller, Brigitte Pittet-Cuénod, Leila Srour, Eva Rüegg

Musik: Matthias Meppelink
Tontechnik: Matthias Fischenich und Barbara Göbel
Regie: Andreas Liebmann
Produktion: WDR 2018
Dauer: 51'
26

Januar – Februar 2020

Samstag, 29.02.2020, 20.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Äthersachen. Das Hörspielmagazin:
Best of PiNball
Kurzhörspiele aus dem ARD Hörspielwettbewerb 2019

Das Magazin mit Kurzhörspielen. Kohlenhandel, Wölfe, feministische Rapperinnen, Entspannung via
YouTube, weltweite Wasserknappheit … auch dieses Jahr hat die freie Hörspielszene wieder gezeigt,
dass ihr kein Thema entgeht und dass es unzählige kreative Möglichkeiten des Audio Storytelling gibt.

Hörspiele werden nicht nur von den offiziellen Sendeanstalten oder kommerziellen Produktionsfirmen
gemacht, sondern auch von unabhängig arbeitenden Künstlern, Studenten und Schülern oder
passionierten Hörspielfans.

Alljährlich haben all jene Gelegenheit, ihre frei produzierten Arbeiten in einem Wettbewerb der freien
Szene zu präsentieren: beim ARD PiNball. Er findet jeden Herbst im Rahmen der
ARD Hörspieltage in Karlsruhe statt. Eingereicht werden kann jedes frei produzierte Hörspiel, das nicht
länger als 20 Minuten und bis dato ungesendet ist; bewertet und gekürt werden die Produktionen von
Hörspielverantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz sowie von Mitarbeitern des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und der
Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG).

SRF-Hörspiel-Redaktorin Susanne Janson ist eines dieser Jurymitglieder. Sie hat aus den rund 100
Einreichungen auch dieses Jahr wieder ihre ganz persönlichen Favoriten ausgewählt; und auch das
Gewinnerstück des «PiNball 2019» wird zu hören sein: «Chewing Gum Makes A Demon Really Happy»
von Simone Halder und Ronaldas Obukas.

Redaktion: Susanne Janson
Produktion: SRF 2020
Dauer: 58'
27

Januar – Februar 2020

Kontakt

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