Die Feministische Aufklärung in Europa The Feminist Enlightenment in Europe Les Lumières européennes au féminin
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Die Feministische Aufklärung in Europa The Feminist Enlightenment in Europe Les Lumières européennes au féminin Reihe herausgegeben von Isabel Karremann, Universität Zürich, Zürich, Schweiz Gideon Stiening, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland Wissenschaftlicher Beirat Gillian Dow, Corey Dyck, Frank Grunert, Marion Heinz, Rotraud von Kulessa, Ina Schabert, Siep Stuurman Im Frühjahr der Jahres 1732 wurde die einunzwanzigjährige Laura Bassi in Bologna als erste Frau in Europa zur Professorin ernannt. Als bedeutende Physikerin lehrte sie seitdem an der philosophischen Fakultät. Anlässlich dieser Inauguration wurde ihr zu Ehren eine Medaille geprägt, deren Motivik zu einem Symbol des Aufbruchs für eine feministische Aufklärung in ganz Europa werden sollte. Auf der Vorderseite dieser Medaille ist eine Büste Laura Bassis mit Lorbeerkranz und Talar zu sehen; auf der Rückseite die Göttin Minerva mit Schild und Lampe sowie rechts die Personifikation der Philosophie mit Lorbeerkranz und Buch in den Händen. Dabei steht Minerva für eine staatliche Gemein- schaft, die sich ebenso besonnen wie erfolgreich um das Gemeinwohl kümmert und sich aus diesem Grund an die Gelehrsamkeit wendet, um ihr jenes Licht zu überreichen, das nur eine Wissenschaft berücksichtigen kann, die sich im Dienst der Gesellschaft sieht.
Die Reihe Die Feministische Aufklärung in Europa versammelt Monographien, Sammelbände und Editionen zu der Frage, in welchem Maße und auf welche Weise die unterschiedlichen Strömungen der europäischen Aufklärung zwischen 1650 und 1800 feministische Problemlagen erörterten und Ansprüche einforderten. Wie aufgeklärt war die europäische Aufklärung im Hinblick auf rechtliche, politische, gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Egalitätspostulate der Geschlechter, deren Verwirklichung ein ‚Zeitalter der Aufklärung‘ allererst in ein ‚aufgeklärtes Zeitalter‘ transformieren könnten? Die Reihe präsentiert philologische, historische und philo- sophische Studien sowie mehrsprachige Editionen, die die Vielfalt feministischer Argumente und Positionierungen, aber auch die Bemühungen ihrer Gegner, seit dem späten 17. Jahrhundert dokumentieren. The series The Feminist Enlightenment across Europe features monographs, essay collections and critical editions of historical texts that engage with the extent to which and the ways in which different strands of the European Enlightenment between 1650 and 1800 discussed feminist issues and demands. How enlightened was the European Enlightenment regarding the legal, political, social, religious and cultural calls for equality between the sexes, a prerequisite for the ‘Age of Enlightenment’ to be transformed into an ‘enlightened age’? The series presents philological, historical and philosophical studies as well as multilingual critical editi- ons that document the variety of feminist arguments and positions, alongside efforts by their opponents, from the late seventeenth century onwards. La collection de livres Les Lumières européennes au féminin comprend des mono- graphies, des recueils des ouvrages collectifs et des éditions critiques de textes histori- ques qui examinent dans quelle mesure et de quelle manière les différents courants des Lumières européennes entre 1650 et 1800 ont abordé les questions et les revendicati- ons féministes. Dans quelle mesure les Lumières européennes étaient-elles « éclairées » à propos des appels juridiques, politiques, sociaux, religieux et culturels à l'égalité entre les sexes, condition préalable à la transformation du « siècle des Lumières » en une « époque éclairée » ? La collection présente des études philologiques, historiques et philosophiques ainsi que des éditions critiques plurilingues qui retracent la diversité des arguments et des positions féministes ainsi que celles de leurs adversaires depuis la fin du dix-septième siècle. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/16687
Anne-Marie du Boccage La Colombiade (1756) Die Columbiade (1762) Édition bilingue, établie et présentée par Ina Schabert – Zweisprachige kritische Edition, herausgegeben von Ina Schabert
Anne-Marie du Boccage (1710–1803) Herausgegeben von Ina Schabert Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland ISSN 2730-9207 ISSN 2730-9215 (electronic) Die Feministische Aufklärung in Europa | The Feminist Enlightenment in Europe | Les Lumières européennes au féminin ISBN 978-3-662-64065-4 ISBN 978-3-662-64066-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-64066-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2021 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Umschlagabbildung: © Lazari, Antonio: Laura Bassi, 1732 (Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin) Planung/Lektorat: Frank Schindler J.B. Metzler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
Inhaltsverzeichnis – Table des Matières Vorwort Avant-Propos ………………..…………………..………………….. VII Einführung ………………..…………………..……………………… 1 Présentation ………………..………………….…………………..… 15 La Colombiade, ou La Foi Portée au Nouveau Monde. Poëme par Madame Du Boccage. (1756) Die Columbiade, oder: Der in die neue Welt übergebrachte Glaube, ein Heldengedicht. Aus dem Französischen der Madame du Bocage prosaisch übersetzt. (1762) ……………… 27 A Sa Sainteté le Pape Benoît XIV ………………………….. 30 An Seine Heiligkeit Papst Benedikt XIV ………………..…. 31 Introduction ………..…………………..…….……………..… 32 Einleitung der Verfasserinn ………………..……………..… 33 Préface du traducteur ………………..…………………..….. 36 Vorrede des Übersetzers ………………..………………..… 37 Premier Chant – Erster Gesang ……………………………. 39 Second Chant – Zweiter Gesang …………………………... 77 Troisième Chant – Dritter Gesang ……………………….… 113 Quatrième Chant – Vierter Gesang …………………...…… 151 Cinquième Chant – Fünfter Gesang ………………..……… 193 Sixième Chant – Sechster Gesang ………………………… 229 Septième Chant – Siebter Gesang …………………..…..… 271 Huitième Chant – Achter Gesang …………………………... 305 Neuvième Chant – Neunter Gesang ……………………….. 339 Dixième Chant – Zehnter Gesang ………………..……...…. 391 Varianten in den Ausgaben 1762/64 und 1770 ……..…….. 423 Variantes dans les éditions de 1762/64 et 1770 ………….. 427 Anhang ……………………………………………………………….. 429 Anmerkungen der Herausgeberin zum Text ...…………..… 431 Ausgaben von La Colombiade ………………..……….……. 438 Übersetzungen ………………………………….……………. 440 Referenzen in den Fußnoten des Gedichts ……………..… 441
Appendices ………………………………………………….……….. 443 Notes sur le texte …………………………………….……….. 445 Éditions de La Colombiade ………………………………….. 451 Traductions ……………………………………………………. 453 Livres mentionnés dans les notes du poème………………. 454 Abbildungsverzeichnis …………………………………….………. 457 Table des illustrations Weiterführende Literatur …………………………………….…….. 459 Œuvres généraux Register ………………………………………………………….……. 461 Index
Vorwort Avant-Propos Von der Existenz der Colombiade erfuhr ich vor gut zehn Jahren durch eine Ge- samtdarstellung abendländischer Literatur von Johann Joachim Eschenburg aus dem Jahr 1789, wo sie unter den ‚Heldengedichten‘ verzeichnet ist. Eine Frau sollte also im 18. Jahrhundert ein Epos verfasst haben! Mein Erstaunen vergrößerte sich noch, als ich mir das Werk anschaute: Wäre ein derart originelles, vielseitig infor- miertes und glänzend geschriebenes Langgedicht einer Autorin zu jener Zeit im englischen Sprachraum entstanden, so würde es längst zu einer Trophäe für die fe- ministische Literaturgeschichtsschreibung geworden sein! Versuche, französische Literaturwissenschaftlerinnen zu einer historisch-kriti- schen Ausgabe des Werks zu ermuntern, endeten letztlich erfolglos, trotz der Aktu- alität seiner nachdenklichen Kolonialgeschichtsdarstellung. Im anglo-amerikani- schen Bereich wird Mme Du Boccages kritische Version vermutlich deshalb nicht gewürdigt, weil keine englische Version des Texts verfügbar ist. Wohl aber, so stellte sich heraus, gibt es eine deutsche Fassung aus dem Jahr 1762. Diese hebt sich durch ihre protestantische Nüchternheit von der aristokratischen Eleganz des französischen Originals reizvoll ab. Der stilistische Gegensatz bei gleichzeitiger fast wortwörtlicher Textentsprechung brachte mich auf die Idee einer zweisprachi- gen Ausgabe. Ermuntert wurde ich zur Umsetzung des Plans durch eine Reihe von Kolleginnen, unter ihnen Lieselotte Steinbrügge (Berlin) und Dominique Goy- Blanquet (Paris). Auch Gerd König, der gerade ein Buch zur französischen Kolum- bus-Epik veröffentlicht hat, dessen Manuskript ich bereits nutzen durfte, begrüßte die Aussicht auf eine zuverlässige Edition. Zu danken habe ich vor allem Isabel Karremann (Zürich) und Gideon Stiening (München), die das Projekt in ihre neue Buchreihe zur Feministischen Aufklärung in Europa aufgenommen haben. Souverän und umsichtig besorgte Isabel Karre- mann die endgültige Textgestaltung, unterstützt von ihren Mitarbeiterinnen Dr. Anne-Claire Michoux, Ann-Sophie Bosshard und Isabelle Koch. Françoise Manent (Paris) hat die französische Fassung der deutschen „Vorrede“ des Übersetzers bei- getragen. David L. Carrasco (Harvard) verschaffte mir Informationen zu den indi- anischen Mythen, auf die sich La Colombiade bezieht. Anja Dochnal, die als Pro- jektmanagerin beim Metzlerverlag für das Buch zuständig war, begleitete seine Ent- stehung mit ihrem wertvollen Rat. Die unverzichtbare Basis für das Unternehmen waren das Digitalisat der fran- zösischen Colombiade in der schönen Ausgabe von 1758 im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek München (Signatur P.o.gall.651) und das Digitalisat der einzigen, wenig bekannten Ausgabe der deutschen Columbiade von 1762 aus der Niedersäch- sischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Signatur DD 92 A 33853).
VIII Die Columbiade Für die späteren Veränderungen, die die Autorin an ihrem Gedicht vorgenommen hat, konnte auf die ebenfalls elektronisch verfügbaren Colombiade-Exemplare der Oxford University (Ausgabe 1762/64) und der Bibliothèque municipale de Lyon (Ausgabe 1770) zurückgegriffen werden. Digitalisate anderer Bibliotheken haben es ermöglicht, die übrigen, unveränderten Nachdrucke des Gedichts als solche zu identifizieren. Besonderen Dank schulde ich der Bayerischen Staatsbibliothek für die freundliche Genehmigung, das Titelblatt, das Porträt der Autorin und die aussa- gekräftigen Titelkupfer zu den zehn Gesängen des Gedichts aus dem oben erwähn- ten Exemplar abzubilden. C’est grâce à Johann Joachim Eschenburg que j’ai découvert La Colombiade. Dans son Entwurf, un inventaire des littératures anciennes et modernes publié en 1789, il fait mention de cette œuvre comme preuve de la continuité du genre épique de l’An- tiquité jusqu’à ses jours. Une femme a donc, au XVIIIe siècle, composé une épo- pée ! C’était une surprise. Je fus encore plus étonnée quand j’entreprenais la lec- ture : un tel chef d’œuvre, innovant, savant et bien écrit, serait devenu depuis long- temps un joyau de l’historiographie littéraire anglo-américaine au féminin, si seu- lement il aurait été accessible. Malheureusement, le poème n’a jamais été traduit en anglais. Il n’existe pas même une édition critique du texte en français. Cependant, cachée dans les trésors de la Bibliothèque de l’Université de Göttingen, il se trouve une version allemande : Die Columbiade, publiée en 1762. C’est une traduction en prose, très fidèle et scrupuleusement exacte. Dans son austérité elle forme un con- traste fascinant avec les vers élégants du poème en français – et cela me donnait l’idée d’une édition critique bilingue des deux textes. Je fus encouragée de m’engager à cette entreprise par des collègues auxquelles j’en ai parlée, particulièrement Lieselotte Steinbrügge (Berlin) et Dominique Goy- Blanquet (Paris), et aussi par Gerd König, l’auteur d’un livre sur les colombiades françaises et latines du XVIIIe siècle. Je lui dois la permission de consulter son manuscrit avant la publication. Mes remerciements vont à Isabel Karremann (Zürich) et Gideon Stiening (München), qui ont offert à mon projet l’hospitalité de leur nouvelle collection « Les lumières européennes au féminin ». Isabel s’est en- thousiasmée pour le poème d’Anne-Marie du Boccage ; à l’aide de son équipe, Dr. Anne-Claire Michoux, Anne-Sophie Bosshard et Isabelle Koch, elle a pris soin d’un arrangement analogue, clair et agréable des deux textes, et elle a ajouté les très belles illustrations, créées par Chedel pour les dix Chants du poème. Françoise Ma- nent a contribué la version française de la préface écrite par le traducteur allemand. David L. Carrasco (Harvard) m’a donné des informations sur les mythes amérindiens mentionnés dans la Colombiade. Anja Dochnal, la chargée des projets de publica- tions aux Éditions Metzler, a accompagné la genèse du livre avec son assistance. Le texte de base utilisé pour La Colombiade est la version électronique de l’édi- tion de 1758, mise à la disposition par la Bayerische Staatsbibliothek München (si- gnature P.o.gall.651) ; la base pour Die Columbiade est le document électronique
Vorwort / Avant-propos IX fourni par la Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Signa- ture DD 92 A 33853). Les variantes de La Colombiade de 1762/64 sont dérivées de l’exemplaire de l’Oxford University, celles de 1770 du texte de la Bibliothèque mu- nicipale de Lyon. Des versions électroniques fournies par d’autres Bibliothèques m’ont permis d’identifier aussi les éditions inchangées. La Bayerische Staatsbiblio- thek a généreusement donné la permission de reproduire de sa version électronique la page de titre, le portrait de Mme Du Boccage et les planches de Chedel. Ina Schabert
X Die Columbiade Fig. 1 Porträt der Madame Du Boccage in der Ausgabe von 1758 Portrait de Madame Du Boccage. Édition de 1758
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