Die Helpline hilft weiter - DAS ROTE KREUZ IM KANTON LUZERN - Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern

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Die Helpline hilft weiter - DAS ROTE KREUZ IM KANTON LUZERN - Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern
NR. 3 I 2020
DAS ROTE KREUZ IM KANTON LUZERN                                                                                                                   CORONA-AUSGABE

                                                                                                                                                       Editorial

                                                                                                                                                     In einer anderen Welt
                                                                                                                                                     Von einem Tag auf den andern hat
                                                                                                                                                     sich unser Leben verändert. Auch
                                                                                                                                                     beruflich. Flexibilität und Innova-
                                                                                                                                                     tion waren von allen und beinahe
                                                                                                                                                     rund um die Uhr gefordert. Bis auf
                                                                                                                                                     den Unterbruch des Präsenzunter-
Menschen sind für Menschen da                                                                                                                        richtes konnten wir alle Dienstleis-

Die Helpline hilft weiter
                                                                                                                                                     tungen aufrechterhalten. Gleichzei-
                                                                                                                                                     tig haben wir ergänzende Ange­
                                                                                                                                                     bote wie den Botendienst oder die
                                                                                                                                                     Kinder­betreuung im Homeoffice
                                                                                                                                                     aufgebaut und Schutzkonzepte
                                                                                                                                                     entwickelt. Plötzlich wurden Frei-
In den ersten Monaten des neuen                ren Seite werden Erinnerungen an das Jahr        schiedlich. Doch der gemeinsame Nenner
                                                                                                                                                     willige «über 65 Jahre» zur Untä-
Jahres hat die Corona-Pandemie                 2020 noch für lange Zeit prägen. Wir alle        hiess «Covid-19», ein Virus, das auch die
                                                                                                                                                     tigkeit gezwungen. Unsere Mitglie-
Menschen, Firmen und Organisa-                 mussten uns im Alltag dynamisch an Ver-          Schweiz fest in den Griff genommen hat.              derversammlung musste auf den
                                               änderungen anpassen.                             Hinter jedem Anruf ist ein «Schicksal», ein
tionen weltweit vor grosse Proble-                                                                                                                   Herbst verschoben werden. So wie
                                                                                                Mensch, der wertfrei unsere Hilfe brauchte           unser Werben am 8. Mai im Bahn-
me gestellt. Auch das SRK Kanton               Grüezi – wie kann ich Ihnen helfen?              und sich auf das Rote Kreuz verlassen konnte.
Luzern nahm diese Herausforde-                                                                                                                       hof Luzern, wenn wir am «Weltrot-
                                                 «Ich habe Asthma und darf nicht mehr                                                                kreuztag» den Geburtstag von
rung an und hat seine Angebote                 selber in die Apotheke gehen, benötige aber      Grüezi – ich möchte gerne helfen!                    Henry Dunant feiern. «Verschie-
äusserst flexibel auf neue Bedürf-             meine Medikamente.» – «Meine Mutter                 Ebenfalls eine Realität waren die grosse          ben», «abwarten», «aushalten»
nisse und Realitäten angepasst.                kommt bald aus dem Spital. Ich brauche           Anteilnahme, die Solidarität und die Bereit-         oder «neu erfinden» waren zentra-
Beispielsweise durch das Einrich-              Unterstützung. Können Sie für sie kochen         schaft, jetzt diejenigen zu unterstützen, die        le Stichworte unseres Alltags.
                                               und nach ihr schauen?» – «Ich bin über 65        Hilfe benötigen. Man erinnert sich, dass die
ten einer Helpline, durch ein                                                                                                                        Positive Erfahrungen
                                               und habe bei der Coop-Hotline Essen be-          Regierung die Arbeit von Freiwilligen über
Schutzkonzept für Präsenzunter-                stellt, kann es aber nicht selber abholen. Sie   65 Jahren aussetzte, sie waren Teil der Risi-        Ein grosser Teil des Teams arbeitete
richt oder durch Finanzhilfen aus              machen doch diesen Lieferdienst?» – «Ich         kogruppen. Für uns bedeutete das, dass zir-          nahtlos im Homeoffice weiter. Und
dem Glückskette-Fonds.                         musste mich isolieren und möchte einfach         ka 80 Prozent unseres rund 400 Mitglieder            tatsächlich hat alles (fast) wie ge-
                                               ‹echli plaudere›. Es ist nichts Konkretes. Ich   starken Freiwilligen-Teams sehr kurzfristig          wohnt funktioniert. Es war wie
  Regierungen, die Notrecht geltend ma-        möchte eine nette Stimme hören.» – «Ich          durch neue Freiwillige ersetzt werden muss-          eine Art «Feuerwehrübung», die
chen, Bilder aus überfüllten Intensivstatio-   habe meine Stelle im Service verloren und        ten. Auf diversen Kanälen haben sich viele           aber im Ernstfall stattfand, und ich
nen oder von leer gefegten Strassen auf der    kann meine Miete nicht mehr bezahlen. Das        Menschen, die durch Covid-19 keine Arbeit            stelle dankbar und auch etwas
einen Seite und hoffnungsvolle Szenen von      Rote Kreuz hat doch Geld von der Glücks-         und plötzlich viel Zeit hatten, bei uns gemel-       stolz fest: Der Betrieb funktioniert
Nachbarschaftshilfe bzw. generationen-         kette.» Die Gründe, weshalb die Nummer           det und ihre Hilfe angeboten. Der Hotelier,          auch im Ausnahmezustand sehr
übergreifender Solidarität sowie plant-        der von uns kurzfristig eingerichteten «SRK-     die Softwaretesterin, der Schreinermeister,          professionell. Beeindruckt haben
schenden Delfinen in Buchten auf der ande-     Helpline» gewählt wurde, waren sehr unter-       der Tourismusfachmann, die Kindergärtne-             mich auch die grosse Welle der So-
                                                                                                rin, der Carchauffeur, die Physiotherapeutin,        lidarität innerhalb der Gesellschaft
                                                                                                der Verkäufer, die Marketingfachfrau und             sowie der grosse Spendenwille für
                                                                                                viele mehr haben die Gelegenheit ergriffen           die Glückskette-Sammlung, die nun
                                                                                                und sich für andere eingesetzt. Wir konnten          jenen zugutekommt, die von Coro-
   Glückskette: Corona-Sammlung                                                                 eine Welle des «Miteinander sind wir stark»          na auch in finanzieller Hinsicht
                                                                                                ganz konkret miterleben und unter grossem            stark betroffen sind. Und bleiben
   Viele Schweizerinnen und Schweizer haben                                                                                                          wir noch kurz beim Bild der Feuer-
   bei der Glückskette gespendet. Ein Gesuch beim SRK einreichen können                         Einsatz unserer Mitarbeitenden die Freiwilli-
                                                                                                genarbeit nach den neuen Regeln umset-               wehrübung: Alle Mitarbeitenden
   –  Personen und Familien, die schon vor der Pandemie von Armut betroffen waren                                                                   haben dort angepackt, wo es nötig
                                                                                                zen. Schön zu erfahren war auch, dass Frei-
      und deren finanzielle Situation jetzt noch schwieriger ist                                                                                     war, und bereichsübergreifend fle-
                                                                                                willige, die zur Risikogruppe gehörten und
   –  vermögenslose Personen mit Einkommensausfällen, die nicht durch Hilfs­                                                                        xibel zusammengearbeitet. Solche
                                                                                                deshalb zu Hause bleiben mussten, teilweise
      massnahmen von Bund/Kanton/Sozialversicherungen gedeckt werden                                                                                 Erfahrungen sind wertvoll. Und
                                                                                                mit «ihrer Kundschaft» telefonierten und so
   –  betagte/behinderte Menschen, die isoliert leben und/oder von externer Hilfe                                                                   trotzdem wünsche ich Ihnen und
                                                                                                der Kontakt weiter gepflegt werden konnte.
      ­abhängig sind                                                                                                                                 uns, dass sich vieles wieder norma-
                                                                                                Neue Bedürfnisse einerseits, spontane Hilfs-
   –  obdachlose Menschen, die Aufnahmestrukturen und Dienstleistungen benötigen                                                                    lisiert. Bleiben Sie gesund!
                                                                                                bereitschaft anderseits: Covid-19 hat uns
   Telefon 041 417 20 33 oder helpline@srk-luzern.ch                                            alle – trotz Social Distancing – viel enger zu-         Erica Züst, Geschäftsführung
                                                                                                sammenrücken lassen.
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Dienstleistungen des SRK

Flexibilität gefordert
Covid-19 hat jede Organisation ins                                                                lastung der Angehörigen ist weiterhin           deln, um unseren Kundinnen und Kunden
Mark getroffen. Auch das Rote                                                                     wichtig. Kinder müssen betreut werden,          bei der Umschiffung von schwierigen Situa-
Kreuz. Erfreulicherweise konnten                                                                  wenn Schule oder Hort schliessen, die           tionen zu helfen. Eine wichtige Neuerung ist
                                                                                                  Grosseltern ausfallen und die Eltern z. B. in   z. B. die Installation einer Helpline (siehe
wir die Angebote zügig erweitern
                                                                                                  der Pflege arbeiten. Das SRK hat rasch re-      ­Seite 1), die von Mitarbeitenden besetzt ist»,
und damit noch mehr bzw. andere                                                                   agiert und «ist zur Stelle».                     erläutert Marco Bontekoe die neuen Aktivi-
Menschen im Kanton Luzern                                                                                                                          täten. Das Jugendrotkreuz, das in Alters­
unterstützen.                                                                                     Flexibilität im Alltag                           heimen, Asylzentren oder Schulen «unter-
                                                                                                     Dadurch, dass viele Firmen ihre Mitarbei-     wegs» ist, hat in der kontaktlosen Zeit z. B.
    Marco Bontekoe ist seit 1. März 2017 Lei-                                                     tenden ins Homeoffice schickten, haben wir       die persönliche Aufgabenhilfe in eine On-
ter Entlastung und Sicherheit; er kennt                                                           unsere «Rotkäppchen»-Kinderbetreuung             line-Hilfe umgeändert. Und wer genau jetzt
­«seine» Dienstleistungen in- und auswen-                                                         auf «Entlastung während der Arbeit im            an eine Patientenverfügung dachte, konnte
 dig. Auf Januar 2020 wurde er zur Bereichs-                                                      Home­   office» ausgeweitet. Risikogruppen       sich eine telefonische Beratung holen.
 leitung Soziales befördert und konnte, nein                                                      wurden angehalten, unnötige Kontakte zu
 musste seine Führungsqualitäten umgehend                                                         vermeiden, und Kulturstätten oder Restau-       Individuelle Schutzkonzepte
 unter Beweis stellen. Denn die sich von                                                          rants waren geschlossen, weshalb der Be-           Die vom BAG und von anderen Gesund-
 ­Woche zu Woche verändernden Rahmen-                                                             suchs- und Begleitdienst kurzerhand «um-        heitsorganisationen – also auch vom Roten
  bedingungen von Bund und Kanton stellten                                                        organisiert» wurde. Die regelmässigen           Kreuz – jeweils aktuell propagierten Verhal-
  die ganzen Angebote auf den Kopf.                                                               ­Gespräche mit Kunden fanden neu telefo-        tensregeln gelten selbstverständlich auch in
                                                                                                   nisch statt. Wer nicht mehr selber hinaus-     unseren Räumlichkeiten oder bei unserer
Alles wie bisher, nur anders                                                                       gehen soll oder darf, kann seit März unse-     Kundschaft. Kundinnen und Kunden, welche
  Ein wichtiges Ziel war es, die seit vielen      Marco Bontekoe, Bereichsleitung «Soziales»,      ren Botendienst anfordern. Wir bzw. unsere     nicht infiziert sind, werden gemäss Schutz-
Jahren nachgefragten und bewährten                hat die Corona-Pandemie hautnah miterlebt.       Freiwilligen kaufen Lebensmittel für den       massnahmen betreut. Vor einem Einsatz
Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Denn                                                          täglichen Bedarf ein, holen rezeptfreie Me-    wird telefonisch geklärt, ob bei Personen ein
auch in Corona-Zeiten kommen Menschen             nötig, den man beim SRK an der Maihof­           dikamente in der Apotheke ab oder bringen      Risiko bestehen könnte, ob sich jemand al-
aus dem Krankenhaus und benötigen ein             strasse mieten oder kaufen kann. Die Be-         Briefe zur Post.                               lenfalls in Quarantäne befindet, Kontakt mit
Notrufsystem. Es müssen Fahrten zum Arzt          treuung von erkrankten oder älteren Fami-          «Wir stellten fest, dass die Menschen neue   einer infizierten Person hatte oder positiv ge-
gemacht werden. Plötzlich wird ein Rollator       lienangehörigen hört nicht auf, und die Ent-     Bedürfnisse haben, und mussten zügig han-      testet wurde. Jeder Einsatz wird registriert
                                                                                                                                                  und kann damit rückverfolgt werden. Für
                                                                                                                                                  Mitarbeitende, Betreuende sowie die Kund-
Der Corona-Alltag beim Roten Kreuz Kanton Luzern                                                                                                  schaft stellen wir Hygienemasken und Des-
                                                                                                                                                  infektionsmittel zur Verfügung. Die Büros
                                                                                                                                                  sind umgestaltet, und Fahrzeuge oder Instru-
                                                                                                                                                  mente wie Notrufgeräte werden desinfiziert.

                                                                                                                                                  Ein Dankeschön an alle
                                                                                                                                                      Ein grosser Aufwand war die Suche nach
                                                                                                                                                  ergänzenden Freiwilligen, weil wir von einer
                                                                                                                                                  Woche auf die andere keine Freiwilligen
                                                                                                                                                  über 65 Jahre mehr einsetzen durften. Vor
                                                                                                                                                  allem der Fahrdienst mit seinen rund 170
                                                                                                                                                  Fahrern/-innen war davon betroffen. Dank
                                                                                                                                                  der grossen Solidarität von Personen, die
                                                                                                                                                  selber nicht zur Arbeit konnten und Zeit hat-
                                                                                            Mentorin Martha Vogel skypt einmal wöchentlich        ten, konnte ein Engpass vermieden werden.
                                                                                            mit Hazar Braham-Kortas.                              ­Ihnen, den Freiwilligen im Allgemeinen und
Niklaus Müller fährt und begleitet Monica Bour­                                                                                                    auch allen Mitarbeitenden, die extrem flexi-
gnon in die Reha-Clinic Sonnmatt.                                                                                                                  bel mitgewirkt haben, gilt ein besonderer
                                                                                                                                                   Dank! Im Fahrdienst haben wir mit folgen-
                                                                                                                                                   den Prioritäten gearbeitet: Fahrten zu Dia­
                                                                                                                                                   lyse, Chemotherapie, Bestrahlung, Physio-
                                                                                                                                                   therapie, Ergotherapie, Logopädie, Rehabi-
                                                       Anja Kriester macht Besorgun-                                                               litation oder Apotheke sowie Arztbesuche
                                                       gen für diejenigen, die zuhause                                                             mit absoluter Notwendigkeit. Im Entlas-
                                                       bleiben müssen.                                                                             tungsdienst betreuten wir in erster Linie An-
                                                                                                                                                   gehörige, die ihre persönliche Belastungs-
                                                                                                                                                   grenze erreicht hatten und selber erkrankt
                                                                                                                                                   (nicht an Covid-19) sind. Dann Angehörige,
Marco Ineichen holt die Bestellung bei Rafaele                                                                                                     die neben dem familiären Betreuungsauf-
Di Bernardino von Coop City ab.                                                                                                                    trag auch berufliche Verpflichtungen, ins­
                                                                                                                                                   besondere im Gesundheitsbereich, haben.
                                                                                            Dhasel Dhunkartsangs Eltern arbeiten in der Pflege.    Oder auch Angehörige, die selber einer Ri-
                                                                                            Sie wird von Jo Luckmann-Monteiro betreut.             sikogruppe angehören. Ähnliche Kriterien
                                                                                                                                                   galten für die Betreuung von Kindern unter
                                                                                                                                                   12 Jahren. Zuerst wurden Kinder von mehr-
                                                                                                                                                   fach belasteten Eltern betreut, dann kranke
                                                                                                                                                   Kinder von – namentlich im Gesundheits­
                                                                                                                                                   bereich und in der Versorgungssicherheit –
                                                                                                                                                   beruflich tätigen Eltern, gefolgt von Kindern
                                                                                                                                                   in (pandemiebedingten) Stresssituationen.
                                                                                                                                                      Covid-19 war bzw. ist eine Herausforde-
                                                                                                                                                   rung. Im Kanton Luzern durften wir erleben,
                                                                                                                                                   wie gut und flexibel über die üblichen Netz-
                                                                                                                                                   werke hinaus zusammengearbeitet werden
                                                                                                                                                   kann. Viele der Neuerungen wie die Helpline
                                                                                                                                                   oder die Botengänge bieten wir auch nach
                                                                                                                                                   Corona an. Nun freuen wir uns, wenn wir
                                                       Adolf Bürkli bereitet den Rollator   Claudio Galbiati informiert Neukundin Anita            Stück um Stück zurück zur Normalität kom-
                                                       für eine Beratung vor.               ­Hermann, wie das Notrufgerät funktioniert.            men dürfen.
Die Helpline hilft weiter - DAS ROTE KREUZ IM KANTON LUZERN - Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern
Nr. 3 I 2020                                                                    3

Lehrgänge und Kurse vom SRK                                                                                                                          Bildung

Abrupte Unterbrechung
Das SRK Kanton Luzern bildet pro                                                                   Youtube verbreitet wurden, konnte man
Jahr knapp 3000 Personen aus und                                                                   glücklicherweise sicherstellen, dass sich
weiter. Wegen der Corona-Pande-                                                                  potenzielle Interessentinnen und Interessen-
mie musste anfänglich die Durch-                                                                 ten für einen Einstieg in die Pflege und
                                                                                                 ­Betreuung rechtzeitig informieren und an-
führung jedes Kurses von der
                                                                                                  melden können. Denn gerade in Zeiten der
Dienststelle Gesundheit und Sport
                                                                                                  gesundheitlichen Anspannung wird noch
Kanton Luzern bewilligt werden.                                                                   klarer, wie dringend nötig es ist, zukünftige
Am 16. März 2020 kam der                                                                          Mitarbeitende für die Pflege auszubilden
100-prozentige Lockdown.                                                                          und ihnen eine Perspektive im Gesundheits-      Neue Bereichsleitung
                                                                                                  sektor aufzuzeigen. Mitarbeitende aus dem
   «M. P. war vor drei Wochen in Italien.                                                         Bereich Bildung zeigten sich flexibel und       Mit der Pensionierung von Verena
Kann er teilnehmen?» So oder ähnlich muss-                                                        übernahmen nach einer internen Schulung         Bachmann übernimmt Therese
te jeder Teilnehmende am ersten Tag eines                                                         diverse Einsatzzeiten bei der Helpline oder     ­Gigon ab 1. Oktober 2020 die Lei-
Lehrgangs oder Kurses «geröntgt» werden.                                                          der Beantwortung von Gesuchen aus der            tung des Bereichs Bildung. Sie ist
Bis jeglicher Präsenzunterricht bis zum                                                           Glückskette-Sammlung. Ein Grossteil arbei-       seit 1. Februar 2009 als Kursleiterin
8. Juni 2020 verboten wurde. Verena Bach-                                                         tete im Homeoffice oder hatte ein paar           beim SRK tätig. Am 1. Oktober
                                                                                                                                                   2016 hat sie zusätzlich die Leitung
mann, Bereichsleiterin Bildung und Leiterin                                                       ­Wochen Kurzarbeit, bevor das anspruchs-
                                                                                                                                                   Lehrgänge und Fachkurse über-
Prospectiva, erlebte nach 18 Jahren im Bil-                                                        volle Schutzkonzept mit Teilnehmerreduk-
                                                                                                                                                   nommen. Die dipl. Pflegefachfrau
dungswesen eine gänzlich surreale Situa-                                                           tion, Neubestuhlung, Gestaltung von Hygi-
                                                                                                                                                   und Berufsschullehrerin für Pflege
tion. «Die vier Kursräume waren urplötzlich                                                        enestationen und vielem mehr in allen Bil-
                                                                                                                                                   freut sich auf die neue Aufgabe
verwaist. Normalerweise herrscht bei uns        Verena Bachmann, Bereichsleiterin Bildung,         dungsräumlichkeiten umgesetzt wurde. Am
                                                                                                                                                   und verbindet damit auch innova-
eine ‹kunterbunte›, fröhliche, aber auch        stand vor leeren Klassenzimmern.                   8. Juni 2020 wurde der Präsenzunterricht
                                                                                                                                                   tionsfreudige Bildung und hetero-
konzentrierte Lernatmosphäre.» Das Kom-                                                            wieder aufgenommen, und mit dem Som-
                                                                                                                                                   gene Teilnehmende. Digitalisierung
men und Gehen habe einer plötzlichen Stille     organisiert werden, aber der restliche Input       mer kamen die fröhlichen Stimmen im Trep-
                                                                                                                                                   sei ein wichtiges Zukunftsthema für
Platz gemacht. Bis auf die nun intensivierten   fiel komplett weg. Mit der Aufzeichnung            penhaus, in der Cafeteria und in den Schu-
                                                                                                                                                   die engagierten Kurs­leiterinnen und
Telefongespräche der Einsatzplatzleitung        von Informationsveranstaltungen, die via           lungsräumen zurück.
                                                                                                                                                   für die Teilnehmenden. Auch das
des Bereichs Prospectiva, die stellensuchen-
                                                                                                                                                  grosse Bildungsspektrum – von der
de Praktikanten/-innen weiterhin betreute,
                                                                                                                                                  niederschwelligen Eingangspforte
oder die vielen Kontakte zu Kursleitenden                                                                                                         in das ­Gesundheitswesen über die
und -teilnehmenden, um über 70 Schu-                                                                                                              Lehrgänge oder das vielfältige An-
lungstage und alle Firmenseminare neu zu                                                                                                           gebot an Kursen von der Schwan-
planen. Auch sämtliche Kurse – Babysitting,                                                                                                        gerschaft bis zum Tod – macht ihr
chili oder Nothilfe – mussten abgesagt und                                                                                                         Freude. Im Bildungswesen müsse
neu aufgegleist werden.                                                                                                                            man immer voraussehen, was in
                                                                                                                                                   naher Zukunft «in» sein werde, und
Digitalisierung und Schutzkonzepte                                                                                                                 die Angebote darauf ausrichten.
   Wie in vielen Schulbetrieben findet der                                                                                                         Das SRK macht dies gut und ist zu-
Unterricht beim Roten Kreuz noch zu einem                                                                                                          sammen mit seinen Rettungsorga-
überwiegenden Teil «analog» statt. Die                                                                                                             nisationen der zweitgrösste private
­Digitalisierung ist zwar auch hier auf dem                                                                                                        Bildungsanbieter der Schweiz.
 Weg, für die Umsetzung bzw. Ablösung
 braucht es noch Zeit. Während des Lock-
 downs konnten telefonische Hilfestellungen                                                                                                          Aktuell
 gegeben und mehrere Kurstage für Lehr-
                                                                                                                                                  Die Mitgliederversammlung
 gangsteilnehmende per Fernlernunterricht       Viviane Zimmermann freut sich über die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts ab 8. Juni.
                                                                                                                                                  findet neu am 19. November
                                                                                                                                                  2020 statt.

   Der Pandemiestab                             gemeinsam zu fällen. Zum Stab gehören           Kantonalverbände zusammen. Erica Züst:
   Am Anfang zweimal täglich, dann dreimal      (v. l. n. r.) Erica Züst, Verena Bachmann und   «Ich habe diesen Austausch als wertvoll
                                                                                                                                                     Impressum
   wöchentlich und inzwischen wieder im         Marco Bontekoe. Der Pandemiestab arbei-         und unterstützend erlebt. Das Teamwork            Herausgeberin:
   Wochenrhythmus trifft sich der Pande-        tet eng mit der Geschäftsstelle des Roten       wie auch die Zusammenarbeit aller Berei-          Schweizerisches Rotes Kreuz
                                                                                                                                                  Kanton Luzern
   miestab des SRK Kanton Luzern persönlich     Kreuzes in Bern, den verantwortlichen           che und Mitarbeitenden waren engagiert,           Maihofstrasse 95c, Postfach, 6002 Luzern
   oder digital, um tagesaktuelle Informatio-   Stellen im Kanton Luzern und auf stufen­        verantwortungsvoll, präzise sowie flexibel        T: 041 418 70 10 / F: 041 418 70 13
   nen zu besprechen und Entscheidungen         gerechter Ebene mit den Leitern anderer         und verdienen ein grosses Dankeschön.»            E-Mail: info@srk-luzern.ch
                                                                                                                                                  Internet: www.srk-luzern.ch
                                                                                                                                                  Auflage:
                                                                                                                                                  23 285 Exemplare, 4-mal jährlich
                                                                                                                                                  (WEMF-beglaubigt)
                                                                                                                                                  Redaktion:
                                                                                                                                                  Sonja Hablützel, Beatrice Gille
                                                                                                                                                  Technische Herstellung:
                                                                                                                                                  CH Regionalmedien AG
                                                                                                                                                  «kreuz+quer» wird an alle Mitglieder
                                                                                                                                                  und Spender vom Schweizerischen
                                                                                                                                                  Roten Kreuz Kanton Luzern versandt.
                                                                                                                                                  © Text und Bild: SRK Kanton Luzern

                                                                                                                                                  Das Rote Kreuz Luzern
                                                                                                                                                  ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.
Die Helpline hilft weiter - DAS ROTE KREUZ IM KANTON LUZERN - Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern
4                                                                    Nr. 3 I 2020

Pensionierung langjähriger Leiterinnen

Bye-bye, Rotes Kreuz!
Als Simon Ammann 2002 zweimal                                                                                                                      nierte chili-Trainings für Kinder und Jugend-
Gold an der Olympiade in Salt Lake                                                                                                                 liche organisiert und durchgeführt. Als ehe-
City gewann, kam Verena Bachmann                                                                                                                   malige Lehrerin war das für mich besonders
zum SRK Kanton Luzern. Ins 2007,                                                                                                                   befriedigend.» Für Verena Bachmann ist das
                                                                                                                                                   grosse Vertrauen von allen Seiten eindrück-
das Antrittsjahr von Ruth Walli-
                                                                                                                                                   lich. Erst als Kursleiterin, dann als Leitung
mann, fiel die Wahl von Eveline                                                                                                                    Prospectiva (Arbeitsprogramme für Stellen-
Widmer-Schlumpf in den Bundesrat.                                                                                                                  suchende) und schliesslich als Bereichsleite-
                                                                                                                                                   rin Bildung hat sie enorm heterogene Kreise
  Nichts ist so beständig wie der Wandel.                                                                                                          erlebt. «Es ist so vieles möglich, wenn sich
Beide Leiterinnen waren an der Alpenstrasse,                                                                                                       unterschiedlichste Menschen für eine gute
an der Museggstrasse und jetzt an der Mai-                                                                                                         Sache engagieren», weiss sie aus Erfahrung.
hofstrasse tätig. Das Mehrspartenhilfswerk
hat sich stetig entwickelt, zwei Betriebs­                                                                                                         Los geht’s in die Zukunft
kulturen (Soziales und Bildung) sind in diesen                                                                                                       In der Zukunft will sie der Kreativität mehr
Jahren zu «einem SRK Kanton Luzern» zu-                                                                                                            Raum geben und Zeit für Partner, Freunde,
sammengewachsen. Die Angebote wurden             Freuen sich auf eine spannende Zukunft: Ruth Wallimann (links) und Verena Bachmann.               Familie, Grosskinder und Velotouren haben.
breiter, die Zusammenarbeit bereichsüber-                                                                                                          Auf der sich laufend aktualisierenden Liste
greifender und die Instrumente digitaler.        jeder Person. Doch nach vielen Arbeits­         unterstützen und danach auch wieder ge-           von Ruth Wallimann stehen neben Freun-
                                                 jahren bleibt vor allem das Positive hängen.    hen lassen. Schön war zudem, dass das             den, Familie und den lebenshungrigen
Vor allem viel Freude …                          Ruth Wallimann, Leitung chili-Angebote und      Team auch bei grossen Herausforderungen,          Grosskindern auch Wandern, Singen, Tan-
   Kleine Büros können störend sein. Auch        -Kurse sowie Leitung Patientenverfügung         wie zuletzt bei der Corona-Krise, an einem        zen, Englischauffrischen und «weiterhin
strukturierte Arbeitsprozesse passen nicht       SRK und Vorsorgeauftrag, erinnert sich an       Strick gezogen hat», fasst Verena Bach-           praktisch zu arbeiten».
                                                 zwei Mädchen, die für sie eine Zeichnung        mann, Leitung Bereich Bildung und Leitung
                                                 mit einem wunderbaren Tiger und Giraffen        Prospectiva, die im Oktober in Pension geht,
«Ich wünsche dem SRK bald wieder                 malten – symbolisch für die «Tiger- und Gi-     ihre Beobachtungen zusammen.                      «Ich wünsche dem SRK, dass die
‹Normalbetrieb›: Im Mittelpunkt ­                raffensprache» im chili-Training, das «stark                                                      ­Balance gelingt zwischen ‹bewahren›
stehen die Kernaufgaben, Freiwillige             im Konflikt» macht. Oder an die wertschät-      … und persönliche Lebenserfahrung                  und ‹neu definieren› und dass im
über 65 dürfen sich wieder engagieren            zende Äusserung einer Schulleiterin, die sich      18 bzw. 13 Jahre sind ein ganzes Stück          ­Kanton Luzern noch mehr Menschen
und die Kundschaft kann alle Dienst-             für die langjährige und zuverlässige Zusam-     vom Leben, das beide dem Roten Kreuz ge-            unsere vielseitigen Dienstleistungen
leistungen unbeschränkt nutzen.»                 menarbeit bedankte. «Mir hat die Vielfältig-    widmet haben. «Mehr als zehn Jahre lang             in Anspruch nehmen.»
                        Ruth Wallimann           keit der Kursteilnehmenden viel gegeben.        habe ich eng mit der Dienststelle Volksschul-                             Verena Bachmann
                                                 Ich konnte sie auf einem Stück Lebensweg        bildung durch den Kanton Luzern subventio-

        menschlich – herzlich – nah: das SRK im Kanton Luzern | www.srk-luzern.ch
        Dienstleistungen                                                                         Bildung                                         Soziales Engagement
        Besuchs- und Begleitdienst                   Hilfsmittel                                 Berufliche Integration                           Freiwilligenarbeit

        041 418 70 10                                 041 418 70 19                               041 417 20 20                                   041 418 70 10

        Entlastungsdienste                           Kinderbetreuung zu Hause                    Eltern und Familien/chili                       Jugendrotkreuz

        041 418 70 31                                 041 417 20 40                               041 417 20 44                                   041 418 70 10

        Fahrdienste                                  Rotkreuz-Notruf                             Nothilfe und Notfälle                           2 × Weihnachten

        041 418 70 18                                 041 418 70 11                               041 417 20 44                                   041 418 70 10

        Ferienangebot (Notruf/Entlastung)            Patientenverfügung SRK                      Pflege und Betreuung                             INFO Point/Einzelhilfe

        041 418 70 11                                 041 418 70 10                               041 417 20 49                                   041 418 70 10
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