Geschäftsbericht 2017 - Skyguide

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Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Geschäftsbericht 2017

                        Geschäftsbericht 2017
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Highlights 2017
1 237 098                         + 3,2 %
IFR Flüge                         Verkehrsentwicklung IFR

512 302                           97 %
IFR An-/Abflüge                   Flüge ohne Verspätung

+ 5,0 %                           10,1 Sek
IFR Transit-Flüge                 En-route ATFM
                                  Verspätung pro Flug

95 325                            1419,4
Militärische Flüge                Vollzeitstellen

Inhalt
03     Editorial

05     Schlüsselereignisse 2017

07     Organisation

14     Leistungsausweis

19     Kundenorientierung

                                                            2
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Editorial

Skyguide befindet sich mitten
in einem Kulturwandel
Liebe Leserin, lieber Leser

Das Berichtsjahr stand im Zeichen des Wandels. Disruptive        Für die Benutzer der Regionalflugplätze stellen die Flugsi­
Entwicklungen wie die zunehmende Automatisierung, neue           cherungskosten allerdings eine grosse Herausforderung dar.
Luftraumnutzer oder veränderte internationale Normen             Gemeinsam mit den Flugplatzbetreibern und dem Bundes­
prägen die Rahmenbedingungen unserer Unternehmens­               amt für Zivilluftfahrt (BAZL) haben wir deshalb einen
strategie, in deren Kern weiterhin das »Virtual Centre« steht.   Massnahmenplan zur Kostenreduktion erarbeitet. Auch
Die Umsetzung dieses Herzstücks unserer Innovationsstra­         treiben wir in diesem Zusammenhang die Einführung neuer
tegie schreitet planmässig voran. Wir versprechen uns            Dienstleistungen wie AFIS (Aerodrome Flight Information
davon eine bahnbrechende Erneuerung unserer Tätigkeit            Service) voran. Dabei steht natürlich die Sicherheit an erster
mit einem wegweisenden Signal für die gesamte Flugsiche­         Stelle.
rungsindustrie. Das neu formierte Führungsteam bekennt
sich vorbehaltlos zu dieser Strategie und wird die Kunden­       Zu den augenscheinlichsten Veränderungen im Schweizer
orientierung von skyguide konsequent weiter ausbauen.            Luftraum zählt die rasante Zunahme von Drohnenflügen.
Neu in der Geschäftsleitung ist Urs Lauener, dem der neue        Dies hat skyguide veranlasst, zusammen mit der Industrie
CEO Alex Bristol die Verantwortung für die Operationen           und den Behörden ein Betriebssystem zu entwickeln, mit
übergeben hat. Zudem sind Klaus Affholderbach als Chief          dem Drohnen sicher in den Luftraum integriert werden
Safety Officer und Myriam Käser als Chief Communications         können. Dessen öffentliche Vorstellung im Sommer 2017 ver­
Officer auf Anfang 2018 in die Geschäftsleitung berufen          anlasste die Europäische Kommission zu einer ausgespro­
worden.                                                          chen positiven Würdigung.

Unsere operationelle Leistung war 2017 erneut sehr zufrie­

                                                                 «
denstellend. Obwohl der Luftverkehr stärker gewachsen ist
als prognostiziert, haben wir alle Ziele des europäischen
Leistungsplans erfüllt. Das kommt allen Nutzern des
oberen Luftraums und der Landesflughäfen direkt zugute.            Die Umsetzung des »Virtual
Finanziell ist dies insbesondere für unsere kommerziellen
Kunden interessant, denen wir zwei Drittel der zusätzlichen      Centre«, des Herzstücks unserer
                                                                 Innovationsstrategie, schreitet
Erträge in Form von Gebührenreduktionen zurückerstatten
werden.

Auch den Leistungsvertrag mit der Luftwaffe haben wir            planmässig voran.
                                                                                                    «
erneut vollumfänglich erfüllt. Damit haben wir einen wich­
tigen Beitrag zur Souveränität des Schweizer Luftraums
geleistet. Ein Audit der Eidgenössischen Finanzkontrolle hat
2017 bestätigt, dass die Integration von ziviler und militäri­
scher Flugsicherung ein wegweisender und richtiger Schritt
war, um den begrenzten Schweizer Luftraum optimal zu
bewirtschaften.

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Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Walter T. Vogel                                                          Alex Bristol

«
                                                                     in einem Kulturwandel. Tiefgreifende Veränderungen füh­

  Ein Audit der Eidgenössischen                                      ren notgedrungen zu Verunsicherungen. Umso wichtiger ist
                                                                     ein solider und vertrauensfördernder gesetzlicher Rahmen.

Finanzkontrolle bestätigt, dass                                      Flugverkehrsleiterinnen und -leiter, die täglich für die Sicher­
                                                                     heit der Passagiere sorgen, sollen nicht befürchten müssen,

die Integration von ziviler und                                      dass sie jeder Fehler vor den Strafrichter bringen kann.
                                                                     Die uneinheitliche Rechtsprechung ist der Verbesserung der
militärischer Flugsicherung ein                      «               Sicherheit abträglich. Wir wünschen uns insbesondere bei
                                                                     der Aufarbeitung von Zwischenfällen mit Beteiligung der
wegweisender Schritt war.                                            Flugsicherung einheitliche Massstäbe und befürworten
                                                                     die diesbezügliche Kompetenzzuweisung an die Bundesan­
                                                                     waltschaft, wie das bei Vorfällen in der Luft bereits der
                                                                     Fall ist.
Eine grosse Herausforderung für alle Nutzer ist die Kom­
plexität des Schweizer Luftraums. Weil derzeit im oberen             Die genannten Veränderungsprozesse werden weitergehen.
Luftraum nicht die kürzesten Strecken geflogen werden                Wir werden diese aktiv gestalten und vorantreiben, um den
können, schneidet die Schweiz bei der Streckenführung im             für unser Land und die Wirtschaft so wichtigen Luftverkehr
internationalen Vergleich nicht gut ab. Wir engagieren uns           auch in Zukunft sicher und effizient zu leiten. Ohne den
deshalb unter der Leitung des BAZL für das (in den Worten            hochprofessionellen Einsatz aller Mitarbeitenden wäre
von Bundesrätin Doris Leuthard:) »Jahrhundertprojekt« zur            dies nicht möglich. Im Namen von Verwaltungsrat und
Verbesserung der Luftraumstruktur.                                   Geschäftsleitung sprechen wir ihnen dafür unseren herz­
                                                                     lichen Dank aus.
Auch engagieren wir uns weiterhin im Functional Airspace
Block Europe Central (FABEC) für die Realisierung des Single
European Sky, wenngleich die Annäherung an die Vision
eines frei von nationalstaatlichen Absichten verwalteten
Luftraums sehr schleppend voranschreitet. Bereits heute
können wir in der Schweiz dank der Einführung von 63
direk­ten Routen Flugpläne viel flexibler gestalten. Die grenz­
überschreitende Luftraumkontrolle, die in der Schweiz den
Betrieb der Landesflughäfen deutlich erleichtert, wird im
Betrieb regelmässig verbessert – institutionell geht es indes
weniger schnell voran.                                               Walter T. Vogel	Alex Bristol
                                                                     Verwaltungsratspräsident             CEO
Die eingangs erwähnten disruptiven Entwicklungen verlan­
gen grössere Flexibilität von der Organisation und ihren
Mitarbeitenden. Unser Unternehmen befindet sich mitten

                                                                 4
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Schlüsselereignisse des Jahres 2017

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                                                                     April
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                                                                                                                          Br
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    01                                     03                              04                                      07

                                                                     Skyguide erhält Single                                        Alex Bristol wird
                                                             03                                                            07
                                                                     European Sky Award                                            neuer CEO

                                                            Skyguide wird in Madrid von der                               Alex Bristol tritt die Nachfolge des
                                                            Europäischen Kommission mit einem                             planmässig in den Ruhestand
                                                            Single European Sky Award für ihr Konzept                     übertretenden Daniel Weder als CEO von
                                                            der Service Oriented Architecture (SOA)                       skyguide an. Bristol, 48, schweizerisch-
                                                            ausgezeichnet. SOA trägt dazu bei, die                        britischer Doppelbürger, ist sechs Jahre
                                                            Komplexität und Anzahl der Flugverkehrs-                      zuvor als Leiter Operationen (COO) zu
                                                            managementsysteme von skyguide zu                             skyguide gestossen. Daniel Weder hat
                                                            reduzieren, was sich erheblich auf die                        skyguide zehn Jahre lang erfolgreich
                                                            Kosten auswirkt und zudem neue                                geführt. Als Nachfolger von Alex Bristol
                                                            Geschäftsmodelle generieren kann.                             wird Urs Lauener neuer COO der skyguide
                                                                                                                          und Mitglied der Geschäftsleitung.

            Neue Dienstleistungsverträge mit                         Bericht der Finanzkontrolle
     01                                                      04
            Regionalflugplätzen                                      bestätigt Strategie von skyguide                     Verbesserte Koordination zwischen den
                                                                                                                          Leitstellen von Reims, München,
    Die Schweizer Regionalflugplätze haben                  Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK)                      Frankfurt-Langen und Zürich
    mit skyguide Einzelverträge über Umfang                 publiziert ihren Auditbericht über die
    und Finanzierung der Dienstleistungen                   Umsetzung der Zusammenlegung von                              Skyguide hat mit der Deutschen
    im Bereich Flugsicherung abgeschlossen.                 ziviler und militärischer Flugsicherung seit                  Flugsicherung (DFS) und der französischen
    Die Verträge sind Voraussetzung für                     2001. Was die Flugsicherungsdienste von                       Direction des Services de la Navigation
    die geplante Reduktion der Flugsicherungs­              skyguide und die Zusammenarbeit mit                           Aérienne (DSNA) die erste Phase des
    kosten. Das hohe Sicherheitsniveau bleibt               der Luftwaffe betrifft, stellt die EFK fest,                  FABEC XMAN (Functional Airspace Block
    gewährleistet. Mittelfristig ist auf drei               dass die für Europa einzigartige zivil-                       Europe Central – Extended Arrival
    Regionalflugplätzen ein Wechsel von ATC                 militärische Flugsicherung laufend                            Management) in Zürich erfolgreich
    (Kontrolle mit Führung durch skyguide) zu               verbessert worden ist und sich im Alltag                      abgeschlossen und damit die
    AFIS (Verkehrsinformation und Anflüge in                bewährt hat.                                                  Koordination zwischen den Leitstellen in
    Eigenverantwortung der Piloten)                                                                                       Reims, München, Frankfurt-Langen und
    beabsichtigt.                                                                                                         Zürich entscheidend verbessert. XMAN
                                                                                                                          absorbiert Verspätungen früher als das
                                                                                                                          aktuelle Anflugmanagement. Dadurch
                                                                                                                          können Warteschleifen, Kerosinverbrauch
                                                                                                                          und CO2-Emissionen reduziert werden.
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Schlüsselereignisse des Jahres 2017

                                                                                                                                                                                     um
                                                                                                                                                                                  tra
                                                                                                                us

                                                                                                                                                                                uf

                                                                                                                                                                                h
                                                                                                              ha
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                                                                                                                                                                             eic
                                                                                                                                                                             rL
                                                                                                                  rs
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                                                                                                                 ng

                                                                                                                                                                           kr
                                                                                                                                                                          ze
                                                                                                               eh
                                               lü

                                                                                                                                                                       an
                                                                                                                                                                        ei
                                                                                                             itu
                                    Dr egie

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                                                                                                             rk

                                                                                                                                                                    hw

                                                                                                                                                                     Fr
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                                                                                                        Ve
                                                                                                          le

                                                                                                                                                                  it
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                                                                                                      fts

                                                                                                                                                                 Sc
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                                                                                                                                                                 m
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                                                                                                    hä

                                                                                                                                                             im

                                                                                                                                                              it
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                                                                                                                                                           be
                                                                                                 sc

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                                                                                     L u se

                                                                                                                                                         ar
                                                                                              Ge

                                                                                                                                                       ut

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                                                                                             rä

                                                                                            rn
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                                                                                          er

                                                                                                                                                    ro
                                                                                           P

                                                                                                                                                   m
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                    irt ent
September

                                                                                                              ovember

                                                                                                                                              re

                                                                                                                                             sa
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                                               Oktober

                                                                               zi
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               Skyguide präsentiert eine                                                                                       erfüllt skyguide die europäischen
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               Strategie zur Bewirtschaftung                                                                                   Anforderungen und trägt zur allgemeinen
      von Drohnenflügen                                                                                                        Umweltleistung von FABEC bei. Im März
                                                                                                                               2017 wurden bereits 50 DCTs erstellt.
      In Genf hat skyguide gemeinsam mit
      Projektpartnern gezeigt, wie Drohnen                                                                                     Verbesserte Zusammenarbeit mit
      künftig sicher und effizient in den                                                                                      Frankreich
      Luftraum integriert werden können: Ein
      sogenannter U-Space wird die digitalen                                                                                   Skyguide etabliert mit der französischen
      Infrastrukturen, Dienste und Verfahren                                                                                   Direction des Services de la Navigation
      beinhalten, welche den Drohnen den                                                                                       Aérienne (DSNA) eine neue Schnittstelle
      Zugang zum Luftraum ermöglichen und                   Skyguide markiert Präsenz im                                       zwischen den Kontrollzentren von
      gleichzeitig die Sicherheit anderer Nutzer            Verkehrshaus der Schweiz in Luzern                                 Marseille und Genf. Dank einer neuen
      gewährleisten. Die Live-Demonstration in                                                                                 Aufteilung der Verantwortungsbereiche
      Genf hat unterstrichen, dass skyguide für             In der Luftfahrt-Halle im Verkehrshaus der                         und einer verbesserten Koordination kann
      den nächsten Schritt der Drohnen-                     Schweiz hat skyguide eine Themeninsel                              die Führung der Flugzeuge, die von und
      Integration bereit ist.                               eröffnet. Damit wird die Welt der Flugsi­                          nach den Flughäfen Genf und Lyon
                                                            cherung in allen Facetten und allen Details                        fliegen, verbessert und der Verkehrsfluss
                                                            erlebbar. Informationen zu Flughäfen,                              erhöht werden. Dazu wurden die Grenzen
               Neue Mitglieder der                          Lufträumen, Luftstrassen und mehr                                  des Flugsicherungsbereichs Genf (TMA)
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               Geschäftsleitung                             werden vermittelt. Und die Besucher                                und jener Teil des französischen
                                                            können sich selber ein realistisches Bild von                      Luftraums, der von skyguide kontrolliert
      Klaus Affholderbach, erst kürzlich zum                der Arbeit der Flugverkehrsleiter machen.                          wird, modifiziert, die Kooperation
      Head Virtual Centre ernannt, wird auf                                                                                    zwischen den Kontrollzentren Marseille
      1. Januar 2018 Chief Safety Officer und                                                                                  und Genf neu organisiert und eine innova­
      Geschäftsleitungsmitglied. Er löst den                            Zusätzliche Direktrouten im                            tive, dynamische Verantwortungszone
      abtretenden Simon Maurer ab. Myriam                      11
                                                                        Schweizer Luftraum                                     geschaffen.
      Käser wird ab Frühjahr 2018 die
      Unternehmenskommunikation leiten und                  Im Rahmen des FABEC Free Route Airspace
      Mitglied der Geschäftsleitung.                        hat skyguide weitere 13 direkte Routen
                                                            (DCTs) eingerichtet. Ab sofort werden alle
                                                            nächtlichen Flüge auf DCTs abgewickelt.
                                                            Dies macht das FABEC-Netzwerk für
                                                            Fluggesellschaften im Schweizer
                                                            Zuständigkeitsbereich attraktiver, denn es
                                                            verkürzt die Flugzeit und hilft, Treibstoff
                                                            zu sparen. Mit diesen zusätzlichen DCTs

                                                                            6
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Organisation

Der Service public von skyguide
Skyguide kontrolliert im Auftrag der Eidgenossenschaft den
Luftraum über der Schweiz; zusätzlich liegen Teile des von
ihr überwachten Gebietes in Frankreich, Italien, Österreich
und Deutschland. Skyguide erfüllt die anspruchsvolle Auf-
gabe, zugleich die Interessen der zivilen Luftfahrt und den
hoheitlichen Auftrag der Schweizer Luftwaffe zu erfüllen.

Der Schweizer Luftraum ist der am dichtesten beflogene in
Europa. Interkontinental-Flughäfen in und rund um die
Schweiz verursachen intensiven Verkehr. Deswegen finden
– neben dem Flugverkehr von und zu den Schweizer Flug­
häfen – rund 70 Prozent der kontrollierten Flüge im Steig-
oder Sinkflug statt. Zudem kreuzen sich über der Schweiz
wichtige Nord-Süd- und West-Ost-Achsen und bilden zwei
der verkehrsreichsten Knotenpunkte Europas.

Ausgedehnte Gebiete sind zu bestimmten Zeiten für die
Luftwaffe reserviert. Um den Luftraum sicher und effizient
zu bewirtschaften, sind die zivile und die militärische Flug­
sicherung in der Schweiz seit 2001 integriert. Das heisst,
skyguide stellt zugleich die wirtschaftlichen Interessen der    Flugsicherung ist ein Teil der aviatischen Wertschöpfungs­
zivilen Luftfahrt und den hoheitlichen Auftrag der Luftwaffe    kette und muss zum Nutzen für die Kunden beitragen. Das
sicher – eine arbeitsintensive und anspruchsvolle Mission.      bedeutet, das optimale Gleichgewicht zwischen Sicherheit,
                                                                Kapazität, Kosten und Nachhaltigkeit zu finden. Eine hohe
Auftrag und Mission von skyguide                                Leistungsfähigkeit erscheint auch als grundlegendes Krite­
Skyguide hat einen Service-public-Auftrag des Bundes und        rium, um eine erfolgversprechende Position im europäi­
des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL): Das Unter­           schen Flugsicherungsmarkt zu halten. Mit der internationa­
nehmen hat Tag für Tag eine sichere, flüssige und wirt­         len Luftfahrtgemeinschaft arbeitet skyguide eng zusammen,
schaftliche Abwicklung des Flugverkehrs zu gewährleisten.       um bei der notwendigen Erneuerung der europäischen
Organisiert ist skyguide als privatrechtliche Aktiengesell­     Flugsicherung aktiv mitzuarbeiten. Diese muss künftig
schaft mit Hauptsitz in Genf und Standorten in Alpnach,         grenzüberschreitend und eng vernetzt in einem Luftraum
Bern-Belp, Buochs, Dübendorf, Emmen, Grenchen, Locarno,         frei von Nationalstaatsgrenzen arbeiten.
Lugano-Agno, Meiringen, Payerne, Sitten, St. Gallen-Alten­
rhein und Zürich.                                               Skyguide hat konsequenterweise damit begonnen, ihre
                                                                Flugsicherungszentren Genf und Zürich virtuell zu fusionie­
Der Bundesrat gibt skyguide alle vier Jahre strategische        ren. Das entsprechende Programm, »Virtual Center Switzer­
Ziele vor. Skyguide setzt diese sowie zusätzliche europäische   land«, ist zum zentralen Element der Unternehmensstrate­
Vorgaben, die im Rahmen des europäischen Leistungsplans         gie geworden und soll in internationalen Partnerschaften
fixiert werden, um.                                             weiterentwickelt werden.

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Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Organisation
                                                                                                              Zürich Kloten              St.Gallen
                                                                                                                                         Altenrhein
                                                                                                                        Dübendorf
                                                                                                       Grenchen
                                                                                                            Emmen
                                                                                                              Alpnach         Buochs
                                                                                             Bern
                                                                            Payerne          Belp
                                                                                                                        Meiringen

Sicherheit                                                       Genf Cointrin
                                                                                                       Sion                    Locarno

steht über allem                                                                                                    Lugano Agno

                                                                                                         Zivile Standorte        Militärische Standorte
Die Sicherheit der Flugsicherungsdienste war 2017 gewähr-                                                  Von skyguide verwalteter Luftraum
leistet und befindet sich auf einem hohen Niveau. Sie wird       			                                       Delegierter Luftraum Ausland
anhand von gemeldeten oder automatisch aufgezeichneten                                                     Fluginformationsregion (FIR) Switzerland
Unterschreitungen der Mindestabstände zwischen Flugzeu-               Vorwiegend zivil genutzte Flugzonen mit den wichtigsten Luftstrassen
gen unter Kontrolle von skyguide gemessen. Dieser Wert lag
                                                                      Flugzonen, die bei Gebrauch und nach Reservierung durch die Luftwaffe
2017 tiefer als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.               dem militärischen Verkehr zur Verfügung stehen
                                                                      Grenzübergreifender Luftraum (Cross Border Area, CBA), genutzt für
Bei allen Entscheidungen und Aktivitäten geniesst Sicher­             militärischen Flugverkehr zusammen mit Frankreich und Italien
heit bei skyguide Priorität. Die Mitarbeiter werden befähigt,
bei Bedarf angemessene Entscheidungen zu treffen. Die            Bereich der Teamzusammenarbeit, der Kultur und der Ein­
Sicherheitskultur des Unternehmens und ein zertifiziertes        beziehung von Frontline-Mitarbeitern wurden Erkenntnisse
Sicherheitsmanagementsystem bilden die Grundlage, auf            bereits umgesetzt. Skyguide hat ein Forum geschaffen, in
der skyguide ihre Dienstleistungen aufbaut.                      dem Management, Gewerkschaften und Personalverbände
                                                                 ihre Ansichten »off the record« austauschen können. Das
Die Sicherheitsstrategie von skyguide 2013-2019 verfolgt als     daraus resultierende gegenseitige Vertrauen hat zu konkre­
Hauptziele die permanente Verbesserung der Sicherheitskul­       ten Verbesserungen geführt.
tur, die systematische Erfassung der Sicherheitsleistungen
und die Entwicklung eines neuen Risikomanagementsys­             Skyguide hat 2016 ausserdem eine «Just Culture»-Politik for­
tems. Die Ausgereiftheit und Wirksamkeit des Sicherheitsma­      muliert (d.h. eine Unternehmenskultur, die nicht auf Sank­
nagements von skyguide sind erwiesen. Sie werden jedes Jahr      tionen, sondern auf die fortlaufende Verbesserung der Sys­
von Eurocontrol, der Europäischen Agentur für Flugsicherheit     teme setzt). Sie gewährleistet – ausser in Fällen von grober
(EASA) und dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) geprüft.      Fahrlässigkeit oder Vorsatz – Schutz vor disziplinarischen
                                                                 Massnahmen für jeden, der einen Vorfall meldet. Eine Ver­
Die Sicherheitspolitik von skyguide legt eine Reihe von Grund­   einbarung zwischen dem Management von skyguide und
prinzipien fest:                                                 den zuständigen Personalverbänden verankert die Grund­
• Priorität der Sicherheit.                                      sätze einer offenen Berichtskultur. Dies hat das Niveau der
• Unsere Mitarbeiter sind sich ihrer individuellen               Vorfallmeldungen auf fast 100% angehoben. Die Meldung
  Verantwortung bewusst.                                         technischer Störungen muss bei skyguide noch verbessert
• Risikobasierter Ansatz, um die Komplexität zu meistern.        werden. Dafür hat skyguide 2017 auch ein neues internes
• Transparente interne und externe Kommunikation mit             Berichts­wesen für alle technischen Vorfälle eingeführt.
  grösstmöglichem Schutz der Mitarbeiter.
                                                                 Unfälle und Störfälle
Skyguide unterliegt den europäischen Sicherheitszielen, die      Schwere Zwischenfälle und Flugunfälle werden in der Regel
bis 2019 erreicht werden müssen, jedoch bereits heute alle       von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle
erfüllt sind. Nachdem skyguide die Sicherheitskultur früher      (SUST) untersucht. Beim tödlichen Unfall eines Schweizer
mit selbst entwickelten Analysen bewertet hatte, führte das      Militärflugzeugs 2016 haben die Militärjustizbehörden die
Unternehmen 2017 die erste Studie mit einem Fragebogen           Ermittlungen eingeleitet. Ihr Abschlussbericht lag bei Druck­
sowie mit der Unterstützung von Eurocontrol durch. Im            legung dieses Jahresberichts noch nicht vor.

                                                            8
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Jean-Yves Bonvin
                                                                       (seit 2012) ist lizenzierter Jurist (Uni­
                                                                       versität Genf) und Ökonom (HSG St.
                                                                       Gallen). Er ist Partner einer Anwalts­
                                                                       kanzlei. 2012 wurde er in den Verwal­
                                                                       tungsrat von skyguide gewählt. Er ist
                                                                       Mitglied des Ausschusses »Safety« und hält den Vorsitz im Aus­
                                                                       schuss »Finance and Audit«. Weitere Mandate: Mitglied des Verwal­
                                                                       tungsrats von IRMC, Präsident des Aeroclubs Wallis, Präsident Sion

Verwaltungsrat                                                         Airshow 2017, Vizepräsident des Nutzerverbandes Flughafen Sion,
                                                                       Schatzmeister der Association Sion Airport Technology Center.

Walter T. Vogel                                                        Dominik Hänggi
(seit 2015) ist dipl. Maschineningeni­                                 (seit 2015) trat 1988 in die Flugsiche­
eur der ETH Zürich mit BWL-Studien                                     rung ein und arbeitet als Flugver­
an der Uni St. Gallen und der INSEAD-                                  kehrsleiter/Dienstleiter am Standort
Fontainebleau. Er war acht Jahre                                       Genf. Er war Vizepräsident der Ge­
CEO der Aebi-Schmidt-Gruppe und                                        werkschaft Association du Personnel
danach ihr VR-Präsident. Er präsidiert den skyguide-VR und ist         de la Tour de Contrôle (APTC) und in dieser Funktion mehrmals an
Vorsitzender des Ausschusses »Compensation and Nomination«             GAV-Verhandlungen beteiligt. Er wurde 2015 als Personalvertreter
und Mitglied des Ausschusses »Finance and Audit«. Vogel ist            in den skyguide-Verwaltungsrat gewählt. Hänggi ist Mitglied der
VR-Präsident der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke, VR-Mit­      Ausschüsse »Projects« und »Safety«.
glied von Kardex und von FAI Air Sports Marketing & Events AG
sowie Vorstandsmitglied des Aeroclubs der Schweiz.

Bernhard Müller                                                        Cristina Feistmann
(seit 2009). Divisionär Bernhard Mül­                                  (seit 2015) ist Rechtsanwältin, M.B.L.-
ler ist seit dem 1.1.2018 Kommandant                                   HSG. Nach einigen Jahren als externe
der Luftwaffe. Nach der Absolvierung                                   Anwältin wechselte sie 1998 in die
des Lehrerseminars in Wettingen und                                    Aviatik – zur Swissair-Gruppe und
einem Studium an der historisch-                                       danach als General Counsel zu Swiss­
phi­losophischen Fakultät der Universität Zürich war er in verschie­   port. Seit 2007 ist sie in der Versicherungsbranche tätig, heute
denen Leitungsfunktionen für die Schweizer Luftwaffe tätig. Er         als Company Secretary der Swiss Reinsurance Company Ltd. Sie
wurde 2009 zum Vizepräsidenten des Verwaltungsrats von                 wurde 2015 in den Verwaltungsrat von skyguide gewählt. Sie ist
skyguide gewählt. Er ist Vorsitzender des Ausschusses »Safety« und     Mitglied des Ausschusses »Compensation and Nomination«.
Mitglied des Ausschusses »Projects«. Weitere Mandate: Mitglied         Weitere Mandate: Mitglied des Stiftungsrats Stiftung Kinderhilfe
des Vorstands der Aerosuisse als Vertreter der Luftwaffe.              des Swissair-Personals.

Anne Bobillier                                                         Res Schmid
(seit 2014) hat an der Universität                                     (seit 2017) ist Regierungsrat des Kan­
Genf ein Lizenziat in Informatik und                                   tons Nidwalden und Experte im Stab
Informationstechnologie erworben.                                      Chef VBS. Als Militärpilot war er mehr
Sie ist Managing Director bei Bechtle                                  als 20 Jahre für die Luftwaffe und
Suisse Romande und war davor bei                                       armasuisse tätig, zuletzt als Chef-
diversen namhaften Unternehmen in Managementfunktionen                 Testpilot und Leiter der fliegerischen Evaluation für den Teil-Ersatz
tätig. 2014 wurde sie in den Verwaltungsrat von skyguide gewählt.      Tiger. Er ist Mitglied der Ausschüsse »Compensation and Nomina­
Sie ist Vorsitzende des Ausschusses »Projects« sowie Mitglied          tion« und »Finance and Audit«. Weitere Mandate: VR Präsident der
des Ausschusses «Safety». Weitere Mandate: Mitglied des Verwal­        Bergbahnen Beckenried-Emmetten und der INSILVA AG. Stiftungs­
tungsrats von Romande Energie Holding und Romande Energie SA,          rat div. Stiftungen. Präsidien: Kommission ch-x, Eidgenössische
SkySoft-ATM und von Chambre de Commerce et d‘Industrie France          Jugendbefragungen, Schindler Kulturstiftung, Winkelriedhaus-
Suisse.                                                                Stifung; Stiftungsrat bei Höfli-Stifung, Stans.
Geschäftsbericht 2017 - Skyguide
Geschäftsleitung

Alex Bristol                                                            Marc R. Bohren
(CEO) erwarb einen Bachelor an der                                      (Finance & Services) besitzt neben
Universität Exeter und absolvierte                                      dem Master CPCG verschiedene ame­
das INSEAD Fontainebleau und Sin­                                       rikanische Titel für Handel und Börse.
gapur Advanced Management Pro­                                          Nach längerer Tätigkeit im Banken­
gram. Er war seit 1992 in verschiede­                                   sektor in der Schweiz und den USA
nen Funktionen bei der britischen NATS tätig, u.a. als Flug-            wurde er Finanzchef eines internationalen Nahrungsmittelkon­
verkehrsleiter, Operationschef und zuletzt als Leiter Entwicklungs-     zerns. Er trat 1999 ins Unternehmen ein und ist seit 2000 Mitglied
und Investitionsstrategie. 2011 stiess er zu skyguide als Leiter des    der Geschäftsleitung.
Bereichs Operations und Mitglied der Geschäftsleitung. Seit Juli
2017 ist der britisch-schweizerische Doppelbürger Vorsitzender der
Geschäftsleitung.

Francis Schubert                                                        Hans Bracher
(Corporate Development und Stv.                                         (Human Resources), ist Rechtsanwalt
CEO) ist Flugverkehrsleiter und pro­                                    und blickt auf über 20 Berufsjahre als
movierter Jurist. Er ist seit 1982 im                                   HR-Fachmann zurück. Die Funktion
Unternehmen tätig und seit 2001                                         des HR-Leiters bei skyguide über­
Mitglied der Geschäftsleitung. Zu­                                      nahm er 2012. Zuvor war er Head
dem hat er einen Lehrauftrag für Luftrecht am Institute for Air and     Corporate Human Resources und Mitglied der Konzernleitung bei
Space Law der McGill University in Montreal sowie an der Juristi­       der RUAG Holding AG. Er war langjährig für Ascom in verschiede­
schen Fakultät der Universität Lausanne.                                nen Funktionen tätig, zuletzt als Head Corporate Human Resources
                                                                        und Mitglied der erweiterten Konzernleitung. Seit Januar 2015 ist
                                                                        er Mitglied der Geschäftsleitung von skyguide.

Simon Maurer                                                            Urs Lauener
(Safety, Security, Quality) ist diplo­                                  (Operations) war bei der Schweizer
mierter Physiker der Universität Basel                                  Flugsicherung als Flugverkehrsleiter
und hat an der ETH ein Nachdiplom­                                      und Verfahrensexperte tätig, bevor er
studium in Betriebswirtschaft absol­                                    als Flugsicherungsexperte beim Bun­
viert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als                                  desamt für Zivilluftfahrt (BAZL) arbei­
Linienpilot und als Projektleiter im Bereich Flight Operations bei      tete. 2003 kehrte Lauener zurück zu skyguide, wo er verschiedene
Swissair und Swiss International Air Lines wurde er stellvertreten­     Führungsfunktionen in der militärischen und in der zivilen
der Beauftragter für Luftfahrtsicherheit im Eidgenössischen Depar­      Flugsicherung bekleidete. Er hat ein Executive MBA der HEC Paris.
tement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).           Seit Juli 2017 ist er Leiter des Bereichs Operations und Mitglied der
Seit Anfang 2009 leitet er bei skyguide den Bereich Safety, Security,   Geschäftsleitung.
Quality und ist Mitglied der Geschäftsleitung.
Klaus Meier
(Engineering & Technical Services) ist
seit 2014 Chief Information Officer
und Director Engineering and Tech­                                     Jede, auch die kleinste Verletzung der minimalen Radarstaffe­
nology (CIO) von skyguide. Er war zu­                                  lungen zwischen zwei Flugzeugen wird automatisch aufge­
vor der CIO Americas für Schindler in                                  zeichnet. 2017 vermeldete skyguide 173 solcher Verstösse unter
den USA. Sein Aviatik-Hintergrund hat er sich bei der Swissair         den 1,2 Millionen abgewickelten Instrumentenflügen. Diese
erworben, wo er in verschiedenen leitenden Funktionen Prozessop­       geringe Zahl lässt keine Trendauswertung zu. Wird ein Vorfall
timierungen und technologische Innovation förderte. Klaus Meier        als schwerwiegend eingestuft, weil ein Kollisionsrisiko bestan­
ist ausgebildeter Elektroingenieur mit einem Doktortitel der ETH       den hat, erstellt die SUST einen Untersuchungsbericht (ein­
Zürich.                                                                sehbar auf www.sust.admin.ch). Acht Vorfälle hat die SUST
                                                                       2017 untersucht. Es liegen noch keine Erkenntnisse über die
                                                                       Beteiligung der Flugsicherungsorganisation vor. Zusätzlich
                                                                       analysiert auch das Sicherheitsmanagement der skyguide alle
                                                                       Unfälle und Vorfälle. Jeder betroffene Flugverkehrsleiter wird
                                                                       nach einem schweren Vorfall durch Fachpersonal betreut.
Roger Gaberell
(Communications) ist promovierter                                      Am 12. September verunfallte eine PC-7 der Schweizer Luft­
Linguist und Mediator SDM. Er arbei­                                   waffe in der Region des Schreckhorns (BE). Der Pilot, der unter
tete an den Universitäten Zürich und                                   Sichtflugbedingungen ohne Radarführung flog, verlor dabei
Genf in Forschung und Lehre, bevor er                                  das Leben. Die Piloten der Luftwaffe und die Flugverkehrsleiter
1999 zu skyguide stiess. Bis 2008 war                                  bilden im Rahmen aller Einsätze enge Teams. Entsprechend
er verantwortlich für interne Kommunikation und stellvertretender      gross ist auch bei diesem tragischen Ereignis unsere Betrof­
Leiter, bis 2017 dann Leiter der Unternehmenskommunikation und         fenheit und Trauer. Der Untersuchungsbericht der Militär­
Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.                             justizbehörden liegt noch nicht vor.

                                                                       Hochzuverlässige Organisation
                                                                       Sicherheit ist oberstes Ziel und Anliegen von skyguide. Die
                                                                       Sicherheitskultur des Unternehmens, zusammen mit einem
                                                                       Sicherheitsmanagementsystem (SMS), das nach allen europä­
                                                                       ischen Standards zertifiziert ist, sind die Grundlagen der
                                                                       erbrachten Dienstleistungen. Für jede Organisation mit hoher
Jeannette Haus                                                         Zuverlässigkeit (High Reliability Organisation, HRO) steht die
(Chief of Staff) ist seit 1994 in ver­                                 ständige Verbesserung ihrer Dienstleistungen im Mittelpunkt
schiedenen Funktionen (Flugberate­                                     aller Bemühungen. Eine HRO wird das Gleichgewicht zwi­
rin, Instruktorin, Dienstleiterin AIM,                                 schen Sicherheitsanforderungen, Kapazität, Kosteneffizienz
Leitung Requirements Engineering)                                      und Nachhaltigkeit in allen Prozessen und Strukturen der
bei skyguide tätig. In der langjähri­                                  Institution ständig verbessern. Die zentralisierte Pflege der
gen Tätigkeit bei skyguide hat sie berufsbegleitend Wirtschafts­       Werte der Organisation geniesst bei all diesen Aktivitäten eine
informatik studiert und den Executive MBA an der HSG abgeschlos­       hohe Priorität. Eine HRO erkennt, dass Probleme und Störun­
sen. Sie ist seit 2009 in der erweiterten Geschäftsleitung skyguide    gen in komplexen Organisationen immer auftreten können.
als Chief of Staff CEO tätig und ist Sekretärin des Verwaltungsrats.   Eine HRO wird die Fähigkeiten entwickeln, um unerwartete
                                                                       Situa­tionen vorherzusehen und auf diese zu reagieren.

                                                                       11
Organisation

Mitten in Europa
40 Prozent des von skyguide kontrollierten Luftraums be-        Eine Hürde bei der europäischen Harmonisierung der Flug­
findet sich im benachbarten Ausland. Die Schweiz hat ein        sicherung ist der Anspruch der einzelnen Staaten, jedes
Interesse daran, mit den Nachbarländern zu kooperieren,         System physisch besitzen oder sogar selbst entwickeln zu
da alle Landesflughäfen in unmittelbarer Grenznähe liegen.      wollen. Skyguide ist überzeugt, dass es möglich ist, gewisse
                                                                Dienstleistungen in Europa einzukaufen und somit Entwick­
Flugsicherungsdelegationen über die Landesgrenzen hin­          lungs- und Unterhaltskosten zu optimieren.
aus waren ein Ziel des 2004 gegründeten Einheitlichen
Europäischen Luftraums (Single European Sky, SES), damit        Systeme für die Verarbeitung von Flugdaten (Flight Data
Flüge nach operationellen und nicht nach hoheitlichen           Processing Systems, FDPS) kombinieren Planungs- und Echt­
Überlegungen geführt werden. Die Einrichtung sogenann­          zeitdaten aus verschiedenen Quellen und bringen sie als
ter Functional Airspace Blocks (FAB) sollte diese Zielsetzung   zusammengefasste Information auf den Bildschirm der
unterstützen. Eine europaweit harmonisierte Kontrolle des       Fluglotsen. Die Komplexität solcher Systeme ist ein beträcht­
Luftraums ist aber leider noch immer nicht absehbar.            licher Kostentreiber. Ende 2015 hat skyguide entschieden,
                                                                ihre Kooperation am FDPS »Coflight«, das von der französi­
Mit dem europäischen Leistungsplan existiert ein Instru­        schen (DSNA) und der italienischen (ENAV) Flugsicherung
ment, das allen Flugsicherungsunternehmen verbindliche          zusammen mit Industriepartnern entwickelt wird, zu sistie­
Ziele vorgibt. Die Harmonisierung der technischen Infra­        ren und stattdessen auf ein Dienstleistungsverhältnis zu
struktur als Grundlage für die Umsetzung der operationel­       setzen. 2016 entschieden skyguide, DSNA und ENAV zusam­
len, Sicherheits-, Umwelt- und Effizienzziele wird über das     men mit der maltesischen Flugsicherung, das Programm
Programm SESAR (Single European Sky ATM Research) vor­          »Coflight Cloud Services« zu lancieren. Ziel ist es, Flugplan­
angetrieben. Skyguide arbeitet mit Überzeugung an der           verarbeitung als Dienstleistung hauptsächlich für kleine
Umsetzung des europäischen Leistungsplans.                      und mittelgrosse Flugsicherungen anzubieten. Coflight
                                                                Cloud Services soll bis 2020 eingeführt werden.

                                                                Die Zusammenarbeit im Functional Airspace Block Europe
                                                                Central (FABEC) beruht auf dem Staatsvertrag von 2010 und
                                                                wird seit Dezember 2012 umgesetzt. 2017 lancierte FABEC
                                                                eine strategische Neuorientierung. Vor dem Hintergrund
                                                                einer Studie über den bisherigen Erfolg der FABs sowie meh­
                                                                rerer Verfahren gegen FABEC-Mitglieder wegen Vertragsver­
                                                                letzungen widmeten sich die Leitungsgremien des FABEC
                                                                (Staaten und Flugsicherungsorganisationen) der künftigen
                                                                Ausrichtung dieser Allianz. Dabei will man realistische
                                                                Vorgaben machen.

                                                          12
1 419,4                GVA 310,3
                        ZRH 445,5
in Vollzeitstellen
                        Regio 125,2

                                           GVA 159,6
                                           ZRH 167,4
                                           Regio 1

                                                          GVA 59,3
                                                                         GVA 17,9     GVA 19,4     GVA 19,4     GVA 12,3
                                                          ZRH 25,6
                                                                         ZRH 26,8     ZRH 18       ZRH 5        ZRH 6,7

             881            328               84,9               44,7                  37,4                   24,4                   19
         Operations     Engineering &       Finance &   Safety, Security, Quality   Directorate*   Corporate Development       Human Resources
                      Technical Services     Services

 Die Menschen in der Flugsicherung
 Skyguide bietet spezialisierte Arbeitsplätze in einem tech-               Für das AOT-Personal gilt ein mit Syndicom unterzeichneter
 nologisch anspruchsvollen Bereich und ermöglicht es so, in                Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der 2016 unterzeichnet wurde
 der Schweiz Kompetenzen mit Zukunftspotenzial weiterzu-                   und bis 2019 gültig ist. Hingegen konnte, trotz intensiven
 entwickeln. »Employer Branding«, die verbesserte Positio-                 Verhandlungen, für die Flugverkehrsleitenden auch 2017
 nierung als Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt, ist deshalb                 kein Einvernehmen erzielt werden. Mit dem PVB konnte eine
 ein wichtiges Anliegen.                                                   Betriebsvereinbarung getroffen werden, die insbesondere
                                                                           die spezifischen Belange für die militärischen und regiona­
 Mitarbeiterzufriedenheit hat bei skyguide einen hohen Stel­               len Flugverkehrsleitenden behandelt.
 lenwert. Das schlägt sich nieder: 2017 hat das Unternehmen
 in der Marktstudie »Universum Top 100 der attraktivsten                   Skyguide entwickelt das hohe Niveau der Arbeitssicherheit
 Arbeitgeber der Schweiz« seine Position in verschiedenen                  und des Gesundheitsschutzes regelmässig weiter und
 Kategorien verbessert. Zurückzuführen ist dies unter ande­                stützt sich dabei auf Standards der Eidgenössischen Koordi­
 rem darauf, dass die personelle Diversität, die Gleichbehand­             nationskommission für Arbeitssicherheit und der Suva.
 lung aller Mitarbeitenden und die harmonische Zusam­
 menarbeit zwischen unterschiedlichen Kulturen gezielt                     Vergütungspolitik
 gefördert werden. Gegenwärtig sind 34 Nationalitäten im                   Die Entschädigung an den CEO und die Mitglieder der
 Unternehmen vertreten. Skyguide bietet auch Berufsein­                    Geschäftsleitung wird vom Vergütungs- und Nominierungs­
 steigern und älteren Arbeitnehmenden eine Beschäftigung.                  ausschuss des Verwaltungsrats ausgearbeitet und vom
                                                                           gesamten Verwaltungsrat entschieden. Die Vergütung des
 Die Diversity-Strategie sieht u.a. vor, Frauen zu fördern. Eine           Präsidenten und der weiteren Mitglieder des Verwaltungs­
 »skywomen Initiative« unterstützt Mitarbeiterinnen bei                    rats wird von den Eigentümern der Gesellschaft (gemäss
 ihrer Entwicklung. Skyguide unterstützt zudem eine bessere                einem Bundesbeschluss von 2007) festgelegt, ebenso wird
 Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schwangere Mitarbei­                 die Vergütung des CEO von den Eigentümern genehmigt.
 terinnen können zwei Monate vor der Geburt einen Urlaub
 beziehen, der den Mutterschaftsurlaub nicht verkürzt. Jede                Die Entschädigung des VR-Präsidenten für 2017 belief sich
 Mutter ist nach der Geburt zu einem maximal einjährigen                   auf CHF 135 000; die Entschädigung der weiteren Mitglieder
 unbezahlten Urlaub oder einer Pensumsreduktion berech­                    des Verwaltungsrates betrug durchschnittlich CHF 48 333.
 tigt. Skyguide gewährt auch einen Vaterschaftsurlaub.                     Die Gesamtvergütung an die Mitglieder der Geschäfts­
 Zudem ist skyguide bestrebt, Menschen mit Behinderungen                   leitung einschliesslich des CEO für das Jahr 2017 betrug
 in ihr Arbeitsumfeld einzugliedern.                                       CHF 2 073 588, zuzüglich kurz- und langfristiger erfolgs­
                                                                           abhängiger und anderer Vergütungen von insgesamt
 Fünf Berufsverbände und Gewerkschaften sind Sozial­                       CHF 727 248. Die höchste fixe Vergütung an ein Mitglied der
 partner von skyguide: Die Flugverkehrsleitenden sind durch                Geschäftsleitung betrug CHF 372 315, zuzüglich erfolgsab­
 die Personalverbände Aerocontrol, Skycontrol, Association                 hängiger und anderer Entschädigungen von insgesamt
 du Personnel de la Tour de contrôle (APTC) und Personal­                  CHF 124 768. Spesen werden gesondert vergütet.
 verband des Bundes (PVB) vertreten, während die Gewerk­
 schaft Syndicom das administrative, operationelle und tech­
 nische Personal (AOT) vertritt. Regelmässige Treffen pflegen
 die Sozialpartnerschaft.                                                  * Inkl. Corporate Communication, Innovation & Change.

                                                                           13
LEISTUNGSAUSWEIS

Stärkeres Wachstum als
vorausgesagt
Im Luftraum über der Schweiz und benachbarten Grenz­               März und November einen stetigen Anstieg des Verkehrsauf­
regionen, den skyguide kontrolliert, wuchs der Verkehr 2017        kommens gegenüber dem Vorjahr zwischen + 2,7% und + 5,2%.
stärker, als Eurocontrol prognostiziert hatte. Die Anzahl Flüge    Der Anstieg des IFR-Verkehrs um 3,2% für das Gesamtjahr lag
nahm gegenüber 2016 um + 3,2% zu. An Schweizer Flughäfen           um 0,9 Prozentpunkte über der Prognose von Eurocontrol, die
wurden ziemlich genau gleich viele Starts und Landungen            im Februar 2017 eine Zunahme von 2,3% prognostiziert hatte.
gemessen wie 2016. Die flugsicherungsbedingten Verspätun-
gen sind weiterhin sehr gering.                                    Das Verkehrswachstum weist je nach Segment starke
                                                                   Schwankungen auf: Bei den Frachtflügen wurde 2017 eine
Die europäischen Fluggesellschaften haben 2017 von einem           Steigerung von 7,7% verzeichnet (im Vorjahr hatten sie um
markanten wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Nach dem         6,7% abgenommen). Das Low-Cost-Segment expandierte
Scheitern mehrerer regionaler Fluggesellschaften hat sich der      2017 weiter mit einem Wachstum von 7,9% (Vorjahr + 7,7%).
Markt konsolidiert. Auch von den terroristischen Anschlägen        Die traditionellen Fluggesellschaften verzeichneten ein leicht
des Jahres 2016 hat sich Europa erholt. Die Ergebnisse dieser      höheres Wachstum (+ 0,9%) als 2016 (+ 0,4%). Der Geschäfts­
Entwicklung zeigen sich in Europa, wo 2017 mit 84,3% die           flugverkehr erholte sich mit + 8,4% stark (Vorjahr: + 0,2%).
höchste je registrierte durchschnittliche Sitzauslastung erzielt
wurde. Auch eine starke transatlantische Nachfrage stützte
diese Entwicklung.                                                                             2017        2016        Veränderung
                                                                   Gesamte IFR Flüge      1 237 098    1 198 663             + 3,2%
                                                                   davon Transit            751 946      716 159             + 5,0%
Im Luftraum, den skyguide kontrolliert, war das Wachstum
des Verkehrs stärker als von Eurocontrol prognostiziert.
Gegenüber 2016 nahm der Luftverkehr um + 3,2% zu. Der
Anstieg war besonders hoch im Transitverkehr (+ 5%, und            Saisonale Schwankungen
über 10% während der Sommermonate); an den Flughäfen               Die folgende Grafik zeigt die saisonalen Schwankungen
hingegen entsprachen die An- und Abflüge ziemlich exakt            der von skyguide zwischen 1998 und 2017 bearbeiteten täg­
den Zahlen von 2016 (– 0,01%).                                     lichen Instrumentenflüge. Jeder Punkt gibt die Anzahl solcher
                                                                   Flüge an, die an einem bestimmten Tag abgewickelt wurden.
Das Wachstum des Flugverkehrs in der Schweiz hielt sich in
etwa im vergleichbaren Rahmen der angrenzenden nationa­            Die saisonalen Fluktuationen im Flugverkehr zeichnen sich
len Lufträume wie Italien (+ 2,8%), Deutschland (+ 3,5%) und       durch eine gewisse Regularität ab. Das Verkehrsaufkommen
Frankreich (+ 4%). Trotz des hohen Verkehrsaufkommens ist          wird jedoch auch von Faktoren wie der Inbetriebnahme
die Zuverlässigkeit von skyguide nur minim gesunken: 97%           neuer technischer Systeme (mit entsprechenden vorüberge­
der Flüge starteten ohne Verspätung; im Vorjahr waren es           henden Kapazitätsreduzierungen), Streikaktionen in Nach­
97,2% gewesen. Die Verspätungen auf der Strecke erhöhten           barländern oder meteorologischen Bedingungen beein­
sich zwar, sind aber noch immer tiefer als im Europäischen         flusst. In den letzten Jahren erhöhte sich die Volatilität des
Leistungsplan vorgeschrieben. Die Verzögerungen beim ein-          Verkehrsaufkommens und stellte die Kapazitätsplanung vor
und ausgehenden Verkehr reduzierten sich um 22,1%.                 wachsende Herausforderungen.

Stetiger Anstieg                                                   Anhand dieser Grafik lässt sich der Einfluss von politischen
Die Erhebung der Instrumentenflüge (IFR) zeigt zwischen            und wirtschaftlichen Ereignissen auf den Flugverkehr

                                                             14
97 % aller Flüge ohne Verzögerung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                               97,0% pünktlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                2,5% Verspätung unter 15 Min.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                0,5% Verspätung über 15 Min.

nachverfolgen so etwa der Verkehrsrückgang in Folge der                                                                                                                                                                                                                     IFR Landungen / Starts     2017          2016         Veränderung
Attentate auf das World Trade Centre am 11. September 2001,                                                                                                                                                                                                                 Bern Belp                 15 203         17 197           –  11,6%
die Auswirkungen der Finanzkrise von 2008 oder des Vulkan­                                                                                                                                                                                                                  Buochs                     2 436         2 241             + 8,7%
ausbruchs in Island 2010. Entgegen aller Eurocontrol-Progno­                                                                                                                                                                                                                Donaueschingen             1 568         1 468             + 6,8%
sen stagnierte das Verkehrsvolumen zwischen 2008 und 2017.                                                                                                                                                                                                                  Friedrichshafen           14 494        14 447             + 0,3%
                                                                                                                                                                                                                                                                            Genf                     183 563       183 082             + 0,3%
                                                                                                                                                                                                                                                                            Grenchen                   4 561         4 907             –  7,1%
IFR-Flüge skyguide                                                                                                                                                                                                                               Quelle: CFMU

4500                                                                                                                                                                                                                                                                        Les Eplatures              2 172         2 016             + 7,7%
4000                                                                                                                                                                                                                                                                        Lugano-Agno               9 208          9 918             –  7,2%
3500
                                                                                                                                                                                                                                                                            Sitten                    5 909          5 393             + 9,6%
3000
                                                                                                                                                                                                                                                                            St. Gallen-Altenrhein      9 736         9 210             + 5,7%
2500

2000
                                                                                                                                                                                                                                                                            Zürich                   263 452       262 529             + 0,4%
1500                                                                                                                                                                                                                                                                        TOTAL                    512 302       512 408            –  0,02%
1000

500

0
                                                                                                                                                                                                                                                                            Die beiden Bezirksleitstellen, die den Streckenverkehr weitge­
       01.01.1998

                    01.01.1999

                                 01.01.2000

                                              01.01.2001

                                                           01.01.2002

                                                                        01.01.2003

                                                                                     01.01.2004

                                                                                                  01.01.2005

                                                                                                               01.01.2006

                                                                                                                            01.01.2007

                                                                                                                                         01.01.2008

                                                                                                                                                      01.01.2009

                                                                                                                                                                   01.01.2010

                                                                                                                                                                                01.01.2011

                                                                                                                                                                                             01.01.2012

                                                                                                                                                                                                          01.01.2013

                                                                                                                                                                                                                       01.01.2014

                                                                                                                                                                                                                                    01.01.2015

                                                                                                                                                                                                                                                 01.01.2016

                                                                                                                                                                                                                                                               01.01.2017

                                                                                                                                                                                                                                                                            hend steuern und überwachen, verzeichneten insgesamt ein
                                                                                                                                                                                                                                                                            Bewegungswachstum von 4,8%.

Skyguide kontrollierte im Jahr 2017 durchschnittlich 3 389                                                                                                                                                                                                                  Die gesamten IFR-Landungen und -Abflüge an den Schweizer
Flüge pro Tag und übertraf damit das bisher höchste Verkehr­                                                                                                                                                                                                                Flughäfen unter der Verantwortung von skyguide erreichten
saufkommen, das 2008 mit durchschnittlich 3 387 Flügen pro                                                                                                                                                                                                                  ziemlich genau das Volumen des Vorjahres (– 0,02%). IFR-Lan­
Tag verzeichnet worden war. Der Hauptverkehrstag im Jahr                                                                                                                                                                                                                    dungen und -Abflüge in Genf und Zürich stiegen um + 0,3%
2017 war der 8. September mit 4 253 Flügen – ein neuer Tages­                                                                                                                                                                                                               bzw. + 0,4%, während Bern-Belp, Grenchen und Lugano Agno
rekord, der den bisher verkehrsintensivsten Tag aus dem Jahr                                                                                                                                                                                                                markante Rückgänge zu verzeichnen hatten.
2016 übertroffen hat.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Hohe Pünktlichkeit
Flugbewegungen                                                                                                                                                                                                                                                              Betreffend der Pünktlichkeit hat skyguide von der Europäischen
Skyguide unterhält eine Reihe von Betriebszentren und Stand­                                                                                                                                                                                                                Kommission klare und ambitionierte Ziele sowohl für den Flug­
orten. Die folgende Tabelle zeigt die Grössen dieser Operatio­                                                                                                                                                                                                              verkehr auf der Strecke als auch im Flughafenverkehr erhalten.
nen und die entsprechende Entwicklung ihres IFR-Verkehrs.                                                                                                                                                                                                                   Die hier vorgestellten Statistiken über Verspätungen unter­
                                                                                                                                                                                                                                                                            scheiden nicht nach der Ursache der Verspätung, sondern sind
                                                                                                               2017                                                         2016                                                Veränderung                                 nach dem Ort kategorisiert, an dem sie entstanden sind. Um ein
Genf                                                                                                   697 277                                                     661 014                                                                                    + 5,5%        klares und genaues Bild von der Leistung eines Flugsicherungs­
Zürich                                                                                                798 705                                                      766 215                                                                                    + 4,2%        dienstleisters zu erhalten, müssen jedoch auch die individuellen
TOTAL                                                                                             1 495 982                                                   1 427 229                                                                                       + 4,8%        Gründe für die eingetretenen Verzögerungen berücksichtigt
                                                                                                                                                                                                                                                                            werden: ATFM-Abflugverzögerungen können verschiedene
Ein Flug erzeugt mehrere »Flugbewegungen«, die in den ver­                                                                                                                                                                                                                  Ursachen haben, von denen einige den Flugsicherungsdiensten
schiedenen Kontrollzentren entlang seiner Route registriert                                                                                                                                                                                                                 zuzuordnen sind, andere jedoch auf äussere Faktoren zurückzu­
sind.                                                                                                                                                                                                                                                                       führen sind, auf welche die Flugsicherung keinen Einfluss hat.

                                                                                                                                                                                                                                                                            15
LEISTUNGSAUSWEIS

Die Liste der möglichen Ursachen für Verspätungen, die alle                                                          sen. ATFM-Abflugverzögerungen haben erhebliche wirtschaft­
aufgezeichnet werden, ist in ganz Europa standardisiert und                                                          liche Auswirkungen auf die Kunden des Flugsicherungsdiens­
umfasst:                                                                                                             tes. Ein Flug gilt als pünktlich, wenn er null Verspätung hat.

Durch die Flugsicherung beeinflussbare Verspätungsursachen                                                           Die Leistungen, die skyguide punkto Pünktlichkeit erbracht
• Militärische Aktivitäten                                                 • ATC Kapazität                           hat, sind 2017 trotz des hohen Verkehrsaufkommens nur leicht
• Aussergewöhnliche Ereignisse                                             • Streckenführung                         zurückgegangen. Volle 97% aller Flüge konnten ohne Verspä­
• Personalmangel                                                           • ATC-Infrastruktur                       tung abgewickelt werden.

Kriterien ausserhalb des Einflusses der Flugsicherung                                                                Die flugsicherungsbedingten Verspätung erhöhte sich von
• Unfall/Zwischenfall                                                      • Wetter                                  durchschnittlich 4,2 Sekunden im Jahr 2016 auf 10,1 Sekunden
• Infrastruktur (nicht ATC)                                                • Flughafenkapazität                      pro Flug. Diese Verspätungen waren in erster Linie auf ungüns­
• Arbeitskonflikte (ATC oder nicht ATC) • Umwelteinflüsse                                                            tige Witterungsbedingungen (31%) und kurzfristige Kapazi­
• Enteisung                                                                                                          tätsengpässe (31%) zurückzuführen. Auch Krankheit der Mit­
                                                                                                                     arbeiter (22%) und Ausfall von Systemen (13%) spielten eine
Die Verspätungen durch das Air Traffic Flow Management                                                               Rolle.
(ATFM, Management des Flugverkehrsflusses), die der Flugver­
kehrskontrolle zuzurechnen sind, bilden ein Schlüsselkrite­                                                          Der überwiegende Anteil an Verspätungen liegt ausserhalb
rium für die Bewertung der Leistungen eines Flugsicherungs­                                                          des Einflusses der Flugsicherung. Die Verspätungen am Gen­
dienstleisters. ATFM-Abflugverzögerungen können auftreten,                                                           fer Flughafen sind um 21,2% zurückgegangen. Die Haupt­
wenn das Network Management Operations Center (NMOC)                                                                 gründe für eingetretene Verspätungen waren ungünstiges
von Eurocontrol prognostiziert, dass die Anzahl der Flüge, die                                                       Wetter (57%), unzureichende Start- und Landebahnkapazität
gemäss den eingereichten Flugplänen zur Nutzung eines                                                                (19%), Krankheit des Personals (21%) und unzureichende
bestimmten Luftraumsektors geplant sind, die Kapazität                                                               Anflugkapazität (2%).
dieses Sektors während einer bestimmten Zeitspanne über­
steigen. In einem solchen Fall wird das NMOC eingreifen, um                                                          Sogar 24,5% weniger Verspätungen registrierte man am Flug­
den einzelnen Flügen bestimmte Startplätze (slots) zuzuwei­                                                          hafen Zürich. Diese waren, wie in Genf, hauptsächlich auf

Durchschnittliche ATFM-Verspätung pro Flug Flughafen/Überflug                                                        Durchschnittliche ATFM-Verspätung pro verspäteten Flug
(Luftraum der skyguide)                                                                                              (Europa und Luftraum von skyguide)
Verspätung (in Minuten)                                                    Quelle: OPAL data warehouse - CFMU data   Verspätung (in Minuten)                                     Quelle: OPAL data warehouse - CFMU data

2,0                                                                                                                  25

1,5                                                                                                                  20

1,0                                                                                                                  15

0,5                                                                                                                  10

0,0                                                                                                                  5
                  2004   2005   2006   2007   2008   2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017
                                                                                                                     0
      Total       1,34   1,35   1,41   1,64   1,09   0,74   0,80   0,52   0,52   0,59   0,52   0,56   0,43    0,44
      Überflug                                                                                                                      2008    2009   2010    2011    2012   2013     2014      2015       2016      2017
                  0,70   0,84   1,13   1,12   0,76   0,51   0,48   0,20   0,13   0,13   0,09   0,07   0,07    0,17
      Flughafen                                                                                                      Veränderung (in %)
                  0,65   0,51   0,29   0,52   0,34   0,23   0,32   0,33   0,39   0,47   0,44   0,48   0,36    0,27
                                                                                                                       Europe        +2,6   +3,3   +22,9   –18,0   –3,4   –1,4     –2,4       +6,8      –8,1       –2,3
                                                                                                                         skyguide   –5,4    –2,4   +9,4    –11,8   +1,8   +3,5     –5,7       +6,5      –9,6       +3,6

                                                                                                               16
ungünstige Wetterbedingungen (53%) zurückzuführen, dazu          Verspätete Flüge pro Tag im Durchschnitt (Luftraum von skyguide)

auf unzureichende Start- und Landebahnkapazität (28%),           Anzahl Flüge                                                    Quelle: OPAL data warehouse - CFMU data

Beschränkungen aufgrund von Umweltschutzvorschriften             350

(11%) und unzureichende Anflugkapazität (7%).                    300

                                                                 250

Dynamisches Kapazitätsmanagement                                 200

Zum ersten Mal nach einem halben Jahrzehnt des kontinuier­       150

lichen Rückgangs haben Verspätungen auf der Strecke wieder       100

zugenommen, und zwar um 152%. Die Gründe dafür:                  50

– Schlechte Wetterbedingungen, die früher im Jahr als üblich     0
                                                                                2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2016
   (Mai) auftraten, haben mehr als dreimal so viele Verspätun­   Veränderung

   gen verursacht wie 2016.
                                                                 (in %)         −4,8   +4,5   +2,5 +18,3 −31,9 −32,5 −4,9 −25,4 +3,2   +4,6   −6,1   −0,7 −12,4 +12,9

– Im Rahmen von Entlastungsmassnahmen für benachbarte
                                                                 Verspätete Flüge pro Tag im Durchschnitt (Europa)
   Kontrollzentren in Deutschland und Frankreich akzeptier­      Anzahl Flüge                                                   Quelle: OPAL data warehouse - CFMU data

   ten die Bezirksleitstellen in Dübendorf und Genf zusätzli­
                                                                 4000
   chen Verkehr. Dies führte zu einem Kapazitätsmangel und
                                                                 3000
   Überlastungen in verschiedenen Sektoren in der Schweiz.
                                                                 2000
– 2017 waren im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viele
                                                                 1000
   Krankheitstage bei Mitarbeitern zu verzeichnen.
                                                                 0
– In der Folge von Systemausfällen in den Bezirksleitstellen                    2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

   von Dübendorf im Mai und Juni und Genf im Juni wurde
                                                                 Veränderung
                                                                 (in %)         +2,4 +11,9 +2,8 +17,4 +8,3 −38,2 +54,5 −26,5 –36,6 –20,3 +19,2 +33,3 +19,3 +9,7

   die Kapazität jeweils um 10% reduziert.
                                                                 Ziel von Skyguide ist es dabei, die Flugplanabwicklung weiter
Doch skyguide hat verschiedene Massnahmen ergriffen, um          zu verbessern und die verfügbaren Kapazitäten noch effekti­
die Systemkapazität zu erhöhen. Diese beinhalten:                ver zu nutzen.
– Mit einer neuen Sektorisierung in der ACC Dübendorf wur­
  den die Kontrollsektoren oberhalb von FL 315 horizontal mit    Ihre Leistungsfähigkeit weist skyguide nicht nur gegenüber
  denjenigen der ACC Genf vereinheitlicht.                       ihrem Eigner und den Nutzern in der Schweiz aus, sondern seit
– Sektor- und Einsatzplanungsinstrumente die Vorhersagen         2012 auch gegenüber der Europäischen Kommission. Ende 2014
  auf Stundenbasis verarbeiten.                                  hat diese in einem Verfahren, an dem sich auch skyguide und
– Eine kontinuierliche Verbesserungen der Systeme, welche        das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) beteiligten, Leistungskri­
  Verkehrslasten, Verkehrsflüsse und deren Komplexität           terien für die Messperiode 2015-2019 festgelegt. Die Definition
  vorhersagen.                                                   der Kriterien hat in Europa zu Kontroversen geführt, weil es dem
– Eine erhöhte Flexibilität beim Einsatz von Fluglotsen.         regulierten Sektor schwerfällt, Kosten zu reduzieren und gleich­
– Einführung kurzfristig wirksamer Massnahmen für die            zeitig Investitionen in neue Technologien zu tätigen und die
  Verkehrsleitung.                                               übrigen Ziele des europäischen Leistungsplanes zu erfüllen.
– Entwicklung einer neuen Methode zur Erkennung von
  Flügen, die ausserhalb eines bestimmten Sektors geplant
  waren.

                                                                 17
LEISTUNGSAUSWEIS

Mehr Verkehr, höherer Umsatz
Mit einem Umsatz von CHF 470,3 Mio. und einem Betriebs­       skycare, ihrer Pensionskasse, Restrukturierungsmassnah­
aufwand von CHF 480,8 Mio. ergab sich, hauptsächlich          men ergreifen, welche den Plan mit einem grossen techni­
wegen ausserordentlicher Rückstellungen im Zusammen-          schen Verlust belasteten. Um einen Teil dieser Unterdeckung
hang mit der Finanzierung der Pensionskasse, ein negatives    zu kompensieren, musste skyguide CHF 53 Mio. in skycare
Nettoergebnis.                                                investieren, was den Betriebsaufwand erhöhte und zu
                                                              einem negativen Nettoergebnis von CHF 35,6 Mio. führte.
Auch 2017 hat skyguide im Vergleich zum Vorjahr wieder ein    (Im Vorjahr betrug das Nettoergebnis CHF 15,3 Mio.)
höheres Verkehrsaufkommen bewältigt. Daraus ergab sich
ein operatives Umsatzplus von CHF 15,3 Mio. gegenüber 2016.   Das reale Verkehrsaufkommen lag erneut über den Werten,
Die operativen Kosten erhöhten sich gegenüber 2016, vor       die im europäischen Leistungsplan für den Referenzzeit­
den ausserordentlichen Massnahmen für die Finanzierung        raum 2, 2015-2019, projiziert sind. Das gilt sowohl für die Stre­
der Pensionskasse, um 5,4 Mio. Das Betriebsergebnis wäre      cken als auch für die Flughäfen der Kategorie I (Zürich und
ohne die erwähnte ausserordentliche Massnahme um CHF          Genf).
9,9 Mio. höher gewesen als 2016.
                                                              Moderates Wachstum erwartet
Aus regulatorischen Gründen waren ausserordentliche           Skyguide erwartet für 2018 ein moderates Wachstum des
Mass­nahmen im Zusammenhang mit der Finanzierung              Verkehrsaufkommens von 1 bis 2%. Diese Prognose ent­
der Personalvorsorge notwendig: Skyguide musste bei           spricht den Annahmen des europäischen Leistungsplans.

                                                              Der Wechselkurs des Schweizer Frankens gegenüber den
                                                              wichtigsten Leitwährungen hat sich leicht abgeschwächt,
                                                              belastet aber weiterhin die Luftraumnutzer, da die Gebüh­
                                                              ren von skyguide in Franken berechnet und in Euro umge­
                                                              rechnet werden. Dieser seit langem anhaltende Trend belas­
                                                              tet die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in der
                                                              europäischen ANS-Umgebung.

                                                              Regionalflugplätze für Finanzierung zuständig
                                                              Die finanzielle Verantwortung für die Flugverkehrsdienste,
                                                              die auf den Regionalflugplätze der Kategorie II der Schweiz
                                                              erbracht werden, ging 2017 an die Flughafenbetreiber über.
                                                              Skyguide stellt diesen Betreibern nun die von ihr erbrachten
                                                              Dienstleistungen in Rechnung. Jeder Flughafen bildet eine
                                                              eigene Gebührenzone und legt eigene Gebühren für das
                                                              Flugverkehrsmanagement fest.

                                                        18
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