DIE LIZENZ ZUM WARTEN - Hambach & Hambach
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D E U TS C H E R G LÜ C K S S P I E L M A R K T DIE LIZENZ ZUM WARTEN Per Gesetz sollen in Deutschland 20 Unternehmen eine Lizenz für das Geschäft mit Sportwetten erhalten. Wann es so weit sein wird, ist allerdings weiter unklar. Die Verzögerung wirkt sich auch auf die Sponsoringbranche aus. Um das besser verstehen zu können, muss man wissen, wie sich die Situation aus Sicht der Sportwettenanbieter darstellt.
haos – es gibt wohl kein Wort, das die C aktuelle Situation im deutschen Glücksspielmarkt besser beschreibt. Unternehmen, die mit Sportwetten hierzulande Geld verdienen wollen, müssen sich seit Monaten mit einer Reihe unbequemer, einander überlappender The- men und vielen sich oftmals widerspre- chenden Informationen auseinanderset- zen. Die Suche nach der richtigen Ge- schäftsstrategie wird dadurch zu einem Lotteriespiel. Die Unternehmen werden mit einer unübersichtlichen Rechtsprechung der nationalen Gerichte konfrontiert, zu- dem mit einer Gesetzgebung, die ihnen unattraktive Bedingungen aufdrückt und laut vielen Rechtsexperten gegen EU-Recht verstößt. Hinzu kommt eine Lizenzverga- be, die eigentlich schon längst abgeschlos- sen sein sollte, sich aber noch lange hinzie- hen kann. Als wenn das nicht genug wäre, C H AO S I M D E U T S C H E N S P O R T W E T T E N M A R K T: Wa n n ko m m e n e n d l i c h d i e L ize n ze n? herrschen derzeit ein Vollzugsdefizit und Wildwuchs bei stationären Wettshops. es in Deutschland gar nicht die nötigen nicht, dass die Lizenzen noch in diesem Jahr Jeder dieser Punkte lässt sich ausführli- Strukturen gebe. „Als Dänemark den vergeben werden. Auf einer Podiumsdis- cher erörtern, wodurch das Gesamtproblem Glücksspielmarkt liberalisiert hat, wurde kussion Anfang März an der Universität verständlicher wird, als es mit dem eben eine Glücksspielbehörde mit rund 100 Mit- Hohenheim sagte Schmidt: „Wenn es gut vollführten Schnelldurchlauf möglich ist arbeitern eingerichtet. Die Strukturen in läuft, werden die Lizenzen im zweiten – das kann helfen, Sponsoren wie Tipico, Deutschland reichen nur für das bisherige Quartal 2015 vergeben.“ Mybet, Bet-at-Home oder auch Oddset und staatliche Monopol.“ Sollte sich die Vergabe weiter hinziehen, ihre Bedürfnisse und Sorgen zu verstehen. Auch das Verwaltungsgericht Wiesba- könnte es auch noch aus Brüssel Druck ge- den glaubt nicht, dass bereits in den kom- ben. Die EU-Kommission hat Hambach zu- Die Lizenzvergabe menden Wochen Lizenzen vergeben wer- folge bei der Notifizierung des Glücksspiel- Wann kommen endlich die Lizenzen für den. Mit dem Teilurteil vom 19. Dezember staatsvertrags eine Evaluationszeit von Sportwetten? Diese Frage quält die Branche. 2013 hat das Gericht in einem anderen Ver- zwei Jahren verfügt. Im Juli ist diese Zeit- Wie ein zäher Kaugummi zieht sich der Ver- fahren darauf hingewiesen, dass wegen des spanne abgelaufen: „Dann muss der Glücks- gabeprozess in die Länge. Nachdem zuletzt geänderten „Informationsmemorandums“ spielstaatsvertrag von der Kommission neu am 14. März die verbliebenen Lizenzbewer- vom 14. November 2013 mit einer Konzes- bewertet werden. Wenn bis dahin nicht mal ber die angeforderten Mehr-Informationen sionserteilung in der ersten Hälfte 2014 im Ansatz Lizenzen ausgegeben wurden, beim Innenministerium Hessen abgaben nicht gerechnet werden könne. Mit Infor- wirkt sich das sicher nicht positiv aus“, sagt bleibt ihnen jetzt nichts anderes übrig als mationsmemorandum ist gemeint, dass Wulf Hambach. abzuwarten. Wann die maximal 20 Lizenzen denjenigen Bewerbern, die keine Lizenz So oder so, jede Verzögerung ist schlecht ausgegeben werden sollen, hat das Ministe- erhalten sollen, die Möglichkeit eingeräumt für die Bewerber: Die Kosten für die Bewer- rium nicht bekannt gegeben. Glücksspiel- werden muss, Rechtsmittel einzulegen – bung, die sich nach einhelliger Meinung im rechtsexperte Wulf Hambach von der Kanz- während die auserwählten Lizenznehmer niedrigen siebenstelligen Bereich bewegen, lei Hambach & Hambach geht davon aus, noch nicht loslegen dürfen. sollen amortisiert werden. Das klappt aber dass die Lizenzen noch vor der Fußball-WM Diese Rechtsmittel können von vorerst nur mit einer Lizenz. Und die hat nach dem 2014 in Brasilien ausgegeben werden: „Da- abgelehnten Bewerbern eingelegt werden Glücksspielstaatsvertrag nur eine Gültigkeit mit können die Sportwettenanbieter noch und könnten den Zeitplan durchkreuzen: bis zum 1. Juli 2019. Die Zeit drängt also. Zu- das lukrative WM-Geschäft auf dann völlig Laut Stefan Bolay von Hambach & Hambach mindest versichern das unisono die Ge- legaler Basis mitnehmen.“ könnte gegen die Lizenzvergabe im einst- schäftsführer und Marketingverantwortli- Es darf allerdings bezweifelt werden, weiligen Rechtsschutz in Kombination mit chen der bekanntesten Sportwettenanbieter dass die Lizenzen wirklich noch vor der einem sogenannten Hängebeschluss vorge- wie Bwin, Bet-at-home, Cashpoint, Interwet- Fußball-WM kommen – zu oft wurde die gangen werden. Während dieses gerichtli- ten, Maybet, Oddset oder Tipico – auch wenn Vergabe bereits auf immer neue Termine chen Schnellverfahrens kann die Lizenz- derzeit niemand etwas offiziell sagen will. verschoben. Insgesamt macht das Ministe- vergabe dann nicht erfolgen. „Das dauert Aus Sorge, es sich dadurch womöglich mit rium in Hessen einen überforderten Ein- dann einige Monate“, sagt Bolay. Christoph den Lizenzprüfern in Hessen zu verscherzen. druck. Das Gefühl hat auch Friedrich Stick- Schmidt, Geschäftsführer ODS Oddset Es gibt aber auch Stimmen, die behaupten, ler, Präsident der European Lotteries, dass Deutschland Sportwetten, glaubt daher dass eigentlich niemand eine Lizenz will. 40 W W W. S P O N S O R S . D E 4 / 2 0 1 4
quer zu subventionieren. Und damit das klappt, wartet man nicht mehr länger, bis sich das Ministerium in Hessen endlich zu einer Entscheidung durchgerungen hat. Eine ähnlich mutige Taktik hat man auch beim Sportsponsoring verfolgt: Denn ei- gentlich ist Werbung nur für lizenzierte Unternehmen erlaubt. So steht es im Glücksspielstaatsvertrag. Und eine bundes- weite Lizenz hat bisher bekanntlich keiner der in der Bundesliga bereits bei den Clubs auf den Banden präsenten Glücksspiel- unternehmen. Fotos (2): picture alliance Die Rechtsprechung Haben die Kommunen also Angst, gegen Glücksspielanbieter vorzugehen? Weil sie juristische Gegenmaßnahmen befürchten? Nachvollziehbar wäre es. Das zeigen die mittlerweile reihenweise vorhandenen Ge- FAK TE N SCHAFFE N : Ist ein Wet t shop e rst einmal ge n e hmigt, fällt ein e späte re S chlie ßung schwe r. richtsbeschlüsse, die Unterlassungsverfü- gungen der staatlichen Behörden abgewie- Das Vollzugsdefizit unliebsamen Konkurrenz abgrenzen. sen haben. Die Gerichte verweisen dabei Manfred Hecker von der Kanzlei CBH Das Gleiche gilt für den stationären Be- immer auf die noch nicht beendete Lizenz- Rechtsanwälte rief bei der besagten Podi- reich. Überall in Deutschland sind Wett- vergabe, weshalb es keinem Wettenanbieter umsdiskussion an der Uni Hohenheim shops wie Pilze aus dem Boden geschossen. untersagt werden könne, gewerblich tätig sichtlich empört seinem Anwaltskollegen Darunter viele, die nicht als Franchise- zu werden. Zwar stünde im Glücksspiel- Ronald Reichert von der Kanzlei Redeker, Unternehmen mit einem namhaften Anbie- staatsvertrag, dass nur Anbieter mit einer Sellner, Dahs und Widmaier zu: „Die der- ter kooperieren, sondern vom Außenauf- Lizenz Sportwetten anbieten dürfen. Daraus zeitige Situation ist doch ein Schlaraffenland tritt her eher als „Zockerbude“ bezeichnet dürfe aber nicht der Folgeschluss gezogen für Ihre Mandanten!“ Reichert, der private werden können. Suchtexperten beklagen werden, dass dann bis zur Lizenzvergabe Glücksspielanbieter juristisch vertritt, ent- schon, dass Passanten in Innenstädten eher gar keiner Sportwetten anbieten dürfe. gegnete: Im Prinzip sei es richtig, dass pri- wüssten, wo das nächste Wettlokal ist, als Denn dass es bis heute keine Lizenzen gebe, vate Anbieter aktuell von der ungeklärten dass sie sagen könnten, wo sich die nächste sei ja nicht das Verschulden der Anbieter. Rechtssituation profitieren könnten. Den- Sparkasse befindet. Und so warten die Vollzugsbehörden und noch gebe es ein reales Bedürfnis von priva- Der Grund dafür liegt nach Meinung von die Gerichte darauf, dass die Politik endlich ten Anbietern nach einer geklärten Rechts- Hecker in einem großen Vollzugsdefizit: für eine stabile Rechtsgrundlage sorgt, mit lage durch die Vergabe von Lizenzen. „Da- „Viele Kommunen haben Angst vor Staats- der sie gegen nicht-lizenzierte Wettenanbie- mit gegen die illegalen Anbieter, die keine haftungsklagen in Millionenhöhe und ge- ter vorgehen können. Steuern zahlen, vorgegangen werden kann.“ hen daher nicht gegen Wettenanbieter vor. Jedenfalls dachten alle Beteiligten genau Tatsächlich gibt es eine Reihe von Sport- Stattdessen nehmen sie lieber weiter die das bis Ende Februar. Denn dann sorgte das wettenanbietern, die seit Inkrafttreten des Einnahmen durch Gewerbe- und Vergnü- Oberverwaltungsgericht Münster für eine neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli gungssteuer ein.“ Die aktuelle Situation große Überraschung. Es bestätigte die er- 2012 Steuern an den deutschen Fiskus zah- würden viele Geschäftsleute ausnutzen und stinstanzliche Entscheidung des Verwal- len – mit Blick auf die hoffentlich für sie po- mit Wettlokalen Fakten schaffen. Ist ein tungsgerichts Düsseldorf, dass einer staat- sitiv ausfallende Lizenzvergabe. Auch unter- Wettshop erst einmal von der zuständigen lichen Aufsichtsbehörde erlaubte, Sport- nehmen Anbieter wie Bwin oder Tipico Baubehörde genehmigt, fällt eine spätere wettenanbietern mit Sitz in Malta das Ge- enorme Anstrengungen, um sich gegen Schließung schwer. Auch Tipico oder Mybet schäft mit Sportwetten zu verbieten. Es Wettmanipulationen oder Geldwäsche zu haben ihre stationären Wettshops massiv spiele keine Rolle, dass die Wettenanbieter schützen. All das kann von Anbietern zum ausgebaut. Tipico soll mittlerweile weit seit eineinhalb Jahren auf die erforderliche Beispiel aus Asien nicht behauptet werden. über 750 Wettlokale in ganz Deutschland Genehmigung warten würden. Dass das Zum Ärger der in Deutschland bekannten haben – auch ohne eine Lizenz. bundesweit zuständige hessische Innenmi- Anbieter wie Bwin und Co. werden sie aber Aus der Sicht von Tipico ließe sich dieses nisterium das Konzessionserteilungsver- immer wieder mit jenen Anbietern aus Fern- Vorgehen auch damit begründen, dass die fahren nicht abgeschlossen habe, verpflich- ost in einen Topf geschmissen. Das ist ab- Auflagen durch den Glücksspielstaatsver- te die Aufsichtsbehörde nicht, das nicht träglich für die Bemühungen, sich ein seri- trag für das Online-Wettengeschäft derma- erlaubte Glücksspiel in der Zwischenzeit zu öses Image aufzubauen. Mithilfe von Lizen- ßen unattraktiv sind, dass man quasi ge- zen könnten sie sich ein für allemal von der zwungen sei, mit stationären Wettshops Lesen Sie weiter auf S. 43 W W W. S P O N S O R S . D E 4 / 2 0 1 4 41
„WAS DA ABLÄUFT, IST IDIOTISCH“ Jürgen Creutzmann ist Abgeordneter im Europäischen Parlament und hat sich als Berichterstatter in das Thema Online-Glücksspiel eingearbeitet. SPONSORS sprach mit dem FDP-Politiker über den Einfluss der EU bei der Vergabe von Sportwettenlizenzen. SPONSORS: Herr Creutzmann, Sie sich selbst entscheiden, ob es ein haben bereits 2011 dem Europä- staatliches Monopol haben will ischen Parlament einen Bericht oder Lizenzen vergibt. Aber zum Online-Glücksspiel in Euro- wenn Lizenzen vergeben wer- pa vorgelegt und halten seitdem den, muss eben auch die Recht- immer wieder Vorträge zu die- sprechung des Europäischen sem Thema. Wie schneidet Gerichtshofes gelten. Sonst wird Deutschland bei der Gesetzge- es Klagen von Sportwettenfir- bung zum Glücksspiel ab? men geben. CREUTZMANN: Wenn ich die Si- SPONSORS: Nach allem, was man tuation mit der in anderen Län- aus der Branche hört, könnte es dern aus der EU vergleiche, muss dazu kommen. Trotzdem noch ich leider zu dem Urteil kommen, einmal die Frage: Glauben Sie, dass sich Deutschland in diesem dass sich die EU mit dem Thema Bereich äußerst stümperhaft an- Glücksspiel in naher Zukunft stellt. eingehender befassen wird? SPONSORS: Was kritisieren Sie? CREUTZMANN: Nach meinem Be- CREUTZMANN: Es ist aus meiner richt hat sich bereits eine Menge Sicht – und es tut mir leid, wenn getan. Die EU-Kommission hat ich das jetzt so drastisch formu- zum Beispiel eine eigene Richt- lieren muss, – idiotisch, was da linie zum Thema Geldwäsche- gerade hinsichtlich der Lizenz- prävention herausgegeben, die vergabe abläuft. Nicht nur, dass sich auch auf Glücksspielange- man die beschlossene Liberali- bote auswirkt. Geldwäsche und sierung des Sportwettenmarktes Wettmanipulation sind Dinge, noch immer nicht umgesetzt hat. J Ü R G E N C R E U T Z M A N N : „ D e u t s c h l a n d w i r d ve r l i e r e n .“ bei denen ein einzelner Mit- Auch die Art und Weise des Aus- gliedsstaat wie Deutschland al- schreibungsverfahrens halte ich für höchst die Kommission nun nach zwei Jahren fest- lein nichts ausrichten kann. Daher ist eine kritikwürdig. Nach allem, was ich erfahren stellt, dass Deutschland hinsichtlich dieser Zusammenarbeit innerhalb der EU hierbei habe, ist es weder transparent, noch wurde Kritikpunkte überhaupt nicht tätig gewor- unabdingbar. Ich weiß zwar, dass sich die der Grundsatz der Chancengleichheit aus- den ist, kommt sie wahrscheinlich nicht Anbieter von Sportwetten selbst intensiv reichend berücksichtigt. Allein diese beiden umhin, ein Vertragsverletzungsverfahren mit dem Thema befassen und sich dazu Kritikpunkte genügen, um das Verfahren einzuleiten. Und dabei wird Deutschland auch miteinander austauschen – eben weil zur Lizenzvergabe als unvereinbar mit eu- verlieren. sie erheblichen Schaden durch Manipula- ropäischem Recht zu deklarieren. SPONSOR S: In der jüngeren Vergangenheit tionen erleiden. Dennoch muss auch die EU SPONSOR S: Insbesondere Anbieter von hat sich die EU schwergetan, dem wirt- hier tätig werden und noch mehr tun. Sportwetten wie etwa Bwin könnten noch schaftlich potenten und damit auch poli- SPONSOR S: Aus Sicht der FIFA kommt die die vage Hoffnung haben, dass sich die EU- tisch mächtigen Deutschland bei anderen Bedrohung durch Wettbetrug und Spielma- Kommission einschaltet und die Verstöße Themen Vorschriften zu machen. Glauben nipulation vor allem aus Asien. Was kann gegen EU-Recht nicht mehr akzeptiert. Hal- Sie wirklich, dass man sich in Brüssel auch die EU denn konkret gegen die illegalen ten Sie das für möglich? noch wegen des Glücksspiels mit Deutsch- asiatischen Anbieter tun? CREUTZMANN: Die Kommission hat bereits land anlegen will? CREUTZMANN: Internet-Blocking, wie es in verschiedene Vertragsverletzungsverfah- CREUTZMANN: In der Tat ist die Kommissi- einem Bericht des britischen Konservativen ren gegen Mitgliedsstaaten eingeleitet, weil on eher zurückhaltend, was Vertragsver- Ashley Fox gefordert wird, bringt nichts. deren Gesetzgebung zum Glücksspiel nicht letzungsverfahren angeht. Und man muss Aber eine Art Bank-Blocking, das sich gegen mit dem EU-Recht vereinbar ist. Warum soll natürlich auch sehen, dass in der EU das unerwünschte Geldströme richtet, könnte es nicht auch Deutschland treffen? Zumal Subsidiaritätsprinzip gilt, wonach jeder man gut auf EU-Ebene durchführen. In den die Kommission dem neuen Glücksspiel- Mitgliedsstaat zunächst eigenverantwort- USA hat man mit Kreditkarten-Blocking staatsvertrag eine Experimentierphase von lich bestimmte Dinge selbst regeln darf und bereits gute Erfahrungen gemacht. Ich ha- zwei Jahren eingeräumt hat, die im Juli 2014 die EU nur dann eingreift, wenn eine Ange- be mir das dort selbst angesehen. So etwas ausläuft. In seinem Kommentar zum legenheit auf europäischer Ebene besser ist auf die EU übertragbar. Glücksspielstaatsvertrag hatte die Kommis- geregelt werden kann. Das Glücksspiel ge- SPONSORS: Herr Creutzmann, vielen Dank sion bereits einige Punkte bemängelt. Wenn hört dazu, das heißt, jedes Land muss für für das Gespräch. 42 W W W. S P O N S O R S . D E 4 / 2 0 1 4
dulden, so die Münsteraner Richter in ihrer tiert, dass das Verbot nicht haltbar sei, weil raum zu. Das hört sich nicht danach an, als Begründung. die vom EuGH im November 2011 geforder- sei aus Luxemburg ein für den Glücksspiel- Ein Urteil, das die Branche verunsichern te Kohärenz durch das liberalere Glücks- staatsvertrag vernichtendes Urteil zu er- dürfte. Denn bislang hatte man darauf ver- spielgesetz in Schleswig-Holstein nicht warten. Und die nächsten Monate wird es traut, dass sich jeder Richter an einem Ober- gegeben sei. Mit anderen Worten: In 15 sowieso nicht beeinflussen: Die Entschei- verwaltungsgericht dem bisherigen Duktus Bundesländern kann nicht verboten sein, dung soll erst im Herbst fallen. anschließt und Untersagungen durch staat- was in Schleswig-Holstein erlaubt ist. Denn Schließlich gibt Kraus dann aber doch liche Behörden – mit Verweis auf die aus- das nördlichste Bundesland hatte mit ei- noch ein wenig Hoffnung: „Aufgrund des stehende Lizenzvergabe – nicht zulässt. nem deutlich liberaleren Glücksspielgesetz Kohärenz-Gedankens müssen berechtigte Als wenn das alles nicht kompliziert genug zunächst einen Sonderweg beschritten und Gründe für Einschnitte in die Grundfreihei- wäre, könnte sich auch noch der Europäische erst nach einem Regierungswechsel dem ten gegeben sein.“ Genau das bezweifeln ja Gerichtshof (EuGH) in die Rechtsprechung Glücksspielstaatsvertrag zugestimmt. aber viele Branchenteilnehmer seit Langem. einmischen. Im Januar 2013 wurde bekannt, Seit dieser Nachricht hofft die Glücks- Sie denken nicht, dass es zu zentralen Vor- dass sich der Bundesgerichtshof in einem spielbranche, dass der EuGH den Glücks- gaben im Glücksspielstaatsvertrag – wie Streitfall zum Glücksspielstaatsvertrag an spielstaatsvertrag für unvereinbar mit EU- zum Beispiel der Begrenzung auf maximal den EuGH gewandt hat. Die Luxemburger Recht erklärt und die deutsche Politik ein 20 Lizenzen – nachvollziehbare Gründe gibt. Richter sollen entscheiden, ob die derzeit neues Gesetz ausarbeiten muss. Am 2. April Gründe, mit denen Unternehmen wie Bwin geltenden Regelungen mit europäischem soll der erste Verhandlungstag am EuGH und Co. das Geschäft in Deutschland ver- Recht vereinbar sind. Die staatliche Lotto- stattfinden. Dieter Kraus, Leiter des Kabi- boten werden darf. Und zwar nicht, weil sie gesellschaft von Nord-rhein-Westfalen hat- netts des EuGH-Präsidenten, gibt wenig Mut zufällig die Nummer 21 oder 22 sind. te gegen einen privaten Glücksspielanbieter zur Hoffnung: „Der EuGH sieht sich nicht Letztlich bleibt vieles abzuwarten und geklagt, weil dieser vermeintlich rechts- als Ersatzgesetzgeber. Die Tendenz des EuGH das Chaos im deutschen Glücksspielmarkt widrig in Deutschland Online-Glücksspiele bei derartigen Fällen ist Zurückhaltung.“ weiter bestehen. anbietet. Der private Anbieter hatte sich Der EuGH gestehe den Mitgliedsstaaten der wiederum juristisch gewehrt und argumen- EU in der Regel viel Entscheidungsspiel- T. Kuske ANZEIGE SPO J RT- E TZT SPORTWETTEN BO NU 100 LIVEWETTEN SS ICH € ERN ! WINNING IS SWEE T! ei bet-at-h ome.com! h e Gew innquoten b Täglich frisc Teilnahme unter 18 Jahren nicht erlaubt. Spielen kann süchtig machen. Infos unter www.bzga.de.
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