Die Partner wachsen gemeinsam - DEHNER GARTENCENTER UND GÄRTNERSIEDLUNG IN RAIN/LECH - Gärtnersiedlung Rain GmbH
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G A R T E N B A U I M P O R T R ÄT 1 DEHNER GARTENCENTER UND GÄRTNERSIEDLUNG IN R AIN/LECH Die Partner wachsen gemeinsam Dass die Gärtnersiedlung in Rain/Lech zu einem Vorzeigeprojekt des deutschen Gartenbaus werden konnte, liegt vor allem an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Garten- center-Marktführer Dehner. Der ist auf Expansionskurs – und die Gärtnersiedlung wächst mit! V or 17 Jahren ging die Gärtnersied- Deutschlands größte Gartencenterkette süddeutschen Raum nicht jeweils Allein- lung in Rain/Lech am Standort von darin, dass die Lieferanten am Stammsitz kämpfer auf weitem Raum sind, sondern Dehner an den Start, damals keines- schnellstens liefern können. Für beide Sei- Kollegen in unmittelbarer Nachbarschaft falls erst der Beginn eines gemeinsamen ten sind minimierte Logistikkosten günstig. haben. Seien es ideenreiche neue techni- Miteinanders – bei dem Gemeinschaftspro- Das Projekt Gärtnersiedlung hat über die sche Wege im Gewächshausbau oder in jekt engagierten sich Gärtner, die schon naheliegenden betriebswirtschaftlichen der Energieversorgung, seien es Kulturer- über viele Jahre erfolgreich mit Dehner Vorteile jedoch noch weitere: Die Lieferan- fahrungen oder auch praktische gegensei- zusammenarbeiteten und das nun unter ten-Abnehmer-Beziehung lässt sich viel tige Hilfe, wo sie der einzelne braucht: die modernen Produktionsbedingungen und besser pflegen und fördern, wenn man die Gemeinschaft bietet einen großen unter- mit größtmöglicher räumlicher Nähe zu ih- Gelegenheit zum schnellen und regelmäßi- stützenden Rahmen. In der Gärtnersied- rem wichtigsten Abnehmer fortsetzen gen Kontakt hat. Die Gärtner in Rain profi- lungs-GmbH arbeiten die sieben Betriebe konnten und wollten. Die Vorteile der gärt- tieren wiederum davon, dass sie anders als zum Beispiel bei der Ausbildung zusam- nerischen Produktion vor Ort bestehen für viele Unternehmer der grünen Branche im men, die betriebsübergreifend geschieht 18 GARTENBAU 9/2017
1 Wolfgang Graeser (links), Bereichsleitung SIEDLUNG Grün bei Dehner Gartencenter, und Hans Hartmann, Sprecher der Gärtnersiedlung in Rain/Lech, stehen für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zwischen Gärtnern und Dehner. 2 Die modernen und vielseitigen Unterneh- men der Gärtnersiedlung bieten eine vielseitige betriebsübergreifende Ausbil- dung. Diese wird in einer eigenen Broschü- re vorgestellt. oder auch bei Forschungsprojekten. In der GmbH werden außerdem die Zusammen- arbeit mit Dehner und der Absatz koordi- niert. Geschäftsführer dort ist von Beginn an Stefan Glöde. Immer wieder wurde in der Gärtnersied- lung investiert. Die Flächen sind auf mittler- weile 33 ha unter Glas und 12 ha im Freiland gewachsen, bis zu 650 Mitarbeiter finden eine Beschäftigung. Regelmäßig kommen neue Technologien zum Zuge. Insbesondere bei einer ebenso ökonomischen wie um- 2 weltfreundlichen Energieversorgung haben die Gärtner über die Jahre erfolgreich ver- sucht, bestmögliche Wege zu gehen, mehr- Geplante Erweiterungen in der Gärtnersiedlung Rain und in fach unterstützt durch Forschungsprojekte zugehörigen weiteren Betrieben an anderen Orten bis 2020 der Hochschule in Weihenstephan. Betrieb Produktionsfläche Investitions- geschätzte bereiche Investition Bosch 15 000 m² Glas 2,2 Mio. € DEHNER WÄCHST UND Dechant 20 000 m² Glas, Halle, Büro 2,7 Mio. € BRAUCHT MEHR PFLANZEN Hartmann/Rain in Düllstadt 50 000 m² Glas, Logistik, 7,6 Mio. € Arbeitshalle Wenn nun für die Jahre bis 2020 eine enor- Hartmann in Münster 20 000 m² Glas, Sozialgebäude, 5,5 Mio. € me Flächenerweiterung von über 20 ha Büro geplant ist, die vor allem mit Gewächshäu- Helix Pflanzen 45 000 m² Glas, Freiland, 6,0 Mio. € sern stattfinden wird, ist das mehr als ein Logistik allmähliches organisches Wachstum. Deh- K & K Pflanzen 35 000 m² Glas, Cabrio, 6,0 Mio. € ner Gartencenter ist auf Expansionskurs und Freiland, Logistik eröffnete in den letzten Monaten manchmal Seidl 20 000 m² Glas, Freiland, 4,0 Mio. € Arbeitshalle, Büro fast im Wochentakt neue Standorte. Zum 205 000 m² ca. 35 Mio € zehnjährigen Jubiläum der Gärtnersiedlung im Jahr 2010 gab es rund 100 Dehnermärk- te. Sieben Jahre später sind es 126 Stand- orte, 12 davon in Österreich. Hinzu kommen seit einigen Jahren Onlineshops in beiden Ländern. Das starke Dehnerwachstum sorgt für einen entsprechend wachsenden Nachfra- gesog bei Pflanzen und dem soll das Wachs- tum der Gärtnersiedlung Rechnung tragen. Die liefert trotz ihrer beeindruckenden Grö- ße nur einen Teil der bei Dehner verkauften Pflanzen, ungefähr jede vierte kommt von den Gärtnern in Rain/Lech. Manche Kultur- spezialität allerdings kommt tatsächlich zu 100 % aus Rain. Die wachsende Zahl an Dehnermärkten bedeutet mehr Pflanzennachfrage. 9/2017 GARTENBAU 19
G A R T E N B A U I M P O R T R ÄT HELIX PFLANZEN Der Bodendeckerspezialist ½½ Drei Standorte: Kornwestheim, Rain/ Lech und Leipzig ½½ Kulturen: Bodendecker im 9-cm- Vierkant- und im 13-cm-Fototopf, Moorbeetpflanzen, „Downderry“- Lavendel, „Hummi“-Erdbeeren, „Kloster-Efeu“, Agapanthus ½½ Mitarbeiter: bis zu 95 ½½ Produktion: 12 Mio. Pflanzen/Jahr ½½ Produktionsfläche: 5,5 ha Gewächs- häuser, 20 ha Freiland K & K PFLANZEN Stauden und Grünpflanzen ½½ Kulturen: Rosenprimeln, Pelargonien, Osteospermum, einjährige Schling- pflanzen, Sommertopfpflanzen, Stauden im Dekotopf, Grünpflanzen (Beaucarnea, Dracaena, Yucca und weitere), winterharte Chrysanthemen, dekorierte Weihnachtssterne ½½ Mitarbeiter: bis zu 50 ½½ Produktion: 2,1 Mio. Pflanzen/Jahr ½½ Produktionsfläche: 3,0 ha Gewächs- häuser, 3,0 ha Freiland BOSCH Blühende Topfpflanzen ½½ Kulturen: Primeln, Ranunkeln, Beet- und Balkonpflanzen, Ampelpflanzen, Sommertopfpflanzen, Elatiorbegonien, DECHANT Saintpaulia, Chrysanthemen, Poinsettien ½½ Mitarbeiter: 20 Breites Beet- und Balkon- ½½ Produktion: 1,8 Mio. Pflanzen/Jahr pflanzensortiment ½½ Produktionsfläche: 2,3 ha Gewächshäuser ½½ Kulturen: verschiedene Primeln und Bellis, sehr breites Beet- und Balkonpflanzensortiment, Sommer- topfpflanzen, Sommerkübel, Cyclamen ½½ Mitarbeiter: bis 26 H A R T M A N N R A I N / D Ü L L S TA D T ½½ Produktion: 2,6 Mio. Pflanzen/Jahr ½½ Produktionsfläche: 4,2 ha Erweiterung in Düllstadt Gewächshäuser ½½ Kulturen: Primeln, Bellis und Myosotis, Pelargonien, Bauern- orchideen, Hängepetunien, Impatiens Neu-Guinea, Chrysan- themen, Poinsettien, Kalanchoe, Hortensien, Edelpelargonien ½½ Mitarbeiter: bis 80 ½½ Produktion: 6,5 Mio. Pflanzen/Jahr ½½ Produktionsfläche: 9,5 ha Gewächshausfläche, 2,0 ha Freiland 20 GARTENBAU 9/2017
SIEDLUNG SEIDL Kräuter und Tierfutterpflanzen ½½ Kulturen: Kräuter im 9-cm-Vierkant- topf, Kräuter „Greenbar“ im 11-cm- Vierkanttopf, Orchideen, Cyclamen, SCHLAGKRÄFTIGE LOGISTIK lösen sein: Für die Bewirtschaftung der grö- Katzengras, Beet- und Balkon- sowie ßeren Flächen werden auch mehr Mitarbei- Sommertopfpflanzen Wolfgang Graeser, Bereichsleitung Grün bei ter benötigt. Nicht alles lässt sich über Au- ½½ Mitarbeiter: 24 ½½ Produktion: 2,7 Mio. Pflanzen/Jahr Dehner Gartencenter und Hans Hartmann, tomatisierung lösen. „Nur Dünge-Units und ½½ Produktionsfläche: 2,5 ha Gewächs- Unternehmer und Sprecher der Gärtnersied- Roboter kaufen, ist nicht die Lösung“, meint häuser, 0,4 ha Freiland lung in Rain/Lech, stehen als Personen für Hans Hartmann. „Es braucht auch fähige die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit Menschen, zum Beispiel für die Endkontrol- zwischen Gärtnern und Dehner. „Wir ma- le.“ chen seit über 40 Jahren Geschäfte mitein- Die Siedlung kann mit interessanten Ar- ander“, berichtet Hans Hartmann. Ihm ge- beitsplätzen in modernen Unternehmen HARTMANN MÜNSTER fällt an seinem Gegenüber bei Dehner be- punkten. Im Blick auf Hilfskräfte und auch sonders, dass dieser jeder Bürokratie den auf Auszubildende ist schwierig, dass die Frühjahrsblüher und Kampf ansagt, die das Leben oft genug Region insgesamt wirtschaftlich sehr gut Gemüsejungpflanzen unnötig schwer macht. Wolfgang Graeser dasteht und Unternehmen anderer Bran- unterstreicht vor allem die schlagkräftige chen für hohe Lohnerwartungen sorgen. ½½ Kulturen: Frühjahrsblüher (Primeln, Pflanzenlogistik bei Dehner: „Alles, was bis Eine weitere Herausforderung für die Un- Viola), Blumenzwiebelpflanzen, 11 Uhr bestellt wird, ist am Folgetag um 6 ternehmer ist, für eine ganzjährige Beschäf- Gemüsejungpflanzen, Topf- und Uhr im Markt vor Ort. Dadurch ist die Ware tigung zu sorgen. „Man kann nicht nur Per- Containergemüse (teils mit Frucht), viel frischer, als wenn sie über weite Stre- sonal suchen, wenn man viel Arbeit hat“, Kräuter, Herbstartikel, Sommertopf- cken aus den Niederlanden oder Dänemark so Hans Hartmann. Und zum Thema Ausbil- pflanzen, Kombiartikel wie Frühlings-Quattro. bezogen werden müsste.“ Die Saisonspitzen dung: „Jährlich wären eigentlich 18 Auszu- ½½ Mitarbeiter: bis 300 werden immer stärker und kürzer. Das Früh- bildende möglich. In den ersten Jahren ½½ Produktion: 40 Mio. Gemüsejung- lingsgeschäft konzentriert sich heutzutage waren die Zahlen auch gut. Mittlerweile ist pflanzen, 9,5 Mio. Pflanzen im Topf im Extremfall auf acht Tage, an denen 80 % es auch in Rain nicht mehr leicht, Azubis zu ½½ Produktionsfläche: 12,5 ha des Umsatzes gemacht werden – auch gewinnen“, berichtet er. Vielleicht gerät die Gewächshäuser, 4 ha Freiland wenn der Absatz über insgesamt sechs Wo- Siedlung noch mehr in den Blick von Gärt- chen läuft. Insofern wird die Logistik zur nern anderer Regionen, die ihrem Nach- zentralen Frage unternehmerischen Erfolgs, wuchs eine besonders vielseitige Ausbil- unterstreicht Wolfgang Graeser: „Wer die dung ermöglichen wollen. kurzen intensiven Spitzen berrscht, der ist künftig Herr im Ring.“ DIE NACHFOLGER SIND DA INTERESSANTE ARBEITSPLÄTZE In der Gärtnersiedlung gibt es eine beson- ders erfreuliche Entwicklung: In fast allen Für die Gärtner in Rain formuliert Hans Hart- Betrieben ist der Generationswechsel ge- mann im Blick auf die geplanten Investitio- klärt und teils vollzogen. „Die Nachfolger nen dankbar und selbstbewusst: „Nach 18 verstehen sich wie die Eltern ebenfalls gut Jahren haben sich die Anfangsinvestitionen untereinander“, freut sich Hans Hartmann. amortisiert. Wir sind jetzt in einer neuen Das gute Miteinander wird aktiv gelebt. Es Phase des Durchstartens. Jeder Gärtner gibt gibt regelmäßige Meistertreffen und einmal wirklich Gas!“ im Monat trefen sich die Betriebsinhaber. Die finanzielle Basis der Betriebe in Rain/ Nach einem Rundgang durch einen der Be- Lech ist gut und nach manch zähen Ver- triebe wird diskutiert. Wenn einer ein Pro- handlungen mit dem Land stehen auch die blem hat, dann teilt er das den Kollegen mit. nötigen Erweiterungsflächen zur Verfügung. Hans Hartmann: „Wir wissen, dass wir zu- Dabei waren auch Fragen der Erbpacht zu sammen stark sein können!“ klären, denn das Ende der bisher geltenden Fristen war mittlerweile schon absehbar. TEXT: Christoph Killgus, BILDER: Eine weitere Herausforderung wird noch zu Gärtnersiedlung Rain/Lech 9/2017 GARTENBAU 21
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