Die Psychologie des Essens - Ist der Mensch, was er is(s)t? oder Isst der Mensch, wie er ist?
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- Die Psychologie des Essens - Ist der Mensch, was er is(s)t? oder Isst der Mensch, wie er ist? Institut für Ernährungsmedizin, Fg. Angewandte Ernährungspsychologie, Prof. Nanette Ströbele-Benschop 1
1. Modelle des menschlichen Essverhaltens - Adipositas 2 Vandenbroeck, 2007, Foresight Tackling Obesities: Future Choices –Obesity System Atlas. U.K.
1. Modelle des menschlichen Essverhaltens - Adipositas Zusammenfassung der Obesity System Map 3 Vandenbroeck, 2007, Foresight Tackling Obesities: Future Choices –Obesity System Atlas. U.K.
1. Modelle des menschlichen Essverhaltens – ökologisches Modell Ein ökologisches Modell zum Einfluss verschiedener Faktoren auf die Ernährung und die körperliche Aktivität Fitzgerald & Spaccarotella, 2009, Journal of Extension, 47, 1, 4
1. Modelle des menschlichen Essverhaltens – ökologisches Modell https://www.gesundheit.gv.at/gesundheitssystem/gesundheitsfoerderung/gesunde-lebenswelten 5
2. Drei-Komponenten Modell des Essverhaltens Beeinflusst durch Kultur, Familie, Religion Aus: Pudel & Westenhöfer, 2003: Ernährungspsychologie: Eine Einführung. Hogrefe Verlag 6
2. Drei-Komponenten Modell des Essverhaltens (Pudel & Westenhöfer) a) Innere Reize (Hunger und Sättigung) a) Kognitive Bewertung (rationale Einstellung) b) Äußere Reize Aus: Pudel & Westenhöfer, 2003: Ernährungspsychologie: Eine Einführung. Hogrefe Verlag 7
2. Drei-Komponenten Modell des Essverhaltens (Pudel & Westenhöfer) Emotionen Aus: Pudel & Westenhöfer, 2003: Ernährungspsychologie: Eine Einführung. Hogrefe Verlag 8
3. Emotionen und Nahrungsaufnahme Emotionen verändern die Nahrungsaufnahme Das Essverhalten verändert die Emotionen 9
3. Emotionen und Nahrungsaufnahme Emotionen verändern die Nahrungsaufnahme Das Essverhalten verändert die Emotionen 10
3. Wirkung von Nahrung auf Emotionen a. Assoziative Effekte b. Sensorisch-affektive Wirkungen (Bsp. Hedonischer Effekt von Schokolade) c. Energetische Wirkungen d. Neurochemische Wirkungen (Serotoninhypothese) e. Pharmakologische Wirkungen (Koffein, Theobromin) Macht M., Ernährungsumschau, 2005, 52, Heft 8 11
3. Emotionen und Nahrungsaufnahme Emotionen verändern die Nahrungsaufnahme Das Essverhalten verändert die Emotionen 12
3. Emotionsbedingte Veränderungen des Essverhaltens a) Emotionale Hemmung des Essverhaltens b) Enthemmung gezügelten Essverhaltens c) Emotionskongruente Modulation des Essverhaltens d) Emotional-instrumentelles Essverhalten Macht, Moderne Ernährung 4 / 2005 13
4. Drei-Komponenten Modell des Essverhaltens: Äußere Reize Emotionen Aus: Pudel & Westenhöfer, 2003: Ernährungspsychologie: Eine Einführung. Hogrefe Verlag 14
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren Darstellung Vielfalt Zeit Erreichbarkeit Farbe Ort Struktur Beschriftung Reihenfolge Größe Ernährungsverhalten 15
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 1. Örtlichkeit 2. Ablenkung (TV oder Musik) 16
Vergleich von Körpergewicht (kg) und BMI bei Frauen, die weniger oder mehr als 2h 15min TV schauen TV>2h15min TV
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 1. Örtlichkeit 2. Ablenkung (TV oder Musik) 3. Zeit 18
Zeit der Mahlzeiteneinnahme beeinflusst Gewichtsverlust Methode: • Vergleich von 420 Spanier • Uhrzeit der Mittagsmahlzeit (vor vs. nach 15:00 Uhr) • Gewichtsabnahmeprogramm für 20 Wochen Garaulet et al., 2013, Int J Obes, Epub 37,4, 604-611 19
Ergebnisse: Größerer Gewichtsverlust bei Frauen, die früh Mittag essen (vor vs. nach 15:00 Uhr) Garaulet et al., 2013, Int J Obes, Epub 37,4, 604-611 20
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 1. Örtlichkeit 2. Ablenkung (TV oder Musik) 3. Zeit 4. Temperatur (Zimmer- und Außentemperatur) 21
Außentemperatur und Adipositasprävalenz Obesity Prevalence Quartile 1: 26,9% Quartile 2: 30,5% p= 0.003 Quartile 3: 32,0% Quartile 4: 33,6% 22 Valdés et al., 2014, Obesity 22, 2328-2332
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 1. Örtlichkeit 2. Ablenkung (TV oder Musik) 3. Zeit 4. Temperatur (Zimmer- und Außentemperatur) 5. Anwesenheit anderer Personen („Social Facilitation“ Effekt) 23
4.5. Soziale Einflussfaktoren Social Facilitation: Mahlzeiten, die nicht alleine konsumiert werden, sind ca. 44% gröβer, als Mahlzeiten, die alleine konsumiert werden (kcal = 485 N0-23) de Castro, Appetite, 1995, 24, 260 24
4.5. Soziale Einflussfaktoren Soziales Modellverhalten: - Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen - Sowohl zügelnd als auch übermäßiger Konsum - Mimikry bei Kaugeschwindigkeit - Abhängig vom “Modell” de Castro, Appetite,1995,24,260; Hermans et al, PLOS one,2012,7(2) 25
Körpergewicht anderer beeinflusst eigenes Essverhalten - unabhängig von Snackart, aber abhängig von Diätstatus McFerran et al,, 2010, J Cons Res 36; 26 McFerran et al., 2010, J of Cons Psych, 20, 146-151.
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 27
4.6. Speisenpräsentation • Anblick von Essen führt zu Konsum (auch in Abwesenheit von Hunger) • Art der Darbietung spielt eine Rolle Olsen et al., 2012, Appetite, 59, 556-562 28
4.6. Speisenpräsentation • Lebensmittelfarben spielen eine Rolle: Farben von Lebensmitteln verändern unsere Wahrnehmung 29
4.6. Speisenpräsentation • Farben der Behältnisse beeinflussen Geschmackswahrnehmung 30
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 7. Größe der Mahlzeit bzw. des Geschirrs (Portion, Teller, Löffel,…) 31
4.7. Portionsgröße Methode Quasi-experimentelle Studie 158 Kinobesucher 2x2 Design: 120g vs. 240g Portion altes vs. frisches Popcorn Ergebnisse 45.3% mehr Popcorn: große Tüte bei frischem Popcorn 33.6% mehr Popcorn: große Tüte bei altem Popcorn Wansink B. Kim J. (2003) Journal of Nutrition, Education and Behavior, 37, 242-245 32
4.7. Portionsgröße Snack Studie: These: Kleinere Portionsgrößen von Nahrungsmitteln verringern die Energieaufnahme Methode: Stroebele et al. (2009) Appetite, 52, 793-796 33
4.7. Portionsgröße Snack Studie Ergebnis: Versuchspersonen mit 100kcal Verpackungen konsumierten 840.7 kcal/Woche weniger verringerter Konsum durchschnittlich um 120 kcal am Tag in Woche 1 signifikant weniger als solche mit normaler Verpackung nicht signifikante Unterschiede in Woche 2 Stroebele et al. (2009) Appetite, 52, 793-796 34
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 7. Größe der Mahlzeit bzw. des Geschirrs (Portion, Teller, Löffel,…) 8. Vielfalt (Speisen, Sorten, Farben) 35
4.8. Lebensmittelvielfalt • Joghurtkonsum Rolls BJ. et al . (1981) Physiology & Behavior, 26, 215-21 • M&M‘s Konsum Kahn BE. Wansink B. (2004) Journal of Consumer Research, 30, 519-533 36
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 7. Größe der Mahlzeit bzw. des Geschirrs (Portion, Teller, Löffel,…) 8. Vielfalt (Speisen, Sorten, Farben) 9. Zubereitungsreihenfolge 37
4.9. Zubereitungsreihenfolge Quasiexperimentelle Studie: • N = 155 Studierende Ergebnisse: • 24.5% mehr Apfelsaft bei Apfelsaft als erste Gießkomponente • 18.8% mehr Wasser bei Wasser als erste Gießkomponente Stroebele-Benschop et al., 2016, Appetite, 105, 731-736. 38
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 7. Größe der Mahlzeit bzw. des Geschirrs (Portion, Teller, Löffel,…) 8. Vielfalt (Speisen, Sorten, Farben) 9. Zubereitungsreihenfolge 10. Erreichbarkeit 39
4.10. Erreichbarkeit/Bequemlichkeit • Quasiexperimentelle Studie • N = 16 Sekretärinnen • 30 Hershey Schokoladenstückchen (täglich aufgefüllt) • mit 3 Bedingungen: auf dem Schreibtisch, in der Schublade, im Büroregal • Länge: 3 Woche (mit Positionsrotation) • Ergebnisse: Schreibtisch: 8,6 Stücke/Tag - Schublade: 5,7 Stücke/Tag - Regal: 3,0 Stücke/Tag Painter, Wansink & Hieggelke, 2002, Appetite 38, 237 40
4. Äußere Reize/Einflussfaktoren 6. Speisenpräsentation 7. Größe der Mahlzeit bzw. des Geschirrs (Portion, Teller, Löffel,…) 8. Vielfalt (Speisen, Sorten, Farben) 9. Zubereitungsreihenfolge 10. Erreichbarkeit 11. Beschriftung 41
4.11. Beschriftung Etikettierungen wie „gesund“, „fit“, etc. können sowohl die konsumierte Menge, wie auch die Produktwahrnehmung beeinflussen. Trail Mix Beispiel: Just & Wansink. 2013, Health Econ. June 13, published online; Koenigstorfer et al., 2013, Appetite, 65, 165-169. 42
Ergebnisse Koenigstorfer et al., 2013, Appetite, 65, 165-169. 43
4.11. Beschriftung Die Beschriftung der Portionsgröße beeinflusst Nahrungsmittelwahl und –menge (halbe vs. reguläre vs. extra große Portion). halbe Portion reguläre Portion extra große Portion Just & Wansink. 2013, Health Econ. June 13, published online; Koenigstorfer et al., 2013, Appetite, 65, 165-169. 44
4.11. Beschriftung Neyen, Smits, 2015, Appetite, 95, 152-157 45
Schlussfolgerung 46
Schlussfolgerung Ist der Mensch, was er is(s)t? oder Isst der Mensch, wie er ist? 47
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