DIE UNTERSCHÄTZTE HORIZONTALE. DAS GESIMS IN KUNST UND ARCHITEKTUR - GRAPHISCHE SAMMLUNG ETH ZÜRICH, RÄMISTRASSE 101
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Meister GA mit der Fussangel, Dorisches Gesims, 1530–1540, Kupferstich, 21.7 × 13.6 cm, Graphische Sammlung ETH Zürich DIE UNTERSCHÄTZTE HORIZONTALE. GRAPHISCHE SAMMLUNG ETH ZÜRICH, RÄMISTRASSE 101 DAS GESIMS IN KUNST 25. AUGUST — 14. NOVEMBER 2021 UND ARCHITEKTUR
EINFÜHRUNG Gesimse finden sich überall. Die Trauflinie jeder urba Die unterschätzte Horizontale steht für einmal im nen Strasse stellt ein Sammelsurium von Gesimsen in Fokus und lädt nicht zuletzt auch dazu ein, über sich verschiedensten Ausgestaltungen, Materialien und verändernde Ausdrucksformen in einer Kultur zu Wartungszuständen dar. Fenster, Türen, Decken, Spie sprechen. Das Gesims ist sowohl in realer als auch gel und Wandverkleidungen aus allen Jahrhunder in gedachter Form Architektur, und daher ein wich ten schmücken sich mit kunstvollen Profilen. Autos, tiges Element nicht nur der gebauten Umwelt, son Kleidung, Möbel und Haushaltsgegenstände weisen dern ebenso der Druckgraphik und Zeichnung. Diese ihre eigenen gesimsartigen Elemente auf. Streifen, Aspekte lassen sich in der Graphischen Sammlung Bänder und Linien aus Farbe wirken wie Gesimse, ETH Zürich anhand einer einzigartigen Auswahl von wenn sie Artefakte jeglicher Art einrahmen oder krö über 150 Zeichnungen, Drucken, Büchern und Objek nen. In Gemälden, Radierungen und Fotografien von ten vom 15. Jahrhundert bis heute entdecken. Dabei Gebäuden und Strassen bilden Gesimse ein kompo folgt die Präsentation nicht einer chronologischen sitorisches Element und können den Rahmen für eine Ordnung, sondern gruppiert sich in verschiedene The Szene sein, die sich darin abspielt. men, die unterschiedliche in der Geschichte stets wie derkehrende ästhetische und kulturelle Phänomene Gesimse erzählen viel über unsere Geschichte. Ein reflektieren. Diese Themenbereiche stellen Werke aus wesentliches Anliegen der Ausstellung ist es daher, verschiedensten Stilrichtungen, historischen Epochen die Aufmerksamkeit auf die Persistenz des Gesimses und Ländern nebeneinander und erlauben es so den in der europäischen Architektur und Bildkultur zu len Besucher*innen das Phänomen «Gesims» aus ver ken und aufzuzeigen, wie dieses grössere kulturelle schiedenen Blickwinkeln zu entdecken. und ästhetische Bewegungen reflektiert. Als zentra ler Bestandteil der klassischen Architektur wurde das Kuratiert von der Graphischen Sammlung ETH Zürich, Gesims seit der Antike gezeichnet, vermessen, entwor Dr. Linda Schädler, und der Professur für Geschichte fen, fabriziert, konstruiert und diskutiert. Dabei stand und Theorie der Architektur ETH Zürich, Prof. Dr. es erstaunlich oft im Zentrum der Aufmerksamkeit: Maarten Delbeke von Kritiker*innen, die ihre Architekturvorstellungen Assistenzkurator*innen: Anneke Abhelakh (gta), David formulierten, von Architekt*innen, die ein gebautes Bühler (gta) und Dr. Emma Letizia Jones (ehemals gta) Statement abgaben, sowie von Kunstschaffenden, die das Potential ihres Mediums ausloteten. So eröffnet die Geschichte des Gesimses einen neuen Blickwinkel auf die grössere Geschichte der Architektur und ihrer bildlichen Umsetzungen. Weit davon entfernt, ein nur für Fachpersonen inter essantes Detail zu sein, verkörpert das Gesims durch seine Allgegenwärtigkeit viele Schnittstellen zwischen Gebäuden und ihrem grösseren Kontext. Gesimse for men gleichsam die Silhouette von Strassenzügen und die Ränder von Innenräumen. Sie machen Eigentums grenzen sichtbar und verweisen auf soziale Aspira tionen. Sie zeigen, wie Formen aus Gewohnheit fort bestehen, selbst wenn sich Herstellungsmethoden ändern. Sie veranschaulichen die Art und Weise, wie die bruchstückhaften Geister der klassischen Archi tektur popularisiert werden und über verschiedene Massstäbe, Materialien und Medien hinweg mutie ren. Sie erzählen von den unterschiedlichen Absichten ihrer Urheber*innen, wenn diese Räume dekorieren, Fugen artikulieren, technische Installationen ver Mit freundlicher Unterstützung: stecken, Fassaden verschönern, Möbel monumenta lisieren, Kostbarkeiten einrahmen und Ereignisse in ORAC, Oostende Szene setzen. 3
1 2 DAS GESIMS IN DER KRISE DER STOFFWECHSEL DES GESIMSES Im Jahr 1930 hielt Frank Lloyd Wright einen Vortrag (ca. 30–15 v. Chr.) zu verstehen. So etwa bei Francesco Der beständige Charakter bestimmter Gesimsformen mit dem Titel The Passing of the Cornice (dt. Das Ver di Giorgio Martini. Das erste volkstümliche (nicht kann materielle, zeitliche und sogar geografische schwinden / Hinscheiden des Gesimses). Wright for lateinische) Kompendium zur klassischen Architektur, Grenzen transzendieren und dabei Fragen dazu auf derte die völlige Abschaffung des Gesimses, da es der spanische Medidas del Romano (1526) von Diego werfen, wie das Gesims durch fortwährende Mate sich um eine aus der Vergangenheit übernommene Prévost Sagredo, enthält zwei Holzschnitte, die erklä rialerneuerung zeitgenössisch bleibt und wie das und aufgesetzte Form der Gebäudedekoration han ren, wie die verschiedenen Teile des Gesimses den architektonische Ornament seine Relevanz für das dele. Le Corbusier äusserte ähnliche Gedanken, als Gesichtszügen entsprechen. Diese Bilder verbreiteten heutige Leben bewahrt. Das Gesims ist ein beständi er seinen Fünf Punkten zu einer neuen Architektur als sich dank der zahlreichen Übersetzungen und Aus ges Zeugnis alchemistischer Stoffwechsel, nicht nur sechsten die «Unterdrückung des Gesimses» hinzu gaben des Werks in ganz Europa, so auch über die hier von Holz zu Stein, sondern auch von Stein zu anderen gefügt hatte, da er die Meinung vertrat, dass dieses gezeigte französische Übersetzung von 1555. hier ausgestellten Materialien wie Keramik, Polystyrol, durch die modernen Konstruktionsweisen überflüssig Glasfaser und Gips. geworden sei. Diese extreme Ablehnung des Gesim Doch im 20. Jahrhundert interessierten sich die Archi ses durch die Architekt*innen des frühen 20. Jahrhun tekten weniger für dekorative Architektur und deren Als ein Fragment, das sein Material im Laufe der Zeit derts illustriert, wie dieses Element, weit mehr als die über lange Zeit hinweg geglaubten Ausdrucksformen verändert, aber seine wesentlichen formalen Aspekte Säule oder das Gebälk, das symbolisierte, was die des Charakters. Argumente für ihre Beibehaltung, wie beibehält, kann das Gesims vor dem Hintergrund Modernisten als grösstes Hindernis zur Verwirklichung beispielsweise die Wirkung von Gesimsornamenten Jacques-François Blondel, Entablement Toscan de S cammozy (li) der Stoffwechseltheorie des deutschen Architekten ihrer Architektur betrachteten: Konservatismus, Macht in Bezug zum menschlichen Antlitz, erschienen zuneh und Entablement Toscan de Vignole (re) aus: Blondel, Gottfried Semper aus dem neunzehnten Jahrhundert Jacques-François; Patte, Pierre: Cours d’architecture, ou Traité der Gewohnheit, Irrationalität und das gedankenlose mend irrational. Dennoch verblieb das Gesims wei de la décoration, d istribution & construction des bâtiments, betrachtet werden. Sempers Theorie, die er in Der Stil Kopieren historischer Formen ohne die Erfordernisse terhin ein Thema in der Genealogie der modernen Paris 1771–1777, Tome 1 (1771), Pl. 11 & 12. in den technischen und tektonischen Künsten (1860– der Gegenwart zu berücksichtigen. Indem sie die Architektur. Dies vielleicht nirgendwo so sehr wie ETH-Bibliothek Zürich, RAR 441, 1862) aufgestellt hatte, untersuchte das Phänomen, https://doi.org/10.3931/e-rara-366 / Public Domain Mark Abschaffung des Gesimses als eine radikale Geste beim Abriss der frühen Wolkenkratzer in Chicago dass die Architektur ihre charakteristischen Formen darstellten, anerkannten die Modernisten dessen (entworfen von Wrights Mentoren Adler & Sullivan) bei Übergängen von einem Baumaterial zum ande Macht, während sie gleichzeitig stillschweigend ein in den 1960er und 1970er Jahren. In dieser Zeit wurde ren beibehält. Bei der Verwendung neuer Materia gestanden, dass das Gesims mit seinen dekorativen das Gesims erneut zum Symbol einer kulturellen Krise, lien werden Gesimsprofile manchmal beibehalten, in Elementen menschliche Empfindungen ansprach, die wobei es aber dieses Mal zum Ausdruck einer zu anderen Fällen aber auch so verändert, dass sie neue sich einer Rationalisierung entziehen. Unrecht aufgegebene Architektur wurde, deren Orna Bedeutungen annehmen und hybride kulturelle und ment und Raffinesse in starkem Kontrast zur Tristesse technologische Erinnerungen erzeugen. So weisen In seiner Publikation Cours d‘Architecture versuchte des übertriebenen Rationalismus der Nachkriegssied beispielsweise Gesimsfragmente, die in der indischen der französische Architekt und Lehrer Jean-François lungen stand. und buddhistischen Tempelarchitektur zu finden sind, Blondel im 18. Jahrhundert diese «menschlichen» auf den reichen indisch-hellenistischen Austausch hin, Qualitäten, die das Gesims seiner Meinung nach der über Persien stattfand. In anderen Fällen sind die besitzt, zu vermitteln, indem er die Gesimsprofile Gesimse über ihre ornamentale Kategorisierung hin verschiedener Säulenordnungen mit menschlichen ausgewachsen und zu Skulpturen geworden, in wel Gesichtern verglich. Blondels Darstellung suggeriert, chen zeitgenössische Künstler*innen und Architekt*in dass das Gesims idealerweise im Schnitt komponiert nen neue, persönliche Interpretationen des Gesimses wird, damit es, sobald es sich in der Horizontalen aus inszenieren. Das Gesims ist nun nicht länger nur ein dehnt, dem Gebäude wortwörtlich ein Gesicht ver Fragment, das auf seine Vervollständigung wartet, leiht. Durch diese Analogie wird das Gesims zum zen sondern es ist zu einem eigenständigen Kunstobjekt tralen Element für die nach Auffassung von Blondel geworden. wichtigste Qualität eines Gebäudes: seinen «Charak ter». Gemeint ist hier, dass bei einem Gesims dieser Art den Betrachter*innen dessen Funktion und Zweck vermittelt werden können und gleichzeitig die ent sprechenden Emotionen ausgelöst werden, damit es angemessen wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Diese eindrücklichen Bilder stehen in einer Tradi Francesco di Giorgio Martini (1439–1501), tion, welche in zahlreichen früheren Versuchen der Trattato di a rchitettura, ms., 1480 Renaissance wurzelt, die aus der römischen Antike Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, Fondo Nazionale, II.I. 141 stammenden anthropomorphen Beschreibungen von Su concessione del Ministero della Cultura / Gebäuden aus Vitruvs Zehn Büchern über Architektur 4 Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze 5
3 4 DIE TEKTONIK DES GESIMSES DAS GESIMS IN DER STADTPERSPEKTIVE Das Gesims, das wie das massive Gesims der Opera Im Massstab der Stadt wird das Gesims zu einem urba Garnier in der Fotografie aus dem 19. Jahrhundert nen Element, das den Strassenraum perspektivisch von Louis-Émile Durandelle aus der Fassade her rahmt und den Blick der Strasse entlangführt – sowohl vorragt und mit seinem Überhang oftmals der Schwer im gebauten Umfeld wie auch auf Bildern. Beim Auf kraft zu trotzen scheint, ist das perfekte Element, um kommen der Zentralperspektive wurde die Beziehung einen verborgenen konstruktiven Erfindergeist zu zwischen der Architektur als Motiv und als Technik zur veranschaulichen. Auf den Seiten der hier gezeigten Gestaltung des Bildraums besonders stark ausgeprägt. Bücher dekonstruieren Constantin Uhde und Johann Unter anderen hat insbesondere Johannes Grave dar Mathäus Mauch das Gesims in seine grundlegenden auf hingewiesen, dass Architektur – sobald sie in einer materiellen Bestandteile und legen die ihrer Ansicht zweidimensionalen Darstellung vorkommt – nicht nur nach universellen Konstruktionsregeln dar, die den zeigt, was dargestellt wird, sondern immer auch, wie verschiedenen Stilen und Profilen zugrunde liegen. es dargestellt ist. Dies trifft auch auf Gesimse zu. Sie Dieser Ansatz ist typisch für viele Versuche von Archi geben einen erhellenden Einblick in Darstellungs tekt*innen des 19. Jahrhunderts, vor allem im deutsch konventionen, vor allem in der Zeit der Renaissance, sprachigen Raum, das Studium historischer Architek als die Zentralperspektive dominant war. Dieses auf turbeispiele in eine Lehre universeller Baugesetze zu mathematischen Regeln fussende Perspektivsystem Joannes van Doetecum (d. Ä.) (gest. 1605) und Lucas van überführen. Durch die Herausarbeitung der tektoni kreiert die Illusion des Renaissance-Stadtraums, der Doetecum (gest. 1575/1589), nach Hans Vredeman de Vries, Ansicht einer aufsteigenden Strasse zu einem zweitürmigen schen Prinzipien, die allen Stilen der Vergangenheit in einem zentralen Fluchtpunkt konvergiert. Diese Gebäude hin, Blatt der Folge «Kleine perspektivische zugrunde liegen, hoffte man zu dieser Zeit, neue Stil- Perspektiven idealisieren und überhöhen (oder ver Architek t uransichten», 1562 Lösungen für die Gegenwart finden zu können. Indem fälschen) die Wahrnehmung der Stadt – von der Radie Radierung auf Papier vergé, NHD II/II Graphische Sammlung ETH Zürich diese Darstellungen die Geheimnisse seiner Konstruk rung von Johannes van Doetecum bis zur Fotomon tion enthüllen, verleihen sie dem Gesims eine neue tage von Mies van der Rohe. und möglicherweise zeitgenössischere Bedeutung, die von seinem früheren symbolischen oder reprä Bei der Nachtansicht der Saruwakastrasse des aus sentativen Stellenwert als Teil des klassischen Systems Edo (Tokyo) stammenden Utagawa Andô H iroshige losgelöst ist. Ichiryûsai handelt es sich um einen Holzschnitt im Constantin Uhde (1836–1905), Die Konstruktion Stil von ukiyo-e, oder «Bilder einer fliessenden Welt». und die Kunstformen der Architektur, 1902 Die geometrische Perspektive der Gebäude, die Herausgeber: Ernst Wasmuth, Berlin ETH-Bibliothek Zürich einfachen Linien der Figuren und die Inschriften im Rechteck verleihen dem Werk eine abstrakte Qualität wie sie für japanische Holzschnitte typisch ist. Trotz dem erinnern die ausgeprägte Tiefenperspektive der Strasse, die fliehenden Gesimse und die Schatten am Boden auch an idealisierte europäische Perspektiven. Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), Ansicht des Palazzo Odescalchi, Blatt der Folge «Ansichten von Rom», 1753 Radierung auf Papier vergé, Hind II/V Graphische Sammlung ETH Zürich 6 7
5 6 DAS GESIMS ALS BÜHNE GESIMSFRAGMENTE DER ANTIKEN RUINEN Architektur übernimmt in der frühneuzeitlichen Das ikonische Gesims der Castor & Pollux-Kolonnade Druckgraphik oft auch die Funktion eines Komposi ist eines von vielen immer wieder abgebildeten Frag tionselements. So findet man sie als Bühne für die menten des antiken Roms, die als Ausgangspunkt für Inszenierung bedeutender religiöser oder kultureller die Architektur der Renaissance und nachfolgende Ereignisse. In den Beispielen von Marco Dente (nach Epochen dienten. Die Radierungen von Stefano della Raffael), Marcantonio Raimondi und Albrecht Dürer Bella und Jan Gerritsz. van Bronchorst veranschau verbindet sich das Gesims mit den anderen Elementen lichen die Omnipräsenz der Antike in Rom, indem sie des klassischen Gebälks und ruht auf offenen Säulen die Ruinen in Szenen des alltäglichen Lebens einge gängen, die den statischen Rahmen für dramatische bettet zeigen. Die Gesimse verweisen auf die vergan figurative Szenen mit biblischen Themen schaffen: gene Pracht des Römischen Reiches, wobei die Ero ein vernichtendes Feuer, das Martyrium der Heiligen sion ihrer feinen Ornamente gleichzeitig deren Verfall Cäcilia oder der Eintritt der Jungfrau Maria in den im Laufe der Zeit spürbar macht. Mitte des 18. Jahr Tempel. In diesen Fällen ist das Gesims die unschein hunderts hob Giovanni Battista Piranesi in seinem Johann Baptist Marzohl (1792–1863) bare Horizontale, die den Körpern in den virtuos Buch De Romanorum magnificentia et architectura Forum Romanum, um 1810–1863 Aquarell und Bleistift auf Velin komponierten Szenen als erdende Kraft dient. Doch die einstmals kraftvolle Massivität der römischen Bau Graphische Sammlung ETH Zürich wenn Pablo Picasso im 20. Jahrhundert das Gemälde werke hervor, indem er ihre Gesimse fast massstabs David und Bathseba (1526) von Lucas Cranach d. Ä. getreu als beeindruckende individuelle Fragmente interpretiert, verliert bei ihm das Gesims, den umge Albrecht Dürer (1471–1528), Mariens Tempelgang, abbildete, von denen er sich versprach, dass sie die benden Figuren entsprechend, seine Stabilität und Blatt 6 der Folge «Das Marienleben», um 1503 Grundlage für eine neue Architektur bilden würden. Holzschnitt auf Papier vergé, Meder f-g, Ausgabe ohne Text beginnt zu kollabieren. Dadurch reflektiert es seinen Graphische Sammlung ETH Zürich unsicheren Status in der sich verändernden Architek Mit der Wiederentdeckung der Polychromie (die Pra tursprache der Nachkriegsmoderne. xis der farbigen Bemalung von Architektur, Skulptur und Keramik in der Antike) im 19. Jahrhundert erhielt Im Gegensatz dazu zeigt eine indische Miniatur- das Gesims, das zuvor nur mittels Licht und Schatten Pigmentmalerei aus dem 18. Jahrhundert von Shrihathi moduliert worden war, durch die neue farbige Dar Ragini eine ruhigere und idyllischere Szene. Auch hier stellung eine paradoxe kompositorische Flächigkeit. rahmen das Gesims und die Säulen das Geschehen in Gottfried Sempers Zeichnungen zeigen Gesimse in einer Weise ein, welche eine Vertrautheit der indischen zahlreichen spekulativen Farben, die teils auf archäo Miniaturisten jener Zeit mit westlichen künstlerischen logischen Forschungen beruhten und teils ein Produkt Vorbildern und Konventionen nahelegt, auch wenn der Phantasie des Architekten waren. Neue Druck sie dabei einem völlig anderen Blickregime folgen. techniken, wie die Möglichkeit, mit der Chromolitho Die Beziehung des Gesimses zu den Körpern wird in graphie farbig zu drucken, erleichterten die Verbrei diesem Fall nicht durch perspektivische Konstruktio tung der Theorie der Polychromie weiter, wie die bunt nen mit einer hohen Tiefenwirkung geprägt, sondern leuchtenden Gesimse in den Büchern von Jacques durch ein flächigeres Arrangement der einzelnen Ele Marcantonio Raimondi (um 1470/1482 – um 1527/1534), Ignace Hittorff oder Georges Perrot und Charles mente und den kraftvollen Einsatz von Farbe in einer nach Raffael, Martyrium der H eiligen Cäcilia, um 1520–1525 Chipiez zeigen. Später nutzte Constantin Uhde die Kupferstich, dubliert Ebene. Diese werden so kombiniert, dass ein hierar Graphische Sammlung ETH Zürich neue Technik der Fotomontage, um die plastische Stefano della Bella (1610–1664), Tempel des Vespasian chisches Grössenverhältnis auf einer Ebene entsteht, Wirkung von Gesimsen in den Mittelpunkt zu stellen und das Forum Romanum, 1656, Blatt 4 der Folge «Die grossen römischen Ansichten» in der das Gesims nicht in den Hintergrund rückt, son und sie als ruinöse Fragmente einer vergangenen Zeit Radierung auf Papier vergé, De Vesme/Massar II/II dern im Vordergrund eine dominante Rolle spielt und und einer potentiellen architektonischen Zukunft zu Graphische Sammlung ETH Zürich mit den menschlichen und tierischen Körpern selbst isolieren, genauso wie dies Piranesi bereits zwei Jahr rivalisiert und wetteifert. hunderte zuvor getan hatte. 8 9
7 8 DIE VERMESSUNG DES GESIMSES URSPRUNGSMYTHEN In der klassischen Architektur ist das Gesims ein Teil Als die Architekt*innen der Renaissance mit der des Gebälks, das die Säulen überspannt und nebst Rekonstruktion der idealen klassischen Vergangenheit dem Gesims aus Architrav und Fries besteht. Ab dem beschäftigt waren, entstanden im architektonischen späten 15. Jahrhundert versuchten Architekt*innen Diskurs Ursprungsmythen, die erklären sollten, warum diese antiken architektonischen Ordnungssysteme die Griechen und Römer der Antike so bauten, wie sie und ihre dekorativen Schemata wiederzubeleben. es taten. Diese Mythen entwickelten sich zunächst aus Neben den erhaltenen Relikten antiker römischer Bau Renaissance-Interpretationen von Vitruv, wie zum Bei ten, die vermessen werden konnten, griffen die Archi spiel der frühen illustrierten Ausgabe der Zehn Bücher tekten auch auf andere Quellen zurück. So enthält zum von Cesare Cesariano. Allerdings hielten sie sich bis Beispiel das Vitruv-Manuskript aus der Bibliothèque ins 20. Jahrhundert und finden sich auch in den Schrif Humaniste Sélestat die erste bekannte Zeichnung ten und grafischen Arbeiten von Frank Lloyd Wright. eines Gesimses. Sie basiert auf einer Beschreibung, In den Narrativen dieser Mythen ist das Gesims ein die im einzigen überlieferten Text aus der Antike wichtiges Element der klassischen Architektur, das zu finden ist, den Zehn Bücher[n] über Architektur häufig als «Beweis» für den Wahrheitsgehalt der von Vitruv. Die Gesimszeichnungen von Giovanni Ursprungslegenden herangezogen wird. Das als Antonio Dosio und Meister GA mit der Fussangel Hypnerotomachia Polyphili (1499) bekannte Buch, stellen ebenfalls einige der frühen Versuche dar, die welches von Poliphilos traumartigen Wanderungen komplexen Profile des Gesimses anhand der ihnen durch eine fantastische Landschaft erzählt, enthält die zur Verfügung stehenden schriftlichen und physi erste bekannte gedruckte Darstellung eines Gesimses schen Fragmente zu definieren und zu benennen. Es als fetischisiertes Fragment einer verlorenen klassi handelt sich dabei noch nicht um perfekt proportio schen Welt. Später versuchten die aufklärerischen nierte Kompositionen, da ihre Autor*innen vor allem Autoren Jacques-François Blondel, Marc-Antoine damit beschäftigt waren, Darstellungskonventionen Giovanni Antonio Dosio (1533–1611), Laugier und Giovanni Battista Piranesi, die klas für zukünftige, präzisere Architekturbetrachtungen Gesimse und Profile, um 1550 sische Architektur auf ihre sogenannten primitiven Charles Dominique Joseph Eisen (1720–1778), Feder und Tusche auf Büttenpapier Die Urhütte, Design für das Frontispiz von zu etablieren. Solche Drucke und Zeichnungen, die Drawing Matter Collections (UK) Ursprünge zurückzuführen, indem sie das Gesims Marc-Antoine Laugiers «Essai sur l‘architecture», um 1755 Architekturdetails aus der Antike abbildeten, spielten gänzlich von seinen dekorativen Profilen befreiten. Feder und Tusche, grau laviert jedoch im 16. Jahrhundert für die Verbreitung eines Laugier formulierte in seinem Essai sur l’architecture Drawing Matter Collections (UK) standardisierten klassischen Formenvokabulars über (1753) den Ursprungsmythos der «Primitiven Hütte» ganz Europa eine sehr wichtige Rolle. als Urform des klassischen Tempels: ein Ort der ele mentarsten Behausung, dessen biblischer Vorläufer in Dieses Formenvokabular wurde von nachfolgenden Nicoletto da Modenas rudimentärer Beherbergung Architekten wie Sebastiano Serlio, Andrea Palladio für die Geburt Christi zu finden ist. und Vignola als Fundament der «wahren» Architek tur der klassischen Antike aufgefasst, wie er nach der In Charles Dominique Joseph Eisens berühmter Stilpluralität des Mittelalters wiederentdeckt worden Druckgraphik, die zum Frontispiz der zweiten Auf war. Diese Architekten begannen Traktate zu verfas lage von Laugiers Buch werden sollte, erhebt sich im sen, die als architektonische Regelwerke fungierten, hinteren Teil des Bildes die primitive, aus einfachen in denen Gesimse in ihren vielfältigen Variationen Holzstämmen gebaute Hütte. Wie die ausgestellte akribisch bildlich festgehalten wurden. Wie man im vorbereitende Zeichnung zeigt, liegt bereits bei ihr ein Vergleich der verschiedenen Versionen unschwer Gesimsfragment im Vordergrund. Es ist hier sowohl feststellen kann, herrschte allerdings nicht immer ein eine Andeutung des zukünftigen architektonischen Konsens über die «richtige» Gestaltung. Potentials der primitiven Urhütte als auch ein Abbild der immer wiederkehrenden Zerstörung der Archi Meister GA mit der Fussangel, (um 1538 tätig), Korinthischer tektur: ein Zeichen ihrer ständigen Rückkehr zu ihren Sims mit Akanthusblättern verzierter Konsole, 1530–1540 Ursprungsmythen. Kupferstich Graphische Sammlung ETH Zürich Nicoletto da Modena (um 1488 – um 1512), Geburt Christi, 1500–1506 Kupferstich, Gegenüber Hind I/II überarbeiteter Zustand ohne die Verlegeradresse «Petri de Nobilibus Formis» 10 Graphische Sammlung ETH Zürich 11
9 10 VOM MUSTER ZUM PRODUKT DAS FUNKTIONALE GESIMS Die im späten 15. und vor allem im 16. Jahrhundert einen späten Versuch dar, der Kommerzialisierung Architekten*innen haben sich dem Gesims sowohl aus aufkommende Druckgraphik spielte bei der Heraus des Bauwesens entgegenzutreten. Visuell reflektie ästhetischer als auch aus funktionaler Sicht angenä bildung eines visuellen Gedächtnisses in Europa sowie ren die aufeinander gestapelten Gesimse die neue hert. So wurde etwa in der Zeichnung von Herman bei der Verbreitung einer künstlerischen und architek Tendenz hin zu einer Serialisierung und Vorfabrika Spielberg das Gesims nicht nur wegen seiner ästhe tonischen Formensprache eine entscheidende Rolle. tion des Bauelements. Doch konzeptionell lieferte tischen Qualität gewählt, sondern ebenso aufgrund Mehr als jedes andere Medium ermöglichte sie eine die zugehörige Publikation dekorative Vorbilder, die seiner Funktion als Regenwassersammler. Ähnlich neue Mobilität von Bildern. Mit ihr konnten geografi von Handwerker*innen nachgeahmt werden sollten – geht Theodor Fischer vor, wenn er das Gesimse als sche, zeitliche, ja gar mediale Distanzen überbrückt eine Reminiszenz an die alten Musterbücher, die einst idealen Ort bestimmt um einer Glühbirne eine archi werden. Dies führte – gemeinsam mit den gelegentli in ganz Europa verbreitet waren. Indem sie den Ein tektonische Fassung zu verleihen, damit sie von einem chen Reisen der Kunstschaffenden – zu einem Transfer fluss des Architekt*innen wieder in die Produktions diskreten Platz aus ihr Licht ausstrahlt. Diese Überla der Darstellungskonventionen wie auch zu einem Wis kette der industriell gefertigten Gesimse und anderer gerung von ästhetischen und praktischen Qualitäten senstransfer. Dies hatte ebenfalls einen Einfluss auf Details einbrachten, erhofften sich die Herausgeber von Gesimsen ist sogar in einigen Architekturentwür die Verbreitung der Formensprache der Renaissance- des Buches den Erhalt eines qualitätsvolleren gestal fen von Le Corbusier zu entdecken, der zumindest Architektur mit ihren typischen Gesimsen. Bald tauch terischen Standards. theoretisch das Gesims als irrelevant abqualifizierte, ten solche Elemente nicht nur im Süden sondern auch da es in modernen Konstruktionsweisen nicht mehr im Norden in Drucken auf (und davon ausgehend nötig sei. Trotzdem hielt er in einigen Entwürfen daran wiederum in gebauter Architektur), allerdings eher fest. So zum Beispiel bei der Villa Schwob, wo er das als Anregung für innovative Entwicklungen, denn Gesims dazu einsetzte, die Fassade in seinem Sinne als buchstabengetreue Übernahme der klassischen zu gestalten, ihm dabei jedoch eine rein ästhetische Regeln. So veränderten zum Beispiel deutschsprachige Verwendung absprach. Während das Gesims nämlich Handwerker*innen und Künstler*innen die klassischen die Anmutung seiner Fassade aufwertete, wurde es Details und transformierten sie in eigenwillige, lan gleichzeitig zu einer Sitzbank, welche die Verwendung destypische Interpretationen. Die Eisenradierungen in seinem Entwurf als funktionales Element recht von Daniel Hopfer aus Augsburg und das Muster fertigte. buch des in Strassburg und Stuttgart tätigen Wendel Dietterlin sind wichtige Beispiele dafür. Die beiden Das Foto aus Le Corbusiers modernistischem Mani Möbelstücke aus dem Landesmuseum illustrieren das fest Vers une Architecture (1923), das Michelangelos für Nordeuropa typische ambivalente und lockere Ver Gesimse an der Rückseite des Petersdoms in Rom hältnis zwischen der freien Verwendung von Gesimsen zeigt, ist Teil eines weiteren visuellen Arguments, mit für alle möglichen handwerklichen Anwendungen und dem der Architekt seine Zeitgenossen dazu auffor den aus Italien übernommenen kanonischen Regeln derte, die Architektur nicht länger in chronologischen der klassischen Architektur. historischen Stilen zu denken. Michelangelos Gesimse Daniel Hopfer (um 1470–1536), Ornamentstich mit W aschschrank und andere Bilder aus der griechischen Antike und Mit dem Durchbruch der Industrialisierung im 19. Jahr und zwei Waschbassins, aus «Opera Hopferiana [...]»,1505–1536 dem Rom der Renaissance bringen die Chronologie Eisenradierung, Metzger III/V hundert wurden die alten handgezeichneten und Herausgeber: David Funck, Abzug 1684 zum Einsturz und verbinden das Dekorative mit dem gedruckten Musterbücher, die Gesimsvorlagen zur Graphische Sammlung ETH Zürich Funktionalen und Technologischen, indem sie Bildern freien Nachahmung durch Handwerker*innen zur Ver aus der modernen Welt wie Flugzeugen, Autos und fügung stellten, zunehmend von Katalogen abgelöst, Ozeandampfern, gegenübergestellt werden. in denen die Gesimse direkt von Firmen zum Verkauf angeboten wurden. Durch diese Veränderungen in der Druck- und Bautechnologie verloren die Gesimse als reproduzierbare Muster zwar an Bedeutung, wur den ab dann aber zu urheberrechtlich geschützten Produkten. In den Katalogen von George Jackson & Sons, Chicago Decorative Supply Co. und Daniel D. Badger‘s Eisengiesserei wurden Gesimse in den verschiedensten Stilen und Materialien den Kunden wünschen entsprechend als Fertigteile zum Verkauf angeboten. Johann Mathäus Mauchs Kupferstich für das Buch Vorbilder für Handwerker und Fabrikan- ten (1821–1837) nach einem Entwurf des berühmten preussischen Architekten Karl Friedrich Schinkel stellt 12 13
11 12 DAS GESIMS ALS BILD DAS GESIMS ALS ZEICHEN Gesimse lassen sich am besten im Profil oder im Herzog & de Meuron das Ricola Lagerhaus Ende Während der Moderne zumindest theoretisch ver Schnitt verstehen. In diesen Darstellungen erschei der 1980er-Jahren entwarfen, stellten sie visuelle bannt, kehrte das Gesims in den 1970er Jahren im nen sie endlich und begrenzt. In der Ansicht von vorne Bezüge zur Tradition her, gesägtes Holz zu stapeln, Zuge der Postmoderne mit aller Macht zurück. Post jedoch, also im Aufriss, wirken sie völlig anders: Sie so wie es in den zahlreichen Sägewerken in der Nähe moderne Architekt*innen lehnten die in ihren Augen fallen optisch auf eine Ebene zusammen, verlieren ihre des Gebäudes gemacht wird. Ebenso schufen sie eine sterile, internationale moderne Architektur ab und Körperlichkeit und werden zu grafischen Bildern ihrer Referenz zur horizontalen Schichtung des Kalkstein blickten stattdessen auf die klassische europäische selbst, die sich horizontal potenziell ins Unendliche bruchs, demgegenüber das Lagerhaus zu stehen kam. Baukunst zurück, welche sie bewusst (und zugleich ausdehnen. Diese langgezogene Ansicht des Gesim In direkter Nachbarschaft mit Tathams Zeichnung und spielerisch) in ihre Arbeit integrierten. Infolgedessen ses war vom 16. bis zum 20. Jahrhundert immer wieder vor dem Hintergrund des Themas Gesims scheint der taucht das Gesims in ihren Entwürfen als kraftvolle Thema. In Innenräumen wurden Gesimse auf flache Entwurf für die Ricola-Fassade dieses architektonische kompositionelle Verzierung, als ironisches Statement, Wände gemalt, um deren grosse Flächen – ähnlich Element über die gesamte Gebäudehöhe zu verviel als Kritik an der historischen Architektur und manch wie in antiken pompejanischen Wanddekorationen – fältigen und die vermeintliche Hierarchie zu unterlau mal sogar als Mittel des persönlichen und individuel Ordinary Architecture (Charles Holland and Elly Ward), zu unterteilen. Mit den Fortschritten der industriel fen, mit der das Gesims als privilegierter, krönender len Ausdrucks auf. Die digitale CAD -Zeichnung des Essex Coast Cornice, Axonometrische Zeichnung, deren Umriss der Küstenlinie in Essex (GB), entspricht, 2016 len Produktion im 19. Jahrhundert wurden Gesimse Abschluss der Fassade etabliert wurde. britischen Architekturbüros Ordinary Architecture C AD-Zeichnung nicht mehr von Hand gemalt, sondern auf Tapeten (Charles Holland & Elly Ward) hingegen stellt den © Ordinary Architecture (Charles Holland and Elly Ward) gedruckt und einschliesslich der optischen Illusion provokanten Versuch einer kritischen Neuinterpre eines Schattens direkt auf die Wände geklebt. Die tation des Gesimses dar. Ihr Gesimsprofil lässt eine Bordüre von 1810 eines anonymen Künstlers ist ein Darstellungstradition aus früheren Jahrhunderten gutes Beispiel für ein derartiges Versatzstück einer anklingen, als zum Beispiel Jacques-François Blondel Scheinarchitektur. das Gesims mit dem Profil eines menschlichen Kopfes überlagerte. Doch statt einer Bezugnahme auf das Die horizontale Ebene, welche das Gesims in der Anthropomorphe, stellen die Architekt*innen nun Ansicht erzeugt, wird auch als Element zur Fassa einen starken Bezug zu ihrem Wohnort und damit denkomposition verwendet, um einen Bezug zum zu ihrer Biographie her: Das Profil des Gesims folgt menschlichen Massstab herzustellen. So zeigt Charles dem Umriss der Küste in ihrem Heimatland England. Heathcote Tathams seltsam modernes Beispiel aus Dadurch widerspiegelt der Entwurf das territoriale dem 18. Jahrhundert eine reduzierte Fassade, in der Interesse der Architekt*innen. das Gesims sowie die Fenster und Türen als grafische Elemente verwendet werden. Sie dienen nicht zuletzt dazu, einer ansonsten schmucklosen Wand einen Massstab zu verleihen. Als die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, Lagerhaus Ricola (Nr. 038), Laufen, Schweiz, Projekt 1986, Realisierung 1987, Nordfassade, Massstab 1:350 Pause vom Originalplan, Überarbeitung mit Bleistift und Buntstift Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel 14 15
13 14 GESIMSE IN FRONTISPIZES BAROCKE UND GEKRÜMMTE GESIMSE UND ANDACHTSBILDERN In Frontispizen – auf grossen Einzelblattdrucken oder In der Barockarchitektur des 17. Jahrhunderts wurde in Auszügen aus Büchern der frühen Neuzeit – werden das Gesims zu einem Schlüsselelement des archi die Gesimse oft zu einem Teil einer architektonischen tektonischen Ausdrucks. Statt lediglich eine Struk Miniaturkomposition, die Porträts von Autor*innen, tur aus Wänden und Säulen zu krönen, formte und Mentor*innen oder Künstler*innen umrahmen und definierte das Gesims Fassaden und Innenräume. In diese huldigen. Wenn sie das tun, krönen sie oft den der Nachfolge Michelangelos vervielfältigten und Horizontalbalken eines klassischen Architektursystems, manipulierten Architekten wie Francesco Borromini das als Fenster zu weiteren Szenen dient: Ein Bild im und Gianlorenzo Bernini die Gesimse in alle drei Bild wird gerahmt. Diese kleinen architektonischen Dimensionen. Im Falle Borrominis war das Gesims Studien entstehen unabhängig von einem bestimmten ein Mittel, um eine visuelle und materielle Synthese Gebäude oder einem Design für ein Gebäude und kön der seiner Architektur zugrunde liegenden Geome nen daher – manchmal ziemlich deutlich – von den archi trie zu schaffen. Das S-förmige Gesims im Treppen tektonischen und statischen Gesetzen abweichen, wie haus des Palazzo di Propaganda Fide (1646) zeigt, wie sie in der gebauten Umwelt zu gelten haben. Dadurch das System der architektonischen Ordnungen dazu werden sie zu einem Ort der architektonischen Erfin gezwungen wurde, die Höhenversätze im Treppenlauf dung. In solchen Darstellungen entwickeln Gesimse zu überwinden. Auf der Kuppel seiner Kirche Sant‘ Ivo gleichsam ein Eigenleben. della Sapienza (1642) wird das Gesims symbolisch eingesetzt und verweist sowohl auf den Turmbau zu Das Gesims im Kupferstich Maria ihr Kind anbetend in Babel als auch auf das Pfingstfest. Altarrahmung, im Tympanon Christus als Schmerzens mann (Anonym) zum Beispiel ist in erster Linie Teil einer Dieser barocke Erfindungsreichtum hat zahlreiche grösseren Komposition und erst in zweiter Linie Archi Kritiker*innen mit Abscheu erfüllt und trug zur all tektur. Das Gesims, der Rundbogen und die Pilaster gemeinen Ablehnung der Barock- und Rokokoarchi sind alle reich mit Ornamenten versetzt und die ver tektur ab dem späten 17. Jahrhundert bei. Mit dem schiedenen Gesteinstypen durch unterschiedliche Argument, dass die Form architektonischer Elemente Schraffuren herausgearbeitet. Sie bilden den Rahmen ihren ursprünglichen Zweck widerspiegeln sollte, um das Andachtsbild und suggerieren einen Perspektiv erachtete man in solchen Kritiken das Gesims als Teil raum – eine Darstellungsform, die von den illuminierten des Gebälks, welches die Verbindung des Balkens mit Büchern des Mittelalters inspiriert ist. Allerdings wer Cherubino Alberti (1553–1615), dem Dach und dessen Lastabtragung auf die Säulen den die Gesimse hier ebenfalls als Elemente verwendet, Büste des Giacomo Barozzi in Säulenarchitektur, 1583 ausdrücken sollte, wobei ein gebogenes Gesims, das Pierre-Edmé Babel (1720–1775), Kupferstich auf Papier vergé, Bartsch I/III Fontaine Décorée à Paris, 1735–1775 auf denen sich kleine Szenen abspielen: im oberen Teil Herausgeber: Francesco Zanetti keine offensichtliche strukturelle Funktion hat, natür Herausgeber: Jacques II Chereau, Paris befindet sich der Sarkophag mit Jesus als Schmerzens Graphische Sammlung ETH Zürich lich einen solchen Zweck verfehlt. Sie beklagten, dass Sammlung Prof. Maarten Delbeke mann auf dem Gesims, im unteren Bildteil die Nelken, gedruckte Vorlagen diese absurden Erfindungen noch welche die Passion Christi symbolisieren. Beide Ele befeuerten und kritisierten die Bildhauer*innen und mente gehören zu den biblischen Szenen, die in den Handwerker*innen, welche architektonische Orna Bildfeldern darstellt sind. Damit werden die Gesimse mente mit einer derart grossen künstlerischen Frei zu wichtigen Teilen der sich abspielenden Szenen. Der heit ausführten. Effekt dieser Struktur ist, dass die Gesimse einerseits als rahmendes Element auftreten, der die Betrachter*innen Einige dieser barocken Schöpfungen sind auf den hier von den Szenen distanziert, die einzig von «ausser gezeigten Glasdias festgehalten, die im Lehrarchiv halb» betrachtet werden können, dass sie jedoch auf ehemaliger ETH -Architekturprofessoren wiederent der anderen Seite zugleich durch die hergestellten deckt wurden. Sie sind zudem auch auf digitalen Foto Relationen über die Platzierung des Sarkophags und grafien zu sehen, wie sie in heutigen Vorlesungen ver der Nelken die Betrachter*innen wieder näher ans Bild wendet werden. Sie geben Aufschluss darüber, wie bringen. Damit werden insbesondere über die Gesimse diese erfinderischen, aber umstrittenen Momente der visuelle Transformationen vom realen Raum zum Bild Architekturgeschichte sowohl damals wie auch heute raum möglich. in der zeitgenössischen Lehre des architektonischen Entwerfens nachwirken. Anonym, Maria ihr Kind anbetend in Altarrahmung, im Tympanon Christus als Schmerzensmann, um 1470–1480 Kupferstich [Neudruck nach der Platte im British Museum] Graphische Sammlung ETH Zürich 16 17
15 16 SEMPERS GESIMSE FÜR DAS DAS GESIMS IM BAU HAUPTGEBÄUDE DER ETH ZÜRICH Im Hauptgebäude der ETH Zürich sind wir von Das Gesims bildet meist den oberen Abschluss eines Gesimsprofilen umgeben, auch wenn diese nicht Bauabschnittes und ist durch seine Auskragung im immer auf den ersten Blick auffallen. Eine Sammlung Bau entsprechend anspruchsvoll zu erreichen. Um von Konstruktionsplänen des Architekten Gottfried es in Position zu halten, ist daher während seiner Sempers hebt diese hervor und rückt das Schnittprofil Konstruktion ein Gerüst notwendig. Einmal aufge des Gesimses auf sehr graphische Weise ins Zentrum stellt und mit der Hauptstruktur verbunden, kann die der Aufmerksamkeit. Diese Zeichnungen zeugen von Auskragung eines Gesimses jedoch selbst wieder als dem hohen Qualitätsanspruch, den Semper und sein Gerüst für weitere Konstruktionen dienen. Das Buch Büro bis hin zur Perfektion kleinster Details bei der Contignationes, ac Pontes von Nicolai Zabaglia und Realisierung des Gebäudes verfolgten. In einigen Dominicum Fontana et. al. aus dem Jahr 1743 ver Zeichnungen verweisen unterschiedlich übereinan sammelt Gerüstentwürfe verschiedener Autoren, die der verlaufende, teils ausradierte und neu gezeich als eigenständige Architekturformen erscheinen und nete Linien auf die gestalterische Suche nach dem auf einfallsreiche Weise mit den Schwierigkeiten der idealen Gesimsprofil. Die Zeichnungen im Massstab Gesimskonstruktion umgehen. Ein Stich zeigt eine 1 : 1 stellen dabei die unmittelbare Schnittstelle zur Holzbaulösung, welche die Arbeit an einem sich im konstruktiven Ausführung der Bauteile dar. Dies ver Gottfried Semper (1803–1879) Bau befindlichen Gesims ermöglicht, während ein deutlichen die Einstichlöcher, welche beim schablo ETH Zürich, Vestibül, 2. Obergeschoss, Gurt Treppenhaus, anderer illustriert, wie das Gesims zum Auflager für um 1860–1872 nenartigen Übertragen der Konturen auf die Stein Planzeichnung in Bleistift und Feder, aquarelliert eine nachfolgende Gerüstung, beispielsweise eines blöcke als Grundlage für den Zuschnitt entstanden. (Nr. 20-0300-448) Gewölbes, wird. In diesem Fall wirkt das Gerüst selbst Ausgestellt im Gebäude, das sie abbilden, vermitteln gta Archiv / ETH Zürich wie eine temporäre Erweiterung des Gesimses. Die die Gesimsdetails zwischen der abstrakten Repräsen Gegenüberstellung dieses Buches mit den Fotos tation der Architektur in der Zeichnung und der rohen von Christiane Pinatel zeigt die Konstruktion von materiellen Realität der Baustelle. Gesimsen in Relation zum menschlichen Massstab der Arbeiter. Ihre überraschende Massivität erinnert an den Bericht des Architekten Frank Lloyd Wright, der in seinem Essay The Passing of the Cornice aus dem Jahr 1931 von einem schweren Unfall berichtet, bei dem Niccola Zabaglia (1674–1750), Domenico F ontana ein Gesims, das gerade restauriert wurde, aufgrund (1543–1607) et. al., Contignationes ac pontes […], 1743 Herausgeber: Ex typographia Palladis, escudebant seiner schieren Grösse und seines Gewichts aus seiner Nicolaus et Marcus Palearini […], Rom Verankerung fiel und einen Arbeiter verletzte. Als er Graphische Sammlung ETH Zürich Zeuge dieser grausamen Szene wurde, war Wright mehr denn je davon überzeugt, dass Gesimse aus der modernen Architektur verbannt werden sollten. Gottfried Semper (1803–1879) ETH Zürich, Gewände Sturz, Verdachung der Fenster 1. OG, um 1860–1864 Planzeichnung in Bleistift und Feder, aquarelliert (Nr. 20-0300-296) gta Archiv / ETH Zürich 18 19
17 DAS GESIMS IN DER WAHRNEHMUNG Im 18. Jahrhundert erörterten Jacques-François Blondel und Johann Georg Sulzer in ihren geschrie benen und gezeichneten Abhandlungen, wie Gesimse auf den Betrachter wirken sollten. Durch eine sorgfäl tige Komposition und Ausgestaltung der Gesimse an der Fassade sollten die Augen der Betrachter*innen erfreut werden. Im 1926 erschienen Buch The Theory of Mouldings von Howard Walker wird die ange messene Verwendung von Gesimsprofilen akribisch genau aus der Perspektive der Betrachter*innen sowie deren Physiologie erörtert. Dies erfolgt nun in der Sprache der Wahrnehmungspsychologie (Theorie der Raumgestaltung), die ab der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entwickelt wurde. Anhand von Schema zeichnungen erläutert Walker, dass das Gesims oft den krönenden Abschluss eines Gebäudes darstelle. Das Gesims vermag die Wahrnehmung der Betrach ter*innen zu lenken. Seine Winkel und Profile lassen sich in Bezug zu deren schweifenden Blicken konzi pieren, da die konkaven und konvexen Formen das Howard Charles Walker (1857–1936), Auge mit optischen Illusionen manipulieren. So kann The Theory of M ouldings, 1926 Verlag: J. H. Jansen, Cleveland zum Beispiel die Grösse eines Gesimses ein Indikator Sammlung Professur Maarten Delbeke für seine Wirkungskraft sein. Je grösser der Massstab, desto weniger architektonische Details benötigt das Gesims. Nach Walker besteht der primäre Zweck von Gesims profilen darin, die realen strukturellen Gegebenheiten abzubilden und zu akzentuieren. Der sekundäre Zweck ist die Erzeugung von harmonischen Licht- und Schat teneffekten, wobei dafür keine Methode so zufrieden stellend ist wie eine Gestaltung der Gesimsprofile mit einem gesichtsähnlichen, anthropomorphen Charak ter. Diese ideale Physiognomie sollte in der gesamten Komposition eingehalten werden, indem horizontale Gesimse in parallelen Ebenen angeordnet werden. «Wenn er [der Gestalter] diese Aspekte im Hinterkopf hat», sagt Walker, «wird er zu dem Schluss kommen, dass Profile ehrenwerte Dinge sind, die nicht leicht fertig gehandhabt oder blindlings kopiert werden sollten.» 20
WERKLISTE Iain Hales (geb. 1977) Utagawa Andô Hiroshige Ichiryûsai 6 Gesims, 2013–14 (1797–1858) GESIMSFRAGMENTE DER Expandiertes Polystyrol, quadraxiales Nachtansicht der Saruwakastrasse, aus ANTIKEN RUINEN Fiberglas, pigmentierter Jesmonite- der Serie «Hundert berühmte Ansichten Verbundwerkstoff, Zement von Edo» (Meisho Edo hyakkei), Japan, Pascal Coste (1787–1879) 1 Ludger Gerdes (1954–2008) Le Corbusier (1887–1965) © Iain Hales Edo-Zeit, 9. Monat 1858 Le Palais de Darius a Perseopolis, DAS GESIMS IN DER KRISE Paralipomena, 2010 Vers une architecture, 1923 [?] Holzdruck um 1840 Verlag der Buchhandlung Walther König, Herausgeber: Les Editions G. Crès et Cie., Chaletbau Matti Holzbau AG Museum Rietberg Zürich Feder, Aquarelltusche und Goldtusche Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) Köln Paris Bundverzierung, um 2010 Geschenk Julius Mueller auf Büttenpapier Ansicht des Palazzo Farnese, Blatt der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK Graphische Sammlung ETH Zürich Fichte, Bearbeitung mit CNC und Drawing Matter Collections (UK) Folge «Ansichten von Rom», 1773 Medien- und Informationszentrum O berfräse, von Hand geschliffen Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) Radierung auf Papier vergé, Hind I / III Deutscher Werkbund Chaletbau Matti Holzbau AG, Gstaad Mansion House Project, um 1981–1986 Gottfried Semper (1803–1879) Graphische Sammlung ETH Zürich Christian Ludwig Stieglitz (1756–1836) Jahrbuch des Deutschen Werkbundes, Photomontage Détails de l‘Intérieur du péristil du temple Plans ed dessins tirés de la bellle architec 1913 Drawing Matter Collections (UK) de Thésé à Athène, o. D. Anonym (Formschneider), Schule: ture our représentation d‘édifices exécu ETH-Bibliothek Zürich Probedruck der Bildtafel Nr. 2, aus: Deutsch tés où projettés en CXV planches avec les 3 Joannes van Doetecum (d. Ä.) (gest. 1605) «Der Stil in den technischen und tektoni Vilerley Gesims der Cornizen / Frysen und explications nécessaires, 1801 Joseph Michael Gandy (1771–1843) DIE TEKTONIK DES GESIMSES und Lucas van Doetecum schen Künsten oder Praktische Ästhetik», Architraben. Die erste Tafel, 1501–1600 Herausgeber: A. Dulau, London Tempel des Jupiter Tonans, Rom (gest. 1575 / 1589), nach Hans Vredeman Frankfurt a. M. / München 1860–1863 Holzschnitt, Mehrplattendruck ETH-Bibliothek Zürich (Detail des Hauptgesimses), 1796 Louis-Émile Durandelle (1839–1917) de Vries (Nr. 20-0163-110A) Herzog Anton-Ulrich-Museum Braun Coloured Drawing Charles Garnier, Frise et corniche de la Ansicht einer aufsteigenden Strasse zu gta Archiv / ETH Zürich schweig, Kunstmuseum des Landes Frank Lloyd Wright (1867–1959) RIBA Collections scène, 1875 oder früher Albumindruck einem zweitürmigen Gebäude hin, Niedersachsen Modern architecture–being the Kahn Canadian Centre for Architecture Blatt der Folge «Kleine perspektivische Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc lectures for 1930 (The CCA), Montreal Architekturansichten», 1562 (1814–1879) Nicolas Beatrizet (um 1507 / 1515–nach Chapter Passing of the Cornice Radierung auf Papier vergé, NHD II / II Entretiens sur l‘architecture, 1863–1872 1577), nach Michelangelo Herausgeber: Princeton University Press, 2 Johann Mathäus Mauch (1792–1856) Graphische Sammlung ETH Zürich Blatt aus Atlas Titius wird von einem Geier gefressen, New Jersey DER STOFFWECHSEL DES GESIMSES Neue systematische Darstellung der Herausgeber: Morel, Paris (2 Bände + 1540–1565 ETH-Bibliothek Zürich architektonischen Ordnungen der Atlas) Kupferstich, III / IV Anonym Griechen, Römer und neuern Baumeister; ETH-Bibliothek Zürich Herausgeber: Giovanni Giacomo de Rossi Richard Cahan Buddha-Kopf mit zwei Adorantenbüsten. P. 112–113; Construction of the Palazzo 5 Graphische Sammlung ETH Zürich They all fall down: Richard Nickel‘s strug Pakistan, Gandhara, 4. / 5. Jh. Strozzi, 1845 DAS GESIMS ALS BÜHNE Gottfried Semper (1803–1879) gle to save America‘s Architecture, 1994 Grauer Schiefer Herausgeber: Verlag von Ferdinand Entablement restauré du Parthenon Pietro Santi Bartoli (1635–1700), nach The Preservation Press, National Trust for Museum Rietberg Zürich Riegel, Potsdam Marco Dente (1486 / 1500–1527), d ‘Athène, um 1832 Giulio Romanos Fresken in der Sala dei Historic Preservation Dauerleihgabe Werner Coninx Stiftung ETH-Bibliothek Zürich nach Raffael Aquarellvorlage für Abbildung Nr. V, Giganti im Palazzo Te in Mantua Sammlung Professur Maarten Delbeke Borgobrand, 1610 aus: «Die Anwendung der Farben in der Giganten werden von den Trümmern des Anonym Constantin Uhde (1836–1905) Kupferstich, dubliert [später Zustand mit Architektur und Plastik», Dresden 1836 Tempels getroffen, um 1680 Richard Nickel Archiv, Ryerson and Corniche modillonnaire. Assise 16. Die Konstruktion und die Kunstformen Adresse von Giovanni Giacomo de Rossi] gta Archiv / ETH Zürich Radierung auf Papier vergé, I / I [?] Burnham Art and Architecture Archives Mausolées d’En Chaplix d’Avenche, o. D. der Architektur, Band 1, 1902 Graphische Sammlung ETH Zürich Graphische Sammlung ETH Zürich Börse von Adler & Sullivan in Chicago, Steinfragment Herausgeber: Ernst Wasmuth, Berlin Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) Entfernung eines Terracotta-Gesimses, Site et Musée romains d‘Avenches ETH-Bibliothek Zürich Marcantonio Raimondi De Romanorum magnificentia et Le Corbusier (1887–1965) 1971 (um 1470 / 1482 – um 1527 / 1534), architectura, 1761 Maison Dom-Ino, Sans lieu, 1914 Reproduktion Anonym nach Raffael Herausgegeben in Rom Planzeichnung in Bleistift und Feder, The Art Institute of Chicago Profilhobel, o. D. Martyrium der Heiligen Cäcilia, ETH-Bibliothek Zürich nicht signiert Ballenberg–Freilichtmuseum der Schweiz 4 um 1520–1525 Fondation Le Corbusier, Paris Richard Nickel Archiv, Ryerson and DAS GESIMS IN Kupferstich, dubliert Jacques Ignace Hittorff (1792–1867) Burnham Art and Architecture Archives Chaletbau Matti Holzbau AG DER STADTPERSPEKTIVE Graphische Sammlung ETH Zürich Restitution du Temple d Empedocle Francesco di Giorgio Martini (1439–1501) Schiller-Gebäude von Adler & Sullivan, Holzgesims, 19. Jh. a Selinonte, 1851 Trattato di architettura, ms., 1480 Sicht auf Obergeschosse und Kuppel mit Eiche, profiliert und geschnitzt Anonym, nach Donato Bramante Shrihathi Ragini Herausgeber: librairie de Firmin Didot Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, entferntem Gesims, 1961 Chaletbau Matti Holzbau AG, Gstaad Strassenzug flankiert von Gebäuden, Folio aus einer Ragamala-Serie. Indien, f rères, Paris Fondo Nazionale, II.I. 141 Reproduktion Kolonnaden und Torbogen, um 1490 [?] Pahari-Gebiet, Bilaspur oder Chamba, ETH-Bibliothek Zürich Su concessione del Ministero della The Art Institute of Chicago Anonym Kupferstich, Hind 2a (I) [Zweite seiten 1730–1740 Cultura / Biblioteca Nazionale Centrale Eckgesimskachel eines Kachelofens verkehrte Version] Pigmentmalerei mit Gold auf Papier Georges Perrot (1832–1914) und di Firenze Richard Nickel Archiv, Ryerson and aus Keramik, o. D. Graphische Sammlung ETH Zürich Museum Rietberg Zürich, Sammlung Charles Chipiez (1835–1901) Burnham Art and Architecture Archives Keramik Horst Metzger, Geschenk Horst Metzger Histoire de l‘art dans l‘antiquité, Diego Prévost Sagredo (1490–1528) Schiller-Gebäude von Adler & Sullivan, Denkmal Stiftung Thurgau Domenico Maria Bonaveri (1704 erwähnt), Band 5, 1890 Raison d‘architecture antique extraicte de Demolierung des Gesimses in der Historsiches Bauteillager Ostschweiz nach Ferdinando Galli Bibiena Albrecht Dürer (1471–1528) Herausgeber: Hachette, Paris Vitruve & autres anciens architecteurs, 13. Etage, 1961 Bühnenbild, 1700–1750 Mariens Tempelgang, Blatt 6 der Folge ETH-Bibliothek Zürich 1555 Reproduktion Radierung auf Papier vergé, I / I «Das Marienleben», um 1503 Herausgeber: [durch Benoist Prévost], The Art Institute of Chicago Ordinary Architecture (Charles Holland Graphische Sammlung ETH Zürich Holzschnitt auf Papier vergé, Meder f-g, Constantin Uhde (1836–1905) Paris and Elly Ward) Ausgabe ohne Text Die Konstruktion und die Kunstformen Richard Nickel Archiv, Ryerson and Cornwall, aus der Cornice Coastline Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) Graphische Sammlung ETH Zürich der Architektur, Band 3, 1902 Jacques-François Blondel (1705–1774) Burnham Art and Architecture Archives Serie, 2016 Ansicht des Palazzo Odescalchi, Blatt der Herausgeber: Ernst Wasmuth, Berlin Cours d‘architecture, ou traité de la déco Schiller-Gebäude von Adler & Sullivan, Drahtgeschnittenes Polystyrol mit Folge «Ansichten von Rom», 1753 Pablo Picasso (1881–1973), nach Lukas ETH-Bibliothek Zürich ration, distribution et construction des John Vinci auf einem Fragment eines Sprühgips überzogen, zweifarbig Radierung auf Papier vergé, Hind II / V Cranach (d. Ä.) bâtiments: contenant les leçons données Ornaments eines Gesimses liegend, 1961 © Ordinary Architecture (Charles Holland Graphische Sammlung ETH Zürich David et Bethsabée, 30.3.1947 Johann Baptist Marzohl (1792–1863) en 1750, & les années suivantes, par Reproduktion and Elly Ward) Zinkographie auf Velin d‘Arches, Mourlot Forum Romanum, um 1810–1863 J. F. Blondel, Architecte, dans son Ecole The Art Institute of Chicago Friedrich Ohmann (1858–1927) II / XI Aquarell und Bleistift auf Velin des Arts, 6 Bände (Band 1, erschienen Giovanni Gaspare Pedoni Projekt für das Stadtmuseum, Wien, 1903 Graphische Sammlung ETH Zürich Graphische Sammlung ETH Zürich 1771), 1771–1777 Andreas Buschmann (geb. 1974) Camina Cremona, Palazzo Comunale Tinte, Bleistift und Zeichenstift auf Papier, Herausgeber: chez Desaint, Paris Frank Lloyd Wright, Home and Studio Municipale, Cremona (Fragment) auf einem Karton mit Goldrand montiert Giuseppe Galli Bibiena (1696–1756) ETH-Bibliothek Zürich in Oak Park, Illinois, 2016 erworben für Landi 1883 Drawing Matter Collections (UK) Bühnenbildentwurf: «Scena per angolo», Reproduktion Gipsabguss 1700 – 1750 [recto und verso] © Andreas Buschmann Archäologische Sammlung der Universität Feder in Braun, braun laviert über Zürich, Inv. G N 121 K reidevorzeichnung 22 Graphische Sammlung ETH Zürich 23
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