Die Waldbirkenmaus (Sicista betulina Pallas, 1779) in Vorarlberg - Inatura
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Resch, C., Resch, S. & Mätzler, A. (2021): Die Waldbirkenmaus (Sicista betulina Pallas, 1779) in Vorarlberg. inatura – Forschung online, 81: 7 S. Die Waldbirkenmaus (Sicista betulina Pallas, 1779) Nr. 81 - 2021 in Vorarlberg Christine Resch1, Stefan Resch1 & Alexandra Mätzler2 1 Dr. Christine Resch & Dr. Stefan Resch, apodemus – Privates Institut für Wildtierbiologie OG, Marktstraße 51, A-8967 Haus im Ennstal E-Mail: office@apodemus.at 2 Mag. Alexandra Mätzler, Banholz 328a, A-6952 Hittisau E-Mail: alexandra.maetzler@gmail.com Abstract In 2019 and 2020, four study sites in Vorarlberg, selected on the basis of a habitat model and historical finding reports, were sur- veyed with twelve wildlife cameras for possible occurrences of the Northern Birch Mouse Sicista betulina. During the field surveys, it was detected at three new sites. Furthermore, 13 species of small mammals and six other mammal species were documented. The accompanying citizen science activities (calls for reports, information brochure) led to four additional hints. The results of the present study indicate that the current occurrences of the birch mouse in Vorarlberg are isolated and limited to a few suitable areas of the Bregenzerwald. Key words: Northern Birch Mouse, camera traps, small mammals, habitat model, Waldbirkenmaus, Wildtierkameras, Kleinsäuger, Habitatmodell, Vorarlberg Zusammenfassung 1 Einleitung In den Jahren 2019 und 2020 wurden In Österreich gibt es aktuell nur weni- vier, auf Basis eines Habitatmodells ge bekannte Vorkommen der streng und historischer Fundmeldungen geschützten Waldbirkenmaus (Sicista gewählte Untersuchungsflächen in betulina) (Spitzenberger 2001; Stüber et al. Vorarlberg mit zwölf Wildtierkameras 2014; Resch & Blatt 2017; Resch & Resch auf etwaige Vorkommen der Waldbir- 2019, 2020; Plass et al. 2021) und auch kenmaus Sicista betulina untersucht. in der Roten Liste Vorarlbergs gilt der Bei den Felderhebungen konnte sie seltene Kleinsäuger als gefährdet an drei neuen Standorten nachge- (Spitzenberger 2006). Die Vorkommen im wiesen werden. Weiters erfolgte die Bregenzerwald stellen zudem die West- Dokumentation von 13 Arten aus der grenze ihrer europäischen Verbreitung Gruppe der Kleinsäugetiere und sechs dar und sind daher als bedeutsam ein- weiteren Säugetierarten. Die beglei- zustufen. Speziell zur Erfassung von Bir- tende Öffentlichkeitsarbeit (Meldungs- kenmäusen umgebaute Wildtierkame- aufrufe, Informationsbroschüre) führte ras (WTKs) ermöglichen seit Kurzem zu vier ergänzenden Hinweisen aus eine einfache und, im Vergleich mit der Bevölkerung. Die Ergebnisse der herkömmlichen Lebendfängen, kos- vorliegenden Untersuchung sprechen tengünstige Kartierung (Resch & Resch Abb. 1: Waldbirkenmaus (Sicista betulina) dafür, dass die aktuellen Vorkommen 2019). In dem vorliegenden Projekt (© J. van der Kooij) der Birkenmaus in Vorarlberg isoliert wurden mit dieser neuen Methode et- und auf wenige geeignete Bereiche waige Vorkommen auf ausgewählten des Bregenzerwaldes beschränkt sind. Flächen in Vorarlberg untersucht. Eingereicht: 17.12.2020; Publiziert: 12.01.2021 1
1.1 Die Waldbirkenmaus in 2 Material und Methode Kartierung neuer Vorkommen mit Vorarlberg Wildtierkameras Habitatmodell Die Kartierungen erfolgten auf vier Flä- Das auffälligste Merkmal der nur Zur Auffindung geeigneter Untersu- chen (Flächenwahl unter Berücksichti- 5-15 g schweren und 6-8 cm großen chungsflächen und zur Beurteilung gung des Habitatmodells und eingegan- Waldbirkenmaus ist der charakteris- der Quantität und Qualität verfügba- gener Hinweise) in den Jahren 2019 und tische schwarze Strich entlang der rer Habitate wurde ein HSI- (Habitat 2020 jeweils von Juni bis August mit 3-6 Rückenmitte (Abb. 1). Die Waldbirken- Suitability Index) Modell für die Wald- Wildtierkameras (WTK) pro Fläche. maus besiedelt Gebiete vom Mee- birkenmaus in Vorarlberg berechnet • Sumoos (Abb. 2) resniveau bis in 2.010 m Höhe. Sie ist (Software QGIS Desktop 3.6.2 mit Eben gelegener Moorkomplex aus dabei in verschiedenen Lebensraum- GRASS 7.6.1). Der HSI stellte dabei das Hochmoor- und Flachmoorgesell- typen zu finden. Gemeinsam sind Produkt folgender HSV (Habitat Suit schaften mit naturnahem Bach (Schö- diesen eine hohe Feuchtigkeit und ability Values) dar: Vegetationsdauer, nenbach) in der Gemeinde Bezau eine dichte Bodenvegetation, wobei Höhenlage, Neigung, Nutzung, Wald- (WGS84: N 47,37357 / E 10,02196; See sie offene Flächen dem geschlosse- gesellschaft, Distanz zum nächsten höhe: 1.000 m). Untersuchungszeit nen Wald vorzieht. Dies gilt besonders Wald und Distanz zum nächsten Bach raum und Umfang: drei WTKs von während ihres Winterschlafes von (Datenquellen und Berechnungs- 26.06.2019 bis 03.08.2019 und sechs Oktober bis April (Pucek 1982). Das ös- grundlagen im Anhang). Die 32 re- WTKs von 03.08.2019 bis 12.10.2019. terreichische Hauptvorkommen der sultierenden Werte wurden in eine • Krüz (Abb. 3) Waldbirkenmaus befindet sich in den Zahlreihe 0-4 transformiert (0 = nicht Moorkomplex aus Braunseggenmoor Zentralalpen. Dort bevorzugt sie die geeignet; 1= wenig geeignet; 2 = ge- und Rasenbinsenhochmoor mit da- mit Zwergstrauchheiden durchsetzten eignet; 3 = gut geeignet; 4 = sehr gut zwischenliegenden Weideflächen auf subalpinen Rasen und alpinen Matten geeignet). ebenen bis sanft geneigten Einhängen sowie Moore im Bereich der oberen zum Krüzbach in der Gemeinde Bezau Waldgrenze (Hable & Spitzenberger 1989; Öffentlichkeitsarbeit (WGS84: N 47,33696 / E 10,05833; See Spitzenberger 2001; Resch & Resch 2019, Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit höhe: 1.770 m). Untersuchungszeit 2020). In Vorarlberg waren vor dieser wurde der Folder »Auf der Suche nach raum und Umfang: drei WTKs von Untersuchung ältere Vorkommen aus der Birkenmaus - Helfen Sie mit!« mit 26.06.2019 bis 03.08.2019. dem Bregenzerwald (vor dem Jahr Informationen zu Erkennungsmerk- • Bellischegg Alpe (Abb. 4) 1979 in Schönenbach, Gemeinde Be- malen, Biologie, Lebensräumen und Mit Pferden (zehn Tiere) extensiv zau) und in den Lechtaler Alpen (1971, der Situation in Vorarlberg erstellt (Be- beweidete Alpe auf Steilhang mit Rand der Monzabonalpe, Gemeinde zugsquelle: apodemus.at und inatura.at). strauchreichen Teilbereichen (Grün Lech) und der Elsenalpe in der Ge- Dieser sollte gemeinsam mit Aufru- erlen, Weiden und Fichten) und ein- meinde Damüls im Jahr 1995 bekannt fen zur Fundmeldung in Medien (u. a. zelnstehenden Fichten sowie einer (Hable & Spitzenberger 1989; Abfrage inatura, Österreichischer Rundfunk Quellflur im unteren Hangbereich, Biodiversitätsdatenbank der inatura und Vorarlberger Nachrichten) dazu in der Gemeinde Schröcken (WGS84: Juni 2019). beitragen, Hinweise zu ihrer Verbrei- N 47,27290 / E 10,08935; Seehöhe tung zu erhalten und den Bekannt- 1.600 m). Untersuchungszeitraum und heitsgrad der Waldbirkenmaus zu er- Umfang: drei WTKs von 19.06.2020 bis höhen. 21.08.2020. Abb. 2: Untersuchungsfläche Sumoos (© C. Resch) Abb. 3: Untersuchungsfläche Krüz (© A. Mätzler) inatura – Forschung online 81 (2021) 2
Abb. 4: Untersuchungsfläche Bellischegg Alpe (© A. Mätzler) Abb. 5: Untersuchungsfläche Sulzried Alpe (© A. Mätzler) • Sulzried Alpe (Abb. 5) zeitraum: drei WTKs von 19.06.2020 & Møller 2018; Stille et al. 2018; Resch Mit Rindern extensiv (sechs Tiere) be- bis 21.08.2020 und sechs WTKs von & Resch 2019). In der vorliegenden Un- weidete Alpe (räumlich durch einen 21.08.2020 bis 14.09.2020. tersuchung kamen insgesamt zwölf Gebirgsbach von der Bellischegg Alpe • Wildtierkameras zur Erfassung von Kleinsäugetieren getrennt), Steilhang mit Mosaik aus of- Während die Waldbirkenmaus mit adaptierte Geräte (Fokusanpassung, fenen Weideflächen (hohe Pflanzendi- herkömmlichen Methoden wie z. B. Haltevorrichtung aus Metall) des Her- versität), Strauch- (Grünerlen, Weiden, Lebendfängen mit Kastenfallen nur stellers Cuddeback (Non Typical Inc., Brombeersträucher) und Nadelbaum- schwer erfassbar ist, ermöglichen USA) zum Einsatz. In insgesamt zwölf gruppen, in der Gemeinde Schröcken Wildtierkameras erstmals systemati- Kontrollen in regelmäßigen Abstän- (WGS84: N 47,27155 / E 10,09051; sche Kartierungen (van der Kooij et al. den erfolgten die Nachbeköderung Seehöhe: 1.600 m). Untersuchungs- 2016; Resch & Blatt 2017; van der Kooij mit lebenden Mehlkäferlarven, der Abb. 6: Wildtierkamera zur Untersuchung von Kleinsäugetieren im Abb. 7: WTK-Aufnahme der Waldbirkenmaus in Krüz (© apodemus) Sumoos (© C. Resch) Abb. 8: WTK-Aufnahme der Waldbirkenmaus auf der Bellischegg Abb. 9: WTK-Aufnahme der Waldbirkenmaus auf der Sulzried Alpe (© apodemus) Alpe (© apodemus) inatura – Forschung online 81 (2021) 3
Batterietausch sowie der Freischnitt von störender Vegetation und gege- benenfalls ein Standortwechsel. 3 Ergebnisse Habitatmodell In Vorarlberg gibt es nur noch wenig geeignete Lebensräume für die Wald- birkenmaus (Abb. 10). Für den Bregen- zerwald (Gemeinden Alberschwende, Doren, Sulzberg, Langenegg, Krum- bach, Riefensberg, Lingenau, Hittisau, Sibratsgfäll, Egg, Andelsbuch, Schwar- zenberg, Bezau, Reuthe, Bizau, Mellau, Schnepfau, Au, Damüls, Schopper- nau, Schröcken und Warth) wurden 40,39 % der Gesamtfläche als nicht geeignet, 45,35 % als wenig geeignet, 13,90 % als geeignet, 0,34 % als gut geeignet und nur 0,03 % als sehr gut geeignet eingestuft. Eine Evaluierung des Habitatmodells war aufgrund der geringen Anzahl und der ungenauen Verortung bisheriger Fundmeldungen nicht möglich. Fundmeldungen Neben Fundmeldungen anderer Klein- säugerarten erfolgten Meldungen von Waldbirkenmaus-Beobachtungen aus Oberlech, Schröcken, Damüls und der Alpe Kriegboden. Die Fundmeldun- gen wurden bei der Flächenwahl für die Feldarbeiten 2020 berücksichtigt. Abb. 10: Verbreitung und potentielle Lebensräume der Waldbirkenmaus in Vorarlberg. Neue Nachweise der Waldbirken- 4 Diskussion (Stille et al. 2018, Meinig et al. 2020). Bei maus dem Vorkommen im Bregenzerwald Waldbirkenmaus-Nachweise erfolgten Die Verbreitung der Waldbirken- und dem Allgäu handelt es sich sehr auf drei Untersuchungsflächen: Krüz maus in Vorarlberg wahrscheinlich um ein isoliertes Vor- (an zwei WTK-Standorten), Bellischegg Die aktuell bekannte Verbreitung der kommen, wobei weitere Untersuchun- Alpe (zwei Standorte) und Sulzried Waldbirkenmaus in Vorarlberg be- gen im Bundesland Tirol zu empfehlen Alpe (drei Standorte). Die kennzeich- schränkt sich mit Nachweisen von drei sind. nenden Merkmale dieser Standorte Standorten (Krüz, Bellischegg Alpe sind in Tab. 1 zusammengefasst. und Sulzried Alpe) aus den Jahren Standorte mit Nachweisen 2019 und 2020 auf den Bregenzer- Die Standorte mit Nachweisen der Weitere Kleinsäugerarten wald. Die Vorkommen sind als sehr Waldbirkenmaus entsprechen in Hin- Insgesamt konnten in der Untersu- bedeutsam anzuführen, da weder im blick auf Höhenlage (1.600-1.670 m) chung mind. 13 Arten aus der Gruppe angrenzenden Liechtenstein noch in und mosaikartiger Struktur (arten- der Kleinsäugetiere (zehn davon auf der Schweiz ein aktuelles Vorkommen reiche Krautschicht, einzelnstehende Artniveau, drei bis auf Gattungsniveau nachgewiesen werden konnte (Graf & Nadelbäume, Strauchgruppen und/ bestimmbar) und sechs weitere Säuge Fischer 2021). Im angrenzenden Bay- oder Zwergsträucher) sowie mäßig tierarten nachgewiesen werden (Tab. 2). ern gibt es Nachweise aus dem Allgäu feuchten Böden den Angaben aus inatura – Forschung online 81 (2021) 4
der Literatur. Dazu teilweise im Wider- 6 Literatur Spitzenberger, F. (2001): Die Säugetierfauna spruch steht ihr Vorkommen auf den Österreichs. – Grüne Reihe des Bundes Steilhängen der Bellischegg Alpe und Graf, R. & Fischer, C. (Hrsg.) (2021): Atlas der ministerium für Land- und Forst der Sulzried Alpe, da die Waldbirken- Säugetiere. Schweiz und Liechtenstein. – wirtschaft, Umwelt und Wasserwirt maus bisher meist auf Standorten mit 488 S.; Bern (Haupt). schaft, 13: 895 S.; Graz (Austria Medien mäßiger bis geringer Geländeneigung Hable, E. (1978): Zur Verbreitung der Birken- Service). gefunden wurde. Zudem waren auf maus Sicista betulina (Pallas) in Öster- Spitzenberger, F. (2005): Rote Liste der den Almen zwar Gebirgsbäche und reich (Mamm., Rodentia, Zapodidae). – Säugetiere Österreichs (Mammalia). – In: Tümpel vorhanden, die Nachweise er- Mitteilungen der Abteilung für Zoologie Zulka, K.P. (Red.): Rote Listen gefährde- folgten jedoch nicht immer in deren am Landesmuseum Joanneum, 7: 163- ter Tiere Österreichs. Grüne Reihe des unmittelbarem Nahbereich (vgl. Zejda 171. Lebensministeriums, 14/1: 406 S (45-62); 1970; Hable & Spitzenberger 1989; Hable Hable, E. & Spitzenberger, F. (1989): Die Wald- Wien (Böhlau). 1978; Weiter et al. 2002; Sackl et al. birkenmaus, Sicista betulina Pallas, 1779 Spitzenberger, F. (2006): Rote Liste gefährdeter 2016; Resch & Blatt 2017; Resch & Resch (Mammalia, Rodentia) in Österreich. – Säugetiere Vorarlbergs. – Rote Listen 2019, 2020). Mitteilungen der Abteilung für Zoologie Vorarlbergs, Band 4: 87 Seiten; Dornbirn am Landesmuseum Joanneum, 43: 3-22. (inatura). Lebensräume Meinig, H., Boye, P., Dähne, M., Hutterer, R. & Stille, D., Kraft, R. & Luding, H. (2018): Die Das Habitatmodell zeigt eine gerin- Lang, J. (2020): Rote Liste und Gesam- Waldbirkenmaus (Sicista betulina) im ge Verfügbarkeit an potentiellen Le- tartenliste der Säugetiere (Mammalia) Bayerischen Wald – FFH-Monitoring einer bensräumen. So sind z. B. im Bregen- Deutschlands. – Naturschutz und Biolo- schwer erfassbaren Kleinsäugerart mit zerwald rund 85 % der Lebensräume gische Vielfalt, 170 (2): 73 S. Hilfe von Wildkameras. – Anliegen Natur nicht oder nur wenig geeignet. Einige Plass, J. et al. (Red.) (2021): Atlas der Säuge 40(2): 63-68. Habitate haben sich in den letzten tiere Oberösterreichs. – Denisia (in prep). Stüber, E., Linder, R. & Jerabek, M. (2014): Die Jahrzehnten zunehmend verschlech- Pucek, Z. (1982): Sicista betulina (Pallas, 1778) - Säugetiere Salzburgs. – Salzburger Na- tert. So führte die intensive Bewei- Waldbirkenmaus. – In: Niethammer, J. & tur-Monographien, 2: 272 S.; Haus der dung zu monotonen Weideflächen, Krapp, F. (Hrsg.): Handbuch der Säuge Natur, Salzburg. ohne die für die Waldbirkenmaus tiere Europas, Band 2/I, Nagetiere II: van der Kooij, J. & Møller, J. D. (2018): Bjørke- notwendige mosaikartige Zusammen- 649 S. (516-538); Wiesbaden (Aula). mus Sicista betulina i Frostviken, Sverige: setzung aus deckender Krautschicht, Resch, S. & Blatt, C. (2017): Die Birkenmaus videreutvikling av påvisingsmetoder. – Totholz, Zwergsträuchern und nieder- (Sicista betulina) im Mühlviertel – Erst- 95pp.; Slattum (Naturformidling van der wüchsigen Sträuchern wie Grünerlen nachweis im Leonfelder Hochland. – Kooij). (z. B. am Arlberg). Feuchte Wiesen und Öko-L, 39(1): 11-12. van der Kooij, J., Bína, P., Møller, J. D., Grahn, J., Tümpel wurden trockengelegt oder Resch, S. & Resch, C. (2019): Neue Nachweise Sattarvandi, A., Abrahamsson, Å., Schulz, verschwinden mit zunehmender Er- der schwer erfassbaren Waldbirken- B. & Schulz, J. (2016): Buskmus – nya in- wärmung des Klimas. Der Ausbau der maus (Sicista betulina Pallas, 1779) venteringsmetoder. – Fauna och Flora, touristischen Infrastruktur (Skilifte, mit Wildtierkameras im Nationalpark 111(2): 32-39. Skipisten, Apartmentanlagen) ließ Gesäuse. – Joannea Zoologie, 17: 11-22. Weiter, L., Heřman, M., Sedláček, F. & Zemek, F. ehemalige Lebensräume vielerorts Resch, S. & Resch, C. (2020): Wildtierkameras und (2002): Potential occurrence of the birch gänzlich verschwinden (z. B. im Skige- künstliche Quartiere zur Erhebung von mouse (Sicista betulina) in the Bohe- biet Damüls). Kleinsäuger–Präsenzdaten am Beispiel mian Forest (Šumava): a geographical montaner Lebensräume. – Mitteilungen information system approach. – Folia aus dem Haus der Natur, 26: 55-62. Zoologica, 51 (Suppl. 1): 133-144. 5 Dank Sackl, P., Dumpelnik, M. & Kaltenbrunner, F. (2016): Zejda, J. (1970): Die heutigen Kenntnisse Ein neues Vorkommen der Birken- über die Verbreitung der Birkenmaus Unser besonderer Dank gilt den maus Sicista betulina (Pallas, 1779) in (Sicista betulina Pall. 1779, Zapodidae, Grundstückseigentümern für ihre Zu- den steirischen Nordalpen (Mammalia: Rodentia, Mammalia) in Mitteleuropa. – stimmung und ihr Interesse an der Rodentia, Zapodidae). – Mitteilungen Zoologické Listy, 19: 235-246. Untersuchung, der inatura – Erlebnis der Abteilung für Zoologie am Landes- Naturschau GmbH für die Unterstüt- museum Joanneum, 15: 9-13. zung des Projektes und dem Land Vorarlberg für die Bereitstellung finan- zieller Mittel. inatura – Forschung online 81 (2021) 5
WTK-Standorte mit Kurzbeschreibung der Fläche positivem Nachweis Mäßig geneigter (20-30°) Hang in SO-Exposition, in über 50 m Entfernung zu geschlossenem Wald und 10-25 m Entfernung zu kleinem Oberflächengewässer (temporäres Rinnsal). Deckung der Krautschicht: Krütz A 25-50 %, Höhe der Krautschicht: 50-100 cm, Mosaikstandort aus Latschen, Zwergsträuchern (Alpenrose, Heidelbeere) und Wiesen Stark bis sehr stark geneigter (30-40°) Hang in SW-Exposition, in über 50 m Entfernung zu geschlossenem Wald und über 25 m Entfernung zu Gewässer. Deckung der Krautschicht: 25-50 %, Höhe der Krautschicht: Krütz B 50-100 cm, Rand eines geschlossenen, dichten Latschenbestandes mit Zwergsträuchern (Alpenrose, Heidelbeere) Mäßig geneigter (20-30°) Hang in SW-Exposition, in über 50 m Entfernung zu geschlossenem Wald und Bellischegg Alpe C 10-25 m Entfernung zu Bach (Standort C) bzw. über 25 m Entfernung zu Bach (Standort D). Deckung der Bellischegg Alpe D Krautschicht: 25-50 %, Höhe der Krautschicht: 50-100 cm, Wiese mit hoher Pflanzendiversität, einzelnen Zwergsträuchern, Sträuchern (Weiden) und Bäumen mit jeweils unter 5 % Deckungsgrad Stark bis sehr stark geneigter (30-40°) Hang in W-Exposition, in 20-50 m Entfernung (Standort E) bzw. über 50 m Entfernung (Standort F) zu geschlossenem Wald und über 25 m Entfernung zu Bach (Standort E) bzw. Sulzried Alpe E 10-25 m Entfernung zu Bach (Standort F). Deckung der Krautschicht: 25-50 %, Höhe der Krautschicht: Sulzried Alpe F 20-50 cm, lockerstehende, niederwüchsige Sträucher (Weiden und Grünerlen) und Fichten, Viehgangeln, keine Zwergsträucher Stark bis sehr stark geneigter (30-40°) Hang in NW–Exposition, in über 50 m Entfernung zu geschlossenem Wald in der Nähe eines Baches (5-10 m). Deckung der Krautschicht: 25-50 %, Höhe der Krautschicht: Sulzried Alpe G 20–50 cm, locker stehende niederwüchsige Sträucher mit einem Deckungsgrad von 15-25 % (Grünerle und Weide) und einzelnen Jungfichten, keine Zwergsträucher Tab. 1: Standorte mit Nachweisen der Waldbirkenmaus. Angabe der Deckungsgrade auf einer Kreisfläche mit r = 3 m um den Stand- ortsmittelpunkt, Abstandswerte wurden in Kategorien erhoben. SU KR BA SA RLV RLÖ Bern. K/FFH NSV Kleinsäugerarten Microtus agrestis (Erdmaus) P LC LC ✓ Microtus subterraneus (Kurzohrmaus) P P P LC LC ✓ Myodes glareolus (Rötelmaus) P P P LC LC ✓ Sicista betulina (Birkenmaus) P P P VU VU B. K. (II)/FFH (IV) ✓ Sorex coronatus (Schabrackenspitzmaus)* P P P VU VU Bern. K. (III) ✓ Sorex alpinus (Alpenspitzmaus) P LC NT Bern. K. (III) ✓ Sorex araneus (Waldspitzmaus) P P P P LC LC Bern. K. (III) ✓ Sorex minutus (Zwergspitzmaus) P P P P NT LC Bern. K. (III) ✓ Talpa europaea (Europ. Maulwurf) P LC NT ✓ Eliomys quercinus (Gartenschläfer) P P NT NT Bern. K. (III) ✓ Weitere Säugetiere Rupicapra rupicapra (Gämse) P LC LC Martes foina (Steinmarder) P LC LC Bern. K. (III) Meles meles (Dachs) P LC LC Bern. K. (III) Mustela putorius (Waldiltis) P DD LC Bern. K. (III) Mustela nivalis (Mauswiesel) P P LC LC Bern. K. (III) ✓ Felis catus (Hauskatze) P Weitere Gattungen Microtus sp. (Feldmäuse) P P P Neomys sp. (Wasserspitzmäuse) P Lepus sp. (Echte Hasen) P Apodemus sp. (Waldmäuse) P P P Tab. 2: Die auf den Untersuchungsflächen nachgewiesenen Säugetiere und ihr Schutzstatus. SU = Sumoos; KR = Krütz; BA = Bellischegg Alpe; SA = Sulzried Alpe RLV = Spitzenberger (2006); RLÖ = Spitzenberger (2005); Bern. K = Berner Konvention (ETS No.104); FFH = FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG); NSV = Naturschutzverordnung Vorarlberg (LGBl.Nr. 8/1998). * Verwechslung mit Sorex araneus nicht ausgeschlossen. inatura – Forschung online 81 (2021) 6
Anhang flächen, Deponien, Baustellen, 1.4.1 heide-Spirkenwald, typischer Städtische Grünflächen; 2.1 Acker- Brandlattich-Fichtenwald Ausbil- HSV (Habitat Suitability fläche, 2.2 Dauerkulturen; 3.3 Offene dung mit Preiselbeere, typischer Values) des Habitatmodells Flächen ohne/geringer Vegetation; Brandlattich-Fichtenwald typische 5.1 Wasserflächen im Landesinneren Ausbildung Variante mit Rostroter HSV-Vegetationsdauer • HSV = 1: 1.4.2 Sport/Freizeitanalgen; Alpenrose, Zirbenwald auf Silikat Datenquelle: 2.3 Grünland, 2.4 Heterogene land- Ausb. mit Latschen, Zirbenwald auf Land Vorarlberg – data.vorarlberg.gv.at, wirtschaftliche Flächen; 3.1 Wälder, Silikat Ausb. mit Rostroter Alpenrose Vegetationsperiode, Vektor 3.2.1 Natürliches Grünland, 3.2.4 • HSV = 3: Grauerlen-Moorbirken- (CC-BY-3.0-AT) Wald/Strauch Übergangsstadien (Fichten)- Moore, Latschenhoch- Klassen: • HSV = 2: 3.2.2 Heiden und Moorhe- moor, Latschenhochmoor typische • HSV = 1: Vegetationsdauer < 120 Tage iden, HSV = 3: 4.1 Feuchtflächen im Ausbildung, Latschen-Moorkom- • HSV = 2: Vegetationsdauer ≥ 120 Tage Landesinneren plexe, Moorbirken im Hochmoor, Pfeifengras-Spirkenwald, Spirken- HSV-Höhe HSV-Waldfläche hochmoor, Torfmoos-Fichtenwald Datenquelle: Datenquelle: der Moorränder, typischer Brand- Land Vorarlberg – data.vorarlberg.gv.at, Land Vorarlberg - data.vorarlberg.gv.at, lattich-Fichtenwald typische Aus- Laserscanning DHM, Raster waldkarte, Vektor bildung mosaikartig durchsetzt mit (CC-BY-3.0-AT) (CC-BY-3.0-AT) anmoorigen Flächen, Wollreitgras- Klassen: Klassen Tannen-Fichtenwald • HSV = 0: 0-499 m und 2301-3500 m • HSV = 1: Kategorien die nicht HSV=2 • HSV = 1: 500-599 m und 2001-2300 m oder HSV =3 zugeordnet wurden HSV-Distanz zu Wald • HSV = 2: 600-1300 m • HSV = 2: Alpendost-Tannen-Ficht- Berechnung: • HSV = 3: 1301-2000 m enwald Subass. des Schrattenkalk- Klasse 2 und 3 von HSV-Waldflächen) Karst mit Heidelbeere, Alpenrosen- Klassen: HSV-Neigung Spirkenwald, Blaugras-Fichtenwald • HSV = 1: Distanz > 60 m Datenquelle: Ausbildung mit Latschen, Fichten • HSV = 2: Distanz 31-60 m Land Vorarlberg – data.vorarlberg.gv.at, krüppelig, (Spirken), Brandlattich- • HSV = 3: Distanz 0-30 m Laserscanning DHM, Raster Fichtenwald Subass. mit Preisel- (CC-BY-3.0-AT) beere, Brandlattich-Fichtenwald HSV-Distanz zu Bach Berechnung: Subass. mit Rostroter Alpenrose, Datenquelle: Slope Funktion von QGIS by GDALM Brandlattich-Fichtenwald typische Land Vorarlberg – data.vorarlberg.gv.at, DEM utility Subass. mit Heidelbeere, Fichten- Fliessgewaesser Vorarlberg - oeko- Klassen: Kleinseggenmoore, Grünerlen- morphologische Punkt- und Strecken- • HSV = 0: 41-88 ° Krummholz, Hainsimsen-Tannen- daten Routen • HSV = 1: 16-40,99 ° Fichtenwald Subass. mit Weißer Attributauswahl: • HSV = 2: 6-15,99 ° Hainsimse Ausbildung mit Heidel- Bach < 1m, ungestört oder extensive • HSV = 3: 0-5,99 ° beere, Hainsimsen-Tannen-Ficht- Landwirtschaft angrenzend, Vektor enwald Subass. mit Weißer Hain- (CC-BY-3.0-AT) HSV-Nutzung simse Ausbildung mit Preiselbeere, Klassen: Datenquelle: Heidelbeer-Tannen-Fichtenwald, • HSV = 1: Distanz > 60 m Umweltbundesamt & European Union, Latschenhochmoor fichtenreiche • HSV = 2: Distanz 30-60 m Copernicus Land Monitoring Service Ausbildung, Karbonat-Zirbenwald • HSV = 3: Distanz 0-30 m 2018, European Environment Agency Ausbildung mit Grünerle, Karbonat- (EEA), with funding by the European Zirbenwald Ausbildung mit Latsche, Union, Raster Latschenkrummholz, Latschen- Klassen krummholz mit Birke, Latschen- • HSV = 0: 1.1. Städtisch geprägte krummholz mit Rostroter Alpen Flächen, 1.2 Industrie- Gewerbe rose, Latschenkrummholz mit und Verkehrsflächen, 1.3 Abbau- Zirben/Fichtengruppen, Schnee inatura – Forschung online 81 (2021) 7
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