DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND - DATEN UND TRENDS DER WOHNUNGS- UND IMMOBILIENWIRTSCHAFT 2020/2021 - GDW
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Die Wohnungswirtschaft in Deutschland Jahrespressekonferenz des GdW am 22. Juni 2021 Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Axel Gedaschko Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
GdW Jahres-Pressekonferenz am 22. Juni 2021 Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Themen: Geschäftsklima & Investitionen: Welche Auswirkungen haben Politik, Corona und Preisentwicklungen auf die Investitionslage? Bautätigkeit: Wie viel wird gebaut? Warum reicht es nicht aus? Sozialer Wohnungsbau: Wie steht es um soziales und bezahlbares Wohnen in Deutschland? Baukosten: Wie entwickeln sich die Preise für den Wohnungsbau? Wohnkosten: Wie teuer ist das Wohnen in Deutschland wirklich? Wie entwickeln sich die Kosten? Neue Klimastrategie der Wohnungswirtschaft – Klima-Plus+-Förderung & Masterplan für bezahlbares Wohnen im Vorfeld der Bundestagswahl 2
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Geschäftsklima & Investitionen: Welche Auswirkungen haben Politik, Corona und Preisentwicklungen auf die Investitionslage? 1 Corona, die unklare politische Lage und Kapazitätsengpässe haben Folgen: Das Geschäftsklima in der Wohnungswirtschaft trübt sich ein. 2 Die Wohnungsunternehmen sind der Neubau-Motor – die Investitionen in neuen bezahlbaren Wohnraum steigen deutlich. Die Investitionen in bestehende Wohnungen stagnieren – wegen stark gestiegener Kosten und mangelnder Kapazitäten. 3 Bauen wird immer teurer: Es entstehen weniger Neubauten für mehr Geld.
Geschäftsklima der Wohnungswirtschaft in Deutschland im Januar 2021 GdW-Geschäftsklimaindex sowie GdW-Geschäftslageindex, GdW-Geschäftserwartungsindex Indexsalden 60,0 49,1 49,3 50,0 46,0 47,0 47,1 Geschäftslage 43,1 40,3 41,6 38,0 38,6 40,0 36,8 34,0 31,4 32,3 30,0 26,4 27,4 27,4 26,4 25,7 Geschäftsklima 20,4 20,2 21,5 21,5 23,1 22,4 19,3 20,0 17,2 15,1 8,4 9,3 10,0 7,5 7,5 5,5 5,1 5,5 6,0 3,9 3,9 4,3 4,4 3,4 Geschäftserwartungen -0,8 0,0 Index kann Werte zwischen - 100 und + 100 annehmen, Werte unter Null bedeuten, dass -10,0 die negativen Erwartungen bei den 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Unternehmen überwiegen 4 Quelle: Sonderbefragung im Rahmen der GdW-Jahresstatistik, n=1.604 © GdW Schrader – 03.06.2020 Unternehmen der Wohnungswirtschaft 4
Entwicklung der Investitionsleistungen 2008 – 2021 bei den vom GdW repräsentierten Unternehmen Milliarden EUR Zum Vergleich: Gesamtwirtschaftlich stiegen die +16,6 % 25 Wohnungsbauinvestitionen 2020 um 5,1 % +8,0 % 22,6 20 Investitionen insgesamt 19,4 17,9 16,9 +6,7 % 15 14,9 +3,6 % 11,6 10,3 9,4 10,0 10 8,6 11,0 Bestandsinvestitionen 9,1 + 27,9 % 8,0 +13,5 % 7,5 5 6,4 Neubau 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Prognose Quelle: GdW-Jahresstatistik 2020, Jahr 2021 eigene Schätzung auf Grundlage von Planzahlen der Unternehmen 5
Neubauinvestitionen steigen auch bei den GdW-Unternehmen schneller als die Zahl der Fertigstellungen Indexwerte 2010=100 Für den gleichen Investitionsbetrag gibt es 2020 Pro WE Pro WE statt 100 Wohneinheiten nur noch 284.000 Euro 204.000 Euro 72 Wohneinheiten 403 355 336 Neubauinvestitionen 283 253 289 279 186 226 168 217 142 182 110 109 158 100 134 121 118 100 110 Fertigstellungen 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: GdW-Jahresstatistik 2020, Jahr 2021 eigene Schätzung auf Grundlage von Planzahlen der Unternehmen Icons by Icons8; https://icons8.com 6
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Bautätigkeit: Wie viel wird gebaut? Warum reicht es nicht aus? 1 Die Wohnungswirtschaft ist der Akteur für neue bezahlbare Mietwohnungen. Die Wohnungsunternehmen wollen angesichts des hohen Wohnungsbedarfs noch mehr bauen, sie brauchen aber bessere Neubaubedingungen. 2 Die Voraussetzungen für bezahlbaren Wohnungsbau bleiben schlecht. Es werden zwar mehr Wohnungen geplant und genehmigt, aber durch langwierige Verfahren, Vorgabenflut etc. kommt es zu Verzögerungen bei Bau und Fertigstellung. 3 Es fehlt Wohnungsbau für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen. Der Anteil preisgünstiger Wohnungen am Gesamt-Neubauvolumen reicht bei Weitem nicht aus.
Fertig gestellte Wohnungen 2001 – 2020 bei den vom GdW repräsentierten Unternehmen Wohnungen +11 % +4% 35.332 GdW Unternehmen bewirtschaften 31.850 knapp 30 % aller bauen aber 33 % aller 30.687 Mietwohnungen Mietwohnungen (2020) 24.834 23.874 19.994 17.382 15.728 15.215 14.746 14.729 14.387 13.298 13.036 12.886 12.712 12.336 12.110 11.958 11.711 11.004 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Prognose Quelle: GdW-Jahresstatistik, Jahr 2021 eigene Schätzung auf Grundlage von Planzahlen der Unternehmen 8
Derzeitige Bautätigkeit und zukünftiger Wohnungsbedarf bis 2025 Fertigstellungen und Baugenehmigungen seit 2002 Bautätigkeit Bedarfsprognose Wohnungen Neubaubedarf p.a. (2015-2025) bei teilw. Berücksichtigung aufgestauten 500.000 Nachholbedarfs und Variation der Zuwanderung 400.000 – 300.000 – 200.000 Pers. pro Jahr 450.000 400.000 360.000 350.000 320.000 300.000 315.000 306.376 280.000 250.000 Darunter: Bedarf an preisgünstigen 200.000 Mietwohnungen 150.000 140.000 Genehmigungen Fertigstellungen 100.000 Darunter Mietwohnungen: 91.000 50.000 84.804 0 Quelle: Statististisches Bundesamt, FS 5 - Reihe 1 Bautätigkeit, 2021 eigene Prognose. 9
Wohnungsbau 2020: Bilanz zwischen Bedarf und Realität Wohnungsneubau insg. Mietwohnungen Sozialwohnungen (gefördert + freifinanziert) Bedarfsdeckung: Bedarfsdeckung: Bedarfsdeckung: Bedarfsdeckung:55 % Bedarfsdeckung:55 % 96 % 61 % 38 % 320.000 306.376 80.000 140.000 84.804 30.000 28.112 31.850 9.662 Anteil Anteil Anteil 10 % 33 % GdW 32 % GdW GdW Fertig- Fertig- Fertig- stellungen Bedarf stellungen Bedarf stellungen Bedarf Quelle: Statistisches Bundesamt sowie eigene Berechnungen auf Grundlage der bisher für 2019 vorliegenden Daten, vorläufige Werte, Bedarfsannahmen nach Prognos AG (2019): „Wer baut Deutschland?“, Berlin. 10
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Sozialer Wohnungsbau: Wie steht es um soziales und bezahlbares Wohnen in Deutschland? 1 Es gibt immer weniger preisgebundene Sozialwohnungen. Länder und Kommunen müssen sich mit dem Ankauf von Belegungsrechten viel stärker engagieren statt immer weniger. 2 Es werden zu wenige neue Sozialwohnungen gebaut. Der Ankauf von Belegungsrechten wäre eine schnelle Soforthilfe. 3 Die Wohnungswirtschaft garantiert preiswertes Wohnen. Die Mieten bei GdW-Wohnungsunternehmen bleiben auch nach dem Auslaufen von Sozialbindungen günstig.
Mietwohnungen mit Mietpreis- oder Belegungsbindung bei den Unternehmen im GdW Wohnungen Rückgang 2002 – 2020 : Gesamtbestand 2021 1.882.936 rd. 1,2 Millionen Wohnungen schätzungsweise 1.743.822 rd. 1,09 Mio. WE im Vergleich zu 2,57 Mio. WE in 2002. 1.577.759 1.467.459 1.434.780 Unternehmen im GdW bewirtschaften rund 65 % der Sozialwohnungen in 1.332.666 1.252.582 Deutschland. 1.131.643 1.053.420 1.021.890 929.963 899.197 855.055 840.873 812.256 758.258 739.948 711.273 705.583 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: GdW Jahresstatistik 12
Neubau von Mietwohnungen im Sozialen Wohnungsbau in Deutschland Anzahl Wohneinheiten 30.000 27.040 26.231 25.565 Bindungsauslauf 24.550 von Mietwohnungen im Zeitraum 2017 bis 2020 ca. 43.000 Mietwohnungen pro Jahr 14.653 12.679 12.517 11.896 12.174 10.477 9.842 9.874 9.377 9.493 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* Quelle: Bericht der Bundesregierung über die Verwendung der Kompensationsmittel für den Bereich der sozialen Wohnraumförderung 2019, *2020 vorläufige Planzahlen der Bundesländer
Anteil von Mietern mit günstigen Nettokaltmieten von 6 - 7 € je m² bzw. unter 6 € je m² bundesweit, alle Mietwohnungen in Deutschland sowie Mieter der GdW-Unternehmen Auch nach Auslaufen der 48% 25% GdW-Mieter 73% Sozialbindung kreisfreie Großstadt bleiben viele 31% 17% Alle Mieter 48% ehemalige GdW-Mieter 85% 63% 22% Sozialwohnungen – Städtischer Kreis 44% 18% Alle Mieter 62% vor allem bei GdW Vermietern – 85% 10% GdW-Mieter 95% Ländlicher Kreis mit preisgünstig Verdichtungsansätzen 62% 16% Alle Mieter 77% Dünn besiedelter 87% 9% GdW-Mieter 95% ländlicher Kreis 66% 15% Alle Mieter 81% 63% 19% GdW-Mieter 82% Deutschland 43% 17% Alle Mieter 60% Quelle: Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2018, Zusatzprogramm Wohnen und GdW Jahresstatistik, Stand 30.12.2020. 14
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Baukosten: Wie entwickeln sich die Preise für den Wohnungsbau? Die Bauwerkskosten sind DER Haupt-Kostentreiber im Wohnungsbau. 1 Sie haben sich seit dem Jahr 2000 insgesamt um rund 80 Prozent verteuert – die Lebenshaltungskosten sind gleichzeitig aber nur um rund 35 Prozent gestiegen. 2 Baustoffe werden immer knapper und teurer – getrieben durch die hohe Nachfrage insbesondere aus dem Ausland. 3 Die Kapazitätsengpässe im Baugewerbe wirken als Baubremse. Sie bringen die dringend notwendigen Wohnungsfertigstellungen ins Stocken. Eine Verdoppelung oder gar Verdreifachung der Sanierungsquote im Wohnungsbestand angesichts erhöhter Klimaziele ist bei der aktuellen Auslastung völlig irreal.
Kostenentwicklung Bauwerkskosten 2000 bis 1. Quartal 2021 + Prognose 4. Quartal 2021 Quelle: Statistisches Bundesamt, Controlling und Datenarchiv ARGE eV (Erhebungen im öffentlichen Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft) * Bezug: (Median-)TypengebäudeMFH (Mehrfamilienhäuser – Mietwohnungsbau) 16
Herstellungs- und Grundstückskosten in dt. Großstädten Aktuelles Kostenniveau = 11,15 Euro/qm nettokalt freifinanziert Quelle: Statistisches Bundesamt, Controlling und Datenarchiv ARGE eV (Erhebungen im öffentlichen Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft) * Bezug: (Median-)TypengebäudeMFH (Mehrfamilienhäuser – Mietwohnungsbau) 17
Baustoffe: massive Preissteigerungen und Knappheit starker Preisdruck seit Dezember 2020 Veränderung in % Mai 2020 bis Mai 2021 Dezember 2020 bis Mai 2021 Holzknappheit Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser-, Holzspanplatten 7% Hohe internationale Nachfrage nach Holz sowie 7% Exportbeschränkungen führen zu steigenden Fichten-, Tannenschnitth., Picea abies Karst. (m3) 51% 42% Preisen und Holzknappheit in Deutschland Holz, gesägt und gehobelt 38% 33% Mineralische Baustoffe Bisher nur moderate Steigerungen, in einigen Teilen Kies und Sand, gebrochene Natursteine 5% 3% Deutschlands bereits Versorgungsengpässe bei Erzeugnisse aus Beton, Zement und Gips 3% einzelnen Gesteinskörnungen. Herausforderung 3% Ersatz REA-Gips durch Naturgips Betonstahl in Stäben, warmgewalzt 44% Hohe Stahlpreise 35% Hohe Stahlpreise sind vor allem der angesprungenen Nachfrage in China geschuldet. . Polyurethane, in Primärformen 21% 19% 30% Kunststoffmangel Polymere des Styrols, in Primärformen 39% Derzeit besteht ein erheblicher Mangel an sämtlichen Kunststoffprodukten, dazu zählen u.a. Dieselkraftstoff f. Straßen- u. Schienenfahrzeuge) 28% Dämmmaterialien, Folien, aber auch Kunststoffrohre. 19% Bitumen aus Erdöl 64% 27% Hohe Nachfrage nach Mineralölerzeugnissen Mineralölerzeugnisse 37% Massiver Anstieg der Preise für Produkte, die für die 22% Quelle: Statistisches Bundesamt, Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte Bauwirtschaft von größter Bedeutung sind.. 18
Auslastung des Baugewerbes 2013 bis 2021 Quartalsdaten 1.Q. 2020 Ausbaugewerbe 77 % Bauhauptgewerbe Baugewerbe insg. 1.Q. 2020 74 % Auslastungsspitze im Bauboom in den 1990er-Jahren nach der Wiedervereinigung Quelle: BBSR, Datengrundlage sind die Befragungsergebnisse des Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) 19
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Wohnkosten: Wie teuer ist das Wohnen in Deutschland wirklich? Wie entwickeln sich die Kosten? 1 Die Wohnungsunternehmen sind die Mietpreisbremse in Deutschland. Mit einer Durchschnitts-Miete von unter 6 Euro/qm und moderater Entwicklung dämpfen sie die Mietpreise bundesweit – und das, obwohl sie überdurchschnittlich viel für die Modernisierung der Wohnungen tun. 2 Die Angebotsmieten der Wohnungswirtschaft sind deutlich günstiger als Inserate in Online-Vermietungsportalen. Mietstatistiken der Portale erzeugen ein verzerrtes Marktbild, weil die GdW-Mieten größtenteils nicht enthalten und die Zahlen damit nicht repräsentativ sind. 3 Die größten Preissteigerungen schlagen bei den Energiekosten zu Buche. Die Entwicklung der Gas- und Heizölpreise sorgt aber mit dafür, dass Mieter immer weniger von energetischen Sanierungen profitieren.
Mietentwicklung 2020 in unterschiedlichen Segmenten im Vergleich zu den Unternehmen des GdW in Euro/qm 8,97 GdW-Durchschnittsmiete 8,74 setzt sich zusammen aus: +2,7 % Erstvermietung 0,6% 6,8% Wiedervermietung Neubau 6,99 7,11 1,4% Modernisierung +1,7 % 6,48 6,57 3,1% +1,4 % Mieten im 5,86 5,98 Neubaubestand +2,1 % 2009-2019 88,0% Mieten im 2019 2020 2019 2020 2019 2020 2019 2020 älteren Bestand vor 2009 Angebotsmiete Mietspiegel Bestandsmieten GdW (Inserate) (Mittelwert) (VPI) Unternehmen Quelle: Neu-und Wiedervermietungsdatenbank BBSR, F+B Mietspiegelindex, Statistisches Bundesamt Verbraucherpreisindex, GdW-Jahresstatistik 21
Erst- und Wiedervermietungsmieten der GdW-Unternehmen deutlich unter dem in Onlineportalen vertretenen Angebot Miete Euro/qm im 1. Quartal 2021 Neubau (Erstvermietung) Wiedervermietung (Bestand) Wiedervermietung 11,59 bundesweit bundesweit -20,6% -39,6% (Bestand) in den 10,01 TOP 5 Großstädten 7,95 7,00 9,58 -13,3% 8,31 7,18 -11,3% 6,37 15,95 Berlin Hamburg -53,8% 12,12 10,70 -38,1% GdW-Unternehmen GdW-Unternehmen -43,2% 8,08 7,37 6,87 Onlineportale Onlineportale München Köln Frankfurt a. M. Quelle:ImmoScout24 WohnBarometer, 1. Quartal 2021 sowie GdW, Sondererhebung zur Erst- und Wiedervermiertungsmieten bei den Unternehmen im GdW und für Berlin: BBU Marktmonitor 2020 22
Verbraucherpreise für das Wohnen im Überblick Nettokaltmieten, Wohnungsbetriebskosten, Haushaltsenergie, Indexwerte Veränderung Index Januar 2000 = 100; 01/2000 bis allg. Preisentwicklung 01-2000 bis 04-2021 = 36 % 04/2021 220 Strompreis +123 % 200 Verbraucherpreise für Gas, Heizöl und andere Haushaltsenergie (ohne Strom) 180 +78 % 160 Verbraucherpreise für Wasserversorgung, Müllabfuhr und weitere Dienstleistungen 140 Zum Vergleich: Inflation +36 % +33 % 120 +30 % Nettokaltmiete 100 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 April 2021 80 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 7, Verbraucherpreisindex © GdW Schrader – 19.06.2020 23
Daten und Trends der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 2020/2021 Klimastrategie der Wohnungswirtschaft: Wie lassen sich die Klimaziele sozial verträglich umsetzen? 1 Wir brauchen ein Umdenken bei der Umsetzung der erhöhten Klimaziele. Die enormen Klima-Investitionen der vergangenen 30 Jahre haben in den ersten 20 Jahren gewirkt, aber seit 2010 den Energieverbrauch nicht weiter sinken lassen. 2 Es muss viel stärker auf dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energien gesetzt werden. Es fehlen 5 Jahre Renovierungszeit, es fehlen Handwerkskapazitäten und die bislang umgesetzten Sanierungsmaßnahmen wirken nicht wie sie es sollten. Durch geplante erhöhte Effizienzhaus-Standards verteuert sich das Wohnen massiv. Deutschland braucht eine neue Bundesförderung: Die „Klima-Plus+ Förderung“. 3 Ziel ist es, energetische Sanierungen für den Mieter annähernd warmmietenneutral durchführen zu können. Mit dem Vorschlag werden Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in Einklang gebracht.
Raumwärmeverbrauch der privaten Haushalte in Deutschland 1990 bis 2019 temperaturbereinigt je qm bewohnte Wohnfläche Endenergieverbrauch in Rückgang um 31 % kWh/m²a zwischen 1990 und 2010 Was seit 2010 in den Beständen passiert ist: 384,38 Mrd. Investitionen in energetische nahezu Stagnation 191,5 191,0 188,1 187,9 187,5 185,3 182,1 Modernisierungsmaßnahmen 180,7 zwischen 2010 und 2019 179,0 178,7 176,7 175,5 174,5 173,9 161,9 159,1 159,0 2,4 Millionen Wohnungen wurden neu 148,7 146,2 143,6 134,3 131,3 130,7 130,5 130,2 gebaut 127,9 127,6 125,8 125,8 124,4 260.000 Wohnungen mit schlechterem Energiestandard wurden abgerissen Als Resultat hätte eine Energieein- sparung von etwa 12 % sichtbar sein sollen 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2020): Zahlen und Fakten Daten aus der Energieforschung, Berlin. 25
Kostensteigerung durch Standard Effizienzhaus 40 zu derzeitigem Standard GEG Mehrfamilienhäuser in deutschen Großstädten Grundstückskosten 1.500 €/m² Wfl. 22 Grundstückskosten 744 €/m² Wfl. 4.631 20 4.367 18 3.875 3.611 14,95 16 14,45 Investitionskosten + 264 €/m² Wfl. 13,43 gegenüber GEG 2020 14 12,93 3.131 12 2.867 Kaltmiete 10 gegenüber + 0,73 €/m² Wfl. 3.131 GEG 2020 je Monat 2.867 13,10 12,37 8 10,85 11,58 Warmmiete 6 gegenüber + 0,50 €/m² Wfl. GEG 2020 je Monat 4 1.500 1.500 z.B. Auswirkung auf 2 (3-Personen) + 447 € im Jahr 744 1,46 744 1,40 1,46 73m² WE 1,40 0,62 0,45 0,62 0,45 0 GEG 2020 Effizienzhaus 40 GEG 2020 Effizienzhaus 40 Herstellungskosten Kalte Betriebskosten Grundstückskosten Notwendige Kaltmiete Warme Betriebskosten Quelle: Controlling und Datenarchiv ARGE eV (Erhebungen im öffentlichen Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft) Bezug: (Median-)TypengebäudeMFH (Mehrfamilienhäuser – Mietwohnungsbau) Kostenstand 3. Quartal 2020; Berechnung der Nettokaltmiete durch GdW mittels VOFI, mit 3,5% Rendite, 2% Zins, 1,5% Inflation 26
Neue Klima-Plus+-Förderung Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit beim Wohnen in Einklang bringen + erstes allumfassendes Konzept für annähernd warmmietenneutrale Umsetzung erhöhter Klimaziele beim Wohnen und dennoch gleichzeitig sehr langfristige Sicherung günstiger Mieten + Ergänzung der bestehenden Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) + Mieter zahlt max. 50 Cent/qm mehr nach Umsetzung von Klimaschutz- maßnahmen und unter Berücksichtigung der künftigen Heiz-Einsparungen + Vorschlag an Politik erfüllt auch endlich in Deutschland die EU-Forderung mit Leben, Erreichung der Klimaziele mit sozialen Aspekten zu koppeln 27
Neue Klima-Plus+-Förderung Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit beim Wohnen in Einklang bringen – in 3 Schritten: + Schritt 1: Klima-Plus-Förderung sichert annähernd warmmietenneutrale Sanierung. Aktuelle Bewohner bleiben wohnberechtigt, bei Wiedervermietung erhält Wohnberechtigungsschein-Plus ersten Zugriff. Maximalmiete orientiert sich an ortsüblicher Vergleichsmiete. + Schritt 2: Verpflichtung der Gebäudeeigentümer, Verbilligung an Mieter weiterzugeben und Bestandsmiete für sehr langen Zeitraum nur anhand definiertem Index anzuheben. Das bewirkt schnelle Schaffung vieler zukunftsfähiger, preisgünstiger Wohnungen + Schritt 3: Enorme Investitionssummen begrenzen durch CO2-Einspa- rungskorridor als Ziel-/Steuerungsgröße, Orientierung am gesamten Quartier, Innovations- und Technologieoffenheit, Ermöglichung der vernetzten und sektorübergreifenden Organisation von Energieerzeugung und -verbrauch 28
Bundestagswahl 2021 – der Masterplan der Wohnungswirtschaft Was für die nächsten 4 Jahre wichtig ist: Copyright: Tim Reckmann/pixelio.de Ressourcenschonendes, bezahlbares Bauen braucht staatliches Engagement Baukostenbremse & -kontrolle – Rohstoffsicherung – digitale Bauermöglichung – echte Baulandmobilisierung – staatliche Preistreiberei beim Grunderwerb beenden – ressourcenschonendes Bauen vereinfachen, digitalisieren, beschleunigen Bezahlbares Wohnen langfristig sichern Soziales Wohnen stärken – Akzeptanz & Rechtssicherheit für Mietspiegel – klimagerechtes & digitales Wohngeld – zukunftsfähiges altersgerechtes Wohnen – zukunftsfähige Digital-Infrastrukturen – neues digitales Betriebskostenrecht Klimaschutz ohne Dogma & mit nachhaltiger Ökonomie langfristige & verlässliche Förderprogramme – digitale Nutzerunterstützung – Förderung auf Klimaeffizienz ausrichten – dezentraler, attraktiver Quartiersstrom – unbefristete Innovationsklauseln – energetische Stadtsanierung verbessern – E- Mobilität: Ladeinfrastruktur fördern – Wärmewende: Ausbau erneuerbarer Energien 29
Bundestagswahl 2021 – der Masterplan der Wohnungswirtschaft Was für die nächsten 4 Jahre wichtig ist: Copyright: Tim Reckmann/pixelio.de Verantwortungsvolle Stadtentwicklungspolitik Stadt-Land-Ausgleich – vielfältige Innenstädte nach Corona – neue Nutzungskonzepte & Nutzungsmix – urbane Resilienz – Mobilitätswende – Städte-Wachstum mit Freiräumen – Leitbild soziale Mischung – Integration als nationale Aufgabe Kompetenzzentrum „Zusammenleben im Quartier“ gründen Regionales Wachstum und gleichwertige Lebensverhältnisse fördern Siedlungsachsen vs. Zersiedlung – Flächeninanspruchnahme definieren – Lebens- verhältnisse smart angleichen – schrumpfende Regionen & Abrisshilfen des Bundes stärken – Altschuldenhilfeproblematik fair lösen – Leitbild dezentrale Konzentration Modernes, sicheres, bezahlbares Wohnen braucht gute Investitionsbedingungen realitätsnahe Abschreibungsbedingungen – keine Vermögensteuer – Grundsteuer: Investitionsbremse vermeiden – EU-Vorgaben mit Blick auf gutes Wohnen umsetzen – Klimanotstand erfordert befristete Ausnahmeregelungen für KMU & Beihilferecht 30
Zum Abschluss ein Appell an diejenigen, die im Herbst 2021 über Zuschnitte der Bundesministerien entscheiden: Soziale Verantwortung jetzt – raus aus dem Dilemma! Bundesministerium für gutes Wohnen Bauen muss Chefsache werden. Deutschland braucht ein eigenständiges und Bauen Bundesbauministerium – mit Zuständigkeit für Bauen, Wohnen, Stadt- und Landesentwicklung, Smart Country, Raumordnung, Energieeffizienz, Klimaschutz und digitale Infrastruktur. Wohnen und Leben braucht auf der politischen Entscheidungsebene den Stellenwert, den es gesellschaftlich längst hat. Nur so kann die soziale Frage dieses Jahrzehnts entideologisiert und somit wieder professionalisiert werden. Alle Aufgaben rund um das Bauen und Wohnen müssen zusammengedacht werden. Eine konsequente Politikwende braucht energisches Wollen mit Zeit und Kraft. Kurzum: Wir brauchen ein „Ministerium für gutes Wohnen“! 31
GdW – Die Wohnungswirtschaft in Deutschland - Vielen Dank für Ihren Besuch! - Soziale Verantwortung jetzt – raus aus dem Dilemma! Die Forderungen der Wohnungswirtschaft auf einen Blick: Hier online abrufbar: https://www.gdw.de/downloads /publikationen/booklet 32
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