Dies academicus 2016 - Universität Bern
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1 8 2 . S T I FT U N G S FE I E R 3 . D E Z E MB E R 2 0 1 6 w w w. u n i b e . ch Dies academicus 2016
Programm
Dies academicus 3. Dezember 2016 Eingangsmusik Carl Philipp Emanuel Bach «Allegro assai» aus der Sinfonie in D-Dur, Wq 176, Medizinerorchester Bern, Leitung: Matthias Kuhn Begrüssung Prof. Dr. Christian Leumann Rektor der Universität Bern Ansprache Regierungsrat Dr. Bernhard Pulver Erziehungsdirektor des Kantons Bern Zwischenmusik Johann Sebastian Bach «Dona nobis pacem» aus der Messe in h-moll, BWV 232 Medizinerorchester Bern und Uni Chor Bern, Leitung: Matthias Heep Rede des Rektors Prof. Dr. Christian Leumann Entwicklung der Universität: Chancen und Herausforderungen Ansprache Pia Portmann Vorstand der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) Zwischenmusik Carl Philipp Emanuel Bach «Presto» aus der Sinfonie in D-Dur, Wq 176 Akademische Ehrensenatorin Ehrungen Ehrendoktorate Hans-Sigrist-Preis Theodor-Kocher-Preis Haller-Medaille Dr. Lutz Zwillenberg-Preis Barbara-Lischetti-Preis Alternsforschungspreis Credit Suisse Award for Best Teaching Weitere akademische Ehrungen Schluss Gaudeamus Dies academicus 2016 1
Rede des Rektors 2 Dies academicus 2016
Prof. Dr. Christian Leumann Entwicklung der Universität Bern: Chancen und Herausforderungen Mesdames et Messieurs, chers amis de l’Université, Ces dernières années, nous profitions de vous présenter ici les défis actuels d'un domaine scientifique. Vous vous rappelez peut-être du dernier « Dies Academicus » en date, lors duquel mon prédécesseur, le Professeur Martin Täuber, s'était focalisé sur le sujet des résistances aux antibiotiques et leurs conséquences sur notre santé. De mon côté, je vous avais présenté, il y a trois ans, les récentes évolutions dans ma discipline scientifique, la chimie. Comme il est coutume de nos jours de tirer un premier bilan après 100 jours en fonction, j'ai décidé de réfléchir aujourd’hui, à l’occasion des 125 jours de mon entrée en fonction, sur les futurs défis et perspectives de l’Université de Berne. Gesellschaftliche und politische Veränderungen Heute stehen wir mehr denn je vor Herausforderungen, die durch die Technologisierung unserer Gesellschaft hervorgerufen werden. Industrie 4.0, Gentechnologie, Digitalisierung, Automatisierung oder Cyberspace sind nur einige der Schlagworte, die wir immer häufiger hören und mit denen wir uns zu befassen haben. So sehnlichst erwünscht gewisse Folgen der Technologisierung sind – nämlich die Vergrösserung des Wohlstandes, bessere Gesundheit, höhere Lebens- erwartung, gesicherte Lebensmittelversorgung, mehr Mobilität, mehr Freiheit und Unabhängigkeit –, desto komplexer werden die damit verbundenen Herausforderungen vor allem auch für die nachfolgenden Generationen sein. Ich denke hier an den nicht-nachhaltigen ökologi- schen Fussabdruck unserer Gesellschaft mit dem Klimawandel als Konsequenz, oder an die weltweite politische Verunsicherung als Folge der rasanten Veränderung der Gesellschaft, wie wir sie dieses Jahr im Rede des Rektors Dies academicus 2016 3
Zusammenhang mit dem amerikanischen Wahlkampf hautnah miter- lebt haben. Oder ich denke an die Digitalisierung der Kommunikation (Stichwort Social Media), an die pausenlose, unfiltrierte, globale Echt- zeitinformation durch die Medien, an die Veränderung der Bedeutung der Arbeit als Lebensgrundlage sowie an ethische Fragen im Zusam- menhang mit der Spitzenmedizin. Die offensichtlichen negativen Konsequenzen dieser Veränderungen sind Verunsicherung und Ratlosigkeit über die ethischen und religiösen Werte der Gesellschaft, und damit einhergehend die Infragestellung der Tradierung von bisher erfolgreich gelebten politischen Kulturen. Meine Damen und Herren, welche Rolle kommt nun einer Universität in einem solchen Umfeld zu? Die Universitäten sind angehalten, wie bisher fundierte wissenschaftliche Grundlagen, Fakten und Analysen zu erarbeiten und sie sollten versuchen, Opportunitäten oder Gefahren der gesellschaftlichen Entwicklung auf ganzheitlicher Ebene zu antizi- pieren. Ganz offensichtlich sind dabei monodisziplinäre Forschungs- ansätze nicht mehr adäquat, weshalb der Förderung der Interdiszipli- narität eine hohe Priorität zukommt. So ist zum Beispiel der Hintergrund von Migration nicht allein die Konsequenz fehlgeleiteter Politik, sondern sie wird hervorgerufen durch eine Verkettung von sozialen, ethischen, ökonomischen, juristischen und religiösen Entwick- lungen in den betroffenen Kulturen. Das integrale Verständnis von Migration als Grundlage für zukünftige Handlungsoptionen verlangt deshalb nach einem interdisziplinären Forschungsansatz. Ein anderes Beispiel: Genetische Veränderungen am Menschen, wahrscheinlich in wenigen Jahren Realität, können zwar durch Naturwissenschaftler und Mediziner implementiert werden. Die Konsequenzen davon, wie beispielsweise die gesellschaftliche Akzeptanz, die Regulierung des Einsatzes solcher Methoden sowie die Analyse der Auswirkungen auf die Gesellschaft, setzen jedoch ebenfalls eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema voraus. Im Gegensatz zur Welt vor 100 Jahren sind wir heute an einem Punkt, wo Forschung nicht nur neue wissenschaftliche und kulturelle Erkenntnisse bringt und damit die Neugier der Gesellschaft bedient, sondern wo die Konse- quenzen der Implementation von Forschung wichtige ethische und existenzielle Fragen aufwerfen. Nicht mehr alles, was in der Forschung möglich ist, ist auch sinnvoll und erstrebenswert. Vor diesem Hintergrund sind Volluniversitäten, so wie die unsere, aufgrund ihres breiten wissenschaftlichen Profils gut aufgestellt. Dies allerdings nur dann, wenn Interdisziplinarität auch über Fakultätsgrenzen hinweg gelebt und entwickelt werden kann. Das setzt voraus, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Zukunft nicht nur die eigenen Fachsprachen sprechen können, sondern vermehrt auch Kenntnisse der Sprache anderer Fächer und Wissenschaftskulturen mitbringen. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat die Uni Bern kürzlich 4 Dies academicus 2016 Rede des Rektors
das Gefäss der interfakultären Forschungskooperationen geschaffen, welches gerade die Vernetzung von Forschung und Ausbildung zwischen verschiedenen Fächern und Fakultäten fördern soll. Wettbewerb und Messung der Leistung von Universitäten Zur Messung der wissenschaftlichen Leistung und Wettbewerbs- fähigkeit von Hochschulen werden heute gerne Universitätsrankings herangezogen. Lassen Sie mich an dieser Stelle im Zusammenhang mit Wettbewerb eine kleine Klammer öffnen, bevor ich dann auf die Rankings zurückkomme. Wissenschaft ist und war immer kompetitiv und das ist auch gut so. Wettbewerb macht erfinderisch, erhält jung und fit, und ist auch ökonomisch sinnvoll. Aber wie mit allem ist es halt auch hier eine Frage des Masses. Die Erfahrung aus dem Spitzensport zeigt, dass extreme Kompetition nicht nur positiv sein kann. So kann Leistungs- sport bei konstanter Überbeanspruchung des Körpers gesundheits- schädigend sein. Ausserdem wird im Wettlauf mit der Konkurrenz auch ein Anreiz auf die illegale Verwendung von Drogen zur Leistungs- steigerung geschaffen. Auch die Wissenschaft funktioniert in manchen Bereichen wie Spitzensport und es ist offensichtlich, dass der harte Wettbewerb unter Forschenden manch seltsame Blüte treibt. In der Wissenschaft wäre das beste Äquivalent zum Doping etwa das Beschö- nigen von wissenschaftlichen Resultaten. Die Universitäten werden sich vermehrt dafür einsetzen müssen, dass der Wettkampf nicht zu falschen Anreizen führt, welche die wissenschaftliche Integrität in Frage stellen. Denn diese Integrität ist ein, wenn nicht das kostbarste akademische Gut, das es bedingungslos zu bewahren gilt. Doch zurück zu den Rankings, deren es zwischenzeitlich wahrlich viele gibt. Ja man könnte gar meinen, jede Universität, die etwas auf sich hält, entwickelt ihr eigenes. Rankings können aber durchaus nütz- lich sein, indem sie im Quervergleich gewisse Trends erkennen lassen. Zweifelsohne einer der eklatantesten Trends ist dabei der Vormarsch der asiatischen, vorab chinesischen Universitäten. War im Shanghai (oder ARWU) Ranking im Jahre 2006 noch keine chinesische Univer- sität unter den besten 150, so waren es dieses Jahr bereits fünf. Dies reflektiert vorab zwei Fakten: erstens die scheinbar unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten im wirtschaftlich aufstrebenden China im Vergleich zu den entwicklungsmässig stagnierenden westlichen Ländern. Und zweitens den unterschiedlichen gesellschaftlichen Wert der akademischen Bildung zwischen Ost und West. Im Osten steht Bildung als kulturelles und wirtschaftliches Gut zur Sicherung der Zukunft hoch im Kurs, während im Westen neuerdings nur noch die Kosten der Bildung zählen und Wert und Anerkennung ins zweite Glied zurücktreten müssen. Rede des Rektors Dies academicus 2016 5
Wo steht die Universität Bern im internationalen Vergleich in diesen Rankings? Hier gilt es zuerst einmal festzuhalten, dass unsere Universität, wie übrigens alle grossen schweizerischen universitären Hochschulen, zum besten Prozent weltweit zählt. Ein Faktum, das in der allgemeinen nationalen Diskussion häufig in Vergessenheit gerät. Für Bern gibt es jedoch zwei interessante Erkenntnisse: In allen Rankings, in denen die wissenschaftliche Leistung, also Zitationen und Publikationen, schwer- gewichtig bewertet wird (z.B. Times Higher Education oder Shanghai Ranking), hat sich unsere Uni in den letzten Jahren gesteigert. In Rankings allerdings, in denen die Reputation der Institution, gemessen an der Befragung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Indus- trie und Akademie sowie die Betreuungsverhältnisse, also das zahlen- mässige Verhältnis von Dozierenden zu Studierenden, eine Rolle spielen, haben wir Terrain eingebüsst. Daraus ergibt sich die paradoxe Situation, dass wir zwar erwiesenermassen sehr gute wissenschaftliche Leistungen erbringen, nur sind wir dafür nicht bekannt. Die Schlussfolgerung für uns kann hier nur sein: Tue Gutes, aber rede auch darüber. Auch wenn dies nicht unserer nationalen und noch weniger unserer lokalen Mentalität entspricht, werden wir in Zukunft daran arbeiten müssen. Bleiben die Betreuungsverhältnisse: Diese haben sehr viel mit der Grundfinanzierung der Universitäten durch ihre Träger zu tun. Es ist davon auszugehen, dass die finanzielle Situation sich in absehbarer Zeit in den Kantonen, auch unserem, und auch auf nationaler Ebene aufgrund von neuen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Unter- nehmenssteuerreform III, nicht verbessern wird. Es stellt sich daher die Frage, wie wir auf internationaler Ebene konkurrenzfähig bleiben wollen, um weiterhin die besten Köpfe unter den Studierenden und im Lehrkörper anziehen zu können. Wenn wir unsere Wirtschaft weiterhin mit top ausgebildeten Kaderpersonen bedienen wollen, führt daran kein Weg vorbei. Kommen noch die politisch verursachten Probleme hinzu, die sich durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative und dem dadurch drohenden Ausschluss der Schweizer Hochschulen aus den Rahmenförderprogrammen der EU (Horizon 2020) ergeben könnten. Unter solchen Umständen scheint es angezeigt, sich auf akademischer Ebene (Hochschulen und Forschungseinrichtungen) national besser zu vernetzen, um existierende, sich ergänzende Profile zu stärken. In Anbetracht der internationalen Konkurrenz ist die akademische Schweiz im Grunde genommen zu klein, um intern zu konkurrieren. Dies dürfte ganz im Sinne des Schweizer Astronauten Claude Nicollier liegen, der einmal sagte, er könne den Röstigraben aus dem Weltraum nicht wirklich erkennen. Profilierung durch Schwerpunktsetzung Gemäss der Strategie 2021 hat die Universität Bern bereits früher begonnen, in strategischen Themenbereichen Schwerpunkte in Forschung 6 Dies academicus 2016 Rede des Rektors
und Lehre zu setzen. Dazu wurden Forschungszentren geschaffen, die idealerweise im interdisziplinären Ansatz aktuelle, gesellschaftlich rele- vante, wissenschaftliche Fragen bearbeiten. Dazu gehören beispiels- weise das Oeschger Zentrum für Klimaforschung, welches sich mit den Folgen der Klimaveränderung befasst, das Zentrum für Entwicklung und Umwelt (CDE), welches schwergewichtig Fragen zur nachhaltigen Entwicklung in Staaten der Dritten Welt bearbeitet, oder auch das World Trade Institute, welches Ausbildung und Forschung im Zusam- menhang mit der Regulation des internationalen Handels betreibt – zu Zeiten zunehmender Ablehnung von globalem Handel durch die Gesellschaft ein sehr aktuelles Gebiet. Zu den zukünftigen strategischen Zielen gehört eine Schwerpunkt- setzung im Bereich der Medizin und Medizintechnik. Die Universität Bern hat mit der Inselspitalgruppe zurzeit das schweizweit grösste Universitätsspital als Partner und damit eine ausgezeichnete Ausgangs- lage, die medizinische Forschung zu verstärken. Die Universität und das Inselspital verfügen mit dem ARTORG über ein Forschungszentrum, welches schwergewichtig neuartige klinische Operationstechnologien entwickelt. Die Universität Bern ist auch Heiminstitution von zwei nationalen Forschungsschwerpunkten des Nationalfonds (TransCure und RNA & Disease), welche sowohl Grundlagenforschung als auch die Entwicklung neuer Therapieansätze zum Inhalt haben. Die Universität ist ausserdem zusammen mit dem Kanton, der Eidgenossenschaft, Privaten und dem Inselspital beteiligt am Aufbau eines nationalen Zentrums für translationale und unternehmerische Medizin (SITEM- Insel). An dieses Zentrum wird eine Schule angeschlossen sein, welche als nationales Novum die Mechanismen der Regulation und die Voraus- setzungen zur Zulassung von medizinischen Geräten oder Therapeutika auf der Ebene Weiterbildung lehrt. Aufgrund der nationalen Förderini- tiative «personalisierte Medizin» haben sich das Inselspital und die Uni Bern zu einer Partnerschaft mit der Uni Lausanne, der EPFL und der Uni Genf sowie den Spitälern CHUV und HUG entschieden. In diesem Zusammenhang ist auch die geplante Etablierung eines neuen strategi- schen Forschungszentrums im Bereich der Präzisionsmedizin an der Uni Bern zu sehen. In das Gesamtbild passt weiter, dass sich die Universität dazu entschieden hat, die Anzahl der Studierenden in der Human- medizin um 100 zu erhöhen, um damit einen Beitrag zur Minderung des Ärztemangels zu leisten. In diesem Bereich unterstützen wir zusätz- lich die Universität Fribourg im Aufbau ihres Studiengangs in Hausarzt- medizin. Und schliesslich bestehen ebenfalls Pläne, das zweijährige Pharmazie-Grundstudium wieder zu einem Vollstudium auszubauen. Die Universität Bern ist überzeugt, dass sie mit diesen Massnahmen eine führende Rolle im Bereiche der Gesundheitsentwicklung und -forschung im gesamtschweizerischen Kontext übernehmen kann und damit eine höchst interessante Partnerin im nationalen und internationalen Kontext ist. Rede des Rektors Dies academicus 2016 7
Universitätsfinanzierung Eine grosse Herausforderung bleibt nach wie vor die Universitäts- finanzierung. Wie bereits weiter oben erwähnt, ist nicht damit zu rechnen, dass die Grundbeiträge des Trägerkantons in den nächsten Jahren deutlich ansteigen werden. Das bedeutet, dass die Universität ihre Forschung in der Zukunft noch stärker über Drittmittel finanzieren muss, will sie in der Gruppe der Topuniversitäten bleiben. Dieser Trend hat schon vor einiger Zeit eingesetzt. So hat sich der Grundbeitrag an die Universität Bern in den letzten 15 Jahren um 21 Prozent erhöht, während im selben Zeitraum der Anteil an Drittmitteln um 150 Prozent gestiegen ist. Klar im Vordergrund stehen hier die sogenannten kompetitiven Drittmittel der staatlichen Forschungsförderungsagenturen, wie beispielsweise des Schweizerischen Nationalfonds, des European Research Councils oder des amerikanischen National Institutes of Health. Aber auch hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Zudem ist, wie bereits angetönt, der Zugang zu den europäischen Fördertöpfen für die Schweiz wegen der Masseneinwanderungs- initiative noch immer ungewiss. Eine zusätzliche Möglichkeit der Förderung universitärer Forschung ergibt sich durch die Zusammenarbeit mit industriellen Partnern und privaten Gönnern. Diese Art der Universitätsfinanzierung hat vor einem halben Jahr zu einer öffentlichen Debatte geführt, welche, Sie erinnern sich, durch einen Beitrag der Rundschau des Schweizer Fernsehens ins Rollen gebracht worden ist. Dabei wurde von verschiedener Seite, unter anderem auch von universitärer Seite selbst, die Frage der unrechtmässigen Beeinflussung und Käuflichkeit universitärer Forschung durch Industrie oder Private aufgeworfen. Meine Damen und Herren, die dogmatische Ablehnung von Finanzierung durch industrielle Partner oder private Gönner ist aus der Sicht der universitären Hochschulen gefährlich. So steht beispielsweise im Artikel 2 unseres Universitätsgesetzes unter Kernaufgaben «Die Universität bildet die Studierenden wissenschaftlich aus und bereitet sie auf die Tätigkeit in akademischen Berufen vor». Des Weiteren fordert Artikel 6 ausdrück- lich die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Verwaltung. Es ist zwar Tatsache, dass gewisse akademische Ausbildungsrichtungen, wie beispielsweise die Juristik, weniger unter der Finanzierungsproblematik leiden. Dies nicht zuletzt deshalb, weil juristische Forschung in der Regel keine teure Infrastruktur voraussetzt und weil hinter dem Beruf des Juristen auch keine «juristische Industrie» steht. In fast allen ande- ren Bereichen kann eine solche Finanzierung jedoch nicht nur hilfreich sein, sondern auch einen zusätzlichen akademischen Nutzen bringen – dies zum Beispiel dann, wenn durch Zugriff auf sonst unzugängliche Daten Dritter ein für die Allgemeinheit offener, wissenschaftlicher Mehrwert für die Forschung generiert werden kann. In diesem Zusam- menhang muss auch auf den oft gehörten Vorwurf des Elfenbeinturm- 8 Dies academicus 2016 Rede des Rektors
daseins der Universitäten hingewiesen werden, den Vorwurf also, dass unser Tun akademisch abgehoben und ohne gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz sei. Doch wie, wenn nicht im Austausch mit der Wirtschaft, können Ergebnisse universitärer Grundlagenforschung besser in den wirtschaftlichen Kreislauf einfliessen? Wir verstehen alle, dass es in diesem Zusammenhang kein Missbrauch von Steuergeldern geben darf. Um dies zu verhindern, haben wir schon seit längerem Weisungen erarbeitet, die im Kern die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung, Lehre und Kommunikation von Forschungsresultaten gewährleisten. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Ein weiterer Punkt, zu dem ich Stellung beziehen möchte, betrifft die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Schweizer Universitäten befinden sich in einer Transitionsphase von einem typisch europäisch zu einem eher angelsächsisch geprägten System. Der Bundesrat, der Schweizerische Nationalfonds sowie Swissuniversites haben Programme ausgearbeitet, die dem wissenschaftlichen Nach- wuchs in der Schweiz eine bessere Perspektive geben sollen, um insbesondere auch den weiblichen Nachwuchs davon abzuhalten, die Akademie vorzeitig zugunsten von Alternativen ausserhalb zu verlassen. Die Universität Bern ist sich ihrer Verantwortung in der Ausbildung bewusst und hat dafür einen Plan ausgearbeitet. Dessen Eckwerte sehen eine bessere Betreuung von Doktorierenden und Post-Docs in der Karriereplanung und eine Aufwertung der Stellung von Dozentinnen und Dozenten innerhalb des universitären Lehrkörpers vor. Ausserdem fassen sie eine bessere Nutzung des Gefässes der Assistenzprofessuren Tenure Track ins Auge. Durch diese Massnahmen wollen wir dem wissenschaftlichen Nachwuchs klarere und transparentere Karriere- möglichkeiten eröffnen, ohne dass Kompromisse in Bezug auf wissen- schaftliche Qualifikation eingegangen werden. Die Universität Bern wird auch in Zukunft keine interne Förderung von der Wiege bis zur Bahre ins Auge fassen, weil der internationale Austausch – eben Universitas – für die Weiterentwicklung von Universitäten zentral ist. Vielmehr will die Universität ihrem Nachwuchs Bedingungen bieten, welche es ihm erlauben, sowohl national als auch international kompetitiv zu sein. Wiederum ist die Schweiz zu klein, als dass die Hochschulen ihren Nachwuchs in sämtlichen Forschungs- und Lehr- bereichen sozusagen auf Binnenniveau in einer geschlossenen Gesellschaft rekrutieren könnten. Die internationale Forschungsge- meinschaft funktioniert nach wie vor nach einem System von Geben und Nehmen der jeweils benötigten wissenschaftlichen Kompetenzen. Dies muss erhalten bleiben, sollen die Universitäten sich dynamisch auch in neuen, zukünftigen Wissenschaftsfeldern etablieren können. Rede des Rektors Dies academicus 2016 9
Schlusswort Meine Damen und Herren, ich komme damit zum Schluss meiner Ausführungen. Ich hoffe, dass ich Ihnen die Entwicklungswege unserer Universität hier kurz näherbringen konnte. Wir stehen mit den geplanten Aktionen vor allem im Bereiche der Medizin vor grossen Heraus- forderungen sowohl finanzieller als auch inhaltlicher Art. Wir sind dafür hervorragend gerüstet, davon bin ich überzeugt. Ich möchte an dieser Stelle zuerst unseren Studierenden und Doktorierenden danken. Im gegenseitigen iterativen Wechselspiel zwischen Lernen und Forschen tragen sie wesentlich dazu bei, dass wir als Universität heute dort stehen wo wir sind, nämlich bei den weltweit besten Universitäten. Ich danke aber auch unserem Lehrkörper und unseren Mitarbeitenden auf allen Stufen, die mit ihren Visionen, ihrem Enthusiasmus, ihrer Kreativität und ihrem unermüdlichen Einsatz die Weiterentwicklung unserer Universität vorantreiben. Last but not least danke ich auch der Politik und insbesondere unserem Regierungsrat Dr. Bernhard Pulver, für die stete Unterstützung der Anliegen unserer Universität, sowie der Gesellschaft und der Wirtschaft, von denen wir uns ebenfalls sehr gut getragen fühlen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. 10 Dies academicus 2016 Rede des Rektors
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Ehrungen Ausführliche Angaben zu den geehrten Personen finden Sie auf www.diesacademicus.unibe.ch 12 Dies academicus 2016
Die Universität Bern verleiht die Würde einer Ehrensenatorin Frau Dr. Celia Zwillenberg, Bern Laudatio: Celia Zwillenberg, – der Freundin der Universität Bern in Würdigung ihrer Verdienste um die Förderung des Nachwuchses und der Geboren in Concordia, Argentinien universitären Forschung, Studium der Biochemie an der Univer- – der Biologie und Biochemie sität von La Plata bei Buenos Aires sowie Jüdische Studien stets 1962 Promotion an der Universität Herzensangelegenheit waren, von La Plata – die sich, auch gemeinsam mit 1963 Übersiedlung nach Israel. Arbeit ihrem 2011 verstorbenen Mann, in einem hämatologischen Laborato- Dr. Lutz Zwillenberg für die rium eines Spitals in Afula Universität eingesetzt hat, insbe- 1963–1970 Mitarbeit am Weizman sondere durch die grosszügige Institute of Science in Rechovot, bei Unterstützung der Judaistik, Ephraim Katzir, dem späteren Staats- – die mit dem «Dr. Lutz Zwillenberg präsidenten Israels Preis für hervorragende Nach- 1970 Übersiedlung nach Bern, Heirat wuchsforschende», zehn Jahre mit Dr. Lutz O. Zwillenberg und lang jeweils bis zu drei Familiengründung. Gemeinsame Forschende für ihre heraus- Forschungstätigkeit zur Trennung von ragenden Arbeiten auszeichnet, Inhaltsstoffen von Grünalgen im eige- – die sich weit über Bern hinaus nen Forschungslabor und Arbeiten zur philanthropisch engagiert, mit Photosynthese am Biochemischen dem Dr. Celia Zwillenberg-Fridman Institut der Universität Bern and Dr. Lutz Zwillenberg Career Seit 1999 Organisation von insgesamt Development Chair am Weizmann 178 öffentlichen Veranstaltungen für Institute for Science, Promotions- die Jüdische Gemeinde Bern zu jüdi- stipendien an der Universität schen Themen im meist vollbesetzten Basel und der Förderung zeitge- Saal der Universitätsbibliothek nössischer jüdischer Künstler über den Omanut-Zwillenberg Preis. Ehrensenatorin Dies academicus 2016 13
Die Theologische Fakultät verleiht die Würde eines Doctor theologiae honoris causa Herrn Hartmut Haas, Albligen Laudatio: Hartmut Haas – der die Idee, in Bern ein «Haus Geboren 1949 in Deutschland der Religionen» zu schaffen, Lehre zum Stahlformenbauer und über viele Jahre beharrlich Weiterbildung zum Feinwerktechniker verfolgt und zu ihrer Umsetzung 1976–1980 Diakonische und theologi- zusammen mit Mitstreitenden sche Ausbildung massgeblich beigetragen hat, 1975–1985 Jugendarbeit und Vikariat – der mit seinem grossen Enga- 1984 Ordination zum Pfarrer der gement für den kulturellen Herrnhuter Brüdergemeinde Austausch und den Dialog der 1985–1989 Leitung Star Mountain- Religionen in Zeiten weit Rehabilitation-Center Rahmallah/Paläs- verbreiteter Intoleranz einen tina, Mitwirkung in der Jerusalemer Beitrag zum religiösen Frieden Ökumene leistet, 1989–2014 Pfarrer Herrnhuter Brüder- – der die religiöse Landschaft in gemeinde der Region Bern mit der Schaf- 2002–2007 Präsident und 2007–2014 fung von Gebetsräumen für Geschäftsführer des Vereins «Haus der Minderheiten ebenso kreativ Religionen – Dialog der Kulturen» wie fruchtbar bereichert hat. Dezember 2014 Erröfnung «Haus der Religionen» Bern Publikationen: 1993 Notizen aus Palästina 1996 Jesus bei den anderen. Das Christusbekenntnis der Christen und Christinnen und die ausserkirchlichen Begegnungen mit Jesus von Nazareth 14 Dies academicus 2016 Ehrungen
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Doctor iuris honoris causa Frau Rechtsanwältin Patricia Schulz, Genf Laudatio: Patricia Schulz – die sich als Wissenschaftlerin Geboren 1949 in Genf und in der Lehre vertieft mit Studium der Rechtswissenschaften an den völkerrechtlichen Verpflich- der Universität Genf tungen im Bereich des Schutzes Bis 1994 Tätigkeit als Rechtsanwältin vor Geschlechterdiskriminierung und als Dozentin an der rechtswissen- befasst und den Diskurs über die schaftlichen Fakultät der Universität innerstaatliche Umsetzung der Genf völkerrechtlichen Instrumente 1994–2010 Direktorin des Eidgenös- massgeblich geprägt hat, sischen Büros für die Gleichstellung – die sich mit der Dogmatik des von Frau und Mann (EBG) Anti-Diskriminierungsrechts in 2000–2010 Vizepräsidentin der der Schweiz auf Verfassungs- Schweizerischen Konferenz der Gleich- und Gesetzesstufe auseinander- stellungsbeauftragten gesetzt und massgeblich zu Seit 2011 Mitglied im Expertinnen- deren Weiterentwicklung beige- und Expertenausschuss der Vereinten tragen hat, Nationen, welcher die Einhaltung des – die sich als Expertin in unter- UNO-Übereinkommens zur Beseitigung schiedlichen Funktionen auf jeder Form von Diskriminierung der nationaler und internationaler Frau überwacht. Ebene beharrlich und kompetent Seit 2011 Member of the Board of für die rechtliche und tatsächliche Directors of United Nations Research Gleichstellung von Frau und Institute for Social Development Mann einsetzt. Diverse Tätigkeiten in Wissenschaft und Lehre, auch an der Universität Bern Ehrendoktorate Dies academicus 2016 15
Die Wirtschafts- und Sozial- wissenschaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Doctor rerum socialium honoris causa Frau Botschafterin Carla del Ponte, Ascona Laudatio: Carla Del Ponte, die sich als Staats- und Bundes- Geboren 1947 in Cevio, Tessin anwältin, Chefanklägerin des Inter- 1969–1972 Studium der Rechtswis- nationalen Strafgerichtshofes in senschaften (internationales Recht) an Den Haag und Mitglied der den Universitäten Bern und Genf und UN-«Independent International in Grossbritannien Commission of Inquiry on the 1972–1975 Arbeit in einer Rechts- Syrian Arab Republic» unermüdlich, anwaltspraxis in Lugano mit voller Leidenschaft und einem 1975 Gründung einer eigenen Kanzlei uneingeschränkten Gerechtigkeits- 1981–1994 Staatsanwältin des sinn, auch bei Bedrohung des Kantons Tessin eigenen Lebens, für die Bewahrung 1994–1999 Bundesanwältin der und Durchsetzung der Menschen- Schweiz rechte, die Bekämpfung von 1999–2007 Chefanklägerin des Inter- Korruption sowie die Unterstützung nationalen Strafgerichtshofs in Den von Kriegsopfern und Flüchtlingen Haag eingesetzt hat und weiterhin 2008–2011 Botschafterin der Schweiz einsetzt. Dies ist ein herausragender in Argentinien Beitrag zur Förderung von sozialer Seit 2012 Mitglied der Nachhaltigkeit auf globaler und UN-«Independent International lokaler Ebene. Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic» 16 Dies academicus 2016 Ehrungen
Die Philosophisch-historische Fakultät verleiht die Würde eines Doctor philosophiae honoris causa Frau Prof. Dr. Veena Das, Baltimore, USA Laudatio: Veena Das, – der Anthropologin, die mit ihren Forschungen zu Ethik, Gewalt und Staat in Indien innovative theoretische Perspektiven eröff- net und ihrem Fach damit zu Geboren 1945 neuer Bedeutung verholfen hat, Studium der Soziologie und des Sans- – der Ethnographin, die das krit an der Universität von Dehli, Indien Potenzial einer engen Verbin- 1970 Promotion im Fach Soziologie dung von qualitativer Empirie 1970–2000 Tätigkeiten am Departe- und Theorie aufgezeigt hat, ment für Soziologie der Delhi School – der engagierten Wissenschaft- of Economics, ab 1982 als Professorin lerin, die unser Verständnis der 1997–2000 Professorin für Anthropo- ethischen Dimensionen von logie an der New School for Social Alltagshandeln bereichert und Research New York zugleich die Spuren der Gewalt Seit 2000 Krieger-Eisenhower Profes- in unserem Alltag zur Sprache sorin für Anthropologie an der Johns gebracht hat, Hopkins Universität in Baltimore und – der grenzüberschreitenden ebenda seit 2005 Professorin of Forscherin, die mit ihrer leiten- Humanities den Frage, wie philosophische Gastprofessuren in Paris, Harvard, und literarische Traditionen das Amherst, Chicago und Heidelberg theoretische und praktische Zahlreiche Preise und Auszeichnungen Verständnis der Welt prägen massgeblich zum interdisziplinären Austausch zwischen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern beigetragen hat, – der kosmopolitischen Gelehrten, die eine Brücke zwischen west- licher und indischer Philosophie geschlagen hat. Ehrendoktorate Dies academicus 2016 17
Die Philosophisch-historische Fakultät verleiht die Würde eines Doctor philosophiae honoris causa Herrn Georges-Arthur Goldschmidt, Paris, F Laudatio: Georges-Arthur Goldschmidt für sein Sprachkunstwerk, dem Geboren 1928 in Hamburg, D Zeugnis jener Verletzungen, 1938 Flucht vor der Judenverfolgung welche die Nationalsozialisten mit seinem Bruder nach Florenz Kindern und Jugendlichen 1939 Ankunft in einem Kinderheim zufügten. Mit phantastischen bei Annecy Bildern bringt seine lyrische Prosa 1942 Tod seiner Mutter und Deporta- jugendliche Verlusterfahrungen tion seines Vaters nach Theresienstadt und Entgrenzungssehnsucht 1943/44 Versteck bei Bergbauern eindrücklich zu Gehör. Seine während der Besetzung Savoyens Schilderung der Gebirgswelt durch Deutschland, nach der Befrei- ruft das Vorbild A. von Hallers auf ung Verbleib in einem Waisenhaus in und beschwört die Gletscheran- Pontoise bei Paris sichten Caspar Wolfs und Studium der Germanistik an der Alexandre Calames. Universität Sorbonne, Paris Goldschmidts Name wurde zum 1957 Lehrerexamen ‹Markenzeichen› für sublime Über- Bis zu seiner Pensionierung Unterricht setzungskunst und dient jungen an mehreren Gymnasien im Raume deutschsprachigen und franko- Paris phonen Übersetzern zum Ansporn. Ab 1960 Tätigkeiten als Schriftsteller, Literaturkritiker und Übersetzer 18 Dies academicus 2016 Ehrungen
Die Philosophisch-humanwissen- schaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Doctor philosophiae honoris causa Frau Prof. Sarah M. Springman, PhD, Dielsdorf Laudatio: Sarah Springman, – der herausragenden Wissen- Geboren 1956 in London schaftlerin, Sportlerin und Wissenschaft: Förderin des Sports, Studium der Ingenieurwissenschaften – die grosse Verdienste um die mit Masterabschluss in Bodenmechanik Förderung dualer Karrieren und an der University of Cambridge, UK die Vereinbarkeit von Spitzen- 1989 Promotion und danach Lehr- sport und Beruf erworben hat, tätigkeiten am Magdalene College in – die sich mit ihrem Vorbild und Cambridge ihrem Engagement für die Seit 1997 ordentliche Professorin für Chancengleichheit von Frauen Geotechnik an der ETH Zürich im Sport und in der Wissenschaft Seit 2015 Rektorin und Mitglied der eingesetzt hat, Schulleitung der ETH Zürich – die die Entwicklung des Triathlons Sport: als Olympische und Paralympische Erfolgreiche Elite-Athletin in den Sportart massgeblich gefördert Sportarten Triathlon (mehrfache Euro- hat, pameisterin), Squash und Rudern – die wegweisende Beiträge zum 1992–1996 sowie 2008–2016 Vize- Gender Mainstreaming, zu präsidentin der International Triathlon ethischen Fragen und zur nach- Union (ITU) haltigen Entwicklung im inter- 2007–2012 Präsidentin der British nationalen Sport geliefert hat. Triathlon Federation 2012 Dienstorden Commander of the Order of the British Empire für ihre Verdienste im Sport Seit 2015 Mitglied der IOC Kommis- sion «Sustainability and Legacy» Ehrendoktorate Dies academicus 2016 19
Die Philosophisch-naturwissen- schaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Doctor philosophiae honoris causa Herrn Prof. Dr. Raymond S. Bradley, Amherst, USA Laudatio: Raymond S. Bradley – für seine grundlegenden wissen- schaftlichen Beiträge zum Verständnis von Klimavariabilität, Klimaänderungen und der mannigfaltigen Wechselwirkungen Geboren 1948 in Cheshire, England zwischen Mensch und Klima, 1974 PhD University of Colorado, Boul- – für seine mutige und klare Stel- der, USA lungnahme in der öffentlichen 1984 Professor am Department of Diskussion zur globalen anthro- Geosciences, University of Massachu- pogenen Klimaerwärmung, setts, USA indem er als Wissenschaftler 1986 Direktor des Climate System Verantwortung in der Gesell- Research Center, University of Massa- schaft wahrnimmt, chusetts, USA, und seit 2002 University – für seinen unermüdlichen und Distinguished Professor unerschrockenen Einsatz zur Verschiedene Führungspositionen in Wahrung der Unabhängigkeit internationalen Gremien (Intergovern- und Integrität wissenschaftlicher mental Panel on Climate Change, Forschung gegenüber politischer IGBP-Past Global Changes Program Einschüchterung, PAGES, und andere) – für sein grosses Engagement in Über 200 Publikationen und mehrere internationalen Programmen zu Lehrbücher, unter anderen «Paleocli- Gunsten der Global Change matology: Reconstructing Climates of Forschung, welche die wissen- the Quaternary» schaftlichen Grundlagen für Zahlreiche Auszeichnungen darunter Nachhaltige Entwicklung bereit- die Hans Oeschger Medal der Euro- stellt, pean Geosciences Union (2007) – für sein Interesse am wissen- schaftlichen Nachwuchs, dem er mit Inspiration und Leidenschaft die Faszination der Paläoklima- tologie vermittelt. 20 Dies academicus 2016 Ehrungen
Ehrungen und akademische Preise Hans-Sigrist-Preis Dr. Lutz Zwillenberg-Preis Mit dem Hans-Sigrist-Preis werden Prämiert werden jährlich bis zu drei Forscherinnen und Forscher aus dem hervorragende wissenschaftliche In- und Ausland für hervorragende Arbeiten aus dem Bereich der biologi- wissenschaftliche Leistungen ausge- schen Wissenschaften. Der Preis soll zeichnet. Er wird alljährlich an eine Ansporn sein für junge Talente, die oder mehrere Personen verliehen. Der eine innovative Arbeit als Dissertation Preis erfolgt in Anerkennung geleiste- oder eine hochkarätige Publikation als ter Forschungsarbeiten und zur Unter- Postdoktorierende vorgelegt haben. stützung zukünftiger Forschungsvor- Der Preis wird verliehen in Erinnerung haben in einem vom Stiftungsrat zu an den im Dezember 2011 verstorbe- Beginn jedes akademischen Jahres nen Biologen Dr. Lutz O. Zwillenberg. bestimmten Fachgebiet. Die Universität Bern dankt der Stifterin des Preises, Dr. Celia Zwillenberg. Theodor-Kocher-Preis Barbara-Lischetti-Preis Im Geiste eines ihrer grossen Forscher und Lehrer, des Nobelpreisträgers von Der Barbara-Lischetti-Preis bezweckt 1909, verleiht die Universität den die Förderung der Geschlechterfor- Theodor-Kocher-Preis an ihre besten schung an der Universität Bern und ist Nachwuchswissenschaftler. Die Aus- benannt nach deren Wegbereiterin, zeichnung würdigt aussergewöhnliche der ehemaligen Leiterin der Abteilung und vielversprechende wissenschaftli- für die Gleichstellung von Frauen und che Leistungen in Spezialgebieten oder Männern der Universität Bern, Barbara in disziplinübergreifender Perspektive. Lischetti (1954 – 2003). Mit dem Förderpreis sollen Nachwuchswissen- schaftlerinnen und Nachwuchswissen- Haller-Medaille schaftler der Universität Bern für eine hervorragende Dissertation ausge- Die Haller-Medaille wird seit 1809 zeichnet werden, in der ein Thema der Persönlichkeiten verliehen, welche in Geschlechterforschung behandelt oder Durchgehung der bernischen Schulen ein entsprechender Ansatz verwendet und Akademien sich durch Auffüh- wird. rung, Fleiss und Talente am meisten ausgezeichnet und ihre hiesigen Studien vollendet haben. Ehrendoktorate Dies academicus 2016 21
Preis der Seniorenuniversität für Alternsforschung Mit dem Preis zeichnet die Senioren- universität Bern herausragende Abschlussarbeiten zur Alterns- forschung aus, die an der Universität Bern erstellt worden sind. Sie möchte damit einen Beitrag leisten, die Alternsforschung an unserer Universität zu fördern. Credit Suisse Award for Best Teaching Mit der Vergabe des Credit Suisse Award for Best Teaching verfolgt die Credit Suisse Foundation das Ziel, die Qualität von Lehre und Ausbildung auf der Tertiärstufe zu fördern und den Wissens- und Forschungsplatz Schweiz zu stärken. 22 Dies academicus 2016 Ehrungen
Hans-Sigrist-Preis Der Preis geht an Frau Prof. Dr. Gabriele C. Hegerl Laudatio: Gabriele C. Hegerl, Geboren 1962 in München 1992 Doktorat in Mathematik, für ihre bahnbrechenden Beiträge Ludwig-Maximilians Universität zum diesjährigen Preisgebiet «The München Human Fingerprint on the Earth 2001 Assoziierte Forschungsprofessorin System». Mit ihren wissenschaft- an der Duke University, North Carolina lichen Arbeiten hat sie entschei- Seit 2009 Professorin in Climate dende Grundlagen zur Identifi- System Science, University of Edin- zierung und Quantifizierung des burgh, UK durch den Menschen verursachten Lead-Autorin in den UN IPCC Klima- Klimawandels geschaffen. Ihre Sachstandsberichten AR3 (2001), AR4 Arbeiten haben massgeblich zur (2007) und AR5 (2013) Klärung der Ursachen des globalen Mitglied des Core Writing Teams des Klimawandels beigetragen und IPCC AR5 Synthese Reports (2014) dadurch Fortschritte in der inter- Verschiedene Führungsfunktionen im nationalen Klimapolitik ermöglicht. World Climate Research Program Sie wird ebenfalls ausgezeichnet WCRP für ihr langjähriges Engagement Fellow of the Royal Society of Edin- im Intergovernmental Panel on burgh Climate Change IPCC, wo sie als Wissenschaftlerin gesellschaftliche Verantwortung übernommen hat, sowie für ihre Fähigkeit, junge Forschende zu begeistern. Hans-Sigrist-Preis Dies academicus 2016 23
Theodor-Kocher-Preis Der Preis geht zu gleichen Teilen an Frau Dr. Sonja Kleinlogel und Frau PD Dr. Eva Knop Laudatio: Sonja Kleinlogel, Geboren 1974 in Bern Studium der Biochemie am Biozent- – ist auf dem Gebiet der Optoge- rum Basel und der Universität Bern netik eine der führenden 2004 PhD in den Gebieten Neurophy- Wissenschaftlerinnen, siologie und Neuroanatomie des – ist führend an der Entwicklung Auges an der University of Queens- lichtsensitiver Rezeptoren betei- land, Brisbane, Australien ligt. Diese Rezeptoren lassen sich 2004 Forschungsstipendium für ange- in die Membran verschiedener hende Foschende des Schweizerischen Zellen einbauen und zu thera- Nationalfonds in Brisbane, Australien peutischen Zwecken nutzen, 2007 Max-Planck Research Fellow am – hat mit optogenetischen Metho- Max-Planck-Institut für Biophysik, den Zellen der Netzhaut durch Frankfurt am Main, Deutschland Licht aktivierbar gemacht und Seit 2012 Oberassistentin am Institut damit einen neuen Weg für die für Physiologie, Universität Bern, Heilung von Blindheit eröffnet, 2012 Gründung der Spin-off Firma – konnte bei erblindeten Mäusen Haag-Streit Medtech AG zur klinischen durch Injektion einer nicht Entwicklung des optogenetischen Gen- pathogenen Viruslösung, bela- Therapeutikums «Opto-mGluR6» zur den mit der genetischen Subs- Therapie von Blindheit tanz des Lichtrezeptors, das 2015 OphthAward der schweizerischen Sehen wieder herstellen, ophthalmologischen Gesellschaft – die als zweifache Mutter innova- 2015 EU Anerkennung des Patents tive, moderne translatorische «Melanopsin-mGluR6» Forschung im Sinne von Theodor Kocher betreibt und dafür inter- nationale Anerkennung bekommt. 24 Dies academicus 2016 Theodor-Kocher-Preis
Frau PD Dr. Eva Knop Laudatio: Eva Knop, Geboren 1976 in Zürich 2002 Abschluss des Biologie- und – die in Bern eine international Philosophiestudiums, Universität angesehene Forschungsgruppe Zürich zur Erforschung zentraler Verän- 2003–2006 Doktorarbeit am Kompe- derungen der Ökosysteme und tenzzentrum für landwirtschaftliche ihrer Konsequenzen für Biodiver- Forschung des Bundesamtes für Land- sität und Ökosystemleistungen wirtschaft, Agroscope Reckenholz aufgebaut hat, 2006–2008 Stellvertretende Abtei- – der es gelungen ist, durch Inte- lungsleiterin im Bereich Artenförde- gration von Landschafts- und rung an der Schweizerischen Vogel- Gemeinschaftsökologie mit warte Sempach neuen statistischen Methoden 2008–2014 Assistentin und Gruppen- Zusammenhänge zwischen Urba- leiterin am Institut für Ökologie und nisierung, Biodiversität von Evolution, Universität Bern Insekten und Ökosystemleistun- 2009–2011 Nachdiplom ETHZ in gen aufzuzeigen, Angewandter Statistik – die aufzeigen konnte, dass durch 2013 Forschungsaufenthalt an der die Urbanisierung die Artenviel- Universität Canterbury, Neuseeland falt in Städten hoch ist, es aber 2014 Venia Docendi für das Fach regional zu einem Artenverlust Ökologie, Universität Bern kommt, Seit 2014 Oberassistentin und Grup- – die Methoden und Grundlagen penleiterin am Institut für Ökologie zur Erforschung von Insekten- und Evolution, Universität Bern gemeinschaften und ihren nächt- Seit 2006 Dozentin an der Universität lichen Ökosystemleistungen Zürich, Institut für Evolutionsbiologie entwickelt hat und wegweisende und Umweltwissenschaften Forschung über den Einfluss nächt- licher Beleuchtung etabliert hat. Theodor-Kocher-Preis Dies academicus 2016 25
Haller-Medaille Die Medaille wird verliehen an Herrn Dr. Kaspar Wüthrich Laudatio: Kaspar Wüthrich, Geboren 1987 in Bern Studium der Volks- und Betriebswirt- in Anerkennung seiner hervor- schaftslehre an der Wirtschafts- und ragenden wissenschaftlichen Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Leistungen in den Gebieten Universität Bern Ökonometrie und der Politik- 2014–2015 Forschungsaufenthalt am evaluation, mit denen sich Massachusetts Institute of Technology Dr. Kaspar Wüthrich schon in sehr in Cambridge (USA), finanziert durch jungen Jahren als erfolgsverspre- ein SNF Doc.Mobility Stipendium chender Wissenschaftler inter- 2015 Promotion (Dr.rer.oec.) im national etabliert hat. Bereich Ökonometrie und Politik- evaluation Seit September 2016 Assistenz- professor für Ökonometrie an der University of California in San Diego 26 Dies academicus 2016 Haller-Medaille
Dr. Lutz Zwillenberg- Preis Der Preis geht ex aequo an Frau Dr. Nadine Ebert, Laudatio: Herrn Dr. Simon Imhof und Herrn Dr. Lukas Mager Nadine Ebert, die in ihrer PhD-Arbeit «Molecular mechanisms of morbillivirus cell entry» untersucht hat, wie Ober- flächenproteine von Morbilliviren funktionell zum Zelleintritt beitra- gen. Das Masern- und das Hunde- staupe-Virus (beides Morbilliviren) sind vielversprechende Vektoren für die Krebstherapie. Die neuen Erkenntnisse erlauben nun eine gezielte Beeinflussung des viralen Zelleintritts, was einen entschei- denden Schritt zur Verbesserung der biologischen Sicherheit dieser Vektoren darstellt. Geboren 1980 in Suhl, Deutschland 2004–2010 Studium der Veterinärme- dizin, LMU München, Deutschland 2010–2011 Doktorat der Veterinär- medizin, Universität Bern 2011–2015 Dissertation (PhD) im Rahmen der Graduate School for Cellular and Biomedical Sciences am DCR-VPH, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern Seit 2015 Postdoktorandin am Institut für Virologie und Immunologie (IVI), Universität Bern und Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinär- wesen (BLV) Dr. Lutz Zwillenberg-Preis Dies academicus 2016 27
Laudatio: Laudatio: Simon Imhof, Lukas Mager, der in seiner Dissertation «The der in seiner Dissertation «Molecu- Social Life of African Trypanoso- lar Dissection of Inflammation- mes» Interaktionen zwischen induced Immunopathologies» einzelligen Parasiten untersucht einen Entzündungsmechanismus hat. Dabei hat er einen bisher beschreibt, der sowohl Blut- wie unbekannten Weg der Kommuni- auch Darmkrebs vorantreibt. Dabei kation zwischen Zellen entdeckt. spielt ein bestimmter Botenstoff, Weiter hat er gezeigt, dass die das sogenannte Interleukin-33 Fähigkeit zur koordinierten Grup- (IL-33), eine wesentlich Rolle, penbewegung von Trypanosomen indem er Immun- und andere (Social Motility) korreliert mit ihrer Zellen aktiviert. Dies führt zur Frei- Fähigkeit, den Wirt zu infizieren. setzung verschiedener Faktoren, Diese Ergebnisse haben zu neuen die das Tumorwachstum befördert. Einsichten in die Übertragung des Somit stellt IL-33 ein potenzielles Erregers der Schlafkrankheit Zielmolekül für die Therapie dar. geführt. Geboren 1981 in Bern Geboren 1985 in Schärding, Österreich 2006–2009 Bachelorstudium in 2004–2010 Medizinstudium, Medizini- Biologie, Universität Bern sche Universität Wien, Österreich 2009–2011 Masterstudium in Zell- 2010–2011 Wissenschaftlicher biologie, Universität Bern Mitarbeiter, Institut für Immunologie, 2011–2015 Dissertation am Institut Medizinische Universität Wien, Öster- für Zellbiologie, Universität Bern reich Seit 2015 Postdoktorand am Depart- 2011–2015 MD-PhD-Studium, Institut ment of Microbiology, Immunology, für Pathologie, Graduate School for and Molecular Genetics, UCLA, Los Cellular and Biomedical Sciences, Angeles, USA Universität Bern Ab Okt. 2015 Postdoktorand, Institut für Pathologie, Universität Bern 28 Dies academicus 2016 Dr. Lutz Zwillenberg-Preis
Barbara-Lischetti-Preis Der Preis geht ex aequo an Frau Dr. des. Fabienne Amlinger Laudatio: Frau Dr. des. Nadine Amsler und Frau Dr. Tina Büchler Fabienne Amlinger, die in ihrer Dissertation «Im Vorzimmer der Macht? Die Frauen- organisationen der SPS, FDP und CVP (1971 bis 1995)» die Entwick- lung und die Bedeutung der Frauen- organisationen der Parteien in den 25 Jahren nach der Einführung des Frauenstimmrechts nachzeichnet. Sie analysiert diesen zentralen Aspekt der Politikgeschichte unter dem Blickwinkel der Gender- Thematik. Die Dissertation trägt über das engere Thema hinaus zu einem allgemein vertieften Verständnis der politischen Partizi- pation von Frauen und der Bedeu- tung von Frauenorganisationen in der Politik bei. Entsprechend sind die Erkenntnisse für verschiedene Disziplinen von Relevanz. Geboren 1976 in Bern 1997–2005 Studium der Geschichte, Sozialanthropologie und Soziologie an den Universitäten Bern und Basel 2010–2015 Dissertation am Histori- schen Institut der Universität Bern Seit 2006 Wissenschaftliche Mitarbei- terin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Bern Barbara-Lischetti-Preis Dies academicus 2016 29
Laudatio: Laudatio: Nadine Amsler, Tina Büchler, die in ihrer Doktorarbeit «The Lord die in ihrer humangeographischen of Heaven in the Inner Chambers: Doktorarbeit «Claiming Home – Jesuits, Women, and Domestic Chris- Migration Biographies and Every- tianity in China (ca. 1580–1690)» day Lives of Queer Migrant Women Quellenmaterial in verschiedenen in Switzerland» ein bisher wenig Sprachen und neue Forschungs- beachtetes, theoretisch wie empi- bereiche erschloss, indem sie mit risch anspruchsvolles Forschungs- einem Gender-Approach die feld aufgreift. Versiert verknüpft sie komplexe Geschichte der jesuitischen Ansätze der Geschlechter-, der China-Mission im 17. Jh. ausleuchtet. Migrations- und der (Sozial-)Raum- Dabei kommen gleichermassen die forschung mit Ansätzen der Queer Missionare wie auch die chinesischen und Sexuality Studies. Die für ein Christinnen als Akteure und Akteu- breites Spektrum sozialwissenschaft- rinnen mit ihren religiösen, kulturel- licher Disziplinen relevanten Ergeb- len und geschlechtsspezifischen nisse eröffnen neuartige Einblicke Hintergründen in den Blick. Die inno- in transnationale Konfigurationen vative, originelle und sprachlich von Sexualität und geben zugleich hervorragende Arbeit stellt einen innovative Impulse für die kritische beachtlichen Beitrag zur Christen- Analyse tradierter normativer tumsgeschichte wie auch zur China- Sexualitätskonstruktionen. forschung dar und wird der histori- schen Geschlechterforschung neue Impulse geben. Geboren 1972 in Bern 1992–2003 Studium der Geographie Geboren 1983 in Solothurn und der Englischen Sprache und Litera- 2003–2009 Studium der Religions- tur an der Universität Bern wissenschaft, der Geschichte und der 2005–2010 / 2013–2015 Dissertation chinesischen Sprache in Bern, Berlin, in Sozialgeographie an den Universitä- Paris und Beijing ten Bern und Tucson (USA) 2009–2015 Dissertation in Geschichte Seit 2015 Wissenschaftliche Mitarbei- in Bern und Freiburg i. B. terin am Interdisziplinären Zentrum für Seit 2015 Assistentin am Historischen Geschlechterforschung (IZFG) der Institut der Universität Bern Universität Bern 30 Dies academicus 2016 Barbara-Lischetti-Preis
Preis der Seniorenuniversität für Alternsforschung Für das akademische Jahr 2015/2016 Laudatio werden folgende Preise verliehen: Ali Hashemi Gheinani, Preis für eine herausragende Dissertation ex aequo an In Anerkennung seiner PhD-Arbeit mit Herrn Dr. Ali Hashemi Gheinani dem Titel «The Role of MicroRNAs in und Herrn Dr. theol. Simon Organ Remodeling in Lower Urinary Hofstetter Tract», in der es ihm gelang, in der Grundlagenforschung zu akuten Preis für eine herausragende Blasenproblemen insbesondere von Masterarbeit an älteren Menschen substantiell neue Frau Maria Mittner-Zindel Erkenntnisse zu erzielen. Unter Einsatz der neuesten zellbiologischen Technologien wie Sequenzierung, genetisches Engineering und von Bioinformatik entwickelte er eine neue Methode für die Früherkennung von Veränderungen der Blasenwand bei Patienten mit Krankheitssympto- men im unteren Urinaltrakt. Die Resultate dieser Arbeit können nicht zuletzt auch einer personalisierten Medizin dienlich sein. Sie fanden bereits Eingang in führende wissen- schaftliche Organe. Geboren 1980 in Iran 2000–2004 BSc Studium in Biochemie, Zell- und Molekularbiologie an der Azad University Esfahan, Iran 2008–2010 MSc Studium an der University von Boras, Schweden 2011–2015 PhD Studium in Zellbiolo- gie an der Universität Bern Seit 2015 Postdoctoral Fellow im Department of Clinical Research der Universität Bern Alternsforschungspreis Dies academicus 2016 31
Laudatio: Laudatio: Simon Hofstetter, Maria Mittner-Zindel, In Anerkennung seiner innovativen In Anerkennung ihrer kreativen Dissertation mit dem Titel «Das Masterarbeit mit dem Titel «Part- Unsichtbare sichtbar machen – nerschaftszufriedenheit bei lang- Pflegende Angehörige als Heraus- jährig Verheirateten». Während forderung für den diakonischen bisherige Partnerschaftsstudien Auftrag der Kirchen», in der er den Fokus meist auf kritische Ereig- bekannte Fakten und Ergebnisse nisse legten, geht es in dieser zum Themenfeld pflegende Ange- Arbeit um die Frage, inwiefern hörige mit einem eigenen Ansatz intra- und interpersonale Ressour- und einer neuen wissenschaftlichen cen und partnerschaftsbezogene Perspektive der kirchlichen Diakonie Faktoren zur Partnerschaftszufrie- fruchtbar erweitert. Die Arbeit wird denheit beitragen. Auf der Basis der notwendigen interdisziplinären einer theoretisch gut abgeleiteten Ausrichtung fundiert gerecht und Auswahl von Variablen aus dem beleuchtet das Thema geschickt vor Datenpool des NCCR Lives, deren dem Hintergrund sehr unterschiedli- Methoden sicherer Verarbeitung cher fachlicher Dimensionen immer und innovativen Interpretation der mit dem Ziel, die leitende theologi- Resultate gelangt die Autorin zu sche Perspektive zu befruchten. neuen, interessanten und die Theorie und praktische Anwendbar- weitere Forschung stimulierenden keit werden dabei beispielhaft Erkenntnissen. verknüpft. Geboren 1981 Geboren 1991 2001–2007 Studium der evangelischen 2010–2015 Studium der Psychologie an Theologie an der Universität Bern der Universität Bern 2008 Ordination zum VDM 2014 Psychologiepraktikum in der Klinik 2009–2016 Doktorand St. Pirminsberg, Pfäfers Seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbei- Seit 2016 Postgraduales Masterstudium ter an der Theologischen Fakultät und für Psychotherapie an der Universität Beauftragter für Recht&Gesellschaft Bern beim Schweizerischen Evangelischen Seit 2016 Assistenzpsychologin Klinik Kirchenbund Südhang Kirchlindach 32 Dies academicus 2016 Alternsforschungspreis
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