Guat is GanGen, nix is G'schehn? - Zentralmatura - AHS-Gewerkschaft
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gymnasium Zentralmatura Guat is gangen, nix is g‘schehn? Gedanken zum ersten Durchgang der Zentralmatura. Die Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft 64. jahrgang juli/august 2015 nr. 4 Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Foto: iStock
zugespitzt inhalt 4 Schlaraffia? top thema Zentralmatura: Guat is 4 Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht manche Politi- gangen, nix is g'schehn? ker, Journalisten und selbst ernannte Experten erklä- Von Mag. Herbert Weiß ren, das angeblich so kranke österreichische Schulwe- sen könne nur durch das Wundermittel der verpflich- gut zu wissen 8 tenden ganztägigen Einheitsschule geheilt werden. Bildung wird von der göd Studien zu dem horrende Summen verschlingenden besonders gefördert! Nachhilfebedarf sollen diese These stützen. Höflich for- Von Mag. Verena Hofer muliert handelt es sich dabei um sehr schräge Statis tiken und deren Interpretation. Familienunterstützung 2015 9 Tatsache ist, dass eine überwältigende Mehrheit der Von Mag. Verena Hofer Eltern und Schüler das erfolgreiche und beliebte Gymnasium schätzt. Fahrtkostenzuschuss, 10 Wenn Kinder und Jugendliche Nachhilfe benötigen, Pendlerpauschale und pendlereuro 9 kann das z. B. daran liegen, dass sie unverschuldet längere Zeit nicht am Unterricht teilnehmen konnten Von Mag. Herbert Weiß oder dass sie sich überfordert fühlen. Meistens liegt es aber an einem steigenden Aufmerksamkeitsdefizit der im fokus 13 Lernenden durch vielfältige Ablenkungen oder durch DIE GESAMTSCHULSTAATEN IM Störungen des Unterrichtsgeschehens. Wie oft wurden HOHEN NORDEN EUROPAS die Einführung wirksamer, sinnvoller Erziehungsmittel (TEIL 3) sowie die Bereitstellung von Unterstützungspersonal Von Mag. Gerhard Riegler gefordert, damit sich die Lehrerschaft ihrer ureigens ten Aufgabe des Unterrichtens widmen kann?! Dr. Hans Riegel-Fachpreise 15 Geschehen ist bisher nichts. für Nachwuchs-Wissen- Stattdessen wird suggeriert, in einer verschränkten schafterInnen Ganztagsschule würden sich z. B. Hausübungen erüb- Von Mag. Verena Hofer rigen, und elterliche oder professionelle Nachhilfe würde überflüssig. Auch der jüngste Entwurf einer facts statt fakes 17 Von Mag. Gerhard Riegler Änderung der Lehrplanverordnung geht (neben einer Autonomiebeschränkung und unbezahlter Lehrer- landesleitung aktiv 18 10 mehrarbeit) in die Richtung, dass sich Hausübungen Abschaffung des Gymnasi- in der Praxis aufhören. Wer braucht denn schon so ums in Vorarlberg? etwas wie Üben? Das würde ja eine gewisse Portion Von Mag. Robert Lorenz Anstrengung bedeuten. Da reicht doch z. B. eine Klavierstunde pro Woche, um „Hänschen klein“ virtuos menschen 21 darbieten zu können, ohne in der Zwischenzeit das Instrument anzurühren! – Oder nicht? Mit der Verhei- Auszeichnungen Redaktions- ßung eines schulischen Schlaraffenlandes, in dem und ernennungen schluss einem alles einfach zufliegt, erweist man Jugendli- Redaktionsschluss für die service 22 Nr. 5/2015: 28. August 2015 chen aber einen denkbar schlechten Dienst. Warum besinnt man sich nicht des alten Sprichworts Beiträge bitte per E-Mail aktuelle seite 23 an office.ahs@goed.at „Ohne Fleiß kein Preis“? Es ist heute aktueller denn je. Das halbvolle glas Von Mag. Dr. Eckehard Quin MP nachgeschlagen 24 2 gymnasium
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege! editorial „Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer weist einmal mehr auf die Vorteile der verschränkten ganztägigen Schule hin. So gaben an verschränkten Ganztagsschulen signifikant weniger Eltern an, täglich mit ihren Kindern zu lernen bzw. für Nachhilfe zu bezahlen“, meinte BM Gabriele Heinisch-Hosek Anfang Juni in einer Presseaussendung. Zwei Tage später verstärkte sie diese Aus- sage noch. „Der wahre Schlüssel, um nachhaltig Kosten für Eltern zu senken, liege nicht in Halb- tagsschulen mit Nachmittagsbetreuung, sondern in einer verschränkten ganztägigen Schule, wo für SchülerInnen Abwechslung zwischen Bewegung, Kreativität und Wiederholen des Lernstoffes möglich ist, wie die Ministerin meint.“ Nun findet sich in der besagten AK-Studie tatsächlich folgender Satz: „Einen positiven Effekt auf eine Reduzierung der bezahlten Nachhilfe hat offenkundig die Ganztagsschule. Eltern, deren Kind in eine solche Schulform geht, haben zu geringeren Anteilen auf eine bezahlte Nachhilfe zurückgreifen müssen (17 %).“ Insgesamt geben laut AK-Studie 21 % der Eltern an, dass sie im Lauf des Schuljahres Geld für „Nachhilfe“ ausgegeben haben, zu der auch Kosten für Sprachfe- rienkurse und Lerncamps in den Sommerferien gezählt werden. Die Unterrichtsministerin hat also scheinbar recht, aber eben nur scheinbar. Die ganztägige Schule in ihrer verschränkten Form, also die klassische „Ganztagsschule“, gibt es insgesamt wegen mangelnder Nachfrage nur sehr selten, dann aber in erster Linie im Volksschul- bereich. Und nur 5 % der Eltern von Volksschulkindern geben an, bezahlte Nachhilfe in Anspruch zu nehmen. Man darf seriöserweise daher die 17 % nicht mit den 21 % vergleichen (siehe vori- gen Absatz), sondern viel eher mit den 5 %. Die Ganztagsschule erhöht also den Nachhilfebe- darf! Das ist übrigens keine Neuigkeit, sondern ein hinlänglich bekanntes Faktum. „In Ländern mit Ganztagsschulen sind die außerschulischen Aufwendungen um ein Vielfaches höher“, stellte etwa Univ.-Prof. Dr. Stefan Hopmann in einem Interview für die „Vorarlberger Nachrichten“ fest. Was manche PolitikerInnen, „BildungsexpertInnen“ und JournalistInnen aus Zahlen ableiten, lässt mich an ein wohl fälschlicherweise dem einstigen britischen Premierminister Benjamin Disraeli zugeschriebenes Zitat denken: „Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, infame Lügen und Statistik.“ Die Redaktion Mag. Dr. Eckehard Quin, wünscht erholsame Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft Sommerferien! Foto: iStock impressum gymnasium. Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Herausgeber: Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer. Medieninhaber: Die GÖD Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H., A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Mag. Verena Hofer, 1090 Wien, Lackierergasse 7, Tel.: 01/405 61 48, Fax: 01/403 94 88, E-Mail: office.ahs@goed.at. Redaktion, Produktion, Konzeption und Anzeigenverwaltung: Modern Times Media Verlagsges. m. b. H., 4020 Linz, Büro Wien: 1030 Wien, Lagergasse 6/35, Tel.: 01/513 15 50. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsges. m. b. H., A-3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: St. Pölten. DVR-Nr.: 0046655. Autorenfotos: J. Glaser. Namentlich gekennzeichnete Beiträge unterliegen der Verantwortung des Autors. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in dieser Zeitschrift trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers und Medieninhabers, der Redaktion oder der Autor/innen ausgeschlossen ist. Die Redaktion behält sich das ausschließliche Recht der Vervielfältigung in jedem technischen Ver- fahren und der Verbreitung sowie der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen der zum Abdruck gelangenden Beiträge sowie ihre Verwendung für andere Ausgaben vor. 3
top thema Mag. Herbert Weiss, Vorsitzender-Stellvertreter Zentralmatura Guat is gangen, nix is und Besoldungsreferent herbert.weiss@goed.at g‘schehn? Gedanken zum ersten Durchgang der Zentralmatura. In zahlreichen Artikeln wurden in den letzten Wochen die Vorzüge der Zentralmatura propagiert und ihre Einführung als logische Entwicklung und als wichtiger Schritt bezeichnet, der uns nur das nachholen lässt, was in anderen Ländern schon längst üblich sei. Dabei wird meist nicht erwähnt, dass in vielen Län- dern „Zentralmatura“ eine andere Bedeutung hat. Entweder enthält diese Prüfung zentrale Elemente und wird nicht zur Gänze zentral vorgegeben, oder in die Beurteilung der Matura werden auch die Leis tungen in den Jahren vor der Matura einbezogen. Manchen der Autoren1 unterstelle ich hier keine böse Absicht, viele dürften wohl einfach uninformiert sein. Ich lasse hier die Frage offen, welche Variante die schlimmere ist. Ich möchte einen kritischen Blick auf den ersten Durchgang und vor allem auf die Auswirkungen dieser „Innovation“ werfen, wobei ich vorneweg fest- halten möchte, dass ich nicht grundsätzlich gegen zentrale Elemente bei der Reifeprüfung bin: Eine faire Vergleichbarkeit und die Absicherung von Mindest- standards sind aus meiner Sicht durchaus sinnvoll. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass zwischen Lehren und Lernen kein linearer Zusammenhang bestehen muss. Klar ist, dass die Zentralmatura keine „gerechtere“ Beurteilung sichert. Es handelt sich um eine Pseudogerechtigkeit auf Kosten der Individuali- tät der Schüler und der pädagogischen Freiheit der Lehrer. Erst recht können einzelne schlechte Klas- senergebnisse nicht direkt auf schlechten Unterricht zurückgeführt werden. Einerseits haben wir es bei Foto: iStock den Schülern mit Menschen zu tun und nicht mit Maschinen, und andererseits haben viele Faktoren 4 gymnasium
Einfluss auf Prüfungsergebnisse. Neben der Bildungs- der Gesamtschule Volksschule entstanden sind. 11 der laufbahn der Schüler denke ich dabei unter ande- 28 EU-Staaten haben an PIRLS 2006, TIMSS 2007 und rem an verschiedene Schwerpunkte der einzelnen PISA 2012 teilgenommen. Derselbe Geburtsjahrgang Schulen oder Klassen oder an unterschiedliche Rah- wurde im Alter von zehn Jahren (PIRLS, TIMSS) und menbedingungen bei der Prüfung selbst. Z. B. konnte fünf Jahre später bei PISA in denselben Kompetenz- die Deutschmatura mit oder ohne Computer bzw. bereichen (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften) Textverarbeitungsprogramm und Rechtschreibkorrek- getestet. Während der Sekundarstufe I kommt es zu tur, und die Mathematikmatura mit oder ohne den markanten Verschiebungen zwischen diesen 11 EU- Gebrauch von grafikfähigen Taschenrechnern oder Staaten. Österreichs Schüler arbeiten sich während entsprechenden Computerprogrammen absolviert der Sekundarstufe I von den Plätzen 8, 8 und 6 auf die werden. Plätze 4, 3 und 4 vor. Bei der schriftlichen Reifeprüfung scheint auf den Kr itikp u n kt e a n de r ne u e n M at u r a a n s ic h ersten Blick alles in Ordnung zu sein. Immerhin sind die An der VWA als erster Säule der neuen Reifeprüfung befürchteten schlechten Ergebnisse ausgeblieben. gab es wenig öffentlich geäußerte Kritik. In sozialen Ob das allein auf einen plötzlichen Leistungsanstieg Medien wurde bemängelt, dass manche aufgrund der Schüler zurückzuführen ist? Böse Zungen behaup- der finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern Hilfe in ten, dass für die Ergebnisse eher ein Teaching to the Anspruch nehmen konnten, die anderen nicht zur test oder die Senkung der Anforderungen verant- Verfügung stand. Dieses Problem war natürlich von wortlich seien. In Mathematik etwa werden große Anfang an bekannt und hat unter anderem dazu Teile dessen, was die Schüler laut Lehrplan können geführt, dass die VWA entgegen der ursprünglichen müssten, bei der Zentralmatura gar nicht abgeprüft. Intention nun auch im Zuge der Reifeprüfung präsen- Insgesamt war die heurige Mathematikmatura aus tiert und diskutiert werden muss. meiner Sicht durchaus anspruchsvoll. Dass das aber So sehr ich auf Gerechtigkeit Wert lege, muss ich an nicht an den abgeprüften mathematischen Inhalten dieser Stelle anmerken, dass Schule nie im Stande lag, sehen nicht nur Mathematiker so. Bezeichnend sein wird, Ungerechtigkeiten bzw. verschiedene Vor- war für mich der Kommentar des AHS-Landesschul- aussetzungen, die in jeder Gesellschaft naturgemäß sprechers der Steiermark, Lukas Steiner: „Ich bin Num- vorhanden sind, zur Gänze auszugleichen. Manche mer 123.197. […] Wieso muss ich bei der Mathematik- glauben aber offensichtlich wirklich, dass Schule in Abschlussprüfung darüber nachdenken, ob eine Frau der Lage sei, alle Defizite zu beseitigen. Wie könnte ihren Gatten betrogen hat? Wieso habe ich bei sonst ein schlechtes Abschneiden unserer Sportler meiner Mathematik-Abschlussprüfung DJ Ötzis ‚Hey, bei olympischen Sommerspielen bewirken, dass die Baby‘ im Kopf? All jenen, die meine Gedanken nicht tägliche Bewegungseinheit eingeführt wird? Dass ganz nachvollziehen können, lege ich Teil 2 meiner man aber andererseits nicht daran denkt, die nötigen letzten, schriftlichen Matura ans Herz.“3 Ressourcen dafür zur Verfügung zu stellen, sei hier nur Als Mathematiklehrer wage ich noch etwas anderes am Rande erwähnt. in Zweifel zu ziehen: War der Schritt weg von der Beur- Genauso wenig kann eine gemeinsame Schule der teilung des Rechenweges hin zur reinen Beurteilung 10- bis 14-Jährigen die Abhängigkeit der Schülerleis des Ergebnisses wirklich nötig? Auch wenn viele das tung vom sozioökonomischen Hintergrund verringern. inzwischen längst akzeptiert haben, halte ich diese Die Unterschiede entstehen nämlich viel früher, wie „Innovation“ nach wie vor für einen Rückschritt. auch die Autoren der NMS-Evaluierung einräumen: Und dabei geht es mir nicht primär darum, dass die „Der Beitrag der NMS in gesellschaftlicher Hinsicht, Kandidaten die Lösung eines Multiple-Choice-Tests insbesondere zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit viel leichter austauschen können als einen Rechen- und Chancengleichheit, ist nach den bisher vorlie- vorgang oder gar die Idee dahinter. Es geht mir viel genden Daten eher gering. Dies liegt auch daran, mehr darum, dass anhand eines Rechengangs beur- dass beim Eintritt in die NMS wesentliche Weichen- teilt werden kann, ob der Kandidat verstanden hat, stellungen bereits getroffen wurden bzw. prägende Einflüsse auf das Vorwissen und das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler bereits stattgefunden 1 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen männlichen und weiblichen Geschlechts. haben und nicht mehr grundlegend modifiziert wer- 2 Ferdinand Eder et al., Executive Summary. In: Ferdinand Eder, Herbert Altrichter, Franz Hofmann und Christoph Weber (Hrsg.), Evaluation der Neuen den können.“2 Mittelschule (NMS). Befunde aus den Anfangskohorten (Salzburg und Linz Die von vielen Politikern, Journalisten und „Bildungs- 2015), S. 443-466, hier S 463f. 3 Lukas Steiner, Wieso habe ich bei meiner Mathematik-Abschlussprüfung DJ experten“ verteufelte differenzierte Sekundarstufe I Ötzis "Hey, Baby" im Kopf?. In: Standard online vom 19. Mai 2015. lässt Österreichs Schüler Rückstände abbauen, die in 5
wie das mathematische Problem zu lösen ist. Und es geschrieben wird und nicht für die Nachtkästchenla- macht für mich einen großen Unterschied, ob jemand de, versteht sich von selbst. Der sprachliche ‚Output’ gar keine Lösungsidee hat oder sich nur irgendwo bei einer Deutschmatura besteht daher meist aus brav einer Umformung irrt. Aber vielleicht habe ich einfach gefertigter Massenware, gefällig, gediegen, irgend- die Idee der Kompetenzen und die Ziele der OECD wie brauchbar, aber gedanklich schlicht und farblos, nicht verstanden … Leider hatte aber weder jemand zumal oft nur die Inhalte jener Textvorlagen (meist von der Schulaufsicht noch vom BIFIE die Kompetenz, Zeitungsartikel) variiert werden, die den Aufgaben mir das zu vermitteln. An mir kann es ja nach moder- zugrunde liegen. Kreativ ist jedenfalls anders. Ähnlich nen pädagogischen Ansätzen nicht liegen. Das Defizit beckmesserisch wie das Aufgabenformat ist auch der wird ja immer bei dem gesucht, der dem anderen Beurteilungsraster gestaltet. Er ist zu kompliziert, zu auf- etwas beizubringen versucht. wendig, zu unflexibel und nur bedingt sachdienlich. Die Beurteilungskriterien sind nicht auf alle neun Textsorten E s g i b t e i n e R e ih e anwendbar. Und apropos Textsorten: Manche, zum w e i t e r e r U n g e r e im t h e it e n Beispiel die Zusammenfassung, eignen sich nicht als Warum darf in der Muttersprache und in Latein in der eigenständige Aufgabe für die Matura. Auch darüber AHS ein Wörterbuch verwendet werden, in den leben- wäre nachzudenken.“6 den Fremdsprachen hingegen nicht? Den Nachsatz zum angeblich so wichtigen Praxisbezug Warum ist der Gebrauch von Wörterbüchern für die möchte ich Armin Wolf überlassen: „Eine Aufgabe bei AHS und für die BHS unterschiedlich geregelt? der Deutsch-Zentralmatura: Verfassen Sie einen Leser- Warum gibt es bei den Klausuren in den lebenden brief mit 270 – 330 Wörtern. Schön, aber wer druckt so Fremdsprachen im AHS-Bereich vier Teile, im BHS- lange Leserbriefe?“7 Bereich nur drei? (Es fehlt dort die „Sprachverwendung Bei der mündlichen Matura ergibt sich allein durch die im Kontext“.) Einführung der Themenbereiche, ihrer Anzahl und der Warum gibt es für die AHS und für die BHS unterschied- Anzahl der Fragen gravierende Mehrarbeit für die Prü- liche Richtlinien für die Anzahl der Themenbereiche für fer. Hatte ich früher bei zwei Kandidaten in DG neben die mündliche Reifeprüfung? den zwei Fragen aus den Spezialgebieten noch vier Die Liste ließe sich sicher noch um einige Punkte Fragen vorzubereiten, so sind es jetzt 24. Die müssen erweitern, ich will mich aber noch dem Fach Deutsch aber so gestaltet sein, dass sie zumindest theoretisch für zuwenden, bei dem von wirklichen Experten schon im alle Kandidaten lösbar wären. Damit habe ich natürlich Vorfeld Probleme gesehen und aufgezeigt wurden. Ich keine Möglichkeit mehr, auf Interessen der Kandida- beschränke mich daher hier hauptsächlich auf Zitate: ten einzugehen. Als Begründung für eine in Aussicht „Einheitstexte für zentrale Prüfungen sind eine geistige gestellte Erhöhung der Lehrverpflichtung zu nennen, Zwangsjacke. Sie laufen auf eine intellektuelle Verar- dass andere Berufsgruppen in den letzten Jahren auch mung hinaus, der man den Kampf ansagen muss.“4 Mehrarbeit hinnehmen mussten, ohne dafür entlohnt „Fazit: Nach vier Jahren Oberstufe muss man für die zu werden, erscheint in diesem Zusammenhang wohl erfolgreiche Bewältigung eines Literaturbeispiels bei mehr als zynisch. Von der Schulaufsicht wird in diesem der Deutsch-Matura genau nichts über Literatur wissen, Zusammenhang immer angeführt, dass die Arbeit ja kein spezifisches Handwerkszeug nachweisen, denn all- nicht umsonst sei, da man die Fragen ja auch in den gemeine Minimalkenntnisse zur Textanalyse und -inter- nächsten Jahren verwenden könne. Das stimmt aber pretation reichen völlig aus. Auf dieses Ziel hin müssen nur dann, wenn man wieder einmal die Individualität die jungen Leute im Unterricht vorbereitet werden: einzelner Schüler oder die Gegebenheiten in verschie- Wie nehme ich, ohne viel gelernt zu haben, zu einem denen Klassen negiert. Dazu kommt noch, dass viele beliebigen Thema im Korsett einer mehr oder weniger von uns nicht in jedem Jahr Maturanten haben. Ob die künstlichen Textsorte halbwegs kompetent Stellung?“5 Bedingungen einige Jahre später noch unverändert „Es geht aber nicht nur um die Literatur. Das gedankli- sind, sei dahingestellt. che und formale Korsett, das die Themenstellung den Kandidatinnen und Kandidaten anlegt, ist generell zu Zu bef ürchten de eng, zu starr, zu künstlich. Der Grund dafür liegt einer- Auswirkun gen der ref orm seits darin, dass bei jeder Aufgabe eine (angeblich Durch die Konzentration auf die Grundkompetenzen reale) Schreibsituation vorgegeben werden muss. Das werden z. B. in der Mathematik die Anforderungen kann sinnvoll sein, zum Beispiel bei den Textsorten Rede nach unten geschraubt. Das mag für manche toll und Empfehlung, aber dort und da führt dieser Zwang klingen, für jene, die bei einem Studium in einem der zu krampfhaften Konstrukten - oder zu redundanten, MINT-Fächer mit der Konkurrenz von Studenten aus da sie ohnedies schon durch die Textsorte vorgegeben anderen Ländern konfrontiert werden, ist das aber sind. Dass ein Leserbrief für ein bestimmtes Medium alles andere als wünschenswert. 66
Wenn man sich am Lehrplan oder den Anforderun- Bei der aktuellen Form der Zentralmatura sollten die top thema gen in den Naturwissenschaften an den Universitäten Richtlinien für AHS und BHS – z. B. bei der Anzahl der orientiert, muss man in der Mathematik auch Inhalte Themenbereiche oder bei der Verwendung von Hilfs- bringen, die bei der derzeitigen Form der Matura nicht mitteln – gleich sein. Bei der Anzahl der Themenberei- (mehr) geprüft werden. Das erzeugt automatisch che wäre ich für einen Rahmen. Druck von Eltern und Schülern, diese Dinge wegzu- Die Anzahl der Vorbereitungsstunden für die mündli- lassen und sich auf das zu konzentrieren, was bei der che Reifeprüfung sollte wieder auf die bisher übliche Matura relevant ist. Wenn viele Lehrer diesem Druck erhöht werden. nachgeben und die ganze Oberstufe hindurch nur Für die ORG, deren Ergebnisse bei der schriftlichen noch Schularbeiten auf BIFIE-Niveau geben, und viele Reifeprüfung im Schnitt deutlich hinter denen der Schüler auch für diese Schularbeiten nur nach dem anderen Gymnasien zurückgeblieben sind, sollte es „Genügend-genügt-Prinzip“ lernen, wird das Niveau zusätzliche Ressourcen geben, um die Schüler besser nach ein paar Jahren allgemein so weit gesunken auf die Matura vorbereiten zu können. sein, dass es auch bei der heute von manchen als zu Es wäre natürlich auch eine „Lösung“, wenn man die leicht empfundenen Matura viele „Nicht genügend“ Matura abschaffen und durch Aufnahmeprüfungen geben wird. Und dann muss man die Matura eben in Bezug auf tertiäre Bildungswege ersetzen würde. noch leichter machen ... Dann würde jener Teufelskreis, den ich oben ange- Eine Matura, die zu keinem Studium befähigt, wird sprochen habe, unterbrochen und der eigentliche aber über kurz oder lang auch nicht mehr dazu Auftrag der Gymnasien, nämlich auf ein Universitäts- berechtigen. Gerade das Gegenteil hat man uns vor studium vorzubereiten, würde wieder mehr in den der Einführung der Zentralmatura als Grund für diese Vordergrund treten. genannt. Die wirkliche Lösung für fast alle Probleme wäre aber Die Vorgaben beim Technologieeinsatz in der Mathe- eine, die in Zeiten eines immer größeren Spardrucks matik widersprechen außerdem den Anforderungen, eigentlich auf der Hand liegen müsste. Man wirft die die die Universitäten an die Studenten stellen. Zentralmatura über Bord und ersetzt sie durch eine Die negativen Auswirkungen der Reform auf den teilzentrale Variante, die übrigens auch von den Unterricht an sich habe ich erst in den letzten beiden wirklichen Experten bevorzugt wird. Wenn bei den Jahren so richtig realisiert. Der Zeitdruck, der sich aus Prüfungen sowohl der zentral vorgegebene als auch der Anzahl der vorgegeben Themengebiete ergibt, der individuell vom Lehrer gestaltete Teil positiv absol- bewirkt, dass man nicht in die Tiefe gehen kann und viert werden müsste, könnte man zwei Fliegen mit interessante Themen völlig wegfallen. Auf Interessen einer Klappe schlagen: In jeder einzelne Schule bzw. der Schüler kann nicht mehr eingegangen werden. Klasse könnte man auf die speziellen Schwerpunkte Auch hier gäbe es noch viel anzuführen. Ich möchte eingehen, und der Staat könnte die Einhaltung von stattdessen aber ein Zitat bringen, das viele Probleme Mindeststandards garantieren. Man bräuchte z. B. in der neuen Reifeprüfung auf den Punkt bringt: „Das der Mathematik nicht neun verschiedene Aufgaben- Schlimmste aber ist, dass wir unseren Kindern ler- stellungen (acht für die BHS, eine für die AHS). Wenn nen, gestellte Aufgaben ohne kritisches Fragen brav die Schulautonomie von der Politik als die eierlegende zu erledigen und darüber hinaus keine unnötigen Wollmilchsau hingestellt wird, mit der man alle Proble- Anstrengungen zu unternehmen. Bisher hatten wir me im österreichischen Schulwesen lösen kann, und zunehmend das Problem, dass die Sogwirkung der man überall die Individualisierung anpreist, kann die modernen mediengesteuerten Konsumgesellschaft gerade eingeführte Matura ja wohl nur als anachro- die Energie unserer Kinder absorbierte, sodass es oft nistisch bezeichnet werden. Man sollte stärker auf die ein harter Kampf war, sie für intellektuelle, gesell- Lehrer als die Experten vor Ort hören und ihnen nicht schaftskritische, künstlerische oder persönliche Inhalte ständig Prügel vor die Beine werfen. n zu interessieren. Jetzt ist dieser Kampf nicht mehr vonnöten, vielleicht sogar unerwünscht. Lehrer, die sich diesen neuen Zielen im Unterricht unterordnen, erziehen die braven Konsumenten und pragmati- schen Befehlsempfänger von morgen. Demokratie, gute Nacht!“8 4 Kurt Scholz, Literatur macht unbequem. Genau deshalb brauchen wir sie. In: Presse online vom 21. Oktober 2014. 5 Ludwig Laher, Zentralmatura: Oberflächlich tief. In: Standard online vom 6. Mai 2015. Lösu n g sv o r sch l äg e 6 Christian Schacherreiter, Zentralmatura: Zu eng, zu krampfhaft, zu spießig. In: Standard online vom 12. Mai 2015. Nach den vorangegangenen Überlegungen und der 7 Armin Wolf am 6. Mai 2015 auf Twitter. Aufzählung verschiedener Problembereiche ergeben 8 Margit Neuböck, Was Bildungsstandards mit Demokratie zu tun haben. In: Stan- dard online vom 18. Mai 2015. sich für mich u. a. folgende Lösungsmöglichkeiten: 7
gut zu wissen Mag. Verena hofer, Pressereferentin der Bildung wird von der GÖD AHS Gewerkschaft verena.hofer@goed.at besonders gefördert! Eine besondere Serviceleistung der GÖD: Bildungsförderungsbeitrag und Zuschuss für Bildungsfahrten und -veranstaltungen des gewerk- schaftlichen Betriebsausschusses. B i l d u n g sf ör d e r u ng s b e it r a g prüfung etc.) wird die jeweils durchschnittliche Ausbil- Eine besondere Serviceleistung der GÖD ist der Bil- dungsdauer zur Berechnung herangezogen. dungsförderungsbeitrag. Wer die Voraussetzungen Zusätzlich gibt es eine Deckelung: erfüllt (einjährige Mitgliedschaft zum Zeitpunkt des • Es werden maximal EUR 75,00 innerhalb eines Jahres Kurs- bzw. Ausbildungsabschlusses sowie Beitrags- für mehrere Kurse oder Ausbildungen zugewiesen. wahrheit), kann bis zu einem Jahr nach Abschluss des • Bei Abschluss einer mehr als 3 Jahre dauernden oder Kurses bzw. der Ausbildung einen Antrag auf Bildungs- über 180 ECTS wertigen Ausbildung beträgt die maxi- förderung stellen. male Förderung innerhalb eines Jahres EUR 180,00. Der Bildungsförderungsbeitrag wird gewährt für • Der Bildungsförderungsbeitrag beträgt für Lehrlinge, • Dienstprüfungen SchülerInnen von Krankenpflegeschulen und Stu- • Kurse und Ausbildungen (ohne Dienstauftrag) in dentInnen der Pädagogischen Hochschule für den engerem beruflichen Sinn jeweiligen Abschluss einheitlich EUR 45,00. nach Abschluss sämtlicher dazugehöriger Module. • Wenn PensionistInnen Kurse besuchen, werden diese einheitlich mit EUR 30,00 pro Jahr gefördert (Da in die- Die Höhe des Bildungsförderungsbeitrages ist gestaf- sem Fall keine Berufsbezogenheit vorliegt, ist dafür ein felt nach der Dauer bzw. nach den ECTS: eigenes Formblatt zu verwenden!). 2 Tage bis 2 Wochen 30 Euro Bil dun gsfahrten un d -veran staltun gen Mehr als 2 Wochen bis 6 Monate ODER bis 45 Euro des gewerkschaf tl ichen Betriebsaus- zu 30 ECTS schusses Mehr als 6 Monate bis 1 Jahr ODER bis zu 60 Euro Die Bildungsförderung der GÖD erstreckt sich nicht nur 60 ECTS auf Fortbildungskurse, sondern auch auf den Besuch Mehr als 1 Jahr bis 3 Jahre ODER bis zu 180 75 Euro von Bildungseinrichtungen (Ausstellungen, Museen ...), ECTS wenn sie im Rahmen von gewerkschaftlichen Bildungs- Mehr als 3 Jahre ODER über 180 ECTS 180 Euro fahrten durchgeführt werden. Informationen darüber, welche Bildungsfahrten geför- Für die Berechnung der Aus- bzw. Fortbildungsdauer dert werden, erteilt der jeweilige Landesvorstand. gilt: Im Bereich Wien ist das Ansuchen an die zuständige • Bei Modulen oder geblockter Form wird die Gesamt- Bundessektion, die AHS-Gewerkschaft, zu richten. Für summe der Kurstage zu Grunde gelegt. den Wiener Bereich gibt es auch ein Formblatt, das • Für Kurs- oder Fortbildungsabschlüsse nach der Norm unter www.goed.at zum Download bereit steht. Das des ECTS wird die Anzahl der Credits herangezogen. Formblatt kann gemeinsam mit einer Teilnehmerliste • Für Abschlüsse ohne vorgegebene Ausbildungsdauer und der Angabe der Mitgliedsnummern eingereicht (z. B. Computerführerschein, Studienberechtigungs- werden. n 8 gymnasium
Foto: iStock Familienunterstützung 2015 Auch für 2015 gibt es wieder die Familienunterstützung der GÖD. Der Vorstand der GÖD hat auch für das Jahr 2015 wie- renzgesetz oder Kollegen während des Präsenzdiens der Familienunterstützungen beschlossen. Diese wer- tes vergeben werden. Dasselbe gilt für Kolleginnen den als soziale Zuwendung an besonders zu berück- und Kollegen im Karenzurlaub, wenn sie den Anerken- sichtigende Familien mit eigenen oder adoptierten nungsbeitrag von EUR 1,80 monatlich zur Erhaltung Kindern gewährt. Die Zuerkennung erfolgt einmal der Mitgliedschaft bezahlen. jährlich, nicht aber rückwirkend für vergangene Jahre. Für die Gewährung der Unterstützung müssen folgen- Höhe der Un terstützun g de Voraussetzungen erfüllt werden. 1. Familien mit Bezug von Familienbeihilfe für • 3 Kinder: EUR 150 Grundsätzlich gilt: • 4 Kinder: EUR 200 1. eine Familie bezieht für drei oder mehr Kinder Fami- • 5 Kinder: EUR 250 lienbeihilfe ODER • 6 Kinder: EUR 300 usw. 2. eine Familie bezieht für eines oder mehrere Kinder 2. Familien mit Bezug von erhöhter Familienbeihilfe für erhöhte Familienbeihilfe • 1 Kind: EUR 100 Für beide Varianten muss ein Beleg aus dem laufen- • 2 Kinder: EUR 200 den Kalenderjahr (Kopie) erbracht werden. Als Belege • 3 Kinder: EUR 300 usw. anerkannt werden: Zu beachten ist, dass auf die Familienunterstützung • Bescheid des Finanzamtes ODER kein Rechtsanspruch besteht. Die Familienunterstüt- • Überweisungsbeleg (z. B. Kontoauszug) ODER zung wird ausnahmslos auf das Konto des Mitgliedes • Gehaltszettel mit dem Vermerk des Kinderzuschusses überwiesen. Alle Ansuchen (Formulare mit den notwendigen Bele- Weit e r e Vo r a u ss e t z u ng e n gen) können während des ganzen Jahres – nicht nur für d i e Z u e r ke n n u ng d e r U nt e r s t ü t z u ng vor Weihnachten – an folgende Adresse gerichtet • mindestens einjährige Mitgliedschaft in der GÖD werden: • 12 Monatsmitgliedsvollbeiträge, Beitragswahrheit (kein Rückstand) Bereich Soziale Bildung • persönliches Ansuchen mittels Formular für das lau- c/o Gewerkschaft Öffentlicher Dienst fende Kalenderjahr inklusive aller aktuellen Belege Teinfaltstraße 7 wie oben erläutert (nach dem Login unter www. 1010 Wien goed.at/Service/Familienbeihilfe downloadbar) Die Familienunterstützung kann bei Erfüllung der sons Formulare stehen unter www.goed.at zum Download tigen Voraussetzungen auch an Kolleginnen und bereit. Bitte beachten: Sammellisten können nicht Kollegen in Karenz nach Mutterschutzgesetz/Väterka- angenommen werden! n 9
gut zu wissen Mag. Herbert Weiss, Vorsitzender-Stellvertreter Fahrtkostenzuschuss, Pendlerpauschale und Besoldungsreferent herbert.weiss@goed.at und Pendlereuro Teil 1: Was unterscheidet Fahrtkostenzuschuss und Pendlerpauschale? Wann hat man einen Anspruch darauf – und vor allem: in welcher Höhe? Fa h r t ko st e nz u s c h u s s bei Fahrten von der Wohnung zur Arbeitsstätte an Seit 1. Jänner 2008 gibt es eine neue Regelung für mindestens 8, aber nicht mehr als den Fahrtkostenzuschuss, auf die ich im Folgenden 10 Tagen im Kalendermonat zwei Drittel eingehen werde. mindestens 4, aber nicht mehr als ein Drittel Dem Bediensteten1, der durch Erklärung beim Arbeit- 7 Tagen im Kalendermonat geber ein Pendlerpauschale in Anspruch nimmt, des jeweiligen Monatsbetrags. gebührt ab dem Tag der Abgabe dieser Erklärung bei seiner Dienstbehörde ein Fahrtkostenzuschuss. Das Diese Monatsbeträge unterliegen einer an den Ver- heißt im Klartext, dass der Fahrtkostenzuschuss nicht braucherpreisindex geknüpften Wertsicherung. extra beantragt werden muss. Der Anspruch auf Fahrtkostenzuschuss endet mit Dem Unterrichtspraktikanten wird kein Fahrtkosten- Ablauf des Tages, an dem die Voraussetzungen für zuschuss gewährt. Bei Vorliegen eines Vertragslehrer- den Bezug des Pendlerpauschales wegfallen. dienstverhältnisses neben dem Unterrichtspraktikum Der Anspruch auf Fahrtkostenzuschuss wird durch kann jedoch Anspruch auf Fahrtkostenzuschuss beste- einen Urlaub, während dessen der Bedienstete hen. den Anspruch auf Monatsbezüge behält, oder Der Fahrtkostenzuschuss beträgt für jeden vollen eine Dienstverhinderung auf Grund eines Dienstun- Kalendermonat (in EUR): falles nicht berührt. Ist der Bedienstete aus einem anderen Grund länger als einen Monat vom Dienst bei Anspruch auf das einfache Fahrt- abwesend, ruht der Fahrtkostenzuschuss von dem strecke über „kleine“ Pendler- „große“ Pendler- auf den Ablauf dieser Frist folgenden Tag an bis pauschale pauschale zum letzten Tag der Abwesenheit vom Dienst. Der 2 km - 10,14 Fahrtkostenzuschuss ruht weiters während eines 20 km 18,63 40,23 Zeitraumes, für den der Bedienstete Anspruch auf 40 km 36,84 70,02 Zuteilungs- bzw. Trennungsgebühr hat oder für den 60 km 55,08 100,00 die Bezüge des Bediensteten entfallen. Der Fahrtkostenzuschuss wird mit dem jeweiligen Monatsbezug ausbezahlt. Bereits ausgezahlte, 1 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Perso- nen weiblichen und männlichen Geschlechts. nicht gebührende Beträge sind zurückzuzahlen. Der 10 gymnasium
Foto: iStock Fahrtkostenzuschuss gilt als Aufwandsentschädigung. Das heißt: Tatsächliche Fahrtkosten zwischen Woh- Auf dem Bezugszettel ist der Fahrtkostenzuschuss unter nung und Arbeitsplatz können keinesfalls geltend den Bezügen mit der Kennzahl 2600 zu finden. Er wird gemacht werden. auch während der Ferien ausgezahlt. Der Fahrtkos Alle unten genannten Beträge sind Steuerfreibeträ- tenzuschuss wird bei der Berechnung der Sozialver- ge. Das bedeutet, dass der jeweilige Betrag von der sicherung nicht berücksichtigt, muss aber versteuert Bemessungsgrundlage für die Steuer abgezogen wird. werden. Bei einem Grenzsteuersatz von 43 % bleiben Die Auswirkungen auf den Nettobezug hängen vom z. B. von einem Fahrtkostenzuschuss von EUR 18,63 Grenzsteuersatz ab. Bei einem Grenzsteuersatz von netto ca. EUR 10,60 übrig. 43 % bewirkt z. B. ein Pendlerpauschale von EUR 58 eine Erhöhung des Nettobezugs um ca. EUR 25. Man Pend l e rpa u sch a l e bekommt quasi die Steuer für die EUR 58 zurück. Die Die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wer- Antragstellung erfolgt mittels des Formulars L34 EDV den grundsätzlich durch den Verkehrsabsetzbetrag mit Hilfe des Pendlerrechners (https://www.bmf.gv.at/ abgegolten. Dieser beträgt EUR 291 jährlich, steht pendlerrechner/) über den Arbeitgeber, wird also im jedem Arbeitnehmer zu und wird automatisch vom Dienstweg eingereicht. Arbeitgeber bei der Lohnverrechnung berücksichtigt. Auf dem Bezugszettel ist das Pendlerpauschale unter Unter gewissen Voraussetzungen besteht Anspruch den Steuerbegünstigungen mit dem Kürzel „Pend.P.“ auf das „kleine“ bzw. das „große“ Pendlerpauschale. zu finden. 11
Ein volles Pendlerpauschale steht im betreffenden Wohnung. Der Ermittlung der Entfernung zwischen Ausmaß dann zu, wenn der Arbeitnehmer im Kalen- Wohnung und Arbeitsstätte sind die Verhältnisse zu dermonat an mindestens elf Tagen von der Wohnung Grunde zu legen, die vorliegen, wenn die Arbeits- zur Arbeitsstätte fährt. Seit dem 1. Jänner 2013 besteht stätte in einem Zeitraum von 60 Minuten vor dem auch für Teilzeitkräfte, die nur an einem oder an zwei tatsächlichen Arbeitsbeginn bis zum tatsächlichen Tagen pro Woche zu ihrer Arbeitsstätte fahren, ein Arbeitsbeginn erreicht wird. Der Ermittlung der Ent- Anspruch auf Pendlerpauschale. Diese erhalten ein fernung zwischen Arbeitsstätte und Wohnung sind bzw. zwei Drittel des jeweiligen Pendlerpauschales. die Verhältnisse zu Grunde zu legen, die vorlie- Legt der Arbeitnehmer diese einfache Fahrtstrecke gen, wenn die Arbeitsstätte in einem Zeitraum vom Wohnung - Arbeitsstätte an mindestens acht Tagen, tatsächlichen Arbeitsende bis zu einem Zeitpunkt, aber an nicht mehr als zehn Tagen im Kalendermonat der 60 Minuten später liegt, verlassen wird. Bei zurück, steht das jeweilige Pendlerpauschale zu zwei flexiblen Arbeitszeitmodellen (beispielsweise glei- Dritteln zu. Legt der Arbeitnehmer diese Entfernung tender Arbeitszeit) ist der Ermittlung der Entfernung an mindestens vier, aber an nicht mehr als sieben ein Arbeitsbeginn und ein Arbeitsende zu Grunde Tagen im Kalendermonat zurück, steht das jeweili- zu legen, das den überwiegenden tatsächlichen ge Pendlerpauschale zu einem Drittel zu. Wird ein Arbeitszeiten im Kalenderjahr entspricht. Sind die Pendlerpauschale bezogen, ist eine Änderung des zeitlichen und örtlichen Umstände der Erbringung Arbeitsweges dem Arbeitgeber unverzüglich mitzutei- der Arbeitsleistung während des gesamten Kalen- len. Der Anspruch auf Pendlerpauschale und damit dermonats im Wesentlichen gleich und ergeben sich auch auf den Fahrtkostenzuschuss endet mit dem für die Hin- und Rückfahrt abweichende Entfernun- Wechsel des Wohnortes (auch Adressänderung inner- gen, ist die längere Entfernung maßgebend. Sind halb des Wohnortes). Das Pendlerpauschale muss die zeitlichen oder örtlichen Umstände der Erbrin- dann neu beantragt werden. Im Zuge der Arbeit- gung der Arbeitsleistung während des gesamten nehmerveranlagung besteht die letzte Möglichkeit, Kalendermonats nicht im Wesentlichen gleich, ist einen Anspruch auf das Pendlerpauschale geltend zu jene Entfernung maßgebend, die im Kalendermonat machen. Wurde die Pendlerpauschale beim Arbeit- überwiegend zurückgelegt wird. Liegt kein Über- geber in unrichtiger Höhe in Anspruch genommen, ist wiegen vor, ist die längere Entfernung maßgebend. verpflichtend eine Arbeitnehmerveranlagung durch- Gehwege sind Teilstrecken, auf denen kein Massen- zuführen. Diese bewirkt aber keine Anweisung des beförderungsmittel verkehrt. Eine Teilstrecke unmit- Fahrtkostenzuschusses. telbar vor der Arbeitsstätte ist als Gehweg zu berück- sichtigen, wenn sie zwei Kilometer nicht übersteigt. Pe n d l e r e u r o In allen übrigen Fällen sind als Gehwege Teilstrecken Der Pendlereuro ist als steuerlicher Absetzbetrag ein zu berücksichtigen, die einen Kilometer nicht über- Jahresbetrag und wird berechnet, indem die Entfer- steigen. Ist die Benützung eines Massenbeförde- nung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte mit "zwei" rungsmittels zumutbar (siehe Teil 2 in „gymnasium“ multipliziert wird. Bei der Berechnung des Pendlereuros Nr 5/2015), bemisst sich die Entfernung nach den sind die Bestimmungen hinsichtlich der Aliquotierung Streckenkilometern des Massenbeförderungsmit- des Pendlerpauschales entsprechend heranzuziehen. tels und allfälliger zusätzlicher Straßenkilometer und Die Berücksichtigung des Pendlereuros erfolgt wie Gehwege. Beträgt die Gesamtstrecke zumindest beim Verkehrsabsetzbetrag durch den Dienstgeber. 20 Kilometer, sind angefangene Kilometer auf volle Ein Zwölftel des Jahresbetrags wird in jedem Monat Kilometer aufzurunden. Ist die Benützung eines Mas- direkt von der Lohnsteuer abgezogen, bewirkt also senbeförderungsmittels unzumutbar (siehe Teil 2 in eine Erhöhung des Nettobezugs in dieser Höhe. „gymnasium“ Nr 5/2015), bemisst sich die Entfernung nach den Straßenkilometern der schnellsten Stra- E n t f e r n u n g zw is c h e n W o h n u ng u n d ßenverbindung. Beträgt die Gesamtstrecke zumin- Arb e i t sst ä t t e dest zwei Kilometer, sind angefangene Kilometer auf Die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte volle Kilometer aufzurunden. Bei der Ermittlung der umfasst die gesamte Wegstrecke, die unter Ver- Straßenkilometer sind nur abstrakte durchschnittli- wendung eines Massenbeförderungsmittels, ausge- che Verhältnisse zu berücksichtigen, die auf einer nommen eines Schiffes oder Luftfahrzeuges, unter typisierenden Betrachtung beruhen (insbesondere Verwendung eines privaten Personenkraftwagens Durchschnittsgeschwindigkeiten). Konkrete Verhält- oder auf Gehwegen zurückgelegt werden muss, um nisse (insbesondere Staus oder privat veranlasste in der kürzest möglichen Zeitdauer die Arbeitsstätte Umwege) sind nicht zu berücksichtigen. n von der Wohnung aus zu erreichen. Entsprechendes gilt für die Entfernung zwischen Arbeitsstätte und (Fortsetzung folgt.) 12 gymnasium
im fokus Mag. Gerhard Riegler, Mitglied der Bundesleitung gerhard.riegler@goed.at Was können wir von ihnen lernen? Die Gesamtschulstaaten im hohen Norden Europas Teil 3: Jugendarbeitslosigkeit, verzögerte Abschlüsse, Bildungsvererbung und Schule im Urteil der SchülerInnen im internationalen Vergleich Weil in Österreich die meisten jungen Menschen eine Österreichs Schulwesen im Vergleich mit den nordeu- der vielfältigen Formen der Sekundarstufe II erfolg- ropäischen Gesamtschulstaaten ein häufiges Repe- reich abschließen und damit eine gute Basis für den tieren nachzusagen, beweist ebenfalls Unwissenheit Einstieg ins Berufsleben schaffen, ist Österreich seit oder Unredlichkeit: Jahren Vorzugsschüler hinsichtlich der Jugendarbeits- losigkeit: Anteil an SchülerInnen, die die Sekundarstufe II nicht in der vorge- sehenen Zeit beenden:2 Arbeitslosigkeit unter 15- bis 24-Jährigen (Stand 2013):1 Österreich 9,0 % Schweden 28 % Norwegen 9,1 % Österreich 29 % Island 10,6 % Finnland 29 % Dänemark 13,1 % Dänemark 40 % Finnland 19,9 % Norwegen 43 % Schweden 23,5 % Island 55 % 1 Eurostat-Datenbank, Abfrage vom 10. Februar 2015 2 OECD (Hrsg.), Education at a Glance 2014: OECD Indicators (2014), Chart A2.4; die Angabe, auf welches Jahr sich die Daten beziehen, fehlt in der OECD-Studie, höchstwahrscheinlich ist es wie bei vielen anderen Angaben dieser Studie das Jahr 2013. 13
Schließlich geht auch der immer wieder erhobene 15-Jährige, die sich von der Schule belastet fühlen (Stand 2009/10):6 Vorwurf, in Österreich werde Bildung vererbt und junge Menschen mit einem sozioökonomischen Han- Österreich 27 % dicap seien besonders benachteiligt, im Vergleich mit Dänemark 39 % den Gesamtschulstaaten in Europas hohem Norden Schweden 42 % ins Leere: Norwegen 52 % Island 56 % Schon bei den beiden PISA-Durchgängen der Jahre 2006 und 2009 war Finnland der Staat, in dem 15-jähri- Finnland 61 % ge MigrantInnen der zweiten Generation auf 15-Jähri- ge ohne Migrationshintergrund bezüglich ihrer Mathe- 15-Jährige, die der Aussage „Die meisten LehrerInnen behandeln mich fair“ mit Nachdruck zustimmen (Stand 2012):7 matikleistungen nach Ausgleich ihres sozioökono- mischen Backgrounds mit Abstand am weitesten zurückblieben.3 Österreich 30,6 % Island 27,4 % Für den PISA-Durchgang des Jahres 2012 hat die Dänemark 27,1 % OECD eine ähnliche Analyse durchgeführt: Ermittelt Schweden 25,4 % wurde, um wie viel sich die Wahrscheinlichkeit, in der Finnland 19,8 % Lesekompetenz höchstens das Level 2 zu erreichen, bei MigrantInnen der ersten Generation, die die Test- Norwegen 19,3 % sprache nicht als Erstsprache gelernt haben und bei denen kein Elternteil einen Sek-II-Abschluss erreicht Ein besonders schönes Zeugnis für Österreichs Leh- hat, erhöht. rerInnen und unser Schulwesen zuletzt: Österreichs SchülerInnen fühlen sich ihrer Schule unter denen Diese Wahrscheinlichkeit vervielfacht sich in … aller 34 OECD-Staaten am meisten zugehörig. Islands Österreich auf das 5,7-Fache Schulen landen diesbezüglich auf Platz 5, die Schulen Norwegens auf Platz 12, die Schwedens auf Platz 18 Schweden auf das 7,9-Fache und die Dänemarks ex aequo mit den amerikanischen Dänemark auf das 9,1-Fache Schulen auf Platz 19. Finnlands SchülerInnen stellen Norwegen auf das 13,5-Fache ihrer Schule bezüglich ihres Zugehörigkeitsgefühls das sechstschlechteste Zeugnis aller 34 OECD-Staaten aus. … der im Land Geborenen mit der Testsprache als Erstsprache und mindestens einem Elternteil, der Österreichs LehrerInnen führen ihre Schüle- einen Sek-II-Abschluss erreicht hat.4 rInnen unter weitaus schwierigeren gesell- schaftlichen Rahmenbedingungen trotz AkademikerInnen werden in Österreich nach Aussage leider deutlich geringerer staatlicher Investi- von „BildungsexpertInnen“ fast nur Kinder von Akade- tionen ins Schulwesen in vielerlei Hinsicht zu mikerInnen. Und hier die Wirklichkeit: größerem Erfolg und werden von ihren Schü- Die Eltern der 25- bis 59-jährigen AkademikerInnen waren selbst lerInnen weit mehr geschätzt als ihre Kolle- AkademikerInnen (Stand 2011):5 gInnen im hohen Norden Europas. Island 32,8 % Dies zu dokumentieren, habe ich mit meiner Artikel- Österreich 34,9 % serie versucht. Ich bitte um entsprechende Kommu- nikation der Fakten, bis es die letzten „Bildungsexper- Finnland 38,8 % tInnen“ und PolitikerInnen realisiert haben, die der Dänemark 43,7 % österreichischen Bevölkerung das „skandinavische Schweden 50,4 % Gesamtschulwesen“ als überlegen verkaufen wollen. Norwegen 53,8 % n 3 Camilla Borgna u.a., Migrant penalties in educational achievement: a comparative perspective on Western Europe (2013), S. 17 4 OECD (Hrsg.), Skills Outlook 2013 (2013), S. 295; die diesbezüglichen Daten Finnlands und Islands liegen nicht vor. 5 Eurostat-Datenbank, Abfrage vom 9. Juni 2015 6 WHO (Hrsg.), HBSC-Studie 2008/09 (2012), S. 55 7 PISA-Datenbank, Abfrage vom 8. April 2015 14 gymnasium
im fokus Foto: Werner Dedl Mag. Verena hofer, Pressereferentin der AHS Gewerkschaft verena.hofer@goed.at Die diesjährigen stolzen PreisträgerInnen aus Oberösterreich Dr. Hans Riegel-Fachpreise für Nachwuchs-WissenschafterInnen Auch heuer wurden wieder Dr. Hans Riegel-Fachpreise für herausragende Schüler- arbeiten verliehen. Den Auftakt machte die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz in Kooperation mit dem Landesschulrat für OÖ und der Kaiserschild-Stiftung. Seit 2008 verleiht die Kaiserschild-Stiftung in Koope- nur drei Sieger pro Fach zu nominieren. Wesentliche ration mit mehreren deutschen Universitäten den Dr. Kriterien, die es ermöglichen, in die engere Auswahl Hans Riegel-Fachpreis. Seit 2010 gibt es auch eine zu kommen, sind die Ansprüche an wissenschaftliches Kooperation mit (derzeit) vier österreichischen Univer- Arbeiten. Hierzu gehören u. a.: sitäten, nämlich Wien, Linz, Salzburg und Graz, und • Formulierung einer konkreten Forschungsfrage bzw. zwar namhafte Geldpreise für herausragende Schü- eines klaren Themas lerarbeiten1. Eine Kooperation mit den Universitäten • nachvollziehbare Gliederung, die den Erkenntnis- Innsbruck und Klagenfurt ist in Planung. weg dokumentiert • Darstellung des Wissensstands zum jeweiligen Sach- Forsch e n i n d e r S c h u l e gebiet (über Wikipedia hinaus) Ziel der Fachpreise ist es, junge Talente im mathema- • klar erkennbarer Eigenanteil (Experimente, Inter- tisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu fördern und views, Befragungen etc.) frühzeitig den Kontakt zur Hochschule und entspre- • die eigenen Erkenntnisse kritisch reflektieren und chenden Fördermöglichkeiten herzustellen. Außer- Verbesserungen für zukünftige Erarbeitungen dieses dem wird durch diesen Wettbewerb der Austausch Themas vorschlagen zwischen den Bildungsträgern Schule und Universität Maßstäbe für die Prämierung waren nicht nur das unterstützt und so eine bessere Begabtenförderung Ansammeln und Wiedergeben von Wissen aus den erreicht. Lehrbüchern, sondern vor allem das eigene Experi- Heuer konnten in Österreich erstmals Vorwissenschaft- mentieren und die kritische Auseinandersetzung mit liche Arbeiten, sofern sie in einem MINT Fach geschrie- praktischen Versuchen. ben waren, für die Dr. Hans Riegel-Fachpreise einge- Die Fachpreise sind in jedem Fach mit jeweils 600 Euro reicht werden. Eine Fachjury, bestehend aus Professo- für den ersten Platz, 400 Euro für den zweiten Platz und ren und Dozenten, begutachtete und bewertete die 200 Euro für den dritten Platz dotiert. Zudem erhielten Arbeiten nach wissenschaftlichen Kriterien. die Schulen der Erstplatzierten einen Sachpreis in Höhe von rund 250 Euro als Anerkennung der Betreu- Bewe r t u n g ung der Arbeiten durch die jeweiligen Fachlehrer. Jedes Jahr gehen über 1.000 Arbeiten für die einzel- nen Wettbewerbe ein. Viele Einsendungen sind von 1 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen weibli- chen und männlichen Geschlechts. sehr guter Qualität, was es für die Jury schwer macht, 15
Eingereicht werden können Schülerarbeiten nur in lichen Fakultät, das hohe Niveau der eingereichten den jeweiligen Bundesländern der kooperierenden Arbeiten. Prof. Dr. Markus Achatz, Vorstandsmitglied Universitäten. Die prämierten Arbeiten werden im der Kaiserschild-Stiftung, ergänzt: „Die Kaiserschild- jeweiligen Bundesland verliehen und erst im Rah- Stiftung begleitet junge Menschen auf ihrem Weg in men der Preisverleihung bekannt gegeben. Da zum ein naturwissenschaftliches Studium oder einen tech- Redaktionsschluss erst die Preisverleihung in Linz statt- nischen Beruf. Mit diesem Wettbewerb finden und för- gefunden hat und die restlichen drei Universitäten dern wir die Talente, welche Österreich in Zukunft als noch ausständig waren, werden jene Ergebnisse in gut ausgebildete Fachkräfte benötigt. Wir freuen uns, einer der nächsten Ausgaben des „gymnasium“ ver- dass wir nun bereits im fünften Jahr mit der JKU Linz die öffentlicht. Dr. Hans Riegel-Fachpreise verleihen.“ Die Wichtigkeit betont auch Dr. Christian Kitzberger Pr e i sv e r l e i h u ng in L in z (LSI vom Landesschulrat OÖ): „Gerade im naturwis- In Linz wurden am 29. Mai 2015 in Linz zum sechsten senschaftlich-technischen Bereich kommt der expe- Mal die jeweils besten drei eingesandten Arbeiten rimentellen Forschung eine große Bedeutung zu. Die der Unterrichtsfächer Chemie, Mathematik und Physik prämierten Arbeiten belegen eindrucksvoll, dass die ausgezeichnet, mit einem Gesamtpreisgeld von 3.600 Schulen hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem Euro. Schüler aus ganz Oberösterreich konnten sich sie bei den Jugendlichen Forschergeist wecken und mit ihren Vorwissenschaftlichen Arbeiten bewerben – sie bei ihren ersten Schritten kompetent unterstützen." und lieferten hervorragende Arbeiten ab. Die Zahl der In diesem Jahr entschied sich die Jury für acht Schüler Einreichungen hat sich dabei mehr als verdoppelt. und eine Schülerin, die mit ihren Vorwissenschaftlichen „Es ist der JKU ein großes Anliegen, bereits junge Arbeiten überzeugten. Die jungen Talente beschäftig- Menschen für technische und naturwissenschaftliche ten sich u. a. mit den Auswirkungen einer Supernova Forschung zu begeistern und zu gewinnen. Mehr als auf die Erde, dem Karatsubaalgorithmus und der Ver- jede andere Studienrichtung bieten diese Bereiche anschaulichung grundlegender Synthesemethoden große Herausforderungen und Chancen. Die Zusam- anhand der Synthese des Arzneistoffes Paracetamol. menarbeit mit dem Landesschulrat und der Kaiser- schild-Stiftung zeigt einmal mehr, dass auch junge Weitere Informationen zu den Dr. Hans Riegel-Fach- Menschen hervorragende Leistungen erbringen – ein preisen finden Sie unter http://www.hans-riegel-fach- wichtiges Zeichen für die Zukunft“, lobte Prof. Franz preise.com und http://www.jku.at/hansriegelfach- Winkler, JKU-Dekan der Technisch-Naturwissenschaft- preise. n Die Sieger der Dr. Hans Riegel-Fachpreise in Oberösterreich Physik „Welche Auswirkungen hätte eine Supernova auf 1. Platz: Samuel Seiser vom BRG/BORG Kirchdorf die Erde?" „Der aufkommende Rotationskolbenmotor im 2. Platz: Gottfried Brunbauer vom BRG Steyr 20. und 21. Jahrhundert" Max Hofinger vom Europagym 3. Platz: „Nanokristalle und ausgewählte Anwendungen" Linz-Auhof Chemie „Veranschaulichung grundlegender 1. Platz: Matthias Kaltenböck vom BRG Steyr Synthesemethoden anhand der Synthese des Arzneistoffes Paracetamol" Eugenie Haider vom Kollegium „Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken und 2. Platz: Aloisianum Fruchtsäften" Martin Breinesberger vom BG/BRG Wels 3. Platz: „Der Lotusblüteneffekt" Brucknerstraße Mathematik Levi Anton Haunschmid vom „Große Zahlen schnell multiplizieren, 1. Platz: BRG Freistadt der Karatsubaalgorithmus" 2. Platz: Lukas Hofer vom BORG Ried „Kryptografie" Patryk Grabski vom BRG 3. Platz: „Einführung in die Spieltheorie" Kreuzschwestern 16 gymnasium
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