Dies academicus 2020 - Universität Bern
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3 Inhalt Seite 04 Begrüssungsworte Prof. Dr. Christian Leumann Seite 14 Gedanken zur Lage der Universität Christine Häsler Regierungsrätin Kanton Bern Seite 20 Was bedeutet…? StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) Seite 24 Highlights 2020 Seite 34 Ehrungen Seite 44 Ehrungen und akademische Preise Seite 54 Preisaufgaben und fakultäre Preise Seite 62 Eintritte Professorinnen und Professoren Seite 66 Wir gedenken Dies academicus 2020 186. Stiftungsfeier (digital)
4 Dies academicus 2020 5 Christian Leumann Rektor Universität Bern Begrüssungsworte Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüsse Sie ganz herzlich zur 186. Stiftungsfeier unserer Universität, welche dieses Jahr wegen der SARS- Cov-2-Pandemie leider nicht mit der ihr gebührenden Feier im Casino Bern stattfinden kann, sondern, aus der Not geboren, zum ersten Mal in Form einer Videore- portage sowie einer etwas umfangreicheren Festschrift Auskunft über die Leistungen und Herausforderungen des akademischen Jahrs 2019/20 Auskunft geben soll. Die Pandemie hat uns seit Mitte März dieses Jahres fest im Griff. Innert dreier Tage mussten wir die Lehrveran- staltungen auf digitale Gefässe umlenken und unsere Gebäude und Laboratorien vorübergehend schliessen, was vor allem die Forschungstätigkeit extrem beein- trächtigte und Studierende, Forschende und Mitarbei- tende, die mehrheitlich von zu Hause aus arbeiten mussten, stark forderte. Wer nun jedoch denkt, dass die Universität zum ersten Mal in ihrer Geschichte ihre Tore schliessen musste, der irrt. Bereits im Jahre 1847 wurde die Universität wegen der Wirren des Sonderbundskrieges auf Anordnung der Erziehungsdirektion zum ersten Mal kurzzeitig geschlossen.
6 Dies academicus 2020 7 Das zweite Mal ereignete sich im Jahr 1918 während Gesellschaft vorbereiten soll, sich nachhaltig verändern «Wer nun der Spanischen Grippe. Im Redetext der Festschrift zur wird. Die Covid-Krise war zwar nicht Auslöser, aber ein 84. Stiftungsfeier des damaligen Rektors, Prof. M. Lau- grosser Promotor für diesen Prozess. jedoch denkt, terburg, ist dazu Folgendes zu lesen: «In der Studenten- dass die schaft waren nicht weniger als 15 Todesfälle zu beklagen. Im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie ist die Die Mehrzahl davon fiel in die zweite Hälfte des Monats Universität Bern allerdings nicht nur betrieblich Universität Juli [1918], neun ereigneten sich in Folge der heimtücki- betroffen. Sie engagiert sich auch stark, Teil der Lösung zum ersten schen Grippe.»1 Im darauffolgenden Jahr schrieb sein Nachfolger, Rektor Prof. P. Thormann, zur 85. Stiftungs- der Krise zu sein. So konnten Forschende des Instituts für Virologie und Immunologie der Vetsuisse-Fakultät Mal in ihrer feier: «In der Zeit vom 8.–15. Oktober [1918] nahm die Bern als erste weltweit das SARS-CoV-2-Virus rekonstru- Grippe-Epidemie zu Stadt und Land zum zweiten Mal ieren und zusammen mit internationalen Partnern einen Geschichte einen derartigen Aufschwung, dass am 16. Oktober die schnellen Antikörpertest gegen SARS-CoV-2 entwickeln. ihre Tore Universität wieder geschlossen werden musste.»2 Sie Ausserdem sind nicht weniger als sechs Professorinnen konnte dann am 19. November, mitten in den bewegten und Professoren der Uni Bern in die Covid-19 Task Force schliessen Tagen des Landesstreiks, wieder geöffnet werden. berufen worden. Es ist dies das nationale Netzwerk von musste, der Im weiteren Text ist ausserdem zu lesen: «Durch den ExpertInnen, welches den Bundesrat und die nationalen Tod haben wir, auch zum Teil eine Folge der Grippe, und kantonalen Behörden wissenschaftlich berät. irrt.» 20 Studierende verloren.»3 Das Lesen im Archiv der Universität bringt überdies Die Parallelen zur heutigen Pandemie sind unver- noch einiges anderes Interessantes hervor. So steht im kennbar, wenn auch glücklicherweise bisher keine uns Jahresbericht über das Studienjahr 1917/18 unter bekannten Opfer unter den Angehörigen der Universität anderem, dass die Zahl der immatrikulierten Studieren- wegen Covid zu beklagen sind. Trotzdem gibt es einen den bei 1 922 lag, davon 79 Prozent mit Schweizer grossen Unterschied: Wir mussten die Universität nicht Bürgerschaft und 51 Prozent mit Domizil im Kanton ersatzlos schliessen, sondern konnten Betrieb und Bern. Damit war Bern damals bezüglich Immatriku- Lehre sowie in eingeschränkter Form auch die Forschung 1 Universität Bern, lationen die zweitgrösste Universität der Schweiz. Der Jahresbericht über das dank der neueren digitalen Methoden und Werkzeuge Studienjahr 1917/18, Anteil weiblicher Studierender betrug 10 Prozent.4 erstattet an der aufrechterhalten. 84. Stiftungsfeier, Samstag, den Mit etwas über 19 000 Studierenden heute hat sich die 14. Dezember 1918, Jede Krise hat einen Innovationschub zur Folge. So durch den zurücktreten- Zahl seither verzehnfacht. Damit sind wir nun die betrachtet war das vergangene Frühjahrssemester ein den Rektor Prof. drittgrösste Universität der Schweiz. Auch der Anteil der Dr. M. Lauterburg, S. 3. grosses Experiment in der Etablierung und Anwendung Berner Studierenden ist, was die Bachelorprogramme 2 Universität Bern, neuer Lehrformen. Die Universität Bern war glückli- Jahresbericht über das betrifft, praktisch identisch geblieben. Hingegen haben cherweise in diesem Bereich schon gut aufgestellt. Und Rektoratsjahr wir heute in den Bachelor- und Masterprogrammen 1918/1919, erstattet an wir werden uns natürlich mit den Erfahrungen dieses der 85. Stiftungsfeier, mit 3 Prozent resp. 11 Prozent weniger internationale Samstag, den Experiments wissenschaftlich auseinandersetzen. Ohne 11. November 1919, Studierende. Was sich jedoch drastisch verbessert diesen Resultaten vorgreifen zu wollen, gehe ich davon durch den zurücktreten- hat, ist der Anteil der weiblichen Studierenden, der den Rektor Prof. aus, dass die zukünftige universitäre Lehre, die unsere Dr. P. Thormann, S. 1. heute bei rund 57 Prozent liegt. Studierenden auf die digitale Transformation der 3 Ebd. S. 3. 4 Jahresbericht 1917/1918: S. 2.
8 Dies academicus 2020 9 Neben Covid gibt es zum Glück auch noch viel Anderes die Anstellungsgespräche mit sechs neuen Professorin- «Was sich zu berichten, das die Uni Bern im ablaufenden Jahr nen und Professoren statt, die ab nächstem Jahr der in Angriff nehmen durfte. Kurz nach dem letztjährigen Wyss Academy ein wissenschaftliches Gesicht geben drastisch Dies academicus konnten wir dem erfolgreichen werden. verbessert hat, Start des Satelliten CHEOPS zusehen, dem ersten in der Schweiz und unter der Regie der Universität Bern Auch die diesjährige Lichtschau «Rendez-vous Bundes- ist der Anteil gebauten ESA-Satelliten. Seit März dieses Jahres wissen platz» unter dem Leitmotiv «Planet Hope» wurde im der weiblichen wir, dass der Satellit nicht nur unversehrt und in der richtigen Umlaufbahn angelangt ist, sondern auch Zeichen der Nachhaltigkeit mit Vorträgen von Forschen- den der Universität Bern begleitet. Die zweite Welle der Studierenden, bereits wissenschaftliche Informationen in höchster Corona-Pandemie bescherte diesem Spektakel jedoch Präzision und Auflösung liefert. Wir warten nun auf ein vorzeitiges Ende. der heute eine Fülle von Daten über Exoplaneten und sind bei rund 57% natürlich gespannt, ob es darunter auch solche mit In nicht vollständiger Liste folgen hier noch einige erdähnlichem Leben gibt. weitere wissenschaftliche Akzente dieses Jahres, liegt.» selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Noch im letzten Dezember konnte die Universität, in Die Universität ist Teil des Netzwerks «Scholars at risk» Gegenwart von Mäzen Hansjörg Wyss und Regierungs- und bietet politisch verfolgten Wissenschaftlerinnen präsident Christoph Ammann, den Vertrag für die und Wissenschaftlern vorübergehend eine Heimat. So Wyss Academy an der Universität Bern unterzeichnen. konnte sie auch dieses Jahr helfen, bedrohte Personen Gemeinsam mit der Wyss Foundation werden Kanton in der Wissenschaft zu halten. Mit G-versity konnte die und Universität in den nächsten zehn Jahren 200 Millio- Universität ausserdem die Leitung eines weiteren, nen Franken investieren, um neue Modelle für ein kompetitiven Horizon-2020-Projektes gewinnen, das nachhaltiges Nebeneinander von Natur und Mensch zu die Geschlechterdiversität in Bildung und Arbeitsleben entwickeln. Dabei wird in einem interdisziplinären und untersuchen wird. Unter der Leitung des WTI konnte translationalen Ansatz die Klimaforschung, die dieses Jahr das World Trade Forum, zwar nicht in Biodiversitätsforschung und die Forschung über Land- Präsenz, aber in virtueller Form durchgeführt werden. nutzung miteinander vernetzt, um neue nachhaltige Dieses Forum befasst sich mit Handelskonflikten Existenzmodelle zu definieren. Diese sollen, angepasst zwischen grossen Volkswirtschaften und den damit auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten, in vier verbundenen Lösungsansätzen. Ein denkbar aktuelles völlig unterschiedlichen Regionen der Welt, nämlich in Thema. Ausserdem konnten vier Berner Forschende je Kenia, Peru, Laos und dem Kanton Bern, ausgetestet einen der prestigeträchtigen ERC Starting Grants werden. Damit setzt die Universität Bern einen weiteren einwerben. Sie lehren und forschen im Bereich der Akzent in ihrer ohnehin schon führenden Nachhaltig- Pflanzenbiologie, der Wirtschaftswissenschaften, der keitsforschung. Physiologie und der Chemie. Und schliesslich durften wir dieses Jahr Mathias Énard als Dürrenmatt Gast- Die Wyss Academy wurde Anfang Mai offiziell gegrün- professor für Weltliteratur begrüssen. In Bern setzte er det und befindet sich unter der Leitung von Prof. Peter sich mit dem Nachlass der Schweizer Journalistin und Messerli in rasantem Aufbau. In diesen Tagen finden Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach auseinander.
10 Dies academicus 2020 11 Schweizerische Institut für translationale und unterneh- Natürlich gibt es auch Herausforderungen, die in Zukunft merische Medizin, sitem-insel, welches letztes Jahr in auf die Universität Bern warten. Wir sind in den Betrieb genommen werden konnte, oder die weiter letzten Jahren bei der Einwerbung von Drittmitteln, die oben genannte Wyss Academy. Sowohl im Personal- als mittlerweile ca. 40% unseres jährlichen Universitäts- auch im Finanzbereich geniesst die Universität hohe budgets ausmachen, sehr erfolgreich gewesen. Diese Autonomie, was uns die unternehmerische Freiheit gibt, zusätzlichen Einnahmen sind unabdingbar, um unsere uns hier trotz stagnierendem Budget der öffentlichen Forschungsleistung zu steigern. Der Erfolg drückt sich Hand stetig weiterentwickeln zu können. auch in den wichtigsten internationalen Universitäts- rankings aus, in welchen wir uns in den letzten vier Anders sieht es bei unseren Gebäude- und Infrastruk- Jahren zum Teil deutlich verbessern konnten. Vor dem turen aus. Wir werden in den nächsten zehn Jahren ein Hintergrund des Vormarsches der südostasiatischen Investitionsvolumen von über 1.6 Milliarden Franken Universitäten, deren Budgets jährlich im unteren haben, um den Herausforderungen des, wohlgemerkt, bis mittleren 2-stelligen Prozentbereich steigen, ist bei nicht strategisch verankerten Wachstums begegnen unseren mehr oder weniger stagnierenden Grund- zu können. Dazu sind neben der Finanzierungsgrund- beiträgen nur schon das Halten der Position eine lage zwei wesentliche Punkte essentiell, nämlich an die grosse Leistung. Dies macht eine weitere Verbesserung Bedürfnisse der Universität angepasste, schnelle zunehmend schwierig bis unmöglich. Prozesse bei der Planung und zeitnahe Umsetzung. Beides entspricht im Moment nicht der Dynamik Schon 1918 sprach der damalige Rektor, Prof. M. Lau- und der Geschwindigkeit, in welcher sich unsere terburg, in seinem Jahresbericht im Zusammenhang zur Universität im kompetitiven Umfeld bewegen müsste. damaligen finanziellen Situation von, ich zitiere: «Klagen Es wäre deshalb durchaus einen Gedanken wert, der aus mehreren Instituten, dass, um einer unausbleiblichen Universität in der baulichen Entwicklung mehr Autono- Entwertung vorzubeugen, grössere Mittel zur Verfü- mie zu gewähren. Nur wenn wir auch in Zukunft gung gestellt werden müssten.» An anderer Stelle steht: kompetitive Lehr- und Forschungseinrichtungen haben, «Wir vertrauen aber auch auf die Mithülfe und den werden wir die besten Dozierenden und Studierenden Beistand der zahlreichen Freunde, die die Hochschule rekrutieren und damit für den Kanton den besten im Volke hin und her besitzt, ehemaliger Schüler und Mehrwert generieren können. sonstiger Freunde der Wissenschaft. (...) Vielleicht wird der Mitbeteiligung privater Kreise und Körperschaften an Das dritte Thema, das die Universität zurzeit umtreibt, der Förderung wissenschaftlicher Zwecke, namentlich ist die Assoziierung der Schweizer Hochschulen an solcher spezieller Art, in unserm demokratischen Gemein- das zukünftige europäische Forschungs- und Bildungs- wesen noch eine reiche Zukunft beschieden sein.»5 netzwerk. Nachdem Ende September dieses Jahres das Schweizervolk in einem wegweisenden Referendum Letzterem ist so und wir haben hier auch in neuerer Zeit die Umsetzungsinitiative zur Masseneinwanderungs- viel erreicht. Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit initiative von 2014 massiv verworfen hat, ist der Weg sind, neben namhaften Beiträgen von Gönnerinnen im Grundsatz für einen Beitritt zum europäischen und Gönnern der Universität Bern, die sogenannten Forschungsnetzwerk Horizon Europe geebnet. Aller- 5 Jahresbericht Public Private Partnerships, wie zum Beispiel das dings werden Beitrittsverhandlungen zur Assoziierung 1917/1918: S. 8.
12 Dies academicus 2020 13 nicht stattfinden können, bevor ein Rahmenabkom- «Wer nur in men der Schweiz mit der EU ausgehandelt sein wird. In der gegenwärtigen Situation ist es nicht absehbar, dass der Schweizer ein solches bis zum Start von Horizon Europe besteht. Meisterschaft In diesem Fall könnte die Schweizer Hochschulland- schaft nicht den nahtlosen Übergang von Horizon mitspielen 2020 zu Horizon Europe schaffen, was uns, wie bereits darf, macht 2014 einmal geschehen, zum (temporären) Abseitsste- hen zwingen würde. Die Erfahrungen aus 2014 zeigen sich nicht klar, dass dies einen Rückschlag darstellt, der sich nur langsam ausbügeln lässt. Wir würden ein zweites Mal genügend fit, als unzuverlässige Kooperationspartner gelten und um in der könnten wieder aus europäischen Forschungsverbün- den ausgeschlossen werden. Das hat nicht nur eine Champions finanzielle Dimension, sondern verhindert auch die League Mitgestaltung der zukünftigen europäischen For- schungsagenda durch unsere Schweizer Hochschulen. bestehen zu Spitzenforschung ist vergleichbar mit Spitzensport. können.» Deshalb: Wer nur in der Schweizer Meisterschaft mitspielen darf, macht sich nicht genügend fit, um in der Champions League bestehen zu können. Lassen Sie mich schliessen mit einem letzten Zitat meines Kollegen Lauterburg, geäussert an der 84. Stif- tungsfeier vom 14. Dezember 1918: «Wir vertrauen unsern vorgesetzten Behörden, dass sie mit weitschau- endem Blick ungeachtet der unzweifelhaft vorhande- nen Schwierigkeiten der obersten Lehranstalt des Kantons das gewähren werden, was ihren Fortbestand und Ausbau sichert und sie neben anderen Bildungs- stätten von gleicher Bedeutung mit Ehren bestehen lässt.»6 An diesem Vertrauen zweifeln wir auch heute nicht. 6 Jahresbericht 1917/1918: S. 8.
14 Dies academicus 2020 15 Christine Häsler Bildungs- und Kulturdirektorin Kanton Bern Gedanken zur Lage der Universität Sehr geehrte Damen und Herren, stellen Sie sich kurz folgende Situation vor: Sie sind Ärztin oder Arzt in einem Spital und aufgrund der sich rasch ausbreitenden Pandemie steht für zwei schwer an Covid-19 erkrankten Patienten nur ein Beatmungs- gerät zur Verfügung. Wie und nach welchen Kriterien entscheiden Sie? Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios in Schweizer Spitälern ist schon in der ersten Welle der Covid- Pandemie im Frühjahr und erneut in der zweiten Welle diesen Herbst erschreckend gross geworden. Das medizinische Personal bei solch schwierigen Entschei- dungen zu unterstützen, ist das Ziel von ethischen Empfehlungen, die ein internationales Fachgremium unter Leitung der Theologischen Fakultät Bern aus- gearbeitet hat. Die Empfehlungen betonen, dass zuerst alles dafür getan werden muss, die Situation der «Triage» zu vermeiden durch Aufnahme von erkrankten Patientinnen und Patienten in anderen Spitälern, notfalls über Landesgrenzen hinweg. Denn wir haben nicht nur gegenüber den Kranken, sondern auch gegenüber den behandelnden Ärztinnen eine ethische Verantwortung, dass sie solch schwere Entscheide über Leben und Tod nur dann fällen müssen, wenn alle anderen Optionen ausgereizt worden sind.
16 Dies academicus 2020 17 Dieses Beispiel zu einem ebenso aktuellen wie schwie- Vor allem hat mich beindruckt und berührt, wie die rigen Thema zeigt aus meiner Sicht, wie breit und «Kein junger ganze Universität Bern im bisherigen Pandemieverlauf vielfältig der Beitrag der Forschung an der Universität das übergeordnete bildungspolitische Ziel unseres Bern zur Bewältigung der aktuellen Pandemie-Krise Mensch soll Kantons umgesetzt hat: Kein junger Mensch soll ist. Es geht dabei auch um anspruchsvolle Fragestellun- aufgrund aufgrund der Pandemie einen bleibenden Nachteil auf gen der Ethik oder zum Beispiel um Herausforderun- dem Bildungsweg erleiden. Mit Augenmass und gen der Psychologie, wo die Fachstelle für Lernen und der Pandemie Sachverstand haben die Verantwortlichen in der Gedächtnis der Uni Bern bereits seit April ein frei zugängliches Online-Programm zur Unterstützung der einen bleiben- Universitätsleitung und in den Fakultäten die Formen von Leistungsnachweisen und Prüfungen angepasst, mentalen Gesundheit in Corona-Zeiten anbietet. Und den Nachteil sie haben Wege gesucht und gefunden, den Studieren- natürlich ist der Beitrag der Universität Bern zur medizi- den ihre Lernfortschritte zu ermöglichen. nischen Bewältigung der Pandemie unübersehbar: auf dem Die Liste der Projekte an der Medizinischen Fakultät und Bildungsweg Ebenso beeindruckt hat mich die Reaktion der Studie- am Universitätsspital, welche der Schweizerische renden der Universität Bern auf die Ausnahmesituation. Nationalfonds im Zuge seiner Covid-19-Sonderaus- erleiden.» Sie haben in einzelnen Medienberichten formulierte schreibung unterstützt, umfasst nicht weniger als 19 Befürchtungen eindrücklich widerlegt, dass die ange- Forschungsvorhaben. Die Aufmerksamkeit der Medien passten Prüfungsformen entweder zu vermehrten für Forschungsergebnisse aus Bern ist aus gutem Schummeleien oder zu zahlreichen Rekursen führen Grund im Moment ausgesprochen hoch. würden. Vielmehr beweisen die Studierenden im Moment auf eindrückliche Weise ihre Anpassungsfähig- Es ist klar, dass die Universität nicht nur in der Forschung, keit und Motivation. Durch den Distanzunterricht sind sondern auch bei ihrer zweiten Hauptaufgabe, der zweifellos ein Teil des Austauschs und intellektuell Lehre, durch die Pandemie sehr gefordert ist. Mich hat anregender Begegnungen beeinträchtigt, die sonst das sehr beeindruckt, wie gut es der Universität gelang, Studium an der Universität auszeichnen. Aber ich bin im Frühjahr mit ihren 19 000 Studierenden in nur drei überzeugt, dass die aktuelle Generation von Studieren- Tagen von Präsenz- zu Fernunterricht zu wechseln. den dafür ganz andere Erfahrungen und Kompetenzen Und damit die Studierenden im Herbstsemester wieder aus dieser unfreiwilligen Ausnahmesituation in ihr von den Vorzügen des Präsenzunterrichts profitieren weiteres Leben wird mitnehmen kann. konnten, haben sich alle Universitätsangehörigen von den Dozierenden bis zum administrativen und techni- Die Pandemie und ihre Folgen sind leider momentan schen Personal mit grösstem Elan für die Entwicklung omnipräsent. Gerade deshalb ist es wichtig sich zu und Umsetzung starker Schutzkonzepte eingesetzt. vergegenwärtigen, dass die Universität Bern auch in Auch als der Regierungsrat und der Bundesrat im diesem speziellen Jahr auf vielen anderen Gebieten Oktober aufgrund der zweiten Pandemiewelle erneut wichtige Entwicklungen vorangetrieben hat. den Verzicht auf Präsenzunterricht anordnen mussten, erfolgte die Umstellung wieder rasch und effizient. Mit Freude habe ich etwa verfolgt, dass der Aufbau der «Wyss Academy for Nature» voranschreitet und dass bald die ersten Projekte zur nachhaltigen Entwicklung bei Landnutzung, Biodiversität und Klima gestartet werden.
18 Dies academicus 2020 19 «Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es bei den Hochschulgebäuden, insbesondere im Bereich «Mitgefiebert Mitgefiebert habe ich das ganze Jahr mit dem an der noch nicht das der Labors und bei den Lehrinfrastrukturen in der Universität Bern gebauten Forschungssatelliten Medizin, den Naturwissenschaften und der Veterinär- habe ich das CHEOPS. Bereits als er im Januar seine ersten Bilder zur Ende.» medizin. Der Kanton Bern wird gerade im schwierigen ganze Jahr mit Erde schickte, dann im September, als er erste wertvolle finanziellen Kontext der Pandemie in der nächsten Forschungsdaten über ferne Planeten lieferte, und Oscar Wilde Zukunft sehr gefordert sein, seiner Universität diese dem an der schliesslich Anfang November, als er im letzten Moment notwendige Infrastruktur rechtzeitig und ausreichend Universität einem Stück Weltraumschrott ausweichen konnte! zur Verfügung zu stellen. Dem Regierungsrat ist sehr bewusst, wie wichtig Bern gebauten Die zentrale Verantwortung dafür, die Universität durch die Universität als Standortfaktor ist, nicht nur für die die aktuelle Covid-Pandemie zu steuern und zugleich Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft und Forschungs- ihre langfristig gute Entwicklung im Auge zu behalten, Kultur des Kantons Bern. Entsprechend intensiv wird er satelliten liegt bei der Universitätsleitung. Zwei Mitglieder des sich für gute, tragfähige Lösungen in der Frage der Führungsteams um Rektor Christian Leumann haben Universitätsbauten einsetzen. CHEOPS.» dieses Jahr ihren Rücktritt für den nächsten Sommer angekündigt: Die Professoren Achim Conzelmann und Die Universität Bern blickt am diesjährigen Dies Bruno Moretti. Ihnen möchte ich schon jetzt ganz academicus, ihrem 186. Geburtstag, auf ein erfolgrei- herzlich für ihren grossen Einsatz für die Universität ches, aber auch auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. und für die gute Zusammenarbeit in den mittlerweile zweieinhalb Jahren danken, in welchen ich die Uni Wir wissen heute nicht, wie lange die Pandemie unseren als Bildungs- und Kulturdirektorin begleiten durfte. Der Alltag noch prägen wird. Doch wir haben bereits die Regierungsrat hat als Nachfolge mit Prof. Virginia Gewissheit, dass unsere Universität bereit war und ist, Richter und Prof. Fritz Sager zwei neue Mitglieder in sich auch dieser Herausforderung zu stellen und dass die Universitätsleitung gewählt, die ihr Amt im August sie einen wertvollen Beitrag dazu leistet, uns als Gesell- 2021 antreten werden. Auch ihnen danke ich für ihre schaft solidarisch und gestärkt aus dieser schwierigen Bereitschaft, sich in dieser verantwortungsvollen Zeit herauskommen zu lassen. «Am Ende wird alles gut. Position für das weitere Gedeihen der Universität Bern Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.» einzusetzen. (Oscar Wilde) Denn die Herausforderungen für die teilweise neu zusammengesetzte Universitätsleitung werden auch Christine Häsler im nächsten Jahr nicht geringer werden. Nebst Regierungsrätin Kanton Bern möglicher Spätfolgen der Pandemie wird die Bau- und Infrastruktur-Problematik ein zentraler Knackpunkt für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Universität Bern sein. Die Universität hat den Auftrag, sich bei den Studierendenzahlen und bei den Forschungsdritt- mitteln im Einklang mit dem Schweizer Hochschulraum zu entwickeln, und sie tut dies zurzeit mit grossem Erfolg. Damit verbunden ist ein hoher Nachholbedarf
20 Dies academicus 2020 21 SUB StudentInnenschaft der Universität Bern Was bedeutet es…? Seit letztem Semester ist vieles anders und was wir für selbstverständlich hielten, wird nun in Frage gestellt. Vieles wird auch in Zukunft nicht mehr so sein, wie es war. Wir machen uns «das Neue» zu Eigen, aber wie? Wir von der Studierendenschaft haben versucht uns das vorzustellen: Was bedeutet es, Student*in zu sein? Student*in zu sein ist ein Privileg. Es bedeutet, den eigenen Interessen nachgehen zu können. Es heisst, nicht nur Fachwissen zu erwerben, sondern die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Es bedeutet, soziale Kontakte zu knüpfen, die unter Umständen ein Leben lang anhalten. Zu studieren bedeutet, sich auf die Zukunft vorzubereiten und Wissen für spätere Tätigkei- ten zu erlernen. Es bedeutet aber auch, kritisch zu denken und das Jetzt zu hinterfragen. Für die SUB bedeutet es auch, sich dafür einzusetzen, dass diese Möglichkeit jeder Person offensteht, ungeachtet derer Interessen, sozialem Hintergrund oder Lebensmodell. Was bedeutet es, Student*in zu sein, wenn die Universität geschlossen ist? Studieren findet momentan zu Hause statt, meist auf kleinstem Raum mit reduziertem Bewegungsradius. Dabei fallen Strukturen weg, Privates und nicht-Privates verschmelzen. Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit stellen sich nicht nur in einer Wohngemeinschaft, wo es unter Umständen keinen ruhigen Lernort gibt, sondern auch bei studierenden Eltern, welche ihr
22 Dies academicus 2020 23 Die Universität hat die Verantwor- Studium nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich rund tung, Wissen Die Universität hat die Verantwortung, Wissen zu Der vermeint- um eine Familie organisieren müssen. Unsicherheiten zu schaffen, schaffen, welches verschiedene Perspektiven inkludiert. entstehen in der momentanen Situation nicht nur Als Ort der Wissensproduktion soll sie inklusiv, kritisch liche Stillstand aufgrund fehlender sozialer Kontakte, welche im welches und kreativ sein und sich ständig hinterfragen. Dazu und die Ver- digitalen Universitätsalltag wegfallen, sondern auch in verschiedene gehört, dass sie sich ihrem Einfluss auf die öffentliche Bezug auf die finanzielle Lage oder aufgrund unsicherer Diskussion und die Politik bewusst ist und den Dialog langsamung Zukunftsaussichten. Der vermeintliche Stillstand und Perspektiven fördert. bedeuten die Verlangsamung bedeuten für viele mehr Stress und Leistungsdruck. Die Vereinbarkeit kann durch die inkludiert. Wir, das heisst alle Universitätsangehörigen sowie die für viele mehr digitalen Lehrformate auch positiv beeinflusst werden. beteiligten Akteur*innen ausserhalb der Universität, Für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung sollten Mut zum Handeln aufbringen und uns gemein- Stress und kann der Zugang zum Studium durch die Digitali- sam mit Entschlossenheit dafür einsetzen, dass wir Leistungs- sierung an der Uni verbessert werden. aus dieser Krise lernen damit die Universität Bern zu einer besseren Universität für alle wird. Eine Universität die druck. Was bedeutet es, eine Universität zu sein, wenn besser lernt, lehrt, forscht und somit besser Wissen Studierende nicht an der Uni sind und wenn schafft. / nicht alle gleich am Universitätsgeschehen teilhaben können? Mehr denn je stellt sich in einer Zeit wie dieser die Frage, welche Verantwortung die Universität und alle einzelnen ihrer Angehörigen haben. Der Lehr- und Forschungsbetrieb muss weitergeführt werden und die Uni als Arbeitgeberin soll weiterbestehen, aber wie und zu welchem Preis? Trotz der gezwungenermassen stärkeren digitalen Ausrichtung in Lehre und Forschung können nicht alle gleich an der Universität teilhaben und sich somit am Wissenschaftsdiskurs beteiligen. Ungleichheiten bestanden schon vor der Corona-Krise. Sie werden jedoch in der aktuellen Situation verstärkt und sind sichtbarer als zuvor. In einer Zeit, in welcher der Zusammenhang von Wissenschaft und Gesellschaft wichtiger denn je ist, ist es auch nötig, zu fragen, wer Wissen schafft und wie das getan wird.
24 Dies academicus 2020 Highlights 2020 08 Lockdown Umstellung auf digitalen Lehrbetrieb Wegen des Lockdowns ab März musste der gesamte Lehrbetrieb der Universität Bern auf digitale Mittel umgestellt werden. Dank den strategischen Entwicklungen der letzten Jahren im Bereich der innovativen Lehre und der IT-Infrastruktur und dank dem enormen Einsatz der Dozierenden und Studierenden gelang dies innert nur drei Tagen.
26 Dies academicus 2020 27 SARS-CoV-2 Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur Berner Coronavirus-Klon Mathias Énard ist Gastprofessor geht «viral» Im Frühjahrssemester 2020 war Mathias Énard in der Schweiz, um als Friedrich Dürrenmatt Gastprofessor für Weltliteratur an der Forschende der Virologie und Veterinärbakteriologie der Universität Universität Bern ein Seminar zur Kriegsliteratur durchzuführen. Bern haben das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) geklont. Diese Der mit dem Prix Goncourt, dem bedeutendsten französischen synthetischen Klone werden nun von Forschergruppen weltweit Literaturpreis, ausgezeichnete Schriftsteller kehrte im Herbstsemester eingesetzt, um Corona-Proben zu testen, antivirale Medikamente zu zurück, um im Rahmen dieser Gastprofessur eine wöchentliche finden, und möglichst rasch Impfstoffe zu entwickeln. Die in Bern Vorlesung zum Thema «Literatur der Mehrsprachigkeit» zu halten. entwickelte Methode kann zukünftig auch für die Bekämpfung anderer Foto: XX hochinfektiöser Viren verwendet werden.
28 Dies academicus 2020 29 Weltraumteleskop CHEOPS CHEOPS-Daten beschreiben einen der extremsten Planeten Acht Monate nachdem das Weltraumteleskop CHEOPS seine Reise ins All angetreten hat, ist nun die erste wissenschaftliche Publikation mit Daten von CHEOPS erschienen: Sie ermöglichen eine nähere Beschreibung des Exoplaneten WASP-189b – einer der extremsten bekannten Planeten. CHEOPS ist eine gemeinsame Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der Schweiz unter Leitung der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Universität Genf.
30 Dies academicus 2020 31 World Trade Forum 2020 Neues europäisches Forschungsprojekt Die Zukunft der Handelspolitik Wie wird Geschlechtervielfalt und externer Kooperation im Arbeitsleben erreicht? Das World Trade Forum 2020 behandelte mit «The Future of Trade Ein neues europäisches Forschungsprojekt unter Leitung der Policy and External Cooperation – Die Zukunft der Handelspolitik und Universität Bern untersucht, welche Faktoren die schulische externer Kooperation» ein brandaktuelles Thema. Das Welthandels- und berufliche Laufbahn von Frauen und Männern sowie Angehörigen forum des World Trade Institute (WTI) der Universität Bern und dem geschlechtlicher und sexueller Minderheiten beeinflussen. European University Institute (EUI) wurde dieses Jahr online durch- Ziel des Forschungsprojekts ist es zudem, Massnahmen zu entwickeln, geführt und brachte führende Handelsexpertinnen und -experten aus welche die Geschlechtervielfalt im Arbeitsleben fördern sollen. der Wissenschaft, Verwaltung, NGOs, internationalen Organisationen «G-VERSITY – Achieving Gender Diversity» erhält dafür vom und der Privatwirtschaft zusammen. EU-Förderungsprogramm «Horizon 2020» 4,1 Millionen Euro.
32 Dies academicus 2020 Wyss Academy for Nature Fördergelder für innovative Produkte Erste Projekte in Vorbereitung Schub für tierversuchsfreie Die Wyss Academy for Nature wurde als unabhängige Stiftung Methoden gegründet, der Stiftungsrat eingesetzt und Peter Messerli als Direktor gewählt. Die Wyss Academy will die nachhaltige Entwicklung über Gleich drei Forschungsgruppen an der Universität Bern erhalten vom vier regionale Hubs in Lateinamerika, Ostafrika, Südostasien und 3R Kompetenzzentrum Schweiz (3RCC) Fördergelder für innovative im Kanton Bern voranbringen. 14 Projekte des Berner Hubs werden Projekte, die Tierversuche ersetzen sollen. Um Krebstumore, Lungen- gegenwärtig aktualisiert und initialisiert. Bis im März 2021 sollen fibrose und den Arzneimitteltransfer zwischen Mutter und Fötus alle Projektverträge unterzeichnet sein, und auf Antrag der Wyss zu untersuchen, werden Zellen von menschlichen Patienten im Labor Academy soll das aktualisierte Umsetzungsprogramm 2021–23 im kultiviert. Frühjahr 2021 durch den Regierungsrat verabschiedet werden.
34 Dies academicus 2020 35 Die Universität Bern verleiht die Würde eines Ehrensenators Herrn Dr. phil. Christophe Walter von Werdt Laudatio Bern Christophe Walter von Werdt, – dem Freund der Universität in Würdigung seines Engagements für die Universität Bern; – der sich als Repräsentant der Burger- gemeinde um deren gedeihliche und freundschaftliche Verbindung zur Universität grosse Verdienste erworben hat; – der sich in verschiedenen Funktionen für universitäre Anliegen und Projekte einsetzt; 1969 in Bern – der durch seinen innovativen Einsatz den Zusammenhang zwischen Wissenschaft Werdegang und Gesellschaft stärkt; – 1989–1994 Studium der Osteuropäischen – der als Leiter der Schweizerischen Geschichte, slavischen Philologie Osteuropabibliothek einen wichtigen und der Wirtschaftswissenschaften, Beitrag zur wissenschaftlichen Universität Zürich Bearbeitung geleistet hat. – 2003 Promotion Dr. phil., Universität Zürich – 1996–2012 Leiter der Schweizerischen Osteuropabibliothek – 2004–2015 Lehraufträge Universitäten Bern und Zürich, Fachhochschule Bern sowie Volkshochschulen Basel und Zürich – 2006 bis heute Mitbegründer und Mitinhaber der archivsuisse AG Ehrungen – 2009–2012 Mitinitiator und Studien- gangsleiter der interdisziplinären Osteuropa-Studien, Universitäten Bern und Fribourg – diverse nebenberufliche und ehren- amtliche Engagements.
36 Dies academicus 2020 37 Die Theologische Fakultät verleiht Die Rechtswissenschaftliche Fakultät die Würde eines verleiht die Würde eines Doctor theologiae honoris causa Doctor iuris honoris causa Frau Frau Dr. theol. Doris Strahm Laudatio Annette Keller Laudatio Basel Hindelbank Doris Strahm, Annette Keller, – der Pionierin der Feministischen Theologie – der national sowie international bedeu- in der Schweiz; tenden Expertin auf dem Gebiet – die Grundlagenwerke zur Feministischen des Straf- und Massnahmenvollzugs; Theologie verfasst und die 1986 – die sich als Direktorin der Frauenjustiz- gegründete Europäische Gesellschaft für vollzugsanstalt Hindelbank konsequent, Theologische Forschung von Frauen nachhaltig und innovativ für die (ESWTR) mitaufgebaut hat; Menschenwürde und die Rechtsstaatlich- – die sich als eine der ersten Theologinnen keit im Straf- und Massnahmenvollzug interreligiösen Themen aus Gender- einsetzt; perspektive widmet und 2008 eine der – die richtungsweisende Beiträge für die 1953 in Zürich Gründerinnen des Interreligiösen Verbesserung des sozialen Klimas im Think-Tanks in der Schweiz war; 1961 in Ermatingen Straf- und Massnahmenvollzug sowie der Werdegang – die seit Jahrzehnten über die Schweiz Chancen für die Resozialisierung von – 1973–1975 Studium der Evangelischen hinaus dazu beiträgt, Fragen der Werdegang Straftäterinnen geleistet hat. Theologie, Psychologie und Pädagogik, Geschlechtergerechtigkeit in den – Lehrerseminar in Kreuzlingen Universität Zürich gesellschaftlichen und religiösen Diskurs – Theologie-Studium an der Universität – 1975–1981 Studium der Katholischen einzubringen. Bern Theologie, Theologische Hochschule – ab 1999 Betreuerin in der Frauen- Luzern strafanstalt Hindelbank – WS 1985/1986 erster regulärer – 2001–2003 berufsbegleitendes Studium feministisch-theologischer Lehrauftrag der Sozialen Arbeit, Hochschule für der Schweiz, Universität Bern Soziale Arbeit Luzern – 1996 Promotion an der Theologischen – anschliessend Beförderung zur Abteilungs- Fakultät der Universität Fribourg leiterin «Vollzug» in Hindelbank – 2007–2009 Lehraufträge an den – 2009–2011 Leiterin des Sozialdienstes der Universitäten Fribourg, Luzern und Bern Universitären Psychiatrischen Dienste Bern – Seit 1980er-Jahren freiberuflich tätig – Seit Juni 2011 Direktorin der Frauenjustiz- als feministische Theologin, Referentin vollzugsanstalt Hindelbank und Publizistin – Seit 1994 nebenberufliche Tätigkeit als – Ab 2000 Kursleiterin und Referentin internationale Wahlbeobachterin in interreligiösen Dialogprojekten von unter anderem in Südafrika, Tadschikis- Frauen. tan, der Ukraine und Armenien.
38 Dies academicus 2020 39 Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Die Medizinische Fakultät verleiht Fakultät verleiht die Würde eines die Würde eines Doctor rerum oeconomicarum honoris causa Doctor medicinae honoris causa Herrn Herrn Prof. Roger Koenker, Ph.D. Laudatio Prof. Dr. Albert Hofman Laudatio London, UK Boston, USA Roger Koenker, Albert Hofman – für bahnbrechende und einflussreiche – der weltweit einer der einflussreichsten Forschungsarbeiten in Ökonometrie und Forscher auf dem Gebiet der Epidemiologie Statistik; insbesondere ist; – für die Entwicklung von Quantilsregression, – der in grossen Populationsstudien mit ihre theoretische Analyse, algorithmische Hilfe neuer genetischer und Imaging Implementierung und empirischen Methoden pathogenetische Zusammen- Anwendungen; hänge zwischen neurologischen, – für die Erweiterung dieser Methoden auf kardiovaskulären und endokrinologischen zahlreiche Gebiete wie nichtparametrische Erkrankungen erkannt hat; Modelle, Zeitreihenanalyse, Paneldaten- – der seit einigen Jahren den Austausch des analyse, Verweildauermodelle; 1951 in Hardenberg, NL wissenschaftlichen Nachwuchses 1947 in Grand Forks, USA – für inspirierende Anstösse, die zahlreiche zwischen der Universität Bern und der Wissenschaftler stimuliert und neue Werdegang Harvard School of Public Health unterstützt Werdegang Forschungsfelder eröffnet haben; – 1976 Abschluss Studium der Medizin, sowie die Teilnahme an Weiter- und – 1969 BA Wirtschaftswissenschaft, – für sein vorbildliches Engagement als Groningen, NL Fortbildungsveranstaltungen für Berner Grinnell College, Iowa, USA Ausbildner, Betreuer und Mentor. – 1983 Promotion in Epidemiologie, Forscherinnen und Forscher in Boston – 1974 PhD Wirtschaftswissenschaft, Rotterdam, NL ermöglicht. University of Michigan, USA – 1984–1988 Ausserordentlicher Professor, – 1974–1976 Assistenzprofessor in Rotterdam Wirtschaftswissenschaft, – 1988–2015 Lehrstuhl, Abteilung für University of Illinois Epidemiologie, Rotterdam – 1976–1983 Forscher in den Bell – 1992–2015 Wissenschaftlicher Telephone Laboratories Direktor Niederländisches Institut für – 1983–2017 Full Professor in Wirtschafts- Gesundheitswissenschaften, NL wissenschaft, University of Illinois, USA – 1998–2015 Ausserordentlicher Professor an – Seit 2018 Honorary Professor in der Harvard School of Public Health, USA Wirtschaftswissenschaft, University – 2016 bis heute Professor für klinische College London, UK Epidemiologie, Stephen B. Kay Family – – Diverse Auszeichnungen: Fellow of Professor für öffentliche Gesundheit und Econometric Society, Fellow of American klinische Epidemiologie sowie Vorsitzen- Statistical Association, Emanuel and der Abteilung für Epidemiologie, Harvard Carol Parzen Prize for Statistical Innovation. University.
40 Dies academicus 2020 41 Die Vetsuisse-Fakultät verleiht Die Philosophisch-historische Fakultät die Würde eines verleiht die Würde eines Doctor medicinae veterinariae honoris causa Doctor philosophiae honoris causa Frau Frau Claudine André Laudatio Prof. em. Dr. Anne Fausto-Sterling Laudatio Democratic Republic of Congo Providence, USA Claudine André, Anne Fausto-Sterling, – eine starke Frau in Afrika, eine Heldin – eine bedeutende Forscherin die des Tierschutzes; – für einen wegweisenden Brückenschlag – immer positiv denkend, niemals zwischen den Natur- und Geisteswissen- aufgeben! schaften steht; – ein Leben für die Erhaltung und den – für ein genaues Hinsehen und kritisches Schutz der Bonobos; Hinterfragen von Biologismen und schein- – ein Leben für die Artenvielfalt unseres baren Gewissheiten plädiert; Planeten. – bahnbrechende und immer noch aktuelle Erkenntnisse zu Forschungsgebieten beigetragen hat, die an unserer Fakultät fächerübergreifend betrieben werden; 1944 in Manhatten, NY, USA – als public intellectual unerschrocken 1946 in La Hestre, BEL gegen Vorurteile, Simplifizierungen und Werdegang fake news eintritt. Werdegang – 1965 Bachelor of Arts in Zoologie, – 1950 Umzug nach Afrika mit ihrem Vater, University of Wisconsin, USA einem Tierarzt – 1970 Ph.D. in Entwicklungsgenetik, Brown – 1994 Gründung der Tierschutzorganisation University, USA «Les amis des bonobos de Congo» (ABC) – 1977–1986 ausserordentliche Professorin – 2002 Gründung und Aufbau der Bonobo für Medizinische Wissenschaften, Brown Schutzstation «Lola ya Bonobo» – 1986 ordentliche Professorin für (Paradies der Bonobos) in der Nähe Medizinische Wissenschaften, Brown von Kinshasa, COD – 1998–2001 Senior Fellow, Francis – 2009 Gründung des National Forest Wayland Collegium for Liberal Learning, Reserve «Ekolo ya bonobo» (Land der Brown Bonobos) mit einer Grösse von 48 000 ha – 2000-2012 Lehrstuhl Science and zur Auswilderung von Bonobos Technology Studies Program – Diverse Auszeichnungen: Prince Laurent – 2009-2014 Nancy Duke Lewis Professorin Award für die Umwelt, Ordre National du für Biologie und Gender Studies, Brown Mérite, FR, Badham-Evans Award for – Seit 2014 Nancy Duke Lewis Professorin Women’s commitment to wildlife, UK, Emerita für Biologie und Gender Studies, Femme en Or catégorie environnement, FR. Brown.
42 Dies academicus 2020 43 Die Philosophisch-humanwissenschaftliche Die Philosophisch-naturwissenschaftliche Fakultät verleiht die Würde eines Fakultät verleiht die Würde eines Doctor philosophiae honoris causa Doctor philosophiae honoris causa Frau Frau Prof. Dr. Marlis Buchmann Laudatio Jacqueline F.N. van Leeuwen Laudatio Zürich Hattem, NL Marlis Buchmann, Jacqueline F.N. van Leeuwen, – der engagierten Sozialwissenschaftlerin; – der Palynologin und Paläoökologin, für – die als herausragende Wissenschaftlerin ihre grossen und langjährigen Verdienste und als Pionierin die sozialwissen- in der Biologie und Klimaforschung; schaftliche Lebensverlaufsforschung in – insbesondere für die Gewinnung und der Schweiz gefördert hat; Veröffentlichung einzigartiger ökologi- – die massgeblich zur interdisziplinären scher Zeitreihen, die die Forschung Kinder- und Jugendforschung sowie und den Naturschutz weltweit vorange- zur Etablierung von Längsschnittstudien bracht haben; 1950 in St. Gallen über Kindheit und Jugend als Lebens- – für die Erforschung der Grenzen der phasen beigetragen hat; Pollenanalyse, die zu höchsten taxonomi- Werdegang – die sich mit wegweisenden Beiträgen schen Auflösungen und zu neuen – 1977–1988 Studium, Promotion zur Reproduktion sozialer Ungleichheit ökologischen Erkenntnissen geführt hat; und Habilitation in Soziologie, von Bildungs-, Berufs- und Weiterbil- – für ihr grosses Engagement bei der Universität Zürich dungschancen sowie von Nachteilen der Ausbildung von Generationen von – 1980–1994 Dozentin und Privatdozentin Frauen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt Studierenden und jungen Forschenden; für Soziologie, Universität Zürich grosse Verdienste in der empirischen – für ihre grosse Arbeit bei der taxonomi- – 1990–2005 Professorin für Soziologie, Sozialforschung erworben hat; schen Harmonisierung internationaler ETH Zürich – die mit leidenschaftlichem Engagement 1951 in Gouda, NL Datenbanken; – 1994 bis heute Professorin für Soziologie, und professionellem Augenmass – für ihre stete und äusserst wertvolle Universität Zürich die sozialwissenschaftliche Arbeitsmarkt- Werdegang Unterstützung der Forschung und Lehre – 2004–2015 Direktorin des Jacobs forschung in der Schweiz vorangetrieben – 1969–1975 Studium in Slavistik, an der Universität Bern. Center for Productive Youth Development, und etabliert hat; Universität Utrecht (kein Abschluss), NL Universität Zürich – die sich unermüdlich für die Förderung – 1975–1990 ehrenamtliche Mitarbeiterin – 2018–2023 Leiterin Stellenmarkt-Monitor der sozialwissenschaftlichen Exzellenz in bei verschiedenen wissenschaftlichen Schweiz (SMM) der Schweiz eingesetzt hat. Projekten im Bereich der Biologie – Seit 2001 gewähltes Mitglied der – 1991–2017 Laborassistentin, in den ersten Deutschen Akademie der Naturforscher 10 Jahren am Institut für Geobotanik, Leopoldina Departement Biologie, später bis zu ihrer – Zahlreiche Forschungsaufenthalte Pensionierung im neu gegründeten Institut und Lehraufträge an verschiedenen für Pflanzenwissenschaften, Departement renommierten Universitäten und Biologie und Oeschger Zentrum Forschungseinrichtungen. für Klimaforschung, Universität Bern.
44 Dies academicus 2020 45 Hans-Sigrist-Preis Dr. Lutz Zwillenberg-Preis Mit dem Hans-Sigrist-Preis werden alljährlich Prämiert werden jährlich bis zu drei hervor- Forscherinnen und Forscher aus dem In- und ragende wissenschaftliche Arbeiten aus dem Ausland für hervorragende wissenschaftliche Bereich der biologischen Wissenschaften. Leistungen ausgezeichnet. Der Preis erfolgt Der Preis soll Ansporn sein für junge Talente, in Anerkennung geleisteter Forschungsarbei- die eine innovative Arbeit als Dissertation ten und zur Unterstützung zukünftiger oder eine hochkarätige Publikation als Forschungsvorhaben in einem vom Stiftungs- Postdoktorierende vorgelegt haben. rat zu Beginn jedes akademischen Jahres Der Preis wird verliehen in Erinnerung bestimmten Fachgebiet. an den im Dezember 2011 verstorbenen Biologen Dr. Lutz O. Zwillenberg. Die Theodor-Kocher-Preis Universität Bern dankt der Stifterin des Im Geiste eines ihrer grossen Forscher und Preises, Dr. Celia Zwillenberg. Lehrer, des Nobelpreisträgers von 1909, verleiht die Universität den Theodor-Kocher- Barbara-Lischetti-Preis Preis an ihre besten Nachwuchswissenschaft- Der Barbara-Lischetti-Preis bezweckt die ler. Die Auszeichnung würdigt aussergewöhn- Förderung der Geschlechterforschung liche und vielversprechende wissen schaftliche an der Universität Bern und ist benannt nach Leistungen in Spezialgebieten oder in deren Wegbereiterin, der ehemaligen disziplinübergreifender Perspektive. Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Universität Haller-Medaille Bern, Barbara Lischetti (1954–2003). Mit Die Haller-Medaille wird seit 1809 Persön- dem Förderpreis sollen Nachwuchswissen- lichkeiten verliehen, welche in Durchgehung schaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der bernischen Schulen und Akademien der Universität Bern für eine hervorragende sich durch Aufführung, Fleiss und Talente am Dissertation ausgezeichnet werden, in meisten ausgezeichnet und ihre hiesigen der ein Thema der Geschlechterforschung Studien vollendet haben. behandelt oder ein entsprechender Ansatz verwendet wird. Credit Suisse Award for Best Teaching Mit der Vergabe des Credit Suisse Award for Best Teaching verfolgt die Credit Suisse Foundation das Ziel, die Qualität von Lehre und Ausbildung auf der Tertiärstufe zu fördern und den Wissens- und Forschungs- Ehrungen und akademische Preise platz Schweiz zu stärken.
46 Dies academicus 2020 47 Hans-Sigrist-Preis Theodor-Kocher-Preis der Preis geht an der Preis geht an Frau Dr. Amanda Sferruzzi-Perri Laudatio Frau Dr. Christelle A. M. Robert Laudatio Amanda Sferruzzi-Perri, Christelle Robert, für ihre wegweisenden Arbeiten zur Identifi- in Anerkennung ihrer bahnbrechenden Arbeit zierung der molekularen Mechanismen zur Bedeutung von natürlichen Chemikalien in der Kommunikation zwischen Mutter und in biologischen Wechselwirkungen. Insbeson- Fetus während der Schwangerschaft und dere revolutioniert ihre Arbeit das Verständnis deren langfristige Auswirkungen auf die der hochkomplexen chemischen Interaktionen Gesundheit im späteren Leben. Die Aufklärung zwischen Pflanzen, Bodenschädlingen und dieser Konzepte erzielte nicht nur ein Nützlingen. Ein Kennzeichen ihrer Arbeit ist vertieftes Verständnis der Kommunikations- ihre Interdisziplinarität; die von ihr geleitete achse Mutter-Plazenta-Fetus, sondern bilden Forschungsgruppe am Institut für Pflanzen- auch die Grundlage für die Entwicklung neuer wissenschaften kombiniert Pflanzengenetik, Strategien, um schwerwiegende Schwanger- analytische Chemie und Verhaltensökologie. Werdegang schaftskomplikationen zu vermeiden und die Diese innovative Vorgehensweise ermöglicht – Geboren 1980 in Melbourne, AUS lebenslange Gesundheit der Mütter und Werdegang ihr, ihr Gebiet methodologisch voranzu- – 2001 Undergraduate degree, Bachelor ihrer Nachkommen zu verbessern. – Geboren 1983 in Metz, FR treiben. Gleichzeitig liefert ihre Forschung of Science, University of Adelaide, AUS – 2001–2006 Studium der Ökologie, hochrelevante Erkenntnisse für die Entwick- – 2007 PhD, Department of Obstetrics Ethologie und Evolution in Frankreich lung neuer Strategien zur Lösung der and Gynaecology, Adelaide – 2006–2008 Forschungsassistentin bevorstehenden Herausforderungen in der – 2008–2010 Overseas Biomedical CJ für Tierphysiologie und Verhalten, nachhaltigen Lebensmittelproduktion im Martin Research Fellow, University of Centre National de la Recherche Kontext des Klimawandels und der pestizid- Cambridge, UK Scientifique (C.N.R.S.), FR freien Landwirtschaft. – 2011–2014 Next Generation Fellow, – 2008–2012 PhD in chemischer Centre for Trophoblast Research, und molekularer Ökologie, Cambridge Universität Neuchâtel – 2015–2019 Royal Society Dorothy – 2012–2014 SNF-PostDoctoral Fellow, Hodgkin Research Fellow, Department of Max-Planck-Institut für chemische Physiology, Development and Neuro- Ökologie, DE science, Cambridge – 2014–2018 Projektleiterin, – Seit 2019 Honorary Associate Professor Universität Bern of Maternal and Fetal Medicine, – 2018–2020 Leiterin der Gruppe Chemische Women’s Health Institute, University Ökologie, Institut für Pflanzenwissen- College of London, UK schaften, Universität Bern – Seit 2019 University Lecturer in – 2020 ERC Starting Grant, Assistent- Reproductive Physiology, Department professur und Leiterin der Gruppe of Physiology, Development Chemische Ökologie, Institut für Pflanzen- and Neuroscience, Cambridge. wissenschaften, Universität Bern.
48 Dies academicus 2020 49 Haller-Medaille Dr. Lutz Zwillenberg-Preis der Preis geht an der Preis geht an Herr Dr. Nadir Weber Laudatio Frau Dr. Sabrina Sofia Burgener Laudatio Nadir Weber, Sabrina Sofia Burgener, in Anerkennung seiner hervorragenden die in ihrem in Cell Reports veröffentlichten wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Artikel «Cathepsin G inhibition by Serpinb1 Geschichte frühneuzeitlicher politischer and Serpinb6 prevents programmed necrosis Kultur, Herrschaftspraxis und Aussenbezie- in neutrophils and monocytes and reduces hungen im eidgenössischen und europäischen GSDMD-driven inflammation» neue moleku- Kontext, mit denen er sich schon in sehr lare Mechanismen zur Regulierung der jungen Jahren als erfolgsversprechender Sekretion von proentzündlichen Zytokinen Wissenschaftler international etabliert hat. aufzeigte. Cathepsin G, ein Enzym, das in Immunzellen transportiert wird, tötet Mikroben ab. Die Arbeit enthüllt einen Mechanismus, bei dem Inhibitoren von Cathepsin G Entzündungen verhindern und das Überleben der Immunzellen selbst fördern. Werdegang – Geboren 1985 in Uetendorf – 2004–2009 Studium der Geschichte und Soziologie, Universität Bern – 2009–2012 wissenschaftlicher Assistent und Mitarbeit am SNF-Forschungsprojekt «Verstaatlichung von Aussenbeziehungen», Universität Bern Werdegang – 2013 Promotion in Geschichte, – Geboren 1988 in Zürich Philosophisch-historische Fakultät, – 2011 BSc Molecular Life Sciences, Universität Bern Fachhochschule Nordwestschweiz, – 2013–2014 Wissenschaftlicher Assistent, Muttenz Abteilung für Neuere Geschichte, – 2014 MSc Cellular and Molecular Biology, Universität Bern Universität Bern – 2018–2019 Professeur remplaçant, – 2017 PhD Immunology, Theodor Kocher Section d’histoire, Université de Lausanne Institut, Universität Bern – 2019–2022 Ambizione Projektleiter – 2017–2019 Post-doc, Institut für Virologie des Schweizerischen Nationalfonds, und Immunologie (IVI), Universität Bern Universität Bern – Seit 2019 Post-doc, Institute for – diverse Aufenthalte als Gastwissen- Molecular Bioscience, The University of schaftler in Deutschland und Frankreich. Queensland, Brisbane, AUS.
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