ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben

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ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
ERFOLGREICHE
                                                                   CD-LABORS
Zeitschrift der Montanuniversität Leoben
        Ausgabe 1 | 2021

Montanuniversität:

Neue Multimediaplattform
		                   » Seite 20

Menschen:

Neue Professoren               » Seite 14

                                            Triple m geht an:

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ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI

            KOOPERATION VON WISSENSCHAFT
            Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) fördert die Kooperation von Wissenschaft
            an Universitäten etabliert, um anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu betreiben. Hoc
            um innovative Lösungen auf konkrete Fragen zu finden.

            D
                  ie Montanuniversität Leoben hat eine lange       Oxidationsbeständigkeit, damit die Schichten den
                  Tradition, was Christian Doppler Labors be-      extremen Anwendungsbedingungen standhal-
                  trifft. Das erste wurde bereits im Jahr 1991     ten können. Für die Entwicklung dieser modernen
            eingerichtet (Labor für Lasereinsatz in der Werk-      Hochleistungsschichten werden dabei verschiedene
            stoffforschung). Insgesamt waren bereits 24 La-        Strategien verfolgt: Durch Legierungskonzepte wer-
            bors an der Leobener Uni installiert. Das aktuellste   den neue Materialien mit stark verbesserten Eigen-
            wurde im Dezember eröffnet und beschäftigt sich        schaften entwickelt und diese dann in mehrlagigen
            mit der selektiven Rückgewinnung von Spezial-          Schichtsystemen mit nanostrukturiertem und hier-
            metallen (siehe Bericht Seite 4). Derzeit sind sechs   archischem Aufbau zu multifunktionalen Schicht-
            weitere CD-Labors eingerichtet. Die Themenberei-       systemen kombiniert.
            che erstrecken sich von der Metallurgie bis hin zu
            Kunst- und Werkstoffen. Ein Labor hat eine ma-
            ximale Laufzeit von sieben Jahren und ihm steht        CD-Labor für Extraktive Metallurgie von Techno-
            ein Budget zwischen 140.000 und 750.000 Euro           logiemetallen
            pro Jahr zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt       Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie,
            durch das Bundesministerium für Digitalisierung        Priv.-Doz. Dr. Stefan Luidold, Laufzeit bis 2022
            und Wirtschaftsstandort und die Nationalstiftung
            für Forschung, Technologie und Entwicklung als öf-     Das CD-Labor erforscht Möglichkeiten zur zweck-
            fentliche Fördergeber sowie durch Unternehmen als      mäßigen Anpassung bzw. Änderung bestehender
            Kooperationspartner. Als eine der kleinsten Univer-    Prozessschritte, geeignete Technologiekombinatio-
            sitäten Österreichs rangiert die Montanuniversität     nen und neue, innovative Verfahren zur Extraktion
            auf dem vierten Rang, ,was die derzeitige Anzahl an    der Technologiemetalle aus unterschiedlichen Ma-
            Labors betrifft, gleich hinter der TU Wien, der TU     terialien. Dabei sind neben einer umfassenden Cha-
            Graz und der Med-Uni Wien.                             rakterisierung der Ausgangsstoffe (chemische Zu-
                                                                   sammensetzung und Phasenaufbau) grundlegende
                                                                   Untersuchungen zum Verhalten dieser Elemente in
            CD-Labor für Hochentwickelte Synthese neuarti-         den unterschiedlichen Verfahren und Prozessschrit-
            ger multifunktionaler Schichten                        ten notwendig. Die im Bereich der Technologieme-
            Lehrstuhl für Metallkunde und metallische Werk-        talle vorliegenden signifikanten Limitierungen der
            stoffe, Ass.-Prof. Dr. Rostislav Daniel,               Datenbanken (vor allem Thermodynamik) verhindern
            Laufzeit bis 2022                                      jedoch eine auf theoretischen Modellen basierte Be-
                                                                   schreibung der empirisch ermittelten Ergebnisse und
            Im Rahmen dieses Christian Doppler Labors wer-         Wechselwirkungen. Daher sind derzeit Arbeiten an
            den keramische Hartstoffschichten mit innovativem      einer für die Metallurgie neuen Methodik im Gange,
            Design und neuartiger Architektur für modernste        welche beim Nachweis ihrer Eignung implementiert
            Werkzeuganwendungen wie Trockenzerspanung              und weiterentwickelt werden soll. Letztendlich sol-
            oder Hochgeschwindigkeitsfräsen entwickelt. Die        len sämtliche Erkenntnisse ein besseres Verständnis
            Herausforderung dabei liegt vor allem in dem brei-     für die technologischen Möglichkeiten und Ein-
            ten Anforderungsspektrum, von hoher Härte über         schränkungen der verschiedenen metallurgischen
            eine außerordentliche Bruchzähigkeit bis hin zu        Prozesse bezüglich der Gewinnung von Technologie-
            einer hervorragenden thermischen Stabilität und        metallen bewirken, welche bei der Umsetzung im
                                                                   industriellen Maßstab zu berücksichtigen sind.

                                                                   CD-Labor für Fertigungsprozessbasierte Bauteil-
                                                                   auslegung
                                                                   Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau,
                                                                   Assoz.Prof. Dr. Michael Stoschka, Laufzeit bis 2023

SEITE 2                                                                                     triple m | Ausgabe 1 2021
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
UND WIRTSCHAFT

                                                                                                                  © Foto Freisinger
t und Wirtschaft. Eigens eingerichtete Forschungseinheiten mit fixen Laufzeiten werden
chqualifizierte Forschungsteams arbeiten in engem Kontakt mit Unternehmenspartnern,

                                                                                                                                      Rektor Wilfried Eichlseder
         Im CD-Labor werden grundlagenorientierte Methoden erarbeitet, welche eine anwendungsbezogene
         Auslegung von Bauteilen und Komponenten unter Einbeziehung des lokalen Fertigungsprozesses er-
         möglichen. In der derzeitigen ersten Verlängerungsphase des CD-Labors sind die Forschungsschwer-                              LIEBE LESERINNEN UND LESER!
         punkte auf die Erstellung von verbesserten Auslegungsrichtlinien für Aluminiumguss- und Stahlguss-
         bauteile gelegt. Diese Komponenten zeichnen sich einerseits durch ein hohes technisch-wirtschaftliches                        Seit Jahren verbindet die Montanuniversi-
         Leichtbaupotenzial aus, andererseits ist die Kenntnis der lokalen Beanspruchbarkeit durch technische                          tät Leoben und die Christian Doppler Ge-
         Merkmale wie Gefügezustand, Porositätsgrad und Oberflächeneinfluss wesentlich, um einen nachhal-                              sellschaft (CDG) eine fruchtbare Zusam-
         tigen Fertigungsprozess bereits im Design bestmöglich zu berücksichtigen. Ein wesentliches Ergebnis                           menarbeit: Insgesamt waren bereits 24
         der bisherigen Forschungstätigkeit stellt unter anderem die im Rahmen einer Dissertation aufgebaute                           CD-Labors in Leoben installiert – was eine
         und umfassend publizierte statistische Bewertung der Langzeitfestigkeit von Gussbauteilen dar. Wei-                           beachtliche Anzahl in Relation zur Größe
         ters werden der Oberflächeneinfluss von Gussbauteilen sowie die Charakterisierung von Makroimper-                             unserer Universität ist.
         fektionen in Stahlgussbauteilen mittels bruchmechanischer Ansätze wissenschaftlich im Rahmen von                              Auch ich persönlich durfte in meinen An-
         Dissertationen untersucht.                                                                                                    fangsjahren ein CD-Labor leiten. Für einen
                                                                                                                                       jungen Wissenschaftler ist ein derartiges
                                                                                                                                       Labor die ideale Voraussetzung für die Ver-
         CD-Labor für Fortgeschrittene Aluminium-Legierungen                                                                           tiefung in einem Fachbereich, was schließ-
         Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie, Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher, Laufzeit bis 2024                                     lich auch der wissenschaftlichen Karriere
                                                                                                                                       förderlich ist.
         Die Verringerung des Gewichts von Bauteilen im Transportwesen ist ein wesentlicher Beitrag, um die                            Der Begrenzung der Förderung auf sieben
         CO2-Klimaziele zu erreichen. In diesem CD-Labor werden neue Aluminiumlegierungen für komplexe                                 Jahre kann ich durchaus etwas Positives
         Leichtbauteile für die Massenfertigung entwickelt.                                                                            abringen, da man damit immer die Zukunft
         Das zentrale Thema dieses CD-Labors ist die Gewährleistung einer nachhaltigeren Mobilität. Die glo-                           im Sinne der Nachhaltigkeit des Fachbe-
         balen Notwendigkeiten zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Einsparung von Energie führen                                  reiches im Auge behalten muss. Wir an der
         zu einem enormen Druck, die Möglichkeiten des Werkstoffleichtbaus auszubauen. Hierzu bieten sich                              Montanuniversität hoffen daher, dass auch
         besonders Leichtmetalle wie Aluminium-Legierungen an, welche sich in Form von Aluminium-Knet-                                 in den nächsten Jahren die Zusammen-
         legierungen – im Gegensatz zu Gusslegierungen – zur Bearbeitung durch plastische Verformung (z. B.                            arbeit mit der CDG so erfolgreich weiter-
         Tiefziehen) eignen. In der Luftfahrt sind Aluminium-Legierungen schon länger etabliert, wohingegen                            geführt wird und noch viele Labors einge-
         im Fahrzeugbau in der Vergangenheit Aluminium-Knetwerkstoffe meist nur in teuren Fahrzeugen An-                               richtet werden.
         wendungen fanden. Die gesetzlichen Regulative fordern jedoch den steigenden Einsatz auch in der
         Massenfertigung von Fahrzeugen der Mittelklasse, um CO2-Emissionen in wesentlichen Mengen ein-                                Ich freue mich auch, drei neue Professoren
         dämmen zu können.                                                                                                             an unserer Alma Mater begrüßen zu dürfen
         Aluminiumwerkstoffe können den schwereren Stahl derzeit in der Massenanwendung nicht einfach er-                              (Seite 14). Sie werden vor allem material-
         setzen, da das Verhältnis von Festigkeit zu Formbarkeit bei Aluminium-Legierungen noch ungünstiger                            wissenschaftliche Arbeitsbereiche (Nicht-
         ist. Komplexe Leichtbau- und Designteile erfordern eine hohe Formbarkeit des Materials bei gleich-                            eisenmetallurgie, Kunststofftechnik und
         zeitiger Festigkeit, um z. B. bei Unfällen oder Hagelschauern möglichst wenig Schaden zu nehmen.                              Werkstoffwissenschaften)      unterstützen
         Die meisten industriell relevanten metallphysikalischen Mechanismen, welche die Festigkeit steigern,                          und weiter ausbauen.
         verringern gleichzeitig die Duktilität bzw. die Formbarkeit (Festigkeits-Duktilitäts-Paradigma).
                                                                                                                                       Mir ist es auch ein großes Anliegen, unser
                                                                                                                                       Gründerzentrum ZAT (Seite 6 bis 7) zu er-
         CD-Labor für Moderne beschichtete Schneidewerkzeuge                                                                           wähnen. Jede Gründerin bzw. jedem Grün-
         Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsysteme, Dr. Nina Schalk, Laufzeit bis 2024                                 der, die bzw. der in der Zeit der Pandemie
                                                                                                                                       den Sprung in die Selbstständigkeit wagt,
         Das Team des Christian Doppler Labors durfte sich im Sommer über eine ausgezeichnete wissenschaft-                            wünsche ich alles Gute und viel Erfolg für
         liche Evaluierung durch einen externen Gutachter freuen. Fortschritt und Output an Publikationen wur-                         ihr bzw. sein Vorhaben. Das vorgestellte
         den als exzellent, die theoretischen und methodischen Ansätze als erstklassig und die durchgeführte                           Unternehmen „Circulyzer“ ist ein solcher
         Forschung als den höchsten internationalen Standards entsprechend bewertet. Ein wesentlicher Bei-                             Fall und beschäftigt sich mit der Rückge-
         trag zur wissensbasierten Lebensdaueroptimierung von Hartstoffschichten konnte mit der Ermittlung                             winnung von Kunststoffabfall.
         der thermo-physikalischen Eigenschaften von Ti(B,N) Schichten, im Zusammensetzungsbereich von rei-
         nem TiN bis zu reinem TiB2, geschaffen werden. Ein weiterer Meilenstein zu einem verbesserten Werk-
                                                                                                                                       Glück Auf!

         www.unileoben.ac.at
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
MONTANUNI

            stoffverständnis war die In-situ-Untersuchung des      „Elektroautos, Mobiltelefone, Laptops, Solarzellen
            Oxidationsverhaltens von TiAlN Hartstoffschichten      – sie alle brauchen Spezialmetalle, deren Verfüg-
            mittels einer neuartigen Kombination von Synchro-      barkeit oft kritisch ist“, betont Wirtschafts- und
            tron-Röntgenbeugung und dynamischer Differenz-         Forschungsministerin Dr. Margarete Schramböck.
            kalorimetrie.                                          „Diese Metalle aus industriellen Stoffströmen zu
                                                                   extrahieren, kommt einer Erschließung neuer Roh-
                                                                   stoffquellen gleich, das stärkt die Wettbewerbsfä-
            CD-Labor für Magnetohydrodynamische Anwen-             higkeit unserer Unternehmen und leistet einen Bei-
            dungen in der Metallurgie                              trag zu Ressourcenschonung und Klimaschutz.“
            Lehrstuhl für Modellierung und Simulation metall-
            urgischer Prozesse,
            Priv.-Doz. Dr. Abdellah Kharicha, Laufzeit bis 2025

            In der Metallurgie werden viele neue Verfahren auf-
            grund des mangelnden Prozessverständnisses derzeit
            mittels Trial-and-Error eingeführt. Dieses CD-Labor
            versucht, Wissenslücken systematisch zu schließen
            und somit grundlegende Innovation zu ermöglichen.
            Bei industriellen Prozessen, insbesondere in der me-
            tallurgischen Industrie, ist der Einsatz elektromag-
            netischer Felder weit verbreitet. Eine entsprechende
            Gesamtbetrachtung dieser Wechselwirkung wird als
            Magnetohydrodynamik (MHD) bezeichnet. Dieses
            CD-Labor versucht nun, ausgewählte metallurgische
            Prozesse wissenschaftlich zu beschreiben und somit
            strukturiert zu optimieren. In der metallurgischen
            Industrie Österreichs werden MHD-Technologien
            bereits standardmäßig eingesetzt. Weitere Innova-

                                                                                                                           © Foto Freisinger
            tionen sind allerdings nur möglich, wenn diese Tech-
            nologien besser wissenschaftlich durchdrungen und
            teils widersprüchliche experimentelle Beobachtun-
            gen verstanden und steuerbar werden.                   Dr. Stefan Steinlechner

                                                                   Ungenutztes Potenzial
                                                                   Das Recycling von Spezialmetallen wie Indium, Ko-
            Neu: CD-Labor für Selektive Rückgewinnung              balt, Zink oder auch Edelmetallen aus End-of-life-
                                                                   Produkten ist schon sehr weit vorangeschritten. Im
            von Spezialmetallen
                                                                   Gegensatz dazu beschäftigt sich dieses CD-Labor
            Das neue Christian Doppler Labor für selektive Rück-   speziell mit der Gewinnung dieser Metalle aus zur-
            gewinnung von Spezialmetallen mittels innovativer      zeit ungenutzten Materialien der metallurgischen
            Prozesskonzepte unter der Leitung von Dr. Stefan       Industrie. „Wir untersuchen industrielle Prozessströ-
            Steinlechner nahm mit 1. Oktober 2020 seinen Be-       me, wie Zwischen- und Nebenprodukte, aber auch
            trieb an der Montanuniversität Leoben auf.             Reststoffe, und forschen, um diese als zusätzliche
                                                                   Rohstoffquelle nutzbar zu machen“, erklärt Labor-
            Immer komplexer werdende Technologien benötigen        leiter Dr. Stefan Steinlechner. Hierzu werden Metho-
            Spezialmetalle, die regional oft nur begrenzt ver-     den zur Bestimmung der Verteilung der Spezialme-
            fügbar sind. Dieses CD-Labor entwickelt die nötigen    talle in den auftretenden Phasen und Verbindungen
            Methoden, um diese Wertmetalle aus industriellen       entwickelt, aber auch deren gezielte Beeinflussung
            Stoffströmen zu gewinnen und damit Materialkreis-      erforscht und angewandt. „Durch die Erschließung
            läufe nachhaltig schließen zu können. Das Bundes-      neuer Quellen wird die Versorgungssicherheit in
            ministerium für Digitalisierung und Wirtschafts-       Europa verbessert und durch die Vermeidung des
            standort (BMDW) fördert dieses Vorhaben, um die        primären Abbaus zusätzlich ein wichtiger Beitrag
            mögliche Erschließung neuer Rohstoffquellen vor-       zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz ge-
            anzutreiben.                                           leistet“, skizziert Steinlechner.

SEITE 4                                                                                      triple m | Ausgabe 1 2021
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
© Alice Schnür-Wala
                    Projektpartner
                    „Der Einsatz der besten verfügbaren Technologien zur Vermeidung und Verminderung von Emissio-
                    nen und Reststoffen hat für die voestalpine hohe Priorität. So werden die Produktionsprozesse stetig
                    weiterentwickelt, um sowohl Energie- und Ressourcen-Effizienz zu optimieren als auch den Wieder-
                    einsatz von Reststoffen zu maximieren. Im CD-Labor für die selektive Rückgewinnung von Spezial-                                Univ.-Prof. DI Dr. Dr.h.c. mult. Martin H. Gerzabek, Prä-
                    metallen werden unter anderem metallische Begleitelemente, die bei der Stahlherstellung anfallen,                              sident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft
                    näher untersucht, um in Folge Verfahren für die Nutzung dieser Metalle zu entwickeln, die mitunter
                    wertvolle Rohstoffe für andere Industrien darstellen. Für derartige Forschungsaktivitäten, die gekenn-                          GASTKOMMENTAR
                    zeichnet sind durch starke Grundlagenorientierung und Vernetzung verschiedener Industriezweige, ist                             Im vergangenen Jahr wurde die CDG 25 Jah-
                    ein CD-Labor aus Sicht der voestalpine ein optimal geeignetes Instrument“, erklärt Dr. Franz Androsch,                          re alt. Der Blick zurück zeigt eine unglaublich
                    Forschungsleiter der voestalpine und Vizepräsident der CDG.                                                                     erfolgreiche Entwicklung. Heute hat die CDG
                                                                                                                                                    ca. 200 Unternehmen als Mitglieder – die
                    „Die Realisierung neuer Technologien und Verfahren in der Industrie ist der ANDRITZ als Technologie-                            Liste ist ein Who is Who der österreichischen
                    unternehmen ein besonderes Anliegen. Das CD-Labor ist für uns die ideale Plattform für eine vertiefte                           und internationalen Wirtschaft –, betreibt
                    Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben und den anderen Projektpartnern. Der gegenseiti-                                ca. 110 Forschungseinheiten und beschäf-
                    ge fachliche Austausch und die Diskussion mit internationalen Experten unterstützen uns bei unseren                             tigt mehr als 900 Wissenschaftler*innen. Im
                    Forschungsaktivitäten und damit bei der Entwicklung von nachhaltigen und Ressourcen schonenden                                  Regierungsprogramm der Bundesregierung
                    Produkten“, erläutert Dipl.-Ing. Thomas Hofbauer, Chief Technologist, ANDRITZ Metals.                                           als Best-Practice-Beispiel für PPP angespro-
                                                                                                                                                    chen, sind die Christian Doppler Labors und
                    „Die intensive Kooperation mit dem Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie im Bereich der anwendungs-                               Josef Ressel Zentren zu einem Fixpunkt der
                    orientierten Grundlagenforschung unterstützt unsere Aktivitäten wesentlich. Dabei wird die eigene                               österreichischen Forschungs- und Innova-
                    Prozessentwicklung für Kunden um einen wissenschaftlichen Aspekt im Bereich der Metallurgie und                                 tionslandschaft geworden. Bibliometrische
                    auch um eine systematische und lösungsorientierte Herangehensweise ergänzt. Das Christian Doppler                               Analysen zeigen, dass Publikationen der
                    Labor ist dafür eine herausragende Plattform und bildet die perfekte Schnittstelle zwischen Wissen-                             CD-Labors im Durchschnitt einen höheren
                    schaft und Wirtschaft, die es Klein- und Mittelunternehmen wie der ARP ermöglicht, stets aktuelle                               Impact erzielen als jene der österreichischen
                    und fachübergreifende Forschungserkenntnisse in die Entwicklung von innovativen Kundenlösungen                                  Universitäten, der EU oder der USA, wesent-
                    zu integrieren“, betont Dipl.-Ing. Thomas Mayer, Geschäftsführer ARP Aufbereitung, Recycling und                                lich öfter in Patenten zitiert werden und
                    Prüftechnik GmbH.                                                                                                               mehr als 20 Prozent davon mit Kolleg*innen
                                                                                                                                                    aus den beteiligten Unternehmen gemein-
                                                                                                                                                    sam publiziert werden. Für die Unternehmen
                                                                                                                                                    öffnen sich durch die gemeinsamen An-
                                                                                                                                                    strengungen in der anwendungsorientierten
                                                                                                                                                    Grundlagenforschung zahlreiche Möglich-
                                                                                                                                                    keiten für signifikante Innovationssprünge
                                                                                                                                                    und nicht nur inkrementelle Verbesserun-
                                                                                                                                                    gen, die Universitäten können aufgrund der
                                                                                                                                                    siebenjährigen Laufzeit, die relativ einzig-
                                                                                                                                                    artig ist, mittelfristig neue Themen aufbau-
                                                                                                                                                    en und eine kritische Masse dabei erzielen.
                                                                                                                                                    Die Karrieren ehemaliger Laborleiter*innen
                                                                                                                                                    sprechen eine klare Sprache. Seit Gründung
                                                                                                                                                    der CDG sind die österreichischen Universi-
                                                                                                                                                    täten exzellente Partner*innen, die Montan-
                                                                                                                                                    universität Leoben steht dabei von Anbeginn
                                                                                                                                                    an in der ersten Reihe. Nicht nur, dass im
                                                                                                                                                    Jahr 2020 acht CD-Labors an der Montan-
                                                                                                                                                    universität aktiv waren, haben hier in Sum-
                                                                                                                                                    me seit Gründung der CDG 24 Labors eine
                                                                                                                                                    Heimstätte gefunden. Damit steht die Mon-
                                                                                                                                                    tanuni gemeinsam mit der Medizinischen
© Foto Freisinger

                                                                                                                                                    Universität Wien Österreichweit an dritter
                                                                                                                                                    Stelle. Für ihre aktive Rolle, nicht nur für die
                                                                                                                                                    Etablierung und Entwicklung eines starken
                    In modernsten Labors wird an Zukunftlösungen geforscht.                                                                         thematischen CDG-Schwerpunktes im Be-
                                                                                                                                                    reich der Materialwissenschaften, sondern
                                                                                                                                                    auch für die Mitwirkung im Senat der CDG
                                                                                                                                                    ,bedanke ich mich im Namen der CDG herz-
                    www.unileoben.ac.at                                                                                                             lich und freue mich auch weiterhin auf eine
                                                                                                                                                    exzellente Zusammenarbeit!
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
MÄRKTE

                                               INVESTITIONSFÖRDERUNG
                                               Das ZAT-Unternehmen Circulyzer erhielt von der aws (Austria Wirtschaftsservice)
                                               eine Förderung für Investitionen im ländlichen Bereich. Von 32 Einreichungen wur-
                                               den die besten 21 Projekte honoriert.

                                                U
                                                       nter diesen befindet sich auch das Leobener      eines Trennmediums anhand ihrer Dichte. Durch die
                                                       Start-up-Unternehmen Circulyzer, das sich        spezielle Ausführung bildet das Trennmedium einen
                                                       im Zentrum für angewandte Technologie            Wirbel mit einem Luftkern, in welchem die Tren-
                                                (ZAT) befindet und von zwei Montanuni-Absolven-         nung erfolgt. Außerdem können Stoffgemisch und
                                                ten gegründet wurde. Der aws geht es vor allem          Trennmedium hier separat aufgegeben werden. Für
                                                darum, die Innovationskraft im ländlichen Raum zu       Polyolefine kann normales Wasser als Trennmedium
                                                forcieren sowie Gründerinnen und Gründer bei der        verwendet werden, da diese im Gegensatz zu ande-
                                                Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen.                  ren Kunststoffen und störenden Anteilen leichter als
                                                                                                        Wasser sind.
                                                Circulyzer
                                                Die beiden Jungunternehmer Dr. Markus Bauer und         Zu den Personen
                                                Dr. Daniel Schwabl beschäftigen sich mit der nass-      Dr. Markus Bauer, geboren in Güssing, studierte nach
                                                mechanischen Aufbereitung von Kunststoffen. Dafür       der Matura am BORG Feldbach Verfahrenstechnik
                                                haben sie ein neuartiges Anlagenkonzept erarbeitet      des industriellen Umweltschutzes an der Montan-
                                                und dazu auch eine Testanlage gebaut. „Derzeit          universität. 2014 dissertierte er zum Thema „Me-
                                                werden in Österreich weniger als 25 Prozent der         chanische Aufbereitung von Altkunststoffen für das
                                                Altkunststoffe recycliert. Wir demonstrieren auf        chemische Recycling“ und war danach als wissen-
                                                unserer Testanlage, dass bis zu 50 Prozent der Poly-    schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl tätig.
                                                olefine, die in diversen gemischten Abfallströmen       Dr. Daniel Schwabl, geboren in Graz, absolvierte
                                                enthalten sind, mit entsprechender Aufbereitung         ebenso das Studium Verfahrenstechnik des indust-
                                                für ein Recycling nutzbar wären“, erklärt Schwabl.      riellen Umweltschutzes. Nach einigen Jahren in der
                                                „Damit können große Teile des Kunststoffabfalls als     Industrie dissertierte er 2020 über das Thema „Wei-
                                                Rohstoff zurückgewonnen werden und leisten so           terentwicklung eines Verfahrens zur nassmechani-
                                                einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Ressour-     schen Aufbereitung von polyolefinreichen Reststof-
                                                ceneffizienz“, ergänzt Bauer. Kernelement der Ent-      fen zur Marktreife“. Im Sommer 2020 gründeten die
                                                wicklung ist ein Zentrifugalkraftscheider (ZKS), eine   beiden das Unternehmen Circulyzer.
                                                zylindrische Röhre mit vier Öffnungen, die als Trenn-
                                                aggregat fungiert. Dieser eigentlich aus der Kohle-
                                                aufbereitung stammende Apparat trennt ähnlich
                                                einem Zyklon aufgegebene Stoffgemische mittels

                                                                                                                                                                       © circulyzer

                                                                                                        Mithilfe des Zentrifugalkraftscheiders können Altkunststoffe
                                                                                                        aus gemischten Abfallfraktionen abgetrennt werden.

                                                                                                          KONTAKT
                                                                                                          Circulyzer
                                                                                                          Dr. Markus Bauer
                                                                                                          Dr. Daniel Schwabl
© circulyzer

                                                                                                          Peter Tunner-Straße 19, 8700 Leoben
                                                                                                          www.circulyzer.at, office@circulycer.at
               Die beiden Geschäftsführer Dr. Daniel Schwabl (l.) und Dr. Markus Bauer

                SEITE 6                                                                                                               triple m | Ausgabe 1 2021
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
ONE-STOP-SHOP FÜR GRÜNDER
Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen erhalten im ZAT | Gründerzent-
rum der Montanuniversität und der Stadt Leoben maßgeschneiderte Unterstützung
auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

D
       as Thema „Gründen“ gewinnt in Krisenzeiten         freuen uns auf ein unverbindliches Erstgespräch mit
       zunehmend an Bedeutung. Laufend werden             Ihnen“, lädt Dipl.-Ing. Teresa Riedenbauer zur Kon-
       neue Initiativen zur Förderung des Unterneh-       taktaufnahme ein.
mertums vorgestellt. In diesem dynamischen Umfeld
stellt das Leobener Gründerzentrum ZAT eine eta-          Regionale Verantwortung - DigiTeRRI
blierte Konstante dar: Seit über 20 Jahren fungiert       Das ZAT wirkt zurzeit auch gemeinsam mit der
es als erfahrener Partner für technologieorientierte      Montanuniversität am EU-Projekt DigiTeRRI
Gründungen in der Obersteiermark.                         (https://digiterri.eu/) mit. Ziel ist es hier, einen stra-
                                                          tegischen Zukunftsplan für die „digitalisierte Region“
Fördern und Fordern                                       Obersteiermark zu entwickeln. Dieser Roadmap-Pro-
Die betreuten Gründerinnen und Gründer schätzen           zess ist offen und antizipativ gestaltet – Interessierte
das Zentrum als kritischen Begleiter auf ihrem Weg        aus dem Umfeld der Montanuniversität sind herzlich
in die Selbstständigkeit und bescheinigen dem ZAT-        eingeladen, daran aktiv mitzuwirken.
Team hohe Kompetenz im Betreuungsprozess. Unter
dem Motto „So viel Unterstützung wie möglich, so
viel Druck wie nötig“ fungiert das ZAT als kritisch-
konstruktiver Partner, der in Bezug auf Zielsetzung
und -erfüllung des Gründungsvorhabens, der Unter-
nehmerpersönlichkeit sowie der Eigenständigkeit
fordert und fördert. Projektbezogene Finanzierung,
intensive inhaltliche Unterstützung und die Bereit-
stellung von moderner Infrastruktur stellen die drei
Eckpfeiler der ZAT-Startförderung dar. „Durch dieses
Service können sich angehende Gründerinnen und
Gründer voll auf ihren Unternehmensaufbau konzen-
trieren und Forschungsergebnisse zu markttauglichen
Produkten reifen“, so Dr. Martha Mühlburger, Ge-

                                                                                                                                                    © ZAT
schäftsführerin des ZAT. „Der intensive und individuel-
le Betreuungsprozess von der Vorbereitungs- über die      Start-up Werkstatt 2019 - Schärfen von Geschäftsideen mit hochkarätigen Expertinnen und
Gründungs- bis hin zur ersten Wachstumsphase stellt       Experten
einen wesentlichen Schlüssel für die nachhaltige und
stabile Entwicklung unserer betreuten Gründerinnen          KONTAKT
und Gründer dar.“ Auf inhaltlicher Ebene setzt das          ZAT | Zentrum für angewandte Technologie
ZAT auf einen ausgewogenen Mix aus bewährten                Dipl.-Ing. Teresa Riedenbauer, Tel.: 03842/47044
Ansätzen und pilothaft neuen Initiativen. Neben d er        teresa.riedenbauer@unternehmerwerden.at
Gründungsbetreuung per se stehen die Pre-Incuba-            www.unternehmer-werden.at
tion-Phase und die Nachbetreuung der Alumni im be-
sonderen Fokus der Aktivitäten. Ergänzend dazu wird         SAVE THE DATE
die Zielgruppe regelmäßig für das Thema „Unterneh-          Das EU-Projekt DigiTeRRI (https://digiterri.eu/) versteht sich als Plattform,
mensgründung“ sensibilisiert. Die Start-up Werkstatt        die politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Unternehmen, For-
und der Gründertag sind hier nur zwei etablierte For-       schungs- und Ausbildungsorganisationen, gesellschaftliche Interessens-
mate, die Lust auf mehr machen sollen.                      gruppen und Menschen der Region verbindet und in der Gestaltung der di-
                                                            gitalen Zukunft begleitet. Das übergreifende Projektziel ist eine strategische
Durchstarten als eigene Chefin bzw. eigener Chef            Roadmap für den Übergang zu einer digitalisierten Region Obersteiermark.
Das ZAT ist ständig auf der Suche nach innovativen          15.4. Workshop I: Roadmap
Unternehmenskonzepten. „Sie haben eine techno-              6.5. Workshop II: Actions and Measures
logieorientierte Produkt- oder Dienstleistungsidee          Interessierte sind eingeladen, sich am Roadmap-Prozess zu beteiligen.
und Interesse, ein eigenes Unternehmen zu gründen?          Anmeldung und Fragen an DigiTeRRI_styria@unileoben.ac.at.
Dann sind Sie bei uns im ZAT bestens aufgehoben. Wir

www.unileoben.ac.at                                                                                                                      SEITE 7
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
MÄRKTE

                                                          LÄNGERE LEBENSDAUER
                                                          Tunnelbauwerke sind lebenswichtige Adern der österreichischen Verkehrsinfrastruk-
                                                          tur. Damit sie lange und dauerhaft in möglichst einwandfreiem Zustand bleiben, sind
                                                          Wartungsarbeiten notwendig, die zu zeitweisen Behinderungen führen können.

                                                          E
                                                                in möglicher Grund für derartige Wartungs-           Anfallendes Wasser und hoher Wasserdruck müssen
                                                                arbeiten ist das Drainagensystem, das kontinu-       in vielen Fällen geregelt abgeleitet werden. „Zu-
                                                                ierlich kontrolliert und gegebenenfalls saniert      meist wird das Wasser dabei durch einen Ringspalt
                                                          werden muss. Leobener Wissenschaftler arbeiten             zwischen Außen- und Innenschale des Tunnels in
                                                          nun in einem groß angelegten Forschungsprojekt an          Drainagerohre geleitet“, erklärt Dr. Florian Arbeiter
                                                          effizienteren und langlebigeren Sanierungsmetho-           vom Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der
                                                          den.                                                       Kunststoffe. Für solche Leitungen werden häufig per-
                                                          Auto- und Bahntunnel sind höchst komplexe Bau-             forierte, also mit Löchern oder Schlitzen versehene
                                                          werke, die gewaltigen Kräften standhalten müssen.          Kunststoffrohre verwendet, die in regelmäßigen Ab-
                                                          Einwandfrei funktionierende Drainagesysteme aus            ständen gewartet und gereinigt werden müssen, um
                                                          Kunststoff für die Ableitung von Grundwasser sind          beispielsweise Versinterungen zu lösen. Diese ent-
                                                          dabei ein unerlässliches Element für betriebsfähige        stehen, wenn sich Mineralien aus fließendem Wasser
                                                          Tunnelbauten. Am Department für Kunststofftech-            am Untergrund ablagern, Krusten bilden und dadurch
                                                          nik forscht man im neuen Projekt DrainRepair, das          die Drainagen verlegen. Intensive Reinigungsarbeiten
                                                          von ÖBB, ASFINAG und dem Bundesministerium für             können aber auch zu Schäden an den Rohren führen,
                                                          Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation        die im schlimmsten Fall sogar eine Bedrohung für das
                                                          und Technologie im Rahmen der VIF 2019 -Ausschrei-         gesamte Bauwerk darstellen und möglichst rasch be-
                                                          bung gefördert wird, gemeinsam mit dem Lehrstuhl           hoben werden müssen, um möglichst langfristig das
                                                          für Subsurface Engineering und den Firmen NordiTu-         Tunnelbauwerk nutzen zu können.
                                                          be SE und RTi GmbH an neuen Verfahren und Mate-
                                                          rialien für die Sanierung beschädigter Drainagen.          Reparaturen an Drainagen
                                                                                                                     „Eine Reparatur von Drainageleitungen muss ‚graben-
                                                          Wozu Drainagen in Tunnelbauten?                            los‘ erfolgen, da andernfalls die komplette Tunnel-
                                                          Für die langfristige Nutzung von Auto- und Bahn-           schale entfernt werden müsste, was neben immen-
                                                          tunneln sind unter anderem wasserführende geo-             sen Kosten auch langfristige Tunnelsperren mit sich
                                                          logische Schichten besonders zu berücksichtigen.           bringen würde“, führt Arbeiter aus. Aus dem Bereich
                                                                                                                     der kommunalen Wasserwirtschaft und dem Kanal-
                                                                                                                     wesen sind einige Verfahren zur Sanierung bekannt,
                                                                                                                     die ohne komplettes Ausgraben des Rohres auskom-
                                                                                                                     men. „Allerdings berücksichtigen diese nur in den
                                                                                                                     wenigsten Fällen spezifische Aspekte des Tunnelbaus,
                                                                                                                     wie zum Beispiel eingeschränkte Zutrittsmöglichkei-
                                                                                                                     ten, nachträglich notwendige Öffnung der Drainage-
                                                                                                                     schlitze oder, dass es keine Absperrmöglichkeit für
                                                                                                                     das Drainagewasser gibt“, erläutert Arbeiter.

                                                                                                                     Projekt DrainRepair
                                                                                                                     Ziel des Projektes DrainRepair ist es nun, bereits
                                                                                                                     vorhandene, grabenlose Verfahren dahingehend zu
                                                                                                                     adaptieren, dass sie auch in der Tunnelsanierung
                                                                                                                     angewendet werden können. „Zur Reparatur könn-
                                                                                                                     ten beispielsweise unter Wasser härtende Harze, die
© Adobe stock_ kalafoto

                                                                                                                     Schläge und Stöße besser aufnehmen können, zum
                                                                                                                     Einsatz kommen“, meint Arbeiter. Zusätzlich könn-
                                                                                                                     te das Material des Gewebeschlauches verbessert
                                                                                                                     werden, um die Stabilität zu erhöhen. Nicht nur die
                                                                                                                     Instandsetzung selbst steht dabei im Fokus der For-
                          Tunnelbauwerke müssen stets gewartet werden, um die Sicherheit für die zu gewährleisten.   schung, sondern auch die Haltbarkeit der Reparatur.

                           SEITE 8                                                                                                             triple m | Ausgabe 1 2021
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
NACHHALTIGE KOOPERATION
An der Montanuniversität haben sich verschiedenste Akteurinnen und Akteure zu-
sammengeschlossen, um die Forschungstätigkeiten im Bereich der Nachhaltigkeit
zu bündeln und weitere gemeinsam ins Leben zu rufen.

I
    m neu gegründeten „Sustainable Development             So wurde zum Beispiel im Wintersemester 2020/21
    Panel“ haben sich engagierte Mitarbeiterin-            erstmals eine Ringvorlesung online einem breiten
    nen und Mitarbeiter organisiert. Ziel ist es, den      Publikum angeboten – die „Triple-N Talks“. In den elf
nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in Lehre und            Vorlesungen wurden spannende Themen wie „Was-
Forschung zu forcieren. Rohstoffe und deren Ver-           serstoff als zukünftiger Energieträger“, „Rohstoffe aus
arbeitung tragen wesentlich zum Wohlstand einer            Abfall“ und verschiedene Aspekte des Klimawandels
Gesellschaft bei. Umso wichtiger ist es, sorgfältig        angesprochen. Das Interesse an diesen öffentlichen
mit Ressourcen wie Rohstoffen, Materialien, Ener-          Vorlesungen was sehr groß, was das Panel motiviert,
gie, Rest- und Schadstoffen umzugehen. Dabei               die Vorlesungen auch in Zukunft weiterzuführen.
orientiert sich das Panel an den Sustainable De-           Alle Informationen zur Ringvorlesung:
velopment Goals der UNO, die besagen, der Wohl-            https://triplen.unileoben.ac.at
stand für alle Menschen solle unter größtmöglicher
Sorgfaltspflicht bei der dafür notwendigen Res-
sourcennutzung gewährleistet sein. Die Montan-
universität beschäftigt sich als einzige Institution
auf universitärer Ebene bereichsübergreifend mit
zukunftsorientierten Lösungen in den Bereichen
Advanced Materials, Smart Resources und Smart
Processes. Es sollen also Themengebiete wie Kreis-
laufwirtschaft und Ressourcenflüsse, Umwelt- und
Energietechnik sowie Umweltbewertung in den Vor-
dergrund rücken.

Sustainable Development Panel
Das Panel wurde im Dezember 2019 mit der Absicht
ins Leben gerufen, die Montanuniversität selbst nach-
haltiger zu gestalten und die vielfältigen nachhaltigen
Entwicklungen in Forschung und Lehre für Außenste-
hende sichtbar zu machen. An der Montanuniversität         Derzeit können sich die Panel-Mitglieder nur online treffen.
gibt es lehrstuhlübergreifend eine hervorragende Ex-
pertise, was den Rohstofflebenszyklus betrifft. Umso
mehr sollen die Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel           SHIFTTANKS
und Umweltschutz in den Studienprogrammen ver-               Die Initiative shiftTanks ist das erste Projekt in Österreich, das studienübergreifend Interes-
stärkt verankert werden. Aber es geht nicht nur um           sierte aus dem technischen Bereich zusammenbringt, um über disruptive Lösungen nachzu-
Forschung und Lehre, sondern auch um interne Be-             denken, die die globale Gesellschaft Schritt für Schritt einer nachhaltigen Zukunft näher-
reiche wie Beschaffung, Abfallwirtschaft, Energie-           bringen. Initiiert und aufgebaut wurde das Projekt als Kooperation des Vereins Engineers
und Wassermanagement. Unter Einbeziehung aller               for a Sustainable Future und des Resources Innovation Centers in Leoben. Es handelt sich
Universitätsangehörigen soll eine Klimabilanz erstellt       dabei um fünf Thinktanks, in denen Herausforderungen, die der anthropogene Klimawandel
und eine Roadmap zur klimaneutralen Montanuni-               aufwirft, behandelt werden sollen. Die Tanks mit den Themenbereichen Awareness, Glo-
versität erarbeitet werden. Das Panel will die interdis-     bal South, Resources, Energy und Processes werden dabei mit realen und konzeptionellen
ziplinäre, lehrstuhlübergreifende Kooperation und die        Projektideen aus Industrie und Wissenschaft bespielt. Ergebnisse, die bei der Bearbeitung
systemische Herangehensweise zur Lösungsfindung              entstehen, werden veröffentlicht und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die Think-
verstärken. Dabei wird zum Beispiel auch die Initiative      tanks, welche jeweils von Studierenden aus technischen Bereichen geleitet werden, bieten
„shiftTanks“ unterstützt (siehe Kasten rechts).              die Möglichkeit zur studienübergreifenden Vernetzung, zum aktiven Engagement und zur
                                                             persönlichen Weiterbildung.
Triple N
Unter der Marke „Triple N“ (bezieht sich auf die drei        Weitere Informationen:		                         https://www.shifttanks.at
Säulen der Nachhaltigkeit „ökologisch“, „ökonomisch“         Engineers for a Sustainable Future:              https://www.esfuture.at
und „sozial“) werden Veranstaltungen durchgeführt.

www.unileoben.ac.at                                                                                                                       SEITE 9
ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
MÄRKTE

                          ERFOLGREICHE PUBLIKATION
                          Ein internationales Team mit Leobener Beteiligung veröffentlichte vor Kurzem einen
                          eingeladenen Artikel in der „Hall of Fame“ des renommierten Fachjournals „Advan-
                          ced Engineering Materials“ (Wiley-VCH GmbH).

                          D
                                ie „Advanced Engineering Materials Hall          cent Progress Enabled by In Situ Synchrotron X-Ray
                                of Fame“ ist eine Sammlung ausgewähl-            Techniques” beschäftigen sich Dr. Petra Spörk-Erde-
                                ter Review-Artikel, die die Arbeit führen-       ly (MUL), Dr. Peter Staron (HZG), Dr. Jie Liu (NUST),
                          der Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der        Dr. Nikolai Kashaev (HZG), Dr. Andreas Stark (HZG),
                          Werkstoffforschung beleuchtet. Das internationale      Dr. Katja Hauschildt (HZG), Dr. Emad Maawad
                          Team besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wis-         (HZG), Dr. Svea Mayer (MUL) und Univ.-Prof. Dr.
                          senschaftlern der Montanuniversität Leoben, des        Helmut Clemens (MUL) mit der Fragestellung, wie
                          Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) in Deutsch-        die Anwendung von modernen (in situ) Röntgen-
                          land und der Nanjing University of Science and         beugungs- und streumethoden an internationalen
                          Technology (NUST) in China.                            Großforschungseinrichtungen die Entwicklung die-
                                                                                 ser komplexen, mehrphasigen Legierungen voran-
                          In-situ-Synchrotronexperimente und die Ent-            getrieben hat. Neben einer praktischen Einführung
                          wicklung von Titanaluminidlegierungen                  in den Werkstoff und die Untersuchungsmethoden
                          Intermetallische γ-Titanaluminidlegierungen sind       wird der aktuelle Fortschritt auf diesem Gebiet
                          eine vielversprechende Materialklasse für Leichtbau-   unter anderem anhand von vier konkreten Fallbei-
                          Hochtemperatur-Anwendungen. Umfangreiche For-          spielen aufgezeigt. Diese spannen den Bogen aus-
                          schungs- und Entwicklungsaktivitäten ermöglichten      gehend von grundlegender Legierungsentwicklung
                          jüngst den Einsatz dieser Legierungen in der Auto-     (Phasenumwandlungen zum Gefügedesign) über die
                          mobil- und Luftfahrtindustrie. In dem Review „Ex-      Fertigungs- und Verbindungstechnik (Laserstrahl-
                          ploring Structural Changes, Manufacturing, Joining,    schweißen und Transient-Liquid-Phase-Bonding)
                          and Repair of Intermetallic γ TiAl-Based Alloys: Re-   bis hin zu anwendungsnahen Fragestellungen (Ver-
                                                                                 formungsverhalten neuartiger Legierungsvarianten)
                                                                                 und veranschaulichen dabei aktuelle Möglichkeiten
ERASMUS CHARTA                                                                   für Untersuchungen an modernen Synchrotron-
                                                                                 strahlungsquellen. Verfügbare Versuchsaufbauten
Die Montanuniversität Leoben hat die Erasmus Charta für Hochschulbildung         für In-situ-Röntgenbeugungs- und Röntgenklein-
(Erasmus Charter for Higher Education - ECHE) für die neue Programmperiode       winkelstreuexperimente werden im Detail erläutert.
2021 bis 2027 verliehen bekommen.                                                Der Review-Artikel ist unter https://onlinelibrary.
Die ECHE ist für europäische Hochschulen die rechtliche Grundlage für eine       wiley.com/doi/pdf/10.1002/adem.202000947         zu-
Teilnahme an Erasmus; dies beinhaltet die Beantragung von Finanzhilfen für       gänglich.
sämtliche Mobilitätstypen und Projektschienen unter dem Programm. Die
ECHE bestimmt zudem den Qualitätsrahmen für Kooperationsaktivitäten und
hat eine Gültigkeit von sieben Jahren. Mit Beantragung und Erhalt der Charta
ist auch das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Erasmus-Hochschulcharta
verbunden. Dies bedeutet, dass die Uni sich dazu verpflichtet, die im Programm
verankerten Grundsätze wie Nichtdiskriminierung, Transparenz, Inklusion,
gleichberechtigten Zugang für alle, Anerkennung der ECTS-Leistungspunkte,
keine Veranschlagung von Gebühren im Zuge der Mobilität sowie Qualität
der Mobilitätsaktivitäten und der Projekte zu gewährleisten. Zudem sollen vor
allem die vier Schwerpunkte des neuen Erasmus-Programms besondere Be-
achtung finden: Digitalisierung, Green Erasmus, Inklusion und gesellschaftli-
ches Engagement. Für die neue Programmperiode Erasmus+ 2021-27 mussten
europaweit alle Hochschulen die erneute Verleihung der Charta beantragen.
Das Montanuniversität International Relations Office (MIRO) hat diesen An-
trag im Frühjahr 2020 vorbereitet und eingereicht. Hierbei war die Montan-
universität mit einer erreichten Höchstpunktzahl erfolgreich und zeigt somit
großes Engagement zur Teilnahme an diesem seit mehr 30 Jahren erfolgreich
bestehenden internationalen Hochschulprogramm.                                   Dr. Petra Spörk-Erdely beim Experimentieren am DESY (Deut-
                                                                                 sches-Elektronen Synchrotron) in Hamburg.

SEITE 10                                                                                                      triple m | Ausgabe 1 2021
GROSSES POTENZIAL FÜR KLEINSTE STRUKTUREN
EU-Forschungsnetzwerk will Erzeugung von Nanostrukturen mit fein fokussierten
Ionenstrahlen voranbringen.

D
       er fein fokussierte Ionenstrahl (Focused Ion     legenden     Erkenntnisse
       Beam, FIB) ist ein sehr nützliches Werkzeug      zur Nutzung fokussierter
       in der Nanotechnologie und in der Analytik.      Ionenstrahlen zusammen-
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten        zuführen, Kooperationen
die FIB-Technologie bisher vor allem, um Proben für     zu ermöglichen und ge-
bestimmte Mikroskopie-Techniken zu präparieren,         meinsam neue Produkte
etwa bei der Fehlersuche in der Halbleiterindustrie.    und     Anwendungstech-
Doch FIBs können viel mehr. Das vom Helmholtz-          niken zu entwickeln. An
Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) initiierte EU-        dem Projekt nehmen rund
Netzwerkprojekt „Fokussierte Ionentechnologie für       80 experimentelle und
Nanomaterialien – FIT4NANO“ will Forscherinnen          theoretische Arbeitsgrup- Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener
und Forscher sowie Unternehmen aus ganz Europa          pen aus 30 Ländern teil.
zusammenbringen, um die Technologie gemeinsam
weiterzuentwickeln und neue Anwendungen zu er-          Nanotechnologie der nächsten Generation
schließen.                                              Im Mittelpunkt stehen sowohl funktionelle Nano-
                                                        strukturen und -materialien als auch Ionenstrahl-
FIT4NANO                                                basierte Analysemethoden. Zum Beispiel lassen sich
Eine Ionenfeinstrahlanlage ähnelt einem Raster-         auf der Nanoebene die elektrischen Eigenschaften
elektronenmikroskop, nur nutzen die Wissenschaft-       von 2-D-Materialien so verändern, dass aus Leitern
lerinnen und Wissenschaftler in diesem Fall Ionen       Halbleiter werden. In Richtung Quantenkommu-
anstelle der Elektronen. Charakteristisch für FIBs      nikation zielen die Forschung zu Defekten in 2-D-
sind der geringe Strahldurchmesser im Nano- und         Materialien und der Einbau einzelner Ionen. Eine
Subnanometer-Bereich, eine hohe Stromdichte so-         Anwendung mit Heliumionen, die Heliumionen-
wie eine vielfältige Auswahl an nutzbaren Ionen.        Mikroskopie, ermöglicht direkte Einblicke in biolo-
„Fokussierte Ionenstrahlen sind ein unverzichtba-       gische Proben wie Zellstrukturen und Viruspartikel,
res Werkzeug im Bereich der Mikro- und Nanome-          so etwa auch in die Interaktion von SARS-CoV-2
chanik und haben auch großes Potenzial für viele        mit zur Herstellung von Impfstoffen genutzten so-
weitere Anwendungen in der Nanotechnologie,“            genannten Vero-Zellen – ein aktueller Beitrag der
erklärt Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener, geschäftsfüh-    Ionenstrahlphysikerinnen und -physiker zur Ent-
rendes Vorstandsmitglied des FIT4NANO Projektes.        wicklung neuer Vakzine gegen Corona-Viren. Die be-
„Beispielsweise lassen sich damit im Nanobereich        teiligten Arbeitsgruppen und ihre Partner verwenden
Oberflächen flexibel strukturieren oder lokale Ma-      FIBs darüber hinaus, um Degradationsprozesse in Li-
terialeigenschaften gezielt verändern. Für die Quan-    thium-Akkumulatoren zu erkennen oder Mineralien
tentechnologie, die Halbleiterindustrie oder die Mo-    in neuen Erzlagerstätten auf die Spur zu kommen.
difizierung von zweidimensionalen beziehungsweise
2-D-Materialien – also kristallinen Materialien, die
aus nur einer oder wenigen Lagen von Atomen oder
Molekülen bestehen – könnte unsere Technologie
bedeutsam werden. Auch bei Anwendungen in der
Medizin werden FIBs zukünftig eine wichtige Rolle
spielen,“ erläutert Dr. Gregor Hlawacek, Leiter der
Arbeitsgruppe Ioneninduzierte Nanostrukturen am
HZDR-Institut für Ionenstrahlphysik und Material-
forschung und Koordinator des FIT4NANO-Projektes.
                                                                                                                                         © Daniel Kiener

FIT4NANO will Entwicklerinnen und Entwickler, Her-
stellerinnen und Hersteller sowie Anwenderinnen
und Anwender der FIB-Technologie aus ganz Euro-
pa miteinander vernetzen und Kontakt- und Aus-          Bruchuntersuchung einer mittels FIB hergestellten Nanoprobe. Die Beobachtung
tauschmöglichkeiten schaffen. Ziel ist es, die grund-   erfolgt mithilfe eines Transmissionselektronenmikroskops. Foto:

www.unileoben.ac.at                                                                                                                    SEITE 11
MENSCHEN

           AUSZEICHNUNGEN
           Friedrich-Emich-Plakette der ASAC                      R.F. Bunshah Award
           Die diesjährige Friedrich-Emich-Plakette der Öster-    Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer, Leiter des Lehr-
           reichischen Gesellschaft für Analytische Chemie        stuhls für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsys-
           (ASAC) wurde für sein Lebenswerk im Bereich der        teme, wurde mit dem 2020 R.F. Bunshah Award der
           analytischen Chemie an den früheren Rektor und         Advanced Surface Engineering Division der Ameri-
           ehemaligen Leiter des Lehrstuhls für Allgemeine und    can Vacuum Society ausgezeichnet. Dieser Award
           Analytische Chemie Em.O.Univ.-Prof. Dr. Wolfhard       stellt die höchste von der Division präsentierte
           Wegscheider verliehen. Die Friedrich-Emich-Pla-        Auszeichnung dar; sie wird üblicherweise für das
           kette ist eine zu Ehren des österreichischen Chemi-    Lebenswerk verdienter Wissenschaftler vergeben.
           kers Friedrich Emich von der ASAC 1950 gestiftete      Mitterer ist der bisher jüngste Preisträger. Der Preis
                                          Auszeichnung, die       wurde für seine „seminal contributions to the mate-
                                          in unregelmäßigen       rials science of coatings based on borides, nitrides
                                          Abständen      verge-   carbonitrides, oxides and metal alloys“ vergeben.
                                          ben wird. Der Preis                                        Aufgrund der COVID-
                                          dient laut Statuten                                        19-Einschränkungen
                                          der Förderung der                                          konnte die zugehöri-
                                          mikrochemischen                                            ge Honorary Lecture
                                          Forschung und der                                          nicht wie üblich bei
                                          Verbreitung der Mi-                                        der jährlich im Früh-
                                          krochemie. Die Ver-                                        jahr in San Diego,
                                          leihung erfolgte im                                        Kalifornien, stattfin-
                                          Zuge der wissen-                                           denden Internatio-
                                          schaftlichen Sitzung                                       nal Conference on
                                          im Rahmen der vir-                                         Metallurgical Coa-
                                          tuellen ASAC Fest-                                         tings und Thin Films
           Em.O.Univ.-Prof. Dr. Wolfhard  veranstaltung am 20.                                       präsentiert werden,
           Wegscheider                    November 2020.                                             sondern wurde per
                                                                                                     Videokonferenz ge-
                                                                  Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer halten.
           Topic Editor des Journal of Carbon Research
           Dr. Nikolaos Kostoglou vom Lehrstuhl für Funktio-
           nale Werkstoffe und Werkstoffsysteme wurde zum         Topic Editor des Journals „Sustainability”
           Topic Editor des „Journal of Carbon Research“, das     Dr. Manuel Woschank, MSc vom Lehrstuhl für In-
           vom Verlag MDPI (Basel, Schweiz) herausgegeben         dustrielogistik wurde nach der erfolgreichen Funk-
           wird, ernannt. Das „Journal of Carbon Research“ ist    tion als Reviewer und Guest Editor der Special Issue
                                          eine internationale     „Industry 4.0 for SMEs – Smart Manufacturing and
                                          und interdisziplinäre   Logistics for SMEs“ zum Topic Editor des renom-
                                          Open-access-Pu-                                       mierten Open-Ac-
                                          blikation; die ein-                                   cess-Journals „Sus-
                                          gereichten Manu-                                      tainability” ernannt.
                                          skripte unterlaufen                                   Das Journal wird
                                          einem       rigorosen                                 vom Verlag MDPI
                                          Begutachtungspro-                                     (Basel, Schweiz) he-
                                          zess. Der Fokus des                                   rausgegeben        und
                                          Journals umfasst den                                  beschäftigt       sich
                                          Bereich der Synthe-                                   schwerpunktmäßig
                                          se, Charakterisierung                                 mit Studien im Be-
                                          und Anwendung von                                     reich der Nachhal-
                                          Kohlenstoff-basie-                                    tigkeit und der res-
                                          renden Materialien.                                   sourcenschonenden
           Dr. Nikolaos Kostoglou                                                               Entwicklung von In-
                                                                                                dustriebetrieben.
                                                                  Dr. Manuel Woschank

SEITE 12                                                                                      triple m | Ausgabe 1 2021
GESUCHT – GEFUNDEN
Der Alumni Club der Montanuniversität bietet ein vielschichtiges Jobportal. Eine
Bewerberin erzählt von ihren guten Erfahrungen.

D
     as Jobportal für Montanistinnen und Monta-          sowie zur klassischen Vermessung im Bergbau setzen.
     nisten bietet Firmen die Möglichkeit, ihre Stel-    Weiters arbeite ich im Bereich der Digitalisierung an
     len mit Absolventinnen und Absolventen zu           dem H2020-Projekt IlluMINE mit, wobei wir hier in
besetzten. Diese wiederum können auf diesem Weg          einem Konsortium von 19 europäischen Partnern (u.
Top-Jobs im technologischen Umfeld finden.               a. Montanuniversität Leoben) tätig sind. Das Projekt
                                                         befasst sich mit der Aufnahme von Daten aus dem
Erfolgreich vermittelt                                   Bergbau mittels einer großen Bandbreite an verschie-
Dipl.-Ing. Dr.mont. Anja Moser (Studium Rohstoff-        denen Sensoren, wobei die Daten in weiterer Folge
                             ingenieurwesen) be-         auf einer Plattform gesammelt, „intelligent“ ausge-
                             warb sich für eine          wertet und dann für verschiedene Nutzer visualisiert
                             ausgeschriebene             werden. Zu guter Letzt beschäftige ich mich auch
                             Stelle auf dem Job-         mit vielen internationalen Projekten im Bereich der
                             portal: Project Ma-         Rückwärtsintegration. Wir führen die Beurteilung von
                             nager Raw Material          Lagerstätten und Unternehmen durch, welche für die
                             Technology bei RHI          RHI Magnesita potenzielle neue Rohstoffquellen dar-
                             Magnesita.                  stellen könnten.
                             Sie berichtet über          Meine Position ist sehr vielfältig und das begeistert
                             ihre Erfahrungen:           mich an meinem Beruf. Jeden Tag kommen neue Auf-
                                                         gaben und Herausforderungen auf mich zu, die wir
Dr. Anja Moser                   Wie war das Auf-        im Team bearbeiten und bewältigen können, was
                                 nahmeverfahren?         unglaublich viel Spaß macht. In der RHI Magnesita
Im März 2019 wurde ich nach der Online-Bewerbung         wird Wert auf sehr offene Kommunikation gelegt, mit
zu einem Bewerbungsgespräch mit meinem jetzigen          meinen Kolleginnen und Kollegen und meinem Vorge-
Vorgesetzten und der Verantwortlichen für das Re-        setzten habe ich eine sehr gute Gesprächsbasis, was
cruiting eingeladen. Es gab einige Bewerber, die sich    die tägliche Arbeit erleichtert.
für meine Position interessiert haben, ich habe schon
ein bisschen „gezittert“, ob ich den Job bekommen        Top-Tipp an Bewerberinnen und Bewerber:
werde. Nun bin ich schon beinahe zwei Jahre lang im      Sei immer gut vorbereitet und habe keine Angst, dass
Unternehmen.                                             du einer Position, die dich interessiert, nicht gewach-
                                                         sen bist. Erst im Nachhinein wird einem klar, wie viel
Aufgabengebiet:                                          man eigentlich im Rahmen des Studiums gelernt hat
Meine Aufgaben sind abwechslungsreich: Ich arbeite       – vielleicht sind es nicht immer die fachlichen Einzel-
sehr eng mit unseren Bergbaustandorten zusammen,         heiten, die uns ausmachen, aber unsere Problemlö-
unterstütze diese bei technischen Fragestellungen        sungskompetenz!
und Projekten. Weiters arbeite ich im Bereich des
technischen Benchmarkings unserer Standorte, wo-
bei hier das Hauptaugenmerk auf die Feuerfest-Roh-
stoffproduktion gelegt wird. Hierzu frage ich Daten
unserer Standorte ab und werte diese aus, um die
Produktionsparameter unserer Werke vergleichen zu
                                                                      DAS JOBPORTAL
können, was Bereiche mit Verbesserungspotenzial in
den Standorten aufzeigt. Zudem betreue ich die Sta-
bilitätsbeurteilung in unseren Bergbauen. Hier habe
                                                                                    - Sie sind auf Jobsuche?
ich ein Audit-System entwickelt, führe Berechnungen
im Bereich der Böschungsstabilität durch und dis-                                   - Sie möchten MontanistInnen
kutiere mit den lokalen Ingenieuren und Geologen                                    recruiten?
das Monitoring im Bereich der Stabilität. Ein weite-
                                                                    h e n S i e u n s auf:
res großes Projekt betrifft das Thema Digitalisierung,
wobei wir hier auf die Verwendung von LiDAR und               Besuc
Drohnen unter anderem zur Stabilitätsbeurteilung,
zur Haldenvermessung, zu geologischen Aufnahmen
                                                            alumni.unileoben.ac.at

www.unileoben.ac.at                                                                                                SEITE 13
MENSCHEN

                                    DREI NEUE PROFESSOREN
                                    Die Montanuniversität durfte Ende des vergangenen Jahres drei neue Professoren
                                    begrüßen. Sie alle sind bereits sehr stark mit der Leobener Universität verbunden.
                                    Univ.-Prof. Dr.mont. Stefan Pogatscher                   schiedenen wissenschaftlichen Gremien tätig.
                                    Mit 1. November 2020 trat Univ.-Prof. Dr.mont. Ste-      In den kommenden Jahren werden er und sein Team
                                    fan Pogatscher die Universitätsprofessur für Metal-      sich vor allem mit nachhaltigen Aluminiumlegie-
                                    lurgie von nachhaltigen Leichtmetalllegierungen an       rungen beschäftigen. Dies erfordert einen neuen
                                    Montanuniversität an.                                    Umgang mit schrottbezogenen Verunreinigungs-
                                    Pogatscher wurde 1983 geboren. Nach der HTL Leo-         elementen, ebenso sollen Legierungen so designt
                                    ben absolvierte er an der Montanuniversität das          werden, dass sie schrottkompatibel sind. Diese neuen
                                    Bachelor- und Masterstudium Metallurgie mit Aus-         Gebiete werden „Science of Dirty Alloys“ und „Gene
                                    zeichnung. Nach Abschluss des Studiums begann            of Recyclability“ genannt. Auch in Vorlesungen sollen
                                    er 2008 als Universitätsassistent am Lehrstuhl für       diese Themen einfließen, geplant ist eine neue Lehr-
                                    Nichteisenmetallurgie und promovierte im Jahr 2012       veranstaltung zum Thema „Metallurgy of Sustaina-
                                    mit ausgezeichnetem Erfolg. Von 2012 bis 2015 war        ble Light Metal Alloys“. Auch sind Investitionen für
                                    er als Post-Doc an der Eidgenössischen Technischen       Mikrostrukturmessungen und eine Erweiterung der
                                    Hochschule (ETH) Zürich beschäftigt. Anschließend        Probenpräparation für die Elektronenmikroskopie
                                    kehrte er als Assistenzprofessor wieder an den Lehr-     geplant.
                                    stuhl für Nichteisenmetallurgie nach Leoben zurück.
                                    2017 erfüllte Pogatscher mit seiner Habilitation im      Univ.-Prof. Dr.techn. Thomas Grießer
                                    Fach „Metallurgie der Nichteisenmetalle“ alle Be-        Seit 1. Dezember 2020 ist Univ.-Prof. Dr.techn. Tho-
                                    dingungen der abgeschlossenen Qualifizierungs-           mas Grießer Universitätsprofessor für das Fachgebiet
                                    vereinbarung und wurde damit zum Assoziierten            Lichtreaktive Polymersysteme.
                                    Professor. Seit 2015 hatte er die Stiftungsprofessur     Grießer wurde 1980 in Rottenmann geboren. Er ab-
                                    für Werkstofftechnik von Aluminium inne und seit         solvierte an der Technischen Universität Graz das
                                    2018 leitet Pogatscher das Christian Doppler Labor       Diplom- und anschließend das Doktoratsstudium der
                                    für fortgeschrittene Aluminium-Legierungen. Eben-        Technischen Chemie. Nach seiner Promotion hatte er
                                    falls 2018 zeichnete er für eine Großgeräteanschaf-      eine Post-Doc-Forschungsstelle am Institut für Che-
                                    fung im Rahmen der FFG F&E Infrastrukturförderung        mische Technologie von Materialien an der Techni-
                                    verantwortlich. Pogatscher hält seit 2011 zahlreiche     schen Universität Graz inne. Seit 2008 war Grießer
                                    Vorlesungen, Übungen, integrierte Lehrveranstaltun-      am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe in Leoben,
                                    gen, Seminare und Praktika mit sehr guter Evaluie-       zuerst als Universitätsassistent und bis zuletzt als
                                    rung. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt er   Assoziierter Professor, beschäftigt. 2011 absolvierte
                                    bereits viele nationale und internationale Auszeich-     er einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an
                                    nungen und Preise wie z. B. den ERC Starting Grant,      der University of Sheffield in Großbritannien. 2014
                                    den Houska-Preis, den Adolf-Martens-Preis oder den       wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach „Makro-
                                    Georg-Sachs Preis. Zudem ist er als Editor und in ver-   molekulare Chemie“ verliehen. Seinen Forschungs-
                                                                                             schwerpunkt sieht er in photosensitiven Materialien,
                                                                                             die u. a. auch in der Additiven Fertigung zum Einsatz
                                                                                             kommen. Durch die Leitung des Christian Doppler La-
                                                                                             bors für Funktionelle Druckertinten auf Polymerbasis
                                                                                             von 2012 bis 2019 konnte er reichlich Erfahrung auf
                                                                                             diesen Gebieten gewinnen und ein tragfähiges natio-
                                                                                             nales und internationales Netzwerk aufbauen.
                                                                                             Seine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Chemie der
                                                                                             Kunststoffe befasst sich mit der Erforschung licht-
                                                                                             reaktiver Polymersysteme vorwiegend für innovative
                                                                                             Anwendungen im Bereich der Additiven Fertigung.
                                                                                             Beispiele hierfür sind der 3-D-Druck von polymeren
                                                                                             Spritzgusswerkzeugen oder von maßgeschneiderten
                                                                                             Knochenimplantaten mittels Stereolithographie. Für
                                                                                             eine breite Anwendung dieser Technologie in der
                                                                                             produzierenden Industrie ist es jedoch notwendig,
Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher                                                            die Geschwindigkeit dieser Verfahren zu erhöhen

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