ERFOLGREICHE CD-LABORS - Montanuniversität Leoben
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ERFOLGREICHE CD-LABORS Zeitschrift der Montanuniversität Leoben Ausgabe 1 | 2021 Montanuniversität: Neue Multimediaplattform » Seite 20 Menschen: Neue Professoren » Seite 14 Triple m geht an: Märkte: DrainRepair-Projekt » Seite 8
MONTANUNI KOOPERATION VON WISSENSCHAFT Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) fördert die Kooperation von Wissenschaft an Universitäten etabliert, um anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu betreiben. Hoc um innovative Lösungen auf konkrete Fragen zu finden. D ie Montanuniversität Leoben hat eine lange Oxidationsbeständigkeit, damit die Schichten den Tradition, was Christian Doppler Labors be- extremen Anwendungsbedingungen standhal- trifft. Das erste wurde bereits im Jahr 1991 ten können. Für die Entwicklung dieser modernen eingerichtet (Labor für Lasereinsatz in der Werk- Hochleistungsschichten werden dabei verschiedene stoffforschung). Insgesamt waren bereits 24 La- Strategien verfolgt: Durch Legierungskonzepte wer- bors an der Leobener Uni installiert. Das aktuellste den neue Materialien mit stark verbesserten Eigen- wurde im Dezember eröffnet und beschäftigt sich schaften entwickelt und diese dann in mehrlagigen mit der selektiven Rückgewinnung von Spezial- Schichtsystemen mit nanostrukturiertem und hier- metallen (siehe Bericht Seite 4). Derzeit sind sechs archischem Aufbau zu multifunktionalen Schicht- weitere CD-Labors eingerichtet. Die Themenberei- systemen kombiniert. che erstrecken sich von der Metallurgie bis hin zu Kunst- und Werkstoffen. Ein Labor hat eine ma- ximale Laufzeit von sieben Jahren und ihm steht CD-Labor für Extraktive Metallurgie von Techno- ein Budget zwischen 140.000 und 750.000 Euro logiemetallen pro Jahr zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie, durch das Bundesministerium für Digitalisierung Priv.-Doz. Dr. Stefan Luidold, Laufzeit bis 2022 und Wirtschaftsstandort und die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung als öf- Das CD-Labor erforscht Möglichkeiten zur zweck- fentliche Fördergeber sowie durch Unternehmen als mäßigen Anpassung bzw. Änderung bestehender Kooperationspartner. Als eine der kleinsten Univer- Prozessschritte, geeignete Technologiekombinatio- sitäten Österreichs rangiert die Montanuniversität nen und neue, innovative Verfahren zur Extraktion auf dem vierten Rang, ,was die derzeitige Anzahl an der Technologiemetalle aus unterschiedlichen Ma- Labors betrifft, gleich hinter der TU Wien, der TU terialien. Dabei sind neben einer umfassenden Cha- Graz und der Med-Uni Wien. rakterisierung der Ausgangsstoffe (chemische Zu- sammensetzung und Phasenaufbau) grundlegende Untersuchungen zum Verhalten dieser Elemente in CD-Labor für Hochentwickelte Synthese neuarti- den unterschiedlichen Verfahren und Prozessschrit- ger multifunktionaler Schichten ten notwendig. Die im Bereich der Technologieme- Lehrstuhl für Metallkunde und metallische Werk- talle vorliegenden signifikanten Limitierungen der stoffe, Ass.-Prof. Dr. Rostislav Daniel, Datenbanken (vor allem Thermodynamik) verhindern Laufzeit bis 2022 jedoch eine auf theoretischen Modellen basierte Be- schreibung der empirisch ermittelten Ergebnisse und Im Rahmen dieses Christian Doppler Labors wer- Wechselwirkungen. Daher sind derzeit Arbeiten an den keramische Hartstoffschichten mit innovativem einer für die Metallurgie neuen Methodik im Gange, Design und neuartiger Architektur für modernste welche beim Nachweis ihrer Eignung implementiert Werkzeuganwendungen wie Trockenzerspanung und weiterentwickelt werden soll. Letztendlich sol- oder Hochgeschwindigkeitsfräsen entwickelt. Die len sämtliche Erkenntnisse ein besseres Verständnis Herausforderung dabei liegt vor allem in dem brei- für die technologischen Möglichkeiten und Ein- ten Anforderungsspektrum, von hoher Härte über schränkungen der verschiedenen metallurgischen eine außerordentliche Bruchzähigkeit bis hin zu Prozesse bezüglich der Gewinnung von Technologie- einer hervorragenden thermischen Stabilität und metallen bewirken, welche bei der Umsetzung im industriellen Maßstab zu berücksichtigen sind. CD-Labor für Fertigungsprozessbasierte Bauteil- auslegung Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau, Assoz.Prof. Dr. Michael Stoschka, Laufzeit bis 2023 SEITE 2 triple m | Ausgabe 1 2021
UND WIRTSCHAFT © Foto Freisinger t und Wirtschaft. Eigens eingerichtete Forschungseinheiten mit fixen Laufzeiten werden chqualifizierte Forschungsteams arbeiten in engem Kontakt mit Unternehmenspartnern, Rektor Wilfried Eichlseder Im CD-Labor werden grundlagenorientierte Methoden erarbeitet, welche eine anwendungsbezogene Auslegung von Bauteilen und Komponenten unter Einbeziehung des lokalen Fertigungsprozesses er- möglichen. In der derzeitigen ersten Verlängerungsphase des CD-Labors sind die Forschungsschwer- LIEBE LESERINNEN UND LESER! punkte auf die Erstellung von verbesserten Auslegungsrichtlinien für Aluminiumguss- und Stahlguss- bauteile gelegt. Diese Komponenten zeichnen sich einerseits durch ein hohes technisch-wirtschaftliches Seit Jahren verbindet die Montanuniversi- Leichtbaupotenzial aus, andererseits ist die Kenntnis der lokalen Beanspruchbarkeit durch technische tät Leoben und die Christian Doppler Ge- Merkmale wie Gefügezustand, Porositätsgrad und Oberflächeneinfluss wesentlich, um einen nachhal- sellschaft (CDG) eine fruchtbare Zusam- tigen Fertigungsprozess bereits im Design bestmöglich zu berücksichtigen. Ein wesentliches Ergebnis menarbeit: Insgesamt waren bereits 24 der bisherigen Forschungstätigkeit stellt unter anderem die im Rahmen einer Dissertation aufgebaute CD-Labors in Leoben installiert – was eine und umfassend publizierte statistische Bewertung der Langzeitfestigkeit von Gussbauteilen dar. Wei- beachtliche Anzahl in Relation zur Größe ters werden der Oberflächeneinfluss von Gussbauteilen sowie die Charakterisierung von Makroimper- unserer Universität ist. fektionen in Stahlgussbauteilen mittels bruchmechanischer Ansätze wissenschaftlich im Rahmen von Auch ich persönlich durfte in meinen An- Dissertationen untersucht. fangsjahren ein CD-Labor leiten. Für einen jungen Wissenschaftler ist ein derartiges Labor die ideale Voraussetzung für die Ver- CD-Labor für Fortgeschrittene Aluminium-Legierungen tiefung in einem Fachbereich, was schließ- Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie, Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher, Laufzeit bis 2024 lich auch der wissenschaftlichen Karriere förderlich ist. Die Verringerung des Gewichts von Bauteilen im Transportwesen ist ein wesentlicher Beitrag, um die Der Begrenzung der Förderung auf sieben CO2-Klimaziele zu erreichen. In diesem CD-Labor werden neue Aluminiumlegierungen für komplexe Jahre kann ich durchaus etwas Positives Leichtbauteile für die Massenfertigung entwickelt. abringen, da man damit immer die Zukunft Das zentrale Thema dieses CD-Labors ist die Gewährleistung einer nachhaltigeren Mobilität. Die glo- im Sinne der Nachhaltigkeit des Fachbe- balen Notwendigkeiten zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Einsparung von Energie führen reiches im Auge behalten muss. Wir an der zu einem enormen Druck, die Möglichkeiten des Werkstoffleichtbaus auszubauen. Hierzu bieten sich Montanuniversität hoffen daher, dass auch besonders Leichtmetalle wie Aluminium-Legierungen an, welche sich in Form von Aluminium-Knet- in den nächsten Jahren die Zusammen- legierungen – im Gegensatz zu Gusslegierungen – zur Bearbeitung durch plastische Verformung (z. B. arbeit mit der CDG so erfolgreich weiter- Tiefziehen) eignen. In der Luftfahrt sind Aluminium-Legierungen schon länger etabliert, wohingegen geführt wird und noch viele Labors einge- im Fahrzeugbau in der Vergangenheit Aluminium-Knetwerkstoffe meist nur in teuren Fahrzeugen An- richtet werden. wendungen fanden. Die gesetzlichen Regulative fordern jedoch den steigenden Einsatz auch in der Massenfertigung von Fahrzeugen der Mittelklasse, um CO2-Emissionen in wesentlichen Mengen ein- Ich freue mich auch, drei neue Professoren dämmen zu können. an unserer Alma Mater begrüßen zu dürfen Aluminiumwerkstoffe können den schwereren Stahl derzeit in der Massenanwendung nicht einfach er- (Seite 14). Sie werden vor allem material- setzen, da das Verhältnis von Festigkeit zu Formbarkeit bei Aluminium-Legierungen noch ungünstiger wissenschaftliche Arbeitsbereiche (Nicht- ist. Komplexe Leichtbau- und Designteile erfordern eine hohe Formbarkeit des Materials bei gleich- eisenmetallurgie, Kunststofftechnik und zeitiger Festigkeit, um z. B. bei Unfällen oder Hagelschauern möglichst wenig Schaden zu nehmen. Werkstoffwissenschaften) unterstützen Die meisten industriell relevanten metallphysikalischen Mechanismen, welche die Festigkeit steigern, und weiter ausbauen. verringern gleichzeitig die Duktilität bzw. die Formbarkeit (Festigkeits-Duktilitäts-Paradigma). Mir ist es auch ein großes Anliegen, unser Gründerzentrum ZAT (Seite 6 bis 7) zu er- CD-Labor für Moderne beschichtete Schneidewerkzeuge wähnen. Jede Gründerin bzw. jedem Grün- Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsysteme, Dr. Nina Schalk, Laufzeit bis 2024 der, die bzw. der in der Zeit der Pandemie den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, Das Team des Christian Doppler Labors durfte sich im Sommer über eine ausgezeichnete wissenschaft- wünsche ich alles Gute und viel Erfolg für liche Evaluierung durch einen externen Gutachter freuen. Fortschritt und Output an Publikationen wur- ihr bzw. sein Vorhaben. Das vorgestellte den als exzellent, die theoretischen und methodischen Ansätze als erstklassig und die durchgeführte Unternehmen „Circulyzer“ ist ein solcher Forschung als den höchsten internationalen Standards entsprechend bewertet. Ein wesentlicher Bei- Fall und beschäftigt sich mit der Rückge- trag zur wissensbasierten Lebensdaueroptimierung von Hartstoffschichten konnte mit der Ermittlung winnung von Kunststoffabfall. der thermo-physikalischen Eigenschaften von Ti(B,N) Schichten, im Zusammensetzungsbereich von rei- nem TiN bis zu reinem TiB2, geschaffen werden. Ein weiterer Meilenstein zu einem verbesserten Werk- Glück Auf! www.unileoben.ac.at
MONTANUNI stoffverständnis war die In-situ-Untersuchung des „Elektroautos, Mobiltelefone, Laptops, Solarzellen Oxidationsverhaltens von TiAlN Hartstoffschichten – sie alle brauchen Spezialmetalle, deren Verfüg- mittels einer neuartigen Kombination von Synchro- barkeit oft kritisch ist“, betont Wirtschafts- und tron-Röntgenbeugung und dynamischer Differenz- Forschungsministerin Dr. Margarete Schramböck. kalorimetrie. „Diese Metalle aus industriellen Stoffströmen zu extrahieren, kommt einer Erschließung neuer Roh- stoffquellen gleich, das stärkt die Wettbewerbsfä- CD-Labor für Magnetohydrodynamische Anwen- higkeit unserer Unternehmen und leistet einen Bei- dungen in der Metallurgie trag zu Ressourcenschonung und Klimaschutz.“ Lehrstuhl für Modellierung und Simulation metall- urgischer Prozesse, Priv.-Doz. Dr. Abdellah Kharicha, Laufzeit bis 2025 In der Metallurgie werden viele neue Verfahren auf- grund des mangelnden Prozessverständnisses derzeit mittels Trial-and-Error eingeführt. Dieses CD-Labor versucht, Wissenslücken systematisch zu schließen und somit grundlegende Innovation zu ermöglichen. Bei industriellen Prozessen, insbesondere in der me- tallurgischen Industrie, ist der Einsatz elektromag- netischer Felder weit verbreitet. Eine entsprechende Gesamtbetrachtung dieser Wechselwirkung wird als Magnetohydrodynamik (MHD) bezeichnet. Dieses CD-Labor versucht nun, ausgewählte metallurgische Prozesse wissenschaftlich zu beschreiben und somit strukturiert zu optimieren. In der metallurgischen Industrie Österreichs werden MHD-Technologien bereits standardmäßig eingesetzt. Weitere Innova- © Foto Freisinger tionen sind allerdings nur möglich, wenn diese Tech- nologien besser wissenschaftlich durchdrungen und teils widersprüchliche experimentelle Beobachtun- gen verstanden und steuerbar werden. Dr. Stefan Steinlechner Ungenutztes Potenzial Das Recycling von Spezialmetallen wie Indium, Ko- Neu: CD-Labor für Selektive Rückgewinnung balt, Zink oder auch Edelmetallen aus End-of-life- Produkten ist schon sehr weit vorangeschritten. Im von Spezialmetallen Gegensatz dazu beschäftigt sich dieses CD-Labor Das neue Christian Doppler Labor für selektive Rück- speziell mit der Gewinnung dieser Metalle aus zur- gewinnung von Spezialmetallen mittels innovativer zeit ungenutzten Materialien der metallurgischen Prozesskonzepte unter der Leitung von Dr. Stefan Industrie. „Wir untersuchen industrielle Prozessströ- Steinlechner nahm mit 1. Oktober 2020 seinen Be- me, wie Zwischen- und Nebenprodukte, aber auch trieb an der Montanuniversität Leoben auf. Reststoffe, und forschen, um diese als zusätzliche Rohstoffquelle nutzbar zu machen“, erklärt Labor- Immer komplexer werdende Technologien benötigen leiter Dr. Stefan Steinlechner. Hierzu werden Metho- Spezialmetalle, die regional oft nur begrenzt ver- den zur Bestimmung der Verteilung der Spezialme- fügbar sind. Dieses CD-Labor entwickelt die nötigen talle in den auftretenden Phasen und Verbindungen Methoden, um diese Wertmetalle aus industriellen entwickelt, aber auch deren gezielte Beeinflussung Stoffströmen zu gewinnen und damit Materialkreis- erforscht und angewandt. „Durch die Erschließung läufe nachhaltig schließen zu können. Das Bundes- neuer Quellen wird die Versorgungssicherheit in ministerium für Digitalisierung und Wirtschafts- Europa verbessert und durch die Vermeidung des standort (BMDW) fördert dieses Vorhaben, um die primären Abbaus zusätzlich ein wichtiger Beitrag mögliche Erschließung neuer Rohstoffquellen vor- zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz ge- anzutreiben. leistet“, skizziert Steinlechner. SEITE 4 triple m | Ausgabe 1 2021
© Alice Schnür-Wala Projektpartner „Der Einsatz der besten verfügbaren Technologien zur Vermeidung und Verminderung von Emissio- nen und Reststoffen hat für die voestalpine hohe Priorität. So werden die Produktionsprozesse stetig weiterentwickelt, um sowohl Energie- und Ressourcen-Effizienz zu optimieren als auch den Wieder- einsatz von Reststoffen zu maximieren. Im CD-Labor für die selektive Rückgewinnung von Spezial- Univ.-Prof. DI Dr. Dr.h.c. mult. Martin H. Gerzabek, Prä- metallen werden unter anderem metallische Begleitelemente, die bei der Stahlherstellung anfallen, sident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft näher untersucht, um in Folge Verfahren für die Nutzung dieser Metalle zu entwickeln, die mitunter wertvolle Rohstoffe für andere Industrien darstellen. Für derartige Forschungsaktivitäten, die gekenn- GASTKOMMENTAR zeichnet sind durch starke Grundlagenorientierung und Vernetzung verschiedener Industriezweige, ist Im vergangenen Jahr wurde die CDG 25 Jah- ein CD-Labor aus Sicht der voestalpine ein optimal geeignetes Instrument“, erklärt Dr. Franz Androsch, re alt. Der Blick zurück zeigt eine unglaublich Forschungsleiter der voestalpine und Vizepräsident der CDG. erfolgreiche Entwicklung. Heute hat die CDG ca. 200 Unternehmen als Mitglieder – die „Die Realisierung neuer Technologien und Verfahren in der Industrie ist der ANDRITZ als Technologie- Liste ist ein Who is Who der österreichischen unternehmen ein besonderes Anliegen. Das CD-Labor ist für uns die ideale Plattform für eine vertiefte und internationalen Wirtschaft –, betreibt Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben und den anderen Projektpartnern. Der gegenseiti- ca. 110 Forschungseinheiten und beschäf- ge fachliche Austausch und die Diskussion mit internationalen Experten unterstützen uns bei unseren tigt mehr als 900 Wissenschaftler*innen. Im Forschungsaktivitäten und damit bei der Entwicklung von nachhaltigen und Ressourcen schonenden Regierungsprogramm der Bundesregierung Produkten“, erläutert Dipl.-Ing. Thomas Hofbauer, Chief Technologist, ANDRITZ Metals. als Best-Practice-Beispiel für PPP angespro- chen, sind die Christian Doppler Labors und „Die intensive Kooperation mit dem Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie im Bereich der anwendungs- Josef Ressel Zentren zu einem Fixpunkt der orientierten Grundlagenforschung unterstützt unsere Aktivitäten wesentlich. Dabei wird die eigene österreichischen Forschungs- und Innova- Prozessentwicklung für Kunden um einen wissenschaftlichen Aspekt im Bereich der Metallurgie und tionslandschaft geworden. Bibliometrische auch um eine systematische und lösungsorientierte Herangehensweise ergänzt. Das Christian Doppler Analysen zeigen, dass Publikationen der Labor ist dafür eine herausragende Plattform und bildet die perfekte Schnittstelle zwischen Wissen- CD-Labors im Durchschnitt einen höheren schaft und Wirtschaft, die es Klein- und Mittelunternehmen wie der ARP ermöglicht, stets aktuelle Impact erzielen als jene der österreichischen und fachübergreifende Forschungserkenntnisse in die Entwicklung von innovativen Kundenlösungen Universitäten, der EU oder der USA, wesent- zu integrieren“, betont Dipl.-Ing. Thomas Mayer, Geschäftsführer ARP Aufbereitung, Recycling und lich öfter in Patenten zitiert werden und Prüftechnik GmbH. mehr als 20 Prozent davon mit Kolleg*innen aus den beteiligten Unternehmen gemein- sam publiziert werden. Für die Unternehmen öffnen sich durch die gemeinsamen An- strengungen in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung zahlreiche Möglich- keiten für signifikante Innovationssprünge und nicht nur inkrementelle Verbesserun- gen, die Universitäten können aufgrund der siebenjährigen Laufzeit, die relativ einzig- artig ist, mittelfristig neue Themen aufbau- en und eine kritische Masse dabei erzielen. Die Karrieren ehemaliger Laborleiter*innen sprechen eine klare Sprache. Seit Gründung der CDG sind die österreichischen Universi- täten exzellente Partner*innen, die Montan- universität Leoben steht dabei von Anbeginn an in der ersten Reihe. Nicht nur, dass im Jahr 2020 acht CD-Labors an der Montan- universität aktiv waren, haben hier in Sum- me seit Gründung der CDG 24 Labors eine Heimstätte gefunden. Damit steht die Mon- tanuni gemeinsam mit der Medizinischen © Foto Freisinger Universität Wien Österreichweit an dritter Stelle. Für ihre aktive Rolle, nicht nur für die Etablierung und Entwicklung eines starken In modernsten Labors wird an Zukunftlösungen geforscht. thematischen CDG-Schwerpunktes im Be- reich der Materialwissenschaften, sondern auch für die Mitwirkung im Senat der CDG ,bedanke ich mich im Namen der CDG herz- www.unileoben.ac.at lich und freue mich auch weiterhin auf eine exzellente Zusammenarbeit!
MÄRKTE INVESTITIONSFÖRDERUNG Das ZAT-Unternehmen Circulyzer erhielt von der aws (Austria Wirtschaftsservice) eine Förderung für Investitionen im ländlichen Bereich. Von 32 Einreichungen wur- den die besten 21 Projekte honoriert. U nter diesen befindet sich auch das Leobener eines Trennmediums anhand ihrer Dichte. Durch die Start-up-Unternehmen Circulyzer, das sich spezielle Ausführung bildet das Trennmedium einen im Zentrum für angewandte Technologie Wirbel mit einem Luftkern, in welchem die Tren- (ZAT) befindet und von zwei Montanuni-Absolven- nung erfolgt. Außerdem können Stoffgemisch und ten gegründet wurde. Der aws geht es vor allem Trennmedium hier separat aufgegeben werden. Für darum, die Innovationskraft im ländlichen Raum zu Polyolefine kann normales Wasser als Trennmedium forcieren sowie Gründerinnen und Gründer bei der verwendet werden, da diese im Gegensatz zu ande- Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen. ren Kunststoffen und störenden Anteilen leichter als Wasser sind. Circulyzer Die beiden Jungunternehmer Dr. Markus Bauer und Zu den Personen Dr. Daniel Schwabl beschäftigen sich mit der nass- Dr. Markus Bauer, geboren in Güssing, studierte nach mechanischen Aufbereitung von Kunststoffen. Dafür der Matura am BORG Feldbach Verfahrenstechnik haben sie ein neuartiges Anlagenkonzept erarbeitet des industriellen Umweltschutzes an der Montan- und dazu auch eine Testanlage gebaut. „Derzeit universität. 2014 dissertierte er zum Thema „Me- werden in Österreich weniger als 25 Prozent der chanische Aufbereitung von Altkunststoffen für das Altkunststoffe recycliert. Wir demonstrieren auf chemische Recycling“ und war danach als wissen- unserer Testanlage, dass bis zu 50 Prozent der Poly- schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl tätig. olefine, die in diversen gemischten Abfallströmen Dr. Daniel Schwabl, geboren in Graz, absolvierte enthalten sind, mit entsprechender Aufbereitung ebenso das Studium Verfahrenstechnik des indust- für ein Recycling nutzbar wären“, erklärt Schwabl. riellen Umweltschutzes. Nach einigen Jahren in der „Damit können große Teile des Kunststoffabfalls als Industrie dissertierte er 2020 über das Thema „Wei- Rohstoff zurückgewonnen werden und leisten so terentwicklung eines Verfahrens zur nassmechani- einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Ressour- schen Aufbereitung von polyolefinreichen Reststof- ceneffizienz“, ergänzt Bauer. Kernelement der Ent- fen zur Marktreife“. Im Sommer 2020 gründeten die wicklung ist ein Zentrifugalkraftscheider (ZKS), eine beiden das Unternehmen Circulyzer. zylindrische Röhre mit vier Öffnungen, die als Trenn- aggregat fungiert. Dieser eigentlich aus der Kohle- aufbereitung stammende Apparat trennt ähnlich einem Zyklon aufgegebene Stoffgemische mittels © circulyzer Mithilfe des Zentrifugalkraftscheiders können Altkunststoffe aus gemischten Abfallfraktionen abgetrennt werden. KONTAKT Circulyzer Dr. Markus Bauer Dr. Daniel Schwabl © circulyzer Peter Tunner-Straße 19, 8700 Leoben www.circulyzer.at, office@circulycer.at Die beiden Geschäftsführer Dr. Daniel Schwabl (l.) und Dr. Markus Bauer SEITE 6 triple m | Ausgabe 1 2021
ONE-STOP-SHOP FÜR GRÜNDER Unternehmerinnen und Unternehmer von morgen erhalten im ZAT | Gründerzent- rum der Montanuniversität und der Stadt Leoben maßgeschneiderte Unterstützung auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. D as Thema „Gründen“ gewinnt in Krisenzeiten freuen uns auf ein unverbindliches Erstgespräch mit zunehmend an Bedeutung. Laufend werden Ihnen“, lädt Dipl.-Ing. Teresa Riedenbauer zur Kon- neue Initiativen zur Förderung des Unterneh- taktaufnahme ein. mertums vorgestellt. In diesem dynamischen Umfeld stellt das Leobener Gründerzentrum ZAT eine eta- Regionale Verantwortung - DigiTeRRI blierte Konstante dar: Seit über 20 Jahren fungiert Das ZAT wirkt zurzeit auch gemeinsam mit der es als erfahrener Partner für technologieorientierte Montanuniversität am EU-Projekt DigiTeRRI Gründungen in der Obersteiermark. (https://digiterri.eu/) mit. Ziel ist es hier, einen stra- tegischen Zukunftsplan für die „digitalisierte Region“ Fördern und Fordern Obersteiermark zu entwickeln. Dieser Roadmap-Pro- Die betreuten Gründerinnen und Gründer schätzen zess ist offen und antizipativ gestaltet – Interessierte das Zentrum als kritischen Begleiter auf ihrem Weg aus dem Umfeld der Montanuniversität sind herzlich in die Selbstständigkeit und bescheinigen dem ZAT- eingeladen, daran aktiv mitzuwirken. Team hohe Kompetenz im Betreuungsprozess. Unter dem Motto „So viel Unterstützung wie möglich, so viel Druck wie nötig“ fungiert das ZAT als kritisch- konstruktiver Partner, der in Bezug auf Zielsetzung und -erfüllung des Gründungsvorhabens, der Unter- nehmerpersönlichkeit sowie der Eigenständigkeit fordert und fördert. Projektbezogene Finanzierung, intensive inhaltliche Unterstützung und die Bereit- stellung von moderner Infrastruktur stellen die drei Eckpfeiler der ZAT-Startförderung dar. „Durch dieses Service können sich angehende Gründerinnen und Gründer voll auf ihren Unternehmensaufbau konzen- trieren und Forschungsergebnisse zu markttauglichen Produkten reifen“, so Dr. Martha Mühlburger, Ge- © ZAT schäftsführerin des ZAT. „Der intensive und individuel- le Betreuungsprozess von der Vorbereitungs- über die Start-up Werkstatt 2019 - Schärfen von Geschäftsideen mit hochkarätigen Expertinnen und Gründungs- bis hin zur ersten Wachstumsphase stellt Experten einen wesentlichen Schlüssel für die nachhaltige und stabile Entwicklung unserer betreuten Gründerinnen KONTAKT und Gründer dar.“ Auf inhaltlicher Ebene setzt das ZAT | Zentrum für angewandte Technologie ZAT auf einen ausgewogenen Mix aus bewährten Dipl.-Ing. Teresa Riedenbauer, Tel.: 03842/47044 Ansätzen und pilothaft neuen Initiativen. Neben d er teresa.riedenbauer@unternehmerwerden.at Gründungsbetreuung per se stehen die Pre-Incuba- www.unternehmer-werden.at tion-Phase und die Nachbetreuung der Alumni im be- sonderen Fokus der Aktivitäten. Ergänzend dazu wird SAVE THE DATE die Zielgruppe regelmäßig für das Thema „Unterneh- Das EU-Projekt DigiTeRRI (https://digiterri.eu/) versteht sich als Plattform, mensgründung“ sensibilisiert. Die Start-up Werkstatt die politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Unternehmen, For- und der Gründertag sind hier nur zwei etablierte For- schungs- und Ausbildungsorganisationen, gesellschaftliche Interessens- mate, die Lust auf mehr machen sollen. gruppen und Menschen der Region verbindet und in der Gestaltung der di- gitalen Zukunft begleitet. Das übergreifende Projektziel ist eine strategische Durchstarten als eigene Chefin bzw. eigener Chef Roadmap für den Übergang zu einer digitalisierten Region Obersteiermark. Das ZAT ist ständig auf der Suche nach innovativen 15.4. Workshop I: Roadmap Unternehmenskonzepten. „Sie haben eine techno- 6.5. Workshop II: Actions and Measures logieorientierte Produkt- oder Dienstleistungsidee Interessierte sind eingeladen, sich am Roadmap-Prozess zu beteiligen. und Interesse, ein eigenes Unternehmen zu gründen? Anmeldung und Fragen an DigiTeRRI_styria@unileoben.ac.at. Dann sind Sie bei uns im ZAT bestens aufgehoben. Wir www.unileoben.ac.at SEITE 7
MÄRKTE LÄNGERE LEBENSDAUER Tunnelbauwerke sind lebenswichtige Adern der österreichischen Verkehrsinfrastruk- tur. Damit sie lange und dauerhaft in möglichst einwandfreiem Zustand bleiben, sind Wartungsarbeiten notwendig, die zu zeitweisen Behinderungen führen können. E in möglicher Grund für derartige Wartungs- Anfallendes Wasser und hoher Wasserdruck müssen arbeiten ist das Drainagensystem, das kontinu- in vielen Fällen geregelt abgeleitet werden. „Zu- ierlich kontrolliert und gegebenenfalls saniert meist wird das Wasser dabei durch einen Ringspalt werden muss. Leobener Wissenschaftler arbeiten zwischen Außen- und Innenschale des Tunnels in nun in einem groß angelegten Forschungsprojekt an Drainagerohre geleitet“, erklärt Dr. Florian Arbeiter effizienteren und langlebigeren Sanierungsmetho- vom Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der den. Kunststoffe. Für solche Leitungen werden häufig per- Auto- und Bahntunnel sind höchst komplexe Bau- forierte, also mit Löchern oder Schlitzen versehene werke, die gewaltigen Kräften standhalten müssen. Kunststoffrohre verwendet, die in regelmäßigen Ab- Einwandfrei funktionierende Drainagesysteme aus ständen gewartet und gereinigt werden müssen, um Kunststoff für die Ableitung von Grundwasser sind beispielsweise Versinterungen zu lösen. Diese ent- dabei ein unerlässliches Element für betriebsfähige stehen, wenn sich Mineralien aus fließendem Wasser Tunnelbauten. Am Department für Kunststofftech- am Untergrund ablagern, Krusten bilden und dadurch nik forscht man im neuen Projekt DrainRepair, das die Drainagen verlegen. Intensive Reinigungsarbeiten von ÖBB, ASFINAG und dem Bundesministerium für können aber auch zu Schäden an den Rohren führen, Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation die im schlimmsten Fall sogar eine Bedrohung für das und Technologie im Rahmen der VIF 2019 -Ausschrei- gesamte Bauwerk darstellen und möglichst rasch be- bung gefördert wird, gemeinsam mit dem Lehrstuhl hoben werden müssen, um möglichst langfristig das für Subsurface Engineering und den Firmen NordiTu- Tunnelbauwerk nutzen zu können. be SE und RTi GmbH an neuen Verfahren und Mate- rialien für die Sanierung beschädigter Drainagen. Reparaturen an Drainagen „Eine Reparatur von Drainageleitungen muss ‚graben- Wozu Drainagen in Tunnelbauten? los‘ erfolgen, da andernfalls die komplette Tunnel- Für die langfristige Nutzung von Auto- und Bahn- schale entfernt werden müsste, was neben immen- tunneln sind unter anderem wasserführende geo- sen Kosten auch langfristige Tunnelsperren mit sich logische Schichten besonders zu berücksichtigen. bringen würde“, führt Arbeiter aus. Aus dem Bereich der kommunalen Wasserwirtschaft und dem Kanal- wesen sind einige Verfahren zur Sanierung bekannt, die ohne komplettes Ausgraben des Rohres auskom- men. „Allerdings berücksichtigen diese nur in den wenigsten Fällen spezifische Aspekte des Tunnelbaus, wie zum Beispiel eingeschränkte Zutrittsmöglichkei- ten, nachträglich notwendige Öffnung der Drainage- schlitze oder, dass es keine Absperrmöglichkeit für das Drainagewasser gibt“, erläutert Arbeiter. Projekt DrainRepair Ziel des Projektes DrainRepair ist es nun, bereits vorhandene, grabenlose Verfahren dahingehend zu adaptieren, dass sie auch in der Tunnelsanierung angewendet werden können. „Zur Reparatur könn- ten beispielsweise unter Wasser härtende Harze, die © Adobe stock_ kalafoto Schläge und Stöße besser aufnehmen können, zum Einsatz kommen“, meint Arbeiter. Zusätzlich könn- te das Material des Gewebeschlauches verbessert werden, um die Stabilität zu erhöhen. Nicht nur die Instandsetzung selbst steht dabei im Fokus der For- Tunnelbauwerke müssen stets gewartet werden, um die Sicherheit für die zu gewährleisten. schung, sondern auch die Haltbarkeit der Reparatur. SEITE 8 triple m | Ausgabe 1 2021
NACHHALTIGE KOOPERATION An der Montanuniversität haben sich verschiedenste Akteurinnen und Akteure zu- sammengeschlossen, um die Forschungstätigkeiten im Bereich der Nachhaltigkeit zu bündeln und weitere gemeinsam ins Leben zu rufen. I m neu gegründeten „Sustainable Development So wurde zum Beispiel im Wintersemester 2020/21 Panel“ haben sich engagierte Mitarbeiterin- erstmals eine Ringvorlesung online einem breiten nen und Mitarbeiter organisiert. Ziel ist es, den Publikum angeboten – die „Triple-N Talks“. In den elf nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in Lehre und Vorlesungen wurden spannende Themen wie „Was- Forschung zu forcieren. Rohstoffe und deren Ver- serstoff als zukünftiger Energieträger“, „Rohstoffe aus arbeitung tragen wesentlich zum Wohlstand einer Abfall“ und verschiedene Aspekte des Klimawandels Gesellschaft bei. Umso wichtiger ist es, sorgfältig angesprochen. Das Interesse an diesen öffentlichen mit Ressourcen wie Rohstoffen, Materialien, Ener- Vorlesungen was sehr groß, was das Panel motiviert, gie, Rest- und Schadstoffen umzugehen. Dabei die Vorlesungen auch in Zukunft weiterzuführen. orientiert sich das Panel an den Sustainable De- Alle Informationen zur Ringvorlesung: velopment Goals der UNO, die besagen, der Wohl- https://triplen.unileoben.ac.at stand für alle Menschen solle unter größtmöglicher Sorgfaltspflicht bei der dafür notwendigen Res- sourcennutzung gewährleistet sein. Die Montan- universität beschäftigt sich als einzige Institution auf universitärer Ebene bereichsübergreifend mit zukunftsorientierten Lösungen in den Bereichen Advanced Materials, Smart Resources und Smart Processes. Es sollen also Themengebiete wie Kreis- laufwirtschaft und Ressourcenflüsse, Umwelt- und Energietechnik sowie Umweltbewertung in den Vor- dergrund rücken. Sustainable Development Panel Das Panel wurde im Dezember 2019 mit der Absicht ins Leben gerufen, die Montanuniversität selbst nach- haltiger zu gestalten und die vielfältigen nachhaltigen Entwicklungen in Forschung und Lehre für Außenste- hende sichtbar zu machen. An der Montanuniversität Derzeit können sich die Panel-Mitglieder nur online treffen. gibt es lehrstuhlübergreifend eine hervorragende Ex- pertise, was den Rohstofflebenszyklus betrifft. Umso mehr sollen die Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel SHIFTTANKS und Umweltschutz in den Studienprogrammen ver- Die Initiative shiftTanks ist das erste Projekt in Österreich, das studienübergreifend Interes- stärkt verankert werden. Aber es geht nicht nur um sierte aus dem technischen Bereich zusammenbringt, um über disruptive Lösungen nachzu- Forschung und Lehre, sondern auch um interne Be- denken, die die globale Gesellschaft Schritt für Schritt einer nachhaltigen Zukunft näher- reiche wie Beschaffung, Abfallwirtschaft, Energie- bringen. Initiiert und aufgebaut wurde das Projekt als Kooperation des Vereins Engineers und Wassermanagement. Unter Einbeziehung aller for a Sustainable Future und des Resources Innovation Centers in Leoben. Es handelt sich Universitätsangehörigen soll eine Klimabilanz erstellt dabei um fünf Thinktanks, in denen Herausforderungen, die der anthropogene Klimawandel und eine Roadmap zur klimaneutralen Montanuni- aufwirft, behandelt werden sollen. Die Tanks mit den Themenbereichen Awareness, Glo- versität erarbeitet werden. Das Panel will die interdis- bal South, Resources, Energy und Processes werden dabei mit realen und konzeptionellen ziplinäre, lehrstuhlübergreifende Kooperation und die Projektideen aus Industrie und Wissenschaft bespielt. Ergebnisse, die bei der Bearbeitung systemische Herangehensweise zur Lösungsfindung entstehen, werden veröffentlicht und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die Think- verstärken. Dabei wird zum Beispiel auch die Initiative tanks, welche jeweils von Studierenden aus technischen Bereichen geleitet werden, bieten „shiftTanks“ unterstützt (siehe Kasten rechts). die Möglichkeit zur studienübergreifenden Vernetzung, zum aktiven Engagement und zur persönlichen Weiterbildung. Triple N Unter der Marke „Triple N“ (bezieht sich auf die drei Weitere Informationen: https://www.shifttanks.at Säulen der Nachhaltigkeit „ökologisch“, „ökonomisch“ Engineers for a Sustainable Future: https://www.esfuture.at und „sozial“) werden Veranstaltungen durchgeführt. www.unileoben.ac.at SEITE 9
MÄRKTE ERFOLGREICHE PUBLIKATION Ein internationales Team mit Leobener Beteiligung veröffentlichte vor Kurzem einen eingeladenen Artikel in der „Hall of Fame“ des renommierten Fachjournals „Advan- ced Engineering Materials“ (Wiley-VCH GmbH). D ie „Advanced Engineering Materials Hall cent Progress Enabled by In Situ Synchrotron X-Ray of Fame“ ist eine Sammlung ausgewähl- Techniques” beschäftigen sich Dr. Petra Spörk-Erde- ter Review-Artikel, die die Arbeit führen- ly (MUL), Dr. Peter Staron (HZG), Dr. Jie Liu (NUST), der Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Dr. Nikolai Kashaev (HZG), Dr. Andreas Stark (HZG), Werkstoffforschung beleuchtet. Das internationale Dr. Katja Hauschildt (HZG), Dr. Emad Maawad Team besteht aus Wissenschaftlerinnen und Wis- (HZG), Dr. Svea Mayer (MUL) und Univ.-Prof. Dr. senschaftlern der Montanuniversität Leoben, des Helmut Clemens (MUL) mit der Fragestellung, wie Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) in Deutsch- die Anwendung von modernen (in situ) Röntgen- land und der Nanjing University of Science and beugungs- und streumethoden an internationalen Technology (NUST) in China. Großforschungseinrichtungen die Entwicklung die- ser komplexen, mehrphasigen Legierungen voran- In-situ-Synchrotronexperimente und die Ent- getrieben hat. Neben einer praktischen Einführung wicklung von Titanaluminidlegierungen in den Werkstoff und die Untersuchungsmethoden Intermetallische γ-Titanaluminidlegierungen sind wird der aktuelle Fortschritt auf diesem Gebiet eine vielversprechende Materialklasse für Leichtbau- unter anderem anhand von vier konkreten Fallbei- Hochtemperatur-Anwendungen. Umfangreiche For- spielen aufgezeigt. Diese spannen den Bogen aus- schungs- und Entwicklungsaktivitäten ermöglichten gehend von grundlegender Legierungsentwicklung jüngst den Einsatz dieser Legierungen in der Auto- (Phasenumwandlungen zum Gefügedesign) über die mobil- und Luftfahrtindustrie. In dem Review „Ex- Fertigungs- und Verbindungstechnik (Laserstrahl- ploring Structural Changes, Manufacturing, Joining, schweißen und Transient-Liquid-Phase-Bonding) and Repair of Intermetallic γ TiAl-Based Alloys: Re- bis hin zu anwendungsnahen Fragestellungen (Ver- formungsverhalten neuartiger Legierungsvarianten) und veranschaulichen dabei aktuelle Möglichkeiten ERASMUS CHARTA für Untersuchungen an modernen Synchrotron- strahlungsquellen. Verfügbare Versuchsaufbauten Die Montanuniversität Leoben hat die Erasmus Charta für Hochschulbildung für In-situ-Röntgenbeugungs- und Röntgenklein- (Erasmus Charter for Higher Education - ECHE) für die neue Programmperiode winkelstreuexperimente werden im Detail erläutert. 2021 bis 2027 verliehen bekommen. Der Review-Artikel ist unter https://onlinelibrary. Die ECHE ist für europäische Hochschulen die rechtliche Grundlage für eine wiley.com/doi/pdf/10.1002/adem.202000947 zu- Teilnahme an Erasmus; dies beinhaltet die Beantragung von Finanzhilfen für gänglich. sämtliche Mobilitätstypen und Projektschienen unter dem Programm. Die ECHE bestimmt zudem den Qualitätsrahmen für Kooperationsaktivitäten und hat eine Gültigkeit von sieben Jahren. Mit Beantragung und Erhalt der Charta ist auch das Bekenntnis zu den Grundsätzen der Erasmus-Hochschulcharta verbunden. Dies bedeutet, dass die Uni sich dazu verpflichtet, die im Programm verankerten Grundsätze wie Nichtdiskriminierung, Transparenz, Inklusion, gleichberechtigten Zugang für alle, Anerkennung der ECTS-Leistungspunkte, keine Veranschlagung von Gebühren im Zuge der Mobilität sowie Qualität der Mobilitätsaktivitäten und der Projekte zu gewährleisten. Zudem sollen vor allem die vier Schwerpunkte des neuen Erasmus-Programms besondere Be- achtung finden: Digitalisierung, Green Erasmus, Inklusion und gesellschaftli- ches Engagement. Für die neue Programmperiode Erasmus+ 2021-27 mussten europaweit alle Hochschulen die erneute Verleihung der Charta beantragen. Das Montanuniversität International Relations Office (MIRO) hat diesen An- trag im Frühjahr 2020 vorbereitet und eingereicht. Hierbei war die Montan- universität mit einer erreichten Höchstpunktzahl erfolgreich und zeigt somit großes Engagement zur Teilnahme an diesem seit mehr 30 Jahren erfolgreich bestehenden internationalen Hochschulprogramm. Dr. Petra Spörk-Erdely beim Experimentieren am DESY (Deut- sches-Elektronen Synchrotron) in Hamburg. SEITE 10 triple m | Ausgabe 1 2021
GROSSES POTENZIAL FÜR KLEINSTE STRUKTUREN EU-Forschungsnetzwerk will Erzeugung von Nanostrukturen mit fein fokussierten Ionenstrahlen voranbringen. D er fein fokussierte Ionenstrahl (Focused Ion legenden Erkenntnisse Beam, FIB) ist ein sehr nützliches Werkzeug zur Nutzung fokussierter in der Nanotechnologie und in der Analytik. Ionenstrahlen zusammen- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten zuführen, Kooperationen die FIB-Technologie bisher vor allem, um Proben für zu ermöglichen und ge- bestimmte Mikroskopie-Techniken zu präparieren, meinsam neue Produkte etwa bei der Fehlersuche in der Halbleiterindustrie. und Anwendungstech- Doch FIBs können viel mehr. Das vom Helmholtz- niken zu entwickeln. An Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) initiierte EU- dem Projekt nehmen rund Netzwerkprojekt „Fokussierte Ionentechnologie für 80 experimentelle und Nanomaterialien – FIT4NANO“ will Forscherinnen theoretische Arbeitsgrup- Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener und Forscher sowie Unternehmen aus ganz Europa pen aus 30 Ländern teil. zusammenbringen, um die Technologie gemeinsam weiterzuentwickeln und neue Anwendungen zu er- Nanotechnologie der nächsten Generation schließen. Im Mittelpunkt stehen sowohl funktionelle Nano- strukturen und -materialien als auch Ionenstrahl- FIT4NANO basierte Analysemethoden. Zum Beispiel lassen sich Eine Ionenfeinstrahlanlage ähnelt einem Raster- auf der Nanoebene die elektrischen Eigenschaften elektronenmikroskop, nur nutzen die Wissenschaft- von 2-D-Materialien so verändern, dass aus Leitern lerinnen und Wissenschaftler in diesem Fall Ionen Halbleiter werden. In Richtung Quantenkommu- anstelle der Elektronen. Charakteristisch für FIBs nikation zielen die Forschung zu Defekten in 2-D- sind der geringe Strahldurchmesser im Nano- und Materialien und der Einbau einzelner Ionen. Eine Subnanometer-Bereich, eine hohe Stromdichte so- Anwendung mit Heliumionen, die Heliumionen- wie eine vielfältige Auswahl an nutzbaren Ionen. Mikroskopie, ermöglicht direkte Einblicke in biolo- „Fokussierte Ionenstrahlen sind ein unverzichtba- gische Proben wie Zellstrukturen und Viruspartikel, res Werkzeug im Bereich der Mikro- und Nanome- so etwa auch in die Interaktion von SARS-CoV-2 chanik und haben auch großes Potenzial für viele mit zur Herstellung von Impfstoffen genutzten so- weitere Anwendungen in der Nanotechnologie,“ genannten Vero-Zellen – ein aktueller Beitrag der erklärt Assoz.Prof. Dr. Daniel Kiener, geschäftsfüh- Ionenstrahlphysikerinnen und -physiker zur Ent- rendes Vorstandsmitglied des FIT4NANO Projektes. wicklung neuer Vakzine gegen Corona-Viren. Die be- „Beispielsweise lassen sich damit im Nanobereich teiligten Arbeitsgruppen und ihre Partner verwenden Oberflächen flexibel strukturieren oder lokale Ma- FIBs darüber hinaus, um Degradationsprozesse in Li- terialeigenschaften gezielt verändern. Für die Quan- thium-Akkumulatoren zu erkennen oder Mineralien tentechnologie, die Halbleiterindustrie oder die Mo- in neuen Erzlagerstätten auf die Spur zu kommen. difizierung von zweidimensionalen beziehungsweise 2-D-Materialien – also kristallinen Materialien, die aus nur einer oder wenigen Lagen von Atomen oder Molekülen bestehen – könnte unsere Technologie bedeutsam werden. Auch bei Anwendungen in der Medizin werden FIBs zukünftig eine wichtige Rolle spielen,“ erläutert Dr. Gregor Hlawacek, Leiter der Arbeitsgruppe Ioneninduzierte Nanostrukturen am HZDR-Institut für Ionenstrahlphysik und Material- forschung und Koordinator des FIT4NANO-Projektes. © Daniel Kiener FIT4NANO will Entwicklerinnen und Entwickler, Her- stellerinnen und Hersteller sowie Anwenderinnen und Anwender der FIB-Technologie aus ganz Euro- pa miteinander vernetzen und Kontakt- und Aus- Bruchuntersuchung einer mittels FIB hergestellten Nanoprobe. Die Beobachtung tauschmöglichkeiten schaffen. Ziel ist es, die grund- erfolgt mithilfe eines Transmissionselektronenmikroskops. Foto: www.unileoben.ac.at SEITE 11
MENSCHEN AUSZEICHNUNGEN Friedrich-Emich-Plakette der ASAC R.F. Bunshah Award Die diesjährige Friedrich-Emich-Plakette der Öster- Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer, Leiter des Lehr- reichischen Gesellschaft für Analytische Chemie stuhls für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsys- (ASAC) wurde für sein Lebenswerk im Bereich der teme, wurde mit dem 2020 R.F. Bunshah Award der analytischen Chemie an den früheren Rektor und Advanced Surface Engineering Division der Ameri- ehemaligen Leiter des Lehrstuhls für Allgemeine und can Vacuum Society ausgezeichnet. Dieser Award Analytische Chemie Em.O.Univ.-Prof. Dr. Wolfhard stellt die höchste von der Division präsentierte Wegscheider verliehen. Die Friedrich-Emich-Pla- Auszeichnung dar; sie wird üblicherweise für das kette ist eine zu Ehren des österreichischen Chemi- Lebenswerk verdienter Wissenschaftler vergeben. kers Friedrich Emich von der ASAC 1950 gestiftete Mitterer ist der bisher jüngste Preisträger. Der Preis Auszeichnung, die wurde für seine „seminal contributions to the mate- in unregelmäßigen rials science of coatings based on borides, nitrides Abständen verge- carbonitrides, oxides and metal alloys“ vergeben. ben wird. Der Preis Aufgrund der COVID- dient laut Statuten 19-Einschränkungen der Förderung der konnte die zugehöri- mikrochemischen ge Honorary Lecture Forschung und der nicht wie üblich bei Verbreitung der Mi- der jährlich im Früh- krochemie. Die Ver- jahr in San Diego, leihung erfolgte im Kalifornien, stattfin- Zuge der wissen- denden Internatio- schaftlichen Sitzung nal Conference on im Rahmen der vir- Metallurgical Coa- tuellen ASAC Fest- tings und Thin Films Em.O.Univ.-Prof. Dr. Wolfhard veranstaltung am 20. präsentiert werden, Wegscheider November 2020. sondern wurde per Videokonferenz ge- Univ.-Prof. Dr. Christian Mitterer halten. Topic Editor des Journal of Carbon Research Dr. Nikolaos Kostoglou vom Lehrstuhl für Funktio- nale Werkstoffe und Werkstoffsysteme wurde zum Topic Editor des Journals „Sustainability” Topic Editor des „Journal of Carbon Research“, das Dr. Manuel Woschank, MSc vom Lehrstuhl für In- vom Verlag MDPI (Basel, Schweiz) herausgegeben dustrielogistik wurde nach der erfolgreichen Funk- wird, ernannt. Das „Journal of Carbon Research“ ist tion als Reviewer und Guest Editor der Special Issue eine internationale „Industry 4.0 for SMEs – Smart Manufacturing and und interdisziplinäre Logistics for SMEs“ zum Topic Editor des renom- Open-access-Pu- mierten Open-Ac- blikation; die ein- cess-Journals „Sus- gereichten Manu- tainability” ernannt. skripte unterlaufen Das Journal wird einem rigorosen vom Verlag MDPI Begutachtungspro- (Basel, Schweiz) he- zess. Der Fokus des rausgegeben und Journals umfasst den beschäftigt sich Bereich der Synthe- schwerpunktmäßig se, Charakterisierung mit Studien im Be- und Anwendung von reich der Nachhal- Kohlenstoff-basie- tigkeit und der res- renden Materialien. sourcenschonenden Dr. Nikolaos Kostoglou Entwicklung von In- dustriebetrieben. Dr. Manuel Woschank SEITE 12 triple m | Ausgabe 1 2021
GESUCHT – GEFUNDEN Der Alumni Club der Montanuniversität bietet ein vielschichtiges Jobportal. Eine Bewerberin erzählt von ihren guten Erfahrungen. D as Jobportal für Montanistinnen und Monta- sowie zur klassischen Vermessung im Bergbau setzen. nisten bietet Firmen die Möglichkeit, ihre Stel- Weiters arbeite ich im Bereich der Digitalisierung an len mit Absolventinnen und Absolventen zu dem H2020-Projekt IlluMINE mit, wobei wir hier in besetzten. Diese wiederum können auf diesem Weg einem Konsortium von 19 europäischen Partnern (u. Top-Jobs im technologischen Umfeld finden. a. Montanuniversität Leoben) tätig sind. Das Projekt befasst sich mit der Aufnahme von Daten aus dem Erfolgreich vermittelt Bergbau mittels einer großen Bandbreite an verschie- Dipl.-Ing. Dr.mont. Anja Moser (Studium Rohstoff- denen Sensoren, wobei die Daten in weiterer Folge ingenieurwesen) be- auf einer Plattform gesammelt, „intelligent“ ausge- warb sich für eine wertet und dann für verschiedene Nutzer visualisiert ausgeschriebene werden. Zu guter Letzt beschäftige ich mich auch Stelle auf dem Job- mit vielen internationalen Projekten im Bereich der portal: Project Ma- Rückwärtsintegration. Wir führen die Beurteilung von nager Raw Material Lagerstätten und Unternehmen durch, welche für die Technology bei RHI RHI Magnesita potenzielle neue Rohstoffquellen dar- Magnesita. stellen könnten. Sie berichtet über Meine Position ist sehr vielfältig und das begeistert ihre Erfahrungen: mich an meinem Beruf. Jeden Tag kommen neue Auf- gaben und Herausforderungen auf mich zu, die wir Dr. Anja Moser Wie war das Auf- im Team bearbeiten und bewältigen können, was nahmeverfahren? unglaublich viel Spaß macht. In der RHI Magnesita Im März 2019 wurde ich nach der Online-Bewerbung wird Wert auf sehr offene Kommunikation gelegt, mit zu einem Bewerbungsgespräch mit meinem jetzigen meinen Kolleginnen und Kollegen und meinem Vorge- Vorgesetzten und der Verantwortlichen für das Re- setzten habe ich eine sehr gute Gesprächsbasis, was cruiting eingeladen. Es gab einige Bewerber, die sich die tägliche Arbeit erleichtert. für meine Position interessiert haben, ich habe schon ein bisschen „gezittert“, ob ich den Job bekommen Top-Tipp an Bewerberinnen und Bewerber: werde. Nun bin ich schon beinahe zwei Jahre lang im Sei immer gut vorbereitet und habe keine Angst, dass Unternehmen. du einer Position, die dich interessiert, nicht gewach- sen bist. Erst im Nachhinein wird einem klar, wie viel Aufgabengebiet: man eigentlich im Rahmen des Studiums gelernt hat Meine Aufgaben sind abwechslungsreich: Ich arbeite – vielleicht sind es nicht immer die fachlichen Einzel- sehr eng mit unseren Bergbaustandorten zusammen, heiten, die uns ausmachen, aber unsere Problemlö- unterstütze diese bei technischen Fragestellungen sungskompetenz! und Projekten. Weiters arbeite ich im Bereich des technischen Benchmarkings unserer Standorte, wo- bei hier das Hauptaugenmerk auf die Feuerfest-Roh- stoffproduktion gelegt wird. Hierzu frage ich Daten unserer Standorte ab und werte diese aus, um die Produktionsparameter unserer Werke vergleichen zu DAS JOBPORTAL können, was Bereiche mit Verbesserungspotenzial in den Standorten aufzeigt. Zudem betreue ich die Sta- bilitätsbeurteilung in unseren Bergbauen. Hier habe - Sie sind auf Jobsuche? ich ein Audit-System entwickelt, führe Berechnungen im Bereich der Böschungsstabilität durch und dis- - Sie möchten MontanistInnen kutiere mit den lokalen Ingenieuren und Geologen recruiten? das Monitoring im Bereich der Stabilität. Ein weite- h e n S i e u n s auf: res großes Projekt betrifft das Thema Digitalisierung, wobei wir hier auf die Verwendung von LiDAR und Besuc Drohnen unter anderem zur Stabilitätsbeurteilung, zur Haldenvermessung, zu geologischen Aufnahmen alumni.unileoben.ac.at www.unileoben.ac.at SEITE 13
MENSCHEN DREI NEUE PROFESSOREN Die Montanuniversität durfte Ende des vergangenen Jahres drei neue Professoren begrüßen. Sie alle sind bereits sehr stark mit der Leobener Universität verbunden. Univ.-Prof. Dr.mont. Stefan Pogatscher schiedenen wissenschaftlichen Gremien tätig. Mit 1. November 2020 trat Univ.-Prof. Dr.mont. Ste- In den kommenden Jahren werden er und sein Team fan Pogatscher die Universitätsprofessur für Metal- sich vor allem mit nachhaltigen Aluminiumlegie- lurgie von nachhaltigen Leichtmetalllegierungen an rungen beschäftigen. Dies erfordert einen neuen Montanuniversität an. Umgang mit schrottbezogenen Verunreinigungs- Pogatscher wurde 1983 geboren. Nach der HTL Leo- elementen, ebenso sollen Legierungen so designt ben absolvierte er an der Montanuniversität das werden, dass sie schrottkompatibel sind. Diese neuen Bachelor- und Masterstudium Metallurgie mit Aus- Gebiete werden „Science of Dirty Alloys“ und „Gene zeichnung. Nach Abschluss des Studiums begann of Recyclability“ genannt. Auch in Vorlesungen sollen er 2008 als Universitätsassistent am Lehrstuhl für diese Themen einfließen, geplant ist eine neue Lehr- Nichteisenmetallurgie und promovierte im Jahr 2012 veranstaltung zum Thema „Metallurgy of Sustaina- mit ausgezeichnetem Erfolg. Von 2012 bis 2015 war ble Light Metal Alloys“. Auch sind Investitionen für er als Post-Doc an der Eidgenössischen Technischen Mikrostrukturmessungen und eine Erweiterung der Hochschule (ETH) Zürich beschäftigt. Anschließend Probenpräparation für die Elektronenmikroskopie kehrte er als Assistenzprofessor wieder an den Lehr- geplant. stuhl für Nichteisenmetallurgie nach Leoben zurück. 2017 erfüllte Pogatscher mit seiner Habilitation im Univ.-Prof. Dr.techn. Thomas Grießer Fach „Metallurgie der Nichteisenmetalle“ alle Be- Seit 1. Dezember 2020 ist Univ.-Prof. Dr.techn. Tho- dingungen der abgeschlossenen Qualifizierungs- mas Grießer Universitätsprofessor für das Fachgebiet vereinbarung und wurde damit zum Assoziierten Lichtreaktive Polymersysteme. Professor. Seit 2015 hatte er die Stiftungsprofessur Grießer wurde 1980 in Rottenmann geboren. Er ab- für Werkstofftechnik von Aluminium inne und seit solvierte an der Technischen Universität Graz das 2018 leitet Pogatscher das Christian Doppler Labor Diplom- und anschließend das Doktoratsstudium der für fortgeschrittene Aluminium-Legierungen. Eben- Technischen Chemie. Nach seiner Promotion hatte er falls 2018 zeichnete er für eine Großgeräteanschaf- eine Post-Doc-Forschungsstelle am Institut für Che- fung im Rahmen der FFG F&E Infrastrukturförderung mische Technologie von Materialien an der Techni- verantwortlich. Pogatscher hält seit 2011 zahlreiche schen Universität Graz inne. Seit 2008 war Grießer Vorlesungen, Übungen, integrierte Lehrveranstaltun- am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe in Leoben, gen, Seminare und Praktika mit sehr guter Evaluie- zuerst als Universitätsassistent und bis zuletzt als rung. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt er Assoziierter Professor, beschäftigt. 2011 absolvierte bereits viele nationale und internationale Auszeich- er einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an nungen und Preise wie z. B. den ERC Starting Grant, der University of Sheffield in Großbritannien. 2014 den Houska-Preis, den Adolf-Martens-Preis oder den wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach „Makro- Georg-Sachs Preis. Zudem ist er als Editor und in ver- molekulare Chemie“ verliehen. Seinen Forschungs- schwerpunkt sieht er in photosensitiven Materialien, die u. a. auch in der Additiven Fertigung zum Einsatz kommen. Durch die Leitung des Christian Doppler La- bors für Funktionelle Druckertinten auf Polymerbasis von 2012 bis 2019 konnte er reichlich Erfahrung auf diesen Gebieten gewinnen und ein tragfähiges natio- nales und internationales Netzwerk aufbauen. Seine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe befasst sich mit der Erforschung licht- reaktiver Polymersysteme vorwiegend für innovative Anwendungen im Bereich der Additiven Fertigung. Beispiele hierfür sind der 3-D-Druck von polymeren Spritzgusswerkzeugen oder von maßgeschneiderten Knochenimplantaten mittels Stereolithographie. Für eine breite Anwendung dieser Technologie in der produzierenden Industrie ist es jedoch notwendig, Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher die Geschwindigkeit dieser Verfahren zu erhöhen SEITE 14 triple m | Ausgabe 1 2021
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