DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN IN (UND NACH) DER PANDEMIEZEIT
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PD DR. KERSTIN DROSSEL
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
IN (UND NACH) DER PANDEMIEZEIT
ENTWICKLUNGEN, HERAUSFORDERUNGEN, KONZEPTE UND PERSPEKTIVEN
Vortrag im Rahmen des Landeskongresses der GGG NRW
09. November 2021 ‚Digital gestütztes Lernen in Distanz und Präsenz‘
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Überblick
Digital gestütztes Lernen in (und nach) der Pandemie-Zeit –
Entwicklungen, Herausforderungen, Konzepte und Perspektiven
1. Aktuelle Entwicklungen
2. Digital gestütztes Lernen – Herausforderungen und Konzepte
3. Perspektive: Pandemie als Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
PD Dr. Kerstin Drossel 2
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
PD Dr. Kerstin Drossel 3
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
KMK-Strategie ,Bildung in der digitalen Welt‘ (2016)
wirksam für alle Schüler*innen, die ab dem Schuljahr 2018/2019 eingeschult wurden
und werden oder in die Sekundarstufe I übergehen.
Verpflichtung auf Schaffung
geeigneter schulischer Rahmenbedingungen
IT-Infrastruktur
Curricula und Kernlehrpläne
Lehreraus- und -fortbildung
Herzstück: Kompetenzrahmen für Schüler*innen mit sechs Kompetenzbereichen
KMK, 2016
PD Dr. Kerstin Drossel 4
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
Medienkompetenzrahmen NRW
Medienberatung NRW
PD Dr. Kerstin Drossel 5
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
KMK Ländervereinbarung 2020
Ländervereinbarung 2020 über die gemeinsame Grundstruktur des Schulwesens und die
gesamtstaatliche Verantwortung der Länder in zentralen bildungspolitischen Fragen
(löst sogenanntes ‚Hamburger Abkommen‘ aus dem Jahr 1964 (!) in der Fassung von 1971 ab)
Unterabschnitt 2: ‚Übergreifende Grundsätze der Bildung und Erziehung‘, hier in Artikel 14
‚Lernen in der digitalen Welt‘
Auszüge aus den drei Unterpunkten (vgl. KMK, 2020, S.12)
Schüler*innen sollen von Beginn ihrer Schullaufbahn an befähigt werden, digitale Werkzeuge
für ihr Lernen sinnvoll zu nutzen, mit digitalen Medien selbstorganisiert zu lernen und sich
kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen.
Länder stellen im Zusammenwirken mit Schulträgern sicher, dass aktuelle Entwicklungen im
Bereich der Digitalisierung bei den praktizierten Lehr- und Lernformen, bei der Gestaltung von
Lernumgebungen, den Bildungszielen sowie in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften genutzt
werden.
Länder verstärken ihre Zusammenarbeit und stimmen sich auf- und miteinander ab.
KMK, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 6
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
Neuer Referenzrahmen Schulqualität NRW (2020)
2.10
Lernen und Lehren im digitalen
Wandel
Unterstützungsportal & Begleitmaterial
MSB NRW, 2020; https://www.schulentwicklung.nrw.de/referenzrahmen/broschuere.pdf
PD Dr. Kerstin Drossel 7
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
Neuer Referenzrahmen Schulqualität NRW (2020)
MSB NRW, 2020; https://www.schulentwicklung.nrw.de/referenzrahmen/broschuere.pdf
PD Dr. Kerstin Drossel 8
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Entwicklungen und Herausforderungen
Weitere zentrale Umsetzungen in NRW
2021: Digitalstrategie ‚Schule NRW‘
2020: Orientierungsrahmen ‚Lehrkräfte in der digitalen Welt‘ NRW mit drei Handlungsfeldern
(für Lehrkräfteaus- und -fortbildung) (Schul- und Unterrichtsentwicklung,
Lehrkräftebildung,
IT-Infrastruktur)
PD Dr. Kerstin Drossel 9
DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
1. Aktuelle Entwicklungen
Europäischer ‚Digital Education Action Plan (2021–2027)‘
Orientation at European level for the development of schools and school systems during
the Corona pandemic and beyond.
1. Fostering the 2. Enhancing digital skills
development of a high- and competences for the
Kontext:
performing digital digital transformation
(Weiter-)Entwicklung
education ecosystem Boosting digital competences
eines europäischen
Overcoming technological necessary for changing
Bildungsraums unter
disparities (infrastructures); society at all levels to
Berücksichtigung
developing the potential and empower people to be more
zukunftsfähiger
capacity to organize hybrid resilient; improve participation
Entwicklungen
forms of learning (online and in democrative life and stay
in Europa
offline). Reduce inequalities safe and secure online; digital
(socio-economic, gender literacy as an essential
and rural-urban contexts) aspect to assess information
European Commission, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 10DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Digital gestütztes Lernen
– Herausforderungen und Konzepte
PD Dr. Kerstin Drossel 11DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche
Schulen vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten
Wahrnehmung eines veränderten Bildungs- und Erziehungsauftrags in einer digitalen Welt
Förderung ,neuer‘, zukunftsweisender Kompetenzen
Nutzung der Potenziale digitaler Medien für das fachliche und überfachliche Lernen und Lehren
Verbindung des Lernens mit digitalen Medien mit anderen Querschnittsthemen und weiteren
schulischen Herausforderungen und Leitideen für pädagogisches Handeln
Übergeordnete Zielsetzungen Durch die Pandemie
Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe alles nun noch viel
wichtiger?!
Sicherung von Chancengerechtigkeit
Eröffnen von Berufs- und Lebensperspektiven für alle Kinder und Jugendliche
zukunftsfähige Gestaltung von Schule und Unterricht
PD Dr. Kerstin Drossel 12DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Unterstützung des
fachlichen
Verbesserung von ‚Use ICT to learn‘ Kompetenzerwerbs
‚Learn to use ICT‘
Anwendungs- Potenziale neuer durch besondere
Umgang mit
kompetenzen Technologien für das Möglichkeiten der
neuen Technologien
fachliche Lernen Wissenserschließung
erlernen im Fachunterricht
nutzen
Realisierung
Erwerb von
Vermittlung des Unterricht und neuer Lern- und
Medienkompetenz
kompetenten und Lernprozesse neu Unterrichtsformen
bzw. sogenannter
reflektierten Umgangs denken und Nutzung der Potenziale
‚digitaler
mit neuen Technologien innovieren neuer Technologien für
Kompetenzen‘
und digitalen Lernprozesse
Informationen Veränderung der
Lernkultur
Eickelmann & Gerick, 2020; Eickelmann, 2017
PD Dr. Kerstin Drossel 13DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Besondere Herausforderungen der nachhaltigen Implementierung des
Lehrens und Lernens mit digitalen Medien in Schulen
Innovation verändert sich im Verlauf des Innovationsprozesses (Stichwort:
technologische Veränderungen).
Innovation ist ressourcenintensiv.
Innovation ist eine ‚doppelte Innovation‘; sie gelingt auf pädagogischer Ebene nur,
wenn sie zeitgleich an eine Veränderung der Lernkultur angebunden ist.
Zentrale Gelingensbedingungen für eine nachhaltige ‚Digitalisierung‘ in Schulen
1. Schulen müssen durch übergreifende Konzepte sowie durch Maßnahmen auf der
Ebene des Schulsystems bei ihren Schulentwicklungsprozessen unterstützt
werden.
2. Schulen müssen ihren Handlungsspielraum auf den Prozessebenen Schule und
Unterricht nutzen (Schulleitungen dabei in Schlüsselrollen!).
Eickelmann, 2010; Eickelmann & Gerick, 2017, 2018
PD Dr. Kerstin Drossel 14DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
4 Kernelemente (Gelingensbedingungen pädagogischer Digitalisierungsprozesse)
1. Identifikation einer gemeinsamen Vision zur
Nutzung digitaler Medien und Werkzeuge
für das Lehren und Lernen
Hauptziel der Bestrebungen:
Unterstützung des Lernens der Schüler*innen
2. Entwicklung eines gemeinsamen
Verständnisses für digital gestütztes Lernen
in der Schule
Notwendigkeit:
Dexter, 2018
Einstellungen, Kompetenzen, Haltungen und
Wünsche des gesamten Kollegiums – und im
Idealfall auch der Schüler*innen – substanziell
einbeziehen
Dexter, 2018; Eickelmann, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 15DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
4 Kernelemente (Gelingensbedingungen pädagogischer Digitalisierungsprozesse)
3. Identifikation von Erwartungen sowie die
Beobachtungen (Monitoring) der Entwicklungen
Prozess:
Fortwährend ein Bild davon haben, wie in der
eigenen Schule digitale Möglichkeiten genutzt
werden und wie das digital gestützte Lernen
umgesetzt wird
4. Kommunikation der Ziele und der Gesamtvision
innerhalb der Schule
Zentrale Kooperationen Dexter, 2018
Schulcommunity, insbesondere Lehrkräften und
Eltern bzw. Partner*innen in außerschulischen
Lernorten (und Betrieben)
Dexter, 2018; Eickelmann, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 16DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Forschungslage: ICILS 2018 NRW
International Computer and Information Literacy Study
international vergleichende Schulleistungsstudie zum Bereich ‚digitale‘ Kompetenzen
ICT-Literacy als vierte Schlüsselkompetenz im Sinne eines
Grundbildungskonstrukts
Messung der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von
Achtklässlerinnen und Achtklässlern
Bisher wurden zwei Studienzyklen durchgeführt (2013 und 2018)
Besonderheit im Zyklus 2018 in Deutschland: Oversampling für Nordrhein-Westfalen
Vertiefende Analysen für NRW (s. Eickelmann, Labusch, Drossel, Vennemann, 2020)
Bos, Eickelmann, Gerick, Goldhammer, Schaumburg, Schwippert, Senkbeil, Schulz-Zander & Wendt, 2014; Eickelmann, Bos, Gerick, Goldhammer, Schaumburg,
Schwippert, Senkbeil, & Vahrenhold, 2019
PD Dr. Kerstin Drossel 17DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
PD Dr. Kerstin Drossel 18DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Achtklässler*innen
in Deutschland im internationalen Vergleich
mittleres Leistungsniveau (515
Punkte) in den computer- und
informationsbezogenen
Kompetenzen von Schüler*innen in
NRW
im internationalen Mittelfeld
Deutschland: 518 Punkte
(Gymnasien: 568 Punkte, andere
Schulformen der Sek. I 493 Punkte)
▲ Leistungsdifferenz in ICILS 2018 betragsmäßig signifikant größer als in ICILS 2013
Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer (pDIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Prozentuale Verteilung der Schüler*innen auf Kompetenzstufen nach
Schulform in NRW
Während an Gymnasien in
NRW 4.4 Prozent der
Schüler*innen die höchste
Kompetenzstufe V
erreichen, liegt der
entsprechende Anteil an
anderen Schulformen der
Sekundarstufe I bei
0.2 Prozent.
© ICILS 2018
Deutschland
Gymnasien: 4.2%
andere Schulformen der
Sek. I: 0.5%
PD Dr. Kerstin Drossel Eickelmann, Massek & Labusch, 2019, S. 33
20DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Gesamtverteilung der Kompetenzen nach Schulform
Gymnasien Andere Schulformen der Sekundarstufe I Es zeigen sich deutliche
40
Überschneidungen in
Anteil der Schülerinnen und Schüler in Prozent
den Leistungsbereichen
30 der computer- und
informationsbezogenen
Kompetenzen der
20
Schüler*innen an
Gymnasien und an
10 anderen Schulformen
der Sekundarstufe I in
0
NRW.
100 200 300 400 500 600 700 800
Leistungspunkte
PD Dr. Kerstin Drossel Eickelmann, Massek & Labusch, 2019, S. 34
21DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Häufigkeit der Nutzung digitaler Medien durch Schüler*innen in der Schule
für schulbezogene Zwecke (Angaben Schüler*innen in Prozent) (ICILS 2018
NRW)
TeilnehmerC Etwa ein Fünftel
Dänemark ▲
(18.3%) der
2
81.0 9.9
4
USA ▲ 43.1 24.6 14.0 9.6 8.7
2
Kasachstan ▲ 24.4 37.0 14.2 15.9 8.5 Schüler*innen in NRW
Finnland ▲ 12.4 45.7 32.6 7.9
Moskau ▲ 22.3 35.5 14.6 12.9 14.6 gibt an, zumindest
Uruguay ▲ 15.1 35.1 14.3 19.6 15.9
mindestens einmal
VG EU ▲ 19.7 25.4 22.7 18.8 13.4
2
Portugal ▲ 7.1 37.1 26.5 20.5 8.8 wöchentlich digitale
Internat. Mittelwert ▲
Medien in der Schule für
17.7 26.3 21.7 20.6 13.8
Luxemburg ▲ 18.1 24.6 23.0 20.3 14.0
Chile ▲ 12.0 27.3 25.9 22.5 12.2
schulbezogene Zwecke
Frankreich ▲ 8.1 25.8 26.8 20.6 18.8
1 5
Italien ■ 7.2 16.0 18.0 27.8 31.1 zu nutzen.
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
–
▼ 15.0
18.5
30.5
28.0 31.8
33.8
17.4
17.4
(Anteil „täglich“: 3.3%)
Republik Korea ▼ 12.6 24.8 36.9 20.9 Damit liegt NRW unter
0
▲ Anteil Schülerinnen und Schüler Kategorie ,Mindestens wöchentliche Nutzung' liegt in ICILS 2018
25 Jeden Tag
50 75 100
dem Durchschnitt der
Mindestens einmal pro Woche,
gesamten
signifikant über dem entsprechenden Anteil in Deutschland (pDIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Häufigkeit der Verwendung digitaler Medien durch Lehrkräfte im Unterricht
zur individuellen Förderung (Angaben der Lehrpersonen in Prozent) (ICILS
2018 NRW)
TeilnehmerC
Kasachstan ▲
Moskau ▲
16.8
15.4 35.6
36.2 39.0
39.5 5.2
In keinem anderen ICILS-
Dänemark ▲ 11.3 36.1 40.2 8.5 2018-Teilnehmerland sind
3
USA ▲
die Anteile, der Lehrkräfte,
11.8 32.5 36.4 10.2 9.1
Republik Korea ▲ 12.6 26.8 36.5 15.6 8.5
Chile ▲ 12.9 25.5 31.4 16.8 13.3 die angeben, ‚Häufig bis
3
Luxemburg ▲ 8.5 28.1 32.9 16.2 14.2
Internat. Mittelwert ▲ 9.9 25.6 38.1 14.5 11.9 immer‘ digitale Medien zur
Uruguay ▲
individuellen Förderung zu
3
8.6 19.0 35.0 18.7 18.7
VG EU ▲ 6.4 20.7 37.3 18.0 17.5
5
Italien ▲ 5.2 19.8 43.6 20.3 11.1 nutzen, geringer als in
Portugal
Finnland
▲
▲
6.0 16.7
18.2
37.3
38.8
19.7
15.7 23.0
20.4
NRW (9.5%).
3
Frankreich ▲ 7.3 14.0 29.5 17.7 31.5 (Vergleich Deutschland:
3
Deutschland – 12.3 38.9 28.2 18.1
Nordrhein-Westfalen ▼ 7.8 39.7 32.8 17.9 14,8%).
Kursiv gesetzt sind die Benchmark-Teilnehmer. 0 25 50 75 100
Ich nutze immer digitale Medien für diese Tätigkeit. ▲ Anteil Lehrkräfte Kategorie ,Häufig bis immer' liegt signifikant über
Ich nutze häufig digitale Medien für diese Tätigkeit. dem entsprechenden Anteil in Deutschland (p < .05).
Ich nutze manchmal digitale Medien für diese Tätigkeit. ■ Kein signifikanter Unterschied Anteil Lehrkräfte ,Häufig bis immer' im
Ich nutze nie digitale Medien für diese Tätigkeit. Vergleich zum Anteil in Deutschland.
Diese Tätigkeit setze ich in der Referenzklasse nicht ein. ▼ Anteil Lehrkräfte Kategorie ,Häufig bis immer' liegt signifikant unter angelehnt an Eickelmann, Massek & Labusch, 2019, S.62,
dem entsprechenden Anteil in Deutschland (p < .05). mit neuen Berechnungen
PD Dr. Kerstin Drossel 23DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Integration digitaler Medien in schulinterne Fachcurricula aus
Schulleitungssicht in ICILS 2018 NRW (Angaben aus dem pädagogischen Teil
des Schulfragebogens, gewichtet auf die Schülerpopulation in Prozent)
Allerdings besuchen etwa
30% der Schüler*innen eine
Schule, in der die Integration
digitaler Medien Bestandteil
nicht des schulinternen
Fachcurricula ist.
Heldt, Labusch, Eickelmann & Port, 2020, S. 62
PD Dr. Kerstin Drossel 24DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Einschätzung der schulischen IT-Ausstattung (Angaben der Lehrpersonen in
Prozent, zusammengefasste Kategorie Zustimmung)
Lehrpersonen in NRW
schätzen die schulische
IT-Ausstattung in allen in
ICILS 2018 abgefragten
Bereichen besonders
kritisch ein.
Anteile Zustimmung ‚positive
Einschätzungen der IT-
Ausstattung‘ in NRW jeweils
signifikant geringer als
entsprechende Anteile für
Deutschland und im
internationalen Mittel
Eickelmann, Massek & Labusch, 2019, S. 45
PD Dr. Kerstin Drossel 25DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
2. Herausforderungen und Konzepte
Digital gestütztes Lernen in Ganztagsschulen in NRW
Aufgrund des erweiterten ganztägigen Zeitrahmens stellt sich das
Ganztagsschulkonzept „als förderliche[r] Bedingungsfaktor für die nachhaltige
Implementation digitaler Medien in Schule und Unterricht [heraus] (z.B. Eickelmann,
2010).“ (S. 67)
Aber: Insgesamt wird das Potenzial des Lernens mit digitalen Medien im Ganztag
noch nicht vollkommen ausgeschöpft.
Nur ein Drittel der Ganztagsschulen in NRW (37.1%) haben die Nutzung
digitaler Medien in die Angebote des Ganztags konzeptionell verankert.
Schüler*innen des Ganztags in NRW nehmen die Angebote, in denen digitale
Medien genutzt werden, nur zu einem Teil wahr.
Eickelmann, Heldt & Port, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 26DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Perspektive:
Pandemie als Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
PD Dr. Kerstin Drossel 27DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Vorteile fortgeschritten digitalisierter Schulen in der Pandemie-Zeit aus Sicht
der Lehrkräfte (Studie ‚Schule auf Distanz‘)
höhere
SuS haben Know‐ Schüler*innen
Verfügbarkeit
how digitale problemloser
schulischer
Angebote zu nutzen erreichbar
Konzepte
Bereitstellung von
Schüler*innen
Lernen effektiver Lernangeboten
motivierter
einfacher
bessere Lehrkräfte weniger
persönlicher
Unterstützung durch neue
Kontakt relevanter
durch Schulleitung Situation belastet
Eickelmann, Drossel & Heldt, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 28DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Leopoldina Stellungnahme im Erweiterung des
Frühsommer 2020 Digitalpakts Schule
Digitalisierungsschub im Aufstockung der Mittel für digitale
schulischen Bildungsbereich Lernendgeräte für (bedürftige)
steigende digitale Kompetenzen Schüler*innen
der Lehrerinnen und Lehrer Mittel für Endgeräte für Lehrkräfte
Aber: Krisenhaftes Distanzlernen hat zunächst wenig mit der Entwicklung
von Schule in einer Kultur der Digitalität zu tun.
Erkenntnis: Pandemie als Innovationsbeschleuniger und -hemmer,
je nachdem, was wir daraus machen...
Leopoldina, 2020
PD Dr. Kerstin Drossel 29DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Aktuelle Ergebnisse aus dem Länderindikator 2021
Positiver Trend der Nutzung digitaler Medien
Medienbezogene Kompetenzen von Lehrkräften weiter steigend
Intensivere Nutzung digitaler Medien durch die Pandemie motiviert
Gleich gebliebene Förderung der Kompetenzen von
Schülerinnen und Schülern
Teilerfolge im Bereich der Investitionsmaßnahmen
IT-Ausstattung weiterhin ausbaufähig
Unterschiedliche Teilerfolge in der Fortbildung von Lehrkräften Deutsche Telekomstiftung, 2021
PD Dr. Kerstin Drossel 30DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Resümee
Die Veränderungen im schulischen Bildungsbereich in der Zeit der Pandemie haben
durchaus das Potenzial Innovationsbeschleuniger
schulischer Digitalisierungsprozesse zu sein.
Sie bergen aber auch in dreifacher Hinsicht die Gefahr als Innovationshemmer
wirksam zu werden
(Stichworte: steigende Reaktanz,
Fehlvorstellungen über digital gestützte Lernprozesse
und Unterbrechung bzw. Aufhalten der Vor-Pandemie-Entwicklungen).
Ob sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln werden,
wird maßgeblich davon abhängen,
was wir (als Bildungsverantwortliche) daraus machen …
(Zitat Eickelmann)
PD Dr. Kerstin Drossel 31DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
„[…] Ich bin zuversichtlich, dass die Menschheit auch diese Herausforderung meistern
wird. Dies bedingt jedoch, dem digitalen Leitmedienwechsel sowohl im Großen als auch
im Kleinen ohne unnötige Hektik und Panikmache, aber mit genügend Nachdruck
zu begegnen – nicht mit einem naiven Optimismus, sondern mit einem
pragmatischen, informierten Realismus.“
Beat Döbeli Honegger, 2016, S.156
PD Dr. Kerstin Drossel 32DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Ausblick
Labusch, Eickelmann & Conze, 2021
PD Dr. Kerstin Drossel 33DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
3. Pandemie: Digitalisierungsschub oder Innovationshemmer?
Ausblick
ICILS 2023 und ICILS 2023-NRW
PD Dr. Kerstin Drossel 34DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
kdrossel@mail.upb.de
Quelle: Eickelmann & Jarsinski, 2018
PD Dr. Kerstin Drossel 35DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Literaturverzeichnis
Deutsche Telekom Stiftung (2021). Schule digital – der Länderindikator 2021. Eine repräsentative Befragung von Lehrkräften zum Lernen
mit digitalen Medien. Verfügbar unter: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Laenderindikator-2021-
Zusammenfassung.pdf
Dexter, S. (2018). The role of leadership for information technology in education: Systems of practices. In J. Voogt, G. Knezek, R.
Christensen & K.-W. Lai (Hrsg.), Second hand-book of information technology in primary and secondary education (S. 483–498).
Cham: Springer.
Döbeli Honegger (2020). Warum sich der Covid-19-Notfallfernunterricht nicht als Diskussionsgrundlage für zeitgemäße Bildung in einer
Kultur der Digitalität eignet. Pädagogische Hochschule Schwyz. Verfügbar unter
https://www.researchgate.net/publication/342771045_Warum_sich_der_Covid-19-
Notfallfernunterricht_nicht_als_Diskussionsgrundlage_fur_zeitgemasse_Bildung_in_einer_Kultur_der_Digitalitat_eignet
Eickelmann, B. (Hrsg.) (2010). Bildung und Schule auf dem Weg in die Wissensgesellschaft. Münster: Waxmann.
Eickelmann, B. (2017). Kompetenzen in der digitalen Welt. Konzepte und Perspektiven. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.
Eickelmann, B. (2020). Lehrkräfte in der digitalisierten Welt. Orientierungsrahmen für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung in NRW.
Düsseldorf: Medienberatung NRW (Hrsg.). Verfügbar unter: https://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/_Medienberatung-
NRW/Publikationen/Lehrkraefte_Digitalisierte_Welt_2020.pdf
Eickelmann, B., Bos, W., Gerick, J., Goldhammer, F., Schaumburg, H., Schwippert, K., Senkbeil, M. & Vahrenhold, J. (2019). ICILS 2018
#Deutschland – Computer- und informationsbezogene Kompetenzen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten
internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann.
Eickelmann, B., Drossel, K. & Heldt, M. (2020). Vorteile digital fortgeschrittener Schulen in der Pandemie-Zeit. Ergebnisse einer
repräsentativen Lehrkräftebefragung. Schulmanagement. Fachzeitschrift für Schul- und Unterrichtsentwicklung, 51(3), 28–31.
Eickelmann, B. & Gerick, J. (2017). Lehren und Lernen mit digitalen Medien – Zielsetzungen, Rahmenbedingungen und Implikationen für
die Schulentwicklung. In K. Scheiter & T. Riecke-Baulecke (Hrsg.), Lehren und Lernen mit digitalen Medien (Handbuch
Schulmanagement 164, S. 54–81). München: Oldenbourg.
PD Dr. Kerstin Drossel 36DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Literaturverzeichnis
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Eickelmann, B. & Gerick, J. (2020). Lernen mit digitalen Medien. Zielsetzungen in Zeiten von Corona und unter besonderer
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Eickelmann, B. & Jarsinski, S. (2018). Digitale Schulbücher – Fluch oder Segen? Aspekte für die Sekundarstufe I. Zeitschrift
Schulmagazin, 2, 7–11.
Eickelmann, B., Massek, C. & Labusch, A. (2019). ICILS 2018 #Nordrhein-Westfalen. Erste Ergebnisse der Studie ICILS 2018
für Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.
European Commission (2020). Digital Education Action Plan 2021–2027. Verfügbar unter:
https://ec.europa.eu/education/sites/education/files/document-library-docs/deap-communication-sept2020_en.pdf
KMK [Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland]. (2016). Strategie
der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Verfügbar unter:
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf
KMK [Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland]. (2020).
Politisches Vorhaben zur „Ländervereinbarung über die gemeinsame Grundstruktur des Schulwesens und die gesamte
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https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2020/2020_10_15-Politische-Vorhaben-LV.pdf
KMK [Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland]. (2021).
Stellungnahme zur Weiterentwicklung der KMK-Strategie ‚Bildung in der digitalen Welt. Verfügbar unter:
https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/KMK/StaewiKo/2021/2021_10_07-SWK_Weiterentwicklung_Digital-Strategie.pdf
PD Dr. Kerstin Drossel 37DIGITAL GESTÜTZTES LERNEN
Literaturverzeichnis
Leopoldina (2020). Ad-hoc-Stellungnahme „Corona-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden“. Verfügbar unter:
https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/coronavirus-pandemie-die-krise-nachhaltig-ueberwinden-2020/
Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB NRW). (2020). Referenzrahmen Schulqualität NRW. Schule
in NRW Nr. 9051. Verfügbar unter: https://www.schulentwicklung.nrw.de/referenzrahmen/broschuere.pdf
Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB NRW). (2017). Didaktische Jahresplanung. Pragmatische
Handreichung für die Fachklassen des dualen Systems. Verfügbar unter:
https://broschuerenservice.nrw.de/files/download/pdf/didaktischejahresplanung-mit-einleger-2018-2-pdf_von_didaktische-
jahresplanung_vom_staatskanzlei_2860.pdf
PD Dr. Kerstin Drossel 38Sie können auch lesen
