Digitale Bildung - Kompetenzen stärken, Neues entdecken

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Digitale Bildung - Kompetenzen stärken, Neues entdecken
3. Digitale Bildung

                          Digitale
                          Bildung

                            Kompetenzen stärken,
                              Neues entdecken

Digitalstrategie Hessen                                           81
Digitale Bildung - Kompetenzen stärken, Neues entdecken
3. Digitale Bildung

                      3. Digitale Bildung
                           Kompetenzen stärken, Neues entdecken

                      VISION 2030

                      Digitale Bildung in Hessen kann viel: Sie ist spielerisch im Kinder-
                      garten, lebendig im digitalen Schulunterricht, praxisnah in der
                      beruflichen Aus- und Weiterbildung und motivierend in jedem
                      Alter und jeder Lebensphase. Bürgerinnen und Bürger in Hessen
                      entscheiden selbstbestimmt und kompetent, wie sie digitale
                      Technologien sinnvoll in ihren Alltag integrieren. Sie entdecken
                      Neues und gestalten Zukunft.

                                    Um digitale Technologien erfolgreich und sicher nutzen zu können, brauchen
                                    Menschen digitale Kompetenzen – in jedem Alter und jeder Lebenslage. Mit
                                    Angeboten zum sicheren und sinnvollen Einsatz digitaler Medien beginnen
                                    wir schon bei den Kleinen in den Elternhäusern, den Kindergärten und vor
                                    allem in der Schule. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, die Fächer Infor-
                                    matik und IT in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und in der Hochschul-
                                    landschaft zu stärken. Coachings und Trainings für Fachkräfte verfolgen das
                                    Ziel der Vermittlung von fach- oder aufgabenbezogenem Know-how. Weitere
                                    Maßnahmen richten sich von den kleinen bis hin zu den älteren Mitmenschen
                                    an alle, die Hilfe benötigen, digitale Geräte sicher bedienen zu lernen.

                                    Digitales Lernen und die Stärkung von Kompetenzen dürfen sich nicht dar-
                                    auf beschränken, Voraussetzungen zur Nutzung digitaler Technologien zu
                                    schaffen. Zum einen bieten digitale Werkzeuge im Lernsektor große Chan-
                                    cen, Unterricht und Lehre effizienter und individueller zu gestalten. Zum
                                    anderen und noch wichtiger ist der kreative Umgang mit den neuen Mög-
                                    lichkeiten der Digitalisierung. Dazu gehören sich verändernde Berufsbilder,
                                    digitale Innovationen oder auch nur der nutzenstiftende Einsatz digitaler
                                    Werkzeuge innerhalb des eigenen Tätigkeitsfelds.

                                    Im Bereich der digitalen Bildung setzen wir drei große Schwerpunkte in der
                                    Digitalstrategie: Erstens die Digitalisierung in der Schule (a), zweitens die
                                    Aus- und Weiterbildung von Fachkräften (b) und drittens das lebenslange
                                    Lernen (c). Unser übergeordnetes Ziel, das Bewusstsein und die Begeiste-
                                    rung für die Potenziale neuer Technologien zu wecken, zieht sich durch alle
                                    diese Handlungsbereiche der digitalen Bildung hindurch.

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a. Schule: Lernen mit digitalen Medien
   und für die digitalisierte Welt

            ZIEL
                          Wir wollen Schülerinnen und Schüler mit digitaler Bildung auf
                          ihren Lebensweg in einer globalisierten Welt bestmöglich vorbe-
                          reiten und ihnen eine erfolgreiche Teilhabe am beruflichen und
                          gesellschaftlichen Leben eröffnen. Das Programm Digitale Schule
                          Hessen soll für die ganze Schulgemeinschaft – von den Schülerinnen
                          und Schülern über die Lehrkräfte bis hin zu den Eltern – ein gemein-
                          sames, digitales Bildungssystem schaffen und einen bedarfsge-
                          rechten Zugang ermöglichen.

WO WIR STEHEN UND WAS WIR WOLLEN

Welche Bedeutung die Digitalisierung und digitale Kompetenzen haben,
hat die Corona-Pandemie eindrücklich zutage gefördert. In vielen Schu-
len in Hessen war digitales Lernen auch vor Corona schon ein wichtiger
Bestandteil des Lernens und Lehrens – allerdings immer nur als Ergänzung
zum Präsenzunterricht gedacht und ohne die Notwendigkeit, ihn zu erset-
zen. Die Erfahrungen und den Schub der zurückliegenden Monate wollen
wir nutzen, um die Digitalisierung in den Schulen weiter voranzutreiben.
                                                                                         Eine Priorität fehlte in
Auf ihrem Bildungsweg sollen Schülerinnen und Schüler qualifizierte                      keiner Stellungnahme
Abschlüsse erlangen, die ihnen eine erfolgreiche Teilhabe am beruflichen                 zur Digitalstrategie:

und gesellschaftlichen Leben eröffnen. Die Digitalisierung ist dabei kein                »Bildung ist der Schlüs-
Selbstzweck, sondern soll den pädagogischen Erfordernissen für einen zeit-               sel zur digitalen Welt.
gemäßen Unterricht und eine angepasste individuelle Förderung folgen.                    Die digitale Bildung
Das Lernen im Kontext der zunehmenden Digitalisierung von Gesellschaft                   muss zum Inhalt in allen
und Arbeitswelt sowie ein reflektierter Umgang mit digitalen Technologien                Schulformen werden.«
sind integraler Bestandteil des Bildungsauftrags.

Hessen folgt im Bereich Lernen den Handlungsfeldern der Strategie »Bil-
dung in der digitalen Welt«, die alle 16 Bundesländer im Rahmen der Kultus-
ministerkonferenz (KMK) 2016 verabschiedet haben. Das Landesprogramm
Digitale Schule Hessen verfolgt ein umfassendes Digitalisierungskonzept,
das neben der Ausstattung und der Infrastruktur alle Schul- und Schulver-
waltungsprozesse gemeinsam betrachtet und diese ganzheitlich, fachlich

Digitalstrategie Hessen                                                                                                 83
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3. Digitale Bildung

                                transparent und pädagogisch zielführend gestaltet. Es soll ein gemeinsa-
                                mes, digitales Bildungssystem für die ganze Schulgemeinschaft – von den
                                Schülerinnen und Schülern über die Lehrkräfte bis hin zu den Eltern – ent-
                                stehen und einen medienbruchfreien, bedarfs- und aufgabengerechten
                                Zugang ermöglichen.

                                   Programm Digitale Schule Hessen:

                                Die Hessische Landesregierung setzt mit ihrem Landesprogramm den zwi-
                                schen Bund und Ländern 2018 vereinbarten DigitalPakt Schule um und
                                stockt die zugedachten Bundesmittel (372 Millionen Euro) auf 500 Millionen
                                Euro auf. Während der Pandemie wurden zusätzlich drei Sofortprogramme
                                für Schüler- und Lehrkräfte-Endgeräte und den IT-Support im Umfang von
                                jeweils 50 Millionen Euro bewilligt. Im Einzelnen umfasst das Landespro-
                                gramm in den kommenden Jahren vier Handlungsbereiche:

                                Moderne IT-Infrastruktur: Die Landesregierung berücksichtigt in ihrer Giga-
                                bitstrategie die Schulen beim Breitbandausbau als prioritäre Standorte und
                                investiert mit 270 Millionen Euro so viel Geld in den Gigabitausbau wie nie
       Mehr Informationen:
                                zuvor. Bis Ende 2022 sollen alle hessischen Schulen mit einem Gigabit-
www.digitale-schule.hessen.de
                                anschluss versorgt werden. Wichtig ist auch die Ausstattung der Schulen
                                mit WLAN, digitalen Arbeits- und Interaktions-Tools, Endgeräten für Schü-
                                lerinnen, Schüler und Lehrkräfte sowie der IT-Support, die im Rahmen der
                                Sofortausstattungsprogramme zusätzlich verstärkt werden.

                                Wir setzen den Fokus auf eine moderne IT-Ausstattung und digitale Lernum-
                                gebung, die auf das pädagogische Profil und die Medienkonzeption jeder
                                Schule angepasst sind. Dabei ist eine enge Abstimmung zwischen den
                                Schulen und den hessischen Schulträgern als wichtigen Partnern gefragt.

                                Lehrerbildung: Den Erwerb digitaler Kompetenzen und die Vermittlung
                                eines reflektierten, didaktisch fundierten Umgangs mit digitalen Medien im
                                Unterricht sehen wir als wesentliche Aufgaben zukunftsorientierter Lehrer-
                                bildung. Hierzu bedarf es entsprechender Ausbildungsangebote in allen
                                Ausbildungsphasen, die wir ausbauen wollen. Schon jetzt ist der Umgang
                                mit digitalen Hilfsmitteln im Unterricht wichtiger Teil der ersten und zweiten
                                Phase der Lehrerausbildung und soll durch eine Novellierung des Hessi-
                                schen Lehrerbildungsgesetzes künftig noch stärker akzentuiert werden.

                                In einer groß angelegten Fortbildungsoffensive machen wir zudem all jene
                                Lehrkräfte, die bereits an unseren Schulen im Einsatz sind, fit für den digitalen
                                Unterricht der Zukunft. Regionale und landesweite Fortbildungsangebote

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3. Digitale Bildung

vermitteln Lehrkräften, welche Anwendungsmöglichkeiten beim Einsatz
digitaler Medien und Werkzeuge bei der Unterrichtsentwicklung und im
Unterricht bestehen und wie sie sich zum Vorteil aller nutzen lassen.

                          Digitale Bildung von Lehrkräften wirkt sich langfristig auch auf die hessische
                          Wirtschaft aus. Deshalb betonen Branchenverbände:

                          Digitale Kompetenzen sollten bereits in der
                          Lehrkräfteausbildung vermittelt werden.
                          Sie sind das Fundament einer guten digitalen
                          Bildung.

Pädagogische Unterstützung: Den schulischen Alltag stärken wir mit päd-
agogischen und didaktischen Angeboten. Zum einen baut das Land das
Schulportal Hessen als cloudbasierte Lern- und Arbeitsplattform für alle
hessischen Schulen weiter aus. Für das tägliche Lehren und Lernen stellt
das Schulportal pädagogische Inhalte und Medien bereit, erleichtert die
Unterrichtsplanung und -konzeption und schafft zeit- und ortsunabhängige
Zugänge zu Kollaboration und Information.

Zum anderen wird das Land auch in Zukunft die Schulen beim Erstellen
von Mediennutzungskonzepten für den Einsatz von digitalen Medien im
Unterricht unterstützen und fachlich beraten. Sie sind die Grundlage für die
Planung einer erfolgreichen, pädagogisch zielführenden IT-Ausstattung.
Wir setzen zudem auf eine didaktisch fundierte Einbeziehung von Online-
Angeboten und digitalen Erfahrungswelten in den Unterricht, wie den vir-
tuellen Besuch von außerschulischen Lernorten oder die Nutzung von Lern-
plattformen und -Apps, um Schülerinnen und Schülern ein entdeckendes
Lernen und den Zugang zum globalen Lernen auf der Grundlage des »Ori-
entierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung« der KMK zu
ermöglichen.

Wir wollen mit digitalen Werkzeugen den Unterricht bereichern und neu-
este Forschungserkenntnisse zum digitalen Lernen in den Unterricht integ-
rieren. Um digitale Berufsbilder der Zukunft zu vermitteln und Interesse für
IKT-Berufe zu wecken, wollen wir Schülerinnen und Schüler insbesondere
auch für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwis-
senschaft, Technik) begeistern, beispielsweise mit interaktiven Lernangebo-
ten und KI-Schülerlaboren.

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3. Digitale Bildung

                                Verantwortungsvolle Mediennutzung: Die Vermittlung von Kompetenzen
                                im Umgang mit Medien ist ein zentraler Bestandteil schulischer Bildungs-
                                prozesse. Dazu zählen sowohl der verantwortungsvolle Umgang mit digita-
                                len Medien als auch der pädagogisch sinnvolle Einsatz im Unterricht sowie
                                die Erprobung neuer Lehr-und Lernformen. Die hessischen Schülerinnen
                                und Schüler sollen am Ende ihrer Schulzeit alle Kompetenzen im Bereich der
                                Medienbildung erworben haben, die ihnen ein selbstbestimmtes und ver-
                                antwortungsbewusstes aktives Teilhaben an der Gesellschaft ermöglichen.

                                Wir stärken aber nicht nur die Schulen bei der Entwicklung ihrer Medien-
                                bildungskonzepte, sondern fördern auch Schülerinnen und Schüler direkt
                                und von klein auf im sicheren und kritisch-reflexiven Umgang mit digitalen
                                Medien – mit medienpädagogischen Angeboten, Kooperationsprojekten
                                oder beispielsweise der Ausbildung zu digitalen Schülerlotsen beziehungs-
                                weise Medienscouts. Durch die Einrichtung einer Servicestelle für verant-
                                wortungsvolle Mediennutzung wollen wir ihnen, genauso wie den Eltern
                                und Lehrkräften, weitere Unterstützung in der Medienbildung eröffnen.

                                b. Fachkräfte von heute und morgen:
                                   digitale Aus- und Weiterbildung stärken

                      ZIEL
                             Wir wollen durch angemessene IT-Ausstattung auf der Höhe der
                             technologischen Entwicklung und digitalen Bildung die Auszubil-
                             denden fit machen für die digitale globalisierte Arbeitswelt. Wir
                             setzen auf kontinuierliche Fort- und Weiterbildung, damit sowohl
                             die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch die Unterneh-
                             men von den Potenzialen der Digitalisierung profitieren können.

                                WO WIR STEHEN UND WAS WIR WOLLEN

                                Im Bereich der Fachkräfteentwicklung stehen sowohl die Hochschulausbil-
                                dung von IT-Fachkräften in Hessen im Fokus der Digitalstrategie als auch alle
                                relevanten Berufsbilder und Ausbildungsberufe. Verschiedene Studien be-
                                legen, dass Hessen im Ländervergleich bei Absolventinnen und Absolven-
                                ten mit IT-Abschluss gut aufgestellt ist. Im Hochschulbereich streben wir eine
                                weitere Zunahme an Studierenden und erfolgreichen Studienabschlüssen

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3. Digitale Bildung

in der Informatik und ihrer fächerspezifischen Sonderstudiengänge im Be-
reich der Wirtschafts-, Ingenieurs-, Medien- und Lebenswissenschaften an.
Auch wissenschaftliche, zertifizierte Weiterbildungen an den Hochschulen        IT-Skills Loading ...
spielen hier eine Rolle.

Die hohe Dynamik in der digitalen Arbeitswelt erfordert duale Ausbildun-            HESSEN IST IM
gen, die mit der technologischen Entwicklung Schritt halten, sowie die kon-      LÄNDERVERGLEICH
tinuierliche berufliche Fort- und Weiterbildung, damit Arbeitnehmerinnen       BEI ABSOLVENTINNEN
und Arbeitnehmer und Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung             UND ABSOLVENTEN
und Globalisierung ausschöpfen können. Hessen hat hier bereits eine gute       MIT IT-ABSCHLUSS GUT
Basis: Beim Angebot an privatwirtschaftlichen Weiterbildungsmaßnahmen               AUFGESTELLT.
rangiert unser Land im Spitzenfeld. Unser Ziel ist das aktive lebenslange
Lernen von Erwachsenen über Instrumente und Inhalte der Digitalisierung
in allen Lebensphasen. Wir verfolgen deshalb die nachfolgenden Hand-
lungsansätze in der Digitalstrategie:

     Berufliche Ausbildung:

Die berufliche Ausbildung ist in hohem Maß von der Digitalisierung der
Arbeits-, Produktions- und Geschäftsabläufe in den Betrieben betroffen.
Die Fähigkeiten der Nutzung digitaler Arbeitsmittel und -techniken in der
beruflichen Ausbildung auszubauen, ist daher eine wesentliche Aufgabe.
Im Programm Digitale Schule Hessen widmet sich das Land auch den Be-
rufsschulen und unterstützt sie wie die anderen Schulformen hinsichtlich
ihrer IT-Ausstattung und -Infrastruktur, der pädagogischen Konzepte, der
Lehrerbildung sowie eines bedarfsgerechten Einsatzes digitaler Tools und
Arbeitstechnologien im Unterricht.

Die Berufsschulen als duale Partner sollten mit den Digitalisierungsentwick-
lungen in den Ausbildungsbetrieben Schritt halten können. Um eine an die
voranschreitende Digitalisierung angepasste Ausstattung zu gewährleisten,
wird zudem auch die Modernisierung der Ausstattung der überbetrieb-
lichen Bildungszentren, inklusive der IKT-Ausstattung,
unterstützt. Mit Initiativen, wie dem vom Land
geförderten Projekt DIGITaLzubi des Bildungs-
werks der Hessischen Wirtschaft, setzen wir auch
in Zukunft auf die bedarfsgerechte Vermittlung
von arbeitsplatzspezifischen IT-Kenntnissen und
digitalen Kompetenzen für Auszubildende
wie für betriebliche Ausbildungskräfte.

Digitalstrategie Hessen                                                                                 87
3. Digitale Bildung

                      Berufliche Orientierungsmaßnahmen richten wir an den vielfältigen Anfor-
                      derungen der digitalen Arbeitswelt und besonderen Ausbildungsbedarfen
                      aus, damit auch benachteiligte Jugendliche erfolgreich in den Arbeitsmarkt
                      integriert werden können.

                         Berufliche Weiterbildung:

                      Durch die rasant fortschreitende Digitalisierung ändern sich nicht nur viele
                      Tätigkeiten, es entstehen auch völlig neue Berufsfelder. Der beruflichen Aus-
                      und Weiterbildung im Erwachsenenalter kommt eine entscheidende Rolle
                      zu, um diesen Strukturwandel zu bewältigen. Deshalb fördert das Land den
                      Bereich der beruflichen Weiterbildung und setzt dabei auf eine bedarfsori-
                      entierte Vermittlung digitaler Kompetenzen sowie digital gestütztes Lernen –
                      Letztgenanntes ein Handlungsschwerpunkt, den wir in Zukunft noch ver-
                      stärken wollen.

                      Dies gilt auch für die Digitalisierung der Weiterbildungseinrichtungen
                      selbst, die vor der Herausforderung stehen, passende digitale Weiterbil-
                      dungsangebote für die Unternehmen und ihre Beschäftigten bereitzustel-
                      len. Mit dem vom Land geförderten Leitfaden »Berufliche Weiterbildung im
                      Zeitalter der Digitalen Transformation« des Vereins Weiterbildung Hessen
                      werden hier wichtige Impulse für die Digitalisierung der Weiterbildungsan-
                      bieter gesetzt. Um das Angebot zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln, wer-
                      den wir im Rahmen der Digitalstrategie eine Teilstrategie »Digitale Kompe-
                      tenzen« erstellen und darin neue, innovative Instrumente verankern.

                         Zugang erleichtern:

                      Die Zugänge zu den vielfältigen Angeboten der Berufsbildungswerke,
                      Kammern und Weiterbildungsinstitutionen zu erleichtern und diese zu be-
                      werben, ist ein Ziel der Kampagne »Digitale Kompetenzen stärken«. Auf das
                      Engagement und die Motivation der Lernenden kommt es maßgeblich an.

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3. Digitale Bildung

Hier spielt auch die Wertschätzung von Weiterbildungsmaßnahmen in den
Unternehmen eine wichtige Rolle. Sie sind gefragt, im Zuge ihrer Digitali-
sierungsmaßnahmen betriebsspezifische Qualifizierungsstrategien zu ent-
wickeln und dabei Kooperationen mit qualifizierten Bildungseinrichtungen
und Fachleuten einzugehen. Das Land wird im Rahmen seiner Beratungs-
und Förderangebote hier Anreize setzen, denn Qualifizierungsmaßnahmen
werden im beruflichen Kontext leichter angenommen.

Ein wichtiges Anliegen ist uns darüber hinaus, für Benachteiligte, die im Rah-
men der hessischen Arbeitsmarktförderung verstärkt unterstützt werden,
digitale Lernmöglichkeiten auszubauen und ihnen den Aufbau digitaler
Kompetenzen zu ermöglichen. Sowohl für die Bildungsträger, die Benach-
teiligte an den Arbeitsmarkt heranführen, als auch die kommunalen Job-
center wurden entsprechende Förderangebote initiiert, die einen Schwer-
punkt auf das digitale Lernen legen, beispielsweise bei der Konzeption des
Schutzschirms für Ausbildungssuchende oder der Brückenqualifizierung für
Frauen. Diesen Weg verfolgen wir konsequent weiter, um Arbeitssuchende
und Menschen mit besonderen Herausforderungen in den Arbeitsmarkt 4.0
zu integrieren.

     Women go digital:

Trotz der großen Nachfrage nach IT-Fachkräften sind Frauen nach wie vor
unterrepräsentiert in den IKT-Berufen. In Hessen soll sich das schnell än-
dern, damit Frauen einerseits von der Einkommensentwicklung und Flexi-
bilität digitaler Berufe profitieren und andererseits ihre Kompetenzen und
Beschäftigungspotenziale in diesen Sektor stärker einbringen können. Mit
der Initiative Women go digital setzen wir verstärkt auf die Sensibilisierung
und Vernetzung von Frauen. Das bedeutet konkret, Mädchen schon früh-
zeitig in der Schule für Digitalisierung und Technik zu begeistern und so an
IKT-Berufe heranzuführen.

Das Ergreifen eines IT-nahen Berufs soll für Frauen eine Selbstver-
ständlichkeit sein. Frauen sollen Digitalisierung auch in ihrem
Berufsalltag positiv nutzen können. Deshalb unterstützen wir
die digitale Fort- und Weiterbildung und die sich daraus
ergebenden Chancen für Frauen, etwa wenn es um einen
leichteren Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit
geht. Auch hier setzt die Hessische Landesregierung künf-
tig auf die Stärkung digitaler Kompetenzen von Frauen,
wie etwa durch die Initiative digiFORT in der Gesundheits-
branche, das interkommunale Weiterbildungsprojekt digital
women oder das Netzwerk Wiedereinstieg.

Digitalstrategie Hessen                                                                         89
3. Digitale Bildung

                               c. Digitales Lernen in allen Lebensphasen

                      ZIEL
                             Wir wollen digitale Kompetenzen in allen Lebensphasen und -situa-
                             tionen stärken – durch Beratung, Förderung und Unterstützung.
                             Dabei setzen wir auf einfache Zugänge zu Bildungsangeboten und
                             die Schaffung von Erlebnis- und Mitmachräumen.

                               WO WIR STEHEN UND WAS WIR WOLLEN

                               In allen Lebensphasen begleitet uns Digitalisierung, deshalb müssen wir
                               Angebote zur Kompetenzentwicklung für alle Altersstufen mitdenken.
                               Schon Kleinkinder kommen über ihre Eltern und Geschwister mit digitalen
                               Endgeräten in Berührung und lernen intuitiv die Bedeutung und den Ge-
                               brauch von Smartphone und Tablet. Seniorinnen und Senioren hingegen
                               gehören nicht zu den sogenannten Digital Natives und müssen sich digitale
                               Kompetenzen manchmal mühsam aneignen. Für Menschen mit Migrations-
                               hintergrund bieten digitale Kommunikationstechnologien oft eine Brücke
                               in die alte Heimat. Manchmal erschweren neben sprachlichen auch digitale
                               Kompetenzdefizite den Prozess der Integration in Alltag und Beruf.

                               Unser Ziel ist ein bewusster, reflektierter und nutzenorientierter Umgang
                               mit digitalen Medien in jedem Alter, deshalb sollen Kinder, Seniorinnen und
                               Senioren oder Menschen mit Einschränkungen besondere Unterstützung
                                durch ihre Angehörigen, ihre Assistenz- oder Pflegekräfte und die Gesell-
                                       schaft erfahren. Nicht nur die Wissensvermittlung, sondern auch das
                                           gemeinsame Nutzen und Ausprobieren neuer technologischer
                                              Möglichkeiten ist ein wesentliches Element digitalen Lernens.
                                               In diesen Bereichen wollen wir besondere Akzente setzen.

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3. Digitale Bildung

     Digitale Bildung von Anfang an:

Digitale Bildung beginnt bereits im Kleinkindalter, Eltern sind hier wichtige
Vorbilder. Sie gut zu informieren und Kindertagesstätten und Grundschulen
dabei zu ermutigen, bereits im frühkindlichen Alter aktiv die digitalen Kom-
petenzen zu stärken, ist ein zentraler Ansatzpunkt. Die Hessische Landesre-
gierung verfolgt ihn beispielsweise durch das 2017 gestartete Medienkom-
petenzprojekt DigiKids für Kitas und Grundschulen. Je früher Kinder bei der
Nutzung digitaler Medien aktiv angeleitet werden, desto eher lernen sie
einen reflektierten und selbstbestimmten Umgang damit.

                          In den Impulsen zur Digitalstrategie aus der Zivilgesellschaft wird betont:

                          Wenn in Hessen auch in Zukunft Wohlstand durch
                          Digitalisierung für alle erlebbar sein soll, müssen
                          die Menschen gut vorbereitet werden – in allen
                          Altersstufen.

Mit dem Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren hat
die Landesregierung einen Orientierungsrahmen für die frühkindliche Bil-
dung entwickelt, der in seinen modularen Angeboten auch einen Schwer-
punkt auf den Bereich Medienkompetenz und neue Medien legt. Er setzt
auf ein entdeckendes Lernen und betont dabei auch die Chancen, die digi-
tale Medien für Lernen und Teilhabe mit sich bringen. Die medienpädago-
gische und technische Ausstattung in der Kindertagesbetreuung wollen wir
ebenso verbessern wie die relevanten Kompetenzen von Fach- und Fortbil-
dungskräften. Der Bogen für die Frühförderung von Kindern in ihren digita-
len Kompetenzen reicht von Fortbildungen für Erzieherinnen, Erzieher und
Lehrkräfte über Unterstützungsangebote für Eltern bis hin zu Lernprojekten
für die Kinder selbst.

     Lebenslanges Lernen:

Mit der 2020 gestarteten Kampagne »Digitale Kompetenzen stärken« zielen
                                                                                                Wie digital sind Sie?
wir nicht nur auf die Berufstätigen, sondern möchten alle Bürgerinnen und
                                                                                                www.wie-digital-bin-ich.de
Bürger in allen Lebensphasen sensibilisieren und zu mehr Eigeninitiative
beim Erwerb digitaler Kompetenzen motivieren. Mithilfe eines Digi-Checks
Kompetenzen als Online-Tool können Interessierte ihren Kenntnisstand
selbst testen und erhalten über das Webportal www.wie-digital-bin-ich.de

Digitalstrategie Hessen                                                                                                      91
3. Digitale Bildung

                      ihrem Ergebnis entsprechende Angebote im Bereich Aus-, Fort- und Wei-
                      terbildung. Diese werden wir kontinuierlich erweitern, damit sie möglichst
                      viele Menschen in jeder Altersstufe erreichen.

                      Im Rahmen des zweiten Weiterbildungspakts (für die Jahre 2021 bis 2025)
                      haben wir mit den hessischen Volkshochschulen und freien Trägern einen
                      Schwerpunkt auf digitale Lernsettings vereinbart. Digitalität soll im Fokus
                      aktueller und künftiger pädagogischer Arbeit stehen und dabei Bildungs-
                      formate des digitalen Lernens zeit- und ortsunabhängig sowie barrierefrei
                      und vielfältig vernetzt eröffnen. Für den Weiterbildungspakt stellt das Land
                      zusätzlich zur bisherigen Förderung nach dem Hessischen Weiterbildungs-
                      gesetz insgesamt knapp 13 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre
                      zur Verfügung und verleiht seiner Umsetzung damit einen starken Schub.

                      Auch den besonderen Bedarf von Menschen mit Handicaps oder älteren,
                      nicht digital vertrauten Seniorinnen und Senioren haben wir bei der Digita-
                      lisierung im Blick und setzen auf niederschwellige Bildungs- und Unterstüt-
                      zungsangebote, die durch digitale Mentorinnen und Mentoren oder sozia-
                      le Assistentinnen und Assistenten unterstützt werden (siehe Handlungsfeld
                      Digitale Gesellschaft).

                         Learning by Doing:

                      Nicht nur die Wissensvermittlung, sondern auch das gemeinsame Aus-
                      probieren und Erfahren sind wesentliche Elemente digitalen Lernens. Hier
                      wollen wir Erlebnis- und Mitmachräume schaffen, beispielsweise durch For-
                      mate wie KI-Labore und digitale Erfahrungszentren, Codesign Workshops
                      oder Hackathons. Solche innovativen Angebote bieten der breiten Öffent-
                      lichkeit die Möglichkeit, digitale Zukunftstechnologien und ihren Mehrwert
                      kennenzulernen und auszutesten.

                      Ein Beispiel für Mitmachformate war der sehr erfolgreiche bundesweite
                      Hackathon WirVsVirus im Frühjahr 2020. Er zeigt, wie einfach und effektiv
                      man technikbegeisterte Akteure in die Lösungssuche für gesellschaftliche
                      Herausforderungen einbeziehen kann. Die Förderung von Formaten, in denen
                      Bürgerinnen und Bürger selbst die Initiative ergreifen können, um gemein-
                      wohlorientierte digitale Lösungen zu entwickeln, ist für uns ein wesentlicher
                      Baustein, die Begeisterung für digitale Technologien gesellschaftlich nutz-
                      bar zu machen.

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