DLG-Trendmonitor 2021 - Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
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DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie www.DLG.org
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Innovationen in neue Technologien DLG-Trendmonitor 2021: Die Lebensmittelindustrie in Deutschland ist geprägt durch einen hohen Ent- Investitionen und Trends in der wicklungsdruck aufgrund des großen Wettbewerbs und des starken Einflusses Lebensmittel- und Getränkeindustrie des Einzelhandels. Der Wunsch nach Regionalität und Authentizität der Le- bensmittel ist heute gekoppelt mit der Forderung der Verbraucher nach Genuss und Gesundheitsförderung. Die Sicherheit der Lebensmittel wird vorausgesetzt, Wie sieht das aktuelle Investitionsklima aus, welche Verfahren und Technologi- aber auch immer wieder hinterfragt. Daneben hat die Internationalisierung bei en etablieren sich neu im Markt, welche Rolle spielt Nachhaltigkeit und die Digitale der Vermarktung von Lebensmitteln große Bedeutung gewonnen. Transformation? Welche Produkte für spezielle Lebenssituationen werden bereits produziert, welcher Bedeutung kommen alternative Proteinquellen zu und wie Krisenzeiten durch die Corona-Pandemie und Seuchengeschehen in der prägen Konsum- und Einkaufsverhalten Produktentwicklung und Vertriebskanäle Tierproduktion zeigen diesen Entwicklungen die gesellschaftlichen und glo- der kommenden Jahre? Diese und weitere Fragen beantwortet der neu aufgelegte balen Grenzen auf. Mit dem DLG-Trendmonitor 2021 werden die technischen DLG-Trendmonitor. Entwicklungen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verdeutlicht. Es wird versucht, das aktuelle Investitionsklima in der Branche zu ermitteln. Die Der DLG-Trendmonitor „Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Ge- Einschätzungen von den kleinen und mittelständischen Unternehmen aber tränkeindustrie“ wird alle drei Jahre im Vorfeld der Anuga FoodTec durchgeführt. Das auch von den großen Playern in der Branche geben einen guten Überblick der DLG-Fachzentrum Lebensmittel befragt dafür Lebensmittel- und Getränkeproduzen- kurz- und mittelfristigen Planungen. ten zu aktuellen Branchenentwicklungen, Technologie-Trends und Verbraucherthe- men. Statements von anerkannten Branchenexperten ergänzen die Befragungser- Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass die Lebensmittelprodu- gebnisse durch aktuelle Hintergrundinformationen. zenten mit dem Fokus auf eine nachhaltige Produktion und eine verstärkte Digitalisierung reagieren wollen, um dauerhaft die veränderlichen Kundenvor- Als globale Leitmesse ist die Anuga FoodTec in Köln der wichtigste Impulsgeber stellungen zu erfüllen. Nachhaltigkeit durch Energie- und Ressourceneffizienz für die internationale Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Sie deckt als weltweit und Digitalisierung durch sensorgestützte und flexible Produktionssteuerung. einzige Fachmesse alle Aspekte der Lebensmittelproduktion ab, liefert Antworten auf Investitionsfragen und gibt fortschrittsweisende Impulse. Dr. Helmut Steinkamp LUFA Nord-West, Institut für Lebensmittelqualität Vorsitzender des DLG-Ausschusses Lebensmitteltechnologie DLG-Trendmonitor: Inhalte Studien-Design und Teilnehmer-Profil Seite 4 Investitionsklima und -bereiche Seite 5 Innovationen und Trends Seite 11 Einsatz neuer Verfahren und Technologien Seite 11 Industrie 4.0 und digitale Transformation Seite 12 Datensicherheit Seite 13 Lebensmittelonlinehandel (eFood) Seite 13 Produkte für spezielle Lebenssituationen Seite 14 Alternative Proteinquellen Seite 15 Key Findings Seite 15 ©Studio Dagdagaz - stock.adobe.com 2 3
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Studiendesign und Teilnehmer-Profil Teilnehmer nach Betriebs größe > 2000 14 Die Befragung für den Trendmonitor 2021 wurde von Mai bis Juli 2020 online durchgeführt. Es beteiligten sich 100 deutsch- 1000 – 2000 7 Um die Teilnehmer der Studie und sprachige Unternehmen (Deutschland, Österreich, Schweiz) verschiedener Branchen und Betriebsgrößen an der Studie. deren Antworten fundiert auswerten zu 500 – 999 8 Anzahl der Mitarbeiter können, wurde auch die Betriebsgröße Die Beteiligung je Frage kann dem jeweiligen Abschnitt bzw. dem aufgeführten Diagramm (dargestellt mit n =) entnom- 250 – 499 9 auf Basis der Mitarbeiteranzahl erfasst men werden. Um eine Trend-Aussage über mehrere Jahre hinweg treffen zu können, wurden Fragestellungen aus den (vgl. Abbildung 3). 25 % der Antworten- Trendmonitoren (TM) 2012, 2015 und 2018 erneut gestellt – auch wenn den Antworten unterschiedliche Teilnehmer und 50 – 249 25 den stammen aus Betrieben mit einer auch eine differierende Anzahl an Antworten je Frage zugrunde liegt. Der Trendmonitor wird in jeder Auflage um aktuelle Anzahl von 10 – 49 Mitarbeitern und 10 – 49 25 Fragestellungen ergänzt, teilweise werden Fragestellungen modifiziert. weitere 25 % aus Betrieben mit einer Anzahl von 50 – 249 Mitarbeitern. 1–9 12 Teilnehmer nach Branchen 4 % 2% % der Antworten 5% 5% Bei der Umfrage 2018 nahmen vor Abbildung 3: Anzahl der Mitarbeiter (Unternehmensgröße) in Prozent der Im diesjährigen DLG-Trendmonitor sind die Branchen allem Teilnehmer aus Betrieben mit 5% 23 % Antworten (n = 100) „Fleisch, Wurst, Geflügel“ (23 %) sowie die Zulieferindustrie 50 – 249 Mitarbeiter teil. 2012 und (Aromen, Zusatzstoffe, Zutaten, …) (17 %) am stärksten 2015 hingegen nahmen mehr Teilneh- vertreten (Abbildung 1). 7% mer aus Unternehmen mit einer Be- > 3 Mrd Euro 6 9% 17 % triebsgröße von über 249 Mitarbeitern 1 Mrd – 3 Mrd Euro 0 In 2018 führten die Branchen „Getränke“ (18,9 %), ge- teil. 10 % 13 % 500 – 1 Mrd Euro 7 folgt von „Fleisch, Wurst, Geflügel“ (17,5 %). Auch in 2012 und 2015 kamen die meisten Befragten aus dem Bereich Teilnehmer nach Umsatz 200 – 500 Mio Euro 6 Umsatz der Betriebe „Fleisch, Wurst, Geflügel“. 100 – 200 Mio Euro 5 Fleisch, Wurst, Geflügel Fisch, Feinkost 26 % der antwortenden Teilneh- Zulieferindustrie Nährmittel 50 – 100 Mio Euro 9 (Aromen, Zusatzstoffe, Zutaten, …) mer stammen aus einem Betrieb mit Andere 10 – 50 Mio Euro 16 Getränke einem Umsatz < 5 Mio. Euro, 16 % Süßwaren, Feinbackwaren, Snacks der befragten Betriebe machen einen 5 – 10 Mio Euro 8 Milch, Milchprodukte, Käse Backwaren Obst, Gemüse, Kartoffeln Umsatz zwischen 10 – 50 Mio. Euro. < 5 Mio Euro 26 Fertiggerichte, Tiefkühlprodukte, 17 % machten keine Angabe zum Um- Keine Angabe 17 Convenience satz % der Antworten Abbildung 1: Branchenzugehörigkeit der Umfrageteilneh- Abbildung 4: Umsatz der befragten Betriebe [Euro] im Geschäftsjahr mer in Prozent (n = 100) 2019/ 2020 in Prozent der Antworten (n = 100) Teilnehmer nach Unternehmensbereichen 2% Die meisten Teilnehmer der Befragung (vgl. Abbildung 2) stammen aus dem Unternehmensbereich „Geschäftsfüh- 7% Investitionsklima rung“ (34 %), gefolgt von Mitarbeitern aus „Forschung und 17 % 34 % Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über die vorgesehenen Investitionen und die Bedeutung von Nachhaltigkeit Entwicklung“ (20 %) und „Qualitätsmanagement/-sicherung, in der deutschsprachigen Getränke- und Lebensmittelindustrie. Folgende Themenbereiche werden thematisiert: Hygiene, Analytik“ (20 %). • die geplante Investitionshöhe Auch 2018 und 2015 stammten die meisten Antworten 20 % • die Art der geplanten Investitionen von der „Geschäftsführung“ (36 %), 2018 gefolgt von Mit- 20 % • der geplante Investitionsbereich in den Unternehmen arbeitern aus „Qualitätsmanagement/-sicherung, Hygiene • die Bedeutung der Investitionen für ausgewählte Themen und Trends und Analytik“ (26 %). • bereits getätigte und geplante Investitionen für Nachhaltigkeit Geschäftsführung Forschung und Entwicklung • Höhe, Art und Bereiche geplanter Investitionen Qualitätsmanagement/-sicherung, Marketing, Produkt- Hygiene, Analytik management, Vertrieb In Abbildung 5 sind die Höhe der geplanten Investitionen bis Mitte 2020 und bis Mitte 2023 in Prozent der Antworten Fertigung, Produktion, Technik Sonstige dargestellt. Die Zahlen aus 2020 sind vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden wirtschaft- Abbildung 2: Funktionsbereich der Umfrageteilnehmer in lichen Unsicherheit zu betrachten. Über 5 Mio. Euro wollen nur 13 % der Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre Prozent (n = 100) (bis Mitte 2023) investieren. 2018 planten 23,2 % bis Mitte 2020 > 5 Mio. Euro zu investieren. 20 % wissen die Investi- 4 5
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie tionshöhe nicht sowie weitere 20 % denen aus den letzten drei Befragun- 23,2 87,7 planen 1 Mio. – 4.999.999 Mio. Euro zu > 5 Mio Euro 13,0 gen des Trendmonitors. Unter „Andere“ 83,1 Produktion 86,7 investieren. 2012 und 2015 wird in der Investitionsbereiche wurden bei dieser 84,0 15,9 Auswertung nicht berücksichtigt, da die 1 Mio – 4.999.999 Mio Euro 20,0 Befragung: Forschung & Entwicklung, 42,6 Fragestellung und die Antwortmöglich- Mitarbeiterzufriedenheit, Fortbildung, 41,1 9,8 Verpackung 45,8 500.000 – 999.999 Euro 5,0 54,0 keiten modifiziert wurden. Werkzeug & Innovation und IT ge- 14,6 nannt. 250.000 – 499.999 Euro 10,0 Energieeinsparungen Die Art der geplanten Investitionen 50,0 innerhalb der nächsten drei Jahre ist in 100.000 – 249.999 Euro 20,7 Bedeutung von Investitionen 19,0 Abbildung 6 dargestellt. Mehrfachnen- für verschiedene Themen und Datenmanagement 44,6 nungen waren möglich. < 100.000 Euro 15,9 Trends 49,0 13,0 38,9 Es ist zu erkennen, dass für die 0,0 Um die Investitionsbereiche genau- Lebensmittelsicherheit 37,9 Weiß ich nicht 20,0 49,4 nächsten drei Jahre ab Umfragezeit- er spezifizieren zu können, wurde im 46,0 % der Antworten 2018 2021 punkt 2020 besonders Ersatzinvestitio- Detail die Bedeutung von Investitionen 29,6 Lager 28,2 nen (56 %), Investitionen zur Effizienz- Abbildung 5: Geplante Investitionshöhe [Euro] in den nächsten drei Jahren für ausgewählte Themen und Trends in 41,0 31,0 steigerung (55 %) und Investitionen (bis Mitte 2020 und 2023) in Prozent der Antworten (TM 2018: n = 82; der deutschsprachigen Getränke- und 2012 2015 für Innovationen (53 %) geplant sind. TM 2021: n = 100) Lebensmittelindustrie innerhalb der Andere 2,4 2018 Ersatzinvestitionen nehmen im Ver- nächsten drei Jahre (bis Mitte 2023) 7,0 2021 lauf über die verschiedenen Trend- abgefragt. Aus Übersichtsgründen sind 44,8 % der Antworten monitore eher zu und Investitionen zu Ersatzinvestitionen 49,2 die Daten aus 2018 trotz gleicher Fra- 57,3 Effizienzsteigerung bleiben auf relativ 56 gestellung nicht aufgeführt. Abbildung 7: Geplante Investitionsbereiche innerhalb der nächsten drei Jahre konstantem Niveau (Ausnahme 2012). 62,6 (ab Umfragedatum) in Prozent der Antworten für die Umfragejahre zum TM Investitionen zur Effizienzsteigerung 52,5 Auffällig ist, dass Investitionen für In- 52,4 Wie auch bereits im letzten Trend- 2012 (n = 162), TM 2015 (n = 124), TM 2018 (n = 83) und TM 2021 (n = 100) 55,0 novationen an Bedeutung gewinnen. monitor spielt die Bedeutung von In- Investitionen in Kapazitätserweiterung Investitionen für Innovationen 44,3 vestitionen in Sicherheitsthemen eine entscheidende Rolle. 60 % halten Investitionen in „Lebensmittelsicherheit“, 55 % in 31,7 53,0 sowie Investitionen zur weiteren Au- „Produktionssicherheit“ und 44 % in „Datensicherheit“ für sehr wichtig. tomatisierung verlieren im Gegensatz Investitionen in Nachhaltigkeit zu den letzten Umfragen etwas an 46,0 Ein weiterer bedeutender Aspekt ist eine „verbesserte Produktqualität“. Dies entspricht weitestgehend den Ergebnissen Bedeutung. der Trendmonitore 2018, 2015 und 2012. Die Themen „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ gewinnen im Vergleich zu 2018 Investitionen zur Digitalisierung 43,0 an Bedeutung. 2018 stuften nur 14,9 % „Digitalisierung“ für sehr wichtig (und 43 % für wichtig) und „Nachhaltigkeit“ 21,7 % Auch die erstmals abgefragten ge- für sehr wichtig (und 48,3 % für wichtig) ein. Da in 2018 die Bewertungsskala umgestellt wurde, sind die Daten aus 2012 53,4 planten Investitionen in Nachhaltigkeit Investitionen zur Kapazitätserweiterung 58,2 und 2015 nicht aufgeführt. 53,7 42,0 und Digitalisierung spielen für 46 % bzw. 43 % der Befragten eine Rolle. 43,1 Investitionen zur weiteren Automatisierung 35,2 26,8 Automatisierung 15 43 32 9 1 Als andere Investitionsfelder für die 31,0 2012 nächsten drei Jahre wurden „Anlagen 2015 Humanisierung des Arbeitsplatzes 15 50 28 6 1 zur Erweiterung der Produktpalette“, Andere 6,1 2018 Validierte Prozesse 19 43 33 3 2 3,0 2021 „Kälteanlagen“, „Infrastruktur“ und Verpackung 23 37 27 11 2 % der Antworten „Neugründung“ genannt. Kapazitätserweiterung 23 37 30 7 3 Abbildung 6: Art geplanter Investitionen innerhalb der nächsten drei Jahre Neben geplanten Investitionshö- (ab Umfragedatum) in Prozent der Antworten für die Umfragejahre zum TM Digitalisierung 27 44 25 4 0 hen und -arten wurde auch untersucht, 2012 (n = 174), TM 2015 (n = 122), TM 2018 (n = 82) und TM 2021 (n = 100) Nachhaltigkeit 34 39 25 20 in welche Unternehmensbereiche in- Verbesserte Produktqualität 38 49 12 10 vestiert werden soll. Bei dieser Frage waren ebenfalls Mehrfachnennungen möglich. Wie Abbildung 7 zeigt, soll im TM Datensicherheit 44 41 13 1 1 2021 wie in den Umfragejahren zuvor am stärksten in die Produktion investiert werden. 84 % von den Umfrageteilnehmern wollen dies innerhalb der nächsten drei Jahre tun. Die Investitionsplanung für den Verpackungsbereich ist im Vergleich zu Produktionssicherheit 55 30 13 1 1 den Jahren davor gestiegen. Lebensmittelsicherheit 60 22 15 2 1 % der Antworten sehr wichtig wichtig moderat weniger wichtig nicht wichtig Zusätzlich wurde dieses Jahr nach den geplanten Investitionen im Bereich „Energieeinsparungen“ gefragt. 50 % der Antwortenden gaben an, in diesen Bereich investieren zu wollen. Auch in „Datenmanagement“ und „Lebensmit- Abbildung 8: Bedeutung von Investitionen für die aufgelisteten Themen und Trends bis Mitte 2023 in Prozent der telsicherheit“ wollen knapp die Hälfte (49 % und 46 %) investieren. Die aktuellen Ergebnisse decken sich weitgehend mit Antworten (n = 100) 6 7
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Investitionen in Nachhaltigkeit Abfallvermeidung durch 45,7 62,5 Expertenprognose: 66,0 Angesichts einer immer noch dra- effizientere Prozesse 49,0 „Trends in der Reinigungsoptimierung: Einsparpotenziale ohne Vernachlässigung der matisch steigenden Weltbevölkerung, 75,9 der zunehmenden Nachfrage nach 64,1 Lebensmittelsicherheit freisetzen“ Energiemanagement 64,0 52,0 verarbeiteten Lebensmitteln vor allem Dr. James Hartley, stellvertretender Direktor Global Sanitation, Mondelēz International in den wirtschaftlich aufstrebenden 29,3 56,3 Ländern, den abzusehenden Engpäs- Verwertung von Rohstoffen 51,0 36,0 Wie bewerten Sie den Trend der Reinigungsoptimierung in den nächsten Jahren? sen bei der Versorgung mit Wasser Aus Sicht von Mondelēz International, aber auch für die weitere Branche als Ganzes besteht die kontinuierliche Notwendigkeit, Rei- 43,8 und Energie sowie den noch nicht Neue Technologien zur Reduzierung von 59,8 nigungssysteme zu optimieren. In vielen Betrieben gehören Hygienemaßnahmen zu den größten planmäßigen Wartungsaktivitäten. Wasser, Kälte, Wärme und Stromlasten 50,0 abzusehenden Folgen der weltweiten 47,0 Und wenn wir die Gesamtleistung eines Betriebs betrachten, verursachen hygienebezogene Tätigkeiten oft die Hauptverluste. Betriebe Klimaveränderung, tritt das Thema werden immer den Anspruch haben, ihre Prozesse zu verbessern und die Produktivität zu steigern, um die Verluste zu reduzieren. Die der Ressourceneffizienz und Nach- Reduzierung von Reinigungsmitteln 33,0 18,0 Optimierung der Hygieneprozesse ist ein wichtiger Teil davon. Dies ist auch von Bedeutung aus der Perspektive der Nachhaltigkeit haltigkeit immer stärker in den Fokus 30,4 hinsichtlich des reduzierten Verbrauchs von Wasser, Energie und Chemikalien. Nachhaltigkeit ist ein Gesichtspunkt mit wachsender verantwortlichen, ökonomischen Han- 13,0 Re-Work 29,0 Bedeutung für uns alle, aber besonders für die Lebensmittelindustrie, und der Druck, in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen, nimmt delns. Dies gilt ohne Einschränkungen 16,0 immer noch zu. auch bei der Herstellung und Lagerung 15,2 sowie dem Transport von Lebensmit- 15,2 Nebenproduktmanagement 22,0 Welche Strategien helfen Einsparpotenziale freizusetzen, ohne die Lebensmittelsicherheit zu vernachlässigen? 23,0 teln, weshalb dieses Thema mit seinen Automatisierte CIP-Systeme sind mittlerweile verhältnismäßig gut mit Prozessinstrumentierung ausgerüstet, aber manchmal haben sich unterschiedlichen Facetten gesondert Weiß ich nicht 3,0 die CIP-Anlagen mit der Zeit weiterentwickelt, und wenn Sie sich im Detail damit auseinandersetzen, werden Sie ein großes Potenzial unter die Lupe genommen wurde. 5,0 zur Verbesserung des Hygienic Designs finden. Dies kann sich auf die Pumpen- oder Ventiltypen, die Sie einsetzen, beziehen. Noch häufiger geht es um Ausführung und Verlauf der Rohrleitungen. Im Mittelpunkt stand die Frage, in Keine Investitionen geplant 3,0 welchen Bereichen die befragten Fir- 4,0 Die meistversprechende Strategie zur Freisetzung von Einsparpotenzialen ist die Verbesserung der Reinigungschemikalien. Deshalb % der Antworten men bereits in Nachhaltigkeit investiert ist eine starke Partnerschaft mit Ihrem Systemanbieter von Reinigungsmitteln und -lösungen wichtig. Wir betrachten zusammen unsere haben bzw. planen, in den nächsten TM 2018: Bis Mitte 2017 getätigte Investitionen in Nachhaltigkeit CIP-Systeme und legen fest, wo es Verbesserungsmöglichkeiten geben könnte. Das beinhaltet auch ein Abrücken von Standard- drei Jahren zu investieren. Mehrfach- TM 2018: Geplante Investitionen in Nachhaltigkeit bis Mitte 2020 chemikalien wie Lauge und Säure zugunsten von Spezialchemikalien. Je nach Prozess und dem zu entfernenden Schmutz kann der TM 2021: Bis Mitte 2020 getätigte Investitionen in Nachhaltigkeit nennungen waren möglich. Die Frage Systemanbieter Spezialchemikalien zur Verbesserung der Reinigungseffizienz empfehlen. Ausgehend davon können Sie dann die TM 2021: Geplante Investitionen in Nachhaltigkeit bis Mitte 2023 wurde im Vergleich zum TM 2018 um Reduzierung von Zeit, Temperatur, Konzentration und Wasserverbrauch in Betracht ziehen. die Antwortmöglichkeiten: „Reduzie- Abbildung 9: Bis Mitte 2017 getätigte und bis Mitte 2020 geplante sowie bis Darüber hinaus überwachen wir aktiv Entwicklungen bei Reinigungs- und Desinfektionschemikalien und der Verbesserung von Reini- rung von Reinigungsmitteln“, „Weiß Mitte 2020 getätigte und bis Mitte 2023 geplante Investitionen in Bereiche der gungsprozessen. Was wir in der Lebensmittelindustrie immer im Auge behalten müssen: Wir müssen sicherstellen, dass alle Verbesse- ich nicht“ und „keine Investitionen ge- Nachhaltigkeit in Prozent der Antworten für die Umfragejahre zum TM 2018 (ge- rungsmaßnahmen für unsere Lebensmittelkontaktmaterialien ungefährlich sind. plant“ erweitert. Aus Abbildung 9 wird tätigte Investitionen: n = 112 Antworten bzw. geplante Investitionen: n = 92) und ersichtlich, wie bedeutend das Thema TM 2021 (getätigte Investitionen: n = 100 bzw. geplante Investitionen: n = 100) Welcher Trend wird zur Reinigungsoptimierung beitragen? für die befragten Unternehmen ist. Nur Zusammen mit unserem Reinigungs-Systemanbieter identifizieren wir Parameter, die verbessert werden können, beispielsweise die 3 % haben bisher noch nicht in Nachhaltigkeit investiert und nur 4 % der befragten Unternehmen planen nicht, innerhalb der nächsten drei Jahre in Nachhaltigkeit zu investieren. Bisher wurde besonders in „Abfallvermeidung durch effizientere Einstellung der Durchflussraten, der Temperaturen oder der Chemikalien; aber wir müssen einen transparenten Validierungsprozess Prozesse“ (66 %), „Energiemanagement“ (64 %) und „Verwertung von Rohstoffen“ (51 %) investiert. Auch 2018 waren dies durchlaufen. Um die Effizienz der Reinigung zu prüfen, setzen wir oft noch manuelle Verfahren ein, wie die Probenahme von Spül- die TOP 3. Die geplanten Investitionen in die aufgelisteten Bereiche der Nachhaltigkeit liegen eher unter dem Niveau von wasser, das Zerlegen von Anlagenteilen oder das Öffnen von Pumpen und Ventilen; aber wir prüfen ständig, wie wir dies besser und 2018 (Ausnahme: Nebenproduktmanagement). Die Investitionsbereitschaft in „Nebenproduktmanagement“ liegt mit 23 % effizienter tun können. Wie können wir besser kontrollieren, was in den Rohrleitungen vor sich geht, ohne sie öffnen zu müssen? Wie über dem Niveau der letzten Befragung. In den nächsten drei Jahren wollen die befragten Firmen in „Energiemanagement“ können wir den Verschmutzungsgrad besser beurteilen, so dass wir besser berechnen können, welches unsere maximalen Standzeiten (52 %), „Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse“ (49 %) und in „neue Technologien zur Reduzierung von Wasser, Kälte, sein sollten, bevor wir eine Reinigung durchführen müssen? Wärme und Stromlasten“ (47 %) investieren. Auffällig ist die Abnahme der Investitionsbereitschaft in „Verwertung von Rohstof- Bei der CIP-Reinigung sind wir in dem Stadium, wo wir Daten sammeln und analysieren, aber diese Analyse erfolgt zurzeit noch fen“ und „Re-Work“, wie dies auch schon im Trendmonitor 2018 der Fall war. In die Reduktion von Reinigungsmitteln wurde manuell. Wir sind demnach sehr gut beim Sammeln von Daten, und nun haben wir die Möglichkeit, diese Daten wirklich in Erkenntnisse von 33 % der befragten Unternehmen investiert, 18 % planen in den nächsten drei Jahren in die Reduktion zu investieren. umzuwandeln. Deshalb prüfen wir, wie wir diese Daten optimieren können. Ich glaube, hier haben wir eine reale Chance, über das reine Datensammeln zur Feststellung, ob wir alles unter Kontrolle haben, hinauszugehen und dahin zu gelangen diese Daten zur Optimierung Als Hinderungsgrund in Nachhaltigkeit zu investieren wurden nachfolgende Punkte genannt: Corona-Effekt, die unserer Kontrollen einzusetzen. Meine Vermutung bezieht sich nicht nur auf unser Unternehmen, sondern auf die gesamte Industrie. Unklarheit, in welche Richtung sich der Nachhaltigkeitsmarkt in Bezug auf Verpackungen entwickelt, Amortisationszeit, Hier liegt auch die Chance „Big-Data”-Analysen über mehrere Betriebe zur Unterstützung mit Optimierungsprozessen einzusetzen, um Marktpotenzial und Profitabilität zur Zeit noch gering, Planungssicherheit in der Gesetzgebung, der schlechte Umsatz, als festzustellen wo, am besten gearbeitet wird und wie dieses woanders wiederholt werden kann. Start-up mit schlechten Startbedingungen (Corona) haben wir nicht die Ziele erreichen können: Kreditbewilligung, Absatz- wege (Gastronomie) für neuen Produkte wenig ansprechbar, z. T. zu hohe Kosten: Neue Verpackung erfordert ggf. neue Maschinen und die angebotenen Fördermittel sind für einen kleinen Mittelständler nur schwer zu durchschauen. 8 9
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Expertenprognose: Innovationen und Trends „Reinigungsautomatisierung als Grundlage resilienter Lebensmittelproduktion“ Neben Investitionen und der Nachhaltigkeit wurden, wie beim DLG-Trendmonitor 2012, 2015 und 2018 eine Reihe von aktuellen Innovationen und Trends untersucht. Konkret wurden die Teilnehmer befragt zu: Dipl.-Ing. Max Hesse, Reinigungstechnologien, Teamleiter Hygienegerechte Produktion, Systementwicklung und Simulation, Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, Institutsteil Verarbeitungstechnik • dem aktuellen und geplanten Einsatz von Verfahren und Technologien wie beispielsweise RFID, Verkapselung und Predictive Maintenance, Stehen die Themen „Lebensmittelsicherheit“ und „Nachhaltigkeit“ bei der Reinigung von Anlagen in der Lebensmittel • der aktuellen und geplanten Umsetzung von Digitaler Transformation, industrie im Widerspruch? • Datensicherheit, Nein, es bedarf jedoch einiger Voraussetzungen, damit dies gewährleistet ist. Wenn man Nachhaltigkeit im Sinne Effizienz und • Einschätzungen zum Lebensmittelonlinehandel (eFood), Ressourceneinsparung versteht, also weg vom sicherheitsgetriebenen, überdimensionierten, ineffizienten Reinigungsprozess, dann ist • der Produktion und geplanten Produktion von Produkten für spezielle Lebenssituationen (z. B. vegan, zuckerreduziert etc.), man schnell beim Thema der adaptiven oder bedarfsgerechten Reinigung angekommen. Dabei ist das Ziel, eine auf den tatsächlichen • Einsatz und geplantem Einsatz von alternativen Proteinquellen. Verschmutzungszustand der Maschine angepasste Reinigung durchzuführen, bei der „nur so viel wie nötig“ gereinigt wird. Für größt- mögliche Lebensmittelsicherheit müssen adaptive und intelligente Reinigungsprozesse aber auch auf vom Normalzustand abweichende Einsatz neuer Verfahren und Technologien Verschmutzungszustände (Havarie, Abfüllstop o. ä.) reagieren können und eine vollständige Reinigung sicherstellen. Die Grundlage Neue Verfahren und Technologien hierfür ist die gerade stattfindende Entwicklung verschiedener ausgefeilter Sensortechnologien für eine automatisierte Inline-Detektion tragen häufig entscheidend zum Un- Clean Labels 57,0 des Verschmutzungszustandes, sowohl für offene als auch geschlossene Systeme. Mittels dieser Daten kann dann eine intelligente, 41,0 ternehmenserfolg bei. Daher wurde ge- z. B. KI-basierte, Prozesssteuerung dafür sorgen, dass immer mit den jeweils geeigneten Parametern bis zum sicheren Abschluss der 36,4 37,0 fragt, welche der nachfolgenden Verfah- Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) 35,0 Reinigung gereinigt wird, aber nicht darüber hinaus. ren und Technologien bereits eingesetzt Alternative thermische Erhitzungsverfahren 16,0 Wie wird sich der Trend der Reinigungsoptimierung Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren in der Lebensmittelindustrie werden bzw. welche in den nächsten 21,0 entwickeln? Welche Trends werden dazu beitragen? drei Jahren eingesetzt werden sollen. 25,5 Active Packaging und Intelligent Packaging 10,0 Mehrfachnennungen waren möglich. 14,0 Ich denke, dass besonders die Pandemie in 2020 den allgemeinen Automatisierungstrend noch einmal nachhaltig beflügelt. Nicht nur 32,7 Die Antwortmöglichkeit „Aseptische Hochdrucktechnologie 6,09,0 die zunehmende Schwierigkeit für Betriebe, geeignetes Fachpersonal für die Reinigung zu finden, sondern auch die Sicherstellung der Abfüllung“ wurde im TM 2021 wegge- Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bei gleichzeitiger Wahrung einer reproduzierbaren Reinigungsqualität mit pandemiege- 12,7 lassen, dafür wurden die Antwortmög- Smart Factory 7,0 23,0 schuldet reduziertem Personalbestand, treiben die Entwicklung. Grundlage für Reinigungsautomatisierung ist jedoch die Ausführung der lichkeiten um „Minimal Processing“, Maschinen und Anlagen in Hygienic Design, damit eine leichte Reinigbarkeit gewährleistet ist. Version 2020 der GFSI Benchmarking 21,8 „Alternative thermische Erhitzungsver- RFID-Technik 7,08,0 Requirements umfasst mit JI und JII zwei neue Elemente zum Thema Hygienic Design, welches im Bereich der Lebensmittelsicherheit fahren“ und „Blockchain“ ergänzt. viel Beachtung findet. Es gibt vielversprechende Entwicklungen in der Sensorik, die zunehmend die Augen von menschlichen Bedie- Blockchain 7,08,0 nern ersetzen und eine Inline-Analyse und automatisierte Dokumentation von Reinigungsprozessen ermöglichen. Damit die angedeu- Von 57 % der Befragten werden 9,1 tete KI-basierte intelligente Prozesssteuerung überhaupt Zugriff auf alle diese Werkzeuge hat, werden wir eine Fortführung des bereits Verkapselung 6,0 9,0 „Clean Labels“ bereits häufig einge- einsetzenden Trends hin zu offenen und standardisierten Kommunikationsprotokollen (OPC-UA etc.) sehen. Dies bildet die Grundlage setzt, auch in den nächsten drei Jah- 5,5 3D-Druck 4,0 für fortgeschrittene IoT-basierte Anlagensysteme, in denen einzelne Subsysteme als freie Agenten im Gesamtsystem sehr effizient mit- 4,0 ren ab Umfragezeitpunkt soll dieses einander agieren können. Das Zusammenführen der Daten in den sogenannten Digitalen Zwillingen von Anlagen, Reinigungssystemen Thema bei 41 % zum Einsatz kom- 2,0 Minimal Processing (z. B. Pulsed Electric Fields) 6,0 und Lebensmitteln ermöglicht, auch unterstützt durch KI, übergreifende Analysen, Optimierung und neue Geschäftsmodelle. men. „Predictive Maintenance“ wird % der Antworten bereits von 37 % eingesetzt und auch Wo sehen Sie weitere Ansatzpunkte nachhaltiger in den Reinigungsprozessen in der Lebensmittelindustrie zu werden? TM 2018: Bis Mitte 2017 Einsatz von Verfahren bzw. Technologien bei 35 % der Antwortenden ist der Neben den bereits genannten Technologien finde ich besonders ein weiteres Themenfeld sehr spannend: die Übertragung von Einsatz innerhalb der nächsten drei TM 2021: Gegenwärtiger (bis Mitte 2020) Einsatz von Verfahren bzw.Technologien bewährten Reinigungstechnologien aus anderen Branchen (z. B. industrielle Bauteilreinigung) in die Lebensmittelindustrie. Hier gilt es Jahre geplant. 2018 setzten 36,4 % TM 2021: Geplanter Einsatz von Verfahren bzw.Technologien bis Mitte 2023 in Erfahrung zu bringen, ob Reinigungsverfahren wie beispielsweise Trockendampfreinigung, Trockeneisstrahlen, CO2-Schneestrahlen, „Predictive Maintenance“ bereits ein. Reinigung mit kaltem Atmosphärendruckplasma usw. Anwendungspotenziale in der Lebensmittelindustrie bieten. Die nasschemische Hierbei wird deutlich, dass ein Ausfall Abbildung 10: Einsatz von Verfahren bzw. Technologien bis Mitte 2017 und Reinigung wird nicht vollständig zu ersetzen sein. Aber gerade in der Funktionsflächenreinigung von produktionskritischen Maschinen- einer Produktionslinie große finanzi- bis Mitte 2020 sowie geplanter Einsatz von Verfahren bzw. Technologien bis teilen, getrieben durch zunehmende Produktvielfalt und Themen wie Allergenfreiheit, könnten große Potenziale versteckt sein. Wesent- elle Auswirkungen hat und daher die Mitte 2023 in Prozent der Antworten zum TM 2018 (n = 55) und zum TM 2021 licher zu erwartender Vorteil ist hierbei auch der verfahrensbedingt teilweise bedeutend niedrigere oder fehlende Einsatz von Wasser, vorausschauende Wartung für viele (n = 100) was unter mikrobiellen Gesichtspunkten ein großer Vorteil sein kann. In einem spannenden IVLV-Projekt sind wir gerade dabei, genau Firmen von Bedeutung ist. Allerdings dies herauszufinden und hoffen, baldmöglichst Antworten liefern zu können, welches ökonomische und ökologische Anwendungspoten- zeigt sich auch, dass Predictive Maintenance nicht für alle Produktionen sinnvoll ist, bei saisonalen Produktionen spielt zial diese Verfahren im Lebensmittelproduktionskontext bieten. das Thema etwa keine Rolle. Auffallend ist, dass das Thema „Smart Factory“ innerhalb der nächsten drei Jahre an Bedeu- tung gewinnen wird. 23 % planen diese in den nächsten drei Jahren umzusetzen. Die Themen „Hochdrucktechnologie“, „RFID-Technik“ und „Active und Intelligent Packaging“ setzen weniger Unternehmen als bei der letzten Befragung ein. Auch die Themen „Blockchain“, „3D-Druck“, „Verkapselung“ und „Minimal Processing“ werden bei nur wenigen der befragten Firmen eingesetzt oder sollen innerhalb der nächsten drei Jahre eingesetzt werden. 10 11
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Industrie 4.0 und digitale Transformation 2018 schon der Fall war. Im Bereich der „Logistik und Wertschöpfungsketten“ setzen bereits 27 % die digitale Transformation um und 30 % planen die Umsetzung für die nächsten drei Jahre. 2018 gaben nur 13 % an, diese bereits umzusetzen, aber Industrie 4.0 umfasst ein komplexes Zusammenspiel von der Produktion mit modernster Informations- und Kommunika- 30,4 % hatten die Umsetzung in Planung. „Individuelle Verpackungen“ werden von nur 12 % umgesetzt und 18 % planen tionstechnik bis hin zum fertigen Produkt und Kunden. Ihr Ziel ist die vierte industrielle Revolution und die „smarte Fabrik“, diese. 2018 gaben hingegen 20,8 % an, sie umzusetzen und 21,7 % planten diese. also eine sich selbst organisierende Produktion über digital vernetzte Systeme. Mensch, Produktionsanlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren direkt miteinander. Die Produktion wird flexibler und effizienter. Gleichzeitig Bei „Individuellen Produkten und kleinen Losgrößen“ ist für die nächsten drei Jahre ein leichter Rückgang zu erwarten, können personalisierte Produkte erzeugt werden. Auch auf Bedarfsschwankungen kann sich eingestellt werden. Komplett wohingegen die Umsetzung im Vergleich zu 2018 eher gleich bleibt. 14 % geben an, die digitale Transformation im Bereich neue Geschäftsmodelle werden denkbar und Grenzen zwischen den einzelnen Produktionsabschnitten verschwimmen. „Digital Businessmodels“ bereits umzusetzen und 18 % planen die Umsetzung. „Blockchain“ wird laut Angaben von nur 4 % umgesetzt, 10 % planen die Umsetzung in den nächsten drei Jahren. Insgesamt ist wie auch in 2018 ein Trend zur Wo steht die Umsetzung von Industrie 4.0-Prozessen in der deutschsprachigen Lebensmittel- und Getränkeindustrie? digitalen Transformation sichtbar. Und in welchen Bereichen des Unternehmens wurde die digitale Transformation bereits vollzogen oder ist sie innerhalb der nächsten drei Jahre geplant? Auf diese Fragen gibt der DLG-Trendmonitor 2021 (und 2018) Antwort. In Abbildung 11 Datensicherheit sind die Ergebnisse zu diesen Fragen dargestellt. Mehrfachnennungen waren möglich. Insgesamt gaben 100 Unterneh- 53 weiß nicht 56 men im TM 2021 Antwort. Die Angabe „Blockchain“ wurde im TM 2021 ergänzt. Die Antwortmöglichkeiten „Online-Handel Mit dem Thema Digitalisierung/ di- 38 nie 14 und absatzfördernde Kommunikation“ gitale Transformation spielt gleichzeitig wurden in eine eigenständige Frage das Thema Datensicherheit eine her- 1 jährlich 8 57,1 ausgelagert und „Herstellung und Au- Rückverfolgbarkeit und Transparenz 52,2 60,0 ausragende Rolle, da die Gefahr von 39,0 2 monatlich 6 tomation“ gestrichen. Hacking besteht. Daher wurde gefragt, Häufigkeit der Hackerangriffe 40,3 auf Produktionsanlagen Online-Handel und 37,7 ob Datensicherheit ein Thema in den wöchentlich 5 7 absatzfördernde Kommunikation Den Trend führt „Rückverfolgung Unternehmen ist und wie oft die Unter- Häufigkeit der Hackerangriffe 1 auf Daten und Transparenz“ an. In diesem Be- 36,4 nehmen Hackerangriffe auf ihre Daten täglich 9 43,5 Datenmanagement 49,0 % der Antworten reich haben bereits 60 % der Teilneh- 47,0 und Produktionsanlagen erhalten. mer die digitale Transformation um- 36,4 Abbildung 12: Häufigkeit der Hackerangriffe auf Produktionsanlagen sowie 33,3 gesetzt. 39 % planen sie in diesem Daten- und Produktionssicherheit 46,0 Für 95 % der Teilnehmer ist die Häufigkeit der Hackerangriffe auf Daten in den Unternehmen im Jahr 2020 in 50,0 Bereich in den nächsten drei Jahren 13,0 Datensicherheit ein Thema im Unter- Prozent der Antworten (n Daten = 99, n Produktionsanlagen = 99) 30,4 umzusetzen. Auch 2018 war dieser Logistik und Wertschöpfungsketten 27,0 nehmen. Mehr als die Hälfte der Teil- 30,0 Bereich schon Spitzenreiter. Fast die nehmer wissen nicht, wie oft sie Hackerangriffen auf ihre Daten und Produktionsanlagen ausgesetzt sind. 14 % geben an, 20,8 Hälfte der Unternehmen hat die digi- Herstellung und Automation 26,1 dass ihre Daten nicht angegriffen werden. Bei den Produktionsanlagen geben 38 % an, dass ihre Anlagen nicht angegriffen tale Transformation in den Bereichen werden. 30 % der Teilnehmer verzeichnen mit unterschiedlicher Häufigkeit Hackerangriffe auf ihre Daten. Von Hackeran- 22,1 „Datenmanagement“ (49 %) und „Da- 24,6 griffen auf Produktionsanlagen berichten 9 % der Teilnehmer. Individuelle Produkte, kleine Losgrößen 21,0 ten- und Produktionssicherheit“ (46 %) 17,0 schon umgesetzt oder plant dies in Predictive Maintenance 21,7 26,0 Lebensmittelonlinehandel (eFood) 17,0 den nächsten drei Jahren (47 % und (vorausschauende Wartung) 24,0 50 %) zu tun. Im TM 2018 sah das 6,5 Der Lebensmittelonlinehandel ist ein sehr dynamisches Segment im E-Commerce. Von Experten wird in den nächsten 17,4 wie folgt aus: Die digitale Transforma- Digital Businessmodels 14,0 Jahren ein sehr starkes Marktwachstum erwartet. Gründe hierfür können z. B. sein, dass Verbraucher immer mehr zu Zeit 18,0 tion hat 2018 bereits vorrangig in den 10,4 ersparnis und Convenience-Produkten tendieren und eine sich verändernde Demographie mit einer steigenden Anzahl an 23,2 Bereichen „Rückverfolgbarkeit und Strategie- und Changemanagement 12,0 Internetnutzern Einzug hält. Besonders die Corona-Pandemie könnte den Lebensmittelonlinehandel fördern. 29,0 Transparenz“ (57,1 %), „Online-Han- 20,8 del und absatzfördernde Kommuni- 21,7 Gefragt wurde, ob die Produkte des jeweiligen Unternehmens bereits online vertrieben werden und ob die Unternehmen Individuelle Verpackungen 12,0 18,0 kation“ (40,3 %), „Datenmanagement“ selbst aktiv online vertreiben. Zudem wurde gefragt, ob die Produkte des jeweiligen Unternehmens innerhalb der nächsten (36,4 %) und „Daten- und Produkti- Blockchain 4,0 drei Jahre online vertrieben werden sol- onssicherheit“ (36,4 %) stattgefunden. 10,0 len und ob der eigene Onlinevertrieb Bestehender Onlinevertrieb 63 Damit geben in diesem Trendmonitor % der Antworten innerhalb der nächsten drei Jahre durch mehr Firmen an „Datenmanagement“ das jeweilige Unternehmen ausgebaut Bestehender eigener Onlineshop 32 TM 2018: Bis Mitte 2017 bereits bestehende Umsetzung in den Unternehmen und „Daten- und Produktionssicher- TM 2018: Geplante Umsetzung bis Mitte 2020 werden soll? Onlinevertrieb in den nächsten 3 Jahren 66 heit“ bereits umzusetzen. TM 2021: Bis Mitte 2020 bereits bestehende Umsetzung in den Unternehmen 63 % der Teilnehmer vertreiben Ausbau des eigenen Onlinevertriebs TM 2021: Geplante Umsetzung bis Mitte 2023 59 Bei den Umsetzungsabsichten ihre Produkte bereits online und 32 % in den nächsten 3 Jahren % der Antworten für die nächsten drei Jahre ist im ak- Abbildung 11: Bereiche mit bereits bestehender bzw. in den nächsten drei bieten sie selbst in einem Onlineshop tuellen TM insbesondere im Bereich Jahren geplanter Umsetzung von Industrie 4.0 (digitaler Transformation) in den an. In den nächsten drei Jahren wol- Abbildung 13: Bestehender Onlinevertrieb, eigener Onlineshop, Onlinevertrieb „Strategie- und Changemanagement“ Unternehmen in Prozent der Antworten zum TM 2018 (n umgesetzt = 77, len 66 % der Teilnehmer ihre Produkte in den nächsten drei Jahren und Ausbau des Onlinevertriebs in den nächsten eine Steigerung sichtbar, wie dies auch n geplant = 69) und zum TM 2021 (n umgesetzt = 100, n geplant = 100) online anbieten und 59 % möchten den drei Jahren in Prozent der Antworten (n = 100) 12 13
DLG-Trendmonitor 2021 Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie eigenen Onlinevertrieb innerhalb der nächsten drei Jahre ausbauen. Im TM 2018 gaben 49 % an, dass die Produkte des „kalorienreduzierten“, „kochsalzredu- 24 Unternehmens online vertrieben werden. 58,6 % planten im TM 2018 innerhalb der nächsten drei Jahre, die Produkte ihrer zierten“, „zuckerreduzierten“ und „fett- Weizen 22 Unternehmen online zu vertreiben. Die Aussage der Branchenkenner, die einen Trend hin zum Lebensmittelonlinehandel reduzierten“ Produkten wird innerhalb 24 Soja 20 voraussagen, wird durch die Angaben der befragten Lebensmittel- und Getränkeunternehmen damit bekräftigt. der nächsten drei Jahre von ähnlich Erbse 21 vielen Unternehmen weiter geplant. 26 Produkte für spezielle Lebenssituationen Die Produktionsplanung von „halal“ und Lupine 13 18 koscheren Produkten nimmt eher ab. Sonnenblume 12 Verbraucher achten vermehrt darauf, dass ihre Ernährungsweise sich nach ideologischen oder religiösen Weltan- 17 schauungen richtet, individuelle Wertevorstellungen widerspiegelt oder der Optimierung der körperlichen und geistigen Alternative Proteinquellen Raps 7 10 Leistungsfähigkeit dient. Insekten 1 7 Aufgrund des starken Wachstums 50 Wie derartige Ernährungstrends umgesetzt werden, wurde mit den Fragen: „Welche der aufgelisteten Produkte für der Weltbevölkerung ist mit einem Keine 42 spezielle Lebenssituationen werden in Ihrem Unternehmen bereits produziert?“ bzw. „Welche der aufgelisteten Produkte steigenden Bedarf an Lebensmitteln % der Antworten für spezielle Lebenssituationen planen Sie in den nächsten drei Jahren in Ihrem Unternehmen zu produzieren?“ untersucht. und damit auch einer wachsenden Gegenwärtiger Einsatz alternativer Proteinquellen (in 2020) 100 Personen aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor beantworteten im TM 2021 die Frage. Mehrfachnennungen Nachfrage nach tierischem Eiweiß zu Geplanter Einsatz alternativer Proteinquellen bis Mitte 2023 waren möglich. In diesem Trendmo- rechnen. Zur Bedarfsdeckung werden nitor wurde die Antwortmöglichkeit 38,6 sehr wahrscheinlich auch alternative Abbildung 15: Gegenwärtiger Einsatz alternativer Proteinquellen in 2020 und Bio 57,0 „Kalorienreduziert“ in „Proteinreich“, 42,0 Proteinquellen beitragen. Hierzu zäh- geplanter Einsatz alternativer Proteinquellen bis Mitte 2023 in Prozent der „Fettreduziert“ und „Zuckerreduziert“ 46,5 len unter anderem pflanzliche Quellen, Antworten (n = 100) Glutenfrei 57,0 zusätzlich weiter aufgeschlüsselt. 37,0 Nebenprodukte der Tier- und Pflanzen- produktion sowie Pilze, Algen und Insekten. Gefragt wurde nach dem gegenwärtigen und geplanten Einsatz (innerhalb der 48,5 Aus Abbildung 14 wird deutlich, dass Laktosefrei 53,0 nächsten drei Jahre) alternativer Proteinquellen (vgl. Abbildung 15). 38,0 Produkte wie „bio“ (57 %), „glutenfrei“ 48,5 (57 %), „laktosefrei“ (53 %) und „vegan“ Vegan 50,0 54,0 50 % der Unternehmen gaben an, aktuell keine alternativen Proteinquellen einzusetzen. Bis Mitte 2023 planen 8 % (50 %) bereits vermehrt produziert wer- dies allerdings zu ändern. Bereits eingesetzt werden nach Angabe der Unternehmen alle der aufgelisteten alternativen 64,4 den. Dies liegt leicht über den Werten Frei von… 34,0 41,0 Proteinquellen. „Weizen“ und „Soja“ führen hier mit 24 % das Feld an, dicht gefolgt von „Erbsen“ mit 21 %. In den nächs- von 2018. Im TM 2018 gaben nahezu ten drei Jahren ist bei den befragten Unternehmen bei „Erbsen“ mit einer Einsatzsteigerung und bei „Weizen“ und „Soja“ 50 % der Befragten an, „vegan“, „lak- Zuckerreduziert 40,0 mit einem leichten Einsatzrückgang zu rechnen. Grund hierfür könnte das allergene Potenzial von Soja und Weizen, die 41,0 tosefrei“ und/ oder „glutenfrei“ zu pro- Glutenunverträglichkeit einiger Konsumenten sowie ein Imagevorteil der „heimischen“ Erbse sein. Insgesamt planen die duzieren. Allerdings gaben nur 38,6 % Proteinreich 35,0 Firmen mit einer Einsatzsteigerung der alternativen Proteinquellen. 31,0 an, bereits „bio“ zu produzieren. Der 29,7 Trend geht hierbei also in Richtung „bio“. Kalorienreduziert 34,0 Als sonstige alternative Proteinquellen, die Unternehmen bereits einsetzen, gaben die Antwortenden folgende an: 36,0 Auffällig ist allerdings, dass die Produkti- Roggen, Hafer, Ackerbohnen, Flohsamen, Algen, Milchpulver, Bohnen. Als sonstige alternative Proteinquellen, die Unter- onsplanung in den nächsten drei Jahren Fettreduziert 33,0 nehmen in den nächsten drei Jahren in ihrem Unternehmen einzusetzen planen, wurden Roggen, Hafer, Algen, maritime 29,0 von „bio“, „glutenfreien“ und „laktosefrei- Proteinquellen, Linsen, Kräuter, Ackerbohnen und Wasserlinsen genannt. Weitere alternative Proteinquellen sind z. B. auch en“ Produkten eher abnimmt. 23,8 Mandeln, Kichererbsen und die Mungobohne. Koscher 32,0 19,0 Produkte „frei von…“ wurden laut Kochsalzreduziert 17,8 31,0 TM 2018 von 64,4 % der Befragten 34,0 Key Findings produziert, im TM 2021 hingegen ga- Halal 28,0 28,7 ben dies nur 41 % an. Eine Erklärung 16,0 1. Investitionen: Die befragten Unternehmen planen Ersatzinvestitionen und Investitionen zur Effizienzsteigerung. Aber für den Rückgang könnte sein, dass 8,9 auch Investitionen in Innovationen, Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung sind angedacht, was die gestiegene Bedeutung Keines diese Produkte eher mit „natürlich“ der Themen für die Unternehmen widerspiegelt. Am stärksten soll in den Produktionsbereich investiert werden. Sicher- % der Antworten ausgelobt werden und deshalb von heitsthemen (Lebensmittel-, Produktions- und Datensicherheit) sowie Verpackungslösungen und Produktqualität finden TM 2018: Produktion von definierten Produkten für spezielle Lebenssituationen in 2017 den Antwortenden bei dieser Frage bei den Investitionsplanungen ebenfalls Berücksichtigung. TM 2021: Gegenwärtige Produktion von definierten Produkten für spezielle Lebenssituationen in 2020 nicht zugeordnet wurden. Die Pro- TM 2021: Geplante Produktion von definierten Produkten für spezielle Lebenssituationen bis Mitte 2023 2. Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit ist für die befragten Unternehmen von hoher Bedeutung. Bisher wurde besonders in duktion von „kochsalzreduzierten“ Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse, Energiemanagement und Verwertung von Rohstoffen investiert. In den Produkten ist im Vergleich zum TM Abbildung 14: Produktion von definierten Produkten für spezielle Lebenssitua- nächsten drei Jahren soll besonders in Energiemanagement, Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse und in neue 2018 deutlich angestiegen. Dies kann tionen im Jahr 2017 und im Jahr 2020 sowie geplante Produktion von definier- Technologien zur Reduzierung von Wasser, Kälte, Wärme und Stromlasten investiert werden. Auffällig ist die Abnahme mit der Reduktionsstrategie des Bun- ten Produkten für spezielle Lebenssituationen bis Mitte 2023 in Prozent der Investitionsbereitschaft in Verwertung von Rohstoffen und Re-Work, was sich bereits im DLG-Trendmonitor 2018 desministerium für Ernährung und der Antworten zum TM 2018 (n Produktion 2017 = 101) und zum TM 2021 abzeichnete. Landwirtschaft begründet werden. Mit (n gegenwärtige Produktion = 100 und n geplante Produktion 2020 = 100) 14 15
DLG-Trendmonitor 2021 3. Gegenwärtiger und geplanter Einsatz von Verfahren und Technologien: Aktuell und in Zukunft werden verstärkt Verfahren und Technologien Anwendung finden, mit denen „Clean Label“-Produkte hergestellt werden können. „Pre- dictive Maintenance“ befindet sich bereits im Fokus der Befragten und wird dies auch bleiben. Das Interesse an der „Smart Factory“ wird in den nächsten drei Jahren zunehmen. Die Themen „Blockchain“, „3D-Druck“, „Verkapselung“ und „Minimal Processing“ spielen derzeit eine untergeordnete Rolle. 4. Industrie 4.0 (digitale Transformation): Der Trend hin zur digitalen Transformation ist erkennbar. Im Fokus standen hier bislang vor allem „Rückverfolgung und Transparenz“, wo die Umsetzung am weitesten vorangeschritten ist. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen hat sie aber auch in den Bereichen Datenmanagement sowie Daten- und Pro- duktionssicherheit bereits forciert oder plant dies in den nächsten drei Jahren zu tun. Auch „Strategie- und Change management“ sollen in den nächsten drei Jahren ausgebaut werden. 5. Datensicherheit: Datensicherheit ist ein Thema in den Unternehmen. Das Wissen über Hackerangriffe ist allerdings nicht sehr verbreitet. 30 % der befragten Lebensmittel- und Getränkehersteller verzeichnen mit unterschiedlicher Häu- figkeit Hackerangriffe auf ihre Daten. Produktionsanlagen sind davon deutlich weniger betroffen. 6. Lebensmittelonlinehandel (eFood): Der Trend geht in Richtung Lebensmittelonlinehandel. Lebensmittel werden von 60 % der befragten Unternehmen bereits online vertrieben. Der Online-Absatzweg und damit der direkte Kontakt zu den Kunden durch einen eigenen Onlineshop wird bereits genutzt und soll ausgebaut werden. 7. Spezielle Lebensmittel: Alternative Lebensmittel für Menschen mit Allergien oder Intoleranzen (z. B. glutenfrei oder laktosefrei) haben ihr Nischendasein verlassen und sind Mainstream geworden. Spezielle Ernährungsformen passen sich immer mehr ideologischen und religiösen Weltanschauungen an, wie etwa bio oder vegan. 8. Alternative Proteinquellen: Aufgrund des stetigen Wachstums der Weltbevölkerung ist künftig mit einem deutlich hö- heren Bedarf an Lebensmitteln zu rechnen. Das bedeutet auch eine steigende Nachfrage nach tierischem Eiweiß, zu dessen Bedarfsdeckung alternative Eiweißquellen beitragen werden. Führend beim Einsatz alternativer Proteinquellen könnten u. a. sein: Weizen, Soja und Erbse. Bei „Erbse“ ist mit einer Einsatzsteigerung und bei „Weizen“ und „Soja“ mit einem leichten Rückgang zu rechnen. Insgesamt planen die Unternehmen mit einer Einsatzsteigerung alternativer Proteinquellen. Kontakt: Carola K. Herbst, Projektleiterin, DLG-Fachzentrum Lebensmittel, C.Herbst@DLG.org Projekt-Team: Carola K. Herbst (DLG e.V.) Cover © Aleksandr Matveev, © denisismagilov - stock.adobe.com – Stand: 1/2021 In Zusammenarbeit mit dem DLG-Ausschuss für Lebensmitteltechnologie und dem Vorsitzenden Dr. Helmut Steinkamp DLG-Ausschuss für Lebensmitteltechnologie: Think Tank für die Branche Der Fachausschuss für Lebensmitteltechnologie wurde 2007 gegründet. Mitglieder des Ausschusses sind Persönlichkei- ten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Beratung. Arbeitsgebiete und Ziele des Ausschusses sind die Identifizierung von Schlüsselproblemen in der Lebensmittelwissenschaft und -wirtschaft sowie die Initiierung von Lösungswegen. Weitere Schwerpunkte sind Trend- und Innovationsmonitoring im Bereich Lebensmitteltechnologie, die Erarbeitung und Kom- munikation von Stellungnahmen, die Förderung des gesamtheitlichen interdisziplinären Verbundgedankens zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft sowie Wege zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion. DLG e.V. Fachzentrum Lebensmittel Eschborner Landstraße 122 · 60489 Frankfurt am Main Tel. +49 69 24788-311 · Fax +49 69 24788-8311 FachzentrumLM@DLG.org · www.DLG.org 16
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