WIRTSCHAFT THURGAU - Resultate der TKB-Firmenkundenumfrage 2020 - Thurgauer Kantonalbank
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WIRTSCHAFT THURGAU Resultate der TKB-Firmenkundenumfrage 2020
Deutliche Bremsspuren
Liebe Leserin, lieber Leser
Wie für uns alle persönlich steht das letzte Jahr auch für die
Thurgauer Wirtschaft im Zeichen der Corona-Pandemie. Die dies-
jährige TKB-Firmenkundenumfrage, an der wiederum rund
550 Unternehmen teilgenommen haben, zeigt, dass deutliche Brems-
spuren feststellbar sind. Einzelne Unternehmen und B ranchen
sind besonders stark getroffen. Eindrücklich ist deshalb, mit welcher
Widerstandskraft die Unternehmen der Krise bis heute begegnen.
Die Folgen der Pandemie werden uns noch lange beschäftigen.
Einen unmittelbaren Einfluss hat diese auch auf die Digitalisierung.
Homeoffice ist in aller Munde. Wir wollten deshalb speziell von
den Unternehmen wissen, wo sie die Chancen und Risiken sehen und
ob Homeoffice tatsächlich das Arbeitsmodell der Zukunft ist.
Lesen Sie die Ergebnisse und Schlussfolgerungen dazu auf den
f olgenden Seiten. Erfahren Sie, wie die Thurgauer Unternehmerinnen
und Unternehmer mit der aktuellen Situation umgehen und was
sie für die Zukunft erwarten. Zuversichtlich stimmen die verhalten
optimistischen Prognosen der Unternehmen für das laufende Jahr.
Thomas Koller Remo Lobsiger
Vorsitzender der Leiter Geschäftsbereich
Geschäftsleitung Geschäftskunden
Die Firmenkundenumfrage der TKB wird in Kooperation mit dem
Beratungsunternehmen Ecopol AG in St. Gallen realisiert.
Informationen zur Umfragebeteiligung lesen Sie auf Seite 26.
Die Analyse des Konjunkturumfeldes sowie vereinzelte Bran-
chendaten basieren auf Daten des Bundesamtes für Statistik
(BFS) und der Konjunkturforschungsstelle der ETH.
4 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 5
Interview mit Remo Lobsiger
«Die Erholung braucht Zeit» Gesamtkosten der Bekämpfung der Pandemie
sind aber enorm. Als Schweiz können wir uns das
Jahr um 7 Prozent zurück. Gesamthaft befindet
sich der Immobilienmarkt im Thurgau in einer
leisten, weil wir in der Vergangenheit mit unseren robusten Verfassung. Das tiefe Zinsniveau und
Finanzen sorgfältig umgegangen sind und wir der Anlagedruck, insbesondere bei den institutio-
Obschon sich die Corona-Pandemie mit voller Wucht nieder- dank Instrumenten wie der Schuldenbremse Mass nellen Anlegern, sorgen für eine weiterhin rege
gehalten haben. Wir müssen aber ein Auge darauf Neubautätigkeit bei den Renditeliegenschaften.
schlägt und die Wirtschaft in eine Rezession gedrückt hat, blicken haben, dass wir an gesunden Haushalten fest- Das dürfte auch zu einem steigenden Leerwoh-
die Thurgauer Unternehmerinnen und Unternehmer mit zurück- halten. Nur dann können Wirtschaft und Unter- nungsbestand führen.
nehmen prosperieren. Solide Finanzen sind ein
haltender Zuversicht in die Zukunft. Remo Lobsiger, Leiter des wichtiger Standortvorteil. Sehen Sie in der aktuellen Corona-Krise
Bereichs Geschäftskunden der TKB, sieht einen Grund darin, dass auch Positives?
Hat Homeoffice der Digitalisierung zum Das Negative überwiegt ganz klar. Wie wir aber
die Thurgauer Wirtschaft «stark verankert und robust ist». Durchbruch verholfen? aus anderen Krisen gelernt haben, bringt der
Digitalisierung ist ein stetiger Prozess, welcher Wandel immer auch Neues hervor und bietet
durch die Pandemie beschleunigt wurde. Nicht Chancen. Diese gilt es zu nutzen. Ich habe grosse
Remo Lobsiger, sind Sie überrascht, dass chen. Darüber hinaus haben wir mit einer jedes Unternehmen kann den Betrieb einfach auf Freude, dass die Thurgauer Unternehmen diesen
die Unternehmen die Corona-Pandemie Vielzahl von Unternehmerinnen und Unter- Homeoffice umstellen. Denken wir an die Bau- Wandel angehen. Der Pioniergeist ist ungebro-
bis jetzt relativ gut bewältigen? nehmern individuelle Lösungen gefunden. wirtschaft oder viele Gewerbetreibende. Auch chen. So werden in unserem Kanton jährlich
Die gesamte Thurgauer Wirtschaft ist betrof- In einer einmaligen Aktion liess die TKB der hier braucht es Flexibilität. Bei uns funktioniert rund tausend Unternehmen gegründet. Es freut
fen. Die solide Verwurzelung und die Tatsache, Bevölkerung über 87 000 Gutscheine im Homeoffice gut, hat aber auch Handlungsbedarf mich sehr, dass die TKB einen aktiven Beitrag
dass die Betriebe mehrheitlich gesund finan- Gesamtwert von 2,6 Millionen Franken zu- für weitere Verbesser ungen aufgezeigt. Daran leisten und die Unternehmen auf ihrem Weg
ziert sind und Reserven haben, hilft, die Krise kommen, welche dem regionalen Gewerbe arbeiten wir. begleiten darf. Die Unterstützung des Unter-
zu bewältigen. Ein weiterer Vorteil liegt in der zu einem positiven Impuls in dieser ausseror- nehmertums hat für uns grosse Tradition.
Struktur der Thurgauer Wirtschaft. Sie ist dentlichen Zeit verholfen haben. Der Bauwirtschaft scheint die Krise bis Seit 150 Jahren.
breit diversifiziert und nicht so exponiert wie jetzt wenig anzuhaben?
beispielsweise eine stark vom Tourismus ab- Wie beurteilen Sie die Langzeitfolgen? Die Bauwirtschaft ist auf hohem Niveau, aber
hängige Region. Trotzdem: Einzelne Branchen Die Krise wird uns länger beschäftigen. Der schweizweit ging der Umsatz im vergangenen
und Betriebe trifft es sehr hart. Die Situation Bund rechnet mit einem Einbruch des Brutto-
ist und bleibt schwierig und hinterlässt deut- inlandprodukts für 2020 von rund 3 Prozent. Remo Lobsiger:
liche Spuren, die sich durch den zweiten Lock- Wichtig ist, dass die Unternehmen wieder in- «Aufgrund der engen
down noch weiter akzentuieren dürften. Trotz vestieren. Die Umfrage zeigt hier eine Zurück- Verflechtung trifft
hoher Resilienz bleibt die Verfassung fragil. haltung, die auch wir feststellen. Die Erholung die Krise die gesamte
wird sich langsam einstellen. Die Krise ver- Wirtschaft, die Binnen-
Wie erleben Sie die Rolle der TKB? ändert und beschleunigt in vielen Bereichen wirtschaft genauso
Als Bank der Thurgauer Wirtschaft wollen wir auch den Wandel, der ohnehin stattfinden wird. wie die Exportwirtschaft.»
gemeinsam mit unseren Kunden gute Lösungen Das bietet auch Chancen.
finden. Das tun wir. Direkt, pragmatisch und
individuell. Hier zeigt sich die gute, langjährige Die Folgen am Arbeitsmarkt scheinen
Beziehung und unsere Nähe zu den Unterneh- bis jetzt überraschend klein?
merinnen und Unternehmern. Wir sind gefor- Gemäss dem Amt für Wirtschaft und Arbeit
dert als Dienstleisterin. Als Bank ist es uns wich- sind im Thurgau bis Ende 2020 über 7000
tig, dass wir sämtliche Schalter und Geschäfts- Gesuche für Kurzarbeit eingereicht worden.
stellen jederzeit geöffnet haben. Der Kontakt Die Arbeitslosenzahl liegt bei 2,5 Prozent.
zu unserer Kundschaft hat immer funk tioniert. Diese Zahlen lassen das Bild positiver erschei-
Auch unter den erschwerten Bedingungen des nen, als es ist, zeigen aber die Tendenz. Der
Homeoffice können wir die Nähe aufrecht- Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die Krise.
erhalten. Das ist sehr wichtig. Der Effekt ist bereits jetzt spür- und sichtbar.
Wie hat die TKB konkret Hilfe geleistet? Die Pandemie führt zu einer grossen
Im Vordergrund stand die rasche Abwicklung Verschuldung der öffentlichen Hand.
des Covid-19-Kreditprogramms des Bundes. Massnahmen wie das Covid-19-Kreditpro-
Die TKB hat über 1500 Kreditlimiten in der gramm oder das Härtefallprogramm haben
Höhe von fast 200 Millionen Franken gespro- geholfen und waren wichtige Zeichen. Die
6 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Die Beurteilung des Geschäftsjahres 2020 fällt zwar schlechter aus als nach Sektoren
Ergebnisse im Überblick in den Vorjahren, ist aber dennoch befriedigend.
Thurgauer Wirtschaft
100 %
22 34 7 21
33
gut 63
51
35 35
33 37
im Abschwung
24 36
60
43 44
30
0 %
schlecht Dienst- Industrie Bau Total
Die Folgen der Corona-Pandemie trafen eine bis Frühling 2020 2016 2017 2018 2019 2020 leistungen
zuversichtliche Wirtschaft und lösten auch im Thurgau eine Saldomethode (S. 26) gut befriedigend unbefriedigend
Rezession aus. Besonders stark war der Einbruch in der Industrie,
gefolgt von den Dienstleistungen, während die Bauwirtschaft
ein wiederholt gutes Geschäftsjahr vorweisen kann. Der Ausblick Beurteilung des Geschäftsjahres 2020 Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
nach Unternehmensgrösse nach Bezirken
ist von Unsicherheit und Vorsicht geprägt. (Anzahl Mitarbeitende)
100 %
100 % 27 21 18 14 23
20 20 22 35 21
43
37 44
26
In der Thurgauer Wirtschaft fiel die konjunk- Bei den Prognosen sehen die Thurgauer Unter- 39 27 39 35 27
turelle Abkühlung weniger kräftig aus, als nehmen bei Umsatz und Gewinn leicht stei- 29
51
noch zu Beginn der Pandemie befürchtet. So gende Ergebnisse. Die Auslastung der Produk- 53 45
43 43
44 38
beurteilen 44 % der 546 Umfrageteilnehmen- tionskapazitäten wird sich kaum verändern. 41 39
35
den das Geschäftsjahr 2020 insgesamt als gut, Eine Mehrheit erwartet auch keine Anpassun-
35 % als befriedigend und 21 % als schlecht. gen im Personalbestand. 0 %
0 %
Auffallend ist, dass Grossunternehmen das < 10 10 bis 49 50 bis 250 > 250 Total
Arbon Frauen-
feld
Kreuzlingen Münch-
wilen
Weinfel-
den
Geschäftsjahr weniger gut bewerten als die In der Beurteilung der Wachstumspotenziale
k leinen und mittleren Betriebe. haben sich wesentliche Verschiebungen er gut befriedigend unbefriedigend gut befriedigend unbefriedigend
geben. Nur noch wenige sehen ein Wachstums
Zu verdanken ist das bisher insgesamt glimpf potenzial bei der Erschliessung neuer Märkte
liche Durchkommen durch die Krise in erster im Ausland. An Bedeutung gewonnen haben
Linie der Bauwirtschaft. Härter traf der Ab- hingegen die Inlandmärkte. Wie im Vorjahr
schwung die Industrie, wo mehr Firmen das wird Produktinnovationen, Akquisitionen und Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Geschäftsjahr als unbefriedigend beurteilen Geschäftsmodellinnovationen grosses Potenzial In der zweiten Jahreshälfte 2021 wird im Thurgau laut den Umfrage- (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
denn als gut. zugesprochen. Angeführt wird die Rangliste teilnehmenden eine moderate Erholung einsetzen.
weiterhin von einer besseren Ausschöpfung des
Bei der Umsatz- und Gewinnentwicklung Kerngeschäftes (78 %).
kommt die Konjunkturschwäche der Thurgauer Ausschöpfung Kerngeschäft 78 %
Wirtschaft deutlich zum Ausdruck. Der Um- Entwicklung 2020 Prognose 2021
satz liegt bei 42 % unter und nur bei einem Umsatz Akquisition 50 %
Drittel über dem Vorjahr. Beim Gewinn ergibt
der Saldo ein Minus von 18 Prozentpunkten. Gewinn Produktinnovationen 50 %
Beim Personalbestand ist der Saldo ebenfalls
leicht im Minus. Dementsprechend ist die Personal Geschäftsmodellinnovation 42 %
Arbeitslosigkeit im Thurgau auf 2,5 % angestie-
gen. Es fällt auf, dass mehr Unternehmen die Auslastung Neue Märkte Inland 35 %
Investitionen gedrosselt als erhöht haben. Dass
die Corona-Krise auch eine Investitionskrise Investitionen
Diversifikation 33 %
ist, zeigt sich daran, dass sich die Investitions-
budgets 2021 auf dem tiefen Stand vom Vorjahr Neue Märkte Ausland 12 %
einpendeln.
8 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Es zeigen sich Bremsspuren im Geschäftsgang der MEM-Betriebe. nach verschiedenen Indikatoren
MEM-Industrie
Tiefe Spuren der Krise
100 %
63 62 35 54 44
gut 63
38
im Umsatz und im Gewinn
28 53
18 43
31
9 21
–18 28
18
15 13
12
0 %
schlecht Umsatz Gewinn Personal- Aus Investi
bestand lastung tionen
2016 2017 2018 2019 2020
Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung von Umsatz und Gewinn Entwicklung der Investitionen
Umsatz- und Gewinnrückgang sind prägend für das Jahr 2020. Ein markantes Merkmal einer Rezession sind sinkende Investitionen.
höher höher
33
23 25
11 11 7 12
19 19 3
–1
–16
–35 –31
–44
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
Umsatz Gewinn Saldomethode (S. 26) Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Für das Geschäftsjahr 2021 wird eine konjunkturelle Beruhigung (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
erwartet.
Bei den Unternehmen der Maschinen-, Elektro- kleiner ausfällt. Noch heftiger zeigen sich die
und Metallbranche (MEM-Industrie) kommt rezessiven Tendenzen bei der Auslastung der
die schlechtere Beurteilung deutlich zum Aus Produktionskapazitäten. Im Export mussten Ausschöpfung Kerngeschäft 79 %
druck. 43 % sind mit dem Geschäftsgang die Fahrzeuge den grössten Rückgang (–18,5 %) Entwicklung 2020 Prognose 2021
unzufrieden und nur ein Viertel bewertet ihn in Kauf nehmen. Aber auch bei Metallen und Umsatz Produktinnovationen 59 %
als gut. Unzufrieden mit dem Geschäftsgang Maschinen war der Einbruch im zweistelligen
sind insbesondere die kleinen und grossen Bereich. Gewinn Geschäftsmodellinnovation 40 %
Firmen.
Für 2021 wird erwartet, dass die Umsätze leicht Personal Akquisition 37 %
Besonders ausgeprägt offenbart sich die Rezes- steigen und sich die Gewinnsituation entspannt.
sion in der Entwicklung der Umsätze und Stabilisieren wird sich auch der Personalbestand. Auslastung
Neue Märkte Ausland 31 %
Gewinne. Über 60 % der MEM-Unternehmen Am meisten Wachstumspotenzial orten die
verzeichnen sowohl einen Umsatz- als auch MEM-Firmen bei der Optimierung des Kern Investitionen
Diversifikation 31 %
einen Gewinnrückgang. Die Anspannung hat geschäftes und den Innovationen.
Auswirkungen auf den Personalbestand, Neue Märkte Inland 24 %
welcher bei gut einem Drittel der Befragten
10 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Das Urteil über den Geschäftsgang fällt analog zu den Vorjahren nach verschiedenen Indikatoren
Bauwirtschaft gut aus.
Zufriedenheit überwiegt,
100 %
26 29 9 20 26
63 69
gut 56 53 51
43 36 51
36 37
vielversprechender Ausblick 37
34
21
29
23
0 %
schlecht Umsatz Gewinn Personal- Aus Investi
bestand lastung tionen
2016 2017 2018 2019 2020
Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung von Umsatz und Gewinn Entwicklung der Investitionen
Umsatz und Gewinn haben sich im Vorjahresvergleich gut entwickelt. Das Investitionsvolumen wurde 2020 reduziert.
höher höher
23 21
11 10
1 5 2 17 4
6
–2 –3 –6 –4
–8
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
Umsatz Gewinn Saldomethode (S. 26) Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Alle Konjunkturindikatoren zeigen für das laufende Jahr nach oben. (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Rund 60 % der befragten Baufirmen bewerten Der Ausblick fällt zuversichtlich aus. 45 %
2020 als ein gutes Jahr. Ein Drittel bezeichnet erwarten höhere Umsätze. Etwa ein Drittel
es als befriedigend und nur wenige sind mit dem budgetiert steigende Gewinne und Investi Ausschöpfung Kerngeschäft 86 %
Geschäftsgang unzufrieden. tionen, wobei rund die Hälfte der Umfrage Entwicklung 2020 Prognose 2021
teilnehmenden bei diesen beiden Indikatoren Umsatz Akquisition 55 %
Der Umsatz ist bei 37 % der Baufirmen gestiegen keine Veränderung erwartet.
und bei 26 % geringer ausgefallen. Mehr Firmen Gewinn Produktinnovationen 46 %
melden steigende als sinkende Gewinne, womit Wie bereits in den Vorjahren ortet die Mehr
sich die Gewinnentwicklung weiterhin im heit der Betriebe in der Thurgauer Bauwirt- Personal Geschäftsmodellinnovation 39 %
positiven Bereich bewegt. Ein noch höheres Plus schaft die grössten Wachstumspotenziale bei
weist der Saldo im Personalbestand aus. Rund einer konsequenten Fokussierung auf das Auslastung
Diversifikation 35 %
ein Fünftel der Baufirmen hat ihr Personal Kerngeschäft, bei Akquisitionen und bei Pro-
aufgestockt. Leicht angestiegen ist auch die duktinnovationen. Investitionen
Neue Märkte Inland 32 %
Auslastung der Maschinenkapazitäten. Spuren
des rezessiven Umfeldes zeigen sich bei den Neue Märkte Ausland 6 %
Investitionen.
12 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Die gute Bewertung des Vorjahres konnte im Berichtsjahr nicht mehr nach verschiedenen Indikatoren
Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Landwirtschaft erreicht werden.
Zufriedenstellendes Geschäftsjahr,
100 %
38 38 14 38 19
gut 62
54 38
42 42
Landwirtschaft trotzt Krise
22 24 14 33 43
48
43
29
24
19
0 %
schlecht Umsatz Gewinn Personal- Aus Investi
bestand lastung tionen
2016 2017 2018 2019 2020
Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung von Umsatz und Gewinn Auslastung der Produktionskapazität
Insbesondere die Gewinne haben im Vergleich zum Vorjahr gelitten. Die Auslastung der Produktionskapazitäten ist markant gesunken.
höher höher
31 33 29 29
22
13 13 10 9
21 21
–14
–10 –19
–18
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
Umsatz Gewinn Saldomethode (S. 26) Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
2021 gehen die Umfrageteilnehmenden mehrheitlich von einer (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Seitwärtsbewegung aus.
Innerhalb dieser Branche ergibt sich eine In der Landwirtschaft hat sich der Produktions-
Differenzierung von erfolgreichen und von der wert gemäss Schätzungen auf 888 Millionen
Pandemie gebeutelten Betrieben. Rund die Franken (+1,7 %) erhöht. Der Anstieg ist primär Ausschöpfung Kerngeschäft 86 %
Hälfte der Betriebe erteilt dem Jahr 2020 die auf tierische Erzeugnisse zurückzuführen. Entwicklung 2020 Prognose 2021
Note «gut», der Anteil der Unzufriedenen ist Die Produktion von pflanzlichen Erzeugnissen Umsatz Produktinnovationen 76 %
aber stark gestiegen. (insbesondere Futter- und Weinbau) liegt unter
Vorjahr. Stärker angestiegen als die Produktion Gewinn Neue Märkte Inland 57 %
Bei knapp der Hälfte der Betriebe ist der Um- sind die Wertschöpfung sowie die Einkommen
satz gestiegen, mehr als ein Drittel muss einen der Thurgauer Landwirte. Personal Geschäftsmodellinnovation 38 %
Rückgang in Kauf nehmen. Bei der Gewinn-
entwicklung verteilen sich die Antworten Für das laufende Jahr gehen die Unternehmen Auslastung
Diversifikation 19 %
ziemlich gleichmässig auf höher, unverändert gesamthaft von grosser Stabilität aus. Ein
und geringer. Einheitlicher sind die Angaben eigentlicher Aufschwung in der Nahrungsmittel Investitionen
Neue Märkte Ausland 14 %
zum Personalbestand. Bei der grossen Mehr- industrie lässt auf sich warten.
heit bleibt die Beschäftigung konstant. Akquisition 10 %
14 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 15
Schwerpunktthema
Homeoffice und andere intensiver zu nutzen. So rechnet gut ein Viertel
der Thurgauer Wirtschaftsvertreterinnen und
Die vorliegende Umfrage zeigt, dass knapp die
Hälfte der Teilnehmenden die Ansicht vertritt,
Arbeitsmodelle im Aufschwung
-vertreter damit, dass bei ihnen längerfristig dass Homeoffice die Attraktivität als Arbeitge-
mehr als 10 % der Beschäftigten im Homeoffice ber steigert. Dieser Faktor wird angesichts des
tätig sein werden. Dieser Anteil mag zwar weiter zunehmenden Fachkräftemangels an
noch immer bescheiden anmuten. Dabei ist zu Bedeutung gewinnen. Aus Sicht der Arbeitgeber
beachten, dass trotz Digitalisierung etwa 70 % und Arbeitgeberinnen schliesst sich eine Mehr-
der Beschäftigten ihre Arbeit nicht oder nur heit der Meinung an, dass zu Hause arbeiten
Homeoffice im grösseren Umfang war vor Corona nur schwer teilweise zu Hause erledigen können. Dazu die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter-
gehören vor allem Beschäftigte in Branchen stützt. Weniger Einigkeit herrscht bei den
vorstellbar. Vor der Pandemie arbeiteten bei nur 15 % der Umfrage- mit physischem Kontakt zu anderen Menschen, Fragen nach dem nachhaltigen Einfluss von
teilnehmenden mehr als 10 % der Angestellten im Homeoffice. wie im Gastgewerbe oder im Gesundheitswe- Homeoffice und den Auswirkungen auf die
sen. Aber auch im Baugewerbe, in der Land- Arbeitszufriedenheit.
Dieser Anteil verdoppelte sich während der Pandemie. Steigende wirtschaft u nd in der Industrie bleibt Home
Beliebtheit haben aber auch andere Arbeitsmodelle. office bei den meisten Tätigkeiten eine Utopie.
Was spricht gegen Arbeiten von zu Hause?
Wenig überraschend ist auch, dass zurzeit in Am stärksten und eindeutig gegen Homeoffice
grossen Unternehmen zu Hause arbeiten übli- spricht laut Umfrage, dass das Zusammen
cher ist als bei Klein- und Mittelbetrieben. gehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit
dem Unternehmen leiden. Vielen Mitarbeiten-
In der Schweiz und im Thurgau fristete Home vor erneuter Pflicht zum Homeoffice) arbeiteten Aufwind auch für andere Arbeitsmodelle den fehlt der soziale Kontakt mit Kolleginnen
office vor der Corona-Krise eher ein Nischen im Thurgau bei 38 % der Unternehmen mehr Beinahe die Hälfte der Befragten haben auf- und Kollegen. Auf Dauer wird die Arbeit von
dasein. Bei 84 % der Umfrageteilnehmenden als 10 % der Beschäftigten zu Hause. Damit hat grund der Corona-Krise Homeoffice ausgebaut. zu Hause aus als eintönig empfunden und
arbeiteten 2019 zwischen null % und 10 % sich der Anteil im Vergleich zum N
iveau vor Gleichzeitig erhielten aber auch andere Formen Teamentwicklung im Homeoffice scheint kaum
der Beschäftigten im Homeoffice. Bei nur 15 % der Krise mehr als verdoppelt. von Arbeitsmodellen Aufwind. So erweiterten möglich zu sein. Mehr als die Hälfte beurteilt
der Unternehmen lag der Anteil über 10 %. beinahe 60 % der Dienstleistungsbetriebe die zudem den Aufwand als problematisch, der
«Arbeiten Sie zu Hause!» ist einer der Bundes- Trend zu Homeoffice gestärkt Möglichkeit von frei wählbaren Arbeitsplätzen durch Homeoffice verursacht wird – sei es bei
ratsaufrufe, welcher wohl in Erinnerung Gemäss den Teilnehmenden der Umfrage ist im Unternehmen. In der Industrie haben 41 % der Infrastruktur, der Administration und
bleiben wird. Die Homeoffice-Pflicht während davon auszugehen, dass nach der Pandemie die die Schichtarbeit ausgebaut und im Bau erhöhte Organisation oder der Datensicherheit.
des ersten Lockdowns hat zu einem starken Arbeit sich wieder teilweise in die Unternehmen gut ein Viertel die Möglichkeiten zum mobilen
Anstieg geführt, der nach Wiedereröffnung verlagern wird. Aufgrund der Erfahrungen Arbeiten.
wieder etwas gesunken ist. Im Zeitfenster und Erkenntnisse planen dennoch viele Unter-
dieser Umfrage (Dezember 2020/Januar 2021, nehmen, Homeoffice auch nach der Krise
Anteil Mitarbeitende im Homeoffice – Verschiedene Arbeitsmodelle im Aufwind Vorteile des Arbeitens im Homeoffice Nachteile des Arbeitens im Homeoffice
vor, während und nach Corona Die Thurgauer Unternehmen haben während der Pandemie Aus Sicht der Thurgauer Unternehmen sprechen vor allem die Bedenken haben die Unternehmen bezüglich Zusammenarbeit /
Der Trend zu Homeoffice wurde durch die Pandemie nachhaltig verschiedene Arbeitsmodelle ausgebaut. Attraktivität als Arbeitgeber und -geberin und die Familienfreundlich- Identifikation sowie höherem Aufwand z. B. für Infrastruktur,
gestärkt. keit für Homeoffice. Administration und Organisation.
Zusammengehörigkeitsgefühl /
Homeoffice 45 % Attraktivität als Arbeitgeber 47 32 20 78 7 15
2019 Identifikation
84 9 3 3
Vereinbarkeit von Beruf
45 33 21 Hoher Aufwand 54 29 17
Flexible Arbeitszeiten 28 % und Familie
Aktuell 62 21 9 8 Nachhaltige Veränderung
39 39 23 Mangelnde Selbstdisziplin 49 31 19
in Gang gesetzt
Mobiles Arbeiten 10 %
Steigert die Arbeitszufriedenheit Ungleichbehandlung gegenüber
33 46 21 49 28 24
der Mitarbeitenden Mitarbeitenden ohne Homeoffice
Zukünftig 74 16 5 5
Frei wählbare Arbeitsplätze 7 %
Rechtliche Einschränkungen
Erhöhung der Produktivität 22 55 23 22 15 63
für Grenzgänger
weniger als 10 % zwischen 10 % und 50 % Schichtarbeit 6 %
stimme ganz oder eher zu stimme gar nicht oder eher nicht zu stimme ganz oder eher zu stimme gar nicht oder eher nicht zu
zwischen 50 % und 80 % mehr als 80 %
weiss nicht weiss nicht
16 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Die Beurteilung des Geschäftsgangs fällt infolge der Pandemie nach verschiedenen Indikatoren
Gross- und Detailhandel weniger gut aus als im Vorjahr.
Uneinheitliches Bild,
100 %
45 42 10 22 32
gut 77
49
46 53
42
keine Erholungstendenzen
22
16 19 27
15
40
32
25 27
13
0 %
schlecht Umsatz Gewinn Personal- Aus Investi
bestand lastung tionen
2016 2017 2018 2019 2020
Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung von Umsatz und Gewinn Entwicklung des Personalbestandes
Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn weist der Saldo ein Trotz der zeitweisen Schliessung von Geschäften konnte der
negatives Vorzeichen auf. Personalbestand gehalten werden.
höher höher
31
13 11 15
10
5 4 3
9 11
3 –5
–6 –8
–10
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
Umsatz Gewinn Saldomethode (S. 26) Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Der Ausblick ist von Unsicherheit und entsprechender Vorsicht (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
geprägt.
Trotz der partiellen Schliessung der Geschäfte Wohl aufgrund der zweiten Pandemiewelle
infolge der Pandemie fällt die Beurteilung haben sich die Aussichten 2021 eingetrübt. Die
des Geschäftsjahres besser aus als befürchtet. Umsatz-, Gewinn- und Investitionsprognosen Ausschöpfung Kerngeschäft 80 %
Etliche Handelsgeschäfte profitieren von der sind von grosser Unsicherheit und Vorsicht Entwicklung 2020 Prognose 2021
Schliessung der Grenzen und dem deshalb geprägt. Umsatz Neue Märkte Inland 50 %
dezimierten Einkaufstourismus sowie von
einem Nachholbedarf nach Wiedereröffnung Auch im Gross- und Detailhandel ist eine Kon- Gewinn Akquisition 47 %
der Läden. Mehr als ein Drittel bewertet zentration auf das Kerngeschäft angesagt. Die
2020 als gutes Geschäftsjahr, rund die Hälfte Trends Richtung Regionalität, Nachhaltigkeit Personal Geschäftsmodellinnovation 43 %
als befriedigend und 15 % als schlecht. und die Digitalisierung treiben die Innovation
von neuen Geschäftsmodellen weiter voran. Auslastung
Produktinnovationen 40 %
Bei 45 % liegt der Umsatz unter, bei 40 % über
dem Vorjahr. 42 % müssen eine Einbusse beim Investitionen
Diversifikation 33 %
Gewinn in Kauf nehmen, einem Drittel gelingt
eine Steigerung. Trotz der Turbulenzen kann Neue Märkte Ausland 7 %
eine grosse Mehrheit den Personalbestand halten.18 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Zwar liegt die Beurteilung des Geschäftsjahres 2020 noch immer im nach verschiedenen Indikatoren
Unternehmensnahe Dienstleistungen «grünen Bereich», hat aber einen neuen Tiefstand erreicht.
Sanfte Abkühlung,
100 %
39 48 23 33 30
77
gut 57 62
44 59
29 39
36
Prognose auf Stabilität
30
33
31 31 31
18 18
0 %
schlecht Umsatz Gewinn Personal- Aus Investi
bestand lastung tionen
2016 2017 2018 2019 2020
Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung von Umsatz und Gewinn Entwicklung der Investitionen
Der Konjunkturabschwung wird vor allem in der Entwicklung des Im Unterschied zu den Vorjahren hat ein gleich grosser Anteil von
Gewinnes sichtbar. Unternehmen die Investitionen gesenkt wie erhöht.
höher höher
33 30
26
15 18
23 18 8 7
–5 14 1
–8
–10
–30
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
Umsatz Gewinn Saldomethode (S. 26) Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Für das laufende Jahr wird keine konjunkturelle Erholung erwartet. (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Zu den unternehmensnahen Dienstleistungen Knapp die Hälfte der Befragten geben einen
gehören Finanzdienstleister, Versicherungen, Rückgang des Gewinns an, ein Drittel kann
Beratungsfirmen, Architektur- und Ingenieur- ihn auf dem Vorjahresniveau halten. Trotz der Ausschöpfung Kerngeschäft 76 %
büros sowie die Dienstleistungen der Informa Wolken am Konjunkturhimmel wird der Entwicklung 2020 Prognose 2021
tionstechnologie. Auch diesen Unternehmen Stand des Personals und der Investitionen Umsatz Akquisition 63 %
machen die widrigen Umstände der Pandemie gehalten.
zu schaffen, wenn auch weniger stark als Betrie- Gewinn Geschäftsmodellinnovation 52 %
ben aus anderen Branchen. Die Prognose für den weiteren Verlauf des
Jahres deutet auf Stabilität. Von mindestens Personal Produktinnovationen 44 %
Etwas mehr als die Hälfte beurteilt das Ge- der Hälfte der Unternehmen wird bei jedem
schäftsjahr als gut, je rund ein Viertel als befrie- Indikator «unverändert» angekreuzt. Der Auslastung
Diversifikation 32 %
digend oder unbefriedigend. Der Saldowert Fokus auf das Kerngeschäft, Innovationen
von positiven und negativen Antworten erreicht sowie Akquisitionen stehen beim Wachstums Investitionen
Neue Märkte Inland 30 %
mit einer Differenz von 29 Prozentpunkten potenzial im Vordergrund.
einen Tiefstand. Neue Märkte Ausland 3 %20 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
Geschäftsgang im Mehrjahresvergleich Beurteilung des Geschäftsjahres 2020
Im Einklang mit anderen Branchen fällt das Urteil zum Geschäftsjahr nach verschiedenen Indikatoren
Übrige Branchen 2020 weniger gut aus als im Vorjahr.
Zwischen verhaltenem Ausblick
100 %
50 48 19 31
67
gut
52 67
45 45
56
52
und Zuversicht
28 36 37
16
23 34
7
27
17 17
13
0 %
schlecht Gewinn Gewinn Personalbe- Personalbe-
übr. DL übr. Ind. stand übr. DL stand übr. Ind.
2016 2017 2018 2019 2020
übrige Dienstleistungen übrige Industrie Saldomethode (S. 26) höher unverändert geringer
Entwicklung des Umsatzes Entwicklung der Gewinne
Der Umsatzrückgang ist bei den übrigen Industriebranchen deutlich Sowohl die übrigen Dienstleistungs- als auch die Industriebranchen
höher als bei den übrigen Dienstleistungsbranchen. registrieren einen Gewinnrückgang.
höher höher
30 28
21
13 15
8 19 10 9
17
4 4
–13 –3
–9 –9
–23
–31
–38
tiefer tiefer
2016 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020
übrige Dienstleistungen übrige Industrie Saldomethode (S. 26) übrige Dienstleistungen übrige Industrie Saldomethode (S. 26)
Prognose 2021 Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren
Die übrigen Industriebranchen sind zuversichtlicher als die Umfrage- (Nennungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
teilnehmenden aus den übrigen Dienstleistungsbranchen.
Übrige Dienstleistungen Übrige Industrie 70 %
Obschon sich die Umsätze und Gewinne un Die Abflachung der Konjunktur im In- und Ausschöpfung Kerngeschäft
76 %
erfreulich entwickeln, wird 2020 von 39 % der Ausland hat den übrigen Industriebranchen übrige Dienstleistungen übrige Industrie
52 %
Teilnehmenden als gut bewertet. Gut ein zugesetzt. So beklagen 62 % der Firmen einen Entwicklung Prognose Entwicklung Prognose Produktinnovationen
62 %
2020 2021 2020 2021
Viertel der Umfrageteilnehmenden aus den Rückgang der Umsätze und 48 % weisen 9 %
Neue Märkte Ausland
Bereichen Gesundheitswesen, Verkehr und tiefere Gewinne aus. Die Turbulenzen haben Umsatz 48 %
Tourismus hat den Personalbestand abgebaut auch Spuren bei den Investitionen und der 33 %
Diversifikation
und die Investitionen reduziert. Bei mehr Beschäftigung hinterlassen. Nichtsdestotrotz Gewinn 34 %
als einem Drittel fällt die Auslastung der Kapa- strahlen die Firmen für 2021 Zuversicht aus. 54 %
Akquisition
zitäten tiefer aus. Bestätigt wird dies durch Zu den Firmen der übrigen Industrien zählen Personal 28 %
eine Abnahme der Logiernächte. Die Umfrage- die Branchen Chemie/Pharma, Kunststoffe, 38 %
Neue Märkte Inland
teilnehmenden erwarten, dass die Auftriebs- Textilien und Holz. Auslastung 28 %
kräfte 2021 etwas an Stärke zulegen. 44 %
Investitionen Geschäftsmodellinnovation
24 %
übrige Dienstleistungen übrige Industrie22 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 23
Nachgefragt
Das Jahr 2020 aus Sicht der
Thurgauer Wirtschaftsverbände
Christian Neuweiler Hansjörg Brunner Daniel Vetterli
Präsident Industrie- und Präsident Thurgauer Co-Präsident Verband Werner Fritschi
Handelskammer Thurgau Gewerbeverband Thurgauer Landwirtschaft Präsident Thurgau Tourismus
Das Wirtschaftsjahr … Covid-19, das dem Jahr spätestens seit März … Corona und viel Arbeit für den Thurgauer … den Auswirkungen der Pandemie auf … den grossen Auswirkungen in der gesamten
2020 war geprägt seinen Stempel aufgedrückt hat. Negativ Gewerbeverband. Sobald der Bundesrat oder sämtliche Lebensbereiche; vom kompletten Tourismus-Branche durch Corona. Besonders
von … betroffen davon waren mit wenigen Ausnahmen der Kanton wieder neue Massnahmen verkün- Zusammenbruch des Flugverkehrs, den die Bodensee-Region konnte nach dem Lockdown
alle Wirtschaftszweige. Dank Kurzarbeit deten, liefen auf unserer Geschäftsstelle die geschlossenen Grenzen zu den Nachbarländern im Frühling 2020 von Kunden aus der ganzen
und Liquiditätshilfen konnte das Schlimmste Telefone heiss. Ich danke auch an dieser Stelle und einer starken Einschränkung der persön Schweiz profitieren. Betriebe mit Business- und
vorerst verhindert werden. Der Schweizer den Mitarbeitenden für ihr Engagement. lichen Kontakte. Je nach Branche hat es unsere Seminar-Gästen hatten ein sehr schweres Jahr zu
Franken hat sich leicht abgeschwächt, was für Unternehmen sehr unterschiedlich getroffen. verzeichnen, ebenso die Gastronomie und die
die Exportbranche entscheidend war. Corona hat sogar die Klimadebatte vorüber Ausflugs-Schifffahrt.
gehend in den Hintergrund gerückt.
Die grösste Heraus- … der Umgang mit neuen Rahmenbedingungen … natürlich ebenfalls Covid-19 und damit das … das Reagieren der Unternehmen auf die … die Umsetzung der sich laufend ändernden
forderung im 2020 wegen Covid-19, die viele Unternehmen be- Homeoffice. Gezwungenermassen mussten ständig wechselnden Vorgaben des Bundes. Vorgaben bei den Massnahmen und den Schutz-
war … schäftigt haben – dazu gehören der Lockdown sich die Firmen mit Videokonferenzen befassen In einigen Branchen hat sich dadurch die konzepten. Mit verschiedenen Kampagnen
im Frühling 2020, die Reorganisation von und vermutlich hat jetzt wirklich jede und Arbeitswelt stark verändert. Homeoffice und hat Thurgau Tourismus situativ die Chance ge-
Arbeitsplätzen oder unterbrochene internatio- jeder begriffen, dass die Digitalisierung in sämt- Online-Meetings stellten hohe Anforderungen packt und den Ferien-Tourismus im Thurgau
nale Lieferketten. Zudem waren eventuell lichen Lebensbereichen unaufhaltsam fort- an die digitale Infrastruktur und die Führung beworben. Das Engagement in die Online-Kanäle
Anpassungen in der IT-Umgebung notwendig, schreiten wird, ob wir das wollen oder nicht. der Mitarbeitenden. der letzten Jahre hat sich ausbezahlt. 700’000
sodass Video-Konferenzen oder Homeoffice Nutzer haben 2020 die Webseite besucht, ein Plus
möglich wurden. von 75 %.
Für das Wirtschaftsjahr … im zweiten Semester einen Wirtschafts … eine Rückkehr zu etwas Normalität. Meine … eine Erholung ab Mitte Jahr für sämtliche … nach einem weiteren Shutdown anfangs 2021
2021 erwarte ich … aufschwung, sofern Covid-19 zurückgedrängt Hoffnung ist, dass wir spätestens ab dem Früh- Wirtschaftsbereiche, allen voran für die einen nochmals schwierigen Saisonstart mit
wird. Zudem wird das Rahmenabkommen sommer endlich wieder ohne einschneidende Gastronomie. Ich bin gespannt, wie sich neue Hoffnungen auf einen guten Sommer und einen
mit der EU relevant sein. Da müssen wir einen Massnahmen leben und arbeiten können. Arbeitsmodelle durchsetzen werden und starken Herbst. Den Thurgau positionieren
Schritt weiterkommen. Und die Bekämpfung Ich bin sicher, dass sich die Wirtschaft dann ob sich Onlineshopping weiter etabliert. Und wir weiter als Ferien-Destination für Schweizer
des Klimawandels wird wieder in den Vorder- langsam, aber sicher erholen wird. Allerdings ich wünsche mir wieder echte persönliche Gäste und beleben das Seminargeschäft mit
grund rücken. Aus liberaler Sicht ist wichtig, werden uns die Auswirkungen von Corona Begegnungen und damit eine Rückkehr zur zusätzlichen Aktivitäten. Der Wunsch nach physi-
dass Lenkungsmassnahmen zu 100 % an die noch lange beschäftigen. Normalität. schen Kontakten ist gross.
Steuerzahlenden rückvergütet werden.24 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 25
Entwicklung der Weltwirtschaft
Optimismus trotz an, sank dann aber wieder im vierten Quartal
und wohl auch im ersten Quartal 2021. In
Für die Thurgauer Wirtschaft ist das erste
Quartal 2020 harzig verlaufen. Im zweiten
Konjunkturklippen
vielen EU-Ländern dürfte der ersten Rezession Quartal brach die Konjunktur ein, bevor in
nach kurzer Erholung die nächste folgen – den Sommermonaten eine leichte Erholung
wobei der aktuelle Abschwung geringer ausfal- stattfand. Im letzten Quartal 2020 und im
len dürfte als im vergangenen Frühling. Im ersten Quartal des neuen Jahres hat die zweite
zweiten Quartal, spätestens aber in der zweiten Welle des Corona-Virus die Aufwärtstendenz
Jahreshälfte, setzen die meisten Prognose wiederum gebremst. Die rezessive Phase er-
Die Weltwirtschaft erlebt die grösste Rezession seit der institute auf eine Konjunkturerholung. Die fasste vor allem die Industrie. Auch Teile des
erwartete Erholung von 4 % ist dabei auch Detailhandels sind betroffen. Wie schon nach
Depression in den 1930er-Jahren. Der Einbruch des weltweiten einem Basiseffekt zu verdanken, sank doch das dem Lockdown im Frühling 2020 darf der
Bruttoinlandprodukts (BIP) beträgt gemäss Schätzung des BIP in einigen Ländern 2020 dramatisch. Detailhandel nach Wiedereröffnung der Ge-
schäfte mit einem Nachholeffekt rechnen. Die
Internationalen Währungsfonds (IWF) 3,5 %. Obwohl die Krise Schweiz kommt mit blauem Auge davon Geschäfte in der Thurgauer Bauwirtschaft
Narben hinterlassen wird, verspricht der Ausblick auf 2021 Die Schweiz ist mit einem Rückgang des BIP liefen auch während der Pandemie stabil. Die
um 2,9 % mit einem blauen Auge davon Thurgauer Hotel- und Kurbetriebe verzeichne-
eine Erholung. gekommen. Geholfen hat die Exportorientie- ten einen Rückgang der Logiernächte von 18 %.
rung, wobei sich vor allem die Chemie- und Im schweizerischen Durchschnitt sanken sie
Pharmabranche als Stütze für die Ausfuhren sogar um 40 %. Im Thurgau waren die Über-
erwiesen hat. Das Covid-19-Kreditprogramm nachtungszahlen letztmals Mitte der 90er-
Die Pandemie war für die Weltwirtschaft 2020 Quartal 2021 noch immer fest im Griff hat, des Bundes stellte die Liquidität sicher und das Jahre so tief.
eine enorme Herausforderung, die trotz bei- sind die Aussichten für eine Erholung mit rund Instrument der Kurzarbeit stabilisierte nicht
spielloser Konjunkturhilfen und geldpolitischer 5 % beziehungsweise 4 % intakt. Ausgehend von nur die Beschäftigung, sondern auch die Kauf- Zunahme der Arbeitslosigkeit
Unterstützung einen historischen Einbruch einem tiefen Niveau darf für die Weltwirtschaft kraft. Im April 2020 profitierten 1,3 Millionen Auf dem Thurgauer Arbeitsmarkt zeigt sich
von 3,5 % zur Folge hatte. Im Euroraum sank eine Wachstumsrate von 5,5 % erwartet werden. Arbeitnehmende von Kurzarbeit. Ende Jahr die Rezession in einer Zunahme der Zahl
das BIP um rund 7 %, in den USA belief sich der Gestützt wird dieser Aufschwung von historisch lag die Arbeitslosenquote bei 3,5 %. der Arbeitslosen und bei der Kurzarbeit. Im
Rückgang auf 3,4 %. Einzig China gelang einmaligen Hilfeleistungen der Staaten. Jahresdurchschnitt 2020 waren 3900 Arbeits-
trotz Corona ein Wachstum von 2,3 % und die Gemäss den aktuellen Prognosen wird die lose registriert und die Arbeitslosenquote ist
Prognose für 2021 verspricht eine Wachstums- Europa besonders geprüft Schweiz 2020 ein Wachstum von rund 2 % errei- von 1,9 % auf 2,5 % angestiegen. Im Jahr 2020
rate von 8 %. Chinas Wirtschaft gleicht somit Die Pandemie riss die Wirtschaft des Euroraums chen. Negativszenarien zufolge könnte der BIP- reichte eine Rekordzahl von über 7000 Betrie-
einer klassischen V-Entwicklung. Obwohl im zweiten Quartal 2020 in ein grosses Tief. Im Zuwachs mit 0,5 % sehr bescheiden ausfallen. ben ein Gesuch um Kurzarbeit ein.
die Pandemie die USA und Europa im ersten dritten Quartal stieg das BIP zwar wieder kräftig
Entwicklung und Prognose des realen BIP Entwicklung und Prognose des realen BIP Entwicklung und Prognose der Reallöhne und Entwicklung und Prognose der Arbeitslosen-
nach verschiedenen Regionen in der Schweiz der Konsumentenpreise in der Schweiz quote in der Schweiz und im Kanton Thurgau
Prognose 2021: ecopol ag
10 % 6 % 1 %
1.1
0.9 4 %
5% 6.3
3% 0.5 %
5.5 5.1 3.0 0.5
4.2 2.3 2.3 0.4 3 %
2.1
0.4 0.1 0.1
0 % 0 % 1.1 0 %
–3.5 –2.4 –3.4 –7.2 –2.9 –3.6 –0.4 –0.7
2 %
–5 % –3 % –0.5 %
1 %
–10 % –6 % –1 %
Welt Schwellen-/Entwick- USA Euroraum 2018 2019 2020 2021 2018 2019 2020 2021 0 %
lungsländer
2016 2017 2018 2019 2020 2021
Entwicklung 2020 Prognose 2021 Quelle: IWF BIP BIP pro Einwohner Quelle: KOF / ETH Konsumentenpreise Reallöhne Quelle: KOF / ETH Thurgau Schweiz Quelle: BFS26 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020 TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
TKB-Umfrage 2020 mit hoher Beteiligung Wirtschaftsumfrage der
546 Unternehmen haben an der jüngsten Umfrage der Thurgauer Thurgauer Kantonalbank
Kantonalbank teilgenommen. Die traditionelle Umfrage der Thurgauer Kantonalbank bei ihren
Firmenkundinnen und -kunden ist ein nicht repräsentatives Spiegelb ild
Maschinen-, Elektro- und 68
Metallindustrie der wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton Thurgau. Die Publikation
«Wirtschaft Thurgau» mit den Resultaten der Umfrage erscheint jeweils
Nahrungs- und 21 im Frühjahr und ist in allen Geschäftsstellen der Thurgauer Kantonal-
Genussmittel, Getränke
bank erhältlich. Sie kann im PDF-Format auch im Internet eingesehen
Gross- und Detailhandel 60 oder heruntergeladen sowie als Newsletter bestellt werden:
www.tkb.ch/wirtschaft-tg
Bauwirtschaft 140
55
Saldomethode
Ausbaugewerbe
Die Saldomethode bildet die Entwicklung über mehrere Jahre ab. In
Bauhauptgewerbe 85
der Grafik dargestellt ist der Saldo aus dem Anteil der positiven und
negativen Antworten. Beispiel: Bei 40 % der Unternehmen fällt der
Unternehmensnahe 87
Umsatz höher aus und bei 20 % geringer: Das ergibt einen Saldowert
Dienstleistungen
von 20.
Übrige Branchen 170
Übrige Dienstleistungen 141
Übrige Industrie 29
Teilnehmende Unternehmen
nach Mitarbeitendenbestand
weniger als 10 Mitarbeitende 285
10 bis 49 Mitarbeitende 177
50 bis 250 Mitarbeitende 67
mehr als 250 Mitarbeitende 17TKB-FIRMENKUNDENUMFR AGE 2020
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