DOKUMENTATION PFLEGE TRIFFT AUF JOB - EINZELSCHICKSAL ODER FÜHRUNGSAUFGABE? 20. SEPTEMBER 2018 | COMCENTER ERFURT - THAFF

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DOKUMENTATION PFLEGE TRIFFT AUF JOB - EINZELSCHICKSAL ODER FÜHRUNGSAUFGABE? 20. SEPTEMBER 2018 | COMCENTER ERFURT - THAFF
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Dokumentation
Pflege trifft auf Job - Einzelschicksal oder Führungsaufgabe?
20. September 2018 | ComCenter Erfurt
DOKUMENTATION PFLEGE TRIFFT AUF JOB - EINZELSCHICKSAL ODER FÜHRUNGSAUFGABE? 20. SEPTEMBER 2018 | COMCENTER ERFURT - THAFF
Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF)
„Pflege trifft auf Job – Einzelschicksal oder Führungsaufgabe?“
20. September 2018 | ComCenter | Erfurt

Inhalt

1    Input ........................................................................................................................................ 2

    1.1      Begrüßung und thematische Einführung | Dr. Sigrun Fuchs ............................................ 2
    1.2      Grußwort Heike Werner | Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit,
             Frauen und Familie ......................................................................................................... 2
2    Fachvorträge ........................................................................................................................... 3

    2.1      „Zur Quadratur eines Kreises: Häusliche Pflege im Spannungsfeld von Beschäftigung
             und Selbstsorgeerfordernissen“ | Dr. Tine Haubner (FSU Jena)...................................... 3
    2.2      „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – gesellschaftliche oder betriebliche Aufgabe?“ |
             Prof. Andreas Hoff (Hochschule Zittau / Görlitz) .............................................................. 3
3    Markt der Möglichkeiten ........................................................................................................... 4

4    Workshops .............................................................................................................................. 4

    4.1      Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für Führungskräfte ..................................... 4
    4.2      Betriebliche Pflegelotsen als innerbetriebliches Unterstützungsangebot ......................... 5
5    Fazit ........................................................................................................................................ 5

6    Fotodokumentation .................................................................................................................. 6

7    Workshop-Dokumentation ....................................................................................................... 8

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Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF)
„Pflege trifft auf Job – Einzelschicksal oder Führungsaufgabe?“
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1 Input
1.1       Begrüßung und thematische Einführung | Dr. Sigrun Fuchs

Frau Dr. Fuchs begrüßte die TeilnehmerInnen, insbesondere Frau Heike Werner, Thüringer Minis-
terin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, sowie die beiden Referenten des Ta-
ges, Frau Dr. Tine Haubner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Herrn Prof. Andreas
Hoff von der Hochschule Zittau-Görlitz. Die sehr große Resonanz auf die Einladung (120 Gäste,
davon über 80 von unterschiedlichen Arbeitgebern) zeige, dass das Thema „Beschäftigte mit zu
pflegenden Angehörigen“ im betrieblichen Alltag angekommen ist und dass ein großer Informati-
onsbedarf besteht. Pflegende Beschäftigte spiegeln, dass sie in ihrem Arbeitsumfeld wenig Unter-
stützung erhielten, die ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege erleichtert. Die heutige Veran-
staltung werde neben zahlreichen Fachinformationen vielfältige Möglichkeiten des Austauschs
über praktische Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen bieten. Die Thüringer Agentur für
Fachkräftegewinnung unterstützt Thüringer Unternehmen auf dem Weg zu einer lebensphasenori-
entierten Personalpolitik mit dem Ziel, sich zu attraktiven Arbeitgebern zu entwickeln.

1.2       Grußwort
          Heike Werner | Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie

Frau Werner dankte für die Organisation der Veranstaltung, für die sie gerne die Schirmherrschaft
übernommen habe. In ihrem sehr engagiert vorgetragenen Grußwort umriss sie die vielfältigen und
komplexen Problemlagen, die sich mit dem Thema Pflege verknüpfen. Davon seien hier drei
exemplarisch benannt:

          Die Fachkräftethematik in ihrer doppelten Problematik (fehlende Pflegefachkräfte und loka-
           le Unterstützungsangebote sowie die letztlich daraus resultierende hohe Belastung von
           pflegenden Beschäftigten, die daraufhin oft ihre Arbeitszeit verringerten oder die Berufstä-
           tigkeit gänzlich aufgäben).

          Die notwendige Erhöhung der Wertschätzung von Pflege in unserer Gesellschaft, die so-
           wohl die Tätigkeit in der professionellen Pflege als auch in der Angehörigenpflege betrifft.

          Die kommunale Dimension: Da für die Pflege immer wohnortnahe Angebote von entschei-
           dender Bedeutung sind, sind hier auch die Kommunen aufgerufen, ihrer Verantwortung ge-
           recht zu werden, um eine flächendeckende Versorgung, auch in den ländlichen Regionen
           Thüringens, sicher zu stellen.

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„Pflege trifft auf Job – Einzelschicksal oder Führungsaufgabe?“
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Die Ministerin verwies auf zahlreiche Aktivitäten der Landesregierung zur Förderung der besseren
Vereinbarkeit von Beruf und Familie / Pflege, wie zum Beispiel die „Thüringer Allianz für Familie &
Beruf“, die „Lokalen Bündnisse für Familie“ oder das Landesprogramm Familie1 Sie machte aber
auch deutlich, dass der Gestaltungsspielraum des Landes an Grenzen stößt, wenn, wie häufig,
bundesgesetzliche Regelungen wirken.

2 Fachvorträge
2.1       „Zur Quadratur eines Kreises: Häusliche Pflege im Spannungsfeld von
          Beschäftigung und Selbstsorgeerfordernissen“ | Dr. Tine Haubner (FSU Jena)

    Tine Haubner arbeitet und lehrt an der Friedrich-Schiller Universität Jena im Fachbereich Politische Soziologie.
    Arbeitsgebiete: Forschung zu den Rändern der BRD-Arbeitsgesellschaft: Informelle oder unbezahlte Arbeitstätigkei-
    ten, Reproduktions- und Sorgearbeit (Schwerpunkt: Pflege), freiwilliges Engagement, Arbeitslosigkeit; außerdem
    qualitative Sozialforschung, Gesellschaftstheorie, Ungleichheits-, Sozialpolitik- und Professionsforschung;
    Publikationen (u.a.): Tine Haubner (2017): "Aufbruch in der Sorgekultur" - Aber wohin? Zum Einsatz von Laienpfle-
    gekräften im Kontext der deutschen Pflegekrise." In: Lessenich, Stephan (Hrsg.): Geschlossene Gesellschaften.
    Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg 2016. Essen 2017.

    Quelle:http://www.soziologie.uni-jena.de/Arbeitsbereiche/Politische+Soziologie/Mitarbeiter_innen/Tine+Haubner-p-
    177319.html

Die PowerPoint-Präsentation finden Sie in der Anlage.

2.2       „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – gesellschaftliche oder betriebliche
          Aufgabe?“ | Prof. Andreas Hoff (Hochschule Zittau / Görlitz)

    Andreas Hoff ist seit 2011 Professor für Soziale Gerontologie an der Hochschule Zittau/Görlitz, wo er den berufsbe-
    gleitenden MA Soziale Gerontologie leitet und zu gerontologischen Fragestellungen forscht. Seine Forschungs-
    schwerpunkte sind dabei: Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft, familiale und häusliche Pflege,
    Einsatz technischer Assistenzsysteme im Wohnumfeld älterer Menschen (u.a. Projektleitung des Forschungsprojekts
    VATI), die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf (u.a. als stellv. Vorsitzender des unabhängigen Beirats zur Vereinbar-
    keit von Pflege und Beruf (Familienpflegezeitgesetz), Entwicklung von Versorgungsstrukturen in einer alternden
    Gesellschaft, Altern und soziale Ungleichheit sowie Sozialpolitik und Altern.

    Quelle: http://f-s.hszg.de/personen/andreas-hoff/start.html

Die PowerPoint-Präsentation finden Sie in der Anlage.
1
    Vormals „Landesprogramm für das solidarische Zusammenleben der Generationen“

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3 Markt der Möglichkeiten

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“:

          AWO Bildungswerk gGmbH

          AWO SANO Thüringen gGmbH - Ferienzentrum Oberhof

          Alzheimer Gesellschaft Thüringen e.V.

          Landesseniorenrat Thüringen

          Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF)

          Thüringer Netzwerk Demografie (IWT GmbH )

          Thüringer Pflegebegleiter Initiativen

          Verbraucherzentrale Thüringen e. V.

4 Workshops
4.1       Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für Führungskräfte
(Zwei Workshops zu diesem Thema parallel, Leitung: Michael Lemser | Patrick List)

          Ergebnis: Nicht Einzelschicksal oder Führungsaufgabe, sondern Einzelschicksal UND Füh-
           rungsaufgabe;

          Hochindividuelle Anforderungen und allgemeine betriebliche Lösungen müssen miteinan-
           der verknüpft werden;

          Dazu gehört auch: Führungskräfte sensibilisieren, externe Unterstützung einbeziehen, sich
           lokal vernetzen, Wertschätzung;

          Arbeit an 3 Beispielen: Was kann man konkret zur Unterstützung von Beschäftigten tun?

          Deutlich wurde: Flexibilisierung kann unterstützen;

          Kommunikation auf allen Ebenen (MitarbeiterIn – Führungskraft, im Team) von entschei-
           dender Bedeutung;

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4.2       Betriebliche Pflegelotsen als innerbetriebliches Unterstützungsangebot
(Zwei Workshops zu diesem Thema parallel, Leitung: Dr. Sigrun Fuchs | Hans-Ludwig Kaiser)

          Darstellung der Entwicklung der Kurse zum „Betrieblichen Pflegelotsen“ von der Idee
           (2015) über ersten Kurs (9/2016) bis zur Weiterentwicklung, insgesamt bisher 6 Kurse mit
           über 80 TeilnehmerInnen bei mehr als 50 verschiedenen Arbeitgebern;

          Was hat sich durch / mit dem Pflegelotsen verändert? – Praxisberichte von Lotsen;

          Welche Unterstützung brauchen Lotsen?

          Gruppenarbeit am Beispiel: „Wie kann man Beschäftigte konkret unterstützen?“;

          Von den TeilnehmerInnen wurde wachsender Bedarf in den Unternehmen signalisiert;

          Viele konkrete Lösungsansätze, von denen die jeweils passenden ausgewählt werden
           müssen, „Etwas geht immer!“

5 Fazit

Zusammenfassend kann man sagen: Es war eine sehr erfolgreiche, informative Veranstaltung mit
angeregten Diskussionen und zahlreichen Praxisbeispielen.

Es zeigt sich: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, aber: Nicht alles funktioniert überall! (vgl. Beispiele
im Anhang)

Die ThAFF ist Ihr Ansprechpartner bei allen Fragen zum Thema Fachkräftegewinnung
und -sicherung. Daneben stehen wir Ihnen auch gern bei Themen wie internationale Fachkräfte,
Kinderbetreuung, Stellenbörse, Fachkräftemessen (academix, comeback), Arbeitgeberattraktivität
als Ansprechpartner zur Verfügung.

Termine:

           07.11.2018 - Auffrischungstermin für ausgebildete Betriebliche Pflegelotsen

           nächste Kurse zum Betrieblichen Pflegelotsen:

              o   Oktober 2018 (ausgebucht!)

              o   21. / 22. 01. 2019 (Anmeldung möglich:
                  https://www.thaff-thueringen.de/veranstaltungen/schulung-betrieblicher-pflegelotse)

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6 Fotodokumentation

                                             Impression       Grußwort – Ministerin Heike Werner

                                             Impression       Frau Dr. Tine Haubner

                                 Herr Prof. Andreas Hoff      Impression

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                   Austausch & Markt der Möglichkeiten        Workshop

                                       Netzwerkcafé & Markt der Möglichkeiten

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7 Workshop-Dokumentation

                         Mögliche Unterstützungsangebote (vgl. Fazit)

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Workshop 1 – Fotodokumentation
Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für Führungskräfte

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Workshop 2 – Fotodokumentation
Betrieblicher Pflegelotsen als innerbetriebliches Unterstützungsangebot

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      Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF)
Telefon: 0361 5603-127
E-Mail:     sigrun.fuchs@leg-thueringen.de

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Pflege trifft auf Job –
             Einzelschicksal oder
              Führungsaufgabe?

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Thüringer Agentur Für
Fachkräftegewinnung (ThAFF)
Programm
         10:00 Uhr   Begrüßung und Einführung
                     Dr. Sigrun Fuchs | ThAFF
         10:15 Uhr   Grußwort
                     Heike Werner | Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales,
                     Gesundheit, Frauen und Familie

         10:30 Uhr   „Zur Quadratur eines Kreises: Häusliche Pflege
                     im Spannungsfeld von Beschäftigung und
                     Selbstsorgeerfordernissen“
                     Dr. Tine Haubner | FSU Jena

         11:15 Uhr   „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf –
                     gesellschaftliche oder betriebliche Aufgabe?“
                     Prof. Andreas Hoff | Hochschule Zittau / Görlitz

         12:00 Uhr   Mittagspause + Markt der Möglichkeiten
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Programm
         12:45 Uhr   Workshop 1
                     Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für
                     Führungskräfte
                     Leitung: Michael Lemser (1B) | Patrick List (1A) | (ThAFF)

                     Workshop 2
                     Betriebliche Pflegelotsen als innerbetriebliches
                     Unterstützungsangebot
                     Leitung: Dr. Sigrun Fuchs (2A) | Hans Kaiser (2B) | (ThAFF)

         14:15 Uhr   Eindrücke aus den Workshops

         14:40 Uhr   Fazit und Ausblick

         14:45 Uhr   Netzwerk-Café und Markt der Möglichkeiten

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Heike Werner

                Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales,
                   Gesundheit, Frauen und Familie

05.11.2018 Seite 5
Dr. Tine Haubner
                             FSU Jena

              „Zur Quadratur eines Kreises: Häusliche
                   Pflege im Spannungsfeld von
                        Beschäftigung und
                    Selbstsorgeerfordernissen“

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Prof. Andreas Hoff
                          Hochschule Zittau / Görlitz

                 „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf –
                  gesellschaftliche oder betriebliche
                              Aufgabe?“

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Workshops

            WS 1A    Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für Führungskräfte
                     Raum 1 comcenter

            WS 1B    Pflegende Beschäftigte als Herausforderung für Führungskräfte
                     Raum 2 comcenter

            WS 2A    Betriebliche Pflegelotsen als innerbetriebliches
                     Unterstützungsangebot
                     Raum 3 comcenter

            WS 2B    Betriebliche Pflegelotsen als innerbetriebliches
                     Unterstützungsangebot
                     ! Beratungsraum LEG Hauptgebäude

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Mittagspause
                          &
               Markt der Möglichkeiten

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„Pflegenotstand“
„Pflege-Desaster“
„Schicksalsfrage der Nation“
„Pflegefall“
„Achillesferse der Wirtschaft“

                                 Folie 2
•Zahl der Pflegebedürftigen wird, Schätzungen zufolge,
bis 2030 auf 3,4 Millionen ansteigen

•Dafür fehlen bis zu 506.000 Pflegekräfte

•Um den status quo aufrecht zu erhalten, müssten bis
2025 mehrere Hunderttausend Pflegekräfte zusätzlich
beschäftigt werden

                                                         Folie 3
Ein konservatives Pflegeregime…

                                  Folie 4
•Bis 2050 werden ca. 23 Mio. Menschen in Deutschland
über 65 Jahre alt und ca. 12,2% der Gesamtbevölkerung
über 80 Jahre alt sein

•Bis 2030 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in
Deutschland von 2,5 auf über 3,5 Mio. erhöhen

•das „familiale Pflegereservoir“ wird bis 2030 um ein
Viertel schrumpfen und das von Frauen sich voraussichtlich
sogar halbieren

                                                             Folie 5
Die „stillen Helden“ und der „größte Pflegedienst der
Nation“

•bundesweit werden rund Zwei Drittel zu Hause gepflegt, 46% davon
ausschließlich durch Angehörige

„Kein anderes nord- und westeuropäisches Land verfügt über einen so
hohen Anteil an pflegenden Angehörigen wie Deutschland. Noch
niemals zuvor wurde in Deutschland innerhalb der Familien so lange, so
intensiv und in der Regel so gut gepflegt wie heute.“
(Klie 2014: 48)

                                                                         Folie 6
Das Who is Who der Pflegepersonen:

•Mehrheit weiblich, im erwerbsfähigen Alter und verheiratet

•Unter den 45- bis 54-Jährigen pflegt jede zehnte Frau (10,3 %) und jeder
sechzehnte Mann (6,1 %)

•jede zweite Pflegeperson ist zwischen 40 und 64 Jahre alt und 68%
versuchen, Erwerbsarbeit und Pflege vereinbaren

•Jede 17. erwerbsfähige Person trägt Verantwortung für einen
pflegebedürftigen Angehörigen

•Pflegeaufwand mindestens 20 und bis zu 40 Stunden pro Woche

                                                                            Folie 7
„Nur 24 % bzw. 46 % wenden weniger als 20 Stunden auf.
Im Durchschnitt liegt der Zeiteinsatz bei 37,5 bzw. 26,9
Stunden. Somit entspricht der Zeitaufwand für die Pflege
eines erheblich Pflegebedürftigen im Durchschnitt dem
Zeitaufwand für eine Vollzeiterwerbstätigkeit. Der Aufwand
für weniger stark Pflegebedürftige überschreitet die
Belastung durch eine klassische Teilzeiterwerbstätigkeit.“

(BMFSFJ 2012a: 28)

                                                             Folie 8
Abb.: Schneekloth 2012 zit.n. BMSFSJ 2012a: 30

                                                 Folie 9
„Ein weiterer ganz wesentlicher Schwachpunkt der
Pflegeversicherung ist, dass viele Angehörige keine Pflege
übernehmen können, ohne aus der Erwerbtätigkeit
auszusteigen. […] Da das Sachleistungsangebot zu
Pflegediensten nur wenig zeitliche Entlastung bietet, sind
im Prinzip die Angehörigen, die sich solidarisch zeigen
würden, aber erwerbstätig sind und mehr zeitliche
Entlastung benötigen, für die Pflege verloren.“

(Runde et al. 2003: 17)

                                                             Folie 10
Die Geschichten hinter den Zahlen…

                                     Folie 11
„… irgendwas kann sie dann nach einem halben Jahr nicht mehr
zum Beispiel, sodass der Pflegeaufwand doch dann immer
größer wurde und (seufzt) war das am Anfang so vielleicht vor
zwei drei Jahren, war sie dann nicht mehr... Und vor allen Dingen
kommt auch noch hinzu, dass sich so Altersdemenzen bei ihr
eingestellt haben, wo sie Etliches vergaß und einfach nicht mehr
auf die Reihe brachte, sich selber Frühstück zu machen. Also
weniger, dass sie es nicht vermochte, sich an den Küchentisch zu
setzen und sich das zurecht zu holen, sondern sie wusste einfach
gar nicht mehr, was sie jetzt machen sollte und dergleichen. Und
auch beim Aufstehen aus dem Bett, mit dem Anziehen, da gabs
so erste Schwierigkeiten, dass sie es wirklich nicht schaffte.“

                                                                    Folie 12
„…dass ich mir dann notgedrungen- wars dann notwendig, dass ich sie
früh bevor ich zur Arbeit ging geweckt habe. Meist schlief sie sogar
noch. So ja, halb sieben rum hab ich sie angezogen und an den
Frühstückstisch gesetzt oder beziehungsweise wir haben so in der Zeit
etwa halbes dreiviertel Jahr lang sogar im Bett gefrühstückt, weil sie
nicht aufstehen wollte. Es war ihr einfach zu zeitig […] wecken, weil sie
ihr Insulin kriegen musste und sie musste ihre Medikamente
bekommen. Ja, ich konnte sie also nicht alleine weiterschlafen lassen.
Das hat sie nicht mehr auf die Reihe gekriegt, sich selbst zu spritzen
und ihre Medikamente zu nehmen. Also hab ich das früh gemacht. Sie
auch noch gewaschen, gekämmt, angezogen und hab sie dann wieder
angezogen ins Bett gelegt und dann konnte sie liegen solange sie
wollte. Und ich bin dann zur Arbeit gegangen.“

                                                                            Folie 13
„…meinen zweiten Beruf in Anführungsstrichen einer
Pflegeperson, eine Pflegeperson zu sein…“

                                                     Folie 14
„Also es gibt schon Situationen, wo ich hier nicht in der
regulären Arbeitszeit arbeite, denn diese Transplantate, die
auch als Spende von sonst wo her kommen, müssen
natürlich unabhängig auch von der Arbeitszeit dann mal
bearbeitet werden. Da ist dann so eine Bearbeitung dann
schon über die Arbeitszeit hinausgehend mal bis in die
Abendstunden drin oder so. Also Arbeit geht dann wirklich
in dem Fall vor, weil in dem Fall auch Menschenleben
dahinter hängen. Da muss ich da sein, koste was es wolle.“

                                                               Folie 15
„…der kommt erst um neun und zieht sie an und macht
eben diese Morgentoilette mit ihr und gibt ihr die
Medikamente, sodass ich erst mal etwas ruhiger- und
weil‘s ja dann doch immer auf Zeit gucken und
manchmal muss man wirklich pünktlich hier sein ne.
Und das ist also Entspannung für mich. Das ist wirklich
ein Herausnehmen des Stressfaktors und das
funktioniert auch ganz gut…“

                                                          Folie 16
„…wenn da Ersatz kommt, dann kriegt man mit, dass
die das schon nicht mit der großen Sorgfalt sag ich mal
durchführen. Dann passiert es eben, dass meine Mutter
zwei Tage ohne Gebiss rumläuft, weil sie es vergessen
ihr zu geben oder ähm ja, sonst war es üblich das Bett
zu machen, dann ist das mal nicht gemacht so…“

                                                          Folie 17
„Ja es schlaucht. Es schlaucht schon. Es ist so, wenn ich versuche, so meine ganzen
häuslichen Dinge- man hat ja auch noch eigenen Haushalt zu machen, Wäsche zu
waschen oder ja auch im Garten da auch drum herum was zu tun, dass ich das so
unter der Woche bis acht Uhr erledigt habe. Und dann essen wir Abendbrot und dann
sitz ich auf meinem Sofa und in der Regel schlaf ich ein. Also zehn Minuten Ruhe
irgendwo hingesetzt, fang ich an zu schlafen. Und mein Mann lässt mich dann auch
meist schlafen. So nach zwei Stunden komm ich dann zu mir und taumle ins Bett. Das
wars dann. Also ich hab rigoroses Schlafbedürfnis ne immer. Und in der Nacht dann
immer durch diese Aufwachphasen zwischendurch ne so. Auch am Wochenende
schlafe ich sehr viel. Das ist, hab ich immer das Bedürfnis, ich bin noch nicht
ausgeschlafen. Zum Glück kompensiere ich das so zumindest, dass ich zumindest früh
so über meine Tageszeit gut hinkomme, wenn ich in Aktion bin aber zunehmend… Ich
hab zum Beispiel vorhin gelesen. Ich schlafe sogar hier am Schreibtisch, muss ich
zugeben, ein…“

                                                                                      Folie 18
„…da gibt es auch Seiten, die Informationen für
Pflegebedürftige beziehungsweise deren Angehörigen für
die Pflegenden herausgibt. Wie man auch Formulare
ausfüllt äh also alles rund um die Pflege. Das beste
Pflegeheim zu finden oder worauf man achten muss und
alles wird da alles abgedeckt und das nutze ich auch sehr
viel. Dann schau ich da nach und krieg die Informationen
zusammen, die ich möchte oder aber auch ich gehe auch zur
Krankenkasse, wo meine Mutter eben ist und lass mich da
beraten, da hab ich keine Hemmungen.“

                                                            Folie 19
„Nur aus dem Grunde ist das eigentlich möglich, was
wir heute auch noch machen. Dass er tagsüber da ist
und sich um sie, insofern kümmert, dass er ihr das
Mittagessen bringt und so alle zwei Stunden nach ihr
schaut. Und mittlerweile auch hilft, ihren Nachtstuhl zu
benutzen oder sie auf die Toilette zu fahren. Sie ist
mittlerweile auch nicht mehr in der Lage, selbst zu
laufen.“

                                                           Folie 20
Pflegebewusste Personalpolitik

•69 % der Beschäftigten rechnen damit, dass sie in Zukunft einen Angehörigen pflegen
werden

•Ohne betriebliche Maßnahmen werden sich nicht wenige dazu entschließen müssen,
ihre Erwerbstätigkeit einzuschränken oder sogar vollkommen aufzugeben

•Nur jeder zweite Arbeitgeber hat sich bislang mit pflegebewusster Personalpolitik
beschäftigt, nicht einmal ein Drittel bietet pflegebewusste Maßnahmen an

• 71 % der deutschen Arbeitgeber kennen keine betrieblichen Maßnahmen zur
Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, 62% haben sich bislang noch nicht einmal mit
dem Thema beschäftigt

                                                                                       Folie 21
Pflege geht uns alle an…

                           Folie 22
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
„Vereinbarkeit von Pflege und Beruf –
  gesellschaftliche oder betriebliche
              Aufgabe?“
                     20. September 2018

                         Prof. Dr. Andreas Hoff
                   Professor für Soziale Gerontologie
    Direktor Forschungsinstitut „Gesundheit, Altern & Technik“ (GAT)
                 Dekan Fakultät Sozialwissenschaften
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                               Gliederung
1. Das Problem: Deutschland als alternde Gesellschaft
1.1 Bevölkerungsalterung in Deutschland und Thüringen
1.2 Ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
1.3 Wer kümmert sich um Pflegebedürftige?
2. Vereinbarkeit Pflege und Beruf – gesellschaftliche oder betriebliche
   Aufgabe?
2.1 Gesellschaftliche Verantwortung
2.2 Betriebliche Verantwortung
3. Lösungsmöglichkeiten

                                                                                Folie 2
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

             1.
Das Problem: Deutschland
 als alternde Gesellschaft

                                                   3
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

         1.1
Bevölkerungsalterung

                                                4
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

            Anteil 65-jährigen und älteren Bevölkerung               (Eurostat 2011)
35

30                                                                                       CZ
                                                                                         D
                                                                                         FR
25

                                                                                         GB
20
                                                                                         IRL
                                                                                         ITA
15
                                                                                         NL
                                                                                         PL
10                                                                                       SLK
                                                                                         SP
 5                                                                                       SUI
                                                                                         SWE
 0
     1960    1970   1980   1990   2000   2010   2020   2030   2040      2050   2060
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

            Anteil 80-jährigen und älteren Bevölkerung               (Eurostat 2011)
15
14
13                                                                                       CZ
12                                                                                       D
11                                                                                       FR
10
 9                                                                                       GB
 8                                                                                       IRL
 7                                                                                       ITA
 6                                                                                       NL
 5                                                                                       PL
 4                                                                                       SLK
 3                                                                                       SP
 2                                                                                       SUI
 1                                                                                       SWE
 0
     1960    1970   1980   1990   2000   2010   2020   2030   2040      2050   2060
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

    Bevölkerungsalterung in Deutschland und Thüringen (Gerostat 2018)
2016                          Deutschland        Thüringen       Rekordhalter
Anteil 65-Jähriger u. älter      21,2%           24,8%           Sachsen-Anhalt 25,6%
Anteil 80-Jähriger u. älter        6,0%           6,8%           Sachsen 7,5%

                              Stat. Landesamt Thüringen (2010)
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

 Stat. Landesamt Thüringen (2010)
                                    Folie 8
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

 Stat. Landesamt Thüringen (2010)
                                    Folie 9
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

          1.2
 Ältere Arbeitnehmer
und Arbeitnehmerinnen

                                               10
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                                   Folie 11
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                                   Folie 12
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
                       (Franke & Wetzel 2016)

                                     Folie 13
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                 1.3
Wer kümmert sich um Pflegebedürftige?

                                                        14
Anzahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2050
Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland im Zeitraum von 2007 bis
2050 (in Millionen)

                                                                                   Insgesamt        Weiblich   Männlich

                            5

                                                                                                                           4,5
                           4,5

                            4

                           3,5                                                          3,4

                                                                                                                                 2,9
     Anzahl in Millionen

                            3

                           2,5
                                 2,2                                                                    2,2

                            2
                                                                                                                                        1,6
                                            1,5
                           1,5
                                                                                                                     1,1
                            1
                                                             0,7

                           0,5

                            0
                                           2007                                                         2030                     2050

Hinweis: Deutschland; 2007 bis 2011

Weitere Angaben zu dieser Statistik, sowie Erläuterungen zu Fußnoten, sind auf Seite 8 zu finden.

Quelle: Statistisches Bundesamt; AOK; Diverse Quellen (DBFK, Bundesheimgesetz); ID 196944
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

              Statistisches Bundesamt 2017
                                      Folie 16
Hoff – Vereinbarkeit Pflege und Beruf

                           Pflegesituation
• Die meisten Pflegeleistenden sind 45 bis 64 Jahre alt (Geyer & Schulze
  2014)
• Mehr als die Hälfte von ihnen ist erwerbstätig (Reichert 2012)
 27 % geben Beruf auf, weil Belastung zu groß (Döhner et al., 2007)
• Die durchschnittliche Pflege umfasst 37 Wochenstunden
    entspricht einem zeitlichen Transfer von 3,2 Millionen
   Vollzeitarbeitskräften (Schneider 2006)
    pflegende Angehörige = „größter Pflegedienst der Nation“
• „Altenpflege ist Frauensache!“
 80 % der Personen im häuslichen Pflegearrangement sind Frauen
   (Döhner et al. 2007)
 73-74% in Pflegeberufen sind Frauen (Au & Sowarka, 2012)
 seit 2000 steigt der Anteil männlicher pflegender Angehöriger, auf
   inzwischen 37,4% (Hammer 2014)
                                                                      17
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Wohnentfernung zu erwachs. Kindern in Deutschland (Mahne & Huxhold 2016)

                                                                            Folie 18
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                        Das Problem
•  Mit steigender Lebenserwartung nimmt Zahl Hochaltriger (80 Jahre
   und älter) zu
 Zahl Pflegebedürftiger steigt
• Mehrzahl wird zu Hause gepflegt, traditionell von Familie
  (Ehepartnerinnen, Töchter; zunehmend auch Ehemänner)
 Räumliche Entfernung zwischen Generationen nimmt zu
• Zahl / Anteil älterer Arbeitnehmer/-innen steigt bei insgesamt
   abnehmender Zahl von Fachkräften
 Zunehmende Zahl / Anteil davon pflegt Familienangehörige
 Nicht immer weiß der Arbeitgeber etwas davon!
• Kann die Vereinbarung von Pflege und Beruf (dauerhaft) gelingen?
  Pflege durch Familienangehörige ebenso unverzichtbar wie
   Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer/-innen!

                                                                         Folie 19
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

               2.
Vereinbarkeit Pflege und Beruf:
      gesellschaftliche oder
      betriebliche Aufgabe?

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

               2.1
Gesellschaftliche Verantwortung

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

             Staatliche / politische Verantwortung
• Pflegende Angehörige benötigen Rahmenbedingungen, die die
  politische Ebene schaffen muss.
Dazu zählen insbesondere:
• Leicht verständliche Informationen/Veranstaltungen, vor allem zu
  Beginn Pflegebedürftigkeit
• Sozialpolitische / pflegepolitische Maßnahmen
• Vereinfachte Antragsverfahren
• Rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtsanspruch auf flexible
  Arbeitszeit, Pflegezeit, Rentenanwartschaften)
• Ausbau von Unterstützungsstrukturen (Tages-/Kurzzeitpflege)
• Förderung assistiver Technologien
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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                Gesellschaftliche Verantwortung
• Pflegende Angehörige benötigen die gesellschaftliche Unterstützung
  für eine gelingende Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
Dazu zählen insbesondere:
• Gesellschaftliche Offenheit
• Anerkennung der Leistung
• Unterstützung durch möglichst viele andere Familienmitglieder sowie
  ehrenamtliche Helfer/innen, bei schwerer Pflegebedürftigkeit oder
  Demenz Pflegedienste
• Leicht verständliche Informationen/Veranstaltungen, vor allem zu
  Beginn Pflegebedürftigkeit
• Längere Öffnungszeiten bei Hilfsangeboten
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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

    Schwächen bestehender staatlicher / gesellschaftlicher
      Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
•   Fehlen einer Entgeltersatzleistung (vgl. Elterngeld)
•   Mangelnde Bekanntheit
•   Mangelnde Verständlichkeit
•   Komplizierte Beantragung
•   Keine Planbarkeit / Zeiten zu kurz
•   Mangelnde Akzeptanz in Gesellschaft und Betrieb
•   Fehlender Sozialversicherungsschutz / Anrechnungszeiten Rente
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

            2.2
Betriebliche Verantwortung

                                                  28
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                   Betriebliche Verantwortung
• Die Unterstützung durch den Arbeitgeber ist ein wesentlicher Faktor
  zur gelingenden Vereinbarkeit und Entlastung der pflegenden
  Angehörigen.

Dazu zählen insbesondere:
• Offener Umgang mit dem Thema Pflege
• Bedarfe abfragen (Mitarbeiterbefragung)
• Informationsmaterial und ein Ansprechpartner
• Flexible Arbeitszeit/Arbeitsort/Arbeitsorganisation
• Betriebliche Serviceleistungen
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Welche betriebliche Maßnahmen fördern Vereinbarkeit Pflege/Beruf?
•   Unterstützung durch den Arbeitgeber (vertrauensvoller, sensibler
    Umgang durch Vorgesetzte u. Kollegen)
•   Flexible Arbeitszeit und flexible Arbeitsorganisation
•   Möglichkeit zu Home-Office, Telearbeit
•   Rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Rechtsanspruch auf flexible
    Arbeitszeit, Pflegezeit)
•   Finanzielle Absicherung
•   Individuelle Wahlmöglichkeiten bei Ausgestaltung

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

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  Hammermann & Stettes (2016)
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Mehr als 250   50 bis 249   16 bis 49 Mitarbeiter

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

    Schwächen betrieblicher Regelungen zur Vereinbarkeit von
                        Pflege und Beruf
•    Mangelnde Bekanntheit
•    Sorge um Arbeitsplatz
•    Verminderte Aufstiegschancen
•    Schwierigkeiten in der Umsetzung im Betrieb
•    Keine Planbarkeit / Zeiten zu kurz
•    Kein Rechtsanspruch
•    Mangelnde Akzeptanz in Betrieb (Vorgesetzte, Kolleg/-innen)
•    Geringes Interesse Mitarbeiter/innen / Arbeitgeber/innen
•    Abhängigkeit von der Betriebsgröße (KMU < 16 Mitarbeiter außen
     vor)
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

        3.
Ein Lösungsvorschlag:

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Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                   Wie kann es weiter gehen?
• Weg vom Hin-und-Herschieben von Verantwortung zum gemeinsam
  an-einem-Strang-Ziehen
    nicht gesellschaftliche, staatliche o. betriebliche Verantwortung
    gesellschaftliche, wissenschaftliche, staatliche, betriebliche,
   familiäre und individuelle Verantwortung!
• Einführung einer staatlichen Geldleistung zur besseren Vereinbarkeit
  von Pflege u. Beruf, in Analogie zum Elterngeld (steuerfinanziert)
    Problem: Dauer der Pflege unkalkulierbar
• Wie Rechte der Beschäftigten in klein- und mittelständischen
  Unternehmen mit weniger als 16 Mitarbeitern effektiv schützen,
  ohne diesen KMU die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen?
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                                                                                                                                 Finanzielle Unterstützung
                                                                                                                           Maßnahmen um finanzielle Notlagen von
http://circle.leeds.ac.uk/files/2014/05/Challenge-of-

                                                                   Begründung, Umfang, Schwerpunktsetzung,

                                                                                                                                                                                      Pflegenden anhören, vergegenwärtigen und
                                                                                                                                 Pflegenden vorzubeugen.

                                                                                                                                                                                        Vertretungen von Pflegebedürftigen und
                                                                                                                                                                                                                                 Nichtregierungsorganisationen
                                                                           Zielsetzung, Wirksamkeit

                                                                                                                           Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

                                                                                                                                                                                                Innovationen beachten.
                                                                                                                      Flexibilität in der Arbeitswelt und im Lebenslauf für
                                                                                                                           Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Arbeitskräfte.
                                                        Nachweis
Caring-v6-low-res-WEB.pdf

                                                                                                                  Dienstleistungen für Pflegebedürftige und Pflegende
*Quelle: Yeandle & Fast:

                                                                                                                         zuverlässig, flexibel, bezahlbar, erreichbar und
                                                                                                                                     technologieunterstützt

                                                                                                                            Anerkennung und Rechte Pflegender
                                                                                                             Die ökonomische, soziale und moralische Lage  Wertschätzung, Respekt,
                                                                                                                                            Inklusion
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

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für Ihre Aufmerksamkeit!
Hoff – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Literaturliste

Döhner, H., Kofahl, C., Lüdecke, D., & Mnich, E. (2007). Services for Supporting Family Carers of
    Older Dependent People in Europe: Characteristics, Coverage and Usage: The National
    Survey Report for Germany. Hamburg.
Eurostat (2011) The greying of the baby boomers. A century-long view of ageing in European
    populations. Eurostat statistics in focus 23/2011.
Franke, J. & Wetzel, M. (2016) Länger zufrieden arbeiten? Qualität und Ausgestaltung von
    Erwerbstätigkeit in der zweiten Lebenshälfte. In: Mahne, K. et al. (Hg.) Altern im Wandel:
    Zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.
Geyer, J. & Schulze, E. (2014). Who cares? Die Bedeutung der informellen Pflege durch
    Erwerbstätige in Deutschland. In DIW Wochenbericht. Gesundheit. Berlin: Deutsches
    Institut für Wirtschaftsforschung, 81, 294-301. Verfügbar unter:
    http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.441653.de/14-14.pdf.
Gerostat (2018) Gerostat Indikatoren. Bevölkerung Deutschlands nach demographischen
    Merkmalen. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.
Hammermann, A. & Stettes, O. (2016). Familienfreundliche Arbeitswelt im Zeichen der
    Digitalisierung. IW-Trends, 43(4): 1-22.
Mahne, K. & Huxhold, O. (2016) Nähe auf Distanz: Bleiben die Beziehungen zwischen älteren
    Eltern und ihren erwachsenen Kindern trotz wachsender Wohnentfernungen gut? In:
    Mahne, K., Wolff, J. K., Simonsen, J. & Tesch-Römer, C. (Hrsg.) Altern im Wandel: Zwei
    Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen, S. 223-240.

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Literaturliste (2)

Reichert, M. (2012) Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege. Eine Bestandsaufnahme. In
     Bispinck, R., Bosch, G., Hofemann, K., Naegele, G. (Hrsg.). Sozialpolitik und Sozialstaat.
     Wiesbaden: VS Verlag, S. 323-333.
Schneider, U. (2006). Informelle Pflege aus ökonomischer Sicht. Zeitschrift für Sozialreform, (4)
     493-520.
Statistisches Bundesamt (2017) Pflegestatistik 2015. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Statistisches Landesamt Thüringen (2010) Entwicklung der Bevölkerung Thüringens 2009 bis
     2060. Erfurt: Statistisches Landesamt Thüringen.
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) (2016) ZQP-Unternehmensbefragung „Vereinbarkeit von
     Pflege und Beruf“. Berlin: ZQP.

                                                                                          Folie 41
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