DOKUMENTATION WERKSTATTVERFAHREN GROSSE HORST - Hamburg.de

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DOKUMENTATION
WERKSTATTVERFAHREN

   GROSSE HORST
DOKUMENTATION WERKSTATTVERFAHREN GROSSE HORST - Hamburg.de
Auftraggeber

Freie und Hansestadt Hamburg

vertreten durch
Bezirksamt Hamburg-Nord
Kümmellstraße 5-7
20249 Hamburg

und
Landesbetrieb Immobilienmanagement und
Grundvermögen
Millerntorplatz 1
20359 Hamburg

Verfahrenskoordination

büro luchterhandt
stadtplaner architekten landschaftsarchitekten

Daniel Luchterhandt, Katharina Trocha,
Mustafa Batman

Shanghaiallee 6
20457 Hamburg
Telefon 040-707080-70
Fax     040-707080-780
buero@luchterhandt.de
www.luchterhandt.de

Hamburg, im März 2018

Bildnachweis                                     Seiten 17,18,22
                                                 © DeZwarteHond GmbH
Seiten 4,6
© Freie und Hansestadt Hamburg                   Seiten 19,20,23
Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung      © Fehlig Moshfeghi Architekten

Seiten 8,10,12,14,21,                            Seite 24
© büro luchterhandt                              © Hartil-Steinbrinck Architekten

Seiten 15,16,25                                  Seiten 26
© Renner Hainke Wirth Zirn Architekten           © SEHW Architekten
DOKUMENTATION WERKSTATTVERFAHREN GROSSE HORST - Hamburg.de
Inhalt

1. Anlass und Hintergrund                           5

2. Ausgangssituation - Das Projekt und der Ort      7

3. Aufgabenstellung                                 9

4. Bürgerbeteiligung                               11

5. Verfahren                                       13

6. Preisträger 2. Phase                          14-20

7. 1. Phase                                      21-26
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1   Anlass und Hintergrund

       Der 2011 unterzeichnete „Vertrag für Hamburg –         Für diese städtebauliche Entwicklung sollen mit
       Wohnungsneubau“ zwischen dem Senat und den             dem Bebauungsplanverfahren Ohlsdorf 30 die pla-
       Bezirken soll dem strukturellen Mangel von Woh-        nerischen Voraussetzungen geschaffen werden. Das
       nungsneubauten der vorangegangenen Jahre entge-        Bezirksamt Hamburg-Nord leitete mit der umfas-
       genwirken. Hierzu wurden Zielvorgaben festgelegt,      senden Öffentlichkeitsbeteiligung und der Durchfüh-
       die durch geeignete Maßnahmen und Werkzeuge            rung eines kooperativen Werkstattverfahrens diese
       umsetzbar wurden. Die ursprüngliche Zielvorgabe        städtebauliche Entwicklung ein.
       von 6.000 genehmigten Wohnungen pro Jahr wurde
       2016 auf jährlich 10.000 Wohnungen aufgestockt.        Mit einer bereits frühzeitigen Beteiligung wurden
                                                              wichtige Informationen, mögliche Planungsbedarfe,
       Die Bezirke verpflichteten sich, die Zielvorgabe       eventuelle Konflikte sowie vor allem Entwicklungs-
       durch eine eigene Selbstverpflichtung zu unterstüt-    ideen und Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern
       zen. Der Bezirk Hamburg-Nord vereinbarte 2011,         abgefragt, um relevante Planungsparameter vorab
       900 genehmigten Wohneinheiten pro Jahr umzu-           zu erkennen und in den Planungsprozess einzubrin-
       setzen. Seit diesem Zeitraum wurden rund 12.500        gen. Im November 2017 wurde zu Beginn des Pla-
       Wohneinheiten genehmigt, so dass der Bezirk sei-       nungsprozesses eine öffentliche Planungswerkstatt
       ne Selbstverpflichtung auf einen Zielwert von 1.200    durchgeführt.
       genehmigten Wohneinheiten erhöht hat.
                                                              Im Rahmen des diskursiven und kooperativen
       Diese hohen Realisierungswerte erfordern einen dif-    Werkstattverfahrens haben fünf geladene Planungs-
       ferenzierten und überaus sorgfältigen Umgang mit       büros Konzeptstudien für die Bebauung der Fläche
       dem Grundstücksbestand. Ein Blick auf die Flä-         entwickelt. Nach der Auftaktveranstaltung in Form
       chenproblematik erhöht den Schwierigkeitsgrad der      einer öffentlichen Planungswerkstatt wurden die
       Aufgabe. Geeignete, einfach planbare Flächen wer-      Konzeptstudien durch die Diskussion mit Verwal-
       den immer seltener, so dass nicht nur die Nach-        tung, Planern und Architekten, Politik sowie loka-
       verdichtungspotenziale stärker ausgeschöpft wer-       ler Öffentlichkeit schrittweise konkretisiert und op-
       den müssen, sondern auch ein Blick auf zukünftig       timiert.
       nutzbare Areale in den Planungsprozess einbezogen
       werden müssen. Um eine solche Fläche handelt es        Im Anschluss wurde die Arbeit von Renner Heinke
       sich bei der „Großen Horst“.                           Wirth Zirn Architekten durch das Preisgericht mit
                                                              dem ersten Preis ausgezeichnet. Dieses Planungs-
       Das ca. 1,8 ha große Plangebiet befindet sich im       büro wurde nun mit der Erarbeitung eines Funkti-
       Stadtteil Ohlsdorf. Derzeit wird die Fläche des frü-   onsplans beauftragt, der die Grundlage für den Be-
       heren Anzuchtgartens für den Ohlsdorfer Fried-         bauungsplan Ohlsdorf 30 bildet.
       hof als Flüchtlingsunterkunft mit 452 Plätzen in
       der Folgeunterbringung genutzt. Diese Nutzung soll
       gemäß dem Bürgervertrag Klein Borstel bis zum
       28.02.2022 aufgegeben werden, um anschließend
       mit der Realisierung eines Wohnbauprojekts zu be-
       ginnen.

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2     Ausgangssituation - Das Projekt und der Ort

    Lage                                                  stellt, mit Einfamilienhäusern ergänzt und auf einer
    Das im Nordosten Hamburgs gelegene Wettbwerbs-        Fläche von 9,3 ha realisiert wurden.
    gebiet befindet sich im Ortsteil Klein Borstel des
    Stadtteils Ohlsdorf, der hauptsächlich durch die      Infrastruktur
    Flächen des Friedhofs Ohlsdorf geprägt ist. Der mit   Der Ortsteil Klein Borstel ist infrastrukturell gut
    einer Grundfläche von 391 ha größte Parkfriedhof      ausgestattet. Es konzentrieren sich die Einrichtun-
    Europas wurde von Anfang an nicht nur als Ruhe-       gen des täglichen Bedarfs sowie einzelne Geschäf-
    stätte, sondern auch als öffentlicher Park zur ru-    te des periodischen Bedarfs in dem Bereich des
    higen Erholung angelegt. Diese Erholungsfunktion      S-Bahnhofs Kornweg. Diverse Gemeinbedarfseinrich-
    nutzen nicht nur die benachbarten Quartiere, es ist   tungen (Gemeindehaus, verschiedene Kindergärten)
    eine stadtweit bekannte Naherholungsfläche. Nörd-     und Bildungseinrichtungen (das Albert-Schweitzer-
    lich der Wettbewerbsfläche liegt das Alstertal, das   Gymnasium und die Albert-Schweitzer-Schule) er-
    im Landschaftsprogramm als sogenannte Land-           gänzen das infrastrukturelle Angebot Klein Borstels.
    schaftsachse ein Grünzug von übergeordneter Be-
    deutung ist, der ebenfalls Naherholungsfunktionen     Verkehr
    für die angrenzenden Stadtteile übernimmt. Die Als-   Die Wellingsbütteler Landstraße liegt nördlich des
    ter-Landschaftsachse führt aus der Innenstadt (Bin-   Bahndamms und ist die Hauptverbindung zum über-
    nenalster) bis über die Landesgrenze hinaus und ist   geordneten Verkehrsnetz. Durch die direkte Lage
    von gesamtstädtischer Bedeutung.                      am Erna-Stahl-Ring kann die Erschließung über die
                                                          Unterführungen an der Kleinen Horst, dem Soden-
    Das 1,8 ha große Wettbewerbsgebiet befindet sich      kamp und dem Tornberg erfolgen. Gesondert ist die
    auf der Fläche des ehemaligen Anzuchtgartens des      Erschließung über die Große Horst möglich.
    Friedhofs Ohlsdorf. Es liegt südlich der
    S-Bahntrasse zwischen Poppenbüttel und Ohlsdorf       Das Wettbewerbsgebiet liegt fußläufig zur S-Bahn
    und grenzt direkt an den nördlichen Teil des Fried-   Kornweg, die über den U/S-Bahnhof Ohlsdorf die
    hofs Ohlsdorf. Das Wettbewerbsgebiet wird durch       Innenstadt sowie den Flughafen Hamburg anbin-
    den Erna-Stahl-Ring und die Große Horst verkehr-      det. Zwei Busstationen ergänzen das ÖPNV-Angebot.
    lich erschlossen.                                     Durch ein differenziertes Fuß- und Radwegesystem
                                                          im Umfeld, ist das Wettbewerbsgebiet nicht nur an
    Bebauungsstruktur                                     das Stadtgebiet angeschlossen, sondern auch in die
    Die ortsübliche Bebauungsstruktur ist durch über-     grüne Peripherie, wie dem Friedhof Ohlsdorf oder
    wiegend kleinteilige Einzel- und Doppelhausbe-        dem Alsterwanderweg.
    bauung geprägt. Der Großteil der Bebauung wur-
    de in den Jahren 1925-1932, einem orthogonalen
    Straßenraster folgend, errichtet. Die sogenann-
    te Frank´sche Siedlung, nördlich der S-Bahntras-
    se, stellt als Denkmalensemble ein weiteres orts-
    prägendes Element des Gesamtstadtteils dar. Das
    klare städtebauliche und architektonische Kon-
    zept umfasst Einfamilienhäuser, die, als schma-
    le Reihenhäuser mit kleinen Gärten arrangiert, in
    Klinkerbauweise errichtet wurden. Die übrige Be-
    bauung des Stadtteils besteht aus Punkthäusern
    unterschiedlicher Ausprägung in Größe, Baustil und
    Wohnangebot. Die direkt angrenzende Bebauung des
    Wettbewerbsgebiets, das Wohnquartier Kornweg, ist
    hingegen von Reihen- und Mehrfamilienhäusern ge-
    prägt, die teilweise als autofreies Wohnkonzept er-

                                                                                                             7
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3     Aufgabenstellung

    Gegenstand des kooperativen Werkstattverfahrens        Auch wenn in diesem Wettbewerb die landschafts-
    war der Entwurf für den städtebaulichen Abschluss      architektonische Gestaltung nicht Gegenstand der
    des Wohnquartiers am Kornweg. Von besonderer           Aufgabe war, sollte für den Freiraum insgesamt
    Bedeutung ist eine verträgliche Ergänzung der be-      eine plausible Nutzungszonierung geplant werden,
    stehenden Nachbarschaften, sowie die Schaffung         die individuelle und nachbarschaftliche
    neuen Wohnraums in angemessener Größenordnung          Interessen würdigt und durch eine sensible Anord-
    und auf effiziente Weise.                              nung zur Entfaltung bringt. Die Bedarfe an Spiel-
                                                           und Erholungsflächen für die neue Bevölkerung
    Angesichts der Unterschiedlichkeit der städtebau-      sollte zwingend berücksichtigt werden.
    lichen Strukturen und baulichen Dichten waren die
    Wettbewerbsteilnehmer dazu aufgefordert, sich in-      Für die Freiraumkonzeption sollte überdies geson-
    tensiv mit der Frage nach einer dem Ort angemes-       dertes Augenmerk auf die südliche Grenzsituation
    senen Bebauungsdichte zu befassen.                     zum Friedhof Ohlsdorf gelegt werden. Neben seiner
    Mit der Entwicklung dieses Gebiets soll ein Beitrag    orginären Funktion als Friedhof dient er auch als
    für eine behutsame Weiterentwicklung des Quar-         ruhiges Naherholungsgebiet und zählt zu den Hot-
    tiers durch eine gemischte Bewohnerschaft mit          spots an Biodiversität in Hamburg.
    Schwerpunkt Familien geleistet werden.
    Die Wettbewerbsteilnehmer sollten städtebauliche
    Konzepte vorlegen, die in Bezug auf die Wohnkon-
    zepte hinreichend flexibel sind und Anpassungen
    erlauben, ohne jedoch dabei die städtebaulichen
    Prinzipien grundlegend in Frage zu stellen.

    Darüber hinaus sollten die Wettbewerbsteilnehmer
    prüfen, ob und in welcher Weise weitere Nutzungen,
    die über das Wohnen hinausreichen und mit die-
    sem verträglich organisiert werden können, in dem
    Quartier angesiedelt werden sollten. Ebenso wurden
    Vorschläge erwartet, in welcher Weise die künfti-
    ge Bebauung das Quartier zu einem überzeugenden
    städtebaulichen Abschluss führt.

    Die Wettbewerbsteilnehmer waren dazu aufgefor-
    dert städtebaulich-freiraumplanerische Konzepte zu
    entwerfen, die zwischen öffentlichem und privatem
    Raum deutlich unterscheiden und dem
    Privaten besondere Aufmerksamkeit schenken. Es
    sollte dargestellt werden, wie der öffentliche Frei-
    raum in seiner Zonierung eine hohe Aufenthaltsqua-
    lität entwickelt und mehr als nur der Erschließung
    und Bedarfsdeckung von Nebenanlagen dient. Zu-
    dem sollten Vorschläge aufgezeiget werden, wie der
    ruhende Verkehr dezent und möglichst störungsfrei
    integriert werden kann.
    Ferner sollten die Wettbewerbsteilnehmer im Zu-
    sammenspiel mit den vorgeschlagenen Wohnformen
    ein Konzept für gemeinschaftlich und privat nutzba-
    re Außenräume vorlegen.

                                                                                                           9
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4     Bürgerbeteiligung

    Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger war es-       Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung bestätig-
    sentieller Bestandteil des Planungsprozesses. Der       ten die im Bürgervertrag festgehaltenen Rahmen-
    Prozess begann mit der Bürgerbeteiligung vor Ort in     bedingungen. Dieser Bürgervertrag wurde im Juni
    Klein Borstel. Von Juni bis September 2017 hatten       2016 zwischen der Bürgerinitiative „Lebenswer-
    die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit sich zu      tes Klein Borstel e.V.“, dem Hamburger Senat, der
    beteiligen und ihre Anregungen und Ideen weiter-        Hamburgischen Bürgerschaft sowie dem Bezirk-
    zugeben. Während der On-Tour-Stationen im Juli in       samt Hamburg-Nord geschlossen, um sich auf ei-
    Klein Borstel konnten sich die Interessierten infor-    ne gemeinsame und vertrauensvolle Basis und Zu-
    mieren und einen Fragebogen ausfüllen. Bis Sep-         sammenarbeit im Kontext der Unterbringung von
    tember lief eine Online-Beteiligung auf der eigenen     Flüchtlingen und deren Integration zu verständi-
    Projekthomepage. Die Ergebnisse und Erkentnnisse        gen. Der Bürgervertrag enthält daneben Rahmenbe-
    des Bürgerdialogs wurden Teil der Auslobung, des        dingungen, die einen Leitfaden für die neue Bebau-
    Leitfadens für das kooperative Werkstattverfahren       ung darstellen.
    und die zukünftigte Bebauung.

    Im November 2017 fand zum Auftakt des Wettbe-
    werbsverfahrens eine öffentliche Entwurfswerk-
    statt in Klein Borstel statt. Ziel war, dass die ver-
    schiedenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein
    besonderes Gespür für die anspruchsvolle Pla-
    nungsaufgabe entwickeln und aus den gewonne-
    nen Erkenntnissen erste Entwurfsansätze generie-
    ren können. Im Rahmen einer Präsentation stellten
    die eingeladenen Büros ihre Entwurfsansätze öf-
    fentlich zur Diskussion. Die Bürgerinnen und Bürger
    erhielten im Verlauf der Entwurfswerkstatt und der
    Präsentation die Möglichkeit die Entwürfe zu kom-
    mentieren. Im Anschluss an die Entwurfswerkstatt
    formulierte das Preisgericht Empfehlungen an die
    Büros für eine weitere Bearbeitung.

    Im Laufe des Verfahrens hatten die Bürgerin-
    nen und Bürger jeweils einen Tag vor der Preisge-
    richtssitzung die Möglichkeit sich die Entwürfe an-
    zuschauen und Kommentare zu hinterlassen. Diese
    Kommentare wurden dann für die Preisgerichts-
    sitzung in einem Heft zusammengefasst und dem
    Preisgericht sowie den Bürgerinnen und Bürgern zur
    Verfügung gestellt. So hatten die Bürgerinnen und
    Bürger eine weitere Möglichkeit sich aktiv an dem
    Entscheidungsprozess zu beteiligen.
    Darüber hinaus wurde das Preisgericht durch Bür-
    gerinnen und Bürger aus dem Stadtteil ergänzt.

                                                                                                            11
12
5    Verfahren

    1. Verfahrensart                                    stellvertretende Sachpreisrichter
    Der Wettbewerb wurde als kooperatives, diskur-       • Carmen Wilckens, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
    sives Werkstattverfahren zur städtebaulichen Ent-       GRÜNEN, Mitglied der Bezirksversammlung
    wicklung in zwei Phasen ausgelobt.                      Hamburg-Nord
                                                         • Dagmar Wiedemann, SPD-Fraktion, Mitglied der
    2. Teilnehmerfeld                                       Bezirksversammlung Hamburg-Nord
    DeZwarteHond, Köln                                   • Nils Grohmann, Bürger aus dem Stadtteil
    Fehlig Moshfegi Architekten, Hamburg                 • Christian Deilke, Bürger aus dem Stadtteil
    Hartfil – Steinbrinck Architekten, Hamburg
    Renner Hainke Wirth Zirn Architekten, Hamburg       5. Sachverständige
    SEHW Architekten, Hamburg                            • Martin Eifler, Bezirksamt Hamburg-Nord, Stadt-
                                                           und Landschaftsplanung
    3. Vorprüfung                                        • Daniel Ermert, Bezirksamt Hamburg-Nord,
    Die Vorprüfung erfolgte durch das büro luchter-        Stadt- und Landschaftsplanung
    handt (Hamburg) in Zusammenarbeit mit der Aus-       • Karin Steinmetz, Bezirksamt Hamburg-Nord,
    loberin.                                               Stadt- und Landschaftsplanung
                                                         • Reinhart Bartsch, Bezirksamt Hamburg-Nord,
    4. Preisgericht                                        Management des öffentlichen Raumes
    Fachpreisrichter                                     • Petra Stahlkopf, Behörde für Arbeit, Soziales,
     • Dieter Polkowski, Behörde für Stadtentwicklung      Familie und Integration
       und Wohnen                                        • Sabrina Klein, Landesbetrieb Immobilienmana-
     • Hans-Peter Boltres, Fachamtsleiter, Bezirksamt      gement und Grundvermögen
       Hamburg-Nord                                      • Susanne Decken, Behörde für Stadtentwicklung
     • Moritz Schneider, Freier Architekt, Hamburg         und Wohnen
     • Ole Flemming, Freier Architekt, Hamburg           • Antonia Schulitz, Behörde für Stadtentwicklung
     • Nicole Stölken, Freie Architektin, Hamburg          und Wohnen

    stellvertretende Fachpreisrichter                   6. Zeitschiene
     • Cordula Ernsing, Bezirksamt Hamburg-Nord
     • Jan Siemer, Freier Architekt, Hamburg            Phase 1
     • Alexandra Bub, Freie Architektin, Hamburg
                                                        04. November 2017        Entwurfswerkstatt
    Sachpreisrichter                                    01. Dezember 2017        Abgabe Phase 1
     • Gerd Bielenberg, Landesbetrieb Immobilienma-     11. Dezember 2017        Öffentliche Ausstellung
       nagement und Grundvermögen                       				                     Phase 1
     • Thomas Kegat, SPD-Fraktion, Mitglied der Be-     12. Dezember 2017        Zwischenkolloquium und
       zirksversammlung Hamburg-Nord                    				                     1.Preisgerichtssitzung
     • Marco Paetow, CDU-Fraktion, Bezirksversamm-
       lung, Hamburg-Nord                               Phase 2
     • Ole Kretschmer, Bürger aus dem Stadtteil
                                                        06. Februar 2018		       Abgabe Phase 2
                                                        19. Februar 2018		       Öffentliche Ausstellung
                                                        				                     Phase 2
                                                        20. Februar 2018		       Abschlusspräsentation
                                                        				                     und 2. Preisgerichtssitzung

                                                                                                         13
6        Preisträger 2. Phase

         1. Preis
         Renner Hainke Wirth Zirn Architekten (Hamburg)

         2.Preis
         DeZwarteHond (Köln)

         3. Preis
         Fehlig Moshfeghi Architekten (Hamburg)

    14
1. Preis
Renner Hainke Wirth Zirn Architekten - Hamburg        Die Nachbarschaft zum Erna-Stahl-Ring wird typo-
                                                      logisch mit einer Folge von zweigeschossigen Hof-
Beurteilung des Preisgerichts                         häusern definiert, zwischen denen eingeschossige
                                                      Verbindungsbauten angeordnet sind, die einerseits
Der Entwurf ordnet drei Baufelder auf dem Grund-      private Stellplätze ermöglichen und andererseits
stück an. Durch eine 10-Grad-Drehung des mittle-      geschützte, nach Süden orientierte Höfe. Zum Ohls-
ren Blocks entstehen spannungsreiche, keilförmige     dorfer Friedhof werden die drei Ecken der Höfe mit
Freiräume; der westliche weitet sich zum Erna-        kräftigen Geschosswohnungsbauten markiert.
Stahl-Ring und der östliche weitet sich zum Fried-
hof und hat das historische Mausoleum als Point       Den nach Süden leicht abfallenden Geländeverlauf
de Vue und Orientierung. Diese Freiräume erlauben     nutzend, können hier Häuser mit II+Staffel und ei-
vielfältige Nutzungen wie Kinderspiel, Begegnung      nes mit III+Staffel Häuser angeordnet werden, die
und Aufenthalt.                                       von Norden den Blickbezug zum Friedhof nicht be-
                                                      einträchtigen.
Die entstehenden (halb-öffentlichen) Innenberei-      Zum Villengebiet an der Großen Horst werden
che der Blocks sind gut proportioniert und erlauben   punktförmige Stadthäuser (II+Staffel) platziert, die
großzügiges, gartenbezogenes Wohnen.                  einerseits die Maßstäblichkeit der bestehenden
                                                      Nachbarschaft aufnehmen und andererseits eine fa-
Zwischen Erna-Stahl-Ring und Vor dem Berge ord-       milienfreundliche Alternative zum Reihenhaus an-
nen die Verfasser einen Sonderbaustein mit zuge-      bieten.
hörigen Freiflächen an. Sie schlagen ein co-wor-
king-space vor, das in seiner architektonischen
Anmutung an die Gewächshäuser der Anzuchtgärt-
nerei erinnern soll.

                                                                                                       15
Das neue Quartier bleibt autofrei: die Kraftfahrzeu-
ge werden im Nord-Westen bzw. Süd-Osten gleich
in die Tiefgarage abgeführt, deren Zufahrten in die
Gebäude integriert sind. Die im Südosten gelegene
Anfahrt wird kritisch diskutiert.

Die angebotenen Typologien erlauben vielfältige
Nutzergruppen, der L-förmige Baukörper im östli-
chen Block wird teilweise dem geförderten Senio-
renwohnen zugesprochen.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch einen viel-
fältigen Mix an unterschiedlichen Gebäudetypen und
eine klare städtebauliche Haltung. Die sägezahn-
förmige Höhenstaffelung von zweigeschossigen und
II+Staffel hohen Gebäuden schafft eine durchlässi-
ge Anmutung und verzahnt das Projekt mit der Um-
gebung. Es fügt sich wie selbstverständlich in das
bestehende Quartier ein.

Der Gewinner des Wettbewerbs wurde mit der wei-
teren Leistung, der Erarbeitung des Funktionsplans,
beauftragt.

16
2. Preis                                             Leider bleibt der Entwurf, der die wesentlichen Ele-
DeZwarteHond - Köln                                  mente schon in der ersten Wettbewerbsphase ein-
                                                     geführt hat, in der Weiterentwicklung den Nach-
Beurteilung des Preisgerichts                        weis für die Funktionsfähigkeit einer sinnvollen
                                                     Parzellierung sowie einer glaubwürdigen Gliederung
Der Entwurf schafft durch eine prägnante bauliche    der Baukörper in attraktive Wohnungszuschnitte
Setzung von gegeneinander verschwenkten, konse-      schuldig. So wirken die extrem schmalen Reihen-
quent zweigeschossigen Baukörpern einen differen-    hausstrukturen und einseitig belichteten Back-
zierten Übergang zwischen Friedhof und den an-       to-Back-Wohnungen allenfalls wie entwurfliche
schließenden Siedlungsstrukturen.                    Sonderlösungen, welche ohne erkennbare Not zu
Durch die Einführung dreier Wohntypologien, ei-      ungünstigen Besonnungs- und Belichtungssituatio-
ner Reihenhauszeile, eines punktförmigen Mehrfa-     nen führen. Dieses ist umso bedauerlicher, als da-
milienhauses und eines flächigen Back-to-Back-       mit die erfrischende Leichtigkeit der entwurflichen
Blocks, die ihre privaten Freiräume auf dem Dach     Geste im Lageplan einer näheren Betrachtung nicht
und in schmalen Vorgärten erhalten, entsteht ein     standhalten kann.
spannungsvolles Kontinuum von gemeinschaftlichen
Freiräumen.                                          Die Überschreitung der Plangebietsabgrenzung so-
Diese bieten mit einem Quartiersplatz, Spielräu-     wie eine Überplanung wesentlicher Ausgleichsflä-
men und Gemeinschaftsgärten kommunikative Räu-       chen im Westen und Nord-Osten wertet das Preis-
me für die Bewohner des Quartiers und laden auch     gericht nicht als Beeinträchtigung der Entwurfsidee.
die umliegenden Quartiere zu deren Aneignung ein.    Zu würdigen bleibt der konsequente Ansatz der Ar-
Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt über den     beit, die durch ihre sozialen und freiräumlichen
Erna-Stahl-Ring und die Große Horst. Diese ist un-   Ideen eine ungewöhnliche Antwort auf das The-
ter den Back-to-Back-Blöcken untereinander ver-      ma einer zeitgemäßen suburbanen Siedlungsstruk-
bunden.                                              tur gibt.

                                                                                                      17
18
3. Preis
Fehlig Moshfeghi Architekten - Hamburg                 Die räumliche Fassung des Wohnangers scheint auf-
                                                       grund der privaten Vorgärten und breiten Baulücken
Beurteilung des Preisgerichts                          zu schwach ausgebildet.

Das Wettbewerbsgebiet wird in zwei Baufelder ge-       Die Arbeit setzt auf eine lockere und durchlässige
teilt. Dazwischen entsteht ein konisch zulaufender     Bebauung, lässt jedoch durch fehlende Differenzie-
Raum, der als Wohnanger ausgestaltet werden soll.      rung zwischen öffentlichen und privaten Zonen eine
Die Bebauung rückt ca. 20 Meter vom Friedhof ab        klare städtebauliche Haltung vermissen.
und schafft dort eine Zone mit privaten Spiel- und
Freizeitflächen. Die Zuordnung dieser Flächen zum
Geschosswohnungsbau erschwert dessen Vermark-
tung.
Die Stellplätze sind gesammelt oberirdisch in Ver-
längerung der Großen Horst und am Erna-Stahl-Ring
untergebracht. Diese Anordnung wird von der Jury
als fragwürdig gesehen.

Es werden zwei Wohnhaustypen gleichmäßig auf die
beiden Baufelder verteilt. Das Baufeld 1 besteht aus
drei Gebäudereihen. Die Zwischenräume werden in
ihrer Wirkung und Nutzbarkeit kritisch gesehen, da
insbesondere die Funktionalität der Wege nicht ge-
geben scheint. Trotz geringer Gesamtdichte erhalten
die entstandenen Freiräume keine Qualität.

                                                                                                      19
auf den Wohnanger

                                                                                                                                                                           27,5 m. ü. NN.

                                                                                                                                                                                                                       II+
                                                                                                                                                                                                                                                                      II
                                                                                                                                                       II         II+
                                                                                                        II+
                                                       Stellplatzfläche

                                                                                                                                                                                                           II
                                                                                                                                                                    II
                                                                                                          II

                                                                                                                                                                                                                                                                II+
                                                                                                                                          Privates Grün

                                                                                                                                                       II+
                                                  26 m. ü. NN.
                                                                                                                                                                                                                             Privates Grün
                                                                                                                                                                                                                                                                           Variante Sonderbau
                                                                                                                                                                                       he
                                                                                                                                                                                    läc
                                                                                                                                                                                 ftsf

                                                                                                                                                                                                                 II+
                                                                                                                                                                                                                                                                II
                                                                                                                                                                             chas
                                                                                                                                                                            ein
                                                                                                                                                                             m
                                                                                                                                                                          Ge

                                                                                                                           Öffen
                                                                                                                                     tliche
                                                                                                                                           s Grü
                                                                                                                                                   n

                                                                                                                                                                                            27 m
                                                                                                                                                                                                   . ü.
Grundstücksgröße            17.865 qm   100%   GRZ gesamt *                                       0,2   Stellplätze                       65 qm                                                           NN .

                                               Baufeld 1                                      0,3       Baufeld 1                         34 St.
öffentliche Flächen          2.417 qm   14%                                                             15 Townhouse (1 St. je WE)        15 St.
                                                                                                                                                                                                                                             Stell
                                               Baufeld 2                                      0,3
                                                                                                        24 Punkthaus (0,8 je WE)          19 St.                                                                                                  platz
                                                                                                                                                                                                                                                       fläc
      Öffentliches Grün      2.358 qm
                                                                                                        Baufeld 2                         31 St.                                                                                                           he
                                                                                                        12 Townhouses (1 St. je WE)       12 St.
      Verkehrsfläche           59 qm           GFZ gesamt *                                       0,5   24 Punkthäuser (0,8 je WE)        19 St.

Nettobauland                15.448 qm   86%
                                               Baufeld 1                                      0,6       Anzahl Wohneinheiten                  75                   Wasserturm
                                               Baufeld 2                                      0,5       Baufeld 1                        39 WE
      Stellplatzfläche       2.012 qm                                                                   Townhouse                        15 WE
                                                                                                        Punkthaus                        24 WE
      Bebaute Fläche         3.786 qm          BGF oberirdisch                        7.632 qm
                                                                                                        Baufeld 2                         36 St.
                                                                                                        Townhouse                         12 St.
      Privates Grün          8.207 qm          BGF unterirdisch                       3.786 qm          Punkthaus                         24 St.             Nordring
      Gemeinschaftsfläche    1.443 qm          * inkl. Berücksichtigung der Gemeinschaftsfläche
                            20
ionsplan M 1:500                                                                                                                                                                                                                                                           Variante Sonderbau
7   1. Phase

               DeZwarteHond, Köln

                          21
DeZwarteHond - Köln

22
Fehlig Moshfeghi Architekten - Hamburg

                                         23
Hartil-Steinbrinck Architekten - Hamburg

24
Mausoleum

Renner Hainke Wirth Zirn Architekten - Hamburg

                                                             25
SEHW Architekten - Hamburg
                                                                                          SEHW_PICTO_Belichtung_1:5

                                           SEHW_PICTO_Grünräume_1:1000       N

                                                                         w             O

                                                                             S

                                                                                 SEHW_Ansichten_Schnitte_1:500

              26
Ansicht Süd, Strasse
27
Bezirksamt Hamburg-Nord

Kümmellstraße 5-7
20249 Hamburg
Tel. 040 42828-0
bezirksamt@hamburg-nord.hamburg.de
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