DOKUMENTATION WERKSTATTVERFAHREN GROSSE HORST - Hamburg.de
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Auftraggeber Freie und Hansestadt Hamburg vertreten durch Bezirksamt Hamburg-Nord Kümmellstraße 5-7 20249 Hamburg und Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen Millerntorplatz 1 20359 Hamburg Verfahrenskoordination büro luchterhandt stadtplaner architekten landschaftsarchitekten Daniel Luchterhandt, Katharina Trocha, Mustafa Batman Shanghaiallee 6 20457 Hamburg Telefon 040-707080-70 Fax 040-707080-780 buero@luchterhandt.de www.luchterhandt.de Hamburg, im März 2018 Bildnachweis Seiten 17,18,22 © DeZwarteHond GmbH Seiten 4,6 © Freie und Hansestadt Hamburg Seiten 19,20,23 Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung © Fehlig Moshfeghi Architekten Seiten 8,10,12,14,21, Seite 24 © büro luchterhandt © Hartil-Steinbrinck Architekten Seiten 15,16,25 Seiten 26 © Renner Hainke Wirth Zirn Architekten © SEHW Architekten
Inhalt 1. Anlass und Hintergrund 5 2. Ausgangssituation - Das Projekt und der Ort 7 3. Aufgabenstellung 9 4. Bürgerbeteiligung 11 5. Verfahren 13 6. Preisträger 2. Phase 14-20 7. 1. Phase 21-26
1 Anlass und Hintergrund Der 2011 unterzeichnete „Vertrag für Hamburg – Für diese städtebauliche Entwicklung sollen mit Wohnungsneubau“ zwischen dem Senat und den dem Bebauungsplanverfahren Ohlsdorf 30 die pla- Bezirken soll dem strukturellen Mangel von Woh- nerischen Voraussetzungen geschaffen werden. Das nungsneubauten der vorangegangenen Jahre entge- Bezirksamt Hamburg-Nord leitete mit der umfas- genwirken. Hierzu wurden Zielvorgaben festgelegt, senden Öffentlichkeitsbeteiligung und der Durchfüh- die durch geeignete Maßnahmen und Werkzeuge rung eines kooperativen Werkstattverfahrens diese umsetzbar wurden. Die ursprüngliche Zielvorgabe städtebauliche Entwicklung ein. von 6.000 genehmigten Wohnungen pro Jahr wurde 2016 auf jährlich 10.000 Wohnungen aufgestockt. Mit einer bereits frühzeitigen Beteiligung wurden wichtige Informationen, mögliche Planungsbedarfe, Die Bezirke verpflichteten sich, die Zielvorgabe eventuelle Konflikte sowie vor allem Entwicklungs- durch eine eigene Selbstverpflichtung zu unterstüt- ideen und Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern zen. Der Bezirk Hamburg-Nord vereinbarte 2011, abgefragt, um relevante Planungsparameter vorab 900 genehmigten Wohneinheiten pro Jahr umzu- zu erkennen und in den Planungsprozess einzubrin- setzen. Seit diesem Zeitraum wurden rund 12.500 gen. Im November 2017 wurde zu Beginn des Pla- Wohneinheiten genehmigt, so dass der Bezirk sei- nungsprozesses eine öffentliche Planungswerkstatt ne Selbstverpflichtung auf einen Zielwert von 1.200 durchgeführt. genehmigten Wohneinheiten erhöht hat. Im Rahmen des diskursiven und kooperativen Diese hohen Realisierungswerte erfordern einen dif- Werkstattverfahrens haben fünf geladene Planungs- ferenzierten und überaus sorgfältigen Umgang mit büros Konzeptstudien für die Bebauung der Fläche dem Grundstücksbestand. Ein Blick auf die Flä- entwickelt. Nach der Auftaktveranstaltung in Form chenproblematik erhöht den Schwierigkeitsgrad der einer öffentlichen Planungswerkstatt wurden die Aufgabe. Geeignete, einfach planbare Flächen wer- Konzeptstudien durch die Diskussion mit Verwal- den immer seltener, so dass nicht nur die Nach- tung, Planern und Architekten, Politik sowie loka- verdichtungspotenziale stärker ausgeschöpft wer- ler Öffentlichkeit schrittweise konkretisiert und op- den müssen, sondern auch ein Blick auf zukünftig timiert. nutzbare Areale in den Planungsprozess einbezogen werden müssen. Um eine solche Fläche handelt es Im Anschluss wurde die Arbeit von Renner Heinke sich bei der „Großen Horst“. Wirth Zirn Architekten durch das Preisgericht mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Dieses Planungs- Das ca. 1,8 ha große Plangebiet befindet sich im büro wurde nun mit der Erarbeitung eines Funkti- Stadtteil Ohlsdorf. Derzeit wird die Fläche des frü- onsplans beauftragt, der die Grundlage für den Be- heren Anzuchtgartens für den Ohlsdorfer Fried- bauungsplan Ohlsdorf 30 bildet. hof als Flüchtlingsunterkunft mit 452 Plätzen in der Folgeunterbringung genutzt. Diese Nutzung soll gemäß dem Bürgervertrag Klein Borstel bis zum 28.02.2022 aufgegeben werden, um anschließend mit der Realisierung eines Wohnbauprojekts zu be- ginnen. 5
2 Ausgangssituation - Das Projekt und der Ort Lage stellt, mit Einfamilienhäusern ergänzt und auf einer Das im Nordosten Hamburgs gelegene Wettbwerbs- Fläche von 9,3 ha realisiert wurden. gebiet befindet sich im Ortsteil Klein Borstel des Stadtteils Ohlsdorf, der hauptsächlich durch die Infrastruktur Flächen des Friedhofs Ohlsdorf geprägt ist. Der mit Der Ortsteil Klein Borstel ist infrastrukturell gut einer Grundfläche von 391 ha größte Parkfriedhof ausgestattet. Es konzentrieren sich die Einrichtun- Europas wurde von Anfang an nicht nur als Ruhe- gen des täglichen Bedarfs sowie einzelne Geschäf- stätte, sondern auch als öffentlicher Park zur ru- te des periodischen Bedarfs in dem Bereich des higen Erholung angelegt. Diese Erholungsfunktion S-Bahnhofs Kornweg. Diverse Gemeinbedarfseinrich- nutzen nicht nur die benachbarten Quartiere, es ist tungen (Gemeindehaus, verschiedene Kindergärten) eine stadtweit bekannte Naherholungsfläche. Nörd- und Bildungseinrichtungen (das Albert-Schweitzer- lich der Wettbewerbsfläche liegt das Alstertal, das Gymnasium und die Albert-Schweitzer-Schule) er- im Landschaftsprogramm als sogenannte Land- gänzen das infrastrukturelle Angebot Klein Borstels. schaftsachse ein Grünzug von übergeordneter Be- deutung ist, der ebenfalls Naherholungsfunktionen Verkehr für die angrenzenden Stadtteile übernimmt. Die Als- Die Wellingsbütteler Landstraße liegt nördlich des ter-Landschaftsachse führt aus der Innenstadt (Bin- Bahndamms und ist die Hauptverbindung zum über- nenalster) bis über die Landesgrenze hinaus und ist geordneten Verkehrsnetz. Durch die direkte Lage von gesamtstädtischer Bedeutung. am Erna-Stahl-Ring kann die Erschließung über die Unterführungen an der Kleinen Horst, dem Soden- Das 1,8 ha große Wettbewerbsgebiet befindet sich kamp und dem Tornberg erfolgen. Gesondert ist die auf der Fläche des ehemaligen Anzuchtgartens des Erschließung über die Große Horst möglich. Friedhofs Ohlsdorf. Es liegt südlich der S-Bahntrasse zwischen Poppenbüttel und Ohlsdorf Das Wettbewerbsgebiet liegt fußläufig zur S-Bahn und grenzt direkt an den nördlichen Teil des Fried- Kornweg, die über den U/S-Bahnhof Ohlsdorf die hofs Ohlsdorf. Das Wettbewerbsgebiet wird durch Innenstadt sowie den Flughafen Hamburg anbin- den Erna-Stahl-Ring und die Große Horst verkehr- det. Zwei Busstationen ergänzen das ÖPNV-Angebot. lich erschlossen. Durch ein differenziertes Fuß- und Radwegesystem im Umfeld, ist das Wettbewerbsgebiet nicht nur an Bebauungsstruktur das Stadtgebiet angeschlossen, sondern auch in die Die ortsübliche Bebauungsstruktur ist durch über- grüne Peripherie, wie dem Friedhof Ohlsdorf oder wiegend kleinteilige Einzel- und Doppelhausbe- dem Alsterwanderweg. bauung geprägt. Der Großteil der Bebauung wur- de in den Jahren 1925-1932, einem orthogonalen Straßenraster folgend, errichtet. Die sogenann- te Frank´sche Siedlung, nördlich der S-Bahntras- se, stellt als Denkmalensemble ein weiteres orts- prägendes Element des Gesamtstadtteils dar. Das klare städtebauliche und architektonische Kon- zept umfasst Einfamilienhäuser, die, als schma- le Reihenhäuser mit kleinen Gärten arrangiert, in Klinkerbauweise errichtet wurden. Die übrige Be- bauung des Stadtteils besteht aus Punkthäusern unterschiedlicher Ausprägung in Größe, Baustil und Wohnangebot. Die direkt angrenzende Bebauung des Wettbewerbsgebiets, das Wohnquartier Kornweg, ist hingegen von Reihen- und Mehrfamilienhäusern ge- prägt, die teilweise als autofreies Wohnkonzept er- 7
3 Aufgabenstellung Gegenstand des kooperativen Werkstattverfahrens Auch wenn in diesem Wettbewerb die landschafts- war der Entwurf für den städtebaulichen Abschluss architektonische Gestaltung nicht Gegenstand der des Wohnquartiers am Kornweg. Von besonderer Aufgabe war, sollte für den Freiraum insgesamt Bedeutung ist eine verträgliche Ergänzung der be- eine plausible Nutzungszonierung geplant werden, stehenden Nachbarschaften, sowie die Schaffung die individuelle und nachbarschaftliche neuen Wohnraums in angemessener Größenordnung Interessen würdigt und durch eine sensible Anord- und auf effiziente Weise. nung zur Entfaltung bringt. Die Bedarfe an Spiel- und Erholungsflächen für die neue Bevölkerung Angesichts der Unterschiedlichkeit der städtebau- sollte zwingend berücksichtigt werden. lichen Strukturen und baulichen Dichten waren die Wettbewerbsteilnehmer dazu aufgefordert, sich in- Für die Freiraumkonzeption sollte überdies geson- tensiv mit der Frage nach einer dem Ort angemes- dertes Augenmerk auf die südliche Grenzsituation senen Bebauungsdichte zu befassen. zum Friedhof Ohlsdorf gelegt werden. Neben seiner Mit der Entwicklung dieses Gebiets soll ein Beitrag orginären Funktion als Friedhof dient er auch als für eine behutsame Weiterentwicklung des Quar- ruhiges Naherholungsgebiet und zählt zu den Hot- tiers durch eine gemischte Bewohnerschaft mit spots an Biodiversität in Hamburg. Schwerpunkt Familien geleistet werden. Die Wettbewerbsteilnehmer sollten städtebauliche Konzepte vorlegen, die in Bezug auf die Wohnkon- zepte hinreichend flexibel sind und Anpassungen erlauben, ohne jedoch dabei die städtebaulichen Prinzipien grundlegend in Frage zu stellen. Darüber hinaus sollten die Wettbewerbsteilnehmer prüfen, ob und in welcher Weise weitere Nutzungen, die über das Wohnen hinausreichen und mit die- sem verträglich organisiert werden können, in dem Quartier angesiedelt werden sollten. Ebenso wurden Vorschläge erwartet, in welcher Weise die künfti- ge Bebauung das Quartier zu einem überzeugenden städtebaulichen Abschluss führt. Die Wettbewerbsteilnehmer waren dazu aufgefor- dert städtebaulich-freiraumplanerische Konzepte zu entwerfen, die zwischen öffentlichem und privatem Raum deutlich unterscheiden und dem Privaten besondere Aufmerksamkeit schenken. Es sollte dargestellt werden, wie der öffentliche Frei- raum in seiner Zonierung eine hohe Aufenthaltsqua- lität entwickelt und mehr als nur der Erschließung und Bedarfsdeckung von Nebenanlagen dient. Zu- dem sollten Vorschläge aufgezeiget werden, wie der ruhende Verkehr dezent und möglichst störungsfrei integriert werden kann. Ferner sollten die Wettbewerbsteilnehmer im Zu- sammenspiel mit den vorgeschlagenen Wohnformen ein Konzept für gemeinschaftlich und privat nutzba- re Außenräume vorlegen. 9
4 Bürgerbeteiligung Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger war es- Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung bestätig- sentieller Bestandteil des Planungsprozesses. Der ten die im Bürgervertrag festgehaltenen Rahmen- Prozess begann mit der Bürgerbeteiligung vor Ort in bedingungen. Dieser Bürgervertrag wurde im Juni Klein Borstel. Von Juni bis September 2017 hatten 2016 zwischen der Bürgerinitiative „Lebenswer- die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit sich zu tes Klein Borstel e.V.“, dem Hamburger Senat, der beteiligen und ihre Anregungen und Ideen weiter- Hamburgischen Bürgerschaft sowie dem Bezirk- zugeben. Während der On-Tour-Stationen im Juli in samt Hamburg-Nord geschlossen, um sich auf ei- Klein Borstel konnten sich die Interessierten infor- ne gemeinsame und vertrauensvolle Basis und Zu- mieren und einen Fragebogen ausfüllen. Bis Sep- sammenarbeit im Kontext der Unterbringung von tember lief eine Online-Beteiligung auf der eigenen Flüchtlingen und deren Integration zu verständi- Projekthomepage. Die Ergebnisse und Erkentnnisse gen. Der Bürgervertrag enthält daneben Rahmenbe- des Bürgerdialogs wurden Teil der Auslobung, des dingungen, die einen Leitfaden für die neue Bebau- Leitfadens für das kooperative Werkstattverfahren ung darstellen. und die zukünftigte Bebauung. Im November 2017 fand zum Auftakt des Wettbe- werbsverfahrens eine öffentliche Entwurfswerk- statt in Klein Borstel statt. Ziel war, dass die ver- schiedenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein besonderes Gespür für die anspruchsvolle Pla- nungsaufgabe entwickeln und aus den gewonne- nen Erkenntnissen erste Entwurfsansätze generie- ren können. Im Rahmen einer Präsentation stellten die eingeladenen Büros ihre Entwurfsansätze öf- fentlich zur Diskussion. Die Bürgerinnen und Bürger erhielten im Verlauf der Entwurfswerkstatt und der Präsentation die Möglichkeit die Entwürfe zu kom- mentieren. Im Anschluss an die Entwurfswerkstatt formulierte das Preisgericht Empfehlungen an die Büros für eine weitere Bearbeitung. Im Laufe des Verfahrens hatten die Bürgerin- nen und Bürger jeweils einen Tag vor der Preisge- richtssitzung die Möglichkeit sich die Entwürfe an- zuschauen und Kommentare zu hinterlassen. Diese Kommentare wurden dann für die Preisgerichts- sitzung in einem Heft zusammengefasst und dem Preisgericht sowie den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. So hatten die Bürgerinnen und Bürger eine weitere Möglichkeit sich aktiv an dem Entscheidungsprozess zu beteiligen. Darüber hinaus wurde das Preisgericht durch Bür- gerinnen und Bürger aus dem Stadtteil ergänzt. 11
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5 Verfahren 1. Verfahrensart stellvertretende Sachpreisrichter Der Wettbewerb wurde als kooperatives, diskur- • Carmen Wilckens, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE sives Werkstattverfahren zur städtebaulichen Ent- GRÜNEN, Mitglied der Bezirksversammlung wicklung in zwei Phasen ausgelobt. Hamburg-Nord • Dagmar Wiedemann, SPD-Fraktion, Mitglied der 2. Teilnehmerfeld Bezirksversammlung Hamburg-Nord DeZwarteHond, Köln • Nils Grohmann, Bürger aus dem Stadtteil Fehlig Moshfegi Architekten, Hamburg • Christian Deilke, Bürger aus dem Stadtteil Hartfil – Steinbrinck Architekten, Hamburg Renner Hainke Wirth Zirn Architekten, Hamburg 5. Sachverständige SEHW Architekten, Hamburg • Martin Eifler, Bezirksamt Hamburg-Nord, Stadt- und Landschaftsplanung 3. Vorprüfung • Daniel Ermert, Bezirksamt Hamburg-Nord, Die Vorprüfung erfolgte durch das büro luchter- Stadt- und Landschaftsplanung handt (Hamburg) in Zusammenarbeit mit der Aus- • Karin Steinmetz, Bezirksamt Hamburg-Nord, loberin. Stadt- und Landschaftsplanung • Reinhart Bartsch, Bezirksamt Hamburg-Nord, 4. Preisgericht Management des öffentlichen Raumes Fachpreisrichter • Petra Stahlkopf, Behörde für Arbeit, Soziales, • Dieter Polkowski, Behörde für Stadtentwicklung Familie und Integration und Wohnen • Sabrina Klein, Landesbetrieb Immobilienmana- • Hans-Peter Boltres, Fachamtsleiter, Bezirksamt gement und Grundvermögen Hamburg-Nord • Susanne Decken, Behörde für Stadtentwicklung • Moritz Schneider, Freier Architekt, Hamburg und Wohnen • Ole Flemming, Freier Architekt, Hamburg • Antonia Schulitz, Behörde für Stadtentwicklung • Nicole Stölken, Freie Architektin, Hamburg und Wohnen stellvertretende Fachpreisrichter 6. Zeitschiene • Cordula Ernsing, Bezirksamt Hamburg-Nord • Jan Siemer, Freier Architekt, Hamburg Phase 1 • Alexandra Bub, Freie Architektin, Hamburg 04. November 2017 Entwurfswerkstatt Sachpreisrichter 01. Dezember 2017 Abgabe Phase 1 • Gerd Bielenberg, Landesbetrieb Immobilienma- 11. Dezember 2017 Öffentliche Ausstellung nagement und Grundvermögen Phase 1 • Thomas Kegat, SPD-Fraktion, Mitglied der Be- 12. Dezember 2017 Zwischenkolloquium und zirksversammlung Hamburg-Nord 1.Preisgerichtssitzung • Marco Paetow, CDU-Fraktion, Bezirksversamm- lung, Hamburg-Nord Phase 2 • Ole Kretschmer, Bürger aus dem Stadtteil 06. Februar 2018 Abgabe Phase 2 19. Februar 2018 Öffentliche Ausstellung Phase 2 20. Februar 2018 Abschlusspräsentation und 2. Preisgerichtssitzung 13
6 Preisträger 2. Phase 1. Preis Renner Hainke Wirth Zirn Architekten (Hamburg) 2.Preis DeZwarteHond (Köln) 3. Preis Fehlig Moshfeghi Architekten (Hamburg) 14
1. Preis Renner Hainke Wirth Zirn Architekten - Hamburg Die Nachbarschaft zum Erna-Stahl-Ring wird typo- logisch mit einer Folge von zweigeschossigen Hof- Beurteilung des Preisgerichts häusern definiert, zwischen denen eingeschossige Verbindungsbauten angeordnet sind, die einerseits Der Entwurf ordnet drei Baufelder auf dem Grund- private Stellplätze ermöglichen und andererseits stück an. Durch eine 10-Grad-Drehung des mittle- geschützte, nach Süden orientierte Höfe. Zum Ohls- ren Blocks entstehen spannungsreiche, keilförmige dorfer Friedhof werden die drei Ecken der Höfe mit Freiräume; der westliche weitet sich zum Erna- kräftigen Geschosswohnungsbauten markiert. Stahl-Ring und der östliche weitet sich zum Fried- hof und hat das historische Mausoleum als Point Den nach Süden leicht abfallenden Geländeverlauf de Vue und Orientierung. Diese Freiräume erlauben nutzend, können hier Häuser mit II+Staffel und ei- vielfältige Nutzungen wie Kinderspiel, Begegnung nes mit III+Staffel Häuser angeordnet werden, die und Aufenthalt. von Norden den Blickbezug zum Friedhof nicht be- einträchtigen. Die entstehenden (halb-öffentlichen) Innenberei- Zum Villengebiet an der Großen Horst werden che der Blocks sind gut proportioniert und erlauben punktförmige Stadthäuser (II+Staffel) platziert, die großzügiges, gartenbezogenes Wohnen. einerseits die Maßstäblichkeit der bestehenden Nachbarschaft aufnehmen und andererseits eine fa- Zwischen Erna-Stahl-Ring und Vor dem Berge ord- milienfreundliche Alternative zum Reihenhaus an- nen die Verfasser einen Sonderbaustein mit zuge- bieten. hörigen Freiflächen an. Sie schlagen ein co-wor- king-space vor, das in seiner architektonischen Anmutung an die Gewächshäuser der Anzuchtgärt- nerei erinnern soll. 15
Das neue Quartier bleibt autofrei: die Kraftfahrzeu- ge werden im Nord-Westen bzw. Süd-Osten gleich in die Tiefgarage abgeführt, deren Zufahrten in die Gebäude integriert sind. Die im Südosten gelegene Anfahrt wird kritisch diskutiert. Die angebotenen Typologien erlauben vielfältige Nutzergruppen, der L-förmige Baukörper im östli- chen Block wird teilweise dem geförderten Senio- renwohnen zugesprochen. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch einen viel- fältigen Mix an unterschiedlichen Gebäudetypen und eine klare städtebauliche Haltung. Die sägezahn- förmige Höhenstaffelung von zweigeschossigen und II+Staffel hohen Gebäuden schafft eine durchlässi- ge Anmutung und verzahnt das Projekt mit der Um- gebung. Es fügt sich wie selbstverständlich in das bestehende Quartier ein. Der Gewinner des Wettbewerbs wurde mit der wei- teren Leistung, der Erarbeitung des Funktionsplans, beauftragt. 16
2. Preis Leider bleibt der Entwurf, der die wesentlichen Ele- DeZwarteHond - Köln mente schon in der ersten Wettbewerbsphase ein- geführt hat, in der Weiterentwicklung den Nach- Beurteilung des Preisgerichts weis für die Funktionsfähigkeit einer sinnvollen Parzellierung sowie einer glaubwürdigen Gliederung Der Entwurf schafft durch eine prägnante bauliche der Baukörper in attraktive Wohnungszuschnitte Setzung von gegeneinander verschwenkten, konse- schuldig. So wirken die extrem schmalen Reihen- quent zweigeschossigen Baukörpern einen differen- hausstrukturen und einseitig belichteten Back- zierten Übergang zwischen Friedhof und den an- to-Back-Wohnungen allenfalls wie entwurfliche schließenden Siedlungsstrukturen. Sonderlösungen, welche ohne erkennbare Not zu Durch die Einführung dreier Wohntypologien, ei- ungünstigen Besonnungs- und Belichtungssituatio- ner Reihenhauszeile, eines punktförmigen Mehrfa- nen führen. Dieses ist umso bedauerlicher, als da- milienhauses und eines flächigen Back-to-Back- mit die erfrischende Leichtigkeit der entwurflichen Blocks, die ihre privaten Freiräume auf dem Dach Geste im Lageplan einer näheren Betrachtung nicht und in schmalen Vorgärten erhalten, entsteht ein standhalten kann. spannungsvolles Kontinuum von gemeinschaftlichen Freiräumen. Die Überschreitung der Plangebietsabgrenzung so- Diese bieten mit einem Quartiersplatz, Spielräu- wie eine Überplanung wesentlicher Ausgleichsflä- men und Gemeinschaftsgärten kommunikative Räu- chen im Westen und Nord-Osten wertet das Preis- me für die Bewohner des Quartiers und laden auch gericht nicht als Beeinträchtigung der Entwurfsidee. die umliegenden Quartiere zu deren Aneignung ein. Zu würdigen bleibt der konsequente Ansatz der Ar- Die Erschließung der Tiefgarage erfolgt über den beit, die durch ihre sozialen und freiräumlichen Erna-Stahl-Ring und die Große Horst. Diese ist un- Ideen eine ungewöhnliche Antwort auf das The- ter den Back-to-Back-Blöcken untereinander ver- ma einer zeitgemäßen suburbanen Siedlungsstruk- bunden. tur gibt. 17
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3. Preis Fehlig Moshfeghi Architekten - Hamburg Die räumliche Fassung des Wohnangers scheint auf- grund der privaten Vorgärten und breiten Baulücken Beurteilung des Preisgerichts zu schwach ausgebildet. Das Wettbewerbsgebiet wird in zwei Baufelder ge- Die Arbeit setzt auf eine lockere und durchlässige teilt. Dazwischen entsteht ein konisch zulaufender Bebauung, lässt jedoch durch fehlende Differenzie- Raum, der als Wohnanger ausgestaltet werden soll. rung zwischen öffentlichen und privaten Zonen eine Die Bebauung rückt ca. 20 Meter vom Friedhof ab klare städtebauliche Haltung vermissen. und schafft dort eine Zone mit privaten Spiel- und Freizeitflächen. Die Zuordnung dieser Flächen zum Geschosswohnungsbau erschwert dessen Vermark- tung. Die Stellplätze sind gesammelt oberirdisch in Ver- längerung der Großen Horst und am Erna-Stahl-Ring untergebracht. Diese Anordnung wird von der Jury als fragwürdig gesehen. Es werden zwei Wohnhaustypen gleichmäßig auf die beiden Baufelder verteilt. Das Baufeld 1 besteht aus drei Gebäudereihen. Die Zwischenräume werden in ihrer Wirkung und Nutzbarkeit kritisch gesehen, da insbesondere die Funktionalität der Wege nicht ge- geben scheint. Trotz geringer Gesamtdichte erhalten die entstandenen Freiräume keine Qualität. 19
auf den Wohnanger 27,5 m. ü. NN. II+ II II II+ II+ Stellplatzfläche II II II II+ Privates Grün II+ 26 m. ü. NN. Privates Grün Variante Sonderbau he läc ftsf II+ II chas ein m Ge Öffen tliche s Grü n 27 m . ü. Grundstücksgröße 17.865 qm 100% GRZ gesamt * 0,2 Stellplätze 65 qm NN . Baufeld 1 0,3 Baufeld 1 34 St. öffentliche Flächen 2.417 qm 14% 15 Townhouse (1 St. je WE) 15 St. Stell Baufeld 2 0,3 24 Punkthaus (0,8 je WE) 19 St. platz fläc Öffentliches Grün 2.358 qm Baufeld 2 31 St. he 12 Townhouses (1 St. je WE) 12 St. Verkehrsfläche 59 qm GFZ gesamt * 0,5 24 Punkthäuser (0,8 je WE) 19 St. Nettobauland 15.448 qm 86% Baufeld 1 0,6 Anzahl Wohneinheiten 75 Wasserturm Baufeld 2 0,5 Baufeld 1 39 WE Stellplatzfläche 2.012 qm Townhouse 15 WE Punkthaus 24 WE Bebaute Fläche 3.786 qm BGF oberirdisch 7.632 qm Baufeld 2 36 St. Townhouse 12 St. Privates Grün 8.207 qm BGF unterirdisch 3.786 qm Punkthaus 24 St. Nordring Gemeinschaftsfläche 1.443 qm * inkl. Berücksichtigung der Gemeinschaftsfläche 20 ionsplan M 1:500 Variante Sonderbau
7 1. Phase DeZwarteHond, Köln 21
DeZwarteHond - Köln 22
Fehlig Moshfeghi Architekten - Hamburg 23
Hartil-Steinbrinck Architekten - Hamburg 24
Mausoleum Renner Hainke Wirth Zirn Architekten - Hamburg 25
SEHW Architekten - Hamburg SEHW_PICTO_Belichtung_1:5 SEHW_PICTO_Grünräume_1:1000 N w O S SEHW_Ansichten_Schnitte_1:500 26 Ansicht Süd, Strasse
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Bezirksamt Hamburg-Nord Kümmellstraße 5-7 20249 Hamburg Tel. 040 42828-0 bezirksamt@hamburg-nord.hamburg.de
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