Otto-Hahn-Gymnasium Umbau und Sanierung NWT-Bereich - Stadt Karlsruhe
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Otto-Hahn-Gymnasium Umbau und Sanierung NWT-Bereich DOKUMENTATION MEHRFACHBEAUFTRAGUNG Stadt Karlsruhe
INHALT VORWORT 05 AUSLOBUNG 07 Auslobungstext 08 Raumprogramm 10 Jurymitglieder 11 Teilnehmer der Mehrfachbeauftragung 12 BEITRÄGE 13 Michael Weindel + Junior Architekten 14 Feigenbutz-Architekten 16 Rossmann + Partner 18 Scholl-Architekten 20 AUSzUG AUS dEm pROTOKOLL dER jURy 23
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG VORWORT Als im März 1974 der naturwissenschaftli- Wir wollen uns deshalb ganz herzlich bei un- che Neubau am Otto-Hahn-Gymnasium ein- serem Schulträger, der Stadt Karlsruhe, und geweiht werden konnte, war die Freude bei insbesondere beim Amt für Hochbau- und Ge- Schülern und Lehrern sehr groß, entsprach er bäudewirtschaft und seiner Amtsleiterin Frau doch damals den modernsten Gesichspunkten. Sick bedanken. Wir fühlten uns in die Planungen und Entschei- Vor allem der innen liegende Vorbereitungs- dungen immer gut eingebunden. und Sammlungsraum, von dem aus man direkt in alle Fachräume gelangen kann, erwies sich zunächst als großer Vorteil für die Lehrer. Im Lauf der Jahre stellten sich dann allerdings auch einige Schwachpunkte des Flachbaus he- raus: z.B. muss überwiegend bei Kunstlicht un- terrichtet werden, z.B. übertönt bei stärkerem Regen das Trommeln der Regentropfen auf den Lichtkuppeln alle Stimmen. Am negativsten jedoch macht sich seit einigen Jahren die unzureichende Lüftung bemerkbar, die in den Sommermonaten häufig zu unzu- mutbaren Temperaturanstiegen in den Fach- räumen führt. Darüber hinaus hat sich in den letzten fünf- zehn Jahren die Situation des naturwissen- schaftlichen Unterrichts gravierend verändert. Vor allem durch die Einführung der Fächer Naturphänomene und NwT hat der Bedarf an Praktikumsräumen erheblich zugenommen, er kann z. Zt. durch die vier vorhandenen Prak- tikumsräume nicht mehr gedeckt werden. Die vier außerdem vorhandenen Hörsäle können sowohl von der Größe als auch vom Zuschnitt her nicht in Praktikumsräume umgewandelt werden. Nicht nur das Kollegium, sondern auch die Schüler- und Elternschaft freuen sich, dass durch den geplanten Umbau des naturwissen- schaftlichen Traktes die genannten Probleme beseitigt und optimale Bedingungen für den naturwissenschaftlichen Unterricht geschaffen Luftbild werden. Hanns jürgen morath, Schulleiter 4 5
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG A U S L O B U N G Auszug aus dem AUSLOBUNGSTExT Anlass und zweck Allgemein Das Otto-Hahn-Gymnasium im Stadtteil Wald- Das Schulgebäude (Bauzeit 1972 - 1975) glie- Im Sinne der Nachhaltigkeit wird besonderer stadt ist eine fünfzügige Schule mit derzeit ca. dert sich im Wesentlichen in zwei Bereiche Wert auf niedrige Folge- und Betriebskosten 1200 Schülerinnen und Schülern. - einen mehrgeschossigen Gebäudeteil mit über den gesamten Lebenszyklus des Gebäu- Die Schule wurde im Jahr 1975 in baujahres- Klassenzimmern und Verwaltungsflächen und des gelegt (Bauunterhaltung, Reinigungs- und typischer massiver Konstruktionsweise (Stahl- einen eingeschossigen Flachbau (teilunter- Pflegeaufwand, Wartungs- und Betriebskos- betonskelett, Flachdächer, Fensterbänder) kellert) mit Aula und naturwissenschaftlichen ten, Gebäudetechnik, Energieverbrauch). fertig gestellt. Die seit langem bestehenden Fachräumen (NWT-Bereich). Besonderer Wert wird auf die Einhaltung des raumklimatischen Probleme in den naturwis- Hierfür wird ein neues Raumprogramm zu sommerlichen Wärmeschutzes gelegt. senschaftlichen Fachräumen des Flachbaus, die Grunde gelegt, das anstelle der getrennten Der natürliche Luftaustausch sollte außerhalb vor allem durch den hohen sommerlichen Wär- Praktikumsräume und Hörsäle auf Unterrichts- der Heizperiode auch bei Ausführung einer meeintrag über die zahlreichen Oberlichter vermittlung in einheitlichen Multifunktions-/ mechanischen Lüftung möglich sein. Für den und innen liegende Räume verursacht werden, Universalräumen ausgerichtet ist. Winterfall ist der hygienische Luftwechsel zug- müssen durch eine Neukonzeption der Sonder- Die Umsetzung des Raumprogramms muss in- frei sicherzustellen. klassen gelöst werden. nerhalb der vorhandenen Gebäudehülle des Bei Einsatz einer kontrollierten mechanischen Für das Projekt ist eine haushaltsreife Planung Flachbaus erfolgen. Größere Tragwerkseingrif- Lüftung ist Wert auf eine effektive Einzel- (Entwurf mit Kostenberechnung) für den Dop- fe sind möglichst zu vermeiden. raumregelung zu legen. pelhaushalt 2013/ 2014 vorgesehen. Das pädagogische Konzept der Schule sieht eine Neukonzeption der Sonderklassen mit Auftraggeber acht gleichwertigen Multifunktions-/Univer- Stadt Karlsruhe, vertreten durch das Amt für salräumen à 75 m² vor. Die Medienversorgung Hochbau und Gebäudewirtschaft erfolgt vorzugsweise von oben. Unterrichtsräume und Vorbereitungs-/Samm- Vorprüfung lungsräume sollen nach Möglichkeit natürlich Die Vorprüfung erfolgt durch Vertreter der belichtet und belüftet werden können. städtischen Ämter. An den NWT-Bereich schließen die großzügi- gen und leistungsfähigen Veranstaltungs- und Beurteilungskriterien Bühnenräume der Schule an. Der Standort der - Qualität und Eignung des Entwurfes unter Bühne ist aufgrund der baukonstruktiven Ge- funktionalen Gesichtspunkten gebenheiten nicht veränderbar. - Erfüllung des Raumprogramms Im Zuge der Neustrukturierung der naturwis- - Qualität und Eignung des Entwurfes unter senschaftlichen Räume müssen auch die an- gestalterischen und architektonischen Ge- grenzenden Fassaden und Flachdächer der sichtspunkten Aula erneuert werden. Flachdächer sind zu be- - Einbindung des Sanierungs-/Umbaubereichs grünen. in den baulichen Gesamtkontext Es wird Wert auf eine alltagstaugliche und - Wirtschaftlichkeit (anhand der Wirtschaft- funktionale Gestaltung gelegt. Unter anderem lichkeitskenndaten) und Nachhaltigkeit sind die Schulbaurichtlinien und die geltenden - Energiekonzept Regeln und Normen des „Barrierefreien Bau- ens“ zu beachten. 8 9
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG A U S L O B U N G RAUmpROGRAmm jURymITGLIEdER Umbau 1.1 8 NWT-Räume à 75 m² ∑ 600 m² extern 1.2 1 Chemie-Praktikumsraum 75 m² prof. Christopf Kuhn KIT, Institut Entwerfen und Bautechnik 1.3 1 Chemie-Vorbereitung/Sammlung 84 m² Herr Thilo Kupsch 1.4 1 Physik-Vorbereitung/Sammlung 84 m² Dipl.-Ing., freier Architekt 1.5 1 Biologie-Vorbereitung/Sammlung 120 m² intern 1.6 1 Geographieraum 60 m² Frau Anne Sick 1.7 1 Kartenraum 15 m² Leiterin Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW) 2.1 Toilettenanlagen Schüler (9 Sitze, 14 Urinale) Herr joachim Frisch Leiter Schul- und Sportamt 2.2 Toilettenanlagen Schülerinnen (10 Sitze) Frau petra Kracht HGW Abteilungsleiterin Projektmanagement 2.3 Putzraum 2.4 Bühnennebenraum mind. 125 m² beratend 2.5 Abstell- und Lagerräume Frau Ulrike Schlenker Leiterin Stabstelle Projektcontrolling Herr jürgen morath Schulleitung Otto-Hahn-Gymnasium Herr dieter jürges Fachbereichsleiter HGW für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik 10 11
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG B E I T R Ä G E TEILNEHmER dER mEHRFACHBEAUFTRAGUNG 01 03 michael Weindel & junior Architekten rossmann+partner Architekten Im Ermlisgrund 16 Nürnberger Str. 5 76337 Waldbronn/Karlsruhe 76199 Karlsruhe AULA AULA T +49 7243 56 75 0 T +49 721 98 88 0 BÜHNENRÄUME BÜHNENRÄUME weindel@weindel.com karlsruhe@rossmannundpartner.de V/S VORBEREITUNG VORBEREITUNG/SAMMLUNG SAMMLUNG www.weindel.com www.rossmannundpartner.de KLASSENRÄUME KLASSENRÄUME KLASSENRÄUME KLASSENRÄUME TERRASSE VORBEREITUNG SAMMLUNG 01 03 02 04 Feigenbutz Architekten scholl architekten gmbh Bunsenstraße 14 Stöckachstraße 16 AULA 76135 Karlsruhe 70190 Stuttgart AULA BÜHNENRÄUME BÜHNENRÄUME T +49 721 82 83 80 T +49 711 28 20 25 KLASSEN- KLASSEN- RAUM RAUM info@feigenbutz-architekten.de info@scholl-architekten.de KLASSENRÄUME KLASSENRÄUME V/S V/S VORBEREITUNG SAMMLUNG www.feigenbutz-architekten.de www.scholl-architekten.de KLASSEN- RAUM KLASSEN- RAUM V/S V/S KLASSEN- KLASSEN- RAUM RAUM 02 04 12 13
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG 01 michael Weindel & junior Architekten 1. preis Die ideale Raumzuordnung wird durch die Er- terrichtsbereiche ablesbar und integrieren den weiterung des NWT-Bereichs um eine Achse großen eingeschossigen „Fuß“ des Aula- und erreicht. NWT-Traktes in das Gesamtensemble. Das neue Erschließungssystem macht die na- Die photovoltaiken Isoliergläser der Aula- türliche Belichtung und Belüftung des gesam- Oberlichter und aller Fassaden-Brüstungen ten Unterrichtsbereichs möglich. Zusätzlich reduzieren der Sonneneinstrahlung und schaf- werden die beiden Gänge durch einen zentra- fen gleichzeitig eine interessante Belichtung. detailschnitt und Ansicht len Innenhof für einen attraktiven Kommuni- Die drei neuen Raumspangen begünstigen kationsbereich aufgewertet. eine hohe Flexibilität der Raumgrößenverän- Die gesamte neue Fassade wird außen vor der derung. Rohbaukonstruktion angeordnet. Gliederung und Farbgebung machen die Inhalte und Un- Raumschema Auszug aus den ERLÄUTERUNGEN A Ansicht OST Schnitt A-A A Ansicht SÜd Lageplan Grundriss Erdgeschoss 14 15
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG 02 Feigenbutz Architekten 2. platz pespektive SOpHIENSTRASSE Zwei Spangen von Unterrichtsräumen mit zwi- Physik und Chemie verteilen sich auf insgesamt schenliegenden Sammlungs- und Vorberei- vier Sammlungs- und Vorbereitungsräume, die tungsräumen werden an Ost- und Westseite zwischen den Unterrichtsräumen angeordnet angeordnet und bilden den eigentlichen NWT- sind. Die Grenzen der Themenbereiche sind Bereich. teilweise fließend, was Vergrößerungen oder Die vortretenden Sammlungs- und Vorberei- Verkleinerungen der Sammlungen ohne Platz- tungsräume zonieren den Erschließungsbe- verluste ermöglicht. detailansicht und Innenraumperspektive reich und werden zentrales Entwurfsthema. Die Reduzierung der Lichtkuppeln ermöglicht Über die neue Fassadengestaltung beginnt der die Dachflächen für die Aufstellung von Foto- naturwissenschaftliche Bereich der Schule nun voltaikanlagen zu vermieten. mit seinen angrenzenden Außenbereichen zu Raumschema kommunizieren. Die Themenbereiche Biologie, Auszug aus den ERLÄUTERUNGEN A Ansicht OST Schnitt A-A A Lageplan Grundriss Erdgeschoss Ansicht SÜd 16 17
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG 03 rossmann+partner Architekten 3. platz Die Neukonzeption des NWT-Bereiches sieht An den Fassaden sind die Fachklassen ange- eine fassadenseitige Anordnung aller Fachklas- ordnet. Der große Vorbereitungs- und Samm- sen vor. Dadurch erhält das Otto-Hahn-Gymna- lungsraum und der WC-Bereich befinden sich sium tagesbelichtete Unterrichtsräume die sich in der Mittelzone. Die Verbindung von der über die Fenster natürlich belüften lassen. Aula in den NWT-Bereich erfolgt über eine Um die Flexibilität der Unterrichtsräume zu großzügige Glastüranlage. erhöhen erfolgt die Medienversorgung von Der große Sammlungsraum wird hauptsächlich oben über ein System, welches im Bedarfsfall mit Tageslicht von oben belichtet. Am Ende des abgesenkt werden kann. Damit sind die Vor- Sammlungsbereichs befindet sich die gemein- aussetzungen für eine multifunktionale Nut- same Vorbereitungszone. Hier erhält man über zung gegeben. ein Schaufenster Ausblick in den Grünzug. Der NWT-Bereich ist dreizonig organisiert. detailschnitt und Ansicht Raumschema Auszug aus den ERLÄUTERUNGEN A Ansicht WEST Schnitt A-A A Ansicht SÜd Lageplan Grundriss Erdgeschoss 18 19
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG 04 scholl architekten 4. platz Im Bestandsbau werden alle NWT-Räume über bereich verbindet. Ein hohes Maß an Funktio- zwei entlang der West- und Ostfassade verlau- nalität implizierend steht der architektonische fende Gänge erschlossen. Raum mit hochwertigen und authentischen Dazwischen ergeben sich daraus für die Fächer Oberflächen und einer dezidierten Lichtfüh- Biologie, Chemie und Physik fließend ineinan- rung im Vordergrund. der übergehende Räume für Vorbereitung und Die Grundstruktur des Gebäudes gliedert klar Sammlung, Lehre und Übung, entlang dem und sinnfällig die Masse des Gebäudes und östlichen Erschließungsgang die Hörsäle. schafft durch ihre Übersichtlichkeit und Prä- Zwischen den Fach- und NWT-Räumen er- gnanz ihrer einzelnen Bestandteile einfache hebt sich wie das Mittelschiff einer Basilika Orientierung. Die Gestaltung der Fassade kon- eine gr0ßzügige und lichtdurchströmte Halle, zentriert sich auf die Materialien Glas, Metall welche NWT-Räume mit Bühnen und Sanitär- und Faserzement. detailschnitt und Ansicht Raumschema Auszug aus den ERLÄUTERUNGEN A Ansicht WEST Schnitt A-A A Ansicht SÜd Lageplan Grundriss Erdgeschoss 20 21
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG B E W E R T U N G AUSzUG AUS dEm pROTOKOLL dER jURy EINzELBEWERTUNGEN mICHAEL WEINdEL & jUNIOR ARCHITEKTEN überarbeitet werden. Der vorgehängte Son- Die Arbeit schlägt ein klar strukturiertes Kon- nenschutz fällt gestalterisch aus dem Rahmen zept vor. Das Programm wird in einer drei- und sollte besser in das Gesamtfassadenbild in- bündigen Struktur organisiert. Die Fachklas- tegriert werden. senräume werden gut proportioniert an den Das energetische Konzept nutzt das Potential Außenfassaden angeordnet, die Vorberei- des Gebäudes, in dem es den Kriechkeller zu tungs- und Sammlungsflächen in der Mittelzo- einem großen Wärmetauscher umwandelt, ne. Diese Mittelzone mit den beiden Erschlie- der insbesondere eine Verbesserung der Kühl- ßungsfluren wird durch einen neu eingefügten situation im Sommer erwarten lässt. Die Tren- Innenhof in ihrer Raum- und Lichtwirkung nung der Lüftungssysteme für die Klassen und aufgewertet. Der Hof ermöglicht die natürli- V/S-Bereiche erscheint sinnvoll und schlüssig che Belichtung und Belüftung des nördlichen durchdacht. Sie findet nebenbei gestalteri- V/S-Bereiches, der innenliegenden Flure und schen Ausdruck in einem neuen zentralen Da- kann gleichzeitig als Warte- und Pausenzone chaufbau, der die Dachlandschaft des Flach- genutzt werden. Durch die geschickte Anord- baus bereichert und als zurückhaltendes Signal nung und Proportionierung der Räume und der Erneuerung in Erscheinung tritt. Erschließungsflächen in Verbindung mit dem Insgesamt ein überzeugendes Gesamtkonzept, Innenhof gelingt es alle Aufenthaltsräume na- das mit einfachen angemessen Eingriffen und türlich zu belüften und zu belichten. Die pro- Ergänzungen, einer sensiblen Neuorganisation blematischen Oberlichter können somit kom- der Funktionsabläufe und geschickter Integra- plett entfallen. tion des energetischen Potentials des Bestan- Die Innen-/Außenbeziehung wird für alle Be- des hohe Raumqualitäten erzeugt. reiche verbessert. Der Zugang aus dem Aula- Bereich bleibt in seiner Klarheit erhalten und FEIGENBUTz ARCHITEKTEN wird stimmig in den Umbaubereich weiterge- Die Anordnung der Fach- und Vorbereitungs- führt. räume an einem Mittelflur ermöglicht die zen- Der Bühnenbereich wird unwesentlich verklei- trale natürliche Belichtung und z.T. natürliche nert, behält aber seine ursprünglichen Propor- Belüftung aller Unterrichts- und Vorberei- tionen. Die WC-Anlagen werden unauffällig tungsräume. aber für den Ablauf richtig integriert. Die Ab- Durch die Aufweitung der Flurzonen im Ein- wasserführung im nicht unterkellerten Bereich gangsbereich der Klassenräume entstehen führt allerdings zu einem konstruktiv erhöhten kleine Vorräume und eine angenehme Zonie- Aufwand. Lage und Größe des Stuhllagers rung der gesamten Erschließung. könnten überdacht werden und dadurch zu Nicht gelungen erscheint der Zuschnitt der einer weiteren Verbesserung der Zugangssi- Unterrichtsräume. Die Querausrichtung der tuation führen. Die neuen Fassaden werden Räume eignet sich für den Unterricht nur mit im Sinne des Bestandes entwickelt und bilden Einschränkungen. einen angemessen Vorschlag im Sinne einer Die klare Gliederung der Grundrissfigur wird in energetischen Verbesserung und einer behut- der Fassade fortgesetzt. Während die Fassade samen gestalterischen Erneuerung. Die Öff- der Unterrichtsräume zurückspringt, erhalten nungsflügel müssen zur Fluchtwegsicherung die Vorbereitungsräume boxenartige Erweite- 22 23
O T T O - H A H N - G Y M N A S I U M UMBAU+SANIERUNG B E W E R T U N G rungen nach außen. Dadurch entsteht ein inte- Die einseitige Erschließung auf der Ostseite nicht erkennbar. der Fassaden des Eingangs- und Aulabereichs ressantes Fassadenspiel, das jedoch nach Mei- der Bühne ist bezogen auf die symmetrische Obwohl die Anforderungen grundsätzlich er- wie in der Auslobung gefordert nicht darge- nung der Jury teuer erkauft wird. Durch die Grundriss-Systematik und im Sinne einer gu- füllt sind, lässt die Arbeit insbesondere in den stellt. Freistellung der tragenden Stützen entstehen ten Orientierung schwer nachvollziehbar. Die Erschließungs- und Mittelzonen innenräumli- Die Kubatur liegt durch die Gebäudeerweite- Wärmebrücken, die nur durch zusätzlichen Verkehrsströme werden zu sehr kanalisiert, che Qualitäten vermissen. Die Anordnung der rungen im Bereich der Außenwände und der konstruktiven Aufwand bewältigt werden wodurch es räumlich zu Engpässen kommen Räume erscheint eher pragmatisch gelöst und Lichthalle im Vergleich deutlich über dem bis- können und die Erweiterung der Vorberei- kann. bietet keine hervorzuhebenden Raumerlebnis- herigen Bestand. tungsräume nach außen verursacht ebenfalls Die Anordnung der gut proportionierten Un- se. Durch die Raumerweiterungen der Fachräume einigen technischen Mehraufwand, der kri- terrichtsräume erfolgt konsequent an den Au- nach außen stehen die bisher fassadenbündi- tisch hinterfragt werden muss. Die Anordnung ßenfassaden. Dadurch wird eine gute natürli- SCHOLL ARCHITEKTEN GmBH gen Stützen der verbleibenden Tragstruktur und Funktion der Oberlichter stellen bezüglich che Belichtung und Belüftung ermöglicht. Der Entwurf sieht eine dreibündige Anlage mit ca. 2,50 m von der Fassade nach innen versetzt des Wärmeeintrags keine wesentliche Verbes- Die durchgehende Zone der Vorbereitungsräu- an den Längsfassaden liegenden Fachräumen frei im Raum und schränken die Nutzbarkeit serung gegenüber dem Bestand dar. me ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität und einer mittleren Zone mit den Vorberei- der Fachräume ein. Das Lüftungskonzept kann in der dargestellten für die Nutzung. Ein direkter Außenraumbe- tungs- und Sammlungsräumen (VuS) vor, die Die Gebäudeerweiterungen sind insgesamt Form kaum funktionieren, da eine natürliche zug wird hier leider nicht angeboten. Die Lage nach Süden offen mit der Außenfassade abge- konstruktiv sehr aufwändig ausgebildet. Querlüftung nur in begrenzen Umfang mög- des kleinen separaten Vorbereitungsraumes schlossen wird. Die Lagerräume der Bühne sind In der Fassade fehlen zusätzliche Belüftungs- lich ist. Bei schlechter Wetterlage können die an der Fassade bietet zwar einzelnen Lehrern in dem in der Tiefe reduzierten Bühnenneben- und Rettungswegflügel. Lichtkuppeln nicht geöffnet werden, was eine eine Rückzugsmöglichkeit und einen natürlich raum angeordnet, die WCs liegen in der mitt- Die Lichthalle bildet einen interessanten Raum, Umstellung auf mechanische Lüftung erfor- belichteten und belüfteten Arbeitsplatz, „ver- leren Zone. Der Fachraumtrakt wird beidseitig der durch die bis auf normale Flurflächen fül- dern würde. baut“ aber die Chance der besseren Erschlie- von der Bühne aus erschlossen. lende Box des VuS-Bereichs in seiner Großzü- Die dezentrale Anordnung der Lüftungsan- ßung des gesamten NWT-Bereiches. Die Gebäudekontur wird sowohl nach Osten gigkeit nicht wahrnehmbar wird. Die Nutzung lage und der damit verbundene Raumbedarf Die WC-Anlage ist funktional richtig ange- und Westen, als auch nach Süden durch einen der Lichthalle als VuS-Bereich entspricht nicht verkleinern die ohnehin knapp bemessenen ordnet. Die unmittelbar einzusehenden WC- angedockten Vorbau erweitert. Die mittlere der aufwändigen architektonischen Geste. Die Schrankzonen der Unterrichtsräume. Zugänge bestimmen den wichtigen zentralen Zone wird durch eine höhergesetzte Dachaus- vollständig verglast ausgebildete VuS-Box in Insgesamt würdigt die Jury diesen konzeptio- Erschließungsflur jedoch sehr stark. bildung mit umlaufendem, senkrechtem Fens- der Innenhalle ist brandschutztechnisch nur nell gelungenen Entwurf. Die Idee, die glatte Die einfache Erweiterung und die Fassadenge- terband als Lichthalle ausgebildet, in die die sehr kostenintensiv zu realisieren. Fassade des Bestands in eine gegliederte und staltung sind logisch aus dem Bestand heraus als ein zusammenhängender Raum ausgebil- Die architektonische Erscheinung ist sehr ei- rhythmisierte Fassade des naturwissenschaft- entwickelt und ergänzen diesen auf ange- dete VuS-Zone als Glasbox eingestellt ist. genständig ausgebildet, weist aber keinen Be- lichen Anbaus überzuführen, ist gestalterisch nehm unspektakuläre Weise. Die Dachaufsicht Die Gebäudeerweiterung an der Fassade ist als zug zum Bestand auf. sehr qualitätvoll umgesetzt. wird nach wie vor stark von Oberlichtern ge- aufgeständerte, kistenartige Andockung aus- Die Funktionalität der natürlichen Lüftung ist prägt. Dies wird vor allem wirtschaftlich und gebildet, die Pfostenriegelfassade mit großflä- bei fehlender Thermik und Wind nicht zu er- ROSSmANN + pARTNER ARCHITEKTEN funktional eher kritisch gesehen. chiger Unterteilung ist als Kastenfenster mit warten und nur als mögliche Nachtlüftung an- Der Verfasser des Entwurfes Nr. 2006 schlägt Die gewählten Materialien für die Außen- und zwischenliegendem Sonnenschutz konstruiert. zusehen. vor, den zusätzlichen Raumbedarf durch eine Innenwände werden trotz höherer Investiti- Das energetische Konzept sieht eine natürli- Der Beitrag ist nach Meinung der Jury insge- eingeschossige, nicht unterkellerte Erweite- onskosten wegen ihrer Langlebigkeit und dem che Belüftung mit Zuluft über Kippfenster im samt trotz interessanter einzelner Ideen sehr rung zu realisieren. geringeren Pflegeaufwand positiv bewertet. unteren Fensterbereich und Abluft über das aufwändig. Er lässt eine wirtschaftliche Umset- Wesentliches Merkmal des Entwurfes ist die Auch der kompakte Baukörper lässt eine po- Fensterband der Lichthalle vor, in der Lichthal- zung und einen wirtschaftlichen Betrieb nicht dreihüftige Organisation der Nutzflächen, wo- sitive wirtschaftliche Bilanz bezogen auf die le erfolgt der natürliche Zuluftstrom über den erwarten. bei die Vorbereitungsflächen als zusammen- Investitionskosten und den Energiebedarf er- Keller. Zusätzlich ist eine mechanische Belüf- hängende Fläche im Innenbereich angeordnet warten. Das Technik-Konzept ist weitestge- tung mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. sind. hend nachvollziehbar. Innovative Ansätze sind Bei der Fassadenausbildung ist die Erneuerung 24 25
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ImpRESSUm Stadt Karlsruhe Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Zähringerstraße 61 76133 Karlsruhe T 0721 133 - 2601 F 0721 133 - 2699 hgw@karlsruhe.de www.karlsruhe.de/ hochbau Juli 2011
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