DORFBLATT - Dorfgemeinschaft Breitenfurt
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Dorfblatt April - Juni 2021 DAS THEATER- DIE FACHTAGE UNSER SPIEL UND PROJEKT Seite 3 BEGEGNUNGSPLATZ DORFBLATT Seite 2 Seite 8 Der Sommer bringt alles zum Blühen von Klaus Krebs Jede Zeit ist anders und ich sehe, Die Theaterwerkstatt präsentierte Im Fachforum vom 7. Juni wurden dass unsere Zeit in vieler Hinsicht be- ihr erstes Projekt, das mit großem Bei- die Grundlagen für das Konzept für sonders ist. ULRICH ZIMMER fall und viel Blumen aufgenommen älter werdende Bewohner*innen erar- Nachdem in den vergangenen wurde. Sehr überraschend und berüh- beitet. Neben einem Fachvortrag zum Monaten vieles überschattet war von rend war die ganz andere Rolle, in der Thema Alter gab es auch ein Interview Einschränkungen, Vorsichtsmaßnah- sich die Schauspieler*innen ungeach- mit unserer ältesten Bewohnerin zu men und ungewissen Perspektiven, tet ihres Unterstützungsbedarfs prä- ihren eigenen Erfahrungen als Pensio- kommen jetzt im Sommer endlich die sentieren konnten. nistin in der Dorfgemeinschaft. ersehnten Blüten der sorgfältig gesetz- Um die Bedeutung von wertge- Das Wien Museum hat unseren ten Samen und Keime der letzten Jah- schätzten Rollen ging es auch bei den Dorfrat um Unterstützung gebeten, re zum Vorschein. Fachtagen Ende Mai. Der Rollenarmut was es zu berücksichtigen gilt, wenn Am Wienerwaldsee blüht die neue von „Betreuern und Betreuten“ wurde ein Museum inklusionstauglich ge- Dorfgemeinschaft auf, die 30 Bewoh- der ganze Reichtum und die Vielfalt macht werden soll. Aufgrund der be- ner*innen erfüllen den Ort, der lange von Rollen im Leben gegenüberge- sonderen Umstände fand dieses Tref- eine Baustelle war, mit frischem blü- stellt. In zwei Fachvorträgen und Ar- fen mit dem Dorfrat als „Zoom Mee- henden Leben. Der Bürgermeister von beitsgruppen wurde das Thema von ting“ vor dem Bildschirm statt. Purkersdorf empfing den Dorfrat nebst verschiedenen Seiten beleuchtet. Und sogar bis nach Rwanda, wo Angehörigen im Rathaus, würdigte das Selbstverständlich war die Veranstal- eine neue Camphill Gemeinschaft im gelungene Projekt, auf das die Stadt tung inklusiv und erstmals waren Entstehen ist, sind über Michael Mul- Purkersdorf stolz ist, und sicherte sei- diesmal auch Bewohner*innen und lan gedankliche Samen der Dorfge- ne weitere Unterstützung zu. Mitarbeiter*innen vom Wienerwaldsee meinschaft hinübergeflogen, um dort mit dabei. zu blühen und Früchte zu tragen.
DORFBLATT April - Juni 2021 Das Theaterprojekt drehenden Hüten fand ich spannend. Handgriffe in so einem Theaterstück Ich habe gelernt, wie man gemeinsam stecken. Ich habe eine Rolle übernommen, da ein Schauspieler krank war. Es war gut zusammen spielen kann. Florian Mischinger Michael Buchinger sehr schön für mich, mitspielen zu Es war schön, den Hutmacher zu können. Ich habe gut gespielt. Als Ich habe den König gespielt und habe spielen. Es hat mir Spaß gemacht, Soldat habe ich mit Anika als Elfe gut meinen Text gut gekannt. Das Auftre- Theater zu spielen, ich möchte das mit einem Schwert gekämpft. ten hat mir gefallen. Die Szene mit noch mehr machen. Michael Kiprov dem Fußhocker hat mir am meisten Moritz Seiler-Tarbuk Spaß gemacht. Es war sehr schön, gemeinsam mit Andreas Szakacs Das Theaterstück war für mich eine Moritz zu spielen, toll zu erleben, wie ganz neue Erfahrung und ich hatte er sich eingebracht hat. Für mich per- Für mich war es interessant, etwas sehr viel Spaß an den Vorbereitungen. sönlich war es eine Überwindung, die ganz Neues zu machen, womit ich Am schönsten war für mich das End- eine Bereicherung für mich darstellt. vorher so noch keine Erfahrungen produkt bzw. das Resultat zu sehen, Daniel Thurner hatte. Nichtsdestotrotz war es eine an dem so viele Werkstätten beteiligt tolle Erfahrung, auf der Bühne zu ste- waren. Das Kaninchen zu spielen, hat mir viel hen und zu sehen, wie viele ´kleine´ Elena Widschwendter Spaß gebracht. Die Szene mit den Seite 2
DORFBLATT April - Juni 2021 Die Fachtage von Christoph Schöck Am Fachtag 2021 wollten wir uns mit dem Thema Rollen beschäftigen. Einerseits biogra- phisch und andererseits ganz spezifisch mit den Rollen in den Dorfgemeinschaften. In der Gesellschaft wuchsen die Möglichkeiten, für die Menschen immer mehr Rollen anzuneh- men. Sowohl beruflich als auch privat. Durch unsere neuen Rollen der Mitarbeiter in der Struktur des Projektes DORF2025 wollen wir auch unseren Bewohnern oder zu begleiten- den Mitarbeitern mehr Möglichkeiten bieten, um neue Rollen anzunehmen. Dazu ist es für uns Begleiter auch notwendig, bewusst unsere Rollen einzunehmen. Was bedeutet es Hand- werker, Hauswirt oder Begleiter zu sein? Wie unterstütze ich den Menschen vom (voll) Be- treuten zum Bewohner oder zu begleitenden Mitarbeiter? Lauter Fragen, die wir in Arbeits- gruppen und fachlichen Impulsen bewegten. Ein Meilenstein und Start, um neues Bewusst- sein und neue Möglichkeiten für die Menschen der Dorfgemeinschaften Wienerwald zu schaf- fen. Wir blicken mit Spannung vorwärts. Beitrag von Stefan Loibl (mit Hilfe MENDE DINGE SEHR MITGESTAL- gestützter Kommunikation): TERISCH WERDEN. ES IST SEHR VIEL FÜR DIE MITAR- Vielleicht hilft das Rollenbewusstsein BEITER ES IST GUT WENN DIE MIT- dazu dass es mitgestalterisch wird? ARBEITER JETZT MUTIG SIND UND JA DAS HILFT DABEI DAS IST GUT. DAS BESTE TUN WAS SIE KÖNNEN. SEHR SCHÖN WAR ES HIER ICH Das hat mich überrascht: SEHE DASS DIE MENSCHEN DAS DAS QUAQARISCHE WESEN HAT SEHR ARBEITSREICH VORBEREI- MICH ARBEITEND VERWUNDERT. TET HABEN. … DAS WAR SEHR Das freut mich: SCHÖN DESHALB WEIL DIE BE- DAS FREUT ARBEITEND MUTIG WOHNER DABEI WAREN. ES AR- MICH DASS ES MACHEND VIELES BEITEN ALLE ZUSAMMEN. GIBT DAS GETAN WERDEN KANN. Besondere Rollen benennen, wie Das irritiert mich: „Beobachter“, etc. auch Arbeitsklei- ARBEITEN IST SCHWER DADURCH dung dazu… DASS ARBEITEN MENSCHEN DIE SEHR GUT WENN MAN DAS ÜBERFORDERT SIND. MACHT Das probiere ich aus: DAS LEBEN IST SEHR VERMISCHT VERSCHIEDENES DAS NEU IST DAS FINDE ICH SCHÖN. KREIEREN DAS PROBIERE ICH. WUERDE ICH GERNE DASS KOM- Seite 3
DORFBLATT April - Juni 2021 Besuch beim Bürgermeister Vom Dorfrat Am 7. Juni haben sich der Dorfrat und Vertreter der Angehörigen bei Bür- germeister Stefan Steinbichler im Rat- haus Purkersdorf vorgestellt und ihr Anliegen nach einem Schutzweg über die B13 vorgebracht. Die Querung stellt ein Sicherheits- risiko dar, weil die Straße stark befah- ren ist, die Geschwindigkeitsbegren- zung nicht immer eingehalten wird und manche beim Überqueren langsam sind. Für die Bewohner*innen ist die Querung der Straße notwendig, wenn sie die Bushaltestelle nutzen oder den Weg um den See genießen wollen. Bürgermeister Steinbichler und Vizebürgermeister Viktor Winziger ha- ben ihre Anerkennung für das gelunge- ne Projekt zum Ausdruck gebracht und versprochen, sich für das Anliegen ein- zusetzen. Interview mit Ingrid Stülpnagel im Fachforum Von Klaus Krebs Das Fachforum am 7. Juni hatte es ist, in der Dorfgemeinschaft als zum Thema, Grundlagen für ein Kon- Pensionistin zu leben. zept zum Älterwerden in der Dorfge- meinschaft zu erarbeiten. Was machst Du, um mit anderen in Das Thema hat bereits eine län- Kontakt zu bleiben? gere Geschichte in der Dorfgemein- Telefonieren, Besuche machen, schaft. 2015 gab es einen Fachtag mit andere einladen, spazierengehen, Prof. Maximilian Buchka zum Thema Ausflüge machen, ausgehen ins Thea- Älterwerden in der Sozialtherapie. ter, ins Kaffeehaus, auf Parties. 2018 wurde mit externer Hilfe Kriteri- en für die Unterscheidung von Alters- Wofür fühlst Du dich noch gebraucht? erscheinungen und behinderungsbe- Im Alltag helfen, im Garten, er- dingten Symptomen erarbeitet. 2019 zählen aus dem Leben, Post verteilen, wurde beschlossen, im Haus Boros- Blumen abholen und verteilen. tyán eine Wohngruppe für ältere Men- schen einzurichten und 2020 wurden Wie kommst Du an Deine Lieblings- die entsprechenden Umzüge reali- plätze? siert. Mit dem Fahrrad, mit dem Bus, Nach einem Fachvortrag von mit dem Auto. Ich kann meine Familie Dieter Kumrow, der 25 Jahre in der fragen, mich abzuholen. Altenpflege und vor 15 Jahren auch einmal in der Dorfgemeinschaft gear- Wo möchtest Du unbedingt noch beitet hat, wurde Ingrid Stülpnagl als einmal hinfahren? älteste Bewohnerin der Dorfgemein- schaft von Veerle Godaert befragt, wie Zur Jedermann Aufführung. Kennst Du Deine Biographie und kannst Du sie annehmen? Ja! Weil das Leben schön ist. Ich bin zufrieden und dankbar für jeden Tag. Sophia hat mit mir zusammen meine Biographie aufgeschrieben. Kannst Du in der Pension endlich tun, was Dir Spaß macht? Ja! Kartenspielen, spazierenge- hen, ausschlafen. Seite 4
DORFBLATT April - Juni 2021 Zoom Meeting des Dorfrates mit dem Wien Museum Von Veerle Godaert Teilnehmer*innen: Nina, Thomas, Julia, Veerle, 3 Mitarbeiter*innen Wien Museum. Das Wienmuseum hat beim Dorfrat angefragt, was den Bewohner*innen wichtig ist bei einem Museumsbesuch. Darüber hat sich der Dorfrat sehr gefreut. Wir haben die Frage im Dorfrat besprochen. Auch Thomas Schuller (WWS) hat sich darüber Gedanken gemacht. Am 5.Mai haben wir uns über Zoom mit den Mitarbeiter*innen des Wien Museums getroffen. Wir haben uns alle vorgestellt. Dann haben Nina und Thomas über die Werkstätten und Wohngruppen in den Dorfgemeinschaften erzählt. Die Mitarbeiter*innen haben uns erzählt, dass das Wien Museum im Moment umgebaut wird. In der Planungszeit wird überlegt, wie das Museum nach der Eröffnung aussehen soll. Und was das Museum Neues anbieten kann. Dazu werden viele Menschen befragt. Nicht nur der Dorfrat. Nina und Thomas erzählen, was den Bewohner*innen der Dorfgemeinschaften wichtig ist. Natürlich soll das Museum baulich barrierefrei sein. Das heißt zum Beispiel, dass es für Rollstuhlfahrer genügend Platz, Rampen und Aufzüge statt Stiegen geben soll. Aber auch, dass alle Informationen und Schalter auf einer Höhe hängen, die von Rollstuhlfahrern gut erreicht werden können. Thomas ist Rollstuhlfahrer. Er wünscht sich bei Führungen vorne stehen zu können, damit er auch etwas sehen kann. Und die Möglichkeit, eine Pause machen zu können. Auch die Sprache soll barrierefrei sein. Im Museum, in Broschüren, bei Führungen und auf der Homepage. Einfache Sprache ist für alle besser zu verstehen. Beim Hören und beim Lesen. Es wäre gut, wenn es bei Ausstellungen auch Informationen über Sprachausgabe (per Taster oder über Kopfhörer) geben würde. Dann könnte jeder in seinem eigenen Tempo durch das Museum gehen. Thomas wünscht sich eine Online Plattform für die Anmeldung im Museum. Für die Men- schen, die nicht leicht telefonieren können. Nina findet es schade, dass manche Menschen Angst vor Menschen mit einer Beeinträch- tigung haben. Sie wünscht sich Verständnis. Wenn etwas nicht gleich verstanden wird, zum Beispiel. Oder wenn es mal etwas lauter wird. Das ist den Mitarbeiter*innen sehr wichtig. Sie denken, dass alle Mitarbeiter*innen des Wien Museums das wissen sollen. Und, dass man immer Fragen stellen darf. Auch sie lernen von unseren Fragen! Im Wien Museum kann man manche Sachen auch ausprobieren. Zum Beispiel eine Ritter- rüstung. Etwas angreifen zu dürfen, ist nochmal ganz was anderes, als es nur zu sehen. Das Museum ist groß und hat viele Themen. Die Mitarbeiter*innen fragen, ob es eine gute Idee ist, wenn sie eine Art „Orientierungs Werkstatt“ anbieten im Museum. Hier wird das Muse- um vorgestellt. Danach kannst du entscheiden, was du dir genau bei deinem Besuch ansehen willst. Und was du dir für das nächste Mal aufheben möchtest. Die Idee gefällt Nina und Tho- mas gut. Nina fragt, ob sie uns mal besuchen kommen wollen, wenn es wieder möglich ist. Thomas würde die Dorfgemeinschaft vorstellen. Alle sind begeistert und wollen gerne kommen. Sie könnten sogar etwas aus dem Museum mitnehmen, um es uns hier zu zeigen! Es war ein sehr schönes Gespräch. Wir hoffen, dass wir uns bald wieder sehen und in Zu- kunft in Kontakt bleiben. Seite 5
DORFBLATT April - Juni 2021 Fortbildungsprojekt Rwanda von Michael Mullan iert worden. Die Kollegen aus Rwanda Jahren wollen wir diese Initiative in der haben bei dieser Gelegenheit ihr Pro- sogenannten „Schweiz Afrikas“ kräftig jekt vorgestellt und dabei wichtige unterstützen. weiterführende Kontakte zu Camphill Von 1884 bis 1916 war Rwanda Bewegungen in Nordamerika bewirkt. als Teil Deutsch-Ostafrikas eine deut- Das hat auch dazu geführt, dass sche Kolonie. Nach dem Ersten Welt- Camphill Nord Amerika und das Ru- krieg wurde es 1919 belgisches Völ- dolf-Steiner-Seminar gemeinsam mit kerbundsmandat bzw. nach 1945 UN- der Crowd Funding Plattform Respek- Treuhandsgebiet. 1962 erfolgte die t.Net. diese Einrichtung durch die Zeit Unabhängigkeit. des "Covid Lockdowns" unterstützen Rwanda ist ein schönes Land mit konnten. Mit einer gemeinsamen Akti- rollenden Hügeln, Wäldern, Flüssen Durch meine Tätigkeit seit den on konnten die Gehälter der KollegIn- und Seen. 'Pays de Mille Collines' – 90iger Jahren bei "Europäische Ko- nen in Afrika aufrechterhalten werden so lautet Rwandas Spitzname, was operation für anthroposophische Heil- und Lebensmittel für die betroffenen übersetzt 'Land der tausend Hügel' pädagogik und Sozialtherapie“ (ECCE) Familien mit Kindern gekauft werden. bedeutet. Die Bezeichnung kommt einerseits und die Mitarbeit im Ausbil- Das Ubumwe Center ist eine her- nicht von ungefähr – der ostafrikani- dungskreis in Kassel, sowie durch vorragende heilpädagogische und sche Binnenstaat ist von sanften, meine Fortbildungskurse in China und sozialtherapeutische Einrichtung, die grasbewachsenen Hügeln sowie Ge- Süd- Korea, ist eine Anfrage von in den Jahren nach dem Genozid in birgen durchzogen. Der größte Berg "Freunde der Erziehungskunst" (Nana Rwanda gegründet worden ist. Viele ist der 4.507 Meter hohe Karisimbi, Göbel) an mich herangetragen wor- der Menschen, die dort betreut wer- der zu den Virunga-Vulkanen im Nor- den, ob ich mir eine Fortbildungsar- den, haben ihre Eltern beim Genozid den der Republik gehört. Hier befindet beit in Rwanda vorstellen könnte. in Rwanda verloren. Zacharie Dusingi- sich zudem eines der nur zwei kleinen Im Jahre 2017 bin ich erstmalig zimana und Frederick Ndabaramiye Gebiete in Ostafrika, in denen noch zum Ubumwe Center in Gisengyi, sind die Gründer dieser Einrichtung. Berggorillas leben. Rwanda, gereist und habe dort mit Frederick ist selbst ein Opfer der Ter- Der Landwirtschaftssektor gilt als den MitarbeiterInnen einen Kurs in ror-Milizen, die auch Jahre nach dem einer der wichtigsten Kernbereiche anthroposophischer heilpädagogi- Genozid ihren Terror verbreitet haben, der rwandischen Wirtschaft. Dreivier- scher Methode gegeben. In den fol- und hat dabei beide Unterarme verlo- tel der Bevölkerung leben in direkter genden Jahren hat sich die Arbeit dort ren. Er widmet sich seither dem Auf- Abhängigkeit von diesem Sektor. Die fortgesetzt und entwickelt. Am bau dieser Schule für Kinder in Not. am meisten in Rwanda angebauten Ubumwe Center werden ca. 800 Kin- Die Bewohner des Landes haben Produkte sind Kochbananen, Maniok, der, Jugendliche und Erwachsene sich in einen friedvollen Versöhnungs- Kartoffeln, wobei auch Süßkartoffeln, schulisch und berufsausbildungsmä- Prozess begeben. Es werden jährlich Mais und trockene Bohnen, Kaffee ßig gefördert. 150 Kinder und Jugend- eine ganze Woche friedliche und ver- und Tee eine nicht unwesentliche Rol- liche mit Behinderung werden inklusiv söhnende Feierlichkeiten abgehalten, le spielen. Neben Tee ist Kaffee das beschult und therapiert. um des Genozids zu gedenken. wichtigste Exportgut des Landes, Die erwähnten Fortbildungen denn er macht rund die Hälfte der Die Kollegen am Ubumwe Center haben dazu geführt, dass 3 Kollegen Exporterträge aus. Die Qualität des wollen nun die Arbeit mit Camphill aus Rwanda vom Ubumwe Center rwandischen Kaffees ist herausragend intensivieren. Die ersten Schritte sind einerseits an der heilpädagogischen – dafür sorgen eine ideale Anbauhöhe, getan: eine landwirtschaftlich gepräg- Tagung in Dornach im Jahre 2018 regelmäßiger Niederschlag und das te Camphill inspirierte Einrichtung teilnehmen konnten und im folgenden tropische Klima. wurde gegründet. Jan Göschel und Jahr mit Camphill KollegInnen in Ame- Becky Rutherford sind jetzt in Rwanda Durch die Camphill- Initiative rika zusammen trafen, um ihr Projekt, und unterstützen dort den Kollegen hoffen wir, gerade in der Landwirt- das Ubumwe Center vorzustellen. Viateur Uwambajimana bei diesem schaft sinnvolle Beschäftigung für Zurzeit sind zwei KollegInnen aus Vorhaben. Ich habe eine Spende für Menschen mit Behinderung zu eta- Camphill USA dort und arbeiten einen den Kauf von landwirtschaftlichen blieren, die im Einklang mit den Bege- weiteren Fortbildungskurs mit den Flächen organisiert. Das Land ist be- benheiten des Landes und der Kultur MitarbeiterInnen durch. reits gekauft und wird bearbeitet. Acht stehen soll. Frau Natascha Hermann vom Familien mit Kindern und Jugendli- Wer bei diesem Projekt mithelfen Rudolf- Steiner- Seminar Breitenfurt chen mit Behinderungen bauen biolo- will, kann eine Spende mit Zweck- hat mich hierbei unterstützt. Sie hat gisch–dynamisches Gemüse für den widmung Rwanda Projekt an folgen- die Mitarbeiter des Ubumwe Centers eigenen Bedarf an. Hier soll in der des Konto senden: auf die Präsentation in Amerika vorbe- Zukunft eine Dorfgemeinschaft nach reitet und sie auch zu diesem Treffen Vorbild der Dorfgemeinschaft Breiten- Spendenkontonummer begleitet. Diese Tagung „International furt entstehen. Die Mahle-Stiftung- HYPO NOE Landesbank AG Communal Studies Association 2019 Stuttgart hat bereits Unterstützung zur IBAN: AT53 5300 0023 5400 0418 Conference“ ist von Prof. Dan McKa- Verfügung gestellt für die Fortführung BIC: HYPNATWWXXX nan von der Harvard Universität initi- der Fortbildungen. In den nächsten Seite 6
DORFBLATT April - Juni 2021 „Sichtweisen“ Jetzt ist eine Zeit, die es verlangt, dass man spricht über den inneren Menschen Ulrich Zimmer im Gespräch mit Patrik Berger JEDE ZEIT IST ANDERS UND ICH DABEI SEHR WESENTLICH IST. SEHR SEHR VERKANNT WIRD DER MEINE DASS UNSERE ZEIT IN VIE- OHNE DAS ZU GIERIGE UND SEHR INNERE MENSCH VON DEN MEIS- LER HINSICHT SEHR BESONDERS UNGUTE SCHWERE IN UNS IST DER TEN MENSCHEN, ABER MANCHE IST. UNSERE ZEIT IST JEZT GERADE MENSCH EIGENTLICH SEHR GUT UNTER UNS DENKEN DARAN, UND SCHWER. UND IN DER ZU KUNFT JEDER WIRD ES IST SEHR GUT DARAN ZU DEN- ICH SEHE HEUTE VIELE MEN- DAS VERSTEHEN, ABER JEZT IST ES KEN. ICH DENKE VIEL AN DEN IN- SCHEN, DIE DEN SEHR GUTEN NOCH SEHR SCHWER DAS ZU VER- NEREN MENSCHEN… CHARAKTER HABEN ANDEREN VIEL STEHEN. ICH SEHE DASS ES VIELE ZU HELFEN. ICH FREUE MICH SEHR NOCH NICHT SEHR GUT VERSTE- (Der Text ist ein Auszug aus ei- DARUEBER UND DAS IST FUER DEN HEN HEUTE. nem Beitrag, der nach Weihnachten GUTEN VERLAUF DER ZEIT SEHR ICH SEHE DASS IN DER KOM- im Rundbrief „ECCE-link“ veröffent- WICHTIG. MENDEN ZEIT MANCHES SEHR licht wurde, es waren Gedanken über JEDER MENSCH ZERSTERT IN SCHWER WERDEN WIRD, ABER ES „Weihnachten in unserer Zeit“. Wir SEINER UMGEBUNG ETWAS WENN ERMÖGLICHT AUCH ZU SPRECHEN gehen jetzt dem Johanni-Fest entge- ER INNERSEHERISCH ARGE DINGE UEBER DEN INNEREN MENSCHEN. gen (Johannes der Täufer, 24. Juni), MACHT. ABER DAS ZU SAGEN IST DER INNERE MENSCH IST SEHR welches dem Weihnachtsfest im Jahr SCHWER. SEHR GUT UND UEBERAUS LICHT gegenüber liegt - so ist dieser Auszug JEZT IST EINE ZEIT DIE ES VER- UND SCHÖN ABER ICH SEHE DASS auch jetzt eine Einladung zur Besin- LANGT DASS MAN SPRICHT UEBER DIE MENSCHEN DAS NICHT ER- nung zu Johanni - „ändert den Sinn!“; DEN INNEREN MENSCHEN, UND DIE WARTEN DASS DIESER INNERE PB) MENSCHEN SOLLTEN HÖREN WAS MENSCH ETWAS BESONDERES SEI. Interview Michael Radics im Gespräch mit Patrik Berger kenpflicht ist, dann fahren wir mit dem MR: Ja, stimmt! öffentlichen Bus, raus in die Freiheit! Welche Erwartungen verbindest du mit Mit wem möchtest du dann weg fah- diesem Jahr? ren oder etwas unternehmen? MR: Ich finde diese Zeit, wie sie jetzt MR: Mit meiner Frau Nina. ist, sehr schön. Einfach so, es gibt keinen Grund... Gab es einen besonders schönen oder lichten Moment, eine Begegnung, ein Brachte der Verlust gewohnter Abläufe Erlebnis? auch positive Entwicklungen der Klien- ten mit sich? MR: Ich spiele wieder Fußball! Ich trainiere bei der Wiener Viktoria, mit (Hast du in der letzten Zeit bei anderen dem Matthäus, wir laufen, machen Klienten positive Entwicklungen gese- Aufwärmübungen, wir passen, einfach hen?) viele Übungen. Michael, wie hast du das vergangene MR: Ich weiß es nicht. Jahr in der Dorfgemeinschaft erlebt? Worauf freust du dich? Wie geht es dir beim Dorfrat zur Zeit? MR: Seit der Corona Zeit war es für MR: Auf's Fußball Trainieren. Ich freue MR: Mir geht es sehr gut beim Dorfrat! mich schwer, wiklich schwierig, aber mich schon, wenn alles sich wieder ich hab trotzdem den Menschen ge- aufgelockert hat, dass man wieder Was macht ihr zur Zeit – was machst holfen. was machen kann. Ich freue mich, du zur Zeit? wenn die Werkstatt wieder aufmacht. Gibt es Einsichten oder Erfahrungen, MR: Wir konnten längere Zeit nichts die es ohne die Krise (oder die beson- In welche Werkstatt gehst du dann? machen, weil wir nicht alle zusammen dere Situation) nicht gegeben hätte? waren. MR: In die Theaterwerkstatt. Ich hätte MR: Vor der Coronazeit haben wir viel gerne, dass sie schon früher aufsperrt! Ich habe gehört, dass du beim Fach- mehr Ausflüge gemacht, das hat mir (Anm.: Geplant ist September.) tag dabei sein wirst? mehr getaugt, da bin ich viel nach Macht dir zur Zeit irgendetwas Sor- MR: Ja, ich werde den Leuten Fragen Wien rein gefahren... und das alles, gen? stellen – Interviews machen und fil- das hat mir sehr gefehlt. men. MR: Nein. Jetzt hat es sich verbessert. Jetzt kann man wieder die Gruppen besu- Dann alles Gute! Vielen Dank für das Es ist ja auch schön, wenn man keine chen. Wir warten ab bis keine Mas- Gespräch! größeren Sorgen hat! Seite 7
DORFBLATT April - Juni 2021 Unser Spiel- und Begegnungsplatz Von Andreas Nagl Zum Schwerpunkt der Sinnes- wahrnehmung gehört eindeutig der Schwingschalenbrunnen, der durch seinen besonderen Klang, erzeugt durch das Wirbeln des Wassers, eine ganz besondere Stimmung aufkom- men lässt. Von oben betrachtet fällt auf, dass das Wasser in jeder der sieben Schalen eine Lemniskate bil- det, bevor es in die nächste Schale läuft. Das Modell heißt Sevenfold, Prinz Charles hat das gleiche! Entlang der Schwingschalen stehen Sträucher mit essbaren Früchten (Dirndl, Berbe- ritzen und Aronia) und im Sommer verwöhnt uns der süße Duft der Frau- enmantelblüte. Verbunden werden diese Berei- che durch Kieswege und –plätze. Der Kies erzeugt ein anderes Gehgefühl und auch die Führung der Rollstühle ist eine andere, als im restlichen Gar- ten auf asphaltierten Wegen. Und Im Jahr 2006 wurde uns vom Zum Spielplatz im engeren Sinn zwei schattige Sitzplätze laden be- Rotaryclub Perchtoldsdorf eine Spen- gehören eine Rutsche und eine Wippe sonders an heißen Tagen dazu ein, in de zur Errichtung eines Spielplatzes sowie ein Sandspielplatz mit einem der Kühle zu verweilen. Über eine angeboten. Da ein Spielplatz im her- Spielbrunnen. Rutsche und Wippe Begegnung am Begegnungsplatz kömmlichen Sinn von unseren Betreu- bieten die Möglichkeit intensiver Kör- freut sich Andreas Nagl ten kaum benützt werden kann, be- perwahrnehmung über die besondere gann eine lange Planungsphase mit Art der (Fort)bewegung. Die taktile vielen Gesprächen, um vorhandene Wahrnehmung steht beim Sandspiel- Bedürfnisse festzustellen. Daraus bereich im Mittelpunkt. Dabei ist ein ergab sich der Wunsch nach einem Teil der Sandmulde als unterfahrbarer Bereich, der die Sinneswahrnehmung Sandtisch angelegt und somit auch in den Mittelpunkt stellt. Folgende für Rollstuhlbenützer geeignet. Das Elemente sind nun als Ergebnis die- Wasser des Brunnens fließt durch ses Planungsprozesses als Spiel- und beide Sandbereiche und regt zum Begegnungsplatz für unsere Betreu- „Gatschen“ und Experimentieren an. ten und Mitarbeiter benützbar: Beschattet wird dieser Platz durch ein dicht verwachsenes Weidenhaus. Die 10 Schließungstage der Werkstätten 2021: Donnerstag, 01.04.2021/ Freitag, 02.04.2021 (Gründonnerstag und Karfreitag) Dienstag, 06.04.2021 (Dienstag nach Ostern) Freitag, 14.05.2021, Fenstertag nach Christi Himmelfahrt Freitag, 04.06.2021, Fenstertag nach Fronleichnam Montag, 25.10.2021, Fenstertag vor dem Nationalfeiertag Montag, 27.12.2021- Donnerstag, 30.12.2021, Weihnachtsferien Impressum DORFBLATT Medieninhaber und Herausgeber: Karl Schubert - Bauverein - Dorfgemeinschaft Breitenfurt A-2384 Breitenfurt, Hauptstrasse 99, +43 2239 5808-0 k.krebs@dg-breitenfurt.at www.dg-breitenfurt.at Vorstand: Michael Mullan (Vereinsvorsitzender), Renate Chwatal, Boris Kiprov, Dr. Alexander Schall, Nina Hartmann Beiräte: Patrik Berger, Franz Windisch, Andrea Mayrl, Roman Grössl Redaktion und Gestaltung: Patrik Berger, Klaus Krebs Erscheinungsweise: Quartal Erscheinungsort: Breitenfurt Seite 8
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