DOSB-ETHIKPREIS 2014 - Dokumentation der Verleihung des DOSB-Ethikpreises 2014 11. September 2014, Berlin - Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
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DOSB- ETHIKPREIS 2014 Dokumentation der Verleihung des DOSB- Ethikpreises 2014 11. September 2014, Berlin
Inhaltsverzeichnis ____________________________________________________________________________________ Begrüßung Seite 3-4 (Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin) Begrüßung und Einführung Seite 5-6 (Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vorsitzende des Kuratoriums) Laudatio Seite 7-9 (Hans Leyendecker, Journalist) Erwiderung Transparency International Deutschland e. V. Seite 10-12 (Peter Conze, Mitglied des Vorstands) Die Preisübergabe an Transparency International Deutschland e. V. Seite 13 Der DOSB-Ethikpreis im Überblick Seite 14 DOSB-Ethikpreis 2014 2
Begrüßung Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin ____________________________________________________________________________________ den großen internationalen Sport immer mehr als Business, in dem es nicht immer mit rechten Dingen zugeht. Was auch immer an der Kritik berechtigt oder nicht berechtigt ist: Es gibt ein ausgeprägtes Bedürfnis nach einer Rückbesinnung auf das, was den Sport im Kern ausmacht und ganz be- sonders die Idee der Olympischen und Para- lympischen Spiele: fairer Wettstreit, Lieber Herr Hörmann, Begegnung von Menschen aus aller Welt, liebe Frau Prof. Doll-Tepper, Freude an Sportlerinnen und Sportlern, die sehr geehrte Preisträger von Transparency In- ihr Bestes geben, und Orientierung an Vor- ternational, liebe Frau Schenk, lieber Herr Conze, bildern, sehr geehrter Herr Leyendecker, ein wichtiger Beitrag zum Zusammenleben sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, unterschiedlicher Menschen in unserer Ge- liebe Sportfreunde, sellschaft, insbesondere von Behinderten meine Damen und Herren, und Nichtbehinderten Begeisterung für den Sport. herzlich willkommen in der Sportmetropole Ber- Oder, wie die Olympische Charta sagt: (ich lin zur Verleihung des Ethikpreises des DOSB! zitiere) „Durch die Verbindung des Sports Und: Ohne die Laudatio von Hans Leyendecker mit Kultur und Bildung sucht der Olympis- vorwegzunehmen, sage ich schon einmal so mus, einen Lebensstil zu schaffen, der auf viel: Die Auszeichnung von Transparency Inter- der Freude an Leistung, auf dem erzieheri- national ist ein sehr gutes Signal, zu dem ich schen Wert des guten Beispiels, der gesell- dem DOSB herzlich gratuliere. schaftlichen Verantwortlichkeit sowie auf der Achtung universell gültiger fundamenta- Eine große Frage steht aktuell im Raum: Sind ler moralischer Prinzipien aufbaut.“ (Zitat- globale Sportevents wie die Olympischen Spiele ende) oder Fußballweltmeisterschaften in demokra- tisch verfassten Ländern noch machbar, ohne Viel Vertrauen ist verloren gegangen. (Das sage ihre eigenen Werte zu verraten? ich, ohne mit dem Finger auf den Sport zu zei- gen, denn der Vertrauensverlust ist eine Ge- Auch wir in Berlin haben uns diese Frage ge- meinsamkeit von Sport und Politik.) Nur durch stellt, als wir über eine Olympiabewerbung bera- Veränderung und durch eine Rückbesinnung auf ten haben. Wir haben sie eindeutig mit „ja“ be- die zitierten Ideale wird es gelingen, Vertrauen antwortet und unser Interesse an der Ausrich- zurückzugewinnen. tung von Olympischen Spielen bekundet. Aber auch hinzugefügt: Nicht um jeden Preis! Berlin macht daher der internationalen Welt des Sports ein Angebot. Wir gehen mit einem neuen Nach meinem Eindruck erleben wir einen Stim- Ansatz ins Rennen um die nationale Olympi- mungsumschwung im Sport und in der Gesell- abewerbung. Zentral ist für uns: Der Sport steht schaft insgesamt. Das „nein“ der Münchener zur im Mittelpunkt – der Sport als wichtiger Teil un- Olympia-Bewerbung war dafür ein Fanal. Viele serer Gesellschaft, an dem möglichst alle teilha- Menschen sind sportbegeistert. Aber sie erleben ben sollen. DOSB-Ethikpreis 2014 3
Begrüßung Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin ____________________________________________________________________________________ Wir wollen Olympia mit der Stadtgesellschaft und getragen von den Bürgerinnen und Bürgern – nicht an ihnen vorbei oder gegen sie. Wir wol- len Olympische und Paralympische Spiele im Zeichen ökologischer, wirtschaftlicher und sozia- ler Nachhaltigkeit. Die Impulse, die davon aus- gehen, sollen unsere Stadt dauerhaft prägen und nicht nur für die Zeit der Spiele selbst. Nicht zuletzt im Hinblick auf Barrierefreiheit im Zu- sammenleben. Und: In allen Phasen – von der Bewerbung bis zur Vergabe – muss klar sein, dass die demokratischen Regeln der Offenheit und Transparenz gelten. In diesem Sinne freue ich mich, dass der DOSB mit der Verleihung seines Ethikpreises an ele- mentare Werte des Sports erinnert. Er setzt damit nicht nur Maßstäbe für den Deutschen Sport insgesamt mit seinen 91.000 Sportverei- nen, in denen 28 Millionen Mitglieder organisiert sind. Mit dem Ethikpreis und der Entscheidung für den Preisträger Transparency International legt sich der DOSB auch selbst eine Messlatte. Und an einem solchen Statement einer seiner größten Mitgliedsverbände kommt auch der internationale Sport nicht so einfach vorbei. In diesem Sinne nochmals herzlich willkommen in Berlin! Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin DOSB-Ethikpreis 2014 4
Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper Vorsitzende des Kuratoriums zur Verleihung des DOSB-Ethikpreises ____________________________________________________________________________________ Gabriele Freytag, die Direktorin der Füh- rungs-Akademie des DOSB, die anwesenden Mitglieder des Kuratoriums zur Verleihung des DOSB-Ethikpreises, Frau Marianne Buggenhagen sowie Erika Dienstl, die gleichzeitig Ehrenmitglied des DSB ist. Es ist für mich eine besondere Freude, unseren heutigen Preisträger, Transparency International Deutschland – vertreten durch Peter Conze und Sylvia Schenk – sowie den Laudator der heuti- gen Verleihung, Herrn Hans Leyendecker, per- sönlich zu begrüßen und Ihnen zu danken. Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, Auch wenn der DOSB-Ethikpreis in seiner jetzi- liebe Kolleginnen und Kollegen, gen Form erst zum dritten Mal vergeben wird, meine sehr verehrten Damen und Herren, setzt er dennoch eine lang bewährte Tradition in veränderter Weise fort. So verleiht ihn der als Vorsitzende des Kuratoriums darf ich Sie DOSB in Kontinuität zur Ludwig-Wolker-Plakette auch im Namen des DOSB sehr herzlich zur des Deutschen Sportbundes, die seit 1980 alle Verleihung des Ethikpreises 2014 willkommen zwei Jahre an Personen vergeben wurde, die heißen. Es ist mir eine besondere Freude, dies sich in hervorragender Weise für das Ethos und heute in dem außergewöhnlichen Ambiente des die Menschenwürde eingesetzt haben. Otto-Suhr-Saals tun zu können, der zum ersten Mal überhaupt für eine öffentliche Veranstaltung Es sind Werte wie Fairness, Toleranz, Chan- geöffnet wurde. cengleichheit und Solidarität, die untrennbar mit dem Sport, wie wir ihn heute kennen, verbunden Ein besonderer Dank geht daher an die Stadt sind. Werte, deren „Wahrung und Förderung“ Berlin, und damit an Sie, Herr Regierender Bür- der DOSB aufgrund ihrer Bedeutung im Sport germeister, der Sie uns diesen Saal für den als festen Bestandteil in seine Satzung aufge- heutigen Anlass zur Verfügung stellen. Vielen nommen hat. Sie bilden die Grundlage für ein Dank! funktionierendes Miteinander in den über 91.000 Sportvereinen in Deutschland. Gern möchte ich mich der Begrüßung des Re- gierenden Bürgermeisters anschließen, aus Allerdings muss sich der Sport heute unter viel- Sicht des DOSB jedoch um ein paar Personen fältigen Herausforderungen bewähren, die durch ergänzen. Ich begrüße daher ganz herzlich technische, wirtschaftliche oder kulturelle Ent- auch: wicklungen in unserer Gesellschaft entstanden sind. Mit seinem Ethikpreis würdigt der DOSB die Abgeordneten des Bundestages und daher Menschen, Gruppen und Institutionen, die Mitglieder des Sportausschusses, sich für die Förderung und Erhaltung der Werte Kirsten Bruhn, persönliches Mitglied im im Sport einsetzen und somit dazu beitragen, DOSB, diese Herausforderungen auch künftig erfolg- die anwesenden Präsidenten unserer Mit- reich zu meistern. gliedsorganisationen, DOSB-Ethikpreis 2014 5
Begrüßung und Einführung Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper Vorsitzende des Kuratoriums zur Verleihung des DOSB-Ethikpreises ____________________________________________________________________________________ In diesem Jahr hat sich das Kuratorium mit Ihnen hierfür den DOSB-Ethikpreis 2014 über- Transparency International Deutschland dabei reichen zu dürfen. zum ersten Mal für die Auszeichnung einer Insti- tution entschieden. Abschließend möchte ich den Mitgliedern des Kuratoriums zur Verleihung des DOSB- TI hat „Integrität, Verantwortlichkeit, Transpa- Ethikpreises – Frau Marianne Buggenhagen, renz und Partizipation der Zivilgesellschaft“ zu Frau Erika Dienstl, Frau Dr. Claudia Pawlenka, seinen Grundprinzipien gemacht. In zahlreichen Herr Prof. Dr. Dietmar Mieth und Herr Volker Guidelines, Artikeln, Stellungnahmen und weite- Monnerjahn – herzlich für ihr Engagement bei ren Publikationen – auch im Sport – weist TI auf der nunmehr dritten Verleihung dieser bedeu- ethische Missstände hin und gibt gleichzeitig tenden Auszeichnung danken. Hilfestellungen an die Hand, diese zu überwin- den. Für die Auseinandersetzung mit dem Sport, Ich wünsche uns allen eine stimmungsvolle Fei- dem aufgrund seiner hohen öffentlichen Auf- er und freue mich nun auf einen weiteren musi- merksamkeit eine herausragende Rolle bei der kalischen Beitrag des „Trio Laccasax“. Durchsetzung von demokratischen und transpa- renten Strukturen zusteht, hat TI eigens eine AG Herzlichen Dank! unter Leitung von Sylvia Schenk einberufen. Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper Den DOSB unterstützte TI etwa bei der Erarbei- Vorsitzende des Kuratoriums zur Verleihung des tung des auf der Mitgliederversammlung 2013 DOSB-Ethikpreises beschlossenen Ethik-Codes, in dem auf Grund- lage formulierter Werte und Grundsätze das Verhalten und der Umgang innerhalb des deut- schen Sports und gegenüber Außenstehenden festgeschrieben sind. Auch im Zusammenhang mit einer möglichen Bewerbung um die Olympischen und Para- lympischen Winterspiele 2022 erhielt der Sport Unterstützung durch TI bei der Entwicklung ei- nes Ethikcodes, der der Bewerbung eine ethi- sche Grundausrichtung verlieh und das Verhal- ten sowie den Umgang miteinander innerhalb der Bewerbungs-GmbH und gegenüber anderen Personen beschrieb. Nicht zuletzt engagiert sich TI in einer gemein- samen Arbeitsgruppe „Good Governance“ mit dem BMI und dem DOSB, um das Thema „Gute Verbandsführung“ in den Sport zu tragen. Die Zusammenarbeit mit TI war und ist stets auch von Kontroversen und „lebhaften“ Debat- ten geprägt. Dennoch – oder auch gerade des- wegen – schätzen wir TI als konstruktiven Part- ner in einer ertragreichen Auseinandersetzung mit den genannten Themen und freuen uns, DOSB-Ethikpreis 2014 6
Laudatio Hans Leyendecker Journalist ____________________________________________________________________________________ gen abkaufen sollte, beschwören „gelebte Werte als Führungsinstrument und als Weg zu höherer Wertschöpfung“. Wer sich mit dem Thema Kor- ruptionsbekämpfung beschäftigt, tut sich schwer, das Wirken der vielen Arbeitsgemein- schaften, Kommissionen, Gesprächskreise zum Thema Ethik im Blick zu behalten, und schwierig kann es auch sein, all das Katzengold von Gold zu unterscheiden. Aber Transparency taugt nicht für das allgemei- ne Gebrabbel, das übliche Getue. Wir sind heute in Berlin zusammengekommen, Es ist gut zwei Jahrzehnte her, dass sich in Ber- um zu feiern. Und das aus einem guten Grund: lin und in Den Haag der ehemalige Weltbank- Der Deutsche Olympische Sportbund ehrt eine Direktor Peter Eigen mit einigen Leuten zusam- mentat, um einen Verein aus der Taufe zu he- Organisation, die von Patrioten auf den Weg gebracht wurde. Patrioten hat Georg Leibniz ben, der Korruption bekämpfen sollte. diejenigen genannt, die sich, obwohl sie amtlich Was für eine Erfolgsgeschichte ist daraus ge- nicht zuständig sind, um das Gemeinwohl küm- mern. worden: Dieser Verein wird mittlerweile mit der sehr viel älteren Vereinigung Amnesty Internati- onal in einem Atemzug genannt, dieser Verein Die nichtstaatliche und politisch unabhängige Organisation Transparency International ist heute in gut hundert Ländern tätig und in Deutschland, bekommt den Ethik-Preis des vielen dieser Länder ist Transparency ziemlich einflussreich geworden. Eine stille Macht. DOSB. Das Kuratorium, das diese Wahl getroffen hat, Die Frage, ob ein Land auf dem Index von TI zum Thema Korruption auf einem vorderen oder weiß sicherlich, auf was man sich einlässt, wenn man TI mit einem Ethikpreis auszeichnet. Dann auf einem hinteren Platz auftaucht, kann von muss man Ethik wirklich ernst nehmen. Eine politischer Bedeutung sein. Die Einschätzung, wie korrupt Organisationen in den jeweiligen solche Auszeichnung ist also vor allem eine Verpflichtung für den DOSB. Wer sich einmal mit Ländern wahrgenommen werden, liefert mittler- einer solchen Organisation einlässt, muss auch weile Stoff für die Hauptabendnachrichten. deren Regeln akzeptieren lernen. Auf die Auf- forderung „Ihre Werte, bitte“ – sollten Sie Aus- TI macht von sich reden, TI ist aber keine Orga- kunft geben können. Muster ohne Wert haben nisation, die auf Aufregungs-Kommunikation setzt. Im Gegenteil: Ich jedenfalls assoziiere im wir in diesem Land eh genug. Zusammenhang mit TI Begriffe wie Sorgfalt und Mit Begriffen wie Ethik, Werte oder Compliance Umsicht, Ruhe und Unaufgeregtheit, Selbstbe- wusstsein und Reflektion, Distanz und Klarheit, wird in diesen Tagen auch viel Schindluder ge- trieben. Über die „Entstehung der Werte“, „Wer- Bescheidenheit und Nachhaltigkeit. Ich habe te in Zeiten des Umbruchs“ oder „Integratives das mal aus der Nähe beobachten können, weil ich ein paar Jahre im Beirat von TI saß. Wertemanagement“ sind Bücher geschrieben worden, die eigentlich nur von Buchdeckeln zusammengehalten werden. Die „Rückbesin- Viele der Transparency-Verantwortlichen sind ehemalige Manager, die sich nicht wie rasende nung auf Werte wird“ allerorten beschworen. Leute, denen man besser keinen Gebrauchtwa- Verfolger als Rächer aufführen, sondern statt DOSB-Ethikpreis 2014 7
Laudatio Hans Leyendecker Journalist ____________________________________________________________________________________ Konfrontation Lösungen mit denjenigen suchen, TI Deutschland entwickelt hat. Gerade mit Hin- die eine werteorientierte, zivile demokratische blick auf die deutschen Olympiabewerbungen Politikkultur anstreben. Ich weiß nicht, ob Sie wird noch viel Arbeit zu leisten sein. wissen, wie groß oder wie klein TI Deutschland Echte Transparenz, das Bekenntnis zu einer ist: Rund 1.200 Mitglieder hat der Verein, die Politik der Null-Toleranz bei Verstößen, strikte Einnahmen liegen bei rund 350.000 Euro. Das Regeln bei der Annahme von Geschenken und meiste Geld stammt aus Mitgliedsbeiträgen von bei Einladungen gehören zu den ehernen TI- Einzelmitgliedern und Zahlungen von korporati- Gesetzen. Das muss ganz besonders im Sport ven Mitgliedern. Der Personalaufwand des Ver- und bei Olympia gelten. eins liegt im Jahr bei rund 216.000 Euro. Davon werden der Geschäftsführer, vier Mitarbeiter und Das klingt nicht aufregend, sehr normal, sehr ein Netzwerkadministrator bezahlt. So beschei- einfach – und so ist es denn auch bei den gro- den geht es in Fußball-Deutschland nicht mal in ßen Veränderungen. In der Klarheit, der Ein- der 5. Liga zu. fachheit kann viel Kraft liegen. Sie ist ein aufre- gendes Alternativprogramm zu den Aufge- Wir leben heute in einer aufgeregten Zeit, einer regtheiten und Wichtigtuereien unserer Tage, zu permanenten Gegenwart und einer als Abfolge den schnellen Schlagzeilen, die uns tagtäglich von Moden dahin wogenden Oberflächlichkeit. die Welt und die Ereignisse präsentieren und Auch deshalb ist es schön, dass ein Verein wie deuten wollen – und die eben wegen dieser Transparency ausgezeichnet wird, der nicht Schnelligkeit eine extrem kurze Haltbarkeit ha- modisch ist, nicht aufgeregt tut. ben und den Blick auf die Wirklichkeit, auf Ursa- chen und Hintergründe eher vernebeln. TI sucht Koalitionen, wo andere nur Abgrund wittern. TI bevorzugt dezentrale Arbeit und einen Wenn wir auf die Gründungsgeschichte von TI ganzheitlichen Gesundungsansatz. zurückblicken, können wir feststellen, wie viel sich seitdem getan hat. Damals wurde von vie- Transparency setzt sich traditionell gegen Kor- len Bürgern, wie alte Umfragen zeigen, Korrup- ruption im Gesundheitswesen, gegen Korruption tion nicht für ein großes Problem gehalten. Im in der Wirtschaft und in der öffentlichen Verwal- Gegenteil: Eine Mehrheit stimmte der Meinung tung ein; TI wies früh auf den Zusammenhang zu, dass Durchstechereien nun einmal dazuge- von Korruption und Finanzmarktkrise hin, Regi- hörten. Die Unbestechlichen sahen doch viele onalgruppen machen sich traditionell für Trans- Jahre wie Langweiler oder wie Verlierer aus – parenz vor Ort stark. Auch um vernachlässigte und manche fühlten sich aus so. Bereiche wie die Analyse von Korruption im Journalismus kümmert sich TI. Vor einigen Jahren sprang ein Mann von der Golden Gate Bridge bei San Francisco in den Es war und ist wichtig, dass sich diese Antikor- Tod. Er hinterließ nur eine winzige Notiz, in der ruptionsorganisation auch um den Sport küm- alles Wesentliche stand: „Survival of the fittest – mert, der längst ein Milliardengeschäft geworden Adios unfit“. Die Metapher vom Markt, auf dem ist. Es gibt keinen Fußbreit Boden, den man im einer überlebt oder nicht, ist manchmal nicht nur Sport sicher betreten kann. Jeder, der mit Olym- als Sinnbild zu verstehen. pia zu tun hat, kennt Namen von Leuten, deren einzige Werte etwas mit Geld- und Ertragswer- Aber wer ist fit und wer ist nicht fit? Gerade, ten zu tun haben. Good Governance im Sport ist wenn es um Olympia geht, drängen sich Fragen ein wichtiges Thema für TI Deutschland, aber auf. Wer ist sauber, wer ist unsauber? Wer gibt, vor allem ein wichtiges Thema für den Sport. Sie wer nimmt? Diese Fragen richten sich nicht nur haben eben von Frau Professorin Doll-Tepper an die Athleten, sondern vor allem an die Funk- gehört, wie sich die Kooperation von DOSB und tionäre. Frühere Kulturen haben sich auf Tugen- DOSB-Ethikpreis 2014 8
Laudatio Hans Leyendecker Journalist ____________________________________________________________________________________ den und Laster, Gebote und Tabus verständigt. Der Kapitalismus, meine Damen und Herren, Man wusste, wo man dran war. Heute weiß man wird von der Theorie des Eigennutzes gesteuert. oft nicht mehr, was wirklich gilt. Sie haben viel- Und es ist ein Verdienst einer Organisation wie leicht bemerkt, dass ich mich mit dem Wortge- Transparency früh darauf aufmerksam gemacht klingel im Zusammenhang mit Begriffen wie zu haben, dass es im dringenden Eigeninteres- Ethik etwas schwer tue. Es gibt längst das Ge- se von Organisationen liegt, sich um Sauberkeit schäft mit der vermeintlichen Tugend. Aber wahr und Anständigkeit ehrlich zu bemühen. ist auch, dass Beschreibungen, denen zufolge bei uns Zustände herrschten wie im alten Rom, Warum fällt es den Sudlern eigentlich so eher beifällig aufgenommen werden. Hinweise schwer, zu sagen: „Das tut man nicht?“ Recht- jedoch, dass die Lage zwar ernst aber keines- lichkeit, Korrektheit, Ritterlichkeit, Ehrgefühl sind wegs hoffnungslos sei, werden gern als Bagatel- doch sekundäre Tugenden, die man früher Eli- lisierung abgetan. Wir Deutschen sind Meister ten zuschrieb. Thomas Mann hat den Leuten, der Apokalypse. die von unten kommen, einmal bissig vorgehal- ten, sie seien „power und patzig“. Heute sind Die Tatsache, dass das Kuratorium zur Verlei- gerade die am patzigsten, die nicht mehr power hung des DOSB-Ethikpreises, der seit 2010 in sind, sondern sich zur Elite zählen. Wenn Sport- Nachfolge der Ludwig-Wolker-Plakette verliehen organisationen nicht in der Lage oder nicht wil- wird, TI Deutschland auszeichnet, da bin ich mir lens sind, sauber zu arbeiten, müsste man sie ziemlich sicher, wird von einigen Beobachtern eigentlich wie Unzurechnungsfähige behandeln als Beleg für besondere Hinterhältigkeit der und ihnen die Verfügung über Schädigungsmög- Preisverleiher gewertet werden. Ehrlich ist der lichkeiten entziehen. In der Wirtschaft fordert TI Dumme, das sagt man so. Aber sind wir ehrlich schon lange ein Unternehmensstrafrecht, man in der Beurteilung der Verhältnisse und ehrlich müsste prüfen, ob man so etwas Ähnliches auch mit uns selbst? Journalisten sollten ergebnisof- im Sport etablieren könnte. Wer schmiert, fen, unabhängig und nur der Wahrheit verpflich- schmiert ab. tet sein. Sind wir Journalisten nur der Wahrheit verpflichtet? Manches, was wir tun, hat wenig Die Behutsamkeit, mit der TI trotz aller Strenge mit Wahrheit und zu wenig mit der Wirklichkeit bei der Beurteilung der Verhältnisse ans Werk zu tun. Veränderungen werden oft nicht wahr- geht, sollte von allen Beteiligten nicht verwech- genommen. Man hat ja seine Wahrheit. selt werden mit Leidenschaftslosigkeit, noch viel weniger mit Desinteresse an konkretem Han- Und wie ist das mit jenem Leser, jenem Hörer, deln, das seine Bedingungen kennt und seine jenem Zuschauer, der sich nur in seinem Ver- Folgen bedenkt. Behutsamkeit in diesem Sinne dacht bestätigt sehen möchte. Meine Erfahrung ist vielleicht der auf den Begriff gebrachte Satz nach rund vierzig Jahren im Journalismus ist des Apostels Paulus: „Prüfet alles, das Beste einfach: Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die behaltet“. etwas Neues zu sagen haben. Aber es ist noch viel schwieriger, Leute zu finden, die etwas Behalten Sie, meine Damen und Herren vom Neues hören wollen. DOSB, TI Deutschland an Ihrer Seite. Diese Begleitung wird Ihnen gut tun. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Moral und Erfolg sind keine Gegensätze, sondern gehören Ich danke Ihnen für Ihre Geduld. zusammen. Es ist höchst unklug, für kurzfristi- gen Gewinn die Zukunft zu verspielen. Es lohnt Hans Leyendecker sich auch deshalb nicht, weil die Regelverstöße Journalist das Image und die Kultur zerstören können. Das gilt in der Wirtschaft, aber auch im Sport. DOSB-Ethikpreis 2014 9
Erwiderung Transparency International Deutschland e. V. Peter Conze Mitglied des Vorstands ____________________________________________________________________________________ ihre Einhaltung grenzüberschreitend durchset- zen. Das gilt für die Wirtschaft und den Sport und auch andere Bereiche. Und deshalb ist die internationale Vernetzung der TI Familie so wichtig. TI ist seit Anfang der Neunzigerjahre ständig gewachsen. Die Erfolge sind nicht zu überse- hen. Während in den neunziger Jahren Korrup- tion ein Tabu-Thema war, diese angeblich bes- tenfalls in der damals so genannten „Dritten Welt“ vorkam und Korruptionszahlungen in Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Deutschland noch steuerlich absetzbar waren, Wowereit, hat sich inzwischen die Perzeption völlig geän- sehr geehrte Abgeordnete des deutschen Bun- dert und Korruption ist heute als Thema allge- destages, genwärtig. Seit Ende der neunziger Jahre ist es sehr geehrter Präsident Hörmann, gelungen, internationale Konventionen und Ver- sehr verehrte Vizepräsidentin Frau Professor träge zur Bekämpfung abzuschließen. In nahezu Doll-Tepper, allen Ländern der Welt ist der rechtliche Rah- sehr geehrter Herr Leyendecker, men zur Verfolgung von Korruption verschärft lieber Cobus de Swardt, Leiter des Internationa- worden und Instrumente zur Bekämpfung der len Sekretariats von Transparency International, Korruption wie Korruptionsregister, verschärfte sehr geehrte Damen und Herren, Transparenzleitlinien für Wirtschaftsunterneh- men, neue Strafverfolgungsbehörden für Korrup- im Namen von Transparency International tionsdelikte und dergleichen wurden weltweit Deutschland bedanke ich mich dafür, dass der eingeführt. DOSB seinen Ethikpreis an unsere Organisation verliehen hat. Es ist eine Ehre für uns, diesen Auch wenn wir in einer vernetzten Welt leben, in Preis entgegennehmen zu dürfen. Wir freuen der Korruption nur gemeinschaftlich bekämpft uns darüber. Wie Sie sich vorstellen können, ist werden kann, bleibt es den nationalen Sektionen der Kampf für Transparenz und Integrität und vorrangiges Ziel, darauf hinzuwirken, dass zu- gegen Korruption ein mühsames Geschäft, und nächst vor der eigenen Tür gekehrt wird. Dabei eine Ermutigung durch einen Preis wie diesen sind unsere Grundprinzipien Integrität, Verant- tut gut. wortlichkeit, Transparenz und Partizipation. Der organisatorische Aufbau und der Wirkungsbe- Herr Leyendecker ist in seiner Rede bereits auf reich sind von Sektion zu Sektion unterschied- Transparency International eingegangen. Das lich. Die Arbeit von Transparency Deutschland deutsche Chapter, so nennen wir die nationalen wird von den zahlreichen ehrenamtlichen Mit- Sektionen, ist eins knapp 100 in der Welt. Seit gliedern getragen, das sind mittlerweile ca. jetzt mehr als 20 Jahren kümmert sich Transpa- 1.200, die in insgesamt zwölf Regionalgruppen rency International Deutschland e. V., der zeit- und 20 thematisch bestimmten Arbeitsgruppen gleich mit Transparency International gegründet organisiert sind. Unser Ansatz ist es dabei, mit wurde, um Transparenz, Integrität und Korrupti- Regierung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft onsbekämpfung. Korruption ist grenzüberschrei- zusammenzuarbeiten. Wir glauben, dass in die- tend, also muss auch die Bekämpfung über ser Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg nationale Grenzen hinweggehen. Es reicht nicht, unserer Arbeit liegt. Dies bedeutet nicht, dass „Inseln der Integrität“ zu schaffen. In der globali- wir nicht auch konfrontativ vorgehen und in sierten Welt geht es auch darum, Regeln und Presseerklärungen z. B. auf Missstände hinwei- DOSB-Ethikpreis 2014 10
Erwiderung Transparency International Deutschland e. V. Peter Conze Mitglied des Vorstands ____________________________________________________________________________________ sen und mit dem Finger zeigen. In erster Linie gegen Match Fixing statt, das – mit der DFL geht es aber darum, mit anderen Partnern ge- begonnen – nun auch den DFB einschließt und meinsam daran zu arbeiten, dass in den jeweili- dessen Inhalte in ein europäisches Projekt – von gen Bereichen Korruption keine Chance hat. der Kommission finanziert – übergegangen sind. Einer unserer Partner dabei – und darüber freu- Wesentlich ist seit Anfang 2012 die Beschäfti- en wir uns – ist der DOSB. gung mit Good Governance im Sport. Aus einer Partnerschaft mit der ISCA, dem internationalen Sport nimmt für sich in Anspruch, für fairen Breitensportverband, entstand bei einem ande- Wettbewerb, Integrität und das Einhalten von ren EU-Projekt eine wegweisende Handreichung Regeln zu stehen – Begriffe, die auch unseren für den Breitensport zu diesem Thema. Zugleich Ansatz kennzeichnen. Der Sport hat eine gesell- wurde mit diesem Projekt die Basis für die Bera- schaftliche, aber auch eine wirtschaftliche Be- tung des Deutschen Turnerbundes und des deutung und kann eine herausragende Rolle bei Bob- und Schlittensports zu diesem Thema ge- der Durchsetzung von demokratischen und legt. transparenten Strukturen spielen. Wie bei keiner anderen Organisation in Deutschland liegt in der Im vergangenen Jahr hat TI Grundsätze für eine Zusammenarbeit mit dem DOSB und den Fach- transparente Olympiabewerbung erarbeitet. Dies verbänden die Chance, unsere Werte Integrität, führte nicht nur zu einem Dialog mit der damali- Verantwortlichkeit und Transparenz und das Ziel gen Bewerberstadt München, sondern vor allem einer korruptionsfreien Welt an Millionen von auch mit dem DOSB – wie bereits von Frau Menschen in Deutschland zu vermitteln. Prof. Doll-Tepper erwähnt. Inzwischen gibt es eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die auch unter Und umgekehrt glauben wir, dass Transparency Einbeziehung des BMI ein Konzept für Good International für den Sport wichtig ist. Wenn es Governance im deutschen Sport erarbeiten soll. nicht gelingt, zu vermitteln, dass Sport für fairen Wettbewerb steht, wenn der Sport seine Glaub- Damit schließt sich der Kreis. Heute wird wieder würdigkeit verliert, wird er auch seine Attraktivi- eine Olympiabewerbung diskutiert, zugleich tät verlieren. Mit unserer jahrzehntelangen Er- kämpfen die internationalen Verbände, insbe- fahrung in der Vermittlung der Werte, für die TI sondere die FIFA, aber auch das IOC mit wach- steht, mit der Erfahrung bei der Organisation sendem Misstrauen gegen Grossveranstaltun- von Partizipation, der Förderung integren Ver- gen. Ihr Auftreten wird als arrogant empfunden. haltens und schließlich auch in der Formulierung Vor allen Dingen aber wird die Redlichkeit der von Regeln und der Sanktionierung von Verstö- Vergabe der Großveranstaltungen infrage ge- ßen glauben wir, einen wichtigen Beitrag zur stellt – siehe Katar. Dem kann der Sport auch in Zukunft des Sports leisten zu können. Verant- Deutschland nur begegnen, indem er sich zu wortlich für unsere Arbeit im Bereich Sport ist Good Governance, Transparenz und vor allem eine kleine Arbeitsgruppe unter der Leitung von auch zur systematischen Einbindung der Betei- Sylvia Schenk, die vor ihrer Zeit als Arbeitsgrup- ligten verpflichtet. penleiterin bereits Vorstandsvorsitzende und dann Mitglied im Vorstand von TI war. Wir hat- Meine Damen und Herren, wir verstehen diese ten das Glück neben Sylvia auch andere ehe- Ehrung als eine Unterstützung und Anerken- malige Sportler und Sportlerinnen zu finden, die nung unserer bisherigen Arbeit, aber auch als sich dem Sport emotional verbunden fühlen und Verpflichtung weiterzumachen und auch künftig engagiert für die Attraktivität und Integrität des Probleme zu benennen, den Finger in Wunden Sports kämpfen. zu legen, aber auch mit unseren Partnern, d. h. auch mit dem DOSB praktikable Lösungen zu Der Einstieg in die aktive Arbeit mit Sportorgani- erarbeiten. Wir sehen aber auch eine Selbstver- sationen fand im Jahr 2010 mit einem Projekt pflichtung des DOSB, sich zu öffnen, seine Dis- DOSB-Ethikpreis 2014 11
Erwiderung Transparency International Deutschland e. V. Peter Conze Mitglied des Vorstands ____________________________________________________________________________________ kussionskultur fortzuentwickeln und den Enga- gierten in den eigenen Reihen noch mehr Gehör zu verschaffen. Lassen sie mich zum Schluss kommen. Der Sport hat unendlich große Chancen positiv, in die Gesellschaft, in die Welt zu wirken, es ruhen grosse Hoffnungen auf ihm. Wenn wir als TI dazu beigetragen haben und künftig dazu bei- tragen können, dass diese Hoffnungen ein Stück mehr Realität werden, dann bedeutet uns das mehr als jeder Preis. Herzlichen Dank! Peter Conze Mitglied des Vorstands DOSB-Ethikpreis 2014 12
Die Preisübergabe an Transparency International Deutschland e. V. ____________________________________________________________________________________ Doll-Tepper, Wowereit, Leyendecker, Schenk, Conze und Hörmann (v. li.) bei der Verleihung des DOSB- Ethikpreises 2014 an Transparency International Deutschland. Foto: picture alliance/Mehlis Die diesjährige Verleihung fand im historischen Otto-Suhr-Saal, der erst kürzlich für Veranstal- tungen freigegeben wurde, statt. Der Otto-Suhr- Saal hat eine ganz besondere Bedeutung in der Geschichte Berlins. In diesem Saal leitete der SPD-Politiker Otto Suhr am 6. September 1948 die Sitzung der Stadtverordneten von Groß- Berlin, als kommunistische Demonstranten die Sitzung störten. Dies war der Auftakt zur politi- schen Spaltung Berlins und so beschlossen die Bezirksverordneten im Oktober 2000 den Na- men Otto-Suhr-Saal. Der Saal wurde uns von der Stadt Berlin für die diesjährige Verleihung des DOSB-Ethikpreises zur Verfügung gestellt, bei der wir uns hiermit recht herzlich bedanken wollen. Zu den rund 170 Gästen zählten Vertre- ter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Für die musikalische Begleitung sorgte das Trio Laccasax (Lakasax). Das Trio wurde 2010 von Timofey Sattarov und Andrey Lakisov, beide Absolventen der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin, gegründet. Sie sind Teilnehmer und Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Das Repertoire umfasst eine gro- ße Palette an Genres: Tango, Klezmer, Jazz, Crossover, Klassik, Avantgarde u. a. Die Stilrich- tung lässt sich am besten mit dem Begriff Kam- merweltmusik bezeichnen. Durch die interkultu- relle Veranlagung passt das Repertoire zu je- dem Event. Virtuos, anspruchsvoll und lebendig begeistert das Trio die "Crème de la Crème" der Berliner Gesellschaft. DOSB-Ethikpreis 2014 13
Der DOSB-Ethikpreis im Überblick ____________________________________________________________________________________ Der Deutsche Olympische Sportbund zeichnet mit dem DOSB-Ethikpreis seit 2010 alle zwei Jahre eine Persönlichkeit oder eine Gruppe aus, die sich in besonderer Weise um die Förderung der ethischen Wer- te im Sport verdient gemacht hat. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, unter denen sich der Sport heute bewähren muss, werden bei der Vergabe des DOSB-Ethikpreises insbesondere gewürdigt: Verdienste im Bereich der Werteerziehung, soziales und ökologisches Engagement, Fairness und moralische Integrität Bisherige Preisträger: 2010: Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Lenk Der frühere DOSB-Präsident Thomas Bach würdigte den Preisträger, der nach seinem Olympiasieg mit dem Deutschland- Achter 1960 in Rom auch als Professor für Philosophie und Soziologie national und international hohes Ansehen erworben und dabei immer wieder die Werte und Heraus- forderungen des Sports philosophisch beleuchtet hat. Lenk sei dem Sport als kritischer Denker, Berater und Mahner aber immer eng verbunden geblieben. Der Tübinger Theologe und Sozialethiker Prof. Dietmar Mieth nannte Lenk in der Laudatio „eine moralische Institution, die als Früh- An Ruder-Olympiasieger und Philosoph Hans Lenk (M.)ist warnsystem auf viele moralische Verfor- erster Preisträger des DOSB-Ethikpreises. Es gratulieren mungen des Sports hingewiesen und lei- Thomas Bach und DOSB-Vizepräsidentin Prof. Gudrun Doll-Tepper. Foto: picture alliance/Jochen Schneider der viel zu oft Recht behalten hat“. 2012: Prof. Dr. Gunter A. Pilz Am 6. September 2012 ist der Sozialwis- senschaftler Prof. Dr. Gunter A. Pilz in Hannover mit dem DOSB-Ethikpreis aus- gezeichnet worden. Der Preisträger hat auf herausragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit politischem Miss- brauch, mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sieht, sagte Thomas Bach in seinem Grußwort. Pilz hat die Auszeich- nung auch gerade deshalb verdient, weil er seine sportwissenschaftlichen Einsich- ten unermüdlich in sportethisch orientierte Initiativen umsetze, stellte Laudator Prof. Den Preis überreichten DOSB-Präsident Thomas Bach, Wolfgang Huber, der ehemalige Ratsvor- DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, DOSB-Vizepräsi- dentin Prof. Gudrun Doll-Tepper und Laudator Wolfgang sitzende der Evangelischen Kirche, her- Huber (v. l.) an Gunter A. Pilz (Mitte). Foto: picture alliance aus. DOSB-Ethikpreis 2014 14
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