Dynamik, Dialog und Turnschuhe
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Nr. 83 OKT 2018 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Lazarettgasse 19/OG4 1090 Wien Welldone Werbung und PR GmbH »VAMED-KMB« Doppelte internationale Auszeichnung »Impfgespräche 2018« Influenza – Zeit für einen Paradigmenwechsel »Dynamik, Dialog und Turnschuhe« Interview mit Pharmig-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog
1999 roße . % 71 2000 2001 … als inn 2002 ov und mod ative erne rch g etenz Zeitschri f t. u p … d hkom Fac 70 % 2003 2004 … durc 82 % 2005 h mit Ent Inter views 2006 2007 sc trägern heidungs- und Ex per ten. 2008 69 % 2009 77 % ... durc 2010 2011 h ... durch Setzen aktuell wichtige, 2012 2013 e weisen und zukunfts- 2014 73 % neuer Denk- un de Them d en. Diskussionsimp ulse. PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Nr.65 Sept. 2015 1090 Wien 1090 Wien Hintergründe. interviews. informationen. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. STANDPUNKTE. DIALOGE. KONSENS. ein rundblick durch die Bereiche gesundheit, gesellschaft und Politik. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. Die neutrale Plattform zum offenen Meinungsaustausch. 2015 2016 recherc … durch gut 2017 »MASSANZUG FÜR PATIENTEN« Personalisierte Medizin 2.0 in der Krebsforschung hie »MEIN ABSCHIED, MEINE HIGHLIGHTS« r Mag. Martin Stickler – drei Jahrzehnte Kommunikation der ÖÄK zum Ber te eich Ges Ar tikel » 2025 soll Österreich zum familienfreundlichsten » Verantwortung Land Europas werden « »WISSENSCHAFT FÖRDERN« Univ.-Prof. Dr. Michael Freissmuth im Interview Interview mit Familienministerin »Management Center Innsbruck (MCI) – übernehmen »PRAEVENIRE GESUNDHEITSFORUM SEITENSTETTEN« Zuhören – Beitragen – Umsetzen »PRAEVENIRE GESUNDHEITSFORUM« »PERSONALISIERTE MEDIZIN: u Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis« Dr. Sophie Karmasin »PRAEVENIRE GESUNDHEITSFORUM« Zwischenbilanz eines Vorzeigeprojekts INNOVATION – FORSCHUNG – BIG DATA« » Der Pensionsantritt hängt wesen u ndheits- Auftaktveranstaltungen in den Gemeinden Gipfelgespräch im Servitenviertel und mitgestalten « Interview mit Prof. Dr. Andreas Altmann »FITMESS 2016« »Prävention statt repression – Ein Projekt bringt Gesundheit zu den Menschen »SCHULGIPFEL AUF DER SCHAFALM« von vielen Faktoren ab « reformen für eine positive Zukunft« AUSTrIAN PATIENT SAfETy AWArD 2015 »BRUSTKREBS: INNOVATIONEN GEBEN HOFFNUNG« Gesundheitskompetenz als wichtiger Beitrag »ANTIBIOTIKARESISTENZEN WIRKSAM BEKÄMPFEN« Periskop im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant 1. Symposium Patientensicherheit » Die Gesundheitsreform muss Der Preis und die Preisträger zum verbesserten Umgang mit Krankheit interview mit dr. wolfgang Brandstetter, Bundesminister für Justiz Interview mit LH-Stv. Mag. Wolfgang Sobotka VAMED-KMB: Vierter internationaler EfQM-Erfolg » Drei Jahre Gipfelgespräche » Der neutrale Boden » Motto der Zukunft: Interview mit PVA-Obmann Manfred Anderle dynamisch vorangetrieben werden « diaBetes im griff – fortscHrittlicHe wege Evolution statt Revolution « »WIR BRAUCHEN FÄCHERÜBERGREIFENDE LÖSUNGEN« in der Betreuung cHroniscH KranKer durcH aKtive tHeraPie wegbereiter des Programms im gespräch Der Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung im Porträt auf der alten Schafalm in Alpbach « des Gesundheitssystems « »ÄNGSTE VOR MISSBRAUCH HINDERN POSITIVE ANWENDUNG« »2020 SOLL DIE SVA EINE ANDERE SEIN« Hintergrundgespräche, Workshops und Diskussions- Die GÖG als „Think-Tank“ des Zwischenbilanz von Mag. Martin Schaffenrath Big Data Experte Prof. Dr. Reinhard Riedl berichtet vom WEF Davos Interview mit Mag. Ulrike Rabmer-Koller nd -poli Im Gespräch mit Obmann-Stv. Mag. Alexander Herzog Big data oder der menscH im Zentrum, das ist Keine frage! runden der PERI Group in Alpbach österreichischen Gesundheitssystems über erfolgreiche Jahre im Hauptverband der Kolumne von Prof. dr. reinhard riedl österreichischen Sozialversicherungsträger PER65_komplett_RZ.indd 1 30.09.15 12:50 PER66_komplett_RZ.indd 1 21.12.15 19:58 PER67_komplett_RZ.indd 1 24.02.16 19:27 PER68_komplett_RZ.indd 1 02.05.16 20:23 PER69_komplett_RZ.indd 1 28.06.16 17:56 PER70_komplett_Plot.indd 1 02.08.16 17:51 PER71_komplett_RZ.indd 1 18.10.16 22:55 tik. Nr. 78 Nr. 81 Nr. 80 Nr. 74 APR 2018 PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 APR 2017 DEZ 2017 JUN 2018 Nr. 79 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 FEB 2018 Nr. 83 OKT 2018 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Nr. 75 Nr. 76 Nr. 82 PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 AUG 2017 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F AUG 2018 JUN 2017 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Lazarettgasse 19/OG4 1090 Wien Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F Welldone Werbung und PR GmbH Lazarettgasse 19/OG4 1090 Wien Welldone Werbung und PR GmbH Lazarettgasse 19/OG4, 1090 Wien Welldone Werbung und PR GmbH Lazarettgasse 19/OG4 1090 Wien Lazarettgasse 19/OG4 1090 Wien Welldone Werbung und PR GmbH Welldone Werbung und PR GmbH 1090 Wien 1090 Wien 1090 Wien 1090 Wien Pr a ev en ir e 2018 Zum Erfolg vernetzt. (Verb): lat. prae-venīre; verhindern, vorbeugen, zuvorkommen; Forum: Politik & Gesundheit »EU-Medizinmarkt im Fokus« zuhören, beitragen, Interview DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche »VAMED-KMB« »Starke Frauen. Starke Herzen.« Doppelte internationale Auszeichnung u m s e t z e n, Get-together für mehr Früherkennung »Impfgespräche 2018« Begeg nu ng sz one, »SVA verstärkt Influenza – Zeit für einen Paradigmenwechsel »reHaBilitation und reintegration« Dr. Eva Höltl und Dr. Martin Skoumal im Gespräch »erste Bilanz der gesundheits- und »less words, more action, Please« »giPfelgesPrÄcH auf der scHafalm« »sport als Prävention – ein »Alpbach: fünf Jahre Gipfel- » der stellenwert des sports frauenministerin« PRAEVENIRE-Keynote von MedUni-Rektor Dr. Markus Müller »austria calling« Wie die Apotheker den Herausforderungen der Zukunft begegnen »wir setzen meilensteine garant für die gesundheit« Nachbericht, inform eren. persönliche Kundenbetreuung durch Digitalisierung« gespräche auf der Schafalm« »Dynamik, Interview mit BM Priv.-Doz. Dr. Pamela Rendi-Wagner Österreich als attraktiver Standort für Pharmaindustrie und EMA »PotenZiale der PsYcHologen Besser nutZen« für gesundheit« Hochkarätige Stakeholder und Experten folgen der Dialog und in einer digitalen welt « »vier Jahre gipfelgespräche auf Interview mit ao. Univ.-Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger Interview mit Johanna Mikl-Leitner Interview mit Heinz-Christian Strache Interview mit SVA-Generaldirektor DI Dr. Hans Aubauer Einladung der PERI Group Turnschuhe« »Praevenire« Interview mit Bundesminister Hans Peter Doskozil »gesundheitspolitik muss Gesundheitsforum Seitenstetten 2017: Ein Rückblick »Brennpunkte der gesundheitspolitik« »Ronald McDonald Kinderhilfe: Nähe hilft« der alten schafalm in alpbach« »neue modelle für die gesundheitspolitik« Gesundheitssprecher im Gespräch Interview mit Sonja Klima und Univ.-Prof. Dr. Arnold Pollak »wettBewerB als Basis von innovation und tecHnologie« Im Gespräch mit Dr. Theodor Thanner, Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde »vfwf: fortscHritte Zur fÖrderung der PatientensicHerHeit« Interview mit Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller Hintergrundgespräche, Workshops und Diskussions- umsetzbar sein« Erster Österreichischer Gesundheitsgipfel »ZuHÖren – Beitragen – umsetZen« »Neue Perspektiven für die Reha« Interview mit Pharmig-Generalsekretär runden der PERI Group in Alpbach Interview mit Dr. Clemens Martin Auer »das aKH ist ein erfolgsmodell« So wird PRAEVENIRE 2018 Franz Kühmayer und Dr. Manfred Polzer im Gespräch Mag. Alexander Herzog Interview mit Dipl.-Ing. Herwig Wetzlinger PER81_komplett_RZ.indd 1 02.07.18 16:13 PER79_komplett_Plot_EN.indd 1 07.03.18 11:48 PER75_komplett_RZ.indd 1 21.06.17 19:33 PER76_komplett_RZ.indd 1 09.08.17 20:57 PER77_komplett_Plot_EN.indd 1 19.10.17 12:07
CAR-T-Zelltherapie: Ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs Wie kommt der richtige Patient Therapie Aktiv Selbstverantwortung ins richtige Krankenhaus? Bei der CAR-T-Zelltherapie handelt es sich um eine neuartige Krebsimmuntherapie, Diabetes im Griff stärken die zu den schlagkräftigsten Therapiemethoden im Kampf gegen Krebs zählt. Im In- terview mit dem Magazin PERISKOP erklärt Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger, Professor für Hämatologie an der MedUni Wien und Leiter der Klinischen Abteilung für Hä- Dieser Frage widmete sich am 19. Oktober eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Derzeit gibt es in Österreich etwa 400.000 Erkrankte mit Diabetes mellitus Typ 2 – Tendenz matologie und Hämostaseologie am AKH Wien, die Bedeutung dieser neuen Therapie 2. Wiener Notarzttage, einer Veranstaltung der Universitätsklinik für Anästhesie, All- steigend. Obwohl Patientinnen und Patienten mit dieser chronischen Erkrankung eine struk- und erläutert, welche Möglichkeiten sich in Zukunft dadurch bieten werden. gemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie in Kooperation mit der Wiener Berufs- turierte Langzeitbetreuung benötigen, wird nur ein sehr geringer Teil von ihnen im Behand- Der Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Dr. Juliane Bogner-Strauß, sind mehr rettung (MA 70). Schon im Vorfeld war klar: Die Antwort ist keine einfache. Dennoch lungsprogramm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ betreut. Um dem gegenzusteuern, leistet Selbstverantwortung und Bewusstseinsschaffung wichtig, wenn es um die Frauengesundheit geht. konnte ein Ergebnis in Form von klar definiertem Optimierungspotenzial erzielt werden. in Oberösterreich der Verein AM PLUS im Auftrag der Oberösterreichischen Gebietskranken- „Viele Frauen sind oft doppelt belastet, sie müssen sich trauen, rechtzeitig Unterstützung in Anspruch CAR-T-Zelltherapie: Ein Meilenstein im Kampf gegen Krebs .....................................................................................16 kasse (OÖGKK) einen wichtigen Beitrag – und das mit großem Erfolg. zu nehmen“, fordert sie im PERISKOP-Interview. Neue Therapieansätze: Die Behandlung hämatologischer Erkrankungen im Wandel .......................................17 Kassenfusion: Top oder Flop? ................................................................................................................................................32 Buchvorstellung: Andreas Salcher – Das ganze Leben in einem Tag ......................................................46 Juliane Bogner-Strauß: Wir müssen Selbstverantwortung stärken ...................................................... 6 »Blitzlichter aus Forschung & Pharma« ..................................................................................................................18 Podiumsdiskussion: Wie kommt der richtige Patient ins richtige Krankenhaus?...........................33 Nachruf: Dr. Norbert Muß ......................................................................................................................................................46 Alexander Herzog: Dynamik, Dialog und Turnschuhe ................................................................................... 8 AM PLUS: Im Kampf gegen Seltene Erkrankungen ............................................................................................19 Schafalm 2018: Seltene Erkrankungen am Beispiel der Cystischen Fibrose ...........................................34 Therapie Aktiv – Diabetes im Griff: AM PLUS und OÖGKK setzen Kolumne »Primärziel Gesundheit« von Klaus Schuster ........................................................................11 ÖgVak: Impfhindernisse – Impfgespräche 2018 unterstreichen Aktualität der Problematik............................. 20 Multimodale Rehabilitation: Integrative Behandlung für Schmerzpatienten.....................................................36 Schwerpunkt in Oberösterreich......................................................................................................................................................47 NEUE Kolumne »360° Blick« – Leben mit einer Seltenen Erkrankung............................................11 Open Alm 2018: Solidarische onkologische Versorgung in Österreich im Fokus................................................... 22 Schafalm 2018: Seltene Erkrankungen – Gibt es einen ungleichen Zugang im 4. Get-together von „Starke Frauen. Starke Herzen.“ ..........................................................................................49 Volkshilfe Wien: Soziale Dienstleistungen aufwerten und bekannt machen ................................12 Wundtag 2018: Betroffenen eine Stimme geben ............................................................................................................ 24 niedergelassenen und stationären Bereich? .............................................................................................................................38 Über 30-jährige Erfolgsgeschichte der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group ............50 Schafalm 2018: Onkologie-Versorgungssituation bei Mammakarzinomen in Österreich ..........................40 Digitale Infrastruktur: IMPRESSUM PRAEVENIRE- Medieninhaber: Welldone Werbung und PR GmbH, Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien, Mehr Solidarität gefordert! Tel. 01/402 13 41-0, Fax: DW-18, E-Mail: redaktion@periskop.at Gemeindeprojekte: Herausgeber: PERI Consulting GmbH, Mag. Hanns Kratzer, Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien elffach erfolgreich umsetzen Redaktionsanschrift: Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien, Tel. 01/402 13 41-0, Fax: DW-18, E-Mail: redaktion@periskop.at Chefredakteur: Aktionstag Robert Riedl Autoren: Dren Elezi, Andrea Fallent, Petra Hafner, Bernhard Hattinger, Lisa Heigl-Rajchl, Maximilian Gesundheit 0Ö 2018 Kunz, Nedad Memi , Lisa Pernkopf, Alfred Riedl, Klaus Schuster, Wolfgang Wagner Grafik & Layout: Katharina Harringer Fotos: Cover: © Max Steinbauer | S. 2–3: © Shutterstock | Mehr als ein Drittel der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahre ist chronisch krank. Der S. 4–5: © Peter Provaznik, © Felicitas Matern, © APA/Jürgen Grünwald Die digitale Infrastruktur ist ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge. Für eine zukünftige 8. Aktionstag Gesundheit OÖ, der am 26. September von der Oberösterreichischen Apotheker- Seit 2016 werden in neun ausgewählten österreichischen Gemeinden – Bruck an der Mur, digitale Infrastruktur fordert Mag. Alfred Riedl in seiner Kolumne mehr Solidarität, Zusam- kammer und dem ORF-Landesstudio Oberösterreich zusammen mit dem Verein AM PLUS, Lektorat: Haslach, Pöggstall, Satteins, Sierning, Stockerau, Pöndorf, Seitenstetten und Grafenwörth – menarbeit und Kooperation, um Österreich in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, in der die dem Land Oberösterreich und der OÖ Gebietskrankenkasse organisiert wurde, stellte auch Sylvia Schlacher, Uschi Sorz elf PRAEVENIRE-Gemeindeprojekte umgesetzt. Deren Ziel ist es, nationales und interna- Chancengleichheit und Offenheit für neue Entwicklungen gewährleistet ist. heuer Prävention und Früherkennung von chronischen Erkrankungen in den Mittelpunkt. tionales Wissen aus dem Bereich Prävention und Gesundheitskompetenz in der Praxis anzu- Druck: wenden. Beim 3. PRAEVENIRE Gesundheitsforum Seitenstetten wurden die vier aktuellen Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH Projekte aus Haslach, Sierning, Bruck an der Mur und Stockerau präsentiert. Auflage: 6.000 | Erscheinungsweise: 6 x jährlich | Einzelpreis: EURO 30,00 Kolumne »PRIORITY« von Wolfgang Wagner ............................................................................................14 Doppelte internationale Auszeichnung für VAMED-KMB .................................................................................. 25 Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kolumne »GEMEIN[D]SAM« von Alfred Riedl ........................................................................................14 19. Veranstaltung Zukunft Gesundheit stand ganz im Zeichen des Impfschutzes ............................................. 29 PRAEVENIRE 2018: Gesunde Lebensführung senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen........... 42 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors und nicht der Redaktion wieder. Die in den Beiträgen verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Blattlinie: Informationen aus dem Gesundheits-, Pharma- und MedUni Wien: Ein Bauprojekt der Superlative ......................................................................................... 15 Aktionstag Gesundheit OÖ 2018: Prävention und Früherkennung im Mittelpunkt .......................................30 PRAEVENIRE 2018: Gemeindeprojekte elffach erfolgreich umsetzen...................................................... 44 Wellnessbereich sowie aus der Gesundheitspolitik. D A TE Kongress Das 4. PRAEVENIRE Gesundheitsforum T H E der Gesellschaft zur Erforschung SAVE 11. 01. 2019 Seitenstetten ist eine unabhängige Initiative, s von 13. bi die sich mit Gesundheitsförderung, onkologischer rehabilitativer Grundlagen GESUNDHEITSFORUM Prävention, Diagnose & Therapie- 7 . M a i 2 0 19 Datum gleich notieren SEITENSTETTEN management sowie Rehabilitation & Reintegration befasst. 1 OnkoReha interdisziplinär und multiprofessionell 2019 Van Swieten-Saal der Medi- Veranstalter: Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin in Kooperation mit GEORG zinischen Universität Wien (Gesellschaft zur Erforschung onkologischer rehabilitativer Grundlagen)
„Das wichtigste Thema für mich ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit Wir müssen der Frauen. Wir müssen immer PERISKOP: Im November werden Sie of- noch sehr viel an fiziell als Chefin der ÖVP-Frauen gewählt. der Selbstwahr- Was ist dringend in der Frauenpolitik zu tun? nehmung vieler Bogner-Strauß: Das wichtigste Thema für mich ist die wirtschaftliche Unabhängig- Frauen arbeiten.“ Selbstverantwortung keit der Frauen, davon hängen viele andere Themen ab. Dass es beispielsweise Gewalt gegen Frauen gibt, ist eine Folge der struk- turellen Ungleichheit. Gewaltprävention ist ein weiteres wichtiges Thema, genauso wie der so genannte Gender Pay Gap und der Pension Gap. Wir müssen einerseits politi- stärken sche Rahmenbedingungen schaffen, damit Frauen arbeiten können. Ich nenne hier die Kinderbetreuung als Beispiel. Auf der ande- Der Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Dr. Juliane Bogner-Strauß, sind mehr ren Seite müssen wir auch das Bewusstsein Selbstverantwortung und Bewusstseinsschaffung wichtig, wenn es um die Frauengesundheit geht. bei Frauen schaffen, dass eine gewisse Ar- beitszeit notwendig ist, um diesen Pension „Viele Frauen sind oft doppelt belastet, sie müssen sich trauen, rechtzeitig Unterstützung Gap zu schließen. Wir müssen uns dazu in Anspruch zu nehmen“, fordert sie im PERISKOP-Interview. auch bemühen, dass Frauen in Positionen Von Dr. Nedad Memić kommen, in denen mehr verdient wird. P: Sind Sie mit der Gesundheit von Frauen, Familien und Jugendlichen in Österreich ge- nerell zufrieden? Bogner-Strauß: Grundsätzlich darf man mit der Gesundheit der österreichischen Be- gen sich weniger, immer mehr Kinder leben tungen ihre Öffnungszeiten flexibilisieren, die sich der Herzgesundheit bei Frauen an- völkerung sehr zufrieden sein. Der Gesund- im urbanen Bereich, wo es weniger Mög- sodass sie mit der Vollzeitbeschäftigung der nimmt. Wie wichtig sind solche Initiativen, heitszustand der Österreicherinnen und lichkeiten zur Bewegung gibt. Außerdem Eltern vereinbar sind. Darüber hinaus gibt wenn es um Prävention und Früherkennung Österreicher hängt damit zusammen, dass sitzen sie wesentlich mehr vor dem Compu- es psychosoziale Unterstützungen und An- von chronischen Krankheiten bei Frauen geht? wir immer älter werden, d. h. die Phase, in ter und ernähren sich teilweise ungesund. gebote für Frauen in der Pflege. Man darf Bogner-Strauß: Jede Aufklärungs- und der wir an chronischen Erkrankungen lei- Was Fettleibigkeit betriff t, haben wir in auch nicht vergessen, dass wir an der Selbst- Unterstützungsinitiative ist extrem wichtig, den, wird immer länger. Nachdem Frauen Österreich ein starkes Ost-West-Gefälle: wahrnehmung vieler Frauen arbeiten müs- so auch die Initiative „Starke Frauen. Starke in der Regel länger leben als Männer, be- Im Osten sind viel mehr Kinder fettleibig sen: sich eingestehen, dass man im Stress Herzen.“. Wir sind auf einem langen Weg, triff t sie das auch mehr. als im Westen, das erklärt sich durch den ist und rechtzeitig Hilfe und Unterstützung da gilt es, viel mehr Bewusstsein zu schaffen Bewegungsmangel. Da kann man schon in suchen bzw. in Anspruch nehmen, ist eben- und richtige Maßnahmen in Zusammenar- P: In Bezug auf die Gesundheitskompetenz der Schulen anfangen, sei das die tägliche Turn- falls ein wichtiger Punkt. In diesem Zusam- beit mit allen wichtigen Akteurinnen und Bevölkerung weist Österreich immer noch ei- stunde oder das Nachmittagsprogramm menhang nehme ich auch die Väter in die Akteuren zu setzen. Wenn wir schon über nen Nachholbedarf auf. Was ist aus Sicht der einerseits bzw. die Jause in der Schule an- Pflicht: Die Zahlen belegen eindeutig, dass Initiativen sprechen, möchte ich hier auch Frauen-, Familien- und Jugendministerin zu dererseits. Dazu spielt sich auch vieles im größtenteils Frauen die Hausarbeit und die die Brustkrebs-Initiative erwähnen: Immer tun, damit das Gesundheitswissen der Öster- Elternhaus ab: Manche Familien haben Pflege leisten. weniger Frauen gehen zu Vorsorgeuntersu- reicherinnen und Österreicher verbessert wird? keine Zeit, kein Bewusstsein und leider chungen, obwohl sie regelmäßig Einladun- Bogner-Strauß: Wir müssen uns zuerst vor manchmal auch kein Geld für eine gesunde P: Herz-Kreislauf-Erkrankungen treffen Frauen gen dazu bekommen. Hier müssen wir an Augen führen, dass die Gesundheit stark Ernährung. Es wird bereits viel über die Be- sogar öfter als Männer. Viele von ihnen erken- die Selbstverantwortung der Frauen appel- von den Lebensverhältnissen abhängig ist. wegung diskutiert: von den Sportstunden in nen Symptome viel zu spät oder gar nicht. Ha- lieren, denn gerade bei Brustkrebs ist die Wenn man in keinen guten Lebensverhält- der Schule, über die Elternbildung bis hin ben wir ein Problem mit der Frauengesund- Früherkennung für die Heilungschancen nissen lebt, hat man auch nicht das nötige zu den Ärztinnen und Ärzten. Ich möchte heit in Österreich? ganz wesentlich. Gesundheitswissen und auch keine Chance, hier aber auch an die Eltern und Kinder ap- Bogner-Strauß: Immer noch wissen zu we- sich gesund zu ernähren oder überhaupt ge- pellieren, sich viel mehr zu bewegen und das nige Frauen, dass sie öfter von Herz-Kreis- P: Zum Schluss eine aktuelle Frage: Das sund zu leben. In diese Richtung machen Bewusstsein dafür zu entwickeln. lauf-Erkrankungen betroffen sind als Män- „Don’t Smoke“-Volksbegehren hat knapp wir aber schon relativ viel, da rede ich von ner. Bei Männern hat man in den letzten 882.000 Unterstützungen bekommen. Die Elternbildung, frühen Hilfen oder unter- P: In der Prävention und Früherkennung, aber Jahren sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet. Bundesregierung plant, den Nicht-Raucher- stützenden Maßnahmen, vor allem für auch in der Therapie und Rehabilitation sowie Das muss man nun auch bei Frauen ma- schutz bei den Jugendlichen auszubauen. Wie Frauen. Wir wissen, dass Frauen oft doppelt in der Pflege spielen die Familienangehörigen chen. Auf der anderen Seite ist es bekannt, muss dieser Schutz aus Ihrer Perspektive kon- belastet sind: zu Hause verrichten sie unbe- eine große Rolle. Wie kann die Rolle der Fa- dass Frauen öfter zu Kontrolluntersuchun- kret aussehen? zahlte Arbeit, dazu kommt in vielen Fällen milienangehörigen in der Gesundheitsversor- gen gehen als Männer. Hier geht es vor Bogner-Strauß: Wir haben es endlich ge- auch die Pflege, die in den nächsten Jahren gung gestärkt werden? allem darum, mehr Bewusstsein für Sym- schaff t, das Jugendschutzgesetz weitgehend noch ein größeres Thema wird. Die Poli- Bogner-Strauß: Gerade im Bereich der ptome von Schlaganfall oder Herzinfarkt zu harmonisieren. Das kann durchaus als tik muss hier einen Beitrag leisten und die Pflege sind insbesondere Frauen stark be- zu schaffen. Dieses Bewusstsein muss aber historisch bezeichnet werden, denn 30 Jahre Frauen unterstützen. troffen. Mit der demografischen Verände- auch bei Ärztinnen und Ärzten geschaffen lang hat man sich das nicht getraut. Uns rung unserer Gesellschaft wird es immer werden, denn bei der gleichen Diagnose geht es hier vor allem um das Rauchen ab P: Rund 30 Prozent der achtjährigen Buben mehr Pflegebedürftige geben. Hier muss wird oft eine andere Medikation verschrie- 18. Das wird österreichweit und in allen in Österreich sind adipös. Wie kann man jun- man vor allem dafür sorgen, dass es genug ben. So werden Frauen viel öfter Psycho- Bundesländern harmonisiert: Der Konsum ge Menschen befähigen, für die Erhaltung und Kinderbetreuungseinrichtungen gibt und pharmaka verordnet als Männern. von Zigaretten und gebrannten alkoholi- Förderung ihrer eigenen Gesundheit zu sorgen? dass sie entsprechende Öffnungszeiten bie- schen Getränken wird erst ab 18 gestattet. Bogner-Strauß: Die Lebensumstände füh- ten. Wir sind auf einem guten Weg. Auch P: Da kommen wir schon zur Gendermedizin… Hier braucht es aber auch Kontrolle, gerade ren stark dazu, dass die Fettleibigkeit steigt, die neue 15a-Vereinbarung ist darauf ausge- Bogner-Strauß: Ja, das ist ein junges Feld beim Rauchen. Bis jetzt durften Jugendli- das sagt auch die WHO. Die Kinder bewe- richtet, dass die Kinderbetreuungseinrich- und ein ganz wichtiges Zukunftsthema in che ab 16 rauchen. Wir wollen jetzt Auf- Österreich, das man fördern muss. Mitt- klärungsarbeit leisten, insbesondere durch lerweile haben wir zwei Professuren für Medien und soziale Medien. Die Verwal- BioBox: Gendermedizin, in Wien und Innsbruck, tungsstrafen in den Bundesländern werden Dr. Juliane Bogner-Strauß ist promovierte Chemikerin. aber es ist noch sehr viel zu tun. Wenn Sie jedoch niemals beim ersten Mal umgesetzt. Im Jahre 2008 ließ sie sich in Molekularbiologie und sich die Probandinnen und Probanden an- Uns geht es vor allem darum, Jugendliche sehen, sind sie immer noch zu 70 Prozent zu informieren und zu motivieren, in die Genomik habilitieren. Von 2003 bis 2005 war sie männlich. Es ist wichtig, dass auch Frauen Seminare zu kommen. Es ist wichtig, gera- Postdoctoral Fellow im Bereich Biochemie an der Karl-Franzens-Universität Graz. 2005 wurde die als Probandinnen in die Forschung und die de bei dieser Gruppe, also bereits sehr früh gebürtige Steirerin Assistenzprofessorin für Bioinformatik an der TU Graz. Von 2010 bis 2013 war Forschungsstatistik aufgenommen werden, im Leben, anzusetzen, denn je älter man ist, sie dort als assoziierte Professorin und stellvertretende Institutsleiterin im Bereich Genomik und denn wir wissen, dass Frauen bei der Medi- desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Bioinformatik tätig. Bis 2017 hatte Juliane Bogner-Strauß die Position der assoziierten Professorin kamentenwirkung anders reagieren. man mit dem Rauchen anfängt. Wir haben © Peter Provaznik am Institut für Biochemie der TU Graz inne. Seit Jänner 2018 ist sie Bundesministerin für Frauen, eindeutig einige Voraussetzungen geschaf- Familien und Jugend. P: Sie sind seit diesem Jahr Schirmherrin der fen, die verhindern werden, dass Jugendli- Initiative „Starke Frauen. Starke Herzen.“, che überhaupt mit dem Rauchen anfangen. 6 People People 7
Herzog: Die gesamte Pharma-Wertschöp- fungskette arbeitet auf Hochtouren an Dynamik, der Umsetzung der EU-Fälschungsrichtli- nie. Der Stichtag rückt immer näher: Ab Februar 2019 muss laut EU-Fälschungs- schutzrichtlinie jede Verpackung eines re- zeptpflichtigen Arzneimittels, das für den Markt freigegeben wird, bestimmte Sicher- heitsmerkmale aufweisen. Das bedeutet enorme Aufwände und Investitionen für die pharmazeutische Industrie – europa- weit sind es geschätzte elf Mrd. Euro, die Dialog und die Industrie zu tragen hat. Die Zusam- menarbeit und Kommunikation zwischen Industrie, Großhandel, Krankenanstalten, Apotheken und Ärzten funktioniert sehr gut und wir sind optimistisch, dass bis Februar das ganze System etabliert ist. „Es geht mir vor Turnschuhe P: Bleiben wir beim Arznei- allem darum, die mittelmarkt: Die Mitglieder Pharmabranche als der Pharmig decken 95 Pro- gleich es eine Erhöhung von P: Ist Österreich als Forschungsstandort auch zent des österreichischen eine leistungsstarke, zwölf auf 14 Prozent gab. für die Zukunft gut aufgestellt? Marktes ab. Ist eine hoch- dynamische Wenn wir uns aber Länder Herzog: Herausforderungen sehe ich hier wertige und sichere Medika- Branche und wie beispielsweise die USA bei der klinischen Forschung. Wir haben mentenversorgung in Öster- ansehen, dann hat dort in Österreich zwar exzellente Personen und einen dialog- reich gewährleistet? auch die Grundlagenfor- eine hervorragende Infrastruktur, dennoch Herzog: Österreich zeich- orientierten Partner schung einen viel höheren sehen wir einen Rückgang bei den klini- net aus, dass die Patientin- zu etablieren.“ Stellenwert. Ich muss leider schen Studien, die in Österreich durch- nen und Patienten schnell, feststellen, dass das Thema geführt werden. Hier fehlt es an einem professionell und verläss- Innovation in Österreich breiten Bekenntnis, welchen Mehrwert kli- lich mit bewährten und mit einer gewissen Skepsis nische Forschung für die Medizin, für die innovativen Arzneimitteln versorgt gesehen wird. Anstatt die Chancen von Wirtschaft und vor allem für die Patientin- Das heimische Gesundheitssystem befindet sich im werden. Ein weiterer wichtiger Punkt, der Innovationen zu erkennen, fürchtet man nen und Patienten bietet. strukturellen Wandel. Auch Österreichs stärkster sich positiv auf die Versorgung auswirkt, ist, sich davor und diskutiert immerzu nur, dass wir nach wie vor produzierende Un- was die Innovationen kosten könnten. P: Wie kann es Österreich gelingen, attrakti- Pharmaverband definiert sich neu. Federführend dabei ist ternehmen in Österreich haben. Es wäre Das sollte sich ändern. ver Standort für Arzneimittelforschung und Pharmig-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog. Was jedenfalls wünschenswert, noch mehr Pro- -produktion zu bleiben? Turnschuhe und Kaugummis mit der Diskussion über duktion nach Österreich zu bringen. P: Innovationen werden also auf den Preis Herzog: Österreich und gerade Wien zeich- Arzneimittelkosten zu tun haben und warum Dynamik reduziert? nen sich durch eine stabile politische Lage P: Ein ewiger Streit sind nach wie vor die Arz- Herzog: Bei einzelnen Systempartnern und Sicherheit aus. Das sind gute Vorausset- und Lösungsorientierung essentiell sind, darüber spricht neimittelausgaben im intra- und extramura- bzw. Personen herrscht durchaus Angst zungen für Expansionen und Betriebsansie- Alexander Herzog im PERISKOP-Interview. len Bereich… vor Innovationen im Arzneimittelbereich. delungen, allerdings sind wir auch ein Land Von Dr. Nedad Memić Herzog: In Österreich existieren aus gutem Wir sollten uns vor Augen führen, was mit extrem hohen Steuern und Abgaben. Da- Grund zwei getrennte Arzneimittelmärk- diese Produkte nicht nur für betroffene mit unser Standort auch weiterhin attraktiv te, einer für den intra- und der andere für Patientinnen und Patienten, sondern auch bleibt, brauchen wir vor allem ein Bekenntnis den extramuralen Bereich. Beide Märkte für die Volkswirtschaft leisten. Sie schaf- zu mehr Forschung, Innovationsförderung funktionieren mit unterschiedlichen Spiel- fen vielfachen Nutzen, der jedoch von der und Wirtschaft generell. Im Forschungsbe- regeln, wobei wir im extramuralen, also Kostendebatte überschattet wird. reich müssen wir durch Attraktivierung der niedergelassenen, Bereich einen Hand- Forschungsprämie, Anhebung des Deckels PERISKOP: Seit Juli sind Sie Generalsekre- P: Was sind momentan die größten Heraus- lungsbedarf im Erstattungsbereich sehen. P: Was macht den Zugang zu innovativen für Auftragsforschung auf 5 Mio. Euro und tär der Pharmig. Wie geht es Ihnen in Ihrer forderungen für die österreichische pharma- Der Anteil der Arzneimittelausgaben an Arzneimitteln so herausfordernd? Förderungen von Innovationsnetzwerken Po- neuen Funktion? zeutische Industrie? den gesamten Gesundheitsausgaben be- Herzog: Die Patientinnen und Patienten tenziale der Innovation aktivieren. Es bedarf Herzog: Mir geht es in dieser Funktion Herzog: In Österreich haben wir ein sehr wegt sich seit zehn bis 15 Jahren zwischen erwarten sich zu Recht die Versorgung mit auch Verbesserungen im Bildungssystem, um sehr gut. Die pharmazeutische Industrie gut funktionierendes Gesundheitssystem – zwölf und 13 Prozent – das ist nicht dra- den besten Arzneimitteln. Die Rahmen- Forschungs- und Innovationsnachwuchs si- hat mich in den letzten Jahren in meinen und das auch dank ausgezeichneter und matisch hoch. Die Behauptungen, nach bedingungen für deren Marktzugang än- cherzustellen. Zusätzlich müssen die Mittel Funktionen im Sozialversicherungssystem leistungsstarker Arzneimittel. Damit die Pa- denen die hohen Arzneimittelausgaben das dern sich allerdings massiv. Derzeit wird für die kompetitive Finanzierung der Grund- intensiv begleitet und jetzt habe ich die tientinnen und Patienten in Österreich wei- Gesundheitssystem gefährden, sind nicht auf europäischer Ebene an einer zentralen, lagenforschung erhöht und die Position ös- unglaubliche Ehre, eine der bedeutendsten terhin einen frühen Zugang zu neuen Thera- wahr. Sie werden auch nicht wahrer, je klinischen Arzneimittelbe- terreichischer Leitbetriebe Industrien Österreichs vertreten zu dürfen. pien haben, müssen wir entsprechende Preise öfter dieser Mythos in öffentlichen Diskus- wertung gearbeitet und das im konzerninternen Wett- ausverhandeln können. Diese Preise müssen sionen strapaziert wird. Konzept von Einkaufskoope- bewerb durch Forschungs- P: Was sind Ihre obersten Prioritäten als die Leistungsfähigkeit der Arzneimittel wi- rationen, wie etwa die lände- „Wenn ein Blut- förderung gestärkt werden. Pharmig-Generalsekretär? derspiegeln. Wenn aber ein Blutdrucksenker P: Die pharmazeutische Industrie ist ein star- rübergreifende BENELUXA- drucksenker we- Herzog: Es geht mir vor allem darum, die weniger als ein Kaugummi kostet, dann sind ker Motor der Forschung und Entwicklung in Kooperation, diskutiert. Hin- niger als ein Kau- P: Welche Auswirkungen Pharmabranche als eine leistungsstarke, dy- die Rahmenbedingungen für die Unterneh- Österreich. Wie zufrieden sind Sie mit den zu kommt, dass in Österreich sind vom bevorstehenden namische Branche und einen dialogorien- men nicht sonderlich positiv. Wir sollten uns Rahmenbedingungen? die Arzneimittelbeschaff ung gummi kostet, dann Brexit zu erwarten? tierten Partner zu etablieren. Die Pharma- vor Augen halten, was die Entwicklung, Pro- Herzog: Die Forschungsförderung in Ös- im Krankenhaussektor im sind die Rahmenbe- Herzog: Aus Großbritan- industrie muss dynamisch, innovativ und duktion und Aufrechterhaltung der Zulas- terreich ist sicherlich ausbaufähig, wenn- Umbruch ist und der Pati- dingungen für die nien werden mehr Arznei- lösungsorientiert bleiben. Die Pharmig sung eines Arzneimittels kostet und welchen entennutzen in den Fokus pharmazeutischen mittelpackungen in die EU erlebt gerade einen massiven Reorgani- Nutzen dieses stiftet. Genau das passiert aber rückt. Sowohl die Erstattung importiert als exportiert. © Max Steinbauer sierungsprozess. In erster Linie werden in den meisten Fällen nicht. Vielmehr wird als auch der Marktzugang Unternehmen nicht Die pharmazeutischen Un- interne Prozesse optimiert und digitali- argumentiert, was eine Tablette in der Her- müssen für uns Planungs- sonderlich positiv.“ ternehmen arbeiten des- siert, damit der Verband noch effi zienter stellung kostet. Das ist irreführend und zielt sicherheit bringen, daher be- halb intensiv daran, dass wird. Ein wichtiger Punkt ist eine noch komplett am Wert von Arzneimitteln vorbei. vorzugen wir dauerhafte statt durch den Brexit keine intensivere Vernetzung auf europäischer Ich kann gerne diskutieren, was die Herstel- BioBox: befristete Lösungen. Versorgungsprobleme ent- Ebene über unseren europäischen Dach- lungskosten eines Turnschuhes sind und wie Mag. Alexander Herzog hat Betriebswirtschaftslehre an der Karl-Franzens- stehen. Es liegt aber natürlich an der verband EFPIA (European Federation of hoch dessen Preis anzusetzen ist. Aber bei Universität in Graz studiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er in diversen P: Wie reagiert die Pharmig darauf? Politik, hier auch Einigungen zu erzie- Pharmaceutical Industries and Associa- komplexen, hoch innovativen Produkten wie Unternehmen und Konzernen (unter anderem IBM Eastern Europe, Austrian Herzog: Genau das ist mit ein Grund, len. Es darf letztlich zu keinen Nachteilen tions, Anm.). Wir arbeiten in verschiede- Arzneimitteln möchte ich nicht über Her- Research Centers) international tätig. Danach war Herzog Abteilungsleiter in weshalb wir die Pharmig als Verband brei- für EU-Bürgerinnen und -Bürger kommen, nen Gremien mit und erleben dort einen stellungskosten sprechen, wenn ich davor ter aufstellen. Der Prozess dazu läuft seit wenn Großbritannien künftig nicht mehr intensiven Austausch. durchschnittlich zwölf Jahre lang enorme der Wirtschaftsagentur Wien. Im Jahre 2006 gründete er eine eigene Unter- Ende letzten Jahres. Mit neu geschaffenen zum EU-Raum gehört. Summen in die Entwicklung des Produktes nehmensberatung. Von 2014 bis 2018 war er geschäftsführender Obmann der Positionen im Verband können wir die P: Wo sehen Sie die Pharmig in zehn Jahren? gesteckt habe. SVA sowie stellvertretender Vorsitzender der Trägerkonferenz beim Hauptver- Rahmenbedingungen für innovative und P: Das österreichische Gesundheitssystem befin- Herzog: Wir möchten zu den besten und band der österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB). Davor war Herzog etablierte Arzneimittel aktiv mitgestalten det sich momentan im Umbruch. Was bedeutet leistungsfähigsten Verbänden der pharma- P: Die Arzneimittelsicherheit ist momentan bereits als erster Obmann-Stellvertreter der Wiener Gebietskrankenkasse und reagieren auf die neuen Erfordernisse das konkret für die pharmazeutische Industrie? zeutischen Industrie in Europa gehören, ins- für die Pharmig einer der Schwerpunkte. Wie (WGKK) sowie als stellvertretender Vorsitzender der AUVA, Landesstelle Wien, im Bereich Erstattung und Zugang. Dazu Herzog: Es ist grundsätzlich gut, dass besondere was die Organisation, Innovation möchten Sie Patientinnen und Patienten vor tätig. Seit 1. Juli 2018 ist Alexander Herzog Generalsekretär der Pharmig. kommt auch eine starke Vernetzung, die sich die Regierung aktiv mit dem Gesund- und die Mitgliederkommunikation betrifft. Fälschungen schützen? wir in Brüssel betreiben. heitssystem auseinandersetzt. Es gibt viele 8 People People 9
P: Inwieweit spielt in diesem Zusam- „Der Anteil der menhang die Orphan Drug Regulation Arzneimittel- eine Rolle? ausgaben an den Herzog: Die Orphan Drug Regulati- on aus dem Jahr 2000 war ein wichtiger gesamten Gesund- Schritt in Sachen Verbesserung der Ver- heitsausgaben be- sorgung. Sie hat dazu geführt, dass aktu- wegt sich seit zehn ell 150 Arzneimittel für die Behandlung bis 15 Jahren zwi- von 100 Seltenen Erkrankungen zur Ver- fügung stehen. Wenn man aber bedenkt, schen zwölf und dass es tausende Seltene Erkrankungen 13 Prozent – gibt, bedeutet das: Auch im Bereich der das ist nicht Seltenen Erkrankungen ist ein innova- dramatisch hoch.“ tionsfreundliches Umfeld für die Erfor- schung und Entwicklung neuer Therapien notwendig. Der Schutz des geistigen Leben mit einer Seltenen Erkrankung Eigentums spielt dabei eine zentrale Rolle. P: Seit 2017 legen heimische Pharmaun- Primärziel Gesundheit ternehmen freiwillig off en, was sie in For- schung, Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und zur Unterstützung von Instituti- onen wie Krankenhäusern investiert haben. Healthcare Planning im Fokus Diagnose: selten Wie wichtig ist für Sie die Transparenz? Herzog: Mit dieser Initiative sind wir Vorrei- ter. Sie trägt dazu bei, das Vertrauen der Öf- fentlichkeit in die wichtige Zusammenarbeit Neue Medikamente Bei eingeschränkten Zulassungen hinge- gen werden auch nach erfolgter Zulas- Sehr geehrte Leserinnen und Leser! für Seltene Erkrankungen, eine Kolum- ne zu diesem wichtigen Thema ins Le- der Industrie mit Expertinnen und Experten, wie Ärzten, Apothekern und Krankenhäu- für Patienten – neue sung weitere Studien zu Bestätigung der primären Daten (post marketing efficacy Seltene Erkrankungen können jeden tref- fen, unabhängig von Alter, Geschlecht ben. „Das Thema Seltene Erkrankungen ist für das PERISKOP und für die PERI sern zu stärken. Diese Initiative läuft bereits seit drei Jahren. Wir bleiben aktiv dran, die Lösungen gefragt studies) verlangt, um gegebenenfalls nachkorrigieren zu können. Eine wesentli- oder Herkunft. Sie können angeboren sein oder erworben, einzelne Organsysteme Group insgesamt ein sehr wichtiges – wir bemühen uns regelmäßig, unterschiedli- Transparenz weiter zu erhöhen, indem mehr und mehr unserer Kooperationspartner den (Teil I) che Bedeutung bei diesen regulatorischen Bestimmungen spielen Surrogatparame- oder den gesamten Organismus betreffen. Insgesamt sind in Europa an die 36 Mio. che Standpunkte zu dieser relevanten und durchaus komplexen Angelegenheit zu Wert der individuellen Offenlegung sehen. ter wie z. B. Response Rate. Wie anfällig Menschen von einer Seltenen Erkrankung präsentieren, aber auch zu einem Konsens Das Ziel bei der Medikamentenentwick- solche Parameter bei der Beurteilung des betroffen, allein in Österreich sind es etwa unter verschiedenen Akteurinnen und Ak- lung aus Sicht des öffentlichen Gesund- klinischen Nutzens sein können, zeigt das 400.000 Personen. Bereits der Weg zur teuren im Gesundheitssystem beizutragen. heitswesens ist relativ einfach zu definieren: Beispiel Iodine 131 Tositumumab. richtigen Diagnose ist mitunter lang. So Aus diesem Grund freue ich mich, dass wir neue, wirksame Medikamente aufgrund ei- unterschiedlich die heute bekannten etwa zusammen mit Pro Rare unseren Leserin- ner soliden Datengrundlage rasch zu den Dieses Medikament wurde nach einem 8.000 Seltenen Erkrankungen auch sind, nen und Lesern nicht nur einen wertvollen davon profitierenden Patientinnen und Pa- Jahrzehnt vom Markt genommen, nach- gemein haben die Betroffenen und deren Blick auf das Thema aus der Patientinnen- tienten zu bringen, gleichzeitig das System dem in zwei randomisierten Studien Familien die Herausforderungen, denen und Patientenperspektive ermöglichen, strukturelle Herausforderungen, die größte 2017 zusätzlich verschärft. Wenn nachhaltig finanzierbar zu gestalten. (RCTs) keine verbesserten Outcome- sie sich gegenübersehen – seien es man- sondern auch konkrete Lösungen für re- ist wohl die Kompetenzzersplitterung. Für der Preisdruck stetig zunimmt Daten gezeigt werden konnten, obwohl gelnde Expertise und fehlende Therapien, levante Entscheidungsträger präsentie- die Pharmaindustrie bedeutet das vor al- und es nahezu keine Möglichkei- In diesem Versuch einer Definition finden in der Zulassungsstudie eine RR von > 60 psychische Belastungen, die Bewältigung ren werden“, kommentiert Mag. Hanns lem verschiedene Ansprechpartner – zum ten zur Preiserhöhung gibt, muss sich allerdings Gegensätze, die einer Auf- Prozent vorgelegt wurde. Das wiederum des Alltags, das finanzielle Auskommen Kratzer, Herausgeber des PERISKOP einen im niedergelassenen Bereich mit dem man die Situation überdenken und lösung bedürfen. zeigt die Notwendigkeit von konfirmat- oder die Frage, inwieweit man sich über und Geschäftsführer der PERI Consulting Hauptverband, zum anderen im stationären Fairness für beide Seiten herstellen. orischen Studien, insbesondere in einer die Selbsthilfe für andere einsetzen soll. GmbH, den Launch der PERISKOP- Bereich sind es die Länder bzw. die dahin- Sonst besteht die Gefahr, dass es Der erste Gegensatz betrifft das Thema Zeit, in der viele neue Medikamente in Wegen des oftmals unzureichend vor- Kolumne. In den nächsten sechs Ausgaben terstehenden Krankenanstaltenträger. Das diese Arzneimittel früher oder spä- solide Datengrundlage und rasche Zu- der personalisierten Medizin (Precision handenen medizinischen Wissens werden wird Dr. Rainer Riedl, Obmann von Pro Ministerium ist ein weiterer Ansprechpart- ter nicht mehr geben wird. Uns geht lassung: Zuletzt wurden immer wieder Medicine) für selektierte Patientengrup- Betroffene selbst zu Expertinnen und Rare sowie Obmann und Geschäftsführer ner. Vor allem in Zeiten des Umbruchs kann es auch um die Einheitlichkeit des Medikamente „voll“ zugelassen (regular pen entwickelt werden, und komplexe, Experten: Sie suchen etwa weltweit nach von DEBRA Austria, mit seiner Expertise dies eine große Herausforderung sein. Die- Zugangs zu Arzneimitteln in ganz approval) mit RR-Daten (response rate) aufwendige RCTs einer zeitnahen Zulas- aktuellen Informationen, verfolgen den die Inhalte dieser Kolumne gestalten. ses zersplitterte System führt oft dazu, dass Österreich: Es kann nicht sein, dass aus einer Single-arm-Studie mit begrenz- sung im Weg stehen. Erfolg klinischer Studien und vernetzen in der Öffentlichkeit vieles falsch dargestellt Patienten in ein anderes Bundesland ter Anzahl von weniger als 100 Patientin- sich im Rahmen von Selbsthilfegruppen In sechs Artikeln werden Betroffene und oder verstanden wird, vor allem wenn es um fahren müssen, um dort die notwen- nen und Patienten. Ein Beispiel dafür ist Vor- und Nachteile von eingeschränk- und Patientenorganisationen. Angehörige ihre Geschichten teilen und die Arzneimittel und die damit verbundenen digen Therapien zu erhalten. Hier die Zulassung der Medikametenkombi- ten und vollen Zulassungen und spe- dabei nicht nur vorhandene Hürden be- Ausgaben geht. Wir als Pharmig wollen dazu gibt es dringenden Änderungsbedarf. nation Dabrafenib/Trametinib bei Pati- zielle Studiendesigns müssen sorgfältig Für das Magazin PERISKOP sind Selte- schreiben, sondern auch interessante und beitragen, dass die Leistungen der Pharma- entinnen und Patienten mit einer BRAF- bedacht werden, um die Zielgruppe ne Erkrankungen ein brisantes und auch informative Fakten und Lösungsansätze branche sowie der Wert von Arzneimitteln P: Die Pharmig setzt sich auch für einen V600E-Mutation beim nicht-kleinzelli- der entwickelten Medikamente – Pati- bisher schon oft aufgegriffenes Thema. für Akteurinnen und Akteure der Gesund- geschätzt und die Chancen für Innovatio- raschen und umfassenden Zugang für gen Lungenkarzinom. Die Erweiterung entinnen und Patienten auf der Suche Komplexe Diagnostik und Therapie ma- heitspolitik und Gesundheitsdienstleister nen in Österreich noch besser werden. Patientinnen und Patienten mit Seltenen der Registrierung für die Indikation beim nach Hilfe – einerseits zu schützen, an- chen diese Krankheiten zu einer Heraus- präsentieren. Erkrankungen zu richtiger Diagnose und metastasierten nicht-kleinzelligen Lun- dererseits wesentliche Weiterentwick- forderung – sowohl für die Forschung P: Welche konkreten Vorteile würde die Re- Therapie ein. Wie kann man diesen Zu- genkrebs erfolgte mit einer Response Rate lungen (Beispiel HIV-Studien in den und Entwicklung als auch für das heimi- Das Magazin PERISKOP möchte mit der duzierung der Zahl der Sozialversicherungs- gang aus der Sicht der Pharmaindustrie von 63 Prozent, bestätigt in einer Studie 80er Jahren) nicht zu behindern und zu sche Gesundheitssystem und die Betrof- Kolumne „360° Blick“ einen wertvollen © Shutterstock | Felicitas Matern träger für die Pharmaindustrie bringen? auch tatsächlich verschaffen? (BRF113928) ohne weiteren Kontroll- verzögern. fenen selbst. Aus diesem Grund ruft das Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Herzog: Hier ist der Reformbedarf unbe- Herzog: Um Patientinnen und Patien- arm. Hier erfolgte eine rasche komplette PERISKOP ab der nächsten Ausgabe zu- komplexen und wichtigen Thema der Sel- stritten. Wir alle – von den Versicherten bis ten eine rasche und vor allem richtige Zulassung aufgrund einer Datengrund- sammen mit Pro Rare Austria, der Allianz tenen Erkrankungen leisten. zur Pharmabranche – wollen mehr Trans- Diagnose sowie den Zugang zu Thera- lage mit bekannten Limitationen: single- parenz und Effizienz im System. Unser pien zu gewährleisten, ist das Engage- arm, begrenzte Patientenanzahl, Surro- gemeinsames Ziel dabei ist, die beste Ver- ment aller Beteiligten notwendig. In gatparameter RR. Fortsetzung folgt… sorgung für die Patientinnen und Patienten erster Linie denke ich in diesem Zusam- sicherzustellen. Wir brauchen klare Zustän- menhang an die Verantwortlichkeiten digkeiten, nachvollziehbare und planbare und eine Koordination bei Bund und Prozesse. Der pharmazeutischen Industrie Ländern. Sie müssen sich zur Umsetzung geht es vor allem darum, dass Arzneimittel des Nationalen Aktionsplans für Seltene den Patientinnen und Patienten rasch ver- Erkrankungen stärker bekennen. Positiv fügbar gemacht werden. Da darf es keine ist, dass bis Ende des Jahres voraussicht- bürokratischen oder strukturellen Hinder- lich neun Expertisezentren in Österreich nisse geben. designiert und in den Europäischen Refe- renznetzwerken integriert sein werden. Es P: Welche Schritte sind im Zuge der Reform ist unser Anliegen, dass Patientinnen und im Gesundheitssystem unbedingt zu setzen, um Patienten die jeweils am besten geeignete einerseits die Gesundheitsversorgung und an- Therapie erhalten können. Dafür muss dererseits den Patientennutzen zu verbessern? eine länderübergreifend und einheitlich Herzog: Generell braucht es Planbarkeit, geregelte Finanzierung etabliert werden. Rechtssicherheit und nachhaltige Lösun- Wo Therapien vorhanden sind, muss man © Shutterstock (2) gen im Gesundheitssystem. Die Preis- in Österreich diese auch erhalten können – situation für niedrigpreisige Arzneimittel unabhängig davon, in welchem Bundes- Dr. Klaus SCHUSTER wurde durch die ASVG-Novelle im Jahre land man lebt. Basel, Schweiz 10 People People 11
Volkshilfe Wien Qualifikation wie Lehrabschluss, Matura, 7. „MEHR-WERT-SHOP“ ein Diplom ist ein wichtiges Fundament in Wien eröffnet für die Zukunft. Zudem ist Flexibilität gefragter denn je, ob wir das wollen oder Am 22. August 2018 wurde ein weiterer „MEHR- nicht. Von den rund 3,7 Mio. unselbstän- WERT-SHOP“ in der Laxenburger Straße eröffnet – digen Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mit innovativer Upcycling-Mode aus der Schnei- mer wechselt jährlich circa eine Mio. den derei des Volkshilfe Wien Sozialökonomischen Arbeitgeber. Wo wir sicher nicht einfach untätig zusehen können, sind die Umbrü- Betriebs (SÖB) sowie einer breiten Palette an Antiquitäten, Geschirr und Büchern. Otto Knapp, Soziale Dienstleistungen che bei gewissen AMS-Programmen. Es gibt nun einmal eine gewisse Gruppe von Geschäftsführer der Volkshilfe Wien, betonte bei Menschen in unserer Gesellschaft, die län- der Eröffnung die gesellschaftliche Bedeutung der ger für eine Ausbildung braucht, die viel- nachhaltigen Integration von langzeitarbeitslosen leicht mehr Schulungen benötigt als der Menschen und Menschen mit Behinderungen in Rest. Die Unterstützung für diejenigen den Arbeitsmarkt. Petra Draxl, Geschäftsführerin aufwerten und bekannt machen einfach zu streichen, hat mit einer solidari- des AMS Wien, lobte die gelungene Kooperation schen Gesellschaft nichts mehr zu tun. der beiden Institutionen: „Sozialökonomische Be- P: „Tue Gutes und rede darüber“ ist ein geflügel- triebe sind wichtige Partner, weil die Menschen tes Wort in der PR. Wie wichtig ist Öffentlich- hier nicht nur bedeutende, marktfähige Qualifika- keitsarbeit für eine gemeinnützige Organisation? tionen erlernen, sondern auch Belastbarkeit und Hundstorfer: Diesbezüglich haben wir Arbeitsfähigkeit zurückerlangen. Damit werden in Wien einen gewissen Aufholbedarf. Es sie wieder fit für den Arbeitsmarkt und sind bereit ist sicherlich noch zu wenig bekannt, was für Tätigkeiten, von denen sie leben und in denen „Benachteiligungen beseitigen – Erfolge ermöglichen” ist nicht nur kommunikativer Leitsatz der Volkshilfe Wien, sondern seit die Volkshilfe Wien leistet. Wir beschäfti- sie sich entwickeln können.“ dem Jahr 1947 integrierter Bestandteil der täglichen Arbeit und des Einsatzes für Menschen in Not. Seit Mitte Mai 2018 fungiert gen allein in Wien rund 1.700 Menschen. Rudolf Hundstorfer als Vorsitzender der Volkshilfe Wien. Im Gespräch mit dem PERISKOP spricht der ehemalige Sozialminister Parallel zur Soforthilfe unterstützt die Volkshilfe Wien benachteiligte Familien über die wachsende Bedeutung sozialer Solidarität, gesellschaftspolitische Herausforderungen und den europaweiten Mangel an mit sozialer und rechtlicher Beratung oder Sozialökonomischer Betrieb in qualifiziertem Pflegepersonal. betreibt arbeitsmarktpolitische Projekte. Kooperation mit dem AMS Von Mag. Andrea Fallent Wussten Sie, dass die Volkshilfe Wien elf sozialpädagogische Wohngemeinschaften Der Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit ist oft für Kinder und Jugendliche im Auftrag der hart und mit vielen Hürden verbunden. Hier greift MA 11, der Wiener Kinder- und Jugendhil- die Unterstützung des Volkshilfe Wien SÖB: Er PERISKOP: Sie blicken auf eine sehr erfolg- Hundstorfer: Im Moment ist es in Ös- Bekämpfung der Armut. Wir haben zwar fe, leitet? Neben den gesellschaftspolitisch bietet Menschen mit dem „Stigma“ Langzeitar- reiche Politikerkarriere zurück. Was hat Sie terreich und auch im gesamteuropäischen einerseits eine gewisse Stagnation in der wichtigen Themen, wie Armut, soziale Ge- beitslosigkeit oder gesundheitliche Beeinträchti- nach dieser Laufbahn bewogen, die ehren- Raum sehr schwierig, hochqualifi ziertes Thematik, andererseits sehen wir leider spe- rechtigkeit, Solidarität und hohes Niveau gung eine zweite Chance durch Beschäftigung amtliche Position des Vorsitzenden der Volks- Personal zu finden. Dieses Manko ist sehr ziell bei Kindern eine Zunahme der Fälle, wo der Pflege, werden wir in Zukunft vermehrt und Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Der hilfe Wien anzunehmen? evident und wurde auch im vergangenen einfach nicht genug Geld vorhanden ist, wo versuchen, auch unsere Dienstleistungen Volkshilfe Wien SÖB entstand Anfang 2016 Hundstorfer: Der Sozialbereich war im- September bei der internationalen Konfe- gewisse Zugänge zu einem gesellschaftlichen stärker in der Öffentlichkeit zu präsentie- mer ein Teil meines Lebens. Für mich war renz zur Langzeitpflege in Prag stark the- Leben nicht mehr möglich sind, weil sich die ren. Unser Sozialökonomischer Betrieb ist durch die Zusammenlegung der ehemaligen es eine klare Entscheidung, dass ich das, matisiert. Hier hat Wien als Großstadt kei- Eltern das einfach nicht mehr leisten kön- zum Beispiel österreichischer Exklusivpart- Projekte Würfel, Kommuna, Merit und ProServ was ich in meiner Gewerkschaftsfunktion ne Sonderstellung. Das Problem zeigt sich nen. Das sind oft keine großen Dinge. Das ner der Firma Dyson als Kundendienstcen- (vormals Box und Sanspeed) und zählt derzeit und während meiner politischen Laufbahn bundesweit. beginnt bei einer Mitgliedschaft bei einem ter für Auftrags- und Reparaturannahme. zu den größten sozialökonomischen Beschäfti- zu gestalten versucht habe, bei einem sozi- Sportverein, bei der Ausstattung mit Lern- gungsbetrieben in Wien. AMS Wien und AMS alen Dienstleister weiter P: Wie motiviert man Men- material. Wie groß hier der Bedarf ist, haben P: Stichwort Dienstleistungen. Wo sehen Sie NÖ stellen geförderte, befristete Dienstverhält- vorantreiben möchte. schen dazu, diesen schwierigen wir im September wieder mit der Schulstart- hier die größten Herausforderungen für die nisse, mit meist vorgelagertem Arbeitstraining, „Spätestens Beruf mit all seinen Heraus- aktion 2018 für armutsbetroffene Kinder Zukunft? zur Verfügung. P: Wo liegt der Schwer- 2022 wird der forderungen zu wählen? miterlebt. Die Gutscheine waren in Windes- Hundstorfer: Als Betrieb Volkshilfe punkt Ihrer Agenden in die- Anteil derjenigen Hundstorfer: Wir versuchen, eile vergeben. Wien sind wir Leistungserbringer. Was Der Volkshilfe Wien SÖB besteht aus fünf ser Position? mit diversen kreativen Ar- wir machen müssen, ist, kreativ zu schau- Geschäftsfeldern: Hundstorfer: Ich möchte Personen mas- beitszeitmodellen einen guten P: Gesundheit hängt auch sehr stark mit dem en, in welchen Bereichen wir uns ver- die vielen Dienstleistungen, siv ansteigen, die Mix zwischen den Bedürf- Maß der Bildung zusammen. Wo sehen Sie bessern, wo wir neue Betätigungsfelder • Second Hand (Möbel, Textilien, Bücher, die die Volkshilfe Wien an- vermehrt mobile nissen der Dienstleisterinnen hier potenzielle Chancen beziehungsweise entwickeln können. Es geht auch darum, Geschirr, Krimskrams) © Peter Provaznik | Volkshilfe Wien/Peter Trykar | Christian Gallei bietet, qualitativ stabil hal- Unterstützung und und Dienstleister und jenen nicht genutzte Möglichkeiten? darauf hinzuarbeiten, dass wir weiterhin • Unternehmenskooperationen (Dyson Austria, ten und dort, wo es notwen- der Betroffenen zu finden. Hundstorfer: Eine gute Grund- im vordersten Feld sind, was die Qualität Kommunale Dienstleistungen, ISI) dig ist, verbessern. Sie sind Pflege aufgrund von Dazu gehört auch, dass man ausbildung stellt sicher die Basis der Leistungen betrifft. Ein weiterer Fo- ein Teil des Wiener Sozial- Demenz benötigen.“ von der Leistung gut leben dar. Der Abschluss der Pflicht- kus liegt auch auf der Entwicklung neuer • Schneiderei systems, der einfach nicht kann. Eines muss uns als Ge- schule alleine ist zu wenig. Dienstleistungen und auf weiteren Ko- • Reinigungsservice (Reinigung für Unterneh- mehr wegzudenken ist. Ein sellschaft klar sein – wenn Mein Abschiedsgeschenk operationsmodellen mit Firmen. men und Privathaushalte, Spezialreinigung wichtiges aktuelles Thema ist wir ein hohes Niveau haben wollen, wenn als Minister an die Repu- wie Matratzen, Teppiche, Textilien) die Kampagne zum Thema Demenz, wir ein gut qualifiziertes Personal haben blik war damals die Um- die sich für mehr Awareness und gegen so- wollen, dann hat das auch seinen Preis. Da- setzung der Ausbildungs- • Räumungen, Abholung/Transport von ziale Isolation und Ausgrenzung ausspricht. rin ist sich die Volkshilfe mit ihren Mitstrei- verpflichtung bis zum Altwaren tern im Segment der mobilen Pflege einig. 18. Lebensjahr als Maß- P: Demenz war für Sie ja schon als Sozial- nahme gegen Langzeit- BioBox: Weitere Informationen: minister ein wichtiges Thema, bei dem es stetig P: Wie beurteilen Sie den sozialen Stellen- arbeitslosigkeit und Ar- Rudolf Hundstorfer engagierte sich in den www.volkshilfe-wien.at Optimierungsbedarf gibt. wert der Volkshilfe Wien? mut. Eine zusätzliche frühen 1970er Jahren in der Gewerkschaft Hundstorfer: Die Betreuung dementer Pati- Hundstorfer: Es wird immer wichtiger, als der Gemeindebediensteten. 1990 wurde er enten zu Hause ist natürlich eine besondere soziales Gewissen zu fungieren und an das Herausforderung. In Wien stagniert die Zahl soziale Gewissen der Mitmenschen zu ap- Gemeinderatsmitglied, 1995 Vorsitzender des der Betroffenen im Moment leicht. Aber wir pellieren. Die derzeitige sozial- Gemeinderates. 2007 wurde er zum Präsi- rechnen damit, dass spätestens 2022 der An- politische Entwicklung deckt denten des Österreichischen Gewerkschafts- FactBox zur teil derjenigen massiv ansteigen wird, die sich nicht mit unseren Werten, „Die vielen Dienst- bundes (ÖGB) gewählt. Im Dezember 2008 Volkshilfe Wien vermehrt mobile Unterstützung und Pfle- nicht mit dem, was wir unter leistungen der berief ihn der damalige Bundeskanzler Werner Die Volkshilfe Wien beschäftigt mehr als ge aufgrund von Demenz benötigen. Eine Solidarität und Sozialstaat ver- Faymann zum Minister für Arbeit, Soziales und 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wirklich große Herausforderung liegt darin, stehen. Das können wir nicht Volkshilfe sind ein Konsumentenschutz. In dieser Funktion blieb betreut und unterstützt in Not geratene in naher Zukunft die notwendige Anzahl einfach so als gegeben hinneh- Teil des Wiener er bis Jänner 2016. Im selben Jahr trat er zur und hilfsbedürftige Menschen. Sie erfüllt entsprechend qualifizierter Mitarbeiterinnen men – wohlwissend, dass wir Sozialsystems, der und Mitarbeiter aufbauen zu können, weil in einer Demokratie leben, die Wahl des Bundespräsidenten an und erreichte nicht nur engagierte, humanitäre Hilfe, die Babyboomer-Generation der Pflegekräfte ihre Spielregeln hat. einfach nicht 11,28 % der Stimmen (Platz 4). Am 15. Mai sondern ist auch Dienstleisterin im Auftrag in etwa zeitgleich das Pensionsalter erreichen mehr wegzu- 2018 wurde Hundstorfer zum Vorsitzenden der der Gemeinde Wien für die Bereiche wird. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die P: Die Volkshilfe weist regel- denken ist.“ Volkshilfe Wien gewählt. Pflege und Betreuung, Wohnungslosenhilfe, angemessene Bezahlung in diesem Bereich, mäßig auf den kausalen Zu- Delogierungsprävention, Arbeitsintegration, in dem es sehr viele Teilzeitangestellte gibt. sammenhang von Armut und Flüchtlingsbetreuung sowie Kinder- und Krankheit hin. Wie sieht Ihre Jugendbetreuung. P: Bemerken Sie bezüglich des Versorgungs- Einschätzung dazu aus? www.volkshilfe-wien.at defizits einen Unterschied in der Stadt im Hundstorfer: Ein wichtiger gesellschafts- Vergleich zu ländlichen Regionen? politischer Ansatz der Volkshilfe ist die 12 People People 13
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