"Wir setzen Meilensteine für Gesundheit" - Interview mit Johanna Mikl-Leitner - periskop
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Nr. 78 PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG4 DEZ 2017 Österreichische Post AG | FZ 09Z038166 F 1090 Wien »Wir setzen Meilensteine für Gesundheit« Interview mit Johanna Mikl-Leitner »Neue Modelle für die Gesundheitspolitik« Erster Österreichischer Gesundheitsgipfel »DAS AKH IST EIN ERFOLGSMODELL« Interview mit Dipl.-Ing. Herwig Wetzlinger
Reha der Zukunft neudenken Gesundheitsland Niederösterreich Comeback im Job Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl- Leitner spricht mit dem PERISKOP über die Gesund- Forschungslandschaft heitsstrategie des flächenmäßig größten österreichi- Österreich Am 17. November organisierte das BBRZ (Berufl iches Bil- schen Bundeslandes, über die Bedeutung der Gender Medizin in der niederösterreichischen Gesundheits- dungs- und Rehabilitationszentrum) in Wien die 1. Reha Das Alois Mock Institut lud im Rahmen der Reihe „Trends 2030“ in Koopera- landschaft, die Kleinstspitäler und die medizinische tion mit VAMED eine hochkarätige Expertenrunde zur Diskussion über Ver- NEXT-Enquete mit mehr als 300 Teilnehmern. Ihr Ziel war, Versorgung in den ländlichen Gebieten. einbarkeit von Krankheit und körperlicher Einschränkung mit dem Arbeitsle- Konzepte und Strategien der künftigen Rehabilitation im Ein Querschnitt durch das Spektrum zukunftsweisender Innovationen zeigte sich beim ben. Das Thema des spannenden Abends im „Studio 44“ der Österreichischen Kontext psychischer Erkrankungen zu diskutieren. Namhaf- zweiten Roche Science Talk am 16. November. Vor rund 90 Teilnehmern wurden 35 von Lotterien lautete „Comeback im Job“. te Experten aus der Psychiatrie, Rehabilitation, Zukunfts- Roche geförderte, unabhängige akademische Forschungsprojekte aus den Bereichen der Wir bringen Gesundheitsangebote zu den Menschen ..................................................................................4 forschung sowie aus dem Arbeits- und Sozialrecht lieferten Immuno-Onkologie, Hämatologie, Urologie, Neurologie, Dermatologie, Gynäkologie, Einblicke ins spannende Thema der Reha der Zukunft. Pulmologie und Rheumatologie von Wissenschaftlern aus ganz Österreich vorgestellt. Ehrungen von vielen Seiten .......................................................................................................................................7 Comeback im Job: Was den Wiedereinstieg nach Krankheit oder Unfall erfolgreich fördern kann ...............18 Ambivalence is omnipresent in research and development .....................................................................8 Patientensicherheit erfordert Standardisierung und Risikomanagement ............................................... 20 Erste Reha NEXT-Enquete: Ausblick auf die Rehabilitation der Zukunft ............................................ 32 Seltene Erkrankungen: mehr Zulassungen für mehr Innovation............................................................. 44 Antibiotika: Herausforderung für das Gesundheitswesen.............................................................................. 10 Muss die Rettung gerettet werden? ............................................................................................................22 HI-Nurses: Schlüsselfunktion in der Versorgung von Herzinsuffizienz .......................................................36 WISSENschafft: Reflexion österreichischer Forschungsvielfalt beim zweiten Roche Science Talk ............46 Mutig in die Zukunft ................................................................................................................................................. 10 Künftige Impfstoffe: wo geht die Reise hin? ................................................................................................ 22 Effizient, aber reformbedürftig ...............................................................................................................................38 Medizin mit menschlichem Antlitz...................................................................................................................47 IMPRESSUM Verleger und Eigentümer: PERI Consulting GmbH, Herausgeber: Mag. Hanns Kratzer, Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien Redaktionsanschrift: Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien, Tel. 01/402 13 41-0, Fax: DW-18, E-Mail: pr@welldone.at, DVR 0816442 Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Optimierungspotenziale Medieninhaber: PERI Consulting GmbH, Lazarettgasse 19/OG 4, 1090 Wien; Unternehmensgegenstand: Beratung; Geschäftsführung: Mag. Hanns Kratzer, alleinvertretungsberechtigt. Anteilseigner: Gesellschafter: Mag. Hanns Kratzer, der Wundversorgung in Wien Anteil: 25,00 %; Firma BJK & R Privatstiftung, Anteil: 75,00 %. Redaktionsleitung: Das AKH Diagnose und Therapie Robert Riedl Mag. Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskran- Autoren: kenkasse und Vorsitzende der Trägerkonferenz des Nina Bennett, Klaudia Besler, Bernadette Grohmann-Németh, Marlies Martha, Nedad Memi , Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungs- degenerativer und entzündlich Elisabeth Schneyder, Klaus Schuster, Theodor Thanner, Ursula Wiedermann-Schmidt als Erfolgsmodell träger, analysierte beim 2. Dialogforum Wund?Gesund! den Ist-Zustand der Wundversorgung in Wien und zeig- Grafik & Layout: Alexander Cadlet, Katharina Harringer te Optimierungspotenziale auf. Damit lieferte sie die Grundlage für eine angeregte Q&A-Session. rheumatischer Erkrankungen Fotos: Marie Bösendorfer (1, S.28), Steffi Dittrich (2, S. 7), Sebastian Freiler (2, S. 38), Gerhard Gattinger (1, S.20/21), Hauptverband (2, S. 14/15), Christoph Liebentritt (3, S. 47), Manuel Dipl.-Ing. Herwig Wetzlinger, Direktor der Teilunternehmung AKH Wien, ist seit diesem Marktl (3, S.44/45), Felicitas Matern (26, S. 2/3, S. 10, S. 22, S. 23, S. 31, S. 39, S.40/41, Herbst unter anderem für die Finanzen im KAV und das Krankenhaus Nord zuständig. Der Praxis-Lehrgang Market Access & Reimbursement geht in die 11. Runde ........................... 23 S.42/43), Med Uni Graz (1, S. 17), MedUni Wien/Hörmandinger (1, S. 17) , MedUni Wien/ Der erfahrene Gesundheitsmanager spricht über das erfolgreiche System AKH, skizziert Matern (1, S. 22), Philipp Monihart (4, S. 2/3, S. 18/19), Peter Provaznik (10, S. 2/3, S. 4/5/6, den bereits begonnenen Umbau von Österreichs größtem Krankenhaus und setzt Priori- Beim 2. PRAEVENIRE Gesundheitsforum in Seitenstetten wurden die Optimie- Erster Österreichischer Gesundheitsgipfel – Gesundheit neu denken? ................................................ 24 rungspotenziale für Österreichs rheumatologische Versorgung, die Pathogenese der S. 12/13, S. 30, S. 36/37), PVA (1, S. 16), Sanofi (1, S. 27), Ärztekammer für Wien/Stefan See- täten für das Krankenhaus Nord. lig (2, S. 24/25), Oreste Schaller (20, S. 2/3, S. 10, S.14/15, S. 29, S. 32/33/34/35), häufigsten entzündlichen Gelenkserkrankung, der Einsatz bildgebender Verfahren Manfred Siebinger (3, S. 2/3, S. 46), Shutterstock, KHR-Steininger (1, S. 11) ASQS-Symposium 2017: in den Schuhen des Patienten gehen ............................................................. 26 zur Diagnostik sowie strategische Konzepte bei chronisch-entzündlichen Erkran- Lektorat: kungen von hochkarätigen medizinischen Experten erörtert. Krankenhaus Hietzing: neues Strahlenzentrum eröffnet ...........................................................................11 Sag mir, was du isst................................................................................................................................................27 Uschi Sorz Druck: Der Erfolg des AKH liegt in der fächerübergreifenden Zusammenarbeit ................................................12 IQVIA und PERI Consulting.................................................................................................................................... 28 Paul Gerin GmbH & Co KG Aktuelle Herausforderungen in der Rehabilitation und Reintegration..................................................39 „FIT & STRONG“ – Förderung der Jugendgesundheit durch soziale Medien ........................................ 14 2. Dialogforum Wund?Gesund! – Optimierungspotenziale der Wundversorgung in Wien ............. 29 Auflage: 4.800 | Erscheinungsweise: 6 x jährlich | Einzelpreis: Euro 30,00. Rehabilitation im Wandel .....................................................................................................................................40 Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kräftiger Infrastrukturschub für MedUnis in Wien und Graz ................................................................16 Schmerz braucht mehr Betreuung ....................................................................................................................30 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors und nicht der Redaktion wieder. Die in den Beiträgen Herausforderungen in der Diagnose und Therapie verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Blattlinie: Informationen aus dem Gesundheits-, Pharma- und Die Sonderkrankenanstalt Gröbming der PVA ist 100 Jahre alt .........................................................17 OUT OF THE BOX TEIL 2: Wissenschaft trifft Ambivalenz – Inspiration zum Querdenken.............. 31 degenerativer und entzündlich rheumatischer Erkrankungen .............................................................. 42 Wellnessbereich sowie aus der Gesundheitspolitik. Save the Date Angst und Vernunft – An der Grenze von Rationalem und Nichtrationalem im menschlichen Denken und Handeln 4. Österreichisches Symposium des Zentrums für Perioperative Medizin 4. bis 5. Mai 2018 Das Buch untersucht das Verhältnis von Angst und Vernunft auf der individuellen sowie gesellschaftlichen Ebene. Der Angstbegriff wird sowohl in Begleitet wird dieses Symposium durch eine Industrieausstellung der speziell auf dem Gebiet der der Geschichte der Philosophie als auch in der Psychoanalyse analysiert. Darüber hinaus erfolgt eine Untersuchung der kollektiven Ängste sowie perioperativen Medizin tätigen Firmen. Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter Van Swieten Saal der Medizinischen Universität Wien des Verhältnisses von Angst und Vernunft. Der Autor ergründet in seinem Buch zudem § 30 und § 40 in „Sein und Zeit“ aus der Sicht einer http://periopmedizin.meduniwien.ac.at Van-Swieten-Gasse 1a A-1090 Wien Kantianischen Philosophie der Vernunft. Von Wolfgang Wein Eine Veranstaltung des Zentrums für perioperative Medizin der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit dem Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung.
PERISKOP: Sehr geehrte Frau Landeshaupt- frau Mikl-Leitner, welche Maßnahmen setzen Sie in Niederösterreich, um die Gesundheits- versorgung im flächenmäßig größten Bundes- land aufrechtzuerhalten und auszubauen? Mikl-Leitner: Unser oberstes Ziel lautet, Für Niederösterreichs Landes- dass die Menschen in Niederösterreich lan- P: Welche Projekte liegen Ihnen im Bereich der hauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist ge bei guter Gesundheit leben. Deshalb liegt Gesundheitsversorgung besonders am Herzen? mir die Gesundheitsvorsorge mit der Initia- Mikl-Leitner: Da gibt es viele Herzenspro- die hochqualitative Gesundheits- tive „Tut gut!“ ganz besonders am Herzen. jekte. Vor Kurzem haben wir den Spaten- versorgung in ihrem Bundesland Mit vielen Angeboten motivieren und un- stich für die Kinder-Reha im Bad Erlach ein Schlüsselthema. „Wir möchten terstützen wir die Bevölkerung, zu einem gesetzt. Ein Zukunftsangebot für die Fami- die Bevölkerung unterstützen, gesünderen Lebensstil zu finden. Jeder Euro, lien, das durch die Mitfinanzierung des Lan- den wir dabei in die Gesundheitsvorsorge des Niederösterreich erst möglich wurde. zu einem gesünderen Lebensstil investieren, bringt jedem Niederösterreicher zu finden“, so Mikl-Leitner. Mit und jeder Niederösterreicherin mehr gesun- Ich habe auch immer gesagt, dass wir Nie- dem PERISKOP spricht sie über de Lebensjahre. Und ein Euro in der Präven- derösterreich zum schnellsten Bundesland Gesundheitsangebote, Gender- tion erspart uns in Zukunft rund vier Euro machen möchten. Hier eröff nen moderne an Ausgaben für die Reparaturmedizin. Technologien sowie neue Informations- Medizin, die Spitalsdichte in und Kommunikationstechniken auch im Niederösterreich und geplante Wenn aber doch der Krankheitsfall eintritt, Gesundheitsbereich neue Möglichkeiten. Maßnahmen für die Attraktivierung sollen für die Patientinnen und Patienten Die telefonische Gesundheitsberatung des Arztberufes. rasch und qualitativ hochwertige Gesund- 10450, die elektronische Gesundheitsakte heitsleistungen zur Verfügung stehen. Dafür ELGA, modernste OP-Techniken und neue Von Dr. Nedad Memi investieren wir jährlich mehr als 2,4 Milliar- Projekte im Bereich „Digital Healthcare“ – den Euro in die Gesundheit der Niederöster- beispielsweise für Diabetes-Patienten – tra- reicherinnen und Niederösterreicher und set- gen entscheidend zur Optimierung der Be- zen mit diesen Mitteln ein Bündel an gezielten handlungsqualität und Patientensicherheit Maßnahmen. Die Basis dafür ist der bei. Hier gilt es, Ängste zu nehmen und die Regionale Strukturplan Chancen der Digitalisierung aufzuzeigen. Gesundheit, den wir an „Wir müssen ge- aktuelle Erfordernisse der Ein wesentlicher Faktor ist der Schutz der Bevölkerung anpassen Privatsphäre der Patienten und der verant- schlechtsspezifische werden. Wir müssen die wortungsvolle Umgang mit Gesundheitsda- Angebote in der richtigen und notwendi- ten. Das muss oberste Priorität haben. Und Gesundheitsvorsorge gen Gesundheitsangebo- es ist ganz wichtig, dass Menschen weiterhin und -versorgung te zu den Menschen brin- eine menschliche Betreuung erfahren und am gen, dort, wo sie wohnen Ende einer Entscheidungskette noch immer schaffen.“ und leben. Ich denke hier der Mensch die letzte Entscheidung trifft. Im an die hochqualitativen gesamten Gesundheitssystem ist es wich- Gesundheitsleistungen in tig, die ambulante Versorgung zu stärken unseren NÖ Kliniken, wel- und gleichzeitig den akutstationären Be- che wir mit Ausbauprogrammen am reich in den Kliniken zu entlasten. In den Puls der Zeit modernisieren. Aber auch in letzten 20 Jahren haben sich die Patien- vielen anderen Bereichen konnten wir wich- tenzahlen in den Ambulanzen verdoppelt. tige Meilensteine für die Gesundheit setzen. Dabei könnten zwei Drittel der Patienten Mit drei zusätzlichen Strahlentherapie-Ge- vom Haus- und Facharzt oftmals rascher, räten sowie dem MedAustron in Wiener wohnortnäher und günstiger versorgt Neustadt bauen wir die Kapazitäten in der werden. Neben der telefonischen Gesund- Strahlentherapie weiter aus, um die qualitati- heitsberatung 1450 erhoffen wir uns durch ve Versorgung der Krebspatienten mit Strah- die zukünftigen Primärversorgungszentren lentherapie für die Zukunft zu sichern. eine Entlastung der teuren Spitalsambu- lanzen und mehr Service für die Patienten, Letztendlich werden wir auch spezielle beispielsweise attraktivere Öff nungszeiten. Angebote für Erkrankungen weiterentwi- ckeln, sowohl für Kinder als auch für ältere P: Diesen Herbst haben Sie das Institut für Gen- Generationen. Beispielsweise neue Ange- der-Medizin in Gars am Kamp offiziell vorge- bote für Betroffene und Angehörige unter stellt. Welche Rolle spielt Gender-Medizin in der Wir bringen dem Dach unseres neuen „Demenz-Service medizinischen Landschaft Niederösterreichs? NÖ“, den Ausbau der psychosozialen Ver- Mikl-Leitner: Frauen und Männer haben sorgung für Kinder, Jugendliche und deren unterschiedliche Gesundheitschancen und Familien im Rahmen des „NÖ Kinder- und -risiken. Schon alleine in der Lebens- und Jugendplans“, den bedarfsgerechten Ausbau Gesundheitserwartung zeigen sich deutliche Gesundheitsangebote der Palliativ- und Hospizversorgung, worin Unterschiede in Niederösterreichs Bevölke- wir bereits bundesweiter Vorreiter sind. Pa- rung: Die Lebenserwartung bei Männern rallel dazu setzen wir weiterhin auf eine zu- beträgt 78,6 Jahre, davon verbringen sie 65,3 kunftsfähige Bildungspolitik. An den NÖ Lebensjahre in guter Gesundheit. Die Le- Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, benserwartung bei Frauen stieg zuletzt auf Fachhochschulen sowie an der Karl-Land- 83,4 Jahre, wovon sie 66,3 Jahre in guter steiner-Universität bilden wir die Exper- Gesundheit verbringen. Hier müssen wir ge- ten von morgen aus und schaffen zudem schlechtsspezifische Angebote in der Gesund- zu den Menschen attraktive Arbeitsplätze. In all diesen Be- heitsvorsorge und -versorgung schaffen – von reichen haben wir mit dem NÖGUS, dem Angeboten in der Ernährung, Bewegung, NÖ Gesundheits- und Sozialfonds, eine mentalen Gesundheit über personalisierte Drehscheibe und ein Kompetenzzentrum. Medikamente und Behandlungspfade bis hin Die Expertinnen und Experten arbeiten zur Wissenschaft und Forschung an unseren gemeinsam mit dem Bund und der Sozi- Universitäten und Fachhochschulen. Und mit alversicherung, damit die Gesundheitsver- dem Institut für Gender-Medizin in Gars am sorgung auch für die Zukunft gesichert Kamp haben wir den Startschuss für dieses und bedarfsgerecht ausgebaut wird. Und wichtige Thema gesetzt. unser Gesundheitssystem auch für kom- mende Generationen leistbar bleibt. P: Stichwort Frauengesundheit: Welche Prio- ritäten möchten Sie in diesem Bereich setzen, wie steht es momentan mit der Gesundheit der Frauen in Niederösterreich? Mikl-Leitner: Aus den aktuellen Zahlen zeigt sich, dass niederösterreichische Frauen im Ver- gleich zu den Männern rund 4,8 Jahre länger leben, aber vergleichsweise einen größeren Teil 4 People People 5
ihres Lebens in Krankheit verbringen. Wir während der Rehabilitationsphase im fami- Ehrungen werden uns genau anschauen, woran das liegt, liären und häuslichen Umfeld bleiben kön- und entsprechende Maßnahmen für die Förde- nen. Damit soll eine nachhaltigere Wieder- rung der Frauengesundheit entwickeln. Es gibt herstellung und Erhaltung der Gesundheit bereits eine Reihe von Ansätzen, speziell für die sichergestellt werden. In Zukunft werden Zielgruppe Frauen. Beispielsweise das bundes- die Themen berufsorientierte Rehabilitati- weite Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. on und vermehrte ambulante Rehabilitati- In Niederösterreich bauen wir das erste EU-zer- on das Leistungsgeschehen bestimmen. von vielen Seiten tifizierte Endometriose-Zentrum im Landes- klinikum Melk auf. Betroffene Frauen erhalten P: Das Land Niederösterreich habe zu viele eine schnellere Diagnose und Therapie. Basis Kleinstspitäler, sagen viele Kritiker. Wie sinn- dafür ist der Wissensaustausch zwischen dem voll ist es tatsächlich, eine solche Spitalsinfra- Landesklinikum Melk und dem Krankenhaus struktur aufrechtzuerhalten? in Znaim, welches federführend auf diesem Mikl-Leitner: Ganz nach dem Motto „Glo- Gebiet ist und bereits ein solches Zentrum bal denken, aber lokal handeln“ müssen wir beherbergt. Jede zehnte Frau im gebärfähigen die richtigen und notwendigen Gesund- Alter ist von dieser chronischen Erkrankung heitsangebote zu den Menschen bringen, der Gebärmutterschleimhaut betroffen. Be- dort, wo sie wohnen und leben. Hier gilt gleiterscheinungen sind starke Schmerzen und es, viele Faktoren zu berücksichtigen, wie unerfüllter Kinderwunsch. Seit dem Projekt- Anzahl der Haus- und Fachärzte pro Re- start Ende November 2016 wurden bereits 90 gion, die Mindestausstattung eines Spitals Wissenschafts- und Gesundheitsjournalist Wolfgang Patientinnen im Landesklinikum Melk erfolg- als Voraussetzung für bestimmte Eingriffe, reich behandelt. Fünf Patientinnen konnte Erreichbarkeiten bis hin zur Planung, wer Wagner (APA) erhielt binnen weniger Tage die erste auch ihr Kinderwunsch erfüllt werden – vier eine bestimmte Gesundheitsleistung best- „Stephan-Rudas-Auszeichnung für fundierte Bericht- Patientinnen sind auf natürlichem Weg und eine möglich für den Patienten erbringen kann. erstattung über psychische Erkrankungen“ und den Patientin ist mithilfe künstlicher Befruchtung „Kardinal-Innitzer-Würdigungspreis für wissenschaftlich schwanger geworden. Niederösterreich ist ein Flächenbundesland. Das heißt, es braucht mehr Standorte, um die fundierte Publizistik“. Das Thema Frauengesundheit betrachten Bevölkerung über das gesamte Bundesland Von der PERISKOP-Redaktion wir in Niederösterreich breiter. Es geht uns hinweg wohnortnahe in den Kliniken versor- auch darum, gesundheitsförderliche Rah- gen zu können. Deshalb sind wir einen Mit- menbedingungen für die Frauen zu schaf- telweg gegangen – kleine Standorte wie auch BioBox: fen. Das heißt unter anderem mehr Work- die Konzentration spezialisierter Leistungen Wolfgang Wagner wurde am 19. 10. 1955 in Wien geboren. Life-Balance und eine bessere Vereinbarkeit in größeren Einheiten. Entscheidend dabei ist Die Matura (neusprachliches Gymnasium) schloss er im von Familie und Beruf. Dazu die optimale Abstimmung gehören Kinderbetreuungs- zwischen Schwerpunkthäu- Frühjahr 1974 ab. Studium der Anglistik und Germanistik an einrichtungen in den NÖ sern und Standard-Kran- der Universität Wien. Journalistisch tätig seit Sommer 1977 Kliniken am Beispiel St. Pöl- „Von den neuen kenhäusern als wichtiger („Die Presse“-Lehrredaktion), dann für „Top Presseagentur“ ten. Bei den neuen Primärver- Primärversorgungs- Entlastungsfaktor für Akut- in Wien mit Berichten für deutsche Boulevardzeitungen sorgungseinrichtungen wer- einrichtungen er- häuser. Aus medizinischer (von „TZ-München“ bis „Kölner Express“ etc.) und Magazine den speziell junge Ärztinnen Sicht ist es bei schwierigen („Bunte“, „Spiegel“, „Stern“, „Freizeit-Revue“ etc.). Seit Februar von familienfreundlicheren warten wir uns eine chirurgischen Maßnah- 1984 ist Wagner in der Chronikredaktion der Austria Presse Arbeitsbedingungen (Arbeits- Attraktivierung des men unbestritten, dass die Journalisten von internationalen Nach- Agentur (APA). Seine Schwerpunkte sind Medizin und Wissen- zeiten, Urlaubsvertretung) Arztberufes, ins- Ergebnisse für die Patien- richtenagenturen wie Reuters, Associated schaft sowie die Hintergrundberichterstattung zur Gesundheits- profitieren. Nicht zuletzt wol- besondere in länd- ten besser sind, je mehr sol- Press/AP und Agence France Press/AFP träger hätte sich in seiner Arbeit – Wagner len wir Frauen, die in unserer che Eingriffe ein Chirurg oder nationalen Nachrichtenagenturen – ist seit rund 40 Jahren Journalist und seit politik. Zusätzlich arbeitet er als freier Journalist. Bisher wurde Gesellschaft nach wie vor die lichen Gebieten.“ regelmäßig durchführt. in Österreich die Austria Presse Agentur Februar 1984 bei der APA tätig – gerade auf agentur sei festgelegt, dass die APA Wagner mit Pressepreisen von Wiener und Österreichischer Betreuung der kranken Kin- Ähnlich verhält es sich im (APA) – stehen bezüglich ihrer Bekannt- diesem Gebiet verdient gemacht. Wissen- relevante Themen immer breitest- Ärztekammer sowie von medizinischen Fachgesellschaften (z. B. der und Angehörigen primär Bereich der Onkologie. heit in der Öffentlichkeit zumeist in der schaftlich korrekte Berichterstattung und möglich abzubilden hätte. „Eine Österreichische Gesellschaft für Senologie, Pharmig – Ver- übernehmen, unterstützen. Für sie ist das Die Behandlung von Krebspatienten zweiten Reihe. Die qualitätsgesicherte Ar- Rücksicht auf die Anliegen der Betroffenen Entscheidung zwischen Schnellig- band der pharmazeutischen Industrie und anderen) ausge- anstrengend neben ihren familiären und erfordert ein Team verschiedener hoch- beit dieser „News Agencies“ als schnelle ergänzten einander in seinen Berichten. keit und Richtigkeit ist keine zuläs- zeichnet. Wagner ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter. beruflichen Verpflichtungen. Unterstüt- spezialisierter Experten unterschiedlicher und auf äußerste Korrektheit ausgerichtete sige Frage.“ Dies werde auch gelebt. Seine Hobbys sind Reisen, Literatur, Fotografie, klassische Musik, zungsangebote unseres Demenz-Service Fachrichtungen. Neben der Sicherstellung der Informationsquellen ist jedoch weltweit Themenvielfalt, Schnelligkeit und NÖ helfen, dass die Angehörigen durch Gesundheitsversorgung sind die niederöster- die Basis für den Großteil jeglicher Me- Korrektheit ohne Bias Grabenwarter zitierte eine Stellung- bildende Kunst, Laufen, Radfahren, Skifahren und Skilanglauf. diese große Belastung nicht selbst erkran- reichischen Landes- und Universitätskliniken dienarbeit. Das gilt auch für die Berichter- „Journalismus bei einer Nachrichtenagen- nahme des Preisträgers, in der es ken. Gleichzeitig wollen wir im Rahmen aber auch ein wichtiger Arbeitgeber, insbeson- stattung im Wissenschafts-, Medizin- und tur bedeutet immer höchstmögliche Kor- unter anderem hieß: „Korrektheit des NÖ Kinder- und Jugendplans Müttern dere in den ländlichen Gebieten der Regionen, Gesundheitsbereich. rektheit in der Wiedergabe der Inhalte. Es in der Wiedergabe von Informationen und Wagner versuche in der Wissenschafts- und in schwierigen Situationen sowie bei Er- und tragen wesentlich zur Wertschöpfung geht nie um Meinungsmache. Aber es geht breite Darstellung von unterschiedlichen Medizinberichterstattung, insbesondere ziehungsfragen adäquate Hilfe anbieten. bei. Das heißt, neben der Bevölkerung, die Vor Kurzem kam es auf diesem Gebiet zu sehr wohl um eine möglichst breite Dar- Meinungen sind das einzige Ziel unserer durch das Verwerten wissenschaftlicher einen sicheren und stabilen Arbeitgeber vor- einem Zusammentreffen von zwei Ereig- stellung von Themen“, betonte der Preisträ- Arbeit. Und die Schnelligkeit der Berichter- Literatur, Interviews und den Besuch von P: Das Land Niederösterreich investiert findet, profitieren auch örtliche Lieferanten nissen mit einer Person im Mittelpunkt, ger, besonders geehrt durch den Umstand, stattung mit bis zu 700 Meldungen pro Tag nationalen und internationalen Kongressen, rund 170 Millionen Euro in den Ausbau von den Spitälern. welche die Bedeutung der Arbeit von Nach- dass der Namensgeber der Auszeichnung, macht jede Einflussnahme von außen oder regelmäßig an den Grund des jeweiligen BioBox: der Pflege- und Betreuungszentren. Wie soll richtenagenturen in Sachen Wissenschaft, Stephan Rudas, ehemals zu seinen engsten von innen schlichtweg unmöglich.“ Das sei Themas zu kommen, wurde bei der Ehrung Johanna Mikl-Leitner studierte Wirtschaftspäd- Ihrer Meinung nach die Pflege, aber auch die P: Kürzlich gab es in den Medien Berichte Medizin und Gesundheit unterstrich: Freunden gehörte. ein großer Vorteil. unter anderem betont. agogik an der WU Wien. Nach dem Abschluss Rehabilitation der Zukunft ausschauen? über mangelnde Allgemeinmediziner, ins- Wolfgang Wagner, leitender Redakteur in des Studiums arbeitete sie unter anderem als Mikl-Leitner: In der Pflege wird es ent- besondere in ländlichen Bereichen. Wie ist der Chronik-Redaktion der Austria Presse „Ich meine, dass zum Journalismus – aus Lehrerin an der Handelsakademie in Laa an der scheidend sein, die derzeit getrennten Niederösterreich davon konkret betroff en Agentur (APA), erhielt am 31. Oktober die Gründen der Selbstachtung – immer auch Thaya. Von 1998 bis 2003 hatte sie die Position Systeme der medizinischen Behandlung bzw. was wird unternommen, um Ressour- erstmals von der Stadt Wien, dem Wiener Widerspruchsgeist und ein gewisser Ge- der Landesgeschäftsführerin der Volkspartei in den Spitälern und der Pflege in Pfle- cen im ländlichen Bereich zu stärken? Krankenanstaltenverbund (KAV) und den rechtigkeitssinn gehören muss. Deshalb geeinrichtungen zusammenzuführen. So Mikl-Leitner: Niederösterreich ist ein viel- Wiener Psychosozialen Diensten (PSD) versuche ich im Regelfall, auch die Schwä- Niederösterreich inne. Von 2003 bis 2011 war können wir Ressourcen gemeinsam nutzen fältiges und weites Land, das über viele dünn vergebene „Stephan-Rudas-Auszeichnung cheren und Benachteiligten zu Wort kom- sie Mitglied der Niederösterreichischen Landes- und Synergien lukrieren. Entscheidend besiedelte Regionen verfügt. Nicht nur in den für fundierte Berichterstattung über psy- men zu lassen“, sagte Wagner. Diskriminie- regierung (Landesrätin), bevor sie im Jahr 2011 dabei wird eine gut abgestufte Versorgung Spitälern, sondern insbesondere auch im nie- chische Erkrankungen“ – benannt nach rung oder Stigmatisierung schädigen jeden zur Bundesministerin für Inneres ernannt wurde. mit Pflegeleistungen je nach Pflegebedarf dergelassenen Bereich ist es eine Herausforde- dem 2010 verstorbenen Wiener Psychiater, Tag dramatisch die Betroffenen, ihre An- In dieser Position blieb Mikl-Leitner bis 2016. sein, von der Pflege in hochspezialisierten rung, offene Stellen zu besetzen. Niederöster- Psychiatriereformer und PSD-Gründer. gehörigen und die Gesellschaft Österreichs 2016 bis 2017 war sie Landeshauptmann-Stell- Pflegeeinrichtungen über Übergangspflege reich versucht hier mit mehreren Maßnahmen Am 11. November konnte er aus den Hän- als Ganzes. vertreterin von Niederösterreich, das Amt der und Einrichtungen des betreuten Woh- entgegenzuwirken. Von Vorbereitungskursen den von Kardinal Erzbischof Christoph Landeshauptfrau von Niederösterreich übernahm nens bis hin zur Verankerung in den neu- für die Aufnahmeprüfung zum Medizinstudi- Schönborn den „Kardinal-Innitzer-Würdi- Die Bedeutung des Agenturjournalismus en Primärversorgungszentren. Durch die um, Ausbildung von Ärzten an der Karl-Land- gungspreis für wissenschaftlich fundierte und mit APA-Redakteur Wolfgang Wagner die gebürtige Hollabrunnerin am 19. April 2017. Abschaff ung des Pflegeregresses werden steiner-Privatuniversität in Krems über Aus- Publizistik“ entgegennehmen. als diesjährigem Würdigungspreis-Emp- wir dementsprechend auch neue Finanzie- bildungsplätze für das klinisch-praktische fänger für Wissenschaftsberichterstattung rungsmodelle im Sinne einer Solidarfinan- Jahr, EU-konforme Arbeitszeiten in den NÖ PSD-Chefarzt Dr. Georg Psota, in dieser als Repräsentant wurde auch bei der Ver- zierung auf Bundesebene anstreben. Kliniken bis hin zur freiwilligen Mitfinan- Funktion Nachfolger von Rudas, betonte leihung der Kardinal-Innitzer-Auszeich- zierung der zukünftigen Lehrpraxis für Tur- die wichtige Rolle, die eine korrekte und nungen von Univ.-Prof. DDr. Christoph In der Rehabilitation sehen wir einen Trend nusärzte. Von den neuen Primärversorgungs- nicht stigmatisierende Behandlung des The- Grabenwarter (Preiskuratorium) unterstrichen. Die Verleihung der Stephan-Rudas-Auszeichnung durch KAV-Direktorin in Richtung einer Verlagerung in den Be- einrichtungen erwarten wir uns ebenfalls eine mas psychische Erkrankungen in den Me- Bei dem Festakt im Erzbischöflichen Palais Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (2. v. l.) an Wolfgang Wagner. reich der ambulanten Rehabilitation. Die Attraktivierung des Arztberufes, insbesondere dien für die Öffentlichkeit spiele. Der Preis- sagte er, schon im Statut der Nachrichten- Patienten sollen eine Rehabilitation im am- in ländlichen Gebieten. Weitere Maßnahmen bulanten Bereich erhalten können, jedoch befinden sich derzeit in Evaluierung. 6 People People 7
volution in the handling of Big Data: the first human genome sequencing took ten years and cost US $ five billion. Now, we can do that in roughly a day for as little as 1,000 dollars. The second development is machine learning. We can feed all the- PERISKOP met Dr Norbert W. se data – genetic information, laboratory Bischofberger, Executive Vice data, proteomics, transcriptomics, micro- biome, etc. – into a computer and analyze President, Research and Develop- studies, a treatment modality is tem is for the most part government-funded, them for correlations. Yesterday, medicine ment and Chief Scientific Officer FactBox: evaluated for efficacy and safety, whereas the US system is mostly private. was reactive and sporadic; tomorrow, it will of Gilead, during his recent stay in • Gilead hat im dritten Quartal 2017 das Unternehmen Kite akquiriert. and sometimes these studies are Consequently, the US is a free pricing en- be proactive and continuous. That holds Vienna. At the annual Gilead “Out successful. But more often than vironment, whereas in Europe promise for the detection Damit möchte sich Gilead als eines der führenden Unternehmen im not, these experimental thera- it is up to the government to and treatment of disea- of the Box” congress in December Bereich Zelltherapie positionieren. pies fail – either due to inade- decide what they will (or will ses before they become a 2017 in Vienna, Bischofberger quate efficacy or due to safety not) pay for. But both sys- „We live in an clinical problem. Again, • Das Unternehmen Gilead wurde 1987 gegründet und gehört mitt- spoke about the phenomenon of lerweile zu den führenden Pharmakonzernen der Welt, wenn es um issues. So researchers and scien- tems are put under pressure incredible time one area is cancer. Once a ambivalence in research. tists involved in research and to make health care more af- where a number of tumor is detected, it mea- die Erforschung und Kommerzialisierung von HIV- und Hepatitis C- development have to be able to fordable. In the future, when sures up to 2 cm in dia- By Dr Nedad Memi Therapien geht. live in and deal with ambiguity. we bring new treatments to technological meter, which constitutes market, there will be enhan- advances are coming 109 – 1010 cells. At this • Der Österreicher Dr. Norbert W. Bischofberger, verantwortlich für For- schung und Entwicklung bei Gilead, hielt bei der letztjährigen „Out P: There has been an intense di- ced scrutiny on the pharma- together.“ point, the cancerous cell scussion in the health care system coeconomic value provided has undergone many cell of the Box“-Veranstaltung in Wien einen Vortrag zum Thema „Am- about the financing of innovative by these treatments. divisions and as a conse- bivalenz in der Forschung“. Laut Bischofberger ist Ambivalenz ein therapies and making them avai- quence, it is genetically ständiger Begleiter von Forschern: So wie sich eine Hypothese als lable to as many people as possib- P: In an interview for the Neue Zürcher heterogeneous. If we could detect it richtig oder falsch herausstellen kann, so kann auch die Entwicklung le. How do you see this challenge Zeitung, you said that Big Data had started earlier – for example through circula- von Therapien in klinischen Studien scheitern – aus Effizienz- oder in the USA and in Europe, with playing an important role in your research. ting tumor DNA – we would have a better Sicherheitsgründen. both having diff erent ways of fi- What is the potential of Big Data, especi- chance of treating it. nancing the health care system? ally for current and future R&D projects • In der Frage von Kosten innovativer Therapien geht Bischofberger Bischofberger: At this point, of Gilead? davon aus, dass es zukünftig eine schnellere und wirksamere Über- the big difference between the Bischofberger: We live in an incredible prüfung des pharmako-ökonomischen Werts dieser Behandlungen US and the European healthcare time where a number of technological ad- geben wird. systems is that the European sys- vances are coming together. One is the re- • Laut dem Forscher findet momentan ein Paradigmenwechsel in der Medizin statt: Die Medizin von gestern war reaktiv und sporadisch, die Medizin der Zukunft sei jedoch proaktiv und fortdauernd. Ambivalence is HB&C/AT/17-09//1266g | Erstellungsdatum: Dezember 2017 omnipresent in research BioBox: Dr Nobert Bischofberger was born in Mellau, Vorarlberg, in 1956. He attended the local Volksschule and Mehrerau humanistic high school in Bregenz. After 8 months of military service, he studied chemistry at the University and development of Innsbruck from 1975 to 1980. He then went to graduate school at the Eidgenossische Tech- nische Hochschule in Zurich, obtaining a PhD in chemistry in 1983. Dr Bischofberger went on to perform post-doctoral research studies at Syntex, Palo Alto, CA and Harvard University, Cambridge, MA. In 1986, he joined Genentech’s Molecular Biology Department in South San Francisco, CA. In 1990, Dr Bischofberger joined Gilead, a then fledgling biotechnology company PERISKOP: Dr Bischofberger, by buying CAR-T therapy achieves impressive results. and we are searching for the next area of fo- of medicine, I believe we can look forward with 20 employees. He was initially responsible Kite Pharma Inc., Gilead Sciences recently Another reason is that cellular therapies cus and growth. One of those areas is onco- to similar successes in the treatment of for research. Since 1999, he has been respon- made a major acquisition. What does this mer- can be applied to both hematological ma- logy; but we are also looking at others like many cancers. sible for the entire area of Research & Develop- ger agreement hold in store for the company? lignancies and solid tumors. With the ac- inflammation and fibrosis. ment. During Dr Bischofberger’s tenure, Gilead Bischofberger: We performed a detailed quisition of Kite, Gilead is now a leader in P: You recently held a lec- has grown from a small start-up to a global review of the oncology landscape – it’s an cell therapy, and we are looking forward to P: Gilead’s mission is to ad- ture in Vienna about the company. Currently, it has more than 7,000 area we are very interested in, an area with advancing this field. vance the care of patients suf- „That’s the essence ambivalence in research: a large medical need that is still unmet. fering from life-threatening of science: one starts how is this ambivalence re- employees worldwide and ranks as number The recent advances in oncology broadly P: Gilead has operations in more than 30 diseases: how has this care de- out with a hypothe- flected in Gilead’s current six of the global biopharmaceutical companies fall into three different buckets: there is countries across the world. What is the focus veloped in recent decades? How sis that can be pro- biopharmaceutical research? by market capitalization. Dr Bischofberger has immuno-oncology, targeted therapy and of your research and development at the mo- has Gilead contributed to it? Bischofberger: Ambiva- authored more than 120 publications and is the ven right or wrong.“ cell therapy. We were attracted to cell the- ment, and what strategic goals do you want to Bischofberger: Gilead has lence is omnipresent in re- inventor of 20 patents, including the patent on rapy for a number of reasons. Among them accomplish over the next five years? made major contributions, search and development. a well-known and successful flu medication. are the impressive advances with CART- Bischofberger: We have made enormous especially in two areas: the When one starts out with Moreover, he is a member of the American cell therapy in ALL (acute lymphoblastic progress in the treatment of HCV (hepati- treatment of HIV and HCV. While HIV an idea, one never knows Chemical Society, the International Society for leukemia) and NHL (non-Hodgkin lym- tis C virus). Once a difficult-to-treat chro- used to be a death sentence in the 1990’s, whether the idea can be successfully phoma). These are patients who have fai- nic viral infection, is has become something we now have treatments that allow peop- translated into a result. That’s the essence Antiviral Research, the American Association led previous chemotherapy and even bone that can be cured. At the same time, due to le to live a more or less normal life. HCV of science: one starts out with a hypothesis for the Study of Liver Diseases, the American marrow transplantation, patients who have the curative nature of the treatments, our can easily be cured. While such examples that can be proven right or wrong. It’s the Association for the Advancement of Science a life expectancy of only a few months. revenues from HCV are now in decline, of success are the exceptions in the history same in development. In human clinical and the American Society for Microbiology. 8 People People 9
Primärziel Gesundheit Im Fortschritt Healthcare Planning im Fokus Interview mit Univ.-Prof. Dr. med. univ. Markus Müller Antibiotika: Mutig in die Zukunft sind es aber auch Faktoren wie Profitabili- tät, die zu dieser Fokussierung geführt ha- Herausforderung für das ben. Die Pharmaindustrie weiss, dass mit Medikamenten, die Krebs bekämpfen, eher Gesundheitswesen Geld zu verdienen ist als mit Antibiotika. Die Aufrufe von Institutionen wie WHO Im globalen Wettbewerb der Ideen hat vor allem die Biomedizin in Österreich In diesem Vorhaben stellen wir die Digi- talisierung ganz stark in den Vordergrund. und UN an die Industrie, wieder verstärkt eine Chance mitzuspielen und eigene In- Sie wird bereits auf mehreren Ebenen Ein Jahr, nachdem bei der UN-General- in die Forschung von neuen Antibiotika zu novationskraft zu erzeugen. Insbesondere betrieben. Die erste Ebene ist eine Rou- versammlung in New York im Septem- investieren, werden aber jetzt durchaus ernst in Wien gibt es eine kritische Masse an tineebene, etwa in Form von elektroni- ber 2016 der vereinte Kampf gegen AMR genommen, in den Pipelines sind wieder po- Institutionen, sowohl im Bereich der kli- schen Gesundheitsakten – es ist hier sehr v. l.: Natalia Anderl (Fachbereichsleiterin der MTDG), Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger, ärztliche Direktorin Dr. Brigitte Ettl, (antimikrobielle Resistenzen) angekün- tenzielle Kandidaten sichtbar. nischen Medizin als auch in der Grund- wichtig, einen realen Fortschritt zu erzie- Prim. Univ.-Prof. Dr. Tomas-Henrik Knocke-Abulesz, VD Mag. Gottfried Koos (VAMED) und DI Ruth Freund digt wurde, zeigt die Realität, dass viele lagenforschung. Ein wichtiges Glied in len. Die zweite Ebene ist der Ausbau der Initiativen noch nicht Wirkung gezeigt Einen wesentlichen Hemmschuh für die dieser Forschungslandschaft ist auch die digitalen Infrastruktur, z. B. durch die haben. Und das trotz eindringlicher War- Antibiotikaforschung sehen die System- Medizinische Universität Wien. Errichtung eines Datenspeichers im Zen- nungen über die medizinischen, aber auch partner im fehlenden Anreizmodell für trum für Präzisionsmedizin oder durch die wirtschaftlichen Folgen. So haben Wirt- derartige Medikamente. Neue Antibioti- Derzeit wird die MedUni Wien zu 75 Tele-Medizin, die eine wohnortnahe Ver- Krankenhaus Hietzing schaftswissenschaftler berechnet, dass die ka sollten ja dann zum Einsatz kommen, Prozent vom Staat finanziert, 25 Prozent sorgung mithilfe von Computertechnolo- ökonomischen Auswirkungen durch AMR wenn trotz Einhaltung von guidelineba- entfallen auf die so genannten Drittmittel. gien ermöglichen wird. Die MedUni Wien Seit Ende November ist das im Jahr 2050 genauso schlimm wären wie sierter Therapie Resistenzen auftreten oder Die Mittel, die die Universität aus dem hat im Bereich der Digitalisierung eine neue Strahlenzentrum im KAV- die Finanzkrise 2008! Während aber die Keime entsprechend Antibiogramm nur Budget bekommt, werden zu mehr als 90 international renommierte Arbeitsgruppe Krankenhaus Hietzing in Funktion. Ankündigungen zu den Maßnahmen voll- durch solche Reservemedikamente thera- Prozent auf die Personalkosten aufgewen- für Complexity Research: Hier findet eine mundig und laut waren, sieht die Umset- piert werden können. D. h. prinzipiell geht det. Als Forschungs- und Lehrstätte sind beachtenswerte Grundlagenforschung im Anfang Dezember wurde es zung anders aus, geht es doch darum, die es darum, neben dem eigentlichen Supe- wir also stark auf die Akquirierung von Bereich der Datenentwicklung statt. Im offiziell eröffnet. Die Errichtung neues Strahlenzentrum eröffnet Aktionspläne auf allen Ebenen in die Tat rantibiotikum präventive Maßnahmen zu Drittmitteln angewiesen. Dazu bemühen Bereich der Grundlagenforschung ha- und technische Betriebsführung umzusetzen. Die drei wichtigen Säulen in setzen, dass solche Medikamente nur selten wir uns, zusätzliche Mittel über eine Fund- ben wir auch eine Kooperation mit dem verantwortet VAMED. einer effektiven Umsetzung lauten: 1) ziel- wirklich notwendig werden. Das führt lo- raising-Kampagne für unsere Universität CeMM Research Center for Molecular gerichteter Einsatz von Antibiotika in der gischerweise zu geringeren Produktumsät- zu generieren: Vor einigen Monaten haben Medicine, bei der wir an der molekularen Von Dr. Nedad Memi Medizin, 2) Reduktion der Verwendung zen. Und hier liegt der Knackpunkt: Die wir eine Kampagne gestartet, deren Ziel es Pattern-Erkennung zusammenarbeiten. von Antibiotika in der Landwirtschaft Industrie braucht entsprechende Incentives ist, 60 Millionen Euro für ein Gebäude für Im Bereich Radiologie implementieren wir und 3) Entwicklung neuer Antibiotika. und Profitabilität, damit Investoren über Präzisionsmedizin zu akquirieren. bereits das so genannte Machine Learning. Nur fünf Prozent der Länder haben neben den notwendigen langen Zeitraum der Pro- einem Plan zur Bekämpfung von AMR duktentwicklung Gelder zur Verfügung Der Anteil an den Drittmitteln ist bei der Darüber hinaus stellt auch die digitale Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde im Damit können wir eine besonders schonen- den neuen Linearbeschleunigern erfolgt die Wienerinnen und Wiener noch besser und auch die angestrebten Meilensteine in der stellen. Hier sind also neue Businessmo- Medizinischen Universität in den letzten 15 Lehre einen wichtigen Aspekt unserer zu- Krankenhaus Hietzing in Wien das neue de Behandlung ermöglichen“, sagte Univ.- Lagerungskontrolle des Patienten schonen- schneller als bisher medizinisch behandeln zu Umsetzung bereits erreicht. So waren im delle gefragt. Die EU-Kommission hat sich Jahren stark gestiegen. Momentan lukrie- künftigen Entwicklung dar: Die MedUni Krebsbehandlungszentrum in Betrieb ge- Prof. Dr. Tomas-Hendrik Knocke-Abulesz, der und gleichzeitig genauer. Die verwendete können. So schreitet auch der Bau des noch Jahr 2015 noch immer in 12 europäischen zuletzt des Themas Patentrecht angenom- ren wir rund 90 Millionen Euro Drittmit- Wien besitzt bereits ein umfangreiches nommen. Mit dem 23. November erhielten Leiter der Hietzinger Sonderabteilung für Strahlung ermöglicht eine höhere Kontrast- größeren Strahlenzentrums im Donauspital Ländern Antibiotika ohne dezidierte ärzt- men und analysiert, was Änderungen an tel-Umsatz im Jahr. Damit ist die MedUni E-Portfolio. Ein Teil der digitalen Leh- die ersten Patienten dort ihre Strahlenthe- Strahlentherapie. Die gesamte Abteilung auflösung, zusätzlich ist auch eine Röntgen- zügig voran. Dort werden dann vier weitere liche Verschreibung erhältlich. den bestehenden Systemen bedeuten wür- Wien eine der erfolgreichsten Unis im Be- re ist unser Simulationszentrum, in dem rapie. Das neue Strahlenzentrum wurde unter seiner Leitung mit rund 60 Mita- aufnahme während der Bestrahlung möglich. Linearbeschleuniger sowie Brachy- und Rönt- den. Während die Industrie Adaptierun- reich der Drittmittelakquise in Österreich. man schon mit High-Tech-Puppen arbei- im komplett neu errichteten Pavillon L beitern wird nun bis zu 130 Patienten pro Die neuen Linearbeschleuniger reagieren gentherapie den Patientinnen und Patienten Die meisten Zulassungen an neuen Antibio- gen generell sehr kritisch gegenübersteht, ten kann. Wir wollen dieses Zentrum nun des Krankenhauses Hietzing eröffnet. Das Tag behandeln können. Im Jahr sind es sogar auf Bewegungen der Pati- tikaklassen wurden mehr oder weniger in sind für einige hochrangige Vertreter der Im Bereich der medizinischen Forschung weiter ausbauen, besonders in den Berei- Gebäude mit zwei Linearbeschleunigern sogar 1.700 Patienten, was eine Verdoppe- enten. So stoppt der LINAC so- den 1990er-Jahren erzielt, d. h., seit damals EU-Länder gerade diese unabdingbar, um spielt für uns das Thema Vernetzung eine gro- chen Intensive Care und virtuelle Realität. (LINAC) ist Teil der in Hietzing bereits lung der bisherigen Patientenzahl bedeutet. fort, wenn der Körper während FactBox schaut die Entwicklung dazu recht müde ein entsprechendes Gleichgewicht zwischen ße Rolle. Sie wird dazu führen, dass verschie- bestehenden Sonderabteilung für Strah- des Bestrahlungsvorgangs auf Das LINAC-Zentrum im KH Hietzing wurde in nur einem aus. Wieso ist das so? Von außen betrach- Innovation, Profitabilität und nachhaltiger dene medizinische Disziplinen zusammen- Schließlich hat die MedUni Wien auch lentherapie. Die Themenschwerpunkte im Schneller und zielgenauer der Liege aus der Ursprungsla- tet, war es vor allem die Ausrichtung der Finanzierung sicherstellen zu können. wachsen. Wir sehen bereits eine Trendwende beim Ausbau der Gebäudeinfrastruktur neuen LINAC-Zentrum sind die Behand- Die neuen Linearbeschleuniger sind deut- ge zu stark verrutscht. Die neue Jahr Bauzeit errichtet. Seine jährliche Kapazität beträgt rund Forschung auf andere Krankheitsbereiche. in der Nomenklatur der Erkrankungen: Man wichtige Vorhaben: Um 350 Millionen lung von Prostatakrebs, Brustkrebs, Tumo- lich schneller bei den Arbeitsvorgängen und LINAC-Generation reagiert au- 1.700 Patienten – das sind doppelt so viele wie bisher. Durch die technologischen Entwicklungen Zu hoffen ist, dass alle Beteiligten die bewegt sich von einer Organnomenklatur Euro entsteht in der Mariannengasse ein ren im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Darm- wesentlich zielgenauer als bisherige Modelle. ßerdem auf die Atmungsbewe- Neben den zwei Linearbeschleunigern der neuesten hin zu einer verstärkten Personalisierung Konsequenzen ihrer Aktivitäten bis zum zu einer funktionellen Nomenklatur (Pa- Campus mit Vorkliniken, der eine bes- krebs sowie Lungenkrebs. Die Errichtung So ermöglichen die Geräte eine Bestrahlung gung: Denn bewegt sich dadurch Generation ist das neue Zentrum im Krankenhaus Hietzing bzw. den Durchbrüchen bei der Immunthe- Schluss durchdenken und nicht vergessen, thway-Nomenklatur). Wie kommen wir aus sere Anbindung ans AKH und somit an des neuen Zentrums und die künftige tech- mit fünf verschiedenen Photonen-Energien. auch der Tumor, passt sich die rapie haben viele Firmen ihre Produktent- dass die beiden Primärziele die Vermei- Organ-Silos heraus und schaffen ein integra- den klinischen Bereich haben wird. Unser nische Betriebsführung der Anlagen über- Dadurch kann, im Vergleich zum bisherigen Bestrahlung auf die sich stän- mit einem 4-D-Computertomographen ausgestattet. wicklungen z. B. auf Erkrankungen im Be- dung von Antibiotika beim Menschen und tives Miteinander? Das ist eine Frage, die uns Campus gilt als eines der größten Baupro- nimmt das Unternehmen VAMED. Linearbeschleuniger, welcher mit zwei Photo- dig leicht veränderte Lage des Im Wiener Krankenanstaltenverbund sind derzeit 13 LINACs reich der Onkologie ausgerichtet. Daneben in der Landwirtschaft sein müssen. momentan intensiv beschäftigt. jekte in Wien. nen-Energien bestrahlen konnte, noch besser Tumors an. Zu den beiden neu- im Einsatz. Die offizielle Eröffnung des neuen Strah- auf die Anforderungen der Therapie einge- en Bestrahlungsgeräten gehört lenzentrums erfolgte am 5. Dezember. gangen werden. Die verschiedenen Photo- auch die neueste Generation eines 2019 geht ein neues Strahlentherapiezentrum im Donau- „Mit dem neuen Strahlenzentrum hat der nen-Energien weisen unterschiedliche Eigen- 4-D-Computertomographen. Dort spital mit vier LINACs in Betrieb. Das neue Strahlenzentrum Wiener Krankenanstaltenverbund wie an- schaften der Eindringtiefe auf, wodurch die wird als Teil der Vorbehandlung im Donauspital wird 2.400 Patientinnen und Patienten pro gekündigt seine Kapazitäten im Bereich Dosis noch gezielter verabreicht werden kann. die exakte Lage des zu bestrah- Jahr behandeln. der Strahlentherapie erweitert. Das ist der lenden Tumors bestimmt sowie erste große Schritt beim Ausbau der Strah- Ein weiterer Fortschritt ist die Möglichkeit die später wichtigen Positions- lentherapie in Wien“, sagte Gesundheits- der so genannten VMAT-Bestrahlung (vo- punkte am Körper. Diese Posi- stadträtin Sandra Frauenberger bei der Er- lumenmodulierte Strahlentherapie). Dabei tionspunkte dienen zur genauen Positionie- zur Verfügung stehen“, betonte Frauenberger. öffnung des LINAC-Zentrums. „Das neue wird die Dosisverteilung über eine Rotati- rung auf dem LINAC-Behandlungstisch. Anfang 2018 wird die Dachgleiche dieses Zu- Zentrum steht für Patienten aus ganz Wien onstechnik bei simultaner Bewegung des satzgebäudes vor dem Donauspital gefeiert. zur Verfügung und verkürzt die Wartenzei- Bestrahlungskopfes um den Patienten appli- Weitere Strahlen- Die Inbetriebnahme soll im Jahr 2019 erfol- ten auf Krebstherapien“, so Frauenberger. ziert. Diese Technik ermöglicht eine deut- zentren geplant gen. Dort wollen die Strahlentherapie-Exper- Auch im Krankenhaus Hietzing freut man lich schnellere und gleichzeitig schonende Dem neuen LINAC-Zentrum im Kranken- ten des KAV dann rund 2.400 Patienten pro sich über die Verdoppelung der Kapazitä- Verabreichung der Dosis. So wird auch we- haus Hietzing wird bald ein weiteres folgen, Jahr versorgen können. Neben dem Ausbau ten für die Strahlentherapie: „Ausgestattet niger umliegendes gesundes Gewebe geschä- kündigte Wiens Gesundheitsstadträtin Sand- der Kapazitäten arbeitet der KAV auch weiter ist das Zentrum mit zwei modernsten Li- digt, das sich im Gegensatz zu den Krebs- ra Frauenberger an: „Das neue LINAC-Zen- daran, alle bisherigen Strahlentherapiegeräte Dr. Klaus Schuster Univ.-Prof. Dr. med. univ. Markus Müller nearbeschleunigern neuester Technologie geschwülsten wieder regenerieren kann. trum ist nur einer von weiteren Bausteinen optimal auszulasten, um möglichst viele Pati- Basel, Schweiz Rektor der Medizinischen Universität Wien und der dafür erforderlichen Infrastruktur. Aufgrund der integrierten Röntgenröhre an beim Ausbau des KAV-Angebots, um die entinnen und Patienten behandeln zu können. 10 People Performance 11
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