Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland

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Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
Mitteilungen des
                                                                               Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin (JDZB)
                                                                                                   Nr. 129, Dezember 2019

                                                echo
      Digitalisierung und Handelskrieg – Zeit für eine engere
           Kooperation zwischen Japan und Deutschland
                  Gerhard Wiesheu, Vorsitzender des JDZB-Stiftungsrates

Die Welt befindet sich inmitten einer     Bankkredit hinterlegt werden können.
Phase eines rapiden technologischen       Digitale Geschäftsmodelle können so-
Wandels. Die Taktgeber dabei sind die     mit überwiegend nur mit Eigenkapital
USA und China, während Deutschland        finanziert werden – in den USA durch
und Japan weit abgehängt sind. Um         die Venture-Capital-Firmen und in
dies zu sehen, reicht schon ein Blick     China durch den Staat. Darüber hinaus
auf die Aktienmärkte der entwickelten     können digitale Güter leicht kopiert
Volkswirtschaften: so kommen mehr         werden, sodass Unternehmen oft das
als 85 % der an den Börsen notierten      Risiko einer Investition scheuen und zu
IT-Unternehmen aus den USA, etwa          wenig investieren. In den USA investie-
5,4 % aus Japan und nur 2,4 % aus         ren Venture-Capital-Firmen oft in einen
Deutschland. Auch hat China mit           ganzen Strauß von Unternehmen,
Huawei, Tencent und Alibaba drei          sodass infolge der Diversifikation die
globale Schwergewichte und eine           negativen Effekte des Verlusts an gei-                                © Bankhaus Metzler

Reihe weiterer stark wachsender jun-      stigem Eigentum eines einzelnen Un-         des Stärkeren, die sie perspektivisch in
ger Technologieunternehmen. Die           ternehmens stark abgemildert werden,        den kommenden Jahren jedoch zuneh-
neuen digitalen Technologien haben        während in China der Staat mithilfe von     mend verlieren könnten. Daher sind
eine erhebliche Zerstörungskraft auf      Subventionen dieses „Marktversagen“         die USA bereit, im Handelskonflikt mit
die traditionellen Geschäftsmodelle,      korrigiert. In Deutschland und Japan        China hohe Risiken einzugehen und
da sie universell einsetzbar sind. Die    überwiegt dagegen die Fremdkapital-         sogar das seit dem Zweiten Weltkrieg
etablierten Unternehmen unter ande-       finanzierung und der Staat zog sich in      aufgebaute Welthandelssystem bis an
rem im Mediensektor, im Einzelhandel      den vergangenen Jahren eher zurück.         den Rand des Kollapses zu bringen.
sowie im Finanzsektor sind oft nur noch
                                                                                                    INHALT
ein Schatten ihrer selbst und kämpfen     Das technologische Wettrennen zwi-
derzeit um ihr Überleben. Seit 2011       schen den USA und China ist nur einer
                                                                                       Digitalisierung und Handelskrieg
tendieren vor diesem Hintergrund die      von vielen Konfliktherden zwischen
                                                                                       Gerhard Wiesheu                    1–2
Unternehmensgewinne der etablierten       der bisherigen Weltmacht USA und der
Unternehmen in den traditionellen         aufstrebenden Macht aus Fernost, bei         Konferenzbericht
Sektoren nur seitwärts, während die       dem es um die digitale Vorherrschaft         Universal Design                       3
Musik mit stark steigenden Gewinnen       eines marktwirtschaftlich dominierten
im Technologiesektor spielt. Der Erfolg   Systems gegenüber einem staatlich do-        Austauschprogramm
der USA und Chinas hängt sehr stark       minierten Systems auf globaler Ebene         Young Leaders Forum                    4
damit zusammen, dass für digitale         geht. Die USA haben dabei vor Augen,
                                                                                       Veranstaltungen Herbst 2019            5
Güter andere Spielregeln gelten als       dass Schätzungen internationaler Or-
für Sachgüter. Digitale Güter sind oft    ganisationen zufolge China schon ab          Kultur-Veranstaltungen                 6
firmenspezifisch, sodass es keinen        2035 die USA bei den Militärausgaben
                                                                                       Veranstaltungsvorschau 2020            7
Zweitmarkt für sie gibt und sie daher     überflügeln könnte. Das heißt, die USA
auch nicht als Sicherheit für einen       befinden sich jetzt noch in der Position     Nō- und Kyōgen-Theater                 8
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
2                  FORTSETZUNG VON SEITE 1                                                            EDITORIAL

                                                                                         Liebe Leserinnen und Leser!

Entsprechend verunsichert sind die         mächten der Zukunft zu verhindern.            In seinem Leitartikel plädiert Gerhard
Unternehmen weltweit und halten sich       Eine Kooperation zwischen den großen          Wiesheu, der Vorsitzende des Stiftungs-
zunehmend mit neuen Investitionen          Wirtschaftsblöcken ist nämlich eine not-      rates, für eine noch engere Zusammen-
zurück. Der Kollateralschaden des          wendige Voraussetzung dafür, dass der         arbeit Deutschlands und Japans. In
globalen Handelskonflikts ist der glo-     Klimawandel perspektivisch unter Kon-         Zeiten drohender Handelskriege und
                                                                                         existentieller globaler Herausforderun-
bale Aufschwung, der in eine Rezession     trolle gebracht werden kann, den einige
                                                                                         gen, wie des Klimawandels, böten sich
überzugehen droht. Im internationalen      Experten sogar als ein „Wettrennen der
                                                                                         hierfür zahlreiche Möglichkeiten.
Vergleich scheint sich die japanische      Menschheit um ihr Überleben“ bezeich-
                                                                                         Hieran anknüpfend freue ich mich, an
Industrie immer noch gut behaupten         nen. Auch sollten die EU und Japan
                                                                                         dieser Stelle mitteilen zu können, dass
zu können, da die Konjunkturdaten eine     versuchen, gemeinsam eine vertiefte
                                                                                         Herr Wiesheu vor Kurzem als Vorsitzen-
nur leicht schrumpfende Industrie in       Handelsintegration mit den USA anzu-
                                                                                         der des Stiftungsrates für eine weitere
Japan signalisieren. Im Gegensatz dazu     streben, um eine gefährliche Eigendy-         Amtszeit wiedergewählt worden ist.
ist die deutsche Industrie in eine tiefe   namik der USA in Richtung Isolierung          Hierzu gratuliere ich herzlich. Wir sind
Rezession gefallen. Interessanterweise     und Protektionismus aufzuhalten. Dar-         dankbar für die bisherige Unterstüt-
verzeichnete die deutsche Industrie in     über hinaus ist die Signalfunktion des        zung und freuen uns auf die weitere
der Finanzmarktkrise einen geringeren      EU-Japan-Partnerschaftsabkommens              Zusammenarbeit auch in den kom-
Rückgang der Industrieproduktion von       nicht zu unterschätzen. Berechnungen          menden Jahren.
in der Spitze -23,6 % im April 2009 als    zufolge könnten die Exporte beider            Das 25-jährige Bestehen der Städte-
die japanische mit -35,7 % im Februar      Handelspartner jeweils um mehr als 30         partnerschaft Berlin-Tōkyō 2019 und
2009. Diesmal scheint die deutsche         Mrd. Euro in den kommenden Jahren             die bevorstehenden Olympischen und
Industrie jedoch härter getroffen zu       zunehmen. Die EU und Japan zeigen             Paralympischen Spiele in Tōkyō 2020
sein, vor allem wegen ihrer starken        damit der Welt, dass auch in der heu-         bildeten die Bezugspunkte für das Sym-
Abhängigkeit vom Automobil- sowie          tigen Zeit auf partnerschaftlicher Basis      posium über „Universelles Design“ in
                                                                                         der Stadtplanung in Berlin und Tōkyō,
Investitionsgütersektor. Darüber hinaus    moderne Abkommen abgeschlossen
                                                                                         das im November im JDZB stattfand
belasten merkliche Exportrückgänge         werden können, bei denen beide
                                                                                         und über das in dieser Ausgabe berich-
nach Großbritannien und in die Tür-        Parteien profitieren. Auch sollten die
                                                                                         tet wird.
kei. Dagegen scheint die japanische        EU und Japan gemeinsam versuchen,
                                                                                         Zum Jahresende finden Sie, wie üblich,
Industrie unbeeindruckt von der hohen      zu den USA und China wieder tech-
                                                                                         eine kleine Vorschau auf das geplante
globalen Unsicherheit verstärkt in Di-     nologisch aufzuschließen. Dabei wäre
                                                                                         Programm 2020. Ich hoffe, dass diese
gitalisierung und Automatisierung zu       zu überlegen, wie die gemeinsamen             Veranstaltungen Ihr Interesse finden
investieren, da die alterungsbedingte      Forschungsanstrengungen vertieft              und dass wir Sie auch im kommenden
Knappheit der Arbeitskräfte sie mehr       werden und wie die EU und Japan als           Jahr hier im Haus begrüßen dürfen.
oder weniger dazu zwingt. So planen        gemeinsamer Wirtschaftsraum eigene            Mit den besten Wünschen für die
die Großunternehmen laut der Tankan-       Technologiestandards setzen können.           Festtage und ein gutes und friedliches
Umfrage (vierteljährlicher kurzfristiger   Ein gutes Beispiel dafür ist das Abkom-       Neues Jahr.
Wirtschaftsausblick der Bank of Japan),    men zur Datensicherheit im Rahmen             Claudia Schmitz
ihre Investitionsausgaben im laufenden     des Partnerschaftsabkommen. Gleich-           Generalsekretärin des JDZB
Fiskaljahr merklich zu erhöhen. Japan      zeitig sollten die EU und Japan jedoch
und Deutschland haben zwar die oben        das Risiko einer übertriebenen Bürokra-                             jdzb echo
genannten großen Schwächen in der          tisierung im Blick behalten. In der EU        erscheint vierteljährlich im März - Juni - Sept. - Dez.

„Software und bei den Internetplattfor-    mehren sich schon jetzt die Stimmen
                                                                                         Herausgeber:
men“, aber ihre Stärke in der Hardware,    aus dem Unternehmenssektor, dass die          Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin (JDZB)
wie die weltweit führenden Einsatzquo-     Bürokratie überhand genommen habe             Redaktion: Michael Niemann
ten von Robotern zeigt.                    und den Anreiz für neue Investitionen         Tel.: (030) 839 07 186, E-Mail: mniemann@jdzb.de
                                           merklich zu reduzieren drohe. Gerade
                                                                                         Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die
Deutschland und Japan sind seit dem        die Digitalisierung und die Automati-         Meinung des Autors/der Autorin und nicht un-
Ende des Zweiten Weltkrieges enge          sierung bieten demnach eine Chance            bedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Verbündete der USA, denen sie ihren        für die alternden Gesellschaften in Eu-
schnellen Wiederaufbau verdanken.          ropa und Japan, wenn sie gemeinsam            Anschrift JDZB:
                                                                                         Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin
Trotz ihrer natürlichen Nähe zu den        angegangen werden.                            Tel.: (030) 839 07 0 Fax: (030) 839 07 220
USA sollten beide Länder eine Ver-                                                       E-Mail: jdzb@jdzb.de URL: http://www.jdzb.de
mittlerrolle einzunehmen versuchen,        Gerhard Wiesheu ist Partner der B. Metzler
um eine gefährliche Eskalation des         seel. Sohn & Co. Holding AG, Frankfurt a.M.   Öffnungszeiten der Bibliothek:
                                                                                         Di + Mi 12–18 Uhr, Do 10–18 Uhr
Konflikts zwischen den beiden Groß-
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
KONFERENZBERICHT                                                                        33

Symposium: Tōkyō und Berlin – Universal Design und Stadtentwicklung                                  Die dritte Sektion, moderiert vom Journalisten
11. November 2019, JDZB                                                                              Dr. Oliver Herwig, stellte innovative Projekte
Andreas Eder-Ramsauer, M.A., Freie Universität Berlin                                                und Geschäftsmodelle vor. Dabei präsentierte
                                                                                                     Dr. Kawauchi die Gestaltung von Tōkyōs
Das Symposium versammelte Stimmen aus               der immer die Evaluation eines (Vorgänger-)
                                                                                                     internationalem Flughafen Haneda, bei der
Wissenschaft und Design, Verwaltung und             Projektes und die Erfahrung von Betroffenen
                                                                                                     nach den Ansprüchen von UD bis hin zur
Wirtschaft, um über Wege und Chancen für            mit diesem Projekt miteinbezieht. In Abwe-
                                                                                                     Auswahl von Teppichmustern viele Blickwin-
ein tatsächlich inklusives, universell nutzbares    senheit von Dr. Wolfgang Sattler von der
                                                                                                     kel und Bedürfnisse miteinbezogen wurden.
Umfeld im urbanen Raum zu sprechen. Einen           Bauhaus-Universität Weimar wurde dessen
                                                                                                     Gregor Strutz stellte anschließend die Ar-
gleichberechtigten Zugang für Menschen              Keynote verlesen, die eindringlich den
                                                                                                     beit der Designagentur inkl. Design GmbH,
jeden Alters und jeglicher Befähigung zu allen      Stellenwert von UD verdeutlichte, indem es
                                                                                                     deren Geschäftsführer er ist, im Museum
Bereichen einer Gesellschaft herzustellen, gilt     weniger eine Eigenschaft von Dingen, son-
                                                                                                     Nikolaikirche vor. Hier wurde angestrebt, die
neben Fragen einer auf bestimmten Werten            dern vielmehr eine Frage von Interaktion und
                                                                                                     ästhetischen Welten von Menschen mit und
beruhenden Haltung vor allem im Zuge des            Haltung sei. Insbesondere wurden dabei die
                                                                                                     ohne Behinderung zu verbinden, etwa durch
demografischen Wandels und den damit ver-           menschlichen Verhaltensweisen im Umgang
                                                                                                     die Erstellung von Exponaten zum Anfassen.
bundenen Herausforderungen als dringend             mit Technologie reflektiert.
                                                                                                     Ushiyama Junko, Senior Engineer bei der
umzusetzende gesamtgesellschaftliche Aufga-         In der zweiten Sektion, die Prof. Pelin Ce-
                                                                                                     Hitachi Ltd. Corporation, präsentierte eine
be – sowohl in Deutschland als auch in Japan.       lik, Professorin für Industrial Design an der
                                                                                                     individuell auf besondere Bedürfnisse – von
In den Eröffnungsworten durch die General-          Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
                                                                                                     Rollstuhlfahrer*innen bis hin zu Schwangeren
sekretärin des JDZB, Claudia Schmitz, und           (HTW), moderierte, wurden Sichtweisen der
                                                                                                     – einstellbare Navigations-App. Dabei können
des Direktors des Japanischen Kulturinstituts       Stadtverwaltungen von Tōkyō und Berlin auf
                                                                                                     Routen auf unterschiedliche Schwierigkeiten
Köln, Prof. Dr. Aizawa Keiichi, der als Vertreter   die Umsetzung von UD dargelegt. Ingeborg
                                                                                                     hin genau berechnet werden, etwa zum
des Kooperationspartners Japan Foundation           Stude von der Koordinierungsstelle „Barriere-
                                                                                                     Vorhandensein von Blindenampeln. André
an dem Symposium teilnahm, wurde auf die            freies Bauen“ der Berliner Senatsverwaltung
                                                                                                     Heikenroth erläuterte das Datenbankprojekt
Notwendigkeit von Universal Design (UD)             für Stadtentwicklung und Wohnen betonte die
                                                                                                     „Mobidat“, das Informationen zu Barriere-
hingewiesen, wolle man Diversität nicht nur         zentrale Rolle der Schaffung eines rechtlichen
                                                                                                     freiheit in Berlin sammelt und bereitstellt.
im Abstrakten, sondern auch in der Realität         Rahmens und die Notwendigkeit, Betroffene
                                                                                                     Tamino Takero stellte das Inklusionskonzept
leben. Die 25jährige Städtepartnerschaft            und Behindertenverbände in verschiedene
                                                                                                     seiner Firma Mirairo Inc. vor, die in der
zwischen Berlin und Tōkyō und die bevorste-         Phasen öffentlicher Bauprojekte mit einzu-
                                                                                                     eigenen Arbeit und der Beratung anderer
henden Olympischen und Paralympischen               binden. Shino Kazuko vom Tōkyō Metro-
                                                                                                     Unternehmen Inklusion als wirtschaftliche
Spiele in Tōkyō 2020 boten einen Anlass, das        politan Government stellte Richtlinien bei
                                                                                                     Chance begreift. Christiane Bausback von
Thema UD, insbesondere im Zusammenhang              der Errichtung der Veranstaltungsorte für die
                                                                                                     N+P Industrial Design GmbH sprach zuletzt
mit Barrierefreiheit und Inklusion, durch die       Olympischen und Paralympischen Spiele vor,
                                                                                                     über die Notwendigkeit, individuelle Bedürf-
Gelegenheit zum internationalen Austausch           die insbesondere darin bestanden, die Anre-
                                                                                                     nisse in die Umsetzung öffentlichen Verkehrs
weiter zu fördern.                                  gungen verschiedener Gruppen miteinzube-
                                                                                                     miteinzubeziehen.
Zwei Keynote-Reden in der ersten Sektion setz-      ziehen. Dazu zählte etwa, dass Rollstuhlplätze
                                                                                                     Aus einem intensiven Austausch ließen sich
ten einen Rahmen für das Konferenzthema UD          in verschiedenen Sektoren der Sportstätten
                                                                                                     vielerlei Lehren ziehen. Vor allem unter dem
in Japan und Deutschland aus akademischer           eingerichtet werden. Die Stadtverwaltung
                                                                                                     Leitsatz „nothing about us without us“ ist
Sicht. Dabei gab der Architekt Dr. Kawauchi         Tōkyō, so Shino, beziehe sich auf den „spiral
                                                                                                     festzuhalten, dass die Beteiligung von Men-
Yoshihiko, ein führender Wissenschaftler und        up“-Ansatz und begreife Erfahrungen im Zuge
                                                                                                     schen mit unterschiedlichen Bedürfnissen
Verfechter von UD in Japan, in seiner Keynote       der Olympischen und Paralympischen Spiele
                                                                                                     an Design- und Entwicklungsprozessen
ein Plädoyer für ein Verständnis von UD als         als Lehren für die Zukunft. Asada So von der
                                                                                                     wesentlich ist. UD bietet den stetigen Anreiz
kontinuierlicher Prozess. UD kenne kein finales     Bezirksverwaltung Kōtō in Tōkyō fügte Einbli-
                                                                                                     zur Verbesserung und durch die fokussiert
Ziel, sondern würde stets die fortschreitende       cke in Studienspaziergänge mit verschiedenen
                                                                                                     extensive Beteiligung, wie Prof. Birgit Weller,
Verbesserung von Inklusion und Gleichstel-          Interessensgruppen, Workshops in Schulen
                                                                                                     Professorin für Industrial Design von der HTW,
lung anstreben. Dabei gilt es folglich schon        und eigens erstellte UD-Landkarten, welche
                                                                                                     festhielt, zugleich die demokratischste Art der
bei der Konzeptionsarbeit von Projekten zwi-        Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen
                                                                                                     Gestaltung. Nicht zuletzt können auch durch
schen dem fluiden „design for all“ und dem          Informationen für das Bewegen im öffentli-
                                                                                                     die Schaffung multisensorischer Erfahrungen
statischen „one design for all“ zu unterschei-      chen Raum liefern, hinzu. Ein Ergebnis aller
                                                                                                     alle Menschen von Universal Design profitie-
den. Der erste Ansatz betrachtet Bedürfnisse        drei Vorträge war, dass die stetige Einbindung
                                                                                                     ren. Die Konferenz lieferte vielfältige Einblicke
als fluide und bedingt stetige Überarbeitung        von vielfältigen Bevölkerungsgruppen und
                                                                                                     und Aufträge für den Weg zu einer faireren
und Anpassung. Dadurch ergibt sich ein so           Bewusstseinsbildung essenzielle Bestandteile
                                                                                                     und inklusiveren Gesellschaft.
genannter „spiral up“-Entwicklungsprozess,          öffentlicher Gestaltung sein müssen.
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
4                                                AUSTAUSCHPROGRAMM

14. German-Japanese Young Leaders Forum 2019                                                          denen Widerworte oft nicht toleriert werden.
Sommerschule mit Alumni-Konferenz zum Thema “The Future of Globalization –                            Und genau darum ging es auch in der Diskus-
Challenges and Opportunities”, 6.-15. September 2019                                                  sionsrunde später.
Bericht von Kiyo Dörrer, Wirtschaftsjournalistin, Deutsche Welle, Berlin                              Der TÜV Rheinland öffnete für die Gruppe
                                                                                                      samt Alumni sogar die Pforten an einem
„Geht‘s eigentlich hier in Japan immer so        mokratie, Zukunft der deutsch-japanischen            Sonnabend, mit einer Führung durch die
ab?“, fragt mich ein deutscher Teilnehmer        Beziehungen. Und insgesamt acht Stunden              Testlabore in Yokohama. Dass die dort getes-
verwundert und begeistert, als zwei sonst        Zeit dafür – jeweils 30 Minuten Präsentation,        teten Prototypen und Geräte oft abgedeckt
eher zurückhaltende japanische Mitstreiter das   steile Anforderung.                                  waren und nicht fotografiert werden durften
Mikrofon ergreifen und tanzend ihr Bestes ins    Hilfe bekamen wir von Experten beider Länder         (Geschäftsgeheimnisse!) half natürlich beim
Mikrofon grölen – zusammen mit der gesam-        mit Vorträgen über die Geschichte Japans und         VIP-Feeling.
ten Gruppe. „Welcome to Japan“, grinse ich       Deutschlands, Erneuerbare Energien und ihren         Sonst business casual, kamen an einem Abend
zurück. Es ist das erste Mal Karaoke für viele   Ausbau in Japan, Wirtschaftsstrukturen und           dann doch die mitgebrachten Sakkos, High
hier – oder Japan überhaupt. Beste Einführung    Globalisierungsgeschichte, Sicherheitspolitik        Heels und Krawatten ans Tageslicht – für den
in die Kultur, meiner Meinung nach…              sowie deutsch-japanische und internationale          Empfang in der Botschaft mit der erst kürzlich
Der erste Sightseeing-Tag ist auch für viele     Beziehungen. Schnell merkten wir aber: Das           angekommenen Botschafterin Ina Lepel.
Locals voller erster Male: Tōkyō Skytree         Ertragreichste waren die Diskussionen, und           Allen offenen, ernsthaften Fragen zum Trotz
(Highlight: die furchtlosen Fensterputzer auf    diskutiert wurde viel. Verfallen wir in ein super-   blieb im Programm natürlich auch Zeit für
450m Höhe, sehr insta-worthy), Foto-Safari am    kapitalistisches System oder gibt es eine Post-      abendliche, weniger ernste Diskussionsrunden
Sensōji (Lowlight: das Walfisch-Spezialitäten-   Wachstums-Wirtschaft? Welche Möglichkeiten           – über Sukiyaki, Sushi, Sashimi und Izakaya-
Restaurant, weniger insta-worthy), abge-         gibt es, Japanern und Deutschen gegenseitig          Häppchen. Todesmutig wurden natürlich
schlossen in einem Robata-Yaki Restaurant        ihre Kulturen nahezubringen? Was kann man            auf eigene Kosten auch die lokalen Getränke
in Asakusa (Highlight: Sich einmal wie Abe       gegen die sinkende Wahlbeteiligung in bei-           ausprobiert: Calpis, Hoppy, Sake, Sour mit
und Trump fühlen), mitsamt dem auch für          den Ländern tun? Verschmelzen wir zu einer           grünem Tee und Grapefruit.
viele Teilnehmer neuen Konzept des All-You-      globalisierten Welt ohne Nationalstaaten oder        Die Alumni-Konferenz am Ende der Summer
Can-Drink.                                       gewinnen die separatistischen Bewegungen?            School zeigte deutlich: die „Nomunication“
Sechzehn Teilnehmer sind es insgesamt.           Zwischen den Diskussionen haben wir doch             (Trinken + Kommunikation) hat Tradition beim
Beamte aus Deutschland und Japan, zwei           gelegentlich das International House verlas-         Young Leaders Forum und hält die Ehemaligen
Sicherheitsexperten, drei, die irgendwas mit     sen. Der erste Unternehmensbesuch führte             zusammen. Mehrere aus dem letzten Jahrgang
Medien machen, ein Doktor in Medizin und         uns zu Fujitsu in Kawasaki, um über die He-          kamen aus Deutschland geflogen, um die
einer in Chemie, um nur ein paar zu nennen.      rausforderungen der Digitalisierung und              Konferenz zu planen und das letzte Forum
Manche noch etwas mitgenommen vom Jet-           dem Umgang mit künstlicher Intelligenz zu            Revue passieren zu lassen. Was das Forum
lag und vom vollen Sightseeing-Programm,         diskutieren. Auch hier, offene Fragen: Wie geht      ausmacht, sagen uns viele Ehemalige, sind die
saßen wir also sonntagmorgens versammelt         man mit algorithmischem Bias um? Wie kann            zwischenmenschlichen Beziehungen.
im Konferenzraum des International House of      man sichergehen, dass künstliche Intelligenz         Und das gilt auch für unseren Jahrgang. Die
Japan. Thema: Globalisierung, Chancen und        sicher ist?                                          gemeinsame WhatsApp-Gruppe leuchtet in
Herausforderungen.                               Besonders interessant: Der Besuch bei Den-           den Wochen nach dem Forum oft mit Wie-
Kurz darauf prangte dann in unserer Arbeits-     tsu, der größten PR-Firma der Welt. Schon im         dersehens-Bildern auf: Ob beim Klimastreik in
gruppe die Frage „Zukunft des Kapitalismus?“     Zug zur imposanten Geschäftszentrale waren           Tōkyō, einer Rhein-Tour in Düsseldorf oder auf
auf dem Whiteboard. Es waren große, wenn         die in den letzten Jahren heftig diskutierten        spontanem Besuch im Berliner Rathaus. Wir
nicht die größten Fragen unserer Zeit, die       schlechten Arbeitsbedingungen bei Dentsu             bleiben verbunden. Und sehen uns hoffentlich
wir beantworten sollten. Noch im Angebot:        Thema: Überstunden, die Mitarbeiter in den           auch mal wieder – beim gemeinsamen Ins-
Zukunft des Nationalstaats, Zukunft der De-      Tod treiben, rigide Führungsstrukturen, in           Mikrofon-Grölen und Tanzen beim Karaoke.
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
VERANSTALTUNGEN IM HERBST 2019                                                                55

                                                                                               Symposium „The Roles of Germany and Japan
                                                                                               in Global Health III“ am 25. Oktober im JDZB,
                                                                                               in Zusammenarbeit mit dem Global Health
                                                                                               Center (GHC)/Graduate Institute Geneva
                                                                                               (IHEID, Genf), dem Institute for Global Health
                                                                                               Policy Research (iGHP)/National Center for
                                                                                               Global Health and Medicine (NCGM, Tōkyō),
                                                                                               dem Heidelberg Institute of Global Health
                                                                                               HIGH), dem World Health Summit (WHS) und
                                                                                               der Verband Forschender Arzneimittelherstel-
                                                                                               ler e.V. (vfa, Berlin).
                                                                                               Das Symposium war eine Satelliten-Veran-
                                                                                               staltung des World Health Summit 2019 und
                                                                                               beschäftigte sich v.a. mit der Frage, was seit
                                                                                               dem G20-Gipfel in Ōsaka im Juni 2019 erreicht
                                                                                               wurde.

Prof. Dr. Richard Samuels ( Ford International
Professor of Political Science and director of
the Center for International Studies at the
Massachusetts Institute of Technology) stellte
am 9. Oktober im JDZB sein neuestes Buch
„Special Duty – A History of the Japanese
Intelligence Community“ vor.
Nach dem Vortrag folgte ein Gespräch mit
Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott (Vize-
Präsidentin der FU Berlin für International
Affairs und Direktorin der Graduate School of
East Asian Studies GEAS), an dem sich auch
das Publikum rege beteiligte.

                                                                                               Symposium „LegalTech: Künstliche Intelligenz
                                                                                               im Recht und in der Justiz – Chancen und Risi-
                                                                                               ken“ am 4. Oktober in Tōkyō, in Zusammen-
                                                                                               arbeit mit der Deutsch-Japanischen Juristen-
                                                                                               vereinigung (DJJV, Hamburg), der Friedrich-
                                                                                               Ebert-Stiftung (Büro Tōkyō), dem Deutschen
                                                                                               Wissenschafts- und Innovationshaus Tōkyō
                                                                                               (DWIH), der Bundesrechtsanwaltskammer
                                                                                               (Berlin) und der Keiō-Universität (Tōkyō).
                                                                                               Im Bild Dr. Margaretha Sudhof, Staatsekre-
                                                                                               tärin des Bundesministeriums der Justiz und
                                                                                               für Verbraucherschutz, und der scheidende
                                                                                               Präsident der DJJV, Dr. Jan Grotheer.

Workshop „Forefront of UV-Light Emitting Devices and Future Expec-    Vortrag von Prof. Watanabe Shino (Sophia University, Tōkyō) und Prof.
tations“ am 28. und 29. August im JDZB, in Zusammenarbeit mit der     Koga Kei (Nanyang Technological University Singapore) zum Thema
Japan Science and Technology Agency (JST, Tōkyō), der TU Berlin und   „Japanese and Chinese Concepts and Funding for Infrastructure in
der Meijō Universität (Nagoya).                                       South-East Asia – a Comparison“ am 5. September im JDZB.
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
6        KULTURELLE VERANSTALTUNGEN HERBST 2019                                                         VORSCHAU 2020

                                                                                                       Tagungen nach
                                                                                                    Themenschwerpunkten

                                                                                                       Globale Verantwortung

                                                                                                  Konferenz: Tr ilaterale Kooperation
                                                                                                  Deutschland – Japan – Indonesien
                                                                                                  Z: Auswärtiges Amt, Berlin
                                                                                                  Termin: 1. Quartal 2020, in Jakarta

                                                                                                  Symposium: The Roles and Responsibilities
                                                                                                  of Japan and Germany in a Sustainable
                                                                                                  International Order
                                                                                                  Z: Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), Bonn;
                                                                                                  Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin
                                                                                                  Termin: April 2020, in Tōkyō
Ausstellung „Morgenwolken“ von Higashiyama Kaii – Lithografien aus den Archivbeständen des
JDZB zum 20. Todesjahr eines der bekanntesten Vertreter der Nihonga-Malerei (JDZB-Stiftungsrat    Konferenz: EU-Japan Relations: Beyond the
1985-94). 28. November bis 28. Februar 2020 im JDZB. (Foto: „Morgenwolken“ von Higashiyama        Strategic Partnership Agreement
Kaii @ v. Bruchhausen/JDZB)                                                                       Z: European Advanced Research Network
                                                                                                  (EJARN), Stockholm School of Economics; Freie
                                                                                                  Universität Berlin
                                                                                                  Termin: 5.-6. Juni 2020

                                                                                                  Symposium: Perspektiven für die eurasi-
                                                                                                  sche Infrastruktur
                                                                                                  Z: Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales
                                                                                                  (EHESS), Paris
                                                                                                  Termin: Juli 2020

                                                                                                  Sicherheitspolitischer Workshop, Track 1.5
                                                                                                  Z: Auswärtiges Amt, Berlin; Ministry of Foreign
                                                                                                  Affairs, Tōkyō; The Japan Institute of Internati-
                                                                                                  onal Affairs (JIIA), Tōkyō
                                                                                                  Termin: Herbst 2020, in Tōkyō

                                                                                                  Konferenz: Abrüstung und die Rolle der
Stummfilm-Konzert „Express 300 Meilen“ (Regie Saegusa Genjirō, Japan 1928) am 14. November im     Vereinten Nationen: Deutsche und japani-
JDZB. Der international bekannte Stummfilmspezialist Günter A. Buchwald begleitete die Berliner   sche Perspektiven
Erstaufführung live und improvisierend, zusammen mit Musikern der Silent Movie Music Company.     Z: Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin
                                                                                                  Termin: unbestimmt in 2020

                                                                                                  Symposium: Global Health IV
                                                                                                  Z: Global Health Center (GHC), Graduate
                                                                                                  Institute of International and Development
                                                                                                  Studies, Genf; National Center for Global
                                                                                                  Health and Medicine (NCGM), Tōkyō
                                                                                                  Termin: unbestimmt in 2020, in Tōkyō

                                                                                                    Nachhaltigkeit und Umwelt

                                                                                                  Deutsch-japanischer Expertenrat zur Ener-
                                                                                                  giewende (GJETC)
                                                                                                  Z: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
                                                                                                  Energie GmbH; Hennicke Consult, Wuppertal;
                                                                                                  ECOS Consult, Osnabrück; Institute for Energy
Eröffnung der Ausstellung „SPAGAT – Fotografien, Zeichnungen und Installationen von Kimbara       Economics Japan, Tōkyō
Akane und Laure Catugier“ am 20. September im JDZB mit Performances von Takahashi Marie           Termin: 18.-19. März 2020
(Viola) und Yoann Sarrat (Breakdance); die Ausstellung war bis zum 15. November zu sehen.
Echo Digitalisierung und Handelskrieg - Zeit für eine engere Kooperation zwischen Japan und Deutschland
VERANSTALTUNGSVORSCHAU 2020                                                                        77

Symposium: Bioeconomics                               Konferenz: Shaping Institutional Profiles in Re-                    Konzert
Z: JSPS-Club, Bonn                                    search, Teaching and Community Engagement
Termin: 15.-16. Mai 2020                              Z: Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Bonn;          Neujahrskonzert mit Ania Filochowska
                                                      Japan Committee of Universities for Internati-      (Violine), Satō Haruma (Violoncello) und
Konferenz: Klimafreundliche Mobilität                 onal Exchange (JACUIE), Tōkyō                       Hisasue Wataru (Klavier)
Z: Institut der Deutschen Wirtschaft (IW),            Termin: 22.-23. Juni 2020                           Termin: 16. Januar 2020, 19 Uhr
Köln; Fujitsu Research Institute, Tōkyō
Termin: Mai 2020                                      Symposium: Sportrecht                               Konzert mit zeitgenössischen Komposi-
                                                      Z: Deutsch-Japanische Juristenvereinigung           tionen mit Maurizion Barbetti (Bratsche)
                                                      e.V., Hamburg                                       und Inoue Satoko (Klavier)
     Demografischer Wandel                            Termin: unbestimmt in 2020, in München              Termin: 27. November 2020, 19 Uhr

Symposium: Demografie und Gesundheit                  Konferenz: Attraktiv für Immigranten? Japan,
Z: Bundesministerium für Gesundheit, Berlin;          Deutschland und Frankreich im Vergleich                             Vortrag
Ministry of Health, Labor and Welfare, Tōkyō          Z: Universität Duisburg-Essen
Termin: 6.-7. Februar 2020                            Termin: unbestimmt in 2020                          „Kabuki und sein Einfluss in Europa“ von Prof.
                                                                                                          Hasebe Hiroshi (Tokyo University of Arts)
Symposium: Alterung und Pflege in deut-                                                                   Termin: April 2020
schen und japanischen Gemeinden                                Kultur und Wandel
Z: Deutsches Institut für Japanstudien (DIJ),
Tōkyō; Universität Dortmund; Mitsubishi               Filmvorführung + Expertengespräch: Das                            Sonstiges
Research Institute, Tōkyō                             Hokkaido Universum
Termin: 17.-19. März 2020, in Tōkyō                   Z: Deutsches Archäologisches Institut (DAI),        Tag der offenen Tür
                                                      Berlin; Jomon World Heritage Promotion Of-          Termin: 13. Juni 2020, ab 14 Uhr
Symposium: Demografischer Wandel in                   fice, Hokkaidō Government, Sapporo
Deutschland und Japan                                 Termin: 13. Februar 2020                                     Japanischkurse
Z: Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, Berlin; Ministry of Health,        Deutsch-Japanischer Architektendialog                       Beginn der neuen Kurse
Labour, and Welfare, Tōkyō                            Z: Bund Deutscher Architekten (BDA), Berlin;                  am 20. Januar 2020
Termin: Mai 2020, in Tōkyō                            Technische Universität Berlin                               Anmeldung am 18. Januar
                                                      Termin: unbestimmt in 2020                                  von 14 bis 16 Uhr im JDZB

     Digitale Transformation
                                                                  Sonderprojekt                              Austauschprogramme
Symposium: The Future of Work and Di-                                                                     - Junior Experts Exchange Program
gitalization                                          28. Deutsch-Japanisches Forum                       - German-Japanese Young Leaders Forum
Z: Universität Shinshū, Nagano; Fraunhofer            Z: Japan Center for International Exchange, Tōkyō   - Studienprogramm für Fachkräfte der
Institute for Applied Information Technology          Termin: Herbst 2020                                    Kinder- und Jugendhilfe
(FIT), Sankt Augustin                                                                                     - Austauschprogramm für junge
Termin: 29. Oktober 2020                                                                                     Berufstätige
                                                                                                          - Austauschprogramm für junge
Symposium: Research and Innovation Co-                           Kulturelle                                  Ehrenamtliche
operation with China                                          Veranstaltungen                             - JDZB ScienceYouth Program
Z: Mercator Institute for China Studies, Berlin                                                           Einzelheiten der Programme aktuell unter:
Termin: Oktober 2020                                                                                      www.jdzb.de/Austauschprogramme
                                                                    Ausstellung                            Öffnungszeiten der Ausstellungen
                                                                                                           Montag bis Donnerstag 10 bis 17 Uhr,
Staat, Wirtschaft, Governance                         „Morgenwolken“ Higashiyama Kaii.                     Freitag 10 bis 15:30 Uhr
                                                      Lithografien von Nihonga (neo-traditionelle
                                                                                                           Anmeldebeginn für die Kulturveranstaltun-
Podiumsdiskussion: The Current Transna-               japanische Malerei) aus dem Archiv des JDZB
                                                                                                           gen wird jeweils zeitnah bekanntgegeben.
tional Environmental Movement Among                   anlässlich des 20. Todesjahrs des Künstlers
Young People                                          Dauer: 28. Nov. 2019 bis 28. Feb. 2020
                                                                                                           Z: = Zusammenarbeit mit
Z: Aoyama Gakuin University, Tōkyō
                                                                                                           Veranstal­tungs­ort ist das JDZB, wenn nicht
Termin: Anfang März 2020                              „Lost in Transformation“ Matsubara Katsuhi-
                                                                                                           anders angegeben.
                                                      ko und Kyle Egret. Malerei und Installationen
Podiumsdiskussion: Olympia 2020. Die                  Eröffnung: 13. März 2020, 19 Uhr                     Weitere Informationen unter
Bedeutung von Sportgroßveranstaltungen                Dauer: 16. März bis 19. Juni 2020                    http://www.jdzb.de/Veranstaltungen
für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft
                                                                                                           Informationen zu allen Japanisch­­­­­­kursen
Z: Deutsches Institut für Japanstudien (DIJ), Tōkyō
                                                                                                           im JDZB unter
Termin: 2. April 2020
                                                                                                           http://www.jdzb.de/Japanischkurse
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8             JAPANISCHES NŌ- UND KYŌGEN-THEATER AM 3. SEPTEMBER 2019 IN DER PHILHARMONIE BERLIN

                                                                                                         (1)                                                      (3)

                                                                                                  (1)

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Durch die Initiative und die Kontakte des JDZB bot sich dem Berliner Publikum die seltene Gelegenheit, eine Nō-Theateraufführung mit echten Meistern ihres Fachs
zu erleben. Das Tōkyōter Ensemble Umewaka Kennōkai zeigte an diesem Abend drei klassische Stücke, die jeweils ihre eigene Stimmung haben, die sich in den
Bewegungen und den Kostümen spiegelt. Das Ensemble besteht aus den Shite-Hauptdarstellern der Umewaka-Familie, den Waki-Nebendarstellern sowie den
Kyōgen-Zwischenspielern. Die Umewaka-Familie, die das Ensemble und die zugehörige Stiftung leitet, ist eine der ältesten Schauspieler-Dynastien Japans.
(1) „Shōjō – Midare: Sō Nō mai“ (Der Geist des Reisweins): Das erste Stück dreht sich um die im Nō-Theater legendäre Figur Shojo, den Gott des Reisweins, um den sich
viele Legenden ranken. In dieser Erzählung schenkt Shojo einem treuen Bauern einen Krug mit Reiswein, der niemals leer wird. Der Gott wird durch zwei zusammen
auftretende Darsteller verkörpert, die immer eine rote Perücke und die für die Figur typische Maske mit lachendem Mund und in die Stirn hängendem Haar tragen.
(2) „Kaminari“ (Der Donnergott): Das zweite Stück ist ein Kyōgen, eine Posse, und erzählt eine Episode um den Donnergott, der vom Himmel fällt und sich beim
Sturz die Hüfte zerrt. Ein junger Heiler findet ihn und behandelt ihn mittels Akupunktur. Im Gegensatz zu den ernsten Stücken sind die Bewegungsabläufe im
Kyogen wesentlich dynamischer, dafür ist die Musik zurückhaltender.
(3) „Koi Nō Omoni“ (Die Last der Liebe): Das dritte Stück ist der dramatische Höhepunkt des Abends. Es erzählt die unerwiderte Liebe des alten Gärtners Shoji zu einer
eleganten Hofdame, gespielt von Umewaka Norika, einer von inzwischen etwa 200 Nō- Schauspielerinnen. Das eindrücklichste Gewand des Abends trägt der Shite,
nachdem er sich in seinen Geist verwandelt hat. Etliche Lagen goldenen, weißen und schwarzen Brokats lassen den Zuschauer an einen verschneiten Berg denken.
Die Aufführung war ein Gastspiel im Rahmen der Europa-Tournee 2019 (Zürich – Basel – Köln – Berlin) anlässlich des 50. Gründungsjubiläums des Japanischen
Kulturinstituts Köln (JKI) und 25 Jahre Städtepartnerschaft Tōkyō – Berlin. Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele/Musikfest Berlin und The Japan Foundation/JKI
in Zusammenarbeit mit dem JDZB. (Text: Felicitas Blanck, Kulturjournalistin, Berlin; hier gekürzt, Gesamttext auf jdzb.de. Fotos © Adam Janisch)

Anlässlich des Gastspiels hielt Dr. Annegret Bergmann einen Vortrag zum Thema „Nō – Faszination des Minimalismus“ am 22. August im JDZB, in
dem sie die Geschichte dieser traditionellen wie lebendigen Theaterkunst und die Rezeptionsgeschichte in Europa vorstellte. Unmittelbar vor der
Aufführung gab es dann eine unterhaltsame Einführung im Südfoyer der Philharmonie von Heinz-Dieter Reese vom Japanischen Kulturinstitut Köln.
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