Campus Weißensee - ein kooperatives Planungsvorhaben für Berlin - Auswertungsbericht zur Beteiligung online und vor Ort - Senatsverwaltung ...
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Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Campus Weißensee – ein kooperatives Planungsvorhaben für Berlin Auswertungsbericht zur Beteiligung online und vor Ort 2. bis 5. Juli 2020 auf mein.berlin.de und vor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .................................................................................................................................... 3 1.1 Kontext der Beteiligung – das Projekt Campus Weißensee ............................................ 3 1.2 Ausblick – Wie geht es nach der Beteiligung weiter? ...................................................... 4 2. Das Beteiligungsverfahren ........................................................................................................ 5 2.1 Online-Beteiligung auf mein.berlin.de ............................................................................. 6 2.2 Info- und Beteiligungsstation vor Ort .............................................................................. 8 3. Auswertung in Zahlen .............................................................................................................. 10 3.1 Online-Beteiligung auf mein.berlin.de ........................................................................... 10 3.2 Info- und Beteiligungsstation vor Ort ............................................................................ 11 4. Inhaltliche Auswertung ........................................................................................................... 12 4.1 Entwürfe im Vergleich ...................................................................................................... 12 Machbarkeitsstudie 1: Büro ISSS research | architecture | urbanism mit Octagon Architekturkollektiv .................................................................. 12 Machbarkeitsstudie 2: Büro MLA+ mit Lohrengel Landschaft ..................................... 15 Machbarkeitsstudie 3: Heide & von Beckerath mit MIETHING Sarl Architecte Paysagiste ............................................................................. 17 4.2 Nutzungen ......................................................................................................................... 20 4.3 Mögliche Nutzer*innen .................................................................................................... 22 4.4 Durchwegung .................................................................................................................... 23 4.5 Anregungen und Anmerkungen ...................................................................................... 24 5. Zusammenfassung und Fazit .................................................................................................. 25 Impressum ........................................................................................................................................ 27 2
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Einleitung 1. Einleitung Campus Weißensee (Foto: Dirk Laubner) Vom 2. bis 5. Juli 2020 fand für das städtebauliche Projekt Campus Weißensee die erste Beteiligung der Öffentlichkeit statt – online sowie vor Ort. Der vorliegende Bericht wertet die Beteiligungs- möglichkeiten und -beiträge aus. Neben der Information der Öffentlichkeit dient er dazu, die Er- gebnisse für die weitere Planung aufzubereiten und zukünftige Beteiligungen zu verbessern. 1.1 Kontext der Beteiligung – das Projekt Campus Weißensee Mit dem Campus Weißensee soll ein lebendiger Ort der Wissenschaft, der Kreativität und des Austauschs entstehen, der im Zusammenspiel mit der Nachbarschaft genutzt wird. Hier wird sich die Kunsthochschule Berlin-Weißensee erweitern und ihre dezentralen, bisher angemie- teten Standorte zusammenführen. Darüber hinaus sollen Wohnraum für Studierende, Atelier- und Arbeitsplätze für Kunstschaffende sowie Räume für weitere kreative und soziokulturelle Nutzungen wie ein Gründungszentrum oder Stadtteilinitiativen entstehen. Auch eine öffent- liche Kantine und neue, grüne Freiräume sind geplant. Das Wort „Campus“ ist eng mit Hochschulen verbunden, bedeutet auf Latein aber ursprünglich „freies Feld“ oder „freier Platz“. In diesem Sinne soll der Campus Weißensee Raum für ganz unterschiedliche Menschen bieten, um sich zu versammeln, zu begegnen und den Ort gemein- sam zu prägen. Das Projekt hat insofern Pilotcharakter, als dass auf einer relativ kleinen Fläche eine Vielzahl von Nutzungen kombiniert und ein neues Zusammenleben von Hochschule und Nachbarschaft erprobt werden soll, aus dem Synergieeffekte entstehen. Von Mai bis August 2020 erstellten drei Planungs- und Architekturbüros städtebauliche Mach- barkeitsstudien für den Campus Weißensee. Sie wurden über einen qualifizierten Teilnahme- wettbewerb ausgewählt. Mit Entwürfen überprüften die Büros, in welchem Umfang die geplan- ten Nutzungen auf der Fläche realisiert und wie sie städtebaulich und funktional bestmöglich angeordnet werden können. Dabei ging es auch darum, eine gute Verknüpfung mit der Um- gebung herzustellen. Aufgrund der unterschiedlichen Trägerschaften und Zeiträume für die Realisierung der geplanten Nutzungen wurde zudem darauf geachtet, dass eine flexible Ent- wicklung des Campus Weißensee in mehreren Bauabschnitten möglich ist. Die Entwürfe soll- ten Aussagen zum städtebaulichen/räumlichen Konzept, Freiraumkonzept, Nutzungskonzept, Erschließungskonzept und Umweltkonzept treffen. 3
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Einleitung Die Büros begannen ihre Arbeiten am 11. Mai 2020. Bei einem Zwischenkolloquium am 24. Juni 2020 stellten sie ihre Zwischenstände vor und bekamen Rückmeldungen von einer Jury, bestehend aus je einer Vertretung der beteiligten Verwaltungen und der Hochschule sowie zwei unabhängigen Expert*innen. Für die weitere Bearbeitung erhielten sie dann Zeit bis zum 10. August 2020. Nach der ersten Rückmeldung der Jury sollten auch Interessierte und Anrainer*innen sowie potenzielle Investor*innen und Vorhabenträger*innen über den Stand der Arbeiten informiert und die städtebaulichen Ansätze durch sie diskutiert werden. Die Öffentlichkeit sollte von Be- ginn an eingebunden, Wünsche und Anregungen, aber auch Kritikpunkte abgefragt und so positive Weichen für den weiteren Prozess gestellt werden. 1.2 Ausblick – Wie geht es nach der Beteiligung weiter? Nach dem Zwischenkolloquium und dem Beteiligungsverfahren fand am 10. August 2020 ein Abschlusskolloquium statt, bei dem die Jury sowie Sachverständige aus verschiedenen Berei- chen die überarbeiteten Entwürfe beurteilten und einen Entwurf zur Weiterarbeit empfahlen. Dieser wird den Juryempfehlungen entsprechend überarbeitet und ist Basis für die Entwicklung des Bebauungsplans für den Campus Weißensee. Neben dem Bebauungsplan für den Campus Weißensee wird ebenfalls ein Bebauungsplan für den Ersatzstandort der Kleingartenanlage an der Hansastraße aufgestellt. Für die Bebauungs- pläne sind Untersuchungen zu Ökologie, Lärm etc. erforderlich, und es wird auch weitere Be- teiligungen der Öffentlichkeit geben. Zudem werden in den nächsten Monaten und Jahren Investor*innen und Träger*innen für die hochschulexternen Nutzungen gesucht und ausgewählt. Die architektonische Konzeption der einzelnen Gebäude wird erst nach diesen Vorarbeiten entwickelt. Erste Baumaßnahmen für den Campus Weißensee sind frühestens 2025 zu erwarten. 4
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Das Beteiligungsverfahren 2. Das Beteiligungsverfahren Um die Öffentlichkeit im Rahmen der städtebaulichen Machbarkeitsstudien zu beteiligen, war ursprünglich eine Veranstaltung geplant. Diese musste jedoch Corona-bedingt abgesagt wer- den. Stattdessen wurde eine Online-Beteiligung eingerichtet, die durch ein analoges Beteili- gungsangebot vor Ort ergänzt wurde. Auf diesem Wege wurde gleichzeitig der Start des Pro- jekts kommuniziert, über die Planungen informiert und zur Beteiligung aufgerufen. Die Online-Beteiligung fand vom 2. bis 5. Juli auf der Beteiligungsplattform des Landes Berlin mein.berlin.de statt. Parallel dazu war vor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee eine Info- und Beteiligungsstation aufgebaut, an der die Entwürfe der Machbarkeitsstudien vorgestellt wurden und Beteiligungskarten zum Ausfüllen bereitlagen, die dort in einen Briefkasten ein- geworfen werden konnten. Ziel der Beteiligung war, Wünsche, Anregungen und Kritik frühzeitig „abzuholen“ und für die weitere Entwicklung fruchtbar zu machen. Dabei wurde auch das Augenmerk darauf gelegt, die Planungs- und Architektursprache verständlich zu „übersetzen“. Um möglichst unterschiedliche Adressat*innen zu erreichen, wurden für die Beteiligung sowohl Arbeits- als auch Wochenendtage genutzt (Donnerstag bis Sonntag). Das Zeitfenster von nur vier Tagen wurde bewusst gewählt, um die Aufmerksamkeit zu bündeln und um sicherzustel- len, dass die Ergebnisse noch in die städtebaulichen Machbarkeitsstudien einfließen können. Die Online-Beteiligung wurde von einer Moderation begleitet. Alle Wünsche, Anregungen und Kritikpunkte wurden ausgewertet und den Planungs- und Architekturbüros zur Einarbeitung in ihre Entwürfe zur Verfügung gestellt. Auch die jeweiligen Verwaltungsmitarbeitenden und Projektpartner*innen haben die Beteiligungsergebnisse erhalten. Sie werden auch über die städtebaulichen Machbarkeitsstudien hinaus, z. B. bei der Überarbeitung des ausgewählten Entwurfs, darauf zurückgreifen. Im Vorfeld der Beteiligung wurden rund 2.000 Anwohner*innen per Posteinwurf mit einem Informationsbrief zur Beteiligung eingeladen. Auch wurden 3.000 Ankündigungspostkarten und ca. 50 Plakate an die Haushalte im Vorhabenumfeld sowie an ausgewählten Orten im Bezirk verteilt. Ferner wurden die Medien informiert. Ergänzend wurde das Beteiligungsverfah- ren über eine neu veröffentlichte Projekt-Internetseite und die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen kommuniziert. Eine weitere kommunikative Maßnahme waren Kurzvideos, in denen an dem Prozess Beteiligte zu Wort kamen. So gaben Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Sebastian Scheel, ehemals Staatssekretär für Wohnen der Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung und Wohnen, und Holger Thymian, Vorsitzender des Bezirksverbands der Kleingärtner Berlin-Weißensee e. V., der Öffentlichkeit Einblicke in ihre Perspektiven auf das Projekt. Auch die drei Büros stellten ihre Ideen und Entwürfe in kurzen Videobeiträgen vor. Die Videos wurden auf der Projekt-Internetseite sowie in der Online-Beteiligung auf mein.berlin.de verlinkt und veröffentlicht. 5
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Das Beteiligungsverfahren 2.1 Online-Beteiligung auf mein.berlin.de Startseite der Online-Beteiligung unter https://mein.berlin.de/projects/campus-weissensee Über die Adresse https://mein.berlin.de/projects/campus-weissensee gelangte man auf die Startseite der Online-Beteiligung (Reiter „Beteiligung“). Hier boten anklickbare Kacheln eine Übersicht über die Beteiligungsfelder – die Zwischenstände der drei städtebaulichen Machbar- keitsstudien sowie übergeordnete Fragestellungen zur Entwicklung des Campus Weißensee. Übersicht über Beteiligungsfelder in Form von anklickbaren Kacheln auf mein.berlin.de/projects/campus-weissensee 6
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Das Beteiligungsverfahren Um den Nutzer*innen die Möglichkeit zu geben, sich detailliert zu informieren, hielt der Reiter „Über das Projekt“ alles Wissenswerte rund um das Beteiligungsverfahren und das Projekt bereit. Über Dropdown-Felder konnten Details zu den Zielen, den Partner*innen und Abläu- fen, dem Städtebau, dem Ersatzstandort für die Kleingärten sowie über die Möglichkeiten der Partizipation und Nutzung der Ergebnisse aus der Online-Beteiligung abgerufen werden. Für Rückfragen waren im unteren Bereich der Seite Kontaktinformationen vermerkt. Ein dritter Reiter „Ergebnis“ gab nochmals Hinweise zum weiteren Vorgehen und weiterführen- de Links zur Projekt-Internetseite sowie zur Anmeldung zum Newsletter. Diskussion der Zwischenstände der drei städtebaulichen Machbarkeitsstudien Mit einem Klick auf die ersten drei Kacheln auf der Startseite gelangte man zu Unterseiten mit den Zwischenständen der Machbarkeitsstudien, die in allen drei Fällen gleich aufgebaut waren: Informationen zu den Zwischenständen der Entwürfe mit einem städtebaulichen sowie einem Freiraumkonzept, ergänzt durch Bildmaterial (jeweils Entwurf Lageplan, Ansicht im 3D-Stil und Modell) und einen Link zum erläuternden Video des jeweiligen Büros. In der Kommentarfeld- funktion hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, die Frage „Was gefällt Ihnen an diesem Entwurf am besten, und was weniger gut?“ zu beantworten. Diese Kommentare konnten von an- deren Nutzer*innen wiederum positiv in Form eines „likes“ oder negativ als „dislikes“ bewertet werden. Übergeordnete Fragen zum Campus Weißensee Die übergeordneten Fragestellungen zur Entwicklung des Campus Weißensee konnten mit einem Klick auf die weiteren vier Kacheln auf der Startseite aufgerufen werden. Unter der Kachel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ gab es eine Umfrage, bei der zu den folgenden Fragen vorgegebene Antwortmöglichkeiten angekreuzt sowie zusätzlich Kommentare geschrieben werden konnten: 1. Was wäre wichtig, damit Sie sich am Campus Weißensee wohlfühlen? 2. Wofür würden Sie zum Campus Weißensee kommen? 3. Die kreativen, sozialen oder kulturellen Nutzungen auf dem Campus Weißensee sind noch nicht festgelegt. Auch wenn einige Optionen schwer zu realisieren wären und insgesamt alles zueinander passen muss, möchten wir Sie fragen: Welche Nutzungen würden Sie sich dort wünschen? 4. Wie würden Sie gern mit der Kunsthochschule in Kontakt kommen? 7
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Das Beteiligungsverfahren Diese Umfrage wurde durch drei weitere Kacheln ergänzt, in denen je nur eine Frage ohne Antwortvorschläge, sondern mit einem freien Kommentarfeld zum Antworten, gestellt wurde: 1. Vorschläge für mögliche Nutzer*innen von Räumen auf dem Campus Weißensee: Kennen Sie Ansprechpartner*innen, Organisationen, kleine kreativgewerbliche Betriebe oder Stadt- teilinitiativen, die eventuell interessiert und geeignet wären, später am Campus Weißensee einzuziehen und mitzuwirken? 2. Wenn Sie den Campus Weißensee zukünftig überqueren, von wo nach wo würden Sie gehen? 3. Ihre Anregungen und Anmerkungen: Haben Sie weitere Anregungen und Anmerkungen zum Campus Weißensee? 2.2 Info- und Beteiligungsstation vor Ort Die Info- und Beteiligungsstation wurde vom 2. bis 5. Juli 2020 vor der Kunsthochschule Berlin- Weißensee in der Bühringstraße 20 installiert. Begleitend zur Online-Beteiligung wurden hier in einem Pavillon die Entwürfe der Architektur- und Planungsbüros durch ausliegende Mate- rialien vorgestellt. Im Pavillon lagen zudem Beteiligungskarten für Kommentare und Anregungen bereit, die aus- gefüllt in einen Briefkasten direkt vor Ort eingeworfen werden konnten. Infostation vor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Briefkasten mit Beteiligungskarten Die Öffnungszeiten der Info- und Beteiligungsstation waren: • Donnerstag und Freitag: 12.00 bis 19.00 Uhr • Samstag und Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr 8
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Das Beteiligungsverfahren Städtebauliche Machbarkeitsstudien - Zwischenstände MACHBARKEITSSTUDIE 1 Büro ISSS research | architecture | urbanism mit Octagon Architekturkollektiv Was gefällt Ihnen an den drei Entwürfen am besten, und was weniger gut? MACHBARKEITSSTUDIE 2 Büro MLA+ Müller Michael Architekten mit Lohrengel Landschaft MACHBARKEITSSTUDIE 3 Heide & von Beckerath mit MIETHING Sarl Architecte Paysagiste Welche Ideen haben Sie? Wofür würden Sie zum Campus Weißensee kommen? Was wäre wichtig, damit Sie sich dort wohlfühlen? Welche kreativen, sozialen oder kulturellen Nutzungen und Initiativen könnten Sie sich am Campus Weißensee gut vorstellen? Möchten Sie über die Ergebnisse der Beteiligung informiert werden? Ihre E-Mail: Beteiligungskarte (Vorder- und Rückseite) zum Ausfüllen vor Ort 9
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Auswertung in Zahlen 3. Auswertung in Zahlen 3.1 Online-Beteiligung auf mein.berlin.de Im Beteiligungszeitraum vom 2. bis 5. Juli 2020 wurden insgesamt 1.090 eindeutige Seiten- aufrufe auf der Projektseite www.mein.berlin.de/projekte/campus-weissensee registriert. Die Bezeichnung „eindeutig“ meint, dass das mehrfache Aufrufen der Seite vom gleichen Web- browser nur einmal gezählt wird. Die Videos wurden 291-mal aufgerufen, wobei die Videos der drei Büros beinahe fünfmal häufiger angesehen wurden als die Videobotschaften der am Prozess Beteiligten. Im Beteiligungszeitraum haben insgesamt 29 Nutzer*innen die Kommentarfunktion genutzt und 58 Kommentare verfasst, die insgesamt 180-mal mit einer Positiv-/Negativ-Funktion von weiteren Nutzer*innen bewertet wurden. Darüber hinaus ist ein sehr aktiver Kreis aus ca. zehn Nutzer*innen zu vermerken, der jeweils mehr als einen Kommentar hinterließ, das heißt mehr- mals zu den Beteiligungskacheln zurückkehrte und die Beiträge anderer Nutzer*innen kom- mentierte und diskutierte. Kennzahlen zur Online-Beteiligung Anzahl Eindeutige Seitenaufrufe im Beteiligungszeitraum 1.090 Klicks Videos gesamt 291 - davon Video-Botschaften 51 - davon Videos zu den Entwürfen 240 Kommentare gesamt 58 Bewertungen von Kommentaren gesamt 180 - davon: Zustimmungen zu Beiträgen (pos. Bewertung) 132 - davon: Ablehnungen von Beiträgen (neg. Bewertung) 48 Nutzer*innen insgesamt, die Beiträge verfasst haben 29 Kennzahlen zur Online-Beteiligung Die höchste Zugriffsrate verzeichnete die Online-Beteiligung zu Beginn am Donnerstag mit insgesamt 510 eindeutigen Seitenaufrufen – ein starker Start, der auf ein großes Interesse schließen lässt und den Wunsch nach Beteiligungsmöglichkeiten vermittelt. Die Zugriffsrate pendelte sich in den darauffolgenden Tagen auf einem Niveau von durchschnittlich rund 132 eindeutigen Seitenaufrufen täglich ein. In dem abgebildeten Zeitraum vom 1. bis 6. Juli 2020 war das Projekt „Campus Weißensee“ unter insgesamt rund neun laufenden Projekten das meistaufgerufene Projekt auf mein.berlin.de. 10
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Auswertung in Zahlen Zeitlicher Verlauf der eindeutigen Seitenaufrufe im Beteiligungszeitraum 3.2 Info- und Beteiligungsstation vor Ort Im Beteiligungszeitraum wurden insgesamt 22 Karten an der Info- und Beteiligungsstation eingereicht, zudem ein Brief eines Anwohners. Die 23 Bürger*innen verfassten insgesamt 56 Kommentare. Davon bezogen sich 36 Kommentare auf die Fragen zu den drei Zwischenstän- den der Machbarkeitsstudien und 20 Kommentare auf die zusätzlichen allgemeinen Fragen. Kennzahlen zur Teilnahme vor Ort Anzahl Beteiligungskarten gesamt 22 - zusätzliche Zusendungen (Brief) 1 Kommentare gesamt 56 - davon Kommentare zu den Machbarkeitsstudien 36 - davon Kommentare zu den allgemeinen Fragen 20 Kennzahlen zur Teilnahme vor Ort 11
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung 4. Inhaltliche Auswertung Im Folgenden wird eine qualitative Auswertung aller Beiträge sowohl aus der Online-Beteili- gung als auch von den Beteiligungskarten vorgenommen. 4.1 Entwürfe im Vergleich Machbarkeitsstudie 1: Büro ISSS research | architecture | urbanism mit Octagon Architekturkollektiv Entwurf Lageplan, ISSS research | architecture | urbanism mit Octagon Architekturkollektiv Dieser Entwurf setzt die Hofstrukturen der Kunsthochschule nach dem Prinzip des Anbauens und Weiterbauens durch einen dritten Ring fort. Der so entstehende Campushof bildet ein zen- trales Forum. Um den Campushof sind die Hochschulnutzungen angesiedelt sowie, zur Bühring- straße, die öffentliche Kantine. Die Dachflächen sind als abgestufte Terrassen ausgebildet. 12
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Ein Eingangsplatz an der Bühringstraße bildet den Auftakt zu einer Ateliergasse mit den hoch- schulexternen, öffentlicheren Nutzungen. Im Nordosten wird der Rhythmus der bestehenden Zeilenbauten aufgenommen und entlang der Straße Am Steinberg ein Wohnturm als städte- baulicher Hochpunkt ausgebildet. Im Nordosten ist zudem ein Skulpturengarten vorgesehen. Sowohl der Garten als auch der Eingangsplatz sind neue öffentliche Orte. An der Schnittstelle von der Ateliergasse zum Campushof ist eine Studiobühne als Schaufenster der Hochschule vorgeschlagen. Der Zwischenstand der Machbarkeitsstudie 1 wurde online neunmal kommentiert. Zusätz- lich wurden die neun Kommentare 32-mal bewertet („like“ bzw. „dislike“) und wiederum kommentiert. Auf den Beteiligungskarten gab es insgesamt zwölf Kommentare zur Machbar- keitsstudie 1. Die positiven und negativen Stimmen verteilen sich in einem ausgewogenen Verhältnis. Einige Beteiligte loben die klare, ausgewogene Architektur und Zugänglichkeit der Innen- und Außenanlage für die Öffentlichkeit, die sich gut in die vorhandene Umgebung einfüge. Dabei werden insbesondere die offene Struktur des Entwurfs und Details wie die Verbindung der Kan- tine zum „Altbau“ positiv hervorgehoben, die den mehrfach geäußerten Wunsch nach einer verstärkten Vernetzung von Anwohner*innen und Studierenden unterstütze: „Die Idee der Vernetzung mit der Umgebung ist sehr wichtig. Ein Forum, das auch die Bewoh- ner*innen mit einbezieht ist wünschenswert. Die große Offenheit zwischen den Gebäuden, be- sonders Bühringstraße, finde ich sehr einladend.“ Hierbei wird zudem angeregt, die geplante Gastronomie nicht nur gestalterisch, sondern auch thematisch in Form von Veranstaltungen und Ausstellungen mit der Kunsthochschule einzu- binden. Für einige der Beteiligten bietet der Entwurf jedoch zu wenig grüne Ausgleichsflächen. Es be- steht der Wunsch – online wie auf den Beteiligungskarten – nach mehr Grün durch Fassaden- und Dachterassenbegrünungen. Die Verlegung der Kleingärten und die damit verbundene mögliche Versiegelung des Bodens sowie die Reduzierung der vorhandenen Grünflächen wird von einigen Beteiligten bedauert und kritisch kommentiert: „Ich finde es sehr schade, dass so viele Kleingartenanlagen in Berlin weichen sollen (VGL Blan- kenburg). Ich finde es ist etwas besonderes in Weißensee zu wohnen, da man so nah an der Stadt ist, aber das Grün vor dem Fenster / der Tür / am Balkon hat. In Zukunft dann also die Aussicht auf ein Gebäude. Dazu auf Augenhöhe wahrscheinlich Studierende, die in die Wohn- häuser schauen können. Abgesehen von persönlichen Nachteilen für die Anwohner*innen die Versiegelungen von Grünflächen, das Fällen von den unzähligen Obstbäumen, die Vertreibung von den Kleingärtner*innen, … die Liste ist lang. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen des Baulärms auf Vögel und Co. (...).“ 13
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, werden auch konstruktive Vorschläge geäußert. Es wird angeregt, ökologische Konzepte der Grünanlagengestaltung wie Streuobst-Gilden oder Perma- kultur-Elemente in die Planung einzubeziehen. Zudem werden Themen wie energieeffizien- tes Bauen, z. B. durch die Integration von erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Solarthermie, Kleinwind, Solar-Fenster, Solar-Ladestationen für e-Bikes, e-Scooter, e-Autos), aufgerufen, die in dem Entwurf berücksichtigt werden sollen. Im Gegensatz dazu wird der Konzeptansatz in zwei der Beteiligungskarten als der „grünste Entwurf“ unter den drei Machbarkeitsstudien positiv hervorgehoben. Kritisch wird der ange- gliederte Wohnturm gesehen, der als „Fremdkörper“ in der „niedriggeschossigen Umgebung“ nicht in die Nachbarschaft passe. Nachbesserungsbedarf wurde vor allem in Hinblick auf die Berücksichtigung der Interessen von Kindern und eine Offenlegung eines konkreten Nutzungsplans für das Erdgeschoss gese- hen. Zudem solle in dem Konzept auch eine größere Anzahl an Fahrradstellplätzen mitgedacht werden. Weiterhin wurde angeregt, dass die Gebäude zum DGZ-Ring und zur Kunsthochschule höher und dichter sein könnten und die Abstände zur angrenzenden Wohnbebauung angemessen gewahrt werden sollten. 14
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Machbarkeitsstudie 2: Büro MLA+ mit Lohrengel Landschaft Entwurf Lageplan, MLA+ mit Lohrengel Landschaft Oberste städtebauliche Priorität ist in diesem Entwurf neben den neu entstehenden Räumen die lokale Vernetzung. Durch eine Weiterführung des nordöstlich gelegenen Grünzugs bis zur Bühringstraße sowie die Anbindung der DGZ Bürostadt Weißensee an die Straße Am Steinberg entstehen neue Verbindungen. So bilden sich vier Cluster um einen zentralen Platz, der das Scharnier zwischen Alt und Neu bildet. In den offenen Erdgeschosszonen befinden sich Funktionen wie Gastronomie, Ausstellungs- flächen, eine Bibliothek und die Studiobühne der Kunsthochschule. An den Grundstücksrän- dern finden sich die ruhigeren Funktionen wie Ateliers und Wohnen als Übergang zur Nachbar- schaft. 15
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Ein Entree aus Skulpturen führt von der Bühringstraße auf den Campus und verknüpft die vorhandenen Bauten mit den Neubauten. Der südliche Teil des Platzes kann vielfältig genutzt werden, der Nordteil ist als Kirschgarten mit Liegewiese und Fitness- und Bewegungsparcours gestaltet. Die Innenhöfe der Cluster sind als ruhige Werkhöfe zum künstlerischen Arbeiten ge- dacht. Die Dachflächen der Gebäude werden gemeinschaftlich genutzt und nachhaltig begrünt. Zu dem Zwischenstand der Machbarkeitsstudie 2 gab es online insgesamt zwölf Kommentare, die innerhalb des Teilnehmendenfelds 29-mal bewertet wurden. Auf den Beteiligungskarten wurden insgesamt elf Kommentare abgegeben. Insgesamt stößt der Entwurf mit seinen vielen Durchwegungen, Freiräumen, Grünflächen (z. B. Allmende-Gärten) und einem Platz als zentralem Anlaufpunkt mehrheitlich auf eine positive Resonanz. Die aufgelockerte, durchlässige Baustruktur wird als Chance für ein gutes kulturel- les und soziales Angebot (Café, Kulturräume für Ausstellungen, Veranstaltungen in Zusam- menarbeit mit der Hochschule etc.) sowie für eine Durchmischung und Vernetzung von Nach- barschaft und Hochschule gesehen: „Hier finde ich besonders die grüne Durchdringung, Kirschbäume und den zentralen Platz an- sprechend, der u. a. Raum für Gastronomie bietet. Denn in der näheren Gegend gibt es kein Café oder Restaurant das zum Verweilen anregt. Auch dass die Gebäudeteile eingerückt sind und nicht eine Front nach außen bilden finde ich gut gelöst im Sinne der Offenheit und Ver- netzung (...).“ Auch auf den Beteiligungskarten werden die Zugänglichkeit und die direkte Anbindung sowie die Begrünung als „naturnahe“ Alternative positiv bewertet. Wie bereits bei der Machbarkeitsstudie 1 wird hier der Wunsch nach mehr Fassadenbegrü- nungen, ökologischer Gestaltung der Grünflächen und energieeffizientem Bauen geäußert. Als zusätzliche Anregung zur Ansprache weiterer Zielgruppen wird die Idee eines Fitness- und Be- wegungsparcours genannt. Stärkster Kritikpunkt ist der teilweise geringe Abstand zu den bestehenden Wohnhäusern, was zu einem geringeren Lichteinfall für die Anwohner*innen sowie deren stärkerer Exponiertheit führen könne: „Beim Vergleich zwischen den Abständen der bestehenden Wohnhäuser der Gesobau und zu den neu geplanten fällt auf, dass das neu geplante Gebäude viel zu nah angrenzt. Das hat zur Folge für die Anwohner*innen, dass die Sonnenseite der Wohnungen komplett zu gebaut wer- den würde.“ Darüber hinaus werden vereinzelt auch der Nutzen für die Kinder aus der Nachbarschaft, die generelle Reduktion von Grünflächen, die Bebauungshöhe sowie die fehlende Priorisierung von Fahrradverkehr und -stellplätzen hinterfragt. 16
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Machbarkeitsstudie 3: Heide & von Beckerath mit MIETHING Sarl Architecte Paysagiste Entwurf Lageplan, MLA+ mit Lohrengel Landschaft In diesem Entwurf wird die Kunsthochschule durch eine kompakte Bebauung, die im Erdge- schossbereich ein durchlaufendes, offenes Forum ausbildet, ergänzt. Das Grundstück wird stu- fenweise entwickelt und hierfür in vier gleich große Parzellen aufgeteilt. In jeder Bauphase entsteht bereits ein unabhängiges städtebauliches Ensemble. Die Bebauung schafft Zugänge von der Bühringstraße, der Straße Am Steinberg, der Grün- fläche im Nordosten und aus der Kunsthochschule. Die fünf Meter hohe Erdgeschosszone ist mit einem Netz aus Wegen, Straßen und Werkhöfen verbunden. Ihre Transparenz ermöglicht sowohl die innere als auch die äußere Verbindung mit dem umliegenden Stadtraum. Ein neu geschaffener Durchgang im nördlichen Werkstattgebäude der Kunsthochschule schafft eine verbindende Achse. Die Gebäude und Freiräume werden durch eine ringförmige Erschließung miteinander ver- bunden und sämtliche Freiflächen als „Shared Spaces“ konzipiert. Die nordwestliche der vier 17
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Parzellen wird mit Apfelbäumen bepflanzt und steht der Öffentlichkeit als Erholungsraum zur Verfügung. Als Ausgleich für die ansonsten starke Nutzung der Außenbereiche werden Dächer und Fassaden intensiv begrünt. Der Zwischenstand der Machbarkeitsstudie 3 wurde online mit 14 Kommentaren diskutiert, die insgesamt 39 Bewertungen anderer Nutzer*innen hervorriefen. Auf den Beteiligungskarten gab es zwölf Kommentare zu der Studie. Insgesamt wird die Obstbaumwiese als beste Alternative oder auch „Trost“ zu den weichenden Kleingärten positiv hervorgehoben: „Die Obstwiese macht diesen Vorschlag zum Besten von allen. Sowas ist etwas Besonderes und lädt zum entspannen in der Natur ein. Außerdem ist es zukunftsorientiert, die anderen Gebäu- de schon etwas dichter zusammen zu stellen, anstelle dazwischen Platz zu lassen, der sowieso nicht wirklich genutzt wird.“ Dabei solle aber stets die gemeinsame Nutzung von Hochschule und Nachbarschaft öffentlicher Obstwiesen im Blick gehalten werden, dies müsse gleichwertig von beiden Seiten angenommen und unterstützt werden – ein wichtiger Faktor, um das kooperative Projekt mit Leben zu füllen. Einige Teilnehmende befürchten aber auch, dass die Obstbaumwiese als „streng geometrische Apfelbaum-Baureserve“ oder „Plantage“ geplant werde. Daher sei eine differenzierte, öffent- lich nutzbare Freifläche mit Obstbäumen z. B. nach dem Streuobst-Konzept ein besonders wün- schenswertes Angebot: „Die Grünfläche sollte nicht wie vorgeschlagen in einem festen Raster mit Bäumen bepflanzt werden. Das ist ökologisch Unfug. Besser wäre eine Orientierung am Streuobst-Konzept mit unterschiedlichen Obstbaum-Gilden (dabei werden direkt um die Bäume weitere Pflanzen wie Beerensträucher, Kräuter und Blühpflanzen gepflanzt, die Nützlinge anlocken, Nährstoffe an- reichern und Schädlinge fernhalten). Auch Freiflächen mit Sonne wären schön, sodass man die Wahl hat zwischen Schatten- und Sonnenplätzen. Ein kleiner Teich könnte die Fläche noch attraktiver machen.“ Zudem wird hinterfragt, ob die Obstwiese aufgrund der vielen anliegenden Grünflächen und Innenhöfe für die Anwohner*innen grundsätzlich gewinnbringend sei. Hier wird ein konkretes Konzept gefordert, das die Nutzung und Bestellung der Obstwiese definiert. Die geplante Dächer- und Fassadenbegrünung wird online wie auch analog als positiv her- vorgehoben. Weiterhin wird auf den Beteiligungskarten die aufgelockerte Architektur und die kreative Gestaltung des transparenten vollverglasten Erdgeschosses befürwortet. Diese Offen- heit sorge für mehr Anteilnahme der Öffentlichkeit, für mehr Begegnung und damit für eine stärkere Durchmischung von Nachbarschaft und Hochschule. Ergänzend könne eine Art „Schaubühne“ im Erdgeschoss integriert werden. Gleichzeitig wird der Entwurf entgegen dieser Einschätzungen auch als „erschlagend“ oder zu „wuchtig“ bewertet und ein größeres Grün- flächenangebot gefordert. 18
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Die Bedeutung eines Cafés, Restaurants, von Läden oder Diskursräumen wird auch bei diesem Entwurf betont. Eine Idee ist, das Erdgeschoss flexibel bespielbar zu gestalten (z. B. Wände frei einziehbar), so dass es auf Nutzung und Akteur*innen anpassbar sei. Auch wird eine Kombina- tion von Gastronomie und Kunst durch individuelle Gestaltung, Ausstellungen und weitere Ver- anstaltungen wie Kunst-Cafés mit wechselnden Ausstellungen mit Werken aus der Hochschule, Diskussionsrunden oder Workshops zu Kunst-Themen angeregt: „Das Vorhaben ist aus meiner Sicht eine Chance für die Hochschule und die Nachbarschaft neue Projekte, Aufenthaltsorte und Verbindungen zu schaffen. Ich fände es schön fußläufig, nicht alle Menschen sind mobil (Behinderungen, Alter, Kinder etc.) einen offenen und kulturel- len Treffpunkt in der Nachbarschaft zu haben. Natürlich wäre es wünschenswert wenn dabei möglichst wenig Fläche versiegelt wird und viele Neupflanzungen entstehen.“ Die Wichtigkeit einer Integration der Gebäude der Kunsthochschule wurde in einem weiteren Kommentar betont, diese sei noch nicht ausreichend gedacht, so dass sie wie „ein Fremdkör- per“ wirke. Die Bedeutung der Vernetzung innerhalb des Quartiers zeigt sich auch in einem Kommentar, der direkten Bezug auf das DGZ-Quartier nimmt. Auch dieser Komplex und der Grünzug zwischen den nördlichen Wohngebäuden müssten räumlich einbezogen werden. Da- für müsse die Obstwiese im 3. Quadranten platziert werden: „Die vorgeschlagenen Gebäudeformen lassen ein originelles und ideenreiches Quartier er- warten – ich glaube das ist wichtig, um dem Campus ein eigenständiges Profil zu geben. Als Anwohner wünsche ich mir ein kleines Highlight hier am Stadtrand – ich denke der Campus könnte positive Impulse auf den Kiez und die Stadtentwicklung im Umkreis geben. Es wäre wünschenswert wenn das „DGZ-Quartier“ und der Grünzug zwischen den nördlichen Wohn- gebäuden räumlich mit einbezogen werden könnte, vielleicht liegt die Obstwiese besser im 3. Quadrant? Überhaupt ist die Durchwegung oberhalb der Bühringstraße zur Zeit kaum ge- geben, vielleicht gelingt durch den Campus tatsächlich mehr Verwebung und Miteinander (...).“ Zudem wird auf einer Beteiligungskarte geäußert, dass die Nutzung des DGZ-Rings für Liefer- fahrzeuge (z. B. für die Kantine) eine verstärkte Lärmbelästigung zur Folge haben könnte. Das Thema der Versiegelung wird in der Online-Beteiligung sowie auf den Beteiligungskar- ten aufgegriffen. Es wird angeregt, möglichst wenig Versiegelung, aber viele Grünflächen und Lebensräume für Insekten, Vögel und Bäume zu schaffen. Die Bedürfnisse von Kindern, Themen wie energieeffizientes Bauen, erneuerbare Energien (Photovoltaik, Solarthermie, Kleinwind, Solar-Fenster, Solar-Ladestationen für e-Bikes, e-Scooter, e-Autos) und Fahrradstellplätze sollten darüber hinaus eine stärkere Berücksichtigung finden. 19
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung 4.2 Nutzungen In der Kachel mit dem Titel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ wurden fol- gende vier Fragen gestellt, bei denen vorgegebene Antwortmöglichkeiten wie folgt ausgewählt wurden. Es waren jeweils mehrere Antworten möglich. 1. Was wäre wichtig, damit Sie sich am Campus Weißensee wohlfühlen? Die Teilnehmenden stimmten mit den meisten Stimmen für Grün (93 %), Sitzmöglichkeiten (67 %) und Gastronomie (50 %). Ergebnisse der Frage 1 der Kachel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ Als „Sonstiges“ wurde im Kommentarfeld angegeben: • Bewegungsangebote wie Tanz, Yoga, Pilates usw. • statt erschlagender Häuser, viel Grün, Luft, schattenspendende (Obst-)Bäume und Hundeauslaufwiese • Sauberkeit durch ausreichend Mülleimer 2. Wofür würden Sie zum Campus Weißensee kommen? Die meisten Stimmen erhielten die Optionen „Zum im Grünen sitzen“ (77 %), „Zum Besuch von Veranstaltungen und Vorträgen“ (67 %) und „Zum Kaffeetrinken/ Mittagessen“ (53 %). Ergebnisse der Frage 2 der Kachel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ 20
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung Als „Sonstiges“ wurde im Kommentarfeld angegeben: • Repair-Café • Studio-/Proberaum für Musikproduktion • Spielecke für Kinder 3. Die kreativen, sozialen oder kulturellen Nutzungen am Campus Weißensee sind noch nicht festgelegt. Auch wenn einiges schwer zu realisieren wäre und alles zueinander passen muss, fragen wir Sie: Welche Nutzungen würden Sie sich dort wünschen? Die Wünsche der Teilnehmenden beziehen sich mit den meisten Stimmen auf ein selbstver- waltetes Café (70 %), Stadtteilinitiativen und soziale Angebote (56 %) und eine Abendschule für Interessierte (41 %). Ergebnisse der Frage 3 der Kachel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ Als „Sonstiges“ wurde im Kommentarfeld angegeben: • Einbeziehung des Kunstaspekts in die Gastronomie, z. B. Kunstcafé mit wechselnden . Ausstellungen, Diskussionsrunden und Workshops • Workshopräume für Bewegungs- und andere Workshops zu fairen Preisen • Community Garten für alle • Angebote und Bildungsmöglichkeiten für Kinder zu verschiedenen Themen, z. B. Gärtnern, Klimaschutz, Bienen, Kompostieren • Biergarten, Café mit Bühne • Atelierräume für Künstler*innen • kreativer Treffpunkt für verschiedene Kunstschaffende und Menschen mit Ideen, um dort Projekte auszutauschen, sich zu beteiligen und gemeinsam umzusetzen 21
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung 4. Wie würden Sie gern mit der Kunsthochschule in Kontakt kommen? Die Teilnehmenden würden gerne den Freiraum und Ideen mit Studierenden teilen (67 %) oder Ausstellungen und Vorstellungen ansehen (54 %). Ergebnisse der Frage 4 der Kachel „Welche Nutzungen sind Ihnen besonders wichtig?“ Auch die Sonstiges-Kategorie (25 %) ohne genauere Definition wurde hier häufig genutzt, mit folgenden Erläuterungen: • offene Projekt- und Workshopräume • Angebote für Kinder • Biergarten mit Kulturveranstaltungen • Repair-Café • Kunst-Café • Bewegungsangebote • Studio-/Proberaum für Musikproduktion • Community-Garden • Hundeauslaufgebiet • mehr studentisches Wohnen 4.3 Mögliche Nutzer*innen In der Kachel mit dem Titel „Vorschläge für mögliche Nutzer*innen von Räumen auf dem Cam- pus Weißensee“ konnten Vorschläge und Ideen für Ansprechpartner*innen, Organisationen, kleine kreativgewerbliche Betriebe oder Stadtteilinitiativen, die eventuell interessiert und ge- eignet wären, später am Campus Weißensee einzuziehen und mitzuwirken, geteilt werden. Folgende Vorschläge wurden genannt: • Flotte Berlin • lokale Yogalehrer*innen, Tanz- und Bewegungsstudios, Kampfkunst-Schulen • familiengerechtes Wohnen • Co-Working • permakultureller Ansatz • Austausch und Anregungen: Brotfabrik, Galerie &, Freizeithaus Weißensee, Familienzentrum Weißensee, BENN Weißensee • Einbindung: Gesobau, Gewo Süd, drei Kitas in näherer Umgebung, Kleingartenvereine 22
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung 4.4 Durchwegung Kartenausschnitt Areal und Umgebung Genannt wurden dabei folgende Wege und Richtungen: • Bühringstraße zum DGZ-Ring • Am Steinberg zum DGZ-Ring • Am Steinberg zum Spiel- und Bolzplatz • Bühringstraße zur Wigandstalerstraße (über Spiel- und Bolzplatz) 23
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Inhaltliche Auswertung 4.5 Anregungen und Anmerkungen Unter „Ihre Anregungen und Anmerkungen“ und auf der Rückseite der Beteiligungskarte konn- ten Teilnehmende zusätzliche Ideen, Meinungen und Sonstiges kommentieren. Dabei wurden folgende Anmerkungen gemacht: Themen der Art Schlagworte Beteiligung Grünflächen Vorschläge • Kleingärten / Bäume erhalten oder pflanzen • öffentliche Grünflächen • Gärtner*innenkollektiv / Community-Garten • grüne, ökologische Bebauung und Nachhaltigkeit • Wildspielplätze Kritik • Verdrängung der Kleingartenanlage, Abholzung des Baumbestands und Vernichtung von Lebensräumen • Versiegelung der Grünflächen Nachhaltigkeit Vorschläge • Sanierung alter, ungenutzter Anlagen (z. B. (Gewerbe-)Gebäude in der Gustav-Adolf-Str.) für das Vorhaben statt Bebauung der Kleingartenanlage • Berücksichtigung der Prinzipien der Erd-Charta Kritik • große Bedeutung von Kleingärten für Luftqualität, Klima und Tiere • Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung • Forderung nach nachhaltigeren, ökologischeren und klimaneutralen Konzepten der Stadtentwicklung Gastronomie Vorschläge • individuelles, kreatives Café, Verkauf von Kunstwerken • Eckkneipe mit Mehrfachnutzung Kreative Vorschläge • „Schaufenster“ der KHB und • Austausch mit Künstler*innen, Diskussionsmöglichkeiten kulturelle • Künstler*innengespräche Nutzungen • Ausstellungen (monatlich wechselnd mit Möglichkeit des Austauschs) • kleine Bühne für Kulturveranstaltungen (Lesungen, Tanz, Performances) • Seminar- und kulturelles Zentrum • offene Werkstätten / Ateliers zum Mitmachen / Mitnutzen • Kunst-Kurse • Tanz-, Yoga-, Bodywork-Kurse Nachbarschaft / Vorschläge • Mehrgenerationen-Häuser Soziales • regelmäßige Flyer für Anwohner*innen mit Kiez-Info • Freiflächen für alle verfügbar machen • Hoffnung auf ein neues Zentrum im Quartier Kritik • mehr Konzepte zur Lösung der Wohnungsnot in Berlin, da ein Studierendenwohnheim nicht ausreiche, um steigende Mietpreise und Verdrängung aufzuhalten • bessere Konzepte zum DGZ-Areal mit mehr Einbeziehung der Kunsthochschule • Bildungseinrichtungen, Wohnungen sowie öffentlich zugängliche Freiflächen sollen in der Innenstadt ausgebaut werden, nicht am Campus Weißensee Bebauung Vorschläge • Berücksichtigung des Abstands zu bestehenden Wohnhäusern Kritik • Einschränkung der Aussicht durch Gebäude • Beeinträchtigung durch Baulärm Beteiligung Vorschläge • besseres Anschauungsmaterial und Informationsmaterialien online und weniger Fachsprache • Sammlung der Wünsche und Vorschläge der Anwohner*innen vor Entwurfserstellung und ein transparenter Entscheidungsprozess Kritik • Forderungen nach mehr Partizipation (Online-Beteiligung sei nicht ausreichend) und Kritik an beschränkten Beteiligungsmöglichkeiten (zu kurzer Zeitraum, zu späte Einbindung der Nachbarschaft etc.) 24
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Zusammenfassung und Fazit 5. Zusammenfassung und Fazit Die Online- sowie analoge Vor-Ort-Beteiligung zum kooperativen Planungsvorhaben Campus Weißensee wurde gut genutzt. Auf der Online-Plattform haben viele Nutzer*innen die Kom- mentarfunktion zur Beteiligung verwendet. Die Diskussion in den Beitragsforen war dabei stets sehr respektvoll, konstruktiv und zeugte von einer sachlichen Auseinandersetzung mit der The- matik. Auch an der Info- und Beteiligungsstation vor Ort wurden viele Beteiligungskarten mit sachlichen Anmerkungen ausgefüllt. Bezüglich der Zwischenstände der Machbarkeitsstudien wurden von den Teilnehmenden im Besonderen Themen wie Bodenversiegelung, Energieeffizienz, Freiflächennutzung, Nachbar- schaft, Umgebung und Vernetzung aufgegriffen. Dabei kamen vor allem Wünsche nach Grün- flächen, Baumbepflanzung, Sitzmöglichkeiten, Gastronomie und kulturellen Veranstaltungen auf. Für viele Nutzer*innen stehen der Gemeinschafts- und Kiezcharakter sowie ein reger Aus- tausch mit Nachbarschaft und Studierenden im Vordergrund. Dies wird mit verschiedenen An- regungen zu Nutzungsmöglichkeiten (Community-Garten, Kreativ-Café, Seminarzentrum, Aus- stellungen, Kunst-Kurse, Mehrgenerationen-Häuser etc.) bestärkt. Zwar gab es einige kritische Kommentare, die die Umsiedlung der Kleingartenanlage bedauer- ten oder als problematisch empfanden, doch wurden auch zahlreiche konstruktive Ergänzun- gen, Hinweise, eigene Ideen und Überarbeitungsvorschläge eingebracht. Bei manchen Themen geschah dies sehr detailliert (z.B. Freiflächennutzung, Nachhaltigkeit, Einbindung der Nachbar- schaft, Kulturangebote). Diese Ergebnisse der Beteiligung sind ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der Planungen für den Campus Weißensee. Es ist außerdem hervorzuheben, dass die Online-Beteiligung zum Campus Weißensee im Zeit- raum vom 1. bis 6. Juli 2020 unter den laufenden Projekten das zahlenmäßig erfolgreichste auf mein.berlin.de war. Die Anzahl der Beiträge ist für einen verhältnismäßig kurzen Beteiligungs- zeitraum von vier Tagen (im Vergleich zu anderen Online-Beteiligungen auf mein.berlin.de, die häufig auf mindestens 14 Tage angesetzt sind) sehr hoch und lässt auf ein großes Interesse am Projekt schließen. Die relativ hohe Beteiligung ist auch ein Indiz dafür, dass die Kommunikation erfolgreich war. Durch Pressearbeit, Infobriefe, Postkarten, Plakate, Videobeiträge, die Veröffentlichung einer Projekt-Internetseite und Posts auf den Social-Media-Kanälen der Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung und Wohnen konnte eine relevante Öffentlichkeit erreicht und informiert werden. Es ist auch festzuhalten, dass insbesondere die Vermittlungsebene der Videobeiträge mit ihrer persönlichen Ansprache auf großes Interesse stieß. 25
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Zusammenfassung und Fazit In Bezug auf die Info- und Beteiligungsstation ist zu bemerken, dass Interessierte gerne ins Ge- spräch gekommen sind, sobald jemand vor Ort war (etwa beim Auf- und Abbau, Nachlegen des Infomaterials oder zeitweise auch einfach so), womit sie auch eine größere Aufmerksamkeit auf die Info- und Beteiligungsstation gelenkt haben. Für die Zukunft wäre es daher empfeh- lenswert, eine Info- und Beteiligungsstation kontinuierlich zu betreuen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die rege und konstruktive Beteiligung online sowie vor Ort einen gelungenen Auftakt für das Projekt und seine öffentliche Wahrnehmung bot. Das gleichzeitige Angebot eines digitalen und eines analogen Formats ermöglichte es verschiede- nen Adressat*innen, am Prozess teilzuhaben und sich mit eigenen Ideen einzubringen. Die Be- teiligung war aussagekräftig und bot den Planungs- und Architekturbüros wichtige Anregun- gen und Anmerkungen für die weitere Bearbeitung ihrer städtebaulichen Machbarkeitsstudien. In die Überarbeitung der städtebaulichen Machbarkeitsstudien sind die Beteiligungsergebnisse bereits eingeflossen. Auch bei der weiteren Überarbeitung des ausgewählten Entwurfs sowie in der folgenden Projektentwicklung werden die Beteiligungsergebnisse berücksichtigt. Natürlich können nicht alle Vorschläge angenommen werden (dies ist allein schon dadurch unmöglich, dass sie sich teilweise gegenseitig ausschließen). Vielmehr werden alle Anmerkungen geprüft und mit in die Abwägung einbezogen. In der weiteren Projektentwicklung wird es erneut Mög- lichkeiten zur Beteiligung geben. Die Diskussion ist weiterhin online einsehbar. Es können aber keine Hinweise und Beiträge mehr abgegeben werden. 26
Auswertungsbericht des Beteiligungsverfahrens zum Campus Weißensee Impressum Impressum Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Im Auftrag von: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Referat IV D, Wohnungsneubau – Projektmanagement und Bauleitplanung Württembergische Straße 6, 10707 Berlin Tel. 030-901 39-48 58 www.stadtentwicklung.berlin.de Vera Buttmann (Projektleitung) campus-weissensee@sensw.berlin.de Dieser Auswertungsbericht wurde erstellt durch: sbca Prinzenstraße 84.2, 10969 Berlin Tel. 030-69 53 70 80 Bearbeitet durch: sbca, Sarah Reiche (reiche@sbca.de) und Vera Stötzer Berlin, den 25. August 2020 27
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