ECHO Freudenberg Sonderausgabe 2 2019 - Haus Freudenberg
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Freudenberg 4 ECHO ECHO in inhalt halt 22 Weil wir Haus Freudenberg sind 24 Mehr als nur Arbeit 26 Von der Krippe bis zum FohlenStall (Holz) 28 Haus Freudenberg – gebaut wird immer... 30 Wo Shampoo auf Süßigkeiten trifft... (Pack) 32 Zeigen, was wir können 34 Klein, aber oho! (Metall) 36 Ein starkes Team: Elternbeirat, Ehrenamtliche, Förderverein 38 Köstlicher Pudding und duftender Kaffee (Küchen) 40 Feste feiern, wie sie fallen! Vorwort 41 Hoher Besuch in Haus Freudenberg... 1 Wolfgang Spreen 42 Nicht alles Kappes... (Land) 44 Sprachrohr der Beschäftigten: der Werkstattrat Themen 46 Junger Bereich mit starker Geschichte (Service) 2 Den Anfang machte der Prinz 48 Engagierte Botschafter für Haus Freudenberg 4 Große Meilensteine gesetzt – 49 Lebendiges Freudenberg – Interview mit Günter Elstner der 25. Geburtstag der GmbH 6 Wir lassen es krachen: 50 Lebendige Begegnungen 50 Jahre Haus Freudenberg im Wunderland 52 Wertvolle Leistung – damals wie heute (FOV) 10 Aus der kleinen Werkstatt wird 54 Egon‘s Echo - Spezial ein Unternehmen – 55 Ein Echo der Freudenberger Interview mit Gerd Tönnihsen 56 Der Mensch gibt die Richtung vor – 12 Haus Freudenberg – in 50 Jahren nicht Interview mit Barbara Stephan zu bremsen 58 Wir sind unvollständig... 13 Seit 49 Jahren Freudenberger... 59 Impressum 14 Vermittlung Lothar Heinze 14 Ferienerholungsmaßnahmen 16 Arbeit die fordert und fördert – seit der ersten Stunde 17 Aus zwei wird eins 18 Wir sind Haus Freudenberg 20 Unsere Doku – geht immer mit der Zeit
Liebe Leserin, lieber Leser, W ir haben etwas gemeinsam. Wir halten das Goldene ECHO zum 50. Jubiläum von Haus Freudenberg in unseren Händen. Und wir haben „Wir sind Haus Freudenberg!“ Seit 2004 habe ich die Ehre, Vorsit- zender des Aufsichtsrates von Haus Freudenberg zu sein. Eine, wie ich vor wort vermutlich noch eine weitere Gemein- finde, auch schon recht lange Zeit, in samkeit: Wir freuen uns, dass es Haus der ich diese wertvolle Einrichtung Freudenberg gibt. Denn dieses Unter- begleiten darf. Und doch ist es nur ein nehmen ist etwas ganz Besonderes. Bruchteil dessen, was die Geschichte Warum? Weil diese Gemeinschaft un- vergleichbar ist. Weil Freudenberge- rinnen und Freudenberger stark sind. Sie schaffen viel. Ohne Sie alle gäbe es Haus Freudenberg nicht. Dank Ihnen ist die Werkstatt ein lebendiger Ort der Begegnung, eine wertvolle Arbeitsstät- te - eine Einrichtung, die Menschen zeigt, wie wichtig sie sind. Und das seit 50 Jahren. Dazu gratuliere ich sehr herzlich und wünsche Haus Freuden- berg zu seinem „Goldenen Jubiläum“ alles erdenklich Gute. Ein Goldenes ECHO für Sie Die Geschichte der Werkstatt beginnt 1969. Einige Beschäftigte kennen noch das alte Kloster in Kleve. Der Kreis Landrat Wolfgang Spreen bei seiner Rede während der Kleve kaufte es und die Historie von Jubiläumsfeier im Wunderland Kalkar. Haus Freudenberg begann. Das, was seither Tag für Tag, Monat für Monat der Werkstatt insgesamt ausmacht. Ich und Jahr für Jahr passiert ist, könnte freue mich sehr, dass ich hier nachle- wohl nur eine hunderte Seiten star- sen darf, wie das Jubiläumsmotto „Wir ke Chronik wiedergeben. Ich finde es sind Haus Freudenberg“ schon immer eine tolle Idee, dass es genau die nicht gelebt wurde. Bei der Arbeit. In der gibt. Sondern eine „goldene Ausgabe“ Freizeit. Inmitten der Gemeinschaft. des beliebten ECHO-Magazins, welche Ich bin außerordentlich stolz auf Geschichten und Anekdoten erzählt, das, was die Freudenberger geschafft „Blitzlichter“ aus 50 Jahren sammelt haben, heute leisten und in Zukunft und vor allem viele (alte) Fotos zeigt. meistern werden. Gut, dass es Sie alle Ein wunderbares „Erinnerungsbuch“, gibt. Danke, dass Sie Haus Freuden- in dem sich vor allem langjährige Freu- berg formen, tragen, leben. Blicken denberger wiederfinden werden. wir dankbar zurück in die vergangenen Dieses ECHO ist für Sie. Menschen, 50 Jahre und gemeinsam offen in die die Haus Freudenberg verbunden sind. Zukunft – denn „Wir sind Haus Freu- Für Menschen, die gerne blättern, da- denberg!“ rüber sprechen und über so manche nette Geschichte von damals lachen Herzliche Glückwünsche können. Es gibt keinen Anspruch auf WOLFGANG SPREEN Vollständigkeit – das Goldene ECHO ist Landrat und Vorsitzender des Aufsichtsrates so besonders, wie Haus Freudenberg es seit 50 Jahren ebenfalls ist. Ihr Landrat Wolfgang Spreen
Freudenberg 2 ECHO Den Anfang machte Gründung Am Anfang war ein Fürst. Einer, den die Klever kennen: Prinz Johann-Moritz von Nassau-Siegen. 1652 zum Reichsfürsten ernannt, lagen ihm vor Im Klever Land war er da genau rich- tig angesiedelt. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er den Hof Ruisberg in Kle- allem die landschaftliche Gestaltung und große ve erworben und nannte ihn mitsamt Gartenanlagen am Herzen. des Areals Sternbusch „Freudenberg“. Dort hatte er das Fleckchen Erde zur Erholung gefunden – sein per- sönlicher Kontrast, seine Oase, zur Statthalter-Residenz auf der Schwa- nenburg. 1666 ging das Freudenberg- sche Haus an den Großen Kurfürsten, später an die preußischen Könige über. Nach einem Brand wurde 1694 das Haus neu errichtet, zeitweise als Gasthaus genutzt. Im Anschluss an einige Jahre des Leerstands und Zerfalls eröffnete 1890 eine Hotelpension für 60 Gäste Der erste Verpackungsauftrag der Firma Aschemann (1970).
der Prinz Die Patres waren die Männer der ersten Stunde (1927). am Freudenberg. Was dann folgte? Ein Meilenstein nach dem anderen. Die Hiltruper Missionare kauften am 1. September 1927 das Haus als Un- terkunft für ihre Studenten – durch sie kam Günter Elstner zu Haus Freu- denberg. Beginn der Werkstatt Am 1. April 1969 begann die Arbeit in der Werkstatt für sieben Menschen mit Behinderung auf dem Freuden- berg in Kleve. Der Kreis Kleve hatte das Haus gekauft und übernommen und eine Tageseinrichtung für Men- schen mit Behinderung ins Leben gerufen. (Quelle: Haus Freudenberg – Eine Zeitreise)
Freudenberg 4 ECHO Günter Elstner Große Meilensteine gesetzt Günter Elstner ist der Mann der ersten Stunde „Sowohl Angehörige von Menschen mit Behinderung als auch Unterneh- von Haus Freudenberg. Am 1. April 1969 begann men, von denen wir Aufträge bekom- men wollten, mussten zunächst über- er als Werkstattleiter. zeugt werden“, erinnert sich Günter Elstner noch allzu gut, „dafür bin ich S eine Überzeugungskraft steckte in einer Schachtel Streichhölzer. Am Tisch saßen Eltern, die nicht glaub- sogar ausgelacht worden.“ Sein Ge- heimrezept für die Überzeugungsarbeit war einfach und schwierig gleicher- ten, dass ihr Sohn mit Behinderung maßen: dranbleiben. Niemals aufge- „Alle haben an überhaupt irgendeiner Tätigkeit nach- ben. Für die Menschen kämpfen. Mit gehen könne. Günter Elstner kippte Herz und Durchhaltevermögen. einem Strang die Streichholzschachtel aus und bat Und genau das tat er elf Jahre lang gezogen – ich hatte den jungen Mann die Hölzer wieder als Werkstattleiter von Haus Freuden- tolle Kolleginnen hineinzulegen. Und? „Es klappte ganz berg. Das Projekt wuchs und wuchs wunderbar“, sagt der Gocher, der die – mit der Größe kamen Akzeptanz, und Kollegen.“ erste Stunde der Klever Werkstatt für Aufträge, Kollegen und Beschäftigte. (Günter Elstner) Menschen mit Behinderung prägte. Die Arbeit von Menschen mit Handicap Am 1. April 1969 begann Günter Elst- erhielt einen Stellenwert. Die Land- ner mit sieben Beschäftigten diese Pio- schaftspflege auf dem eigenen Gelände nierarbeit – Teilhabe von Menschen mit sowie die Verpackung waren die ersten Behinderung war der Gesellschaft noch Bereiche des jungen Werkstattalltags. absolut fremd. Und dann sollte diese Dabei hatte Günter Elstner diesen Gruppe auch noch Arbeiten verrichten Werdegang für sein Leben zunächst können? Das war für die meisten völlig nicht geplant. Doch als Gärtnermeister undenkbar. und Ordensbruder der Hiltruper Missio-
nare war er in dem Kloster, das später wie sollten Menschen, zur Werkstatt Haus Freudenberg die nicht zählen konnten, wurde, zuhause. Im Laufe der Jahre das schaffen?“ Und so kam wurden die Studenten im Kloster zugeschnittene Wellpappe als eine weniger und das Haus zum immensen der ersten Arbeitshilfen ins Spiel. Kostenfaktor für den Orden. Auch die Viele Abende haben Günter Elstner Arbeit in den großen Gärten blieb liegen und sein Team zusammengesessen, – und so kam Günter Elstner mit geistig Ideen und Konzepte entwickelt. „Alle behinderten Menschen zusammen, haben an einem Strang gezogen – ich unter anderem aus der benachbarten hatte tolle Kolleginnen und Kollegen“, Landesklinik, die in den Bereichen sagt der „Geburtshelfer“ von Haus Freu- Garten und Küche aushalfen. denberg. Bevor er in den 80er-Jahren in den (Un-)Ruhestand eintrat, gab es noch „Eine unserer Ideen und Konzepte entwickelt jede Menge zu tun. In der ehemaligen ersten Aufgaben An die Frage, die Erwin Aymann, da- Schule in Pont wurde ein zweiter Werk- war, Strohhalme maliger Leiter des Kreis-Sozialamtes, stattstandort errichtet. Zudem stieß ihm stellte, kann sich Günter Elstner der Leiter der Werkstatt Haus Freu- abgezählt in Tüten wörtlich erinnern: „Hätten Sie nicht denberg auch noch die Gründung eines zu verpacken, Lust, eine Werkstatt für Behinderte Elternrates und die daraus entstehende doch wie sollten zu leiten?“ Seine Antwort fiel ebenso Lebenshilfe an. eindeutig und direkt aus: „Ja, ich habe Wenn Günter Elstner heute auf Haus Menschen, die große Lust“. Der Kreis Kleve hatte Freudenberg blickt, erfüllt ihn diese nicht zählen konn- Haus Freudenberg gekauft und brachte Entwicklung mit Freude: „Ich bin sehr ten, das schaffen?“ dort eine Werkstatt für Menschen mit froh, dass sich alles so schön entwi- Behinderung an den Start. Es galt, ne- ckelt hat.“ Insbesondere im Hinblick (Günter Elstner) ben der Arbeit innerhalb der Werkstatt, auf die Menschen, die mit und nach ihm auch das Gebäude für die Tätigkeiten Meilensteine gesetzt haben, spricht und den Aufenthalt herzurichten. „Eine er von „sehr guten Entscheidungen“. unserer ersten Aufgaben war, Stroh- Eine davon ist wohl er selbst. Doch halme abgezählt in Tüten zu verpa- davon sagt er nichts, der bescheidene cken“, schildert Günter Elstner, „doch Pionier. Günter Elstner bei der Arbeit in den Gärten (1958).
Freudenberg 6 ECHO 50. Geburtstag Wir lassen es krachen: 50 Jahre Haus Freuden- berg im Wunderland schönen Gottesdienst, leicht verständ- Nach einem schönen Festakt ging’s für uns in lichen Reden und jeder Menge Spaß auf Kernie’s Familienpark. Der 50. Geburtstag war den Fahrgeschäften. Gemeinsam haben wir einen schö- ein toller Tag. nen ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrerin Christel Hagen und Pastor A n einem Montag haben wir die Ar- beit Arbeit sein lassen. Wir haben uns alle, mehr als 2.000 Menschen, auf Alois van Doornick gefeiert. Unsere Geschäftsführerin, Barbara Stephan, sagte: „Wir schenken Ihnen und uns den Weg nach Kalkar gemacht. Zum allen einen tollen Tag.“ Und das war Wunderland oder zu Kernie’s Famili- wirklich ein tolles Geschenk. enpark – wie auch immer man diesen Ort, an dem wir viele schöne Momente Dankbarkeit im Mittelpunkt erleben durften, nennen mag. Dort Unsere Dankbarkeit stand im Mit- haben wir unser Haus Freudenberg telpunkt des Festes. Für eine außer- hochleben lassen – mit Live-Musik, gewöhnliche Atmosphäre sorgten ein Theater, tollen Kunstwerken, einem eigens für diesen Tag zusammenge-
führtes Bläserensemble, der hausei- Sie wäre das Haus nicht lebendig“, gene Chor sowie die TheaterWerkstatt sagte er uns allen dank. mitsamt ihrer Band. Ob „Hip Hip Hurra“ Wir haben unseren Dank in einem von den Ärzten oder die „Zeitreise“ von ganz besonderen Geschenk ausge- Unheilig – sämtliche Lieder begeister- drückt. Unsere Niederlassungen sind ten live die zahlreichen Geburtstags- alle verschieden. Trotzdem sind wir gäste. Durch kleine Theatereinlagen alle Haus Freudenberg – von Oermten reisten wir in die Vergangenheit, nah- bis Kranenburg. Das haben wir mit men die Gegenwart auf und ließen den selbst gestalteten Holzelementen der Blick in eine mögliche Zukunft schwei- einzelnen Niederlassungen gezeigt, die fen. Letztere nahm durch die Liedzeilen wir zu einer Fünfzig zusammengesetzt „Für immer jung“ die Gäste mit in ein haben. Ein Herz, bunte Blumen, alte feierliches Finale. Fotos und vieles mehr zeigt unser Ar- beitsleben der vergangenen 50 Jahre. Alle sind etwas Besonderes Im Anschluss an den Festakt war für Landrat Wolfgang Spreen, unser das leibliche Wohl gesorgt und der Fa- Aufsichtsratsvorsitzender, fragte in milienpark stand mit all seinen Attrak- seiner Rede, was das Besondere an tionen exklusiv für die Freudenberger Haus Freudenberg ist? „Eigentlich ist offen. Wir hatten einen tollen Tag! das ganz einfach“, beantwortete er es selbst, „das sind Sie alle.“ Denn das, was 1969 mit einer kleinen Werkstatt in Kleve begann, hat weite Kreise ge- zogen. „Ich finde es großartig, dass es Haus Freudenberg gibt. Ohne Sie alle wäre es keine Erfolgsgeschichte. Ohne
Freudenberg 8 ECHO 50. Geburtstag
Freudenberg 10 ECHO Aus der kleinen Werk- Gerd Tönnihsen statt wird ein Unternehmen nicht nachvollziehbar war, so ging es Gerd Tönnihsen blickt auf seine Zeit als Geschäfts- hier um Überzeugungsarbeit und ein führer von Haus Freudenberg zurück. Ein Wachs- positives Image der Werkstatt für Men- schen mit Behinderung.“ Der Plan ging tumskurs, der kaum zu bremsen war. auf – und die Proteste in Kranenburg verstummten. Als Gerd Tönnihsen Ende der D er Aufschrei war laut und deutlich. Die Kranenburger verloren in den 80er-Jahren ihr Krankenhaus und 70er-Jahre als Kaufmännischer Lei- ter neben Günter Elstner Haus Freu- denberg führte, hatten Menschen mit bekamen stattdessen ein Wohnheim Behinderung noch keinen Stellenwert für Menschen mit Schwerbehinderung in der Gesellschaft. „Außergewöhnlich in ihrem Ort. Für Gerd Tönnihsen, seit war es, dass der Kreis Kleve auch Men- Oktober 1979 Kaufmännischer Leiter schen mit einer schweren Behinderung von Haus Freudenberg stand fest: „Da einen Arbeitsplatz zusagte“, lobt Gerd müssen wir helfen!“ Warum? „Weil Tönnihsen. 1984 wurde Haus Freuden- das Fundament unseres Hauses von berg eigenständig und Gerd Tönnihsen Anfang an die Menschen gewesen sind Geschäftsführer – die Gründung der und genau sie sollten zeigen, dass ein GmbH war vollzogen. Es galt, Nischen Miteinander möglich ist“, schildert er. zu besetzen, aus der kleinen Werk- Und so eröffnete Haus Freuden- statt ein Unternehmen zu entwickeln. berg in der ehemaligen Volksschule Denn: Immer mehr Menschen mit Be- Kranenburg die erste Schuhmacherei hinderung fanden den Weg zu Haus „Wir hatten und Heißmangel. Um den Bewohnern Freudenberg – „irgendwann war der stets mitgehende des Heimes und anderen Menschen Zeitpunkt gekommen, wo es nicht mehr mit Behinderung Förderung durch Ar- weitergehen konnte wie bisher. Wenn Persönlichkeiten an beit zu bieten und der Kranenburger wir uns entwickeln wollten, mussten unserer Seite und Bevölkerung zu zeigen, wie Teilhabe wir andere Wege gehen“, erinnert sich haben für unsere gelingen kann. „Wir sind zu den Men- Gerd Tönnihsen an den großen Um- schen hingegangen“, beschreibt Gerd bruch in den 90er-Jahren. Ziele gekämpft.“ Tönnihsen, „auch wenn dieser Schritt Die Antwort lieferte ein umfang- (Gerd Tönnihsen) aus wirtschaftlichen Gründen damals reiches Marketingkonzept von Prof. Prof. Dr. Dr. Ulli Arnold (re.) bei der Übergabe des Projektberichtes an Gerd Tönnihsen (1993).
Stefan Höpfinger (parlamentarischer Staatssekretär) bei der Eröffnung der Werkstatt Geldern. Links vom ihm Franz Werth (damaliger Rektor der Schule Haus Freudenberg und langjähriger stellvertrender Geschäftsführer der Haus Freudenberg GmbH) und rechts Gerd Tönnihsen (1988). Ulli Arnold, Universität Würzburg, aus dessen Umsetzung unter anderem die Gründung der heutigen Geschäftsbe- reiche hervorging. „Die Idee war, das Wissen von Experten in den Geschäfts- bereichen zu nutzen und Unterneh- mensprozesse standortübergreifend zu steuern“, erläutert Gerd Tönnihsen. Darüber hinaus begleitete Prof. Nor- bert Heinen von der Universität zu Köln die Rehabilitationspädagogik in Haus Freudenberg. Überzeugende Vision Sowohl die Geschäftsbereiche als auch das Warenwirtschaftssystem, die Lagerlogistik, der Soziale Dienst und vieles mehr haben Haus Freudenberg betriebswirtschaftlich und pädagogisch wachsen lassen – und bis heute Be- stand. „Wir hatten stets mitgehende fest: „Der Leuchtturm dieses Hauses Unterstützer und Vorsitzender des Aufsichtsrates Landrat Rudolf Ker- Persönlichkeiten an unserer Seite und ist Günter Elstner. Seine Menschlich- sting, Werkstattsprecherin Ute Marks haben für unsere Ziele gekämpft“, keit und Güte haben wir weiterge- und Gerd Tönnihsen (v. re. n. li.) bei sagt Gerd Tönnihsen. Der geplante lebt und entwickelt, kombiniert mit der Grundsteinlegung in Goch (2004). Kauf des großen Areals in Goch hatte betriebswirtschaftlichen und pädago- so manchen Kreistagsmitgliedern ein gischen Aspekten“, fasst er zusam- Stirnrunzeln entlockt, „doch optimale men. Hat er 1979 mit dem gerechnet, Anbindung und Wachstumsmöglich- was das Unternehmen heute ist? „Wir keiten haben überzeugt – Freudenberg hatten eine Vision und waren absolut konnte weiter wachsen.“ überzeugt davon.“ Seine Euphorie und Blickt Gerd Tönnihsen auf seine die Zuneigung zu seinen Mitarbeitern in ereignisreiche Zeit bis 2012 als Ge- der Werkstatt sind ebenfalls bis heute schäftsführer zurück, sprudeln die Er- zu spüren. Er hat den Weg von Günter innerungen nur so heraus. Für ihn steht Elstner fortgeführt – mit Herz.
Freudenberg 12 ECHO Haus Freudenberg – Entwicklung in 50 Jahren nicht zu bremsen Ohne Übertreibung: Dieses Wachstum ist mehr sind zu diesem Zeitpunkt jünger als 40 Jahre), blicken heute genau diese als beeindruckend. Als die Arbeit in der Werkstatt Beschäftigten auf viele Jahre Betrieb- szugehörigkeit. Und ebenso viele junge von Haus Freudenberg 1969 mit sieben Beschäf- Menschen sind hinzugekommen. tigten begann, ahnte wohl noch niemand, wohin Im Rahmen der Jubiläumsfeier 1995 schauen wir auf die rasante Entwick- diese Reise führen würde. lung von 100 auf 800 Beschäftigte in 20 Jahren. Zwei Jahrzehnte zuvor waren 100 Frauen und Männer in den Arbeits- Freudenberger Jubilare 2018 (Foto H eute, 50 Jahre später, bricht das Unternehmen einen Rekord: Mehr als 2.000 Beschäftigte und rund 400 bereichen Gärtnerei, Holzverarbeitung und Verpackung beschäftigt. Der Anstieg der Beschäftigten- oben). Mitarbeiter sind Haus Freudenberg. zahl erforderte unter anderem die Freude über das Erreichen der Während die Altersstruktur Anfang Erschließung neuer Geschäftsfelder Höchstmarke von 2.000 Beschäf- der 90er-Jahre noch recht „jugendlich“ sowie Neu- und Umbauten oder die tigten in 2018 (Foto unten). geprägt war (die meisten Beschäftigten Erweiterung der Niederlassungen. In
Anzahl der Beschäftigten 7 1969 100 Jubilare freuten sich über ihre Urkunden bei der Feier im Moyland (2009). 1975 2004 wurde der 1.000 Beschäftigte ge- Der Einzelne zählt 800 ehrt, bis zum Jahr 2006 waren bereits Eine neue Höchstmarke mit mehr als 1995 rund 1.100 Beschäftigte in Haus Freu- 2.000 Beschäftigten wurde im Jahr vor denberg tätig. FREDA Kevelaer vermel- dem 50. Jubiläum erreicht. „Und jeder 1.000 dete im gleichen Jahr, dass das Haus Einzelne zählt – denn die persönliche 2004 mit seinen 72 Plätzen voll belegt sei. und berufliche Entwicklung jedes Be- Wieder einmal galt es, die Bedingungen schäftigten sind der tägliche Ansporn 2.000 und Räumlichkeiten für die Menschen, aller Beteiligten“, sagt Geschäftsfüh- 2019 die dort arbeiteten, anzupassen. rerin Barbara Stephan. Seit 49 Jahren Freudenberger… in der Werkstatt gearbeitet. Wil- li van Steegen wechselte später in die Gärtnerei. Diese stand in Kleve und dort wurden Geranien und vieles mehr eingepflanzt und umgetopft. Im Anschluss ging es zu einer Gruppe, die bei der Fir- ma Clever Stolz arbeitete. Dort wurde Majo und Ketchup verpackt. Danach arbeitete er in weiteren verschiedenen Gruppen. Heute ist Willi van Steegen zuständig für die Verpackung von Autoteilen W illi van Steegen erinnert sich noch ganz genau an den ers- ten Tag in Haus Freudenberg. Es kommenden Jahr ihr 50. Jubilä- um. Und wenn Willi van Steegen an seine Zeit in der Werkstatt in der Niederlassung Goch. „Es ist eine ganze Menge passiert in all‘ den Jahren – ich war immer war der 1. November 1970. Willi denkt, dann strahlt er. „Haus gerne dabei“, sagt der Mann, der van Steegen ist einer der Beschäf- Freudenberg war immer ein gu- im nächsten Jahr 50 Jahre bei tigten, der fast so lange dabei ist, ter Arbeitgeber“, sagt er. Als der Haus Freudenberg ist, in Vertre- wie es Haus Freudenberg gibt. Gocher seine Arbeit begann, ver- tung für seine Kolleginnen und Auch Regina Keller und packte er zunächst Bonbons. 50 Kollegen, die auch schon lange Klaus-Dieter Roehl feiern im Leute haben gemeinsam mit ihm in Haus Freudenberg arbeiten.
Freudenberg 14 ECHO Ferienerholungs- Vermittlung Lothar Heinze maßnahmen E ine der ersten erfolgreichen Vermittlungen auf den allge- meinen Arbeitsmarkt feierten zu der Übernahme eines Beschäf- tigten aus Haus Freudenberg ent- schied. Michael Person, ehemali- Goch, ist Lothar Heinze (Foto v. re.) gefolgt. Nun arbeiten die bei- den als Kollegen im Fensterbau. Lothar Heinze und Haus Freu- ger Freudenberger Schreiner aus Ein Paradebeispiel! denberg vor 18 Jahren. In 2001 wechselte der damalige Beschäftigte von der Niederlas- sung Geldern in das Unterneh- men Fensterbau Schoofs nach Goch. Fenster, Haustüren, Ter- rassenüberdachungen und Win- tergärten – allesamt aus Holz und äußerst hochwertig verar- beitet- zählen zum Repertoire des Hauses. Dort wurde er sehr gut aufge- nommen und unterstützt. Seine Leistung, Zuverlässigkeit, Ar- beitseinstellung und Sympathie waren ausschlaggebend dafür, dass sich das Gocher Unterneh- men rund 15 Jahre später erneut Ferienerholungsmaßnahmen Die Idee, auf die Insel Ameland zu fahren, stieß damals bei den Verantwortlichen auf Wider- D aher startete man 1970 zunächst mit einem Tagesausflug in den nie- derländischen Freizeitpark „de Efte- ling“, danach ging es nach Hellenthal. spruch. Man hatte Angst, dass die Fähre unter- 1973 fand dann doch die erste Maßnah- gehen könnte. me auf Ameland statt. Viele Jahre war dort ein Bauernhof, der im Sommer als Ferienlager genutzt wurde, das Ziel. Abwechslungsreiche Freizeitgestal- tung, Normalität und Selbständigkeit im Urlaub, Erholung für die Beschäf- tigten, Entlastung für Angehörige - das waren Ziele zum Start der Ferie- nerholungsmaßnahmen. Seitdem sind diese Maßnahmen in Haus Freuden- berg, unter Federführung des Sozialen Dienstes, nicht mehr wegzudenken. Ob ans Meer, in die Berge oder eine große Stadt: Wer arbeitet, muss sich auch erholen und darf auch mal was anderes erleben. Angebote gibt’s seit den 70er-Jahren jede Menge… Der Spaß dabei ist nicht zu übersehen! Italien-Reise in 2013.
München in 1999 (Foto oben), Flugreise nach Mallorca in 2001, Ferien im Sauerland in 1982 (Foto Mitte rechts). Strandurlaub an der Costa Brava in 1992. Berlin in 2016.
Freudenberg 16 ECHO Tätigkeitsfelder / Fusion Das Foto links zeigt Georg Böcking an der Strohrömermaschine (1971). Rechts die Schuhreparaturwerkstatt in Kranenburg (1985). Arbeit, die fordert und fördert - seit der ersten Stunde Tätigkeitsfelder in Haus Freudenberg kamen und gingen. Einige blieben. Manche veränderten sich. Ein Ausschnitt dessen, was gewesen ist. W ir würden es begrüßen, wenn wir auch Ihre Schuhe reparieren könnten“, ist in der ersten ECHO-Aus- gabe 1988 nachzulesen – Werbung für die Schuhreparaturwerkstatt in Kranen- burg. Sie war fester Bestandteil seit den Die historische Druckmaschine hat Anfängen der 80er-Jahre, musste im heute noch ihren Platz am Standort Rainer Hafiz bei der Erstellung der Glasmosaike (1991). Bedburg-Hau (Foto oben). März 1993 allerdings geschlossen wer- den. Die Arbeitsschritte wurden kom- Recycling-Team Kleve (1996). plizierter und viele kauften lieber neue mer nicht wegzudenken. 1972 gestartet, Schuhe als alte reparieren zu lassen. waren die Beschäftigten in dem al- Immerhin fast 20 Jahre lang behei- ten Ökonomiegebäude für Produktion matete Haus Freudenberg die wohl und Lagerung im Einsatz. Was gab es einzige Glaserei in einer der bundes- außerdem? Die Freudenberger waren weiten Werkstätten für Menschen mit Friedhofsgärtner in Kessel, es gab eine Behinderung. Seit 1974 entstanden dort „vorweihnachtliche Geschenkboutique“ Glasmosaike. Wirtschaftliche Gründe, in Kleve, Geldern und Kranenburg sowie welche in den meisten Fällen für die ein Recycling-Team, welches für die Schließung von Tätigkeitsfeldern ver- Qualitativ-Demontage von Einwegka- antwortlich waren, sorgten Mitte der meras zuständig war. 90er-Jahre für das Einstellen der Freu- Außerdem beheimatete Haus Freu- denberger Glaserei. denberg eine eigene Druckerei, in der Aus den ersten Jahren der Werkstatt unter anderem das ECHO-Magazin ge- in Kleve ist die Produktion der Stroh-Rö- druckt wurde. Eine historische Druck- maschine ist in der Niederlassung Bed- burg-Hau noch heute zu bewundern. Darüber hinaus ist eine Buchbinderei zu nennen, die 1987 von Pont nach Geldern umzog. Zu ihren Aufgaben gehörte das Einbinden von Zeitschriften und Bü- chern sowie Falt- und Kuvertierungs-, Sortier-, Schneid- und Klebearbeiten. In 2002 war Schluss – die Einführung der digitalen Technik hatte dieses Arbeits- feld abgelöst.
Aus zwei wird eins G emeinsam sind wir stärker – Ro- Das Haus 36 auf dem LVR-Klinikgelände sendaler und Freudenberg fusio- “ in Bedburg-Hau beherbergte nieren“ titelte das ECHO 3/2004. Die nun einen Teil des Geschäfts- Verschmelzung zweier Werkstätten für bereichs FOV (2004). Menschen mit Behinderung im Kreis Kleve war rückwirkend zum 1. Januar 2004 besiegelt – Rosendaler wurden Freudenberger. Nach rund vier Jahren der Prüfung, Planung und Vorbereitung wurde das offizielle Miteinander endgül- tig beschlossene Sache. In der Praxis hatten viele Bereiche bereits in 2003 den gemeinsamen Weg eingeschlagen, die „Metaller“ beispielsweise arbeite- ten schon unter einem Dach. Nach und nach wuchsen die beiden Werkstätten, die jeweils ihre eigenen Schwerpunkte mitbrachten, zusammen. Karin Beaupoil (li.) und Gabriele Kaus in der Geschenkboutique «Der rosendaler» (1993). Geschenke vom „Gutshof“ Doch was genau steckte hinter den Rosendaler Werkstätten? Sie wurden Seit 2004 gehen die Rosendaler Werkstätten und 1984 als Werkstatt für Menschen mit Behinderung auf dem Gelände der Haus Freudenberg einen gemeinsamen Weg. Rheinischen Kliniken in Bedburg-Hau gegründet. Dort begann die Arbeit in im Verkaufsladen „Gutshof“ angeboten den Bereichen Metallverarbeitung, Ver- und auf verschiedenen (Weihnachts-) packung/Montage und Arbeitstraining. märkten präsentiert wurden. Bereits ein Jahr später wurde im Ortsteil Das Zusammenwachsen war eine Till eine Tischlerei eröffnet. Ab 1991 bau- Herausforderung für alle. Es galt, durch ten die Rosendaler Werkstätten einen zahlreiche Aktionen und gemeinsame Bereich für schwerstmehrfachbehin- Projekte ein Miteinander-Gefühl zu derte Menschen auf. Die Druckerei der schaffen. Es ist gelungen: Schnell wa- Rheinischen Landesklinik wurde von den ren erste Synergien in den Bereichen Rosendaler Werkstätten als Zweigbe- zu spüren. Sie wirken bis heute. Es ist Der Standort Bedburg-Hau bei der Er- trieb 1992 übernommen. Bekannt waren zusammengewachsen, was zusammen- öffnungsfeier in 1989 (Foto oben) und die Rosendaler Werkstätten auch durch passt. heute (Foto unten). ihre Eigenprodukte aus den verschiede- Heute sagen alle mit Stolz: Wir sind nen Werkstattbereichen, welche ab 1993 Haus Freudenberg!
Freudenberg 18 ECHO Geschäftsbereiche
Wi r sind Haus Freudenberg Wir, das sind wir alle: Beschäftigte, Mitarbeiter, externe Berater, Dienstleister, Führungskräfte, Mitglieder des Aufsichtsrates, Ideengeber, Teammitglieder, Entwickler, Entdecker, Meilenstein-Setzer, Pioniere, Mitdenker, Anpa- GB Doku GB Holz GB Pack GB Metall cker, Zuarbeiter und, und, und. Wir erzählen auf den fol- genden Seiten über die Geschäftsbereiche sowie weitere Geschichten aus Haus Freudenberg – ohne Anspruch auf GB Küchen Vollständigkeit im Hinblick auf Daten, Geschehen, lücken- lose Reihenfolge und Namensnennung derer, die beteiligt waren/sind. Wir, das sind Sie und ich, das bist du und das Wir. sind GB Land Wir alle erzählen die 50-jährige Geschichte von Haus Freudenberg so, wie wir sie erleben, empfinden, nicht vergessen möchten. Wir erzählen das, was war, ist und GB Service Wir sind wir alle. Deshalb kann nichts und bleiben soll. niemand vergessen worden sein. Denn: Wir sind Haus Freudenberg. Und das seit 50 Jahren. GB FOV
Freudenberg 20 ECHO Unsere Doku – GB Doku geht immer mit der Zeit Als „Bereich Bürokommunikation“ gestartet, diese zurück. Zum Digitalisieren. Wir gehen nämlich immer mit der Zeit – blickt die digitale Dokumentenarchivierung heute das, was gefragt wird, setzen wir um. Und schaffen es. Seit Ende 2003 haben auf einen großen Kundenkreis. wir die Dokumentenarchivierung der Rosendaler Werkstätten und unsere zusammengelegt. Jetzt geht es richtig Wir haben sie alle gesehen. Auf Spulen oder Kassetten. Die Mikroverfilmung ist unser Ding. In Ke- rund – es ist immer viel zu tun. Der erste A2-Farbscanner zieht bei uns ein. Einmal sind unsere Chefs mit Bus velaer hat unsere „Bürokommunikati- und Anhänger nach Hamburg gefah- on“ ihren Sitz. Ein echtes FREDA-Ding. ren. Sie mussten zum Staatsarchiv, um Mit FREDA öffnet sich Haus Freuden- Unterlagen für unsere Scan-Arbeiten berg für eine neue Gruppe Beschäftig- abzuholen. Kaffee für unser Samocca ter: Menschen mit psychischer Erkran- sollte auch noch mit. Gut, dass sie den kung. Im Jahr 2000 sind wir in Kevelaer Zoll davon überzeugen konnten, dass in einer Halle am Ossenpaß zuhause. wir keine Schmuggler sind. Ganz im Ge- Einen einzigen Scanner gibt es schon. genteil. Wir sind äußerst genau, absolut „Wir garantieren In kleinem Maße digitalisieren wir Din- zuverlässig und sehr vertrauensvoll. eine Reaktionszeit ge, die auf Papier stehen. Momentan Sogar Unternehmen mit sehr hohen Si- von 24 Stunden, noch eher für die eigenen Bereiche cherheitsanforderungen setzen auf uns. auch am Wochen- von Haus Freudenberg. Ein- und Aus- Das Pina-Bausch-Pressearchiv oder die gangsrechnungen zum Beispiel. Wir Original-Briefe von Konrad Adenauer, ende.“ verfilmen Zeitungen für das Stadtarchiv dem ehemaligen Bundeskanzler, sind (Andreas Sickau) Kleve. Jahre später bekommen wir durch unsere Hände gegangen. Scannen von Großvorlagen (2004). Digitalisierung historischer Dokumente (2019). Digitalisierung von Mikrofilmen (2005).
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW ist einer unserer langjährigen Wegbegleiter. Unsere Buchwippe ist noch manuell zu betätigen. Makroauf- nahmen für DIAS und Lockkarten sowie das Entklammern von riesigen Papier- sind mehr als zufrieden. Das macht bergen prägen unseren Alltag. Jetzt uns sehr stolz. Inzwischen sind wir wird es ganz schön eng am Ossenpaß. an den Standorten Kevelaer und Selbst auf dem Flur steht schon ein Bedburg-Hau gemeinsam im Einsatz. riesiger Stahlschrank mit überfüllten Sogar hochsensible Daten werden Schubläden. bei uns eingelagert. Unsere Kunden wissen die absolute Professionalität, Wir freuen uns sehr über den schicken Neubau an der Delbrückstraße. Hier ist FREDA Ke- Vertraulichkeit und den schnellen Ser- vice zu schätzen. Das freut uns. „Wir garantieren eine Reaktionszeit von 24 velaer 2012 in einem modernen und Stunden, auch am Wochenende, in der lichtdurchfluteten Zuhause angekom- wir beispielsweise Unterlagen zu Ge- men. Wir scannen 180 Seiten pro Mi- triebeteilen heraussuchen und unse- nute. Früher waren es 30. Hochmo- rem Geschäftspartner liefern können“, Die Dokumentenarchi- derne Technik unterstützt uns bei der sagt Andreas Sickau. Und so erfassen vierung: Rund 150 Be- Arbeit. Sie will allerdings auch richtig wir täglich Daten, die den Unternehmen schäftigte sind an den bedient werden. „Die Anforderungen nicht digital vorliegen, scannen Bild- Standorten Kevelaer an die Beschäftigten sind sehr hoch oder Urkundenmaterial, Pläne und Bü- und Bedburg-Hau tätig. geworden“, sagt unser Geschäftsbe- cher. Außerdem archivieren wir Papier. reichsleiter Andreas Sickau. Vor allem Das läuft ganz ausgezeichnet. Wir sind die Erfassung von Daten verlangt hohe eine leistungsstarke Mannschaft mit Konzentration und Verschwiegenheit großem technischen Wissensschatz. von uns. Wir meistern unsere Aufga- Wir sind FREDA. Wir sind Haus Freu- ben hervorragend. Hunderte Kunden denberg. Sabine Peters, Andreas Sickau und Theo Bruns (v. li.) im Archiv (2017). Archivierung von Belegen (2005).
Freudenberg 22 ECHO Weil wir Leitbild Haus Freudenberg sind In 2018 waren mehr als 100 Freudenberger daran beteiligt, unser Leitbild weiter zu entwickeln. W ir haben den Mut neue Wege zu gehen. So steht es in unserem Leitbild. Und genau das haben wir bei der Entwicklung eben dieses Leitbildes Darauf sind wir stolz. auch umgesetzt. Wir haben uns näm- lich getraut, alles selbst in die Hand zu nehmen. Mehr als 100 Beschäftigte und Mitarbeiter haben in 2018 die Elemen- te „Bildung, Arbeit und Perspektiven für jeden“ zusammengefasst, Res- pekt, Verbindlichkeit, Transparenz und Verantwortung hinzugegeben. Heraus kam ein tolles Ergebnis – sogar mit unserem Jubiläumsmotto „Wir sind Haus Freudenberg“ verfeinert. „Jeder Mensch ist wertvoll. Jeder Mensch ist wichtig. Wir arbeiten gemeinsam. Wir sind Haus Freudenberg.“ Das sagt alles über uns aus. Das ist das, wofür wir stehen. IP ENBERG-PRINZ S FREUD von 1 uns Seite 1Was motiviert DA Verschiedene Logos haben uns in 50 Jahren bereits begleitet. Während uns in den Anfängen ein „Dach“ zur Seite stand, erwuchs in 2005, nach der Verschmelzung mit den Rosendaler Werkstätten, ein offeneres Logo. Das Leitbild beinhaltete bereits damals viele wichtige Meilensteine unserer täglichen Arbeit. „Was uns motiviert“ war es überschrieben. Wir hatten eine Mission, unter der Wertschätzung, Ver- trauen, Zuverlässigkeit, Engagement, Innovation, Beständigkeit und Herzlich- keit zusammengefasst waren.
Die Projektgruppe „Weiter- entwicklung Leitbild”. Fokus auf Bildung und Inklusion innerhalb der Arbeitswelt und in der In 2017 begannen wir also mit den Gesellschaft mit einem stärkeren Fokus Vorbereitungen zur Weiterentwicklung auf berufliche Bildung und Inklusion ha- unseres Leitbildes im Rahmen eines ben eine Veränderung des bestehenden Workshops. Die zentralen Fragen lau- Leitbildes notwendig gemacht. Eine Pro- teten: Was ist unserem Unternehmen jektgruppe wurde von Feedback-Grup- wichtig? Und: Wie wollen wir mitein- pen unterstützt – gemeinsam blicken ander umgehen? Was möchten wir ge- wir nun auf ein tolles Ergebnis, auf das meinsam erreichen? Die Entwicklung wir sehr stolz sind! Freudenberg_2_2018.qxp_Leitbild 5 06.06.18 12:21 Seite 1 Das aktuelle Leitbild (2018). Wir sind Haus Freudenberg Bildung Die persönliche Entwicklung und berufliche Bildung jedes Einzelnen ist uns wichtig. Wir unterstützen mit anerkannten Methoden die Weiterentwicklung persönlicher Fähigkeiten. Unsere berufliche Bildung ist an anerkannten Ausbildungsberufen ausgerichtet. Mitarbeiter und Beschäftigte, mit Freude am Lehren und Lernen, sind der Schlüssel für erfolgreiche Bildung. Arbeit Wir bieten ein vielfältiges Reha- und Arbeitsangebot. Unsere Arbeitsplätze sind auf einem hohen technischen Stand. Wir sind ein zuverlässiger Partner für unsere Kunden. Durch hochwertige Arbeit sind wir wirtschaftlich erfolgreich. Perspektiven Wir haben den Mut neue Wege zu gehen. Unsere Arbeitsfelder und Ideen entwickeln wir gemeinsam weiter. Wir haben Angebote, die den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt fördern. Wir unterstützen jeden bei der Entdeckung und Erreichung seiner persönlichen Ziele. für jeden Respekt Verbindlichkeit Transparenz Verantwortung Wir begegnen Wir achten auf Wir entscheiden Wir handeln uns auf Augenhöhe hohe Qualität nachvollziehbar gewissenhaft und und nehmen und halten ein und sind geben aufeinander einander ernst. was wir sagen. verlässlich. Acht. Jeder Mensch ist wertvoll. Jeder Mensch ist wichtig. Wir arbeiten gemeinsam. Wir sind Haus Freudenberg.
Freudenberg 24 ECHO Mehr als nur Arbeit Sozialer Dienst Gesellschaft immer noch schwer da- Mit der ersten Werkstättenverordnung von 1980 mit, Behinderung nicht mit Scham und Schuld gleichzusetzen. Nicht selten bekam Arbeit, Bildung und Förderung für Men- wurden Menschen mit Behinderung schen mit Behinderung ein besonderes Gewicht. von ihren Familien zuhause regelrecht versteckt. „Wir haben Faszination aus- gelöst, als Angehörige plötzlich erleb- D as merkwürdige Gefühl im Bauch spürt Beatrix Heistermann heute noch. Als 1987 der Standort Geldern ten, welche Talente in Menschen mit Behinderung stecken und was sie alles Beatrix Heistermann (2. v. li.) mit leisten und schaffen können, wenn man Roman van Remmen (3. v. li.) und bezogen wurde, war ihr mit Blick auf ihnen die Möglichkeiten dazu bietet“, Vertretern der Kostenträger in einer die neuen Maschinen etwas mulmig sagt die Leiterin des Sozialen Dienstes, Fachausschusssitzung 2012 (Bild zumute. „Nicht, dass sich die Beschäf- die als „beste Praktikantin“ bei Günter oben) und in einem Workshop in 1993 (re. im Bild unten). tigten zurückgestellt fühlen könnten“, Elstner einen Stein im Brett hat. dachte die heutige Leiterin des Sozialen Mit der Werkstättenverordnung 1980 Dienstes damals. Doch: Das Gegenteil war der Startschuss für den Sozialen war der Fall. „Der Stolz unserer Be- Dienst gefallen. Es gab jede Menge zu schäftigten, diese Maschinen bedienen tun, denn das, was bis dato „aus dem zu können und dürfen, war unermess- Bauch heraus“ während der Arbeit lich“, erinnert sie sich noch genau. eingesetzt wurde, war nun konkret Arbeit stärkt Persönlichkeit, Arbeit gibt geworden: Arbeit und Perspektiven für Menschen Selbstwertgefühl – damals jeden Menschen schaffen – das war da- wie heute. mals wie heute das oberste Ziel in Haus Freudenberg. Dass der Kreis Kleve Überzeugungsarbeit geleistet sogar Menschen mit schwerst-mehr- Doch als Beatrix Heistermann 1984 facher Behinderung einen Arbeitsplatz in Haus Freudenberg ihre Arbeit als zusagte, „war eine sehr fortschrittliche Sozialarbeiterin begann, tat sich die Aussage“, lobt die Leiterin des Sozialen
„Ich habe hier gelernt, mich über kleine Schritte zu Autismus-Tag (2014). freuen – die Arbeit mit den Dienstes. So konnten die ersten Sozial- Weiterentwicklung und Teilhabe Menschen hier ist arbeiter, Psychologen und Pädagogen Dabei ging und geht es um mehr als in den Anfängen bereits sehr gezielt eine Bereicherung Arbeit – die eigene Weiterentwicklung fördern und fordern – immer so, wie in arbeitsbegleitenden Maßnahmen, fürs Leben.“ es die Fähigkeiten des Einzelnen er- berufliche Bildung, aber auch Teil- (Beatrix Heistermann) laubt haben. Erste Fachausschüsse habe, beispielweise Ferienerholungs- und arbeitsbegleitende Maßnahmen maßnahmen, sportliche und kulturelle sowie der Bereich „Arbeitstraining“ Highlights oder die Lossprechungs- waren Einrichtungen, die der Soziale feier. „Von den Beschäftigten kann Dienst vorangetrieben hat. In erster man sehr viel lernen“, sagt Beatrix Linie sei es jedoch die Überzeugungs- Heistermann, „eigentlich müsste In- arbeit gewesen, die zunächst geleistet klusion andersherum funktionieren. werden musste, um Menschen mit Schließlich zeigen sie den Menschen Behinderung und deren Angehörige für ohne Behinderung, was wirklich zählt. „Auch wir arbeiten in Europa”: die Werkstatt zu begeistern. Ich habe hier gelernt, mich über kleine Projektkoordinatorin Susanne Siebert, die Teilnehmer Raphael Mantwill, Schritte zu freuen – die Arbeit mit den Sebastian Schminke und Monika Möglichkeiten aufzeigen Menschen hier ist eine Bereicherung Brauwers sowie Projektleiterin Beatrix In den Anfängen gab es keine Päda- fürs Leben.“ Heistermann in 2012 (v. li.). gogik für geistig behinderte Erwach- sene, „die Zusammenarbeit mit Fach- hochschulen und Universitäten war für uns ausschlaggebend“, schildert Beatrix Heistermann. Viele Konzepte entstanden durch diese wissenschaft- liche Zusammenarbeit. Diese wird auch heute immer wieder gesucht, um neue Ansätze kennenzulernen und zu reflek- tieren. Das, was im Sozialen Dienst mit drei Hauptamtlichen für 380 Beschäf- tigte begann, ist heute auf 20 Mitar- beiter für mehr als 2.000 Beschäftigte gewachsen. Es galt und gilt, Menschen mit Behinderung zu bestärken, ihnen Möglichkeiten und Perspektiven der beruflichen Bildung sowie ihrer Per- sönlichkeit aufzuzeigen.
Freudenberg 26 ECHO Von der Krippe GB Holz bis zum FohlenStall Ein Bett und ein Schrank waren die ersten Möbel, die in der Schreinerei in Geldern. Jedes Bett hat sogar einen selbstgefertigten, sta- unsere Schreinerei gefertigt hat. Heute spielt der Ge- bilen Lattenrost. Der Stolz ist uns allen anzusehen – diese Möbel haben wir selbst schäftsbereich Holz in einer ganz anderen Liga. hergestellt. Großartig. Was wir für Menschen produzieren, Wir ir haben anfangs immer Weih- nachten in Kleve! Denn Krip- penställe sind gefragt und werden im müsste für Puppen doch auch zu schaffen sein, oder? Gesagt, getan. Und so fertigen wir 1990 Puppenbetten, die komplett, mit Holzbereich in Mengen das ganze Jahr Bettzeug und Puppe, zum Kauf angebo- gefertigt. Oben im Alten Kloster liegen ten werden. Nur ein Jahr später fällt der „Hauptsache wir die unterschiedlichen Modelle auf Lager Startschuss zum Bau der Schreinerei auf bekommen attrak- und jedes Jahr in der Adventszeit wird es dem Freudenberg-Gelände in Kleve. Die geleert. liebgewonnene Menkehalle, in der wir bis- tive Aufträge mit In Geldern verstehen wir unser eigenes her gearbeitet haben, ist nun Geschichte. passenden Tätig- Wort nicht mehr. Wenn die Arbeit an den Dafür wird nun auch in Goch-Hülm geho- keiten für unsere Paletten in vollem Gange ist, knallt’s bei belt. Zwölf Arbeitsplätze zur beruflichen uns derart laut, dass unsere Kollegen Rehabilitation sind seit dem 1. Januar Beschäftigten.“ im Büro nicht telefonieren können. Gut, 1991 in einer ehemaligen Schreinerei für (Ingo van den Heuvel) dass wir am Gelderner Standort gute uns eingerichtet. Nerven haben – so klappt’s auch mit der Wir werden immer größer. Unsere Palettenproduktion. Doch dabei soll es tollsten Möbel sind jedoch für die Kleins- nicht bleiben. 1989 schlagen wir einen ten: Mit unserer Garderobenbank für Für Parookaville gefertigte Abfall- weiteren Weg ein: die Möbelproduktion. Kindergärten präsentieren wir auf der kisten (2018). Als neun unserer Kollegen ihr Zuhause 14. bundesweiten Werkstätten-Messe bei der Wohnfamilie der Lebenshilfe in 1993 eine Neuheit und werden mit dem Keppeln finden, bauen wir ihre Ausstat- Offenbacher Silberbarren für Qualität tung. Aus echtem Kiefernholz. Gefertigt und Design ausgezeichnet. Hochwertige Krippe „Orient”. Serie „F.DESIGN”-Kindergartenmöbel . CNC-Maschine (1996). Jugendzimmer im „Santander FohlenStall” von Borussia Mönchengladbach (2019).
Kindergartenmöbel sind unser Aushän- Palettensta- geschild. Wir bekommen Schulterklopfer pel, LKW wer- und Lob von ganz oben. Sogar Bundes- den be- und entladen. familienministerin Claudia Nolte urteilt Es herrscht reges Treiben, 1996 über unsere Kindergartenmöbel: Langeweile kommt hier keine auf. „ausdrucksstark und formschön“. Wir Kurze Wege und attraktive Arbeits- wagen uns in die Marktnische moderner plätze begeistern uns. „Big Belly Bank” Holzkrippen… will gefüttert werden – ein 60 Zentimeter großer Holz-Dino ist die Spardose fürs Wir sind ausverkauft. Restlos. Un- sere Serie „Orientalischer Krip- penstall“ für das Jahr 1997 ist vergrif- Kinderzimmer. Und stammt aus unserem Hause. Wir ergänzen unsere Produkte um die fen. Wir können die Arbeitsabläufe gut auf den Bedarf unserer Kunden zuge- schaffen und haben ein beliebtes Produkt schnittenen Polstermöbel. In der Pols- hergestellt. Das ist toll. Wir bauen un- terei können wir ganz neue Fertigkeiten ser Krippenprogramm weiter aus. Dazu einbringen. Diese Möbel sind ebenfalls kommt einige Jahre später sogar ein unter dem Namen „F.DESIGN“ bekannt. WDR-Team in die Klever Schreinerei. Zwei Damit sind wir nun quasi Vollausstatter. neue Möbellinien, nämlich „SpielForm“ Die Evangelische Landeskirche, Aka- (Einrichtung für Kindergärten) und „Le- demie Klausenhof, etliche Kindergärten bensForm“ (Einrichtung für Wohnheime) und sogar der neue „Santander Foh- werden wir 1998 zum Komplettausstatter. lenStall” des Bundesligisten Borussia In 2004 setzen unsere Kollegen bei Mönchengladbach – sie alle und noch Der Geschäftsbereich FREDA in Kevelaer erste Projekte aus der viele mehr setzen auf unsere Qualität Holz ist in Goch und Schreinerei um. Wir arbeiten mit dem Un- und Zuverlässigkeit. Unser Geschäfts- Kevelaer zuhause. ternehmen Hiller Objektmöbel zusammen bereichsleiter Ingo van den Heuvel, auf Rund 150 Beschäftigte und bringen die neue Möbellinie „Form- dessen Schreibtisch die Puppenmöbel gehören dazu. freude Classic“ auf den Markt. Wir wollen von damals stehen, nimmt – wenn es sein neue Zielgruppen erobern und unseren muss – auch nachts noch Maß. „Haupt- Möbelbereich erweitern. Mit „F.DESIGN“ sache wir bekommen attraktive Aufträge entsteht eine Möbellinie mit hohem An- mit passenden Tätigkeiten für unsere spruch. Akademien und Seminareinrich- Beschäftigten“, sagt er. Ein moderner tungen oder auch Büros werden schon Maschinenpark oder die innungsbeste bald mit „F.DESIGN“ punkten. Auszubildende sind „nur“ unsere Sah- Die neue Schreinerei in Goch nimmt nehäubchen. Den Rest übernehmen wir. 2007 ihre Arbeit auf. Hoch türmen sich die Meisterhaft. Hülmer Werkstatt (1993). Theo Voß (Mitte) und Jörg Hegmans beim Kundengespräch (2006). Ingo van den Heuvel (re.) mit Jonas Veith und Wolfgang Heetlage (v. li.) beim Kunden (2017). Eigenprodukte. Moderne Möbel für ein Tagungs- Serie «Spielform» (1998). haus (2018).
Freudenberg 28 ECHO Standorte Grundsteinlegung in Goch (2006). Haus Freudenberg – gebaut wird immer… Kurze Wege und kein Verkehrschaos, bitte! So oder ähnlich könnte man den Auftrag an Archi- tekt Friedrich Veith zusammenfassen. In den laufenden Jahren gab es zahlreiche Richtfeste zu feiern (2004). A ls er die bauliche Planung für den größten der acht Standorte von Haus Freudenberg, nämlich Goch, Ende der 90er-Jahre entwickelt hat, ging es vor allem um eines: „Die Menschen, die dort arbeiten“, sagt er. Sie sollten auf kurzem Wege ihre Arbeitsstelle erreichen, dabei nicht mit dem Verkehr der An- und Ablieferung kollidieren und dann einen optimalen Arbeitsbereich zur Verfügung gestellt bekommen. Kei- ne leichte Aufgabe… Aber sie ist ihm gelungen! Friedrich Veith, der bis zu seiner Friedrich Veith, Gerhard Koenen (KKB) und Gabriele Evers (v. li.) Pensionierung beim Bauamt des Krei- bei einer Baubesprechung (2004). ses Kleve tätig war, kam Anfang der 80er-Jahre zu Haus Freudenberg. Er begleitete bis heute sämtliche An-, Um- und Neubauten von Haus Freu- denberg - seit 1995 (Privatisierung des öffentlichen Hochbaus) Hand in Hand mit der Kreis Klever Baugesellschaft (KKB).
Woher wusste Friedrich Veith im- mer, was benötigt wurde? „Durch Ge- spräche mit den Beschäftigten und Mit- arbeitern“, schildert er. Heraus kamen dabei viele Erkennungsmerkmale, die bis heute sehr präsent sind. So dienen die Konstruktion und die damit einher- gehenden (technischen) Möglichkeiten des Pultdaches nicht ausschließlich dem Lichteinfall, sondern auch der optimalen Be- und Entlüftung. Sämt- liche Gebäude sind bedarfsorientiert geplant, unter anderem mit heraus- nehmbaren Trockenbauwänden, „damit ein solcher Standort auch nach zehn oder 20 Jahren noch passend ist oder gemacht werden kann“, sagt Veith. Eine Breite von 15 Metern hat sich für Menschen und Maschinen etabliert. Das „Freudenberg-Blau“ der Fenster, in Kombination mit dem grauen Stein, Niederlassung Kranenburg. setzt den Wiedererkennungswert an den verschiedenen Standorten um. Und auch in Zukunft herrscht keine Bau-Ruhe in Haus Freudenberg: Der Standort Geldern wird nach mehr als 30 Jahren saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Die Standorte Hauptbetrieb Kleve Zweignieder- Zweignieder- lassung lassung Kranenburg Bedburg-Hau (FREDA) Zweignieder- lassung Goch Erweiterung FREDA-Werkstatt Bedburg-Hau. Zweigniederlassung Kevelaer (FREDA) Zweigniederlassung Geldern Zweigniederlassung Zweigniederlassung Geldern-Baersdonk Issum-Oermten
Freudenberg 30 ECHO Wo Shampoo auf GB Pack Süßigkeiten trifft… erste Außengruppe „Union“ geht an den …ist der Bereich Pack nicht weit. Start. Zwei Jahre später unterzeich- Damals wie heute setzen große Unternehmen nen wir einen Vertrag mit Katjes – ein Meilenstein. Die nächste Außengruppe auf Haus Freudenberg. folgt: 1997 geht es für einige von uns zu Kühne in Straelen-Herongen. Tausende Displays bauen wir für Wir verpacken schon seitdem es Haus Freudenberg gibt. Tausende Paletten Süßwaren, Pflege- namhafte Unternehmen zusammen und befüllen sie mit ihren Produkten. Wir wachsen und schaffen eine ganze produkte, Videokassetten, Heimtierbe- Menge. Inzwischen rollt eine gelb- darf, Einwegkameras und vieles mehr blaue Fahrzeugflotte durch den Kreis gingen und gehen täglich durch unsere Kleve und darüber hinaus: unser eige- Hände. In den 80er-Jahren haben wir ner Fuhrpark. noch keine eigene Logistik. Die Kunden Nun stehen wir vor dem Jahrtau- bringen uns ihre Produkte und holen sendwechsel. Alle sind ein wenig ner- „Wir freuen uns sie auch wieder ab. Das ist einfach. vös, weil keiner so genau weiß, was Das Leben bewegt sich langsamer als passiert. Manche sagen, die Computer über eine sehr gute in den kommenden Jahren. Die Arbeit stürzen ab. Sind sie aber nicht, wie Auslastung und auch. wir später wissen. Die Privatbrauerei ein funktionieren- Unser Pack-Bereich ist fast überall Diebels bringt ein Millennium-Bier in des Geschäfts- in Haus Freudenberg und unter ande- schmucker Dose auf den Markt. Und rem auch in Kranenburg in der „Wilm- wir sind für dessen Konfektionierung modell.“ sen-Halle“ zuhause. 1994 wagen wir zuständig. Unser damaliger Geschäfts- (Andreas Winkelhofer) uns aus der Werkstatt heraus. Unsere bereichsleiter Günter Berson hält, was Verpackungsteam bei der Firma Kühne (1997). Besuch von Firma Katjes (2017). LKW-Fuhrpark in neuem Glanz (2018). Verpacken von Mundwasser (1996).
er verspricht: Rund 1,5 Mio. Dosen Die- bels Alt und 150.000 Millennium-Do- sen kommen mit 47 LKW aus Issum. Keine Dose weniger. Das bedeutet: Ärmel hochkrempeln. 70 Beschäftigte arbeiten sechs Wochen lang in den verschiedenen Niederlassungen daran: Pack-Bereich die Vorgaben des IFS 1.600 Europaletten werden bewegt, das Logistic Standards - und werden zer- kann sich sehen lassen. Wir sind sehr tifiziert. Alle Chargen können digital stolz, dass wir diesen Auftrag umsetzen rückverfolgt werden. Jetzt sind wir dürfen und können. nicht mehr nur sehr gut, sondern auch hochmodern. In 2010 hat der Logistik- Wir gehen uns nicht auf den Leim. Wir füllen ihn ab. Bis zu 4.500 Flaschen werden in un- bereich von Haus Freudenberg rund 175.000 Europaletten bewegt. Tendenz steigend. serem Tätigkeitsbereich „Abfüllung 23.500 Kubikmeter Hochregallager und Montage“ mit Leim gefüllt. Eine schaffen am Standort Goch das zu neue Aufgabe für den Pack-Bereich. fassen, was wir montiert und verpackt Auch diese meistern wir mit Bravour. haben. Ein Alleinstellungsmerkmal Unsere Kunden und Kollegen spre- im Werkstattsektor. „Wir freuen uns chen wohl noch heute darüber: die über eine sehr gute Auslastung und After-Work-Party in Goch. Dort haben ein funktionierendes Geschäftsmodell“, wichtige Menschen über uns gesagt, sagt Geschäftsbereichsleiter Andre- Die Verpackung: Mehr dass Haus Freudenberg ein Garant für as Winkelhofer. Die Arbeiten in der als 600 Beschäftigte Qualität, Zuverlässigkeit und sehr gute Verpackung und Montage können von arbeiten in Goch, Bed- Arbeitsleistung ist. Wir haben unseren uns allen umgesetzt werden. Auch im burg-Hau, Kleve, Ke- Kunden mit dieser Einladung „Danke“ FOV-Bereich. Die einen benötigen mehr velaer und Kranenburg. gesagt. „Dieser Abend bleibt unverges- Unterstützung als die anderen. Aber sen“, erinnern sich die Mitarbeiter aus alle können etwas leisten und lernen dem Geschäftsbereich Pack. jeden Tag. Wir sind ein starker Bereich. Wir arbeiten gerne hier. Wir packen Wir sind gut. Sehr gut sogar. Und in 2004 erfüllen wir im es an, um und ein. Denn wir sind Haus Freudenberg. Svenja Willimzig verpackt sorgfältig die hochwertigen Pflegeprodukte (2015). UNION-Gruppe beim Packen der Basissaucen (1999). Stephanie Bergmann (Qualitätsmanagementbeauftragte, Bildmitte) beim IFS Logistic-Audit in Goch (2017) . Das Team Lager/Fuhrpark vor der LKW-Flotte (1994).
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