Economic Adviser Macro Research - Nord/LB
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1 / Economic Adviser August 2021 Inhalt Special: Neue EZB-Strategie lässt Exit in noch weitere Ferne rücken 2 USA: Ein banger Blick auf die Immobilienpreise 5 Euroland: Kräftiges Wachstum in Q2 – EZB legt Latte für Zinswende höher 7 Deutschland: Vorkrisenniveau rückt in greifbare Nähe 9 Schweiz: SNB lehnt Revision ihres Inflationsziels ab 11 Japan: Die Bank of Japan und das Klima – Teil 2 12 China: Tendenz hin zu einer staatlich angestrebten Normalisierung 13 Großbritannien: Johnsons großer Covid-19-Feldversuch mit dem englischen Volk 14 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland 15 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht 16 Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht 17 Übersicht Prognosen 18 Ansprechpartner 19 Wichtige Hinweise 21 Researchportal: www.nordlb.de/research Bloomberg: RESP NRDR
2 / Economic Adviser August 2021 Special Neue EZB-Strategie lässt Exit in noch weitere Ferne rücken Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt EZB bringt Strategieüberprüfung früher als erwartet zum Abschluss 18 Jahre nach der letzten Strategierevision hat die Europäische Zentralbank Anfang Juli ihre neue geldpolitische Strategie veröffentlicht. Der Überprüfungsprozess startete formell am 23. Januar 2020 und in der Folge wurden relevante Themen in 13 separaten Workstreams betrachtet und intensiv – teilweise öffentlich – diskutiert. Schneller als erwartet hat die No- tenbank ihre Beratungen zur Überprüfung der geldpolitischen Strategie nun zum Abschluss bringen können. Immerhin musste hierfür Einstimmigkeit erzielt werden, was angesichts ei- niger in den vergangenen Monaten sehr kontrovers diskutierter Themen kein Selbstläufer gewesen ist. Einer der umstrittensten Punkte und zugleich ein Herzensanliegen von EZB- Präsidentin Lagarde war sicher die Frage der Berücksichtigung von Klimaaspekten in der Geldpolitik. Vor allem mögliche Zielkonflikte hatten Kritiker im Vorfeld argumentativ ins Feld geführt. Mit einem Klima-Aktionsplan sollen nun zukünftig unter anderem beim Sicherhei- tenrahmen und dem Kauf von Unternehmensanleihen, aber auch im Rahmen von Stress- tests, „grüne“ Aspekte stärker berücksichtigt werden, wobei die Vermeidung klimaschädli- cher Fehlanreize sowie die stärkere Berücksichtigung von Klimarisiken im Vordergrund ste- hen dürfte. So umfangreich der Maßnahmenkatalog im Aktionsplan auch ausfällt, massive Zielkonflikte konnten so vermieden werden. Damit bleibt die Sicherstellung der Preisni- veaustabilität das oberste Ziel für die Europäische Zentralbank, und nur soweit dieses Ziel nicht gefährdet ist, unterstützt die EZB die Wirtschaftspolitik im Währungsraum. Diese klare Zielhierarchie ergibt sich aus den EU-Verträgen und konnte somit auch gar nicht von der EZB im Rahmen ihrer Strategieüberprüfung grundsätzlich zur Disposition gestellt werden. Chart: Neue Strategie folgt auf eine Dekade konsequenter Zielverfehlung 5,0 Y/Y in % Prognose 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Inflation Euroland (HVPI) Kernrate Euroland (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) Quelle: Eurostat, EZB, Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research Wesentliche Änderungen: Symmetrisches Inflationsziel von 2% und Aufholmöglichkeit Eine der wesentlichsten Veränderungen ist die Neuausrichtung des Inflationsziels auf 2% auf mittlere Sicht, gemessen an der Entwicklung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum. Mit der Neuformulierung des Inflationsziels soll die Symmetrie des Inflationsziels besser als in der Vergangenheit verdeutlicht werden. Die alte Zielformulierung von „unter, aber nahe bei 2%“ hatte durchaus zu unterschiedlichen Interpretationen ge- führt. Zumindest suggerierte der reine Wortsinn, dass eine zu hohe Inflationsrate kritischer
3 / Economic Adviser August 2021 gesehen wurde als eine zu niedrige. Explizit formuliert die EZB nun, dass „negative Abwei- chungen von diesem Zielwert (2%) ebenso unerwünscht sind wie positive.“ Damit wird ei- gentlich nur formell in der neuen Strategie nachgezogen, wie die große Mehrheit im EZB- Rat das Inflationsziel de facto seit Jahren interpretiert – mindestens seit Mario Draghi im Jahr 2016 mehrfach öffentlich betonte, das verfolgte Inflationsziel müsse symmetrisch sein. Die nummerische Festlegung des Inflationsziels auf glatt 2% und die explizite Festlegung auf Symmetrie tragen erheblich zur Klarstellung bei. Misst man die Geldpolitik an dem alten In- flationsziel von „unter, aber nahe bei 2% Y/Y“, so wird deutlich, dass die EZB de facto fast die gesamte letzte Dekade ihr Ziel verfehlt hat. Mit Ausnahme weniger Monate unterschießt die HVPI-Inflation teils deutlich seit 2013 die Marke von 1,9% Y/Y (vgl. Chart S. 2). Und die wenigen Ausnahmen waren nicht auf einen grundlegenden Inflationstrend, sondern auf Ausschläge weniger volatiler Preiskomponenten wie den Ölpreis zurückzuführen. Und selbst der Inflationsbuckel 2011/2012 hätte sich ohne die damaligen Erhöhungen indirekter Steu- ern in der Spitze um ca. 0,5 Prozentpunkte niedriger dargestellt. Die Hinnahme einer dauer- haft zu niedrigen Inflation hat entsprechende Auswirkungen auf Output, Arbeitslosigkeit und letztlich die (reale) Schuldenlast. Dies vorausgeschickt, wäre neben der zweifelsfrei zu begrüßenden Klarstellung und Vereinfachung des Inflationsziels noch spannender gewesen, wie das neue Inflationsziel zukünftig auch tatsächlich erreicht werden soll. Eine weitere Neu- erung in der geldpolitischen Strategie ist die bedingte Bereitschaft der Notenbank, ein vo- rübergehendes, moderates Überschießen des Inflationsziels zumindest nach einer Phase längerer Zielverfehlung zu dulden. Dies begründet die EZB wie folgt: In Phasen mit sehr nied- rigem Gleichgewichtszins und wenn die nominalen EZB-Leitzinssätze in der Nähe ihrer effek- tiven Untergrenze liegen, seien „besonders kraftvolle oder langanhaltende geldpolitische Maßnahmen nötig, um zu verhindern, dass sich negative Abweichungen vom Inflationsziel verfestigen.“ Damit bleibt die EZB jedoch sehr vage, behält einen großen diskretionären Be- urteilungsspielraum und hält sich so Optionen offen. Vor allem sind die Begriffe „vorüber- gehend“ und „moderat“ unbestimmt. EZB-Präsidentin hat auf der Julisitzung klargestellt, dass dies als rein passive Duldung und nicht als Ziel im Sinne einer aktiven Aufholstrategie zu verstehen sei. Damit unterscheidet sich dieser Ansatz auch deutlich von einem „average inflation targeting“ (AIT), wie es beispielsweise die US-Notenbank neuerdings verfolgt. An- gesichts der unterschiedlichen Zielhierarchien von EZB und Fed existierten im Vorfeld dies- bezüglich aber auch kaum weitergehende Erwartungen an die neue EZB-Strategie. Wegen der erwähnten langjährigen Zielverfehlung hätte ein AIT neue Fragen und Probleme aufge- worfen, z.B. wieviel der kumulierten Zielabweichung (vgl. Chart S. 3) der Vergangenheit kon- kret aufzuholen sei, in welchem Zeitraum und – natürlich – auf welche Weise. Chart: Duldung eines temporären Überschießens, aber keine aktive Aufholstrategie 120 16 110 12 100 8 90 4 80 0 70 -4 60 -8 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 DELTA (Zielabweichung kumuliert) HVPI HVPI Zielpfad (alt: 1,9% Y/Y) Quelle: Eurostat, Feri, Bloomberg, EZB, NORD/LB Macro Research
4 / Economic Adviser August 2021 HVPI wird ergänzt – bisher unkonventionelle Maßnahmen nun Standard In den vergangenen Jahren wurde auch immer wieder über die angemessene Inflationsmes- sung diskutiert. Eine Integration von Vermögenspreisentwicklungen wäre jedoch sicher nicht adäquat gewesen und hätte vielfältige Probleme nach sich gezogen. Angesichts des aktuell sehr hohen Niveaus bei vielen Vermögenspreisen hätte sich hierdurch sogar durch- aus auf mittlere Sicht ein Easing Bias ableiten lassen können – was sicher gerade nicht im Interesse der Kritiker gewesen wäre. Die EZB bekräftigt nun wie erwartet, dass der HVPI grundsätzlich die adäquate Messgröße bleibt. Allerdings sollen perspektivisch Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum integriert werden, bis zur Umsetzung in einigen Jahren wird die EZB Informationen und Schätzungen zu den Kosten bei den geldpolitischen Einschätzun- gen berücksichtigen. Im Mittel dürfte der Effekt kaum mehr als 0,2 Prozentpunkte ausma- chen, der Inflationsbeitrag schwankt zudem zyklisch. Eine hawkishe Veränderung lässt sich hieraus daher sicher nicht ableiten, schon gar nicht in der Zusammenschau mit der Neufor- mulierung des Inflationsziels. Beim Instrumentarium betonen die Währungshüter die her- ausgehobene Rolle der Leitzinsen, aber auch die sogenannten unkonventionellen Instru- mente werden bestätigt und gehören damit nun auch ganz offiziell zum Standardinstrumen- tarium der Geldpolitik im Euroraum. Neue EZB-Strategie atmet den Konsens, die Operationalisierung den Dissens Im Juli hat die EZB einige größere Baustellen abgeräumt. Das große Projekt der Strategie- überprüfung ist abgeschlossen, der EZB-Rat hat einstimmig eine neue Strategie formuliert. Zudem hat die EZB bereits im Juli notwendige Anpassungen der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung an die neue Strategie vollzogen und nebenbei im gleichen Monat auch das Pro- jekt einer perspektivischen Einführung des digitalen Euros weiter vorangebracht. Wie ist die neue Strategie zu beurteilen? Die Berücksichtigung von Kosten selbstgenutzten Wohneigen- tums ist eine angemessene Reaktion auf Kritik an der Inflationsmessung. Die wesentlichsten Änderungen sind aber das neue Inflationsziel von 2% und die stärkere Betonung der Sym- metrie des Ziels. Dies war zwar erwartbar, dient aber durchaus der Klarstellung. Weniger eindeutig ist jedoch, in welchem Ausmaß die neuerdings explizite Verankerung einer Phase des geduldeten Überschießens der Inflation die aktuelle Geldpolitik beeinflusst. Durch die auf der regulären Juli-Sitzung angepasste Forward Guidance kommt den Inflationsprojekti- onen vor allem zum Ende des Prognosezeitraums (derzeit 2023) eine noch größere Bedeu- tung zu. Kritikern dürfte die Orientierung an den eigenen Langfristprognosen der Zentral- bank ein Dorn im Auge sein. Ganz offensichtlich gab es hierzu auch im Rat einen Dissens – weniger, weil sich die langfristigen Projektionen bislang als wenig treffsicher erwiesen, son- dern wohl vor allem wegen der hierdurch noch längeren Selbstbindung. Eindeutig erteilte die EZB zudem mit der Übernahme der Formulierung „persistently“ jedweden verfrühten Tapering- oder gar Exit-Überlegungen eine Abfuhr. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die EZB die Hürde für eine geldpolitische Wende noch höher gelegt hat und ein „lower for longer“ die eigentliche Quintessenz der Julibeschlüsse ist – allen gegenteiligen Beteuerun- gen von Christine Lagarde zum Trotz. Die Formulierung der Strategie scheint an einigen Stel- len doch sehr stark von der aktuellen Situation inspiriert gewesen zu sein. Die Strategie at- mete den Geist des Konsenses, während die Operationalisierung nur zwei Wochen später die alten Konfliktlinien bereits wieder aufriss. Und dies dürfte erst ein Vorgeschmack auf die kommenden Entscheidungen im zweiten Halbjahr sein, ein einfaches Auslaufen des PEPP Ende März 2022 scheint aktuell nicht mehrheitsfähig. Die EZB-Geldpolitik bleibt insgesamt auf mittlere Sicht klar expansiv ausgerichtet. Leitzinserhöhungen vor 2024 waren schon un- ter der alten Strategie unrealistisch, umso mehr gilt dies nun unter der neuen Strategie – zumindest wie sie von der „überwältigenden Mehrheit“ des Rates interpretiert wird.
5 / Economic Adviser August 2021 USA Ein banger Blick auf die Immobilienpreise Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Erfreuliche Zahlen aus dem Einzelhandel Die US-Wirtschaft präsentiert sich auch weiterhin stark. Die jüngst veröffentlichten vorläu- figen Zahlen zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze haben uns positiv überrascht. Für den Berichtsmonat Juni wurde ein Anstieg um immerhin 0,6% M/M gemeldet. Ganz offen- sichtlich hilft die zunehmende Öffnung der US-Ökonomie der Nachfrage. In diese Richtung deutet beispielsweise die Tatsache, dass die Umsätze unter Ausklammerung des Gaststät- tengewerbes, welches bekanntlich besonders stark unter der Coronavirus-Krise gelitten hatte, am aktuellen Rand lediglich um 0,3% M/M zulegen konnten. Die Autohäuser haben weiterhin mit Problemen zu kämpfen. In diesem Segment kam es im Juni zu einem Absatz- rückgang um 2,0% M/M. Diese Nachricht darf aber wohl keinesfalls als klares Anzeichen für eine schwache Nachfrage gewertet werden. Die Automobilabsätze leiden nämlich vor allem unter den Versorgungsengpässen in der US-Industrie. Die Konsumenten würden offenbar gern auch weiterhin in stärkerem Umfang Kraftfahrzeuge kaufen wollen. In diesem Umfeld ist der Handel immerhin in der Lage, höhere Preise bei den Kunden durchzusetzen. Die Zeit- reihe stellt bekanntlich eine nominale Größe dar. Entsprechend wird der aktuelle Rückgang zumindest partiell durch die steigenden Preise von Kraftfahrzeugen gedämpft. Ähnliche Ent- wicklungen sind auch bei den Baumaterialien zu beobachten. In der Summe bleibt der US- Konsument eine tragende Säule des Aufschwungs in Nordamerika. Ohne Lieferengpässe würde sich das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten am aktuellen Rand aber zweifellos noch stärker präsentieren. Chart: Zinsentwicklung USA 4 in % 3 2 1 0 29.07.2016 29.07.2017 29.07.2018 29.07.2019 29.07.2020 UST 2J UST 5J UST 10J Fed Funds Target Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Ein banger Blick auf die Immobilienpreise Die Jahresrate der Konsumentenpreise ist im Juni auf 5,4% angezogen. Nun ist bei dieser Zeitreihe wieder mit fallenden Werten zu rechnen. Allerdings werden die US-Inflationsdaten in den kommenden Monaten weiterhin für eher unerfreuliche Nachrichten sorgen. Zudem beginnen sich immer mehr Führungskräfte der Federal Reserve größere Sorgen bezüglich des Anstiegs der Immobilienpreise in den USA zu machen. Auch die aktuelle US-Finanzmi- nisterin (und frühere Notenbankchefin) Janet Yellen mahnte mit Blick auf diese Fragestel- lung zur Vorsicht. Der NAHB-Index, der als guter Frühwarnindikator für die Hauspreise in
6 / Economic Adviser August 2021 den USA gilt, ist im Juli zwar ganz leicht zurückgegangen, notiert mit 80 Punkten aber noch immer auf einem extrem hohen Niveau. Zudem hat diese Befragung von Unternehmen aus der Bauwirtschaft weitere Hinweise für Probleme mit höheren Materialkosten und Versor- gungsengpässen geliefert. Insofern spricht die aktuelle Lage am US-Immobilienmarkt schon für eine vorsichtige Neuausrichtung der Fed-Geldpolitik. Steigende Leitzinsen sollten aber wohl auf absehbare Zeit noch nicht zu einem prioritären Thema für das FOMC werden, was eine Erklärung für die aktuellen Entwicklungen am US-Rentenmarkt sein dürfte. Der US-Dollar neigt wieder zur Stärke Die US-Währung konnte zunächst von den Diskussionen über eine vorsichtige Neuausrich- tung der Fed-Geldpolitik profitieren. Die Währung der Vereinigten Staaten ist aber natürlich auch weiterhin ein „sicherer Hafen“ am Devisenmarkt. Entsprechend profitiert der Dollar zuletzt ebenfalls von den Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten. Mit dem Test der Unterstützungslinie von 15.000 Punkten beim DAX ist beim Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar folgerichtig sogar die Marke von 1,17 USD pro EUR ins Blickfeld gerückt. Fundamentalprognosen USA 2020 2021 2022 BIP 5,9 3,0 Privater Konsum -3,9 5,3 2,5 Öffentlicher Konsum 0,3 2,2 1,5 Investitionen -0,8 9,5 7,0 Export -12,9 8,0 5,0 Import -9,3 6,0 5,0 Inflation 1,2 4,2 3,2 Arbeitslosenquote1 8,1 5,6 4,2 Haushaltssaldo2 -15,8 -11,4 -7,2 Leistungsbilanzsaldo2 -2,9 -2,6 -2,6 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen USA III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP Q/Q ann. 33,4 4,3 6,4 8,5 4,1 BIP Y/Y -2,8 -2,4 0,4 12,6 5,8 Inflation Y/Y 1,2 1,2 1,9 4,8 3,6 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen und Wechselkurse USA 22.07. 3M 6M 12M Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 3M-Satz 0,13 0,20 0,25 0,30 10J Treasuries 1,28 1,50 1,70 1,90 Spread 10J Bund 170 180 190 200 EUR in USD 1,18 1,18 1,17 1,16 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
7 / Economic Adviser August 2021 Euroland Kräftiges Wachstum in Q2 – EZB legt Latte für Zinswende höher Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen Kräftige Konjunkturbelebung in Q2 – Inflation im zweiten Halbjahr deutlich verzerrt Die Konjunktur hat im abgelaufenen II. Quartal sehr von den Lockerungen und niedrigeren Infektionszahlen profitiert. Dabei hat sich die wirtschaftliche Dynamik deutlich erhöht, wir rechnen mit einem kräftigen BIP-Wachstum von 1,7% gegenüber dem Vorquartal. Der Auf- schwung wird vor allem von dem Aufholeffekt in den zuvor stark belasteten Sektoren getra- gen, der private Konsum dürfte sehr kräftig expandiert haben. Bei den großen Volkswirt- schaften erwarten wir überproportionale BIP-Zuwächse in Spanien und Deutschland. Itali- ens Wirtschaftsleistung dürfte ebenfalls relativ kräftig gewachsen sein, während sie in Frankreich nur vergleichsweise moderat zulegen konnte. Der kurzfristige Ausblick bleibt sehr positiv, der PMI für das verarbeitende Gewerbe ging im Juli nur leicht auf 62,6 Punkte zu- rück, notiert aber weiterhin – wie nun auch der PMI Dienstleistungen – über der Marke von 60 Punkten. Auch der leichte Rücksetzer des Verbrauchervertrauens um 1,1 auf -4,4 Punkte – zumal ausgehend von einem im historischen Vergleich sehr hohen Niveau – fällt für die aktuelle ökonomische Aktivität noch nicht besonders ins Gewicht. Allerdings geht der Rück- gang in einigen Ländern mit einem wieder beschleunigten Infektionsgeschehen im Zuge der Verbreitung der Deltavariante einher. Aufgrund der deutlichen Fortschritte bei den Impfun- gen in den vergangenen Monaten (vgl. Chart) ist aber kurzfristig nicht von neuen erhebli- chen Einschränkungen für die Wirtschaftsaktivität auszugehen. Der Höhepunkt der diesjäh- rigen konjunkturellen Dynamik ist daher für das laufende Quartal zu erwarten. Chart: Deutliche Impffortschritte* in Q2 – Deltavariante erhöht aber wieder Unsicherheit 200 in % 150 100 50 0 * Anzahl der verabreichten Impfdosen in % der Bevölkerung. Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research EZB passt Forward Guidance an neue Strategie an und legt Latte für Zinswende noch höher Die Juli-Sitzung der Europäischen Zentralbank stand wie erwartet ganz im Zeichen der An- fang des Monats beschlossenen neuen geldpolitischen Strategie. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte vor knapp zwei Wochen in Venedig etwas bedeutungsschwanger orakelt, dass sich auf der Juli-Sitzung einige „interessante Veränderungen“ an der Geldpolitik ergeben dürften. Erwartungsgemäß haben die Währungshüter ihren bisherigen sehr expansiven geldpolitischen Kurs bekräftigt. Unverändert blieben sowohl die EZB-Leitzinsen als auch die wichtigsten Parameter der Ankaufprogramme PEPP und APP. Das Tempo der Nettoankäufe im Rahmen des PEPP bleibt im laufenden Quartal signifikant höher als in den ersten Mona- ten des Jahres. Hinweise auf die Post-PEPP-Ära und vor allem den Übergang behielt sich der Rat für zukünftige Sitzungen vor, womit bereits die Septembersitzung in den Fokus rückt. Im
8 / Economic Adviser August 2021 Juli konzentrierten sich die Anpassungen auf die Forward Guidance zu den Leitzinsen, und hier wurde die Hürde für eine Zinsanhebung nochmals etwas höher gelegt. Nunmehr muss hierfür das Inflationsziel von 2% deutlich vor dem Ende des Prognosehorizonts erreicht und auch nachhaltig gehalten werden. Analog zur neuen Strategie schließt dies ausdrücklich die Möglichkeit ein, dass die Inflation in einer vorübergehenden Phase auch moderat über dem Inflationsziel liegt. Den Projektionen der EZB, insbesondere der längerfristigen Inflations- prognose, kommt somit eine noch größere Bedeutung zu als bisher. Die EZB bekräftigt nun- mehr, dass die Geldpolitik persistent expansiv ausgerichtet bleibt. Die Aufnahme dieser For- mulierung ins Statement ist eine deutliche Abfuhr an jedwede Tapering- oder gar Exit-Über- legungen, die derzeit als verfrüht angesehen werden. Die Änderungen sind keine Überra- schung und waren weitgehend eingepreist, entsprechend überschaubar fielen die direkten Marktreaktionen aus. Eine Veränderung im Sinne einer klareren Kommunikation stellt der Beschluss aber eher nicht dar. Offen blieb erneut, wie das (neue) Inflationsziel erreicht wer- den soll. Zudem gibt es weiterhin keine Klarheit, wie die Notenbank „günstige Finanzierungs- konditionen“ konkret definiert. Auch wenn EZB-Präsidentin Christine Lagarde in den Ände- rungen kein „lower for longer“ sehen mag: Die Leitzinsen dürften noch lange Zeit festgezurrt bleiben. An den Märkten wurden vormals eingepreiste Erwartungen von mittelfristigen Leit- zinserhöhungen zuletzt wieder deutlich reduziert. Da die Dauer des APP bislang an den Zeit- punkt der ersten Zinsanhebung geknüpft ist, würde sich mit einer späteren Zinswende auch die Ankaufphase verlängern. All dies begrenzt das Aufwärtspotenzial für die Kapital- marktzinsen. Noch mehr als zuvor schon müssen sich Marktteilnehmer darauf einstellen, dass eine Zinsanhebung in der Eurozone vor dem Jahr 2024 äußerst unwahrscheinlich ist. Fundamentalprognosen Euroland 2020 2021 2022 BIP -6,5 4,9 4,4 Privater Konsum -8,0 3,4 5,0 Öffentlicher Konsum 1,4 3,4 1,2 Investitionen -7,6 8,3 6,5 Außenbeitrag1 -0,4 1,0 0,0 Inflation 0,3 2,0 1,5 Arbeitslosenquote2 7,9 7,9 7,5 Haushaltssaldo3 -7,2 -7,1 -3,9 Leistungsbilanzsaldo3 2,2 2,6 2,5 Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Euroland III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP sa Q/Q 12,4 -0,6 -0,3 1,7 2,6 BIP sa Y/Y -4,0 -4,6 -1,3 13,3 3,4 Inflation Y/Y 0,0 -0,3 1,1 1,8 2,4 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen Euroland 22.07. 3M 6M 12M Tendersatz EZB 0,00 0,00 0,00 0,00 3M-Satz -0,55 -0,54 -0,53 -0,52 10J Bund -0,43 -0,30 -0,20 -0,10 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
9 / Economic Adviser August 2021 Deutschland Vorkrisenniveau rückt in greifbare Nähe Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen BIP-Prognose: Rückgang aus Q1 dürfte im Frühjahr bereits wieder aufgeholt worden sein Dank der Besserungen beim Infektionsgeschehen und der so möglich gewordenen Locke- rungen der Eindämmungsmaßnahmen hat die deutsche Konjunktur im Frühjahr einen kräf- tigen Schub erhalten. Vor allem die Sektoren, deren wirtschaftliche Aktivität zuvor stark durch den Lockdown eingeschränkt war, haben von dieser Belebung erheblich profitieren können. So hat der reale Umsatz im stark betroffenen Gastgewerbe im Mai um 13,7 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt) zulegen können, obwohl die Öffnungen erst spät im Monat spürbar wurden. Die Umsätze lagen damit zwar noch immer 64,5 % unter dem Vorkrisenniveau (Februar 2020). Eine weitere, massive Verbesserung darf man aber für den Juni erwarten, zumindest deutet hierauf der Sprung bei der Zahl von Reservierungen gemäß den Daten von OpenTable hin. Auch die Einzelhandelsumsätze zogen bereits im Mai deutlich an (+4,2% M/M). Dies bestätigt, dass der private Konsum mit Rückkehr der Konsummöglich- keiten sehr schnell wieder anspringt und spiegelbildlich zu den Lockdownphasen dann zum Treiber einer zügigen wirtschaftlichen Erholung wird. Etwas Wasser in den Wein gossen al- lerdings die Maizahlen aus dem verarbeitenden Gewerbe. Die Auftragseingänge in der In- dustrie reduzierten sich deutlich um -3,7% gegenüber dem Vormonat, blieben aber zumin- dest über dem Vorkrisenniveau. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe konnte zwar fast das Vormonatsniveau halten (-0,3% M/M), hinkt der grundsätzlich starken Nachfrage jedoch weiter hinterher. Der Auftragsbestand kletterte daher noch einmal um 2,2 % M/M auf einen neuen Rekordstand, die Auftragsreichweite beträgt 7,0 Monate. Die Entwicklung in den einzelnen Wirtschaftszweigen verläuft durchaus heterogen. Vor allem der Fahrzeug- bau bremste im ersten Halbjahr, die Produktion ging hier seit dem Jahreswechsel fast kon- tinuierlich zurück. Der VDA macht vor allem Lieferengpässe bei Halbleitern als Hindernis für eine stärkere Produktionsausweitung der Automobilhersteller aus. Die Bauproduktion konnte sich hingegen im Frühjahr von dem teils witterungsbedingten Einbruch in den Win- termonaten deutlich erholen. Hochfrequente Indikatoren wie der wöchentliche Aktivitäts- index sprechen für ein kräftiges BIP-Wachstum im II. Quartal. Der starke Rückgang im I. Quartal dürfte daher im Frühjahr bereits wieder mehr als ausgeglichen worden sein. Chart: Enttäuschende Industriezahlen im Mai – Fahrzeugbau leidet unter Knappheiten 140 Index (2015=100) 120 100 80 60 40 20 1/18 7/18 1/19 7/19 1/20 7/20 1/21 7/21 Produktion Verarb. Gew. Auftragseingänge Fahrzeugbau AE Fahrzeugbau Bauproduktion Quelle: Destatis, Bloomberg, Feri, NORD/LB Macro Research
10 / Economic Adviser August 2021 Hohe Dynamik hält in Q3 an – Konjunkturstimmung bessert sich auch im Juli deutlich Die sehr hohe Dynamik dürfte im laufenden Quartal sogar nochmal etwas zunehmen. Hier- für spricht die Aussicht, dass zumindest über den Sommer die wirtschaftliche Aktivität kaum durch Eindämmungsmaßnahmen eingeschränkt werden dürfte, trotz der am aktuellen Rand auch in Deutschland bereits wieder anziehenden Infektionszahlen. Zudem hat sich die Kon- junkturstimmung in den vergangenen Wochen weiter aufgehellt. Zwar haben die Konjunk- turerwartungen im Juli in den Umfragen von sentix und ZEW nicht ganz das sehr hohe Vor- monatsniveau halten können. Dies ging jedoch mit einer erheblich verbesserten Lageein- schätzung einher. Beim ZEW wurde mit einem Sprung von -9,1 auf 21,9 Saldenpunkte der stärkste jemals gemessene Monatszuwachs verzeichnet. Sofern pandemiebedingte Rück- schläge ausbleiben, ist im Sommerquartal dank des Aufholeffekts eine BIP-Wachstumsrate von rund 3% Q/Q wahrscheinlich. Im Gesamtjahr 2021 dürfte das BIP somit um 3,7% und im kommenden Jahr sogar um mehr als 4% zulegen. Arbeitsmarkt profitiert zunehmend vom Aufschwung – Inflation ab Juli deutlich verzerrt Von der kräftigen Steigerung der wirtschaftlichen Aktivität profitiert in zunehmendem Maße auch der Arbeitsmarkt. So ist im Juni die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt um 38.000 gesunken, die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9%. Parallel sind auch immer weniger Menschen in Kurzarbeit. Waren im letzten Winter zeitweise deutlich über drei Millionen in Kurzarbeit, hat sich die Anzahl auf Basis der Schätzungen des ifo-Instituts bis zum Juni mehr als halbiert. Vor allem im Juni haben sich die Lockerungen offensichtlich sehr positiv auf die Beschäfti- gungslage ausgewirkt. Gleichwohl entspricht das zur Jahresmitte erreichte Niveau bei der Kurzarbeit dem während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 markierten Höchststand. Der zuletzt kräftige Anstieg des ifo-Beschäftigungsbarometers stimmt aber für die kommenden Monate sehr optimistisch. Die Inflationsrate wird im Juli einen kräftigen Sprung machen und bis zum Jahresende sogar über 4% Y/Y steigen, da der Vorjahresver- gleich wegen der vor einem Jahr deutlich niedrigeren MwSt-Sätze stark verzerrt wird. Fundamentalprognosen Deutschland 2020 2021 2022 BIP -4,8 3,7 4,4 Privater Konsum -6,0 2,3 6,3 Öffentlicher Konsum 3,7 1,8 1,3 Investitionen -2,7 4,8 5,4 Exporte -9,4 10,2 6,0 Importe -8,4 9,9 7,2 Außenbeitrag1 -0,9 0,6 -0,2 Inflation2 0,4 2,7 1,7 Arbeitslosenquote3 5,9 5,8 5,4 Haushaltssaldo4 -4,2 -5,4 -1,9 Leistungsbilanzsaldo4 6,8 7,4 7,4 Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Deutschland III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP sa Q/Q 8,7 0,5 -1,8 2,2 3,2 BIP nsa Y/Y -3,7 -2,3 -3,4 10,1 4,1 Inflation Y/Y -0,2 -0,6 1,7 2,2 3,0 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser August 2021 Schweiz SNB lehnt Revision ihres Inflationsziels ab Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt – Wirtschaftsgeschehen normalisiert sich zunehmend Nach den deutlichen Verbesserungen der letzten Monate stabilisierte sich die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen im Juni auf hohem Niveau. Über alle Sektoren hinweg wurden vom KOF zuletzt nur geringe Veränderungen ermittelt. Beim Konjunkturbarometer hat sich die Euphorie zwar etwas abgeschwächt, der Konjunkturausblick bleibt im historischen Ver- gleich aber äußerst positiv. Auch vom Arbeitsmarkt kamen zuletzt Signale, die auf Fort- schritte bei der Normalisierung des Wirtschaftsgeschehens hindeuten. Zur Jahresmitte nä- herte sich die saisonbereinigte Arbeitslosenquote wieder der 3%-Marke. Zugleich stieg die Zahl der gemeldeten offenen Stellen deutlich auf gut 60.000 an. Unternehmensumfragen ergaben zudem, dass die Realisierungssicherheit von geplanten Investitionsprojekten im Vergleich zum Herbst letzten Jahres deutlich zugenommen hat. In der Zwischenzeit ist auch der Anteil der befragten Unternehmen, die kurzfristig ihre Produktionskapazität ausweiten wollen, von 20% auf 25% gestiegen. Die positiven Wachstumsaussichten werden bislang kaum durch den Mangel an Vorprodukten getrübt, über den aktuell mehr als die Hälfte der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe und der Baubranche klagen. Außerdem wurde die Schweiz jüngst im jährlichen Ranking des International Institute for Management Deve- lopment (IMD) erstmals zum attraktivsten Wirtschaftsstandort der Welt gekürt. Jordan lehnt Revision des Inflationszieles ab – Franken in Risk-off-Modus wieder gesucht Wie in den Vormonaten hält die SNB an ihrer expansiven Ausrichtung fest und wird ihren Kurs nach Aussagen von Direktoriumsmitgliedern auf längere Sicht nicht ändern. An einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik ist derzeit nicht zu denken. Zuletzt untersuchte eine Reihe von Studien im Auftrag des Staatsekretariates für Wirtschaft (SECO) die Auswirkungen der Negativzinspolitik der SNB seit 2015. Diese Studien bescheinigen in der Summe der ex- pansiven Geldpolitik positive Nettoeffekte für die schweizerische Volkswirtschaft. Insbeson- dere kleinere, risikoreiche und finanzschwache Unternehmen hätten von niedrigeren Fremdkapitalkosten profitiert und konnten so Investitionen und Beschäftigung überdurch- schnittlich steigern. Eine Anpassung des offiziellen Inflationszieles, wie es die EZB mit ihrer neuen Strategie vorgemacht hat, steht laut SNB-Präsident Jordan aktuell nicht zur Debatte. Die SNB wird Preisstabilität somit weiter als mittelfristige jährliche Inflationsrate von weni- ger als 2% interpretieren. Zuletzt steigende Corona-Inzidenzen in Westeuropa, neue Ein- schränkungen in Frankreich sowie eine Rückkehr erhöhter Risikoaversion haben den Schwei- zer Franken aufwerten lassen. Aktuell liegt der Wechselkurs bei 1,08 CHF je EUR, eine wei- tere deutliche Zunahme des CHF-Außenwerts wird die SNB vermutlich kaum zulassen. Fundamentalprognosen* Schweiz Zinsen und Wechselkurse Schweiz 2020 2021 2022 22.07. 3M 6M 12M BIP -2,6 4,1 3,4 SNB-Leitzins -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 Inflation (CPI) -0,7 0,3 0,5 3M Satz -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 Arbeitslosenquote1 3,1 3,0 2,6 10J -0,39 -0,30 -0,20 -0,20 Haushaltssaldo2 -2,6 -2,2 -0,6 Spread 10JBund 4 0 0 -10 Leistungsbilanzsaldo2 4,2 8,7 9,0 EUR in CHF 1,08 1,09 1,10 1,10 *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser August 2021 Japan Die Bank of Japan und das Klima – Teil 2 Analysten: Tobias Basse Die Bank of Japan und das Klima – Teil 2 Die Bank of Japan spielt weiterhin auf Zeit. Die Notenbanker in Tokio haben jüngst den tra- ditionellen Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jah- ren auf dem inzwischen „bewährten“ Niveau belassen. Diese Nachrichten haben wohl nie- manden überrascht. Goushi Kataoka hat zudem wieder eine Senkung der Leitzinsen zur Stüt- zung japanischen Wirtschaft gefordert – man fühlt sich spätestens an dieser Stelle an Bill Murray und den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert. Die Bank of Japan hat die Wachstumsprojektion für das Fiskaljahr 2021 nun zwar reduziert, blickt dafür aber inzwi- schen etwas optimistischer auf 2022. Zentralbankchef Haruhiko Kuroda betonte anlässlich der Pressekonferenz nach der Notenbanksitzung, dass die Erholung der Ökonomie des Lan- des anhalten würde. In diesem Kontext verwies er auf die Nachfrage aus dem Ausland und die zunehmende Zahl an geimpften Personen. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren Ent- wicklungen bleibe seiner Auffassung nach allerdings noch immer sehr groß. Entsprechend wäre die Notenbank in Tokio bei Bedarf auch weiterhin bereit, zügig neue Maßnahmen zur Unterstützung der japanischen Wirtschaft zu ergreifen. Zudem hat die Zentralbank den Märkten zusätzliche Informationen zu ihrem neuen Programm zur Finanzierung von Maß- nahmen gegen den Klimawandel geliefert. In diesem Kontext betonte man abermals die öko- nomischen Risiken, die der Klimawandel in Japan auslösen kann. In der Tat plant die Bank of Japan nun verstärkt Greenbonds ausländischer Staaten und Institutionen zu erwerben. Die Sommerspiele und das Wachstum Die Olympischen Sommerspiele in Tokio werden mit Blick auf die Wachstumsprognosen für Japan von einer große nun doch eher zu einer kleineren Unbekannten. Das Land kämpft zwar noch immer mit der seit einiger Zeit wieder zu beobachtenden Verschärfung der Coronavi- rus-Krise, die Spiele werden aber stattfinden. Im Olympischen Dorf in Tokio sind inzwischen bereits die ersten Infektionsfälle gemeldet worden. In diesem Umfeld sehen sich die Verant- wortlichen natürlich dazu gezwungen, die Wettbewerbe nur unter scharfen Auflagen zu er- lauben. Folglich können die positiven ökonomischen Effekte der Spiele in der Vergangenheit nicht genutzt werden, um Rückschlüsse auf die Impulse von Tokio 2021 zu ziehen. Wirtschaft- lich betrachtet ist damit – wie bereits angemerkt – eine große Unsicherheit (das Stattfinden) inzwischen durch eine kleinere (die Stärke des Impulses) abgelöst worden. Fundamentalprognosen* Japan Zinsen und Wechselkurse Japan 2020 2021 2022 22.07. 3M 6M 12M BIP -4,7 2,6 2,5 Leitzins -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 Inflation 0,0 0,1 0,6 3M Satz -0,08 0,05 0,05 0,10 Arbeitslosenquote1 2,8 2,9 2,7 10J 0,01 0,10 0,15 0,20 Haushaltssaldo2 -10,1 -8,5 -5,3 Spread 10JBund 44 40 35 30 Leistungsbilanzsaldo2 3,2 3,5 3,4 EUR in JPY 130 130 129 128 * Veränderung gg. Vj. in % USD in JPY 110 110 110 110 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser August 2021 China Tendenz hin zu einer staatlich angestrebten Normalisierung Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Solides BIP-Wachstum von 1,3% Q/Q Von besonderem Interesse waren die chinesischen BIP-Wachstumszahlen: Nach dem ent- täuschenden Plus von 0,4% Q/Q im I. Quartal (herunterrevidiert von 0,6%) kam es im II. Quartal zu einem Anstieg von 1,3 Q/Q, leicht oberhalb der Erwartungen. Die Jahresrate ging – aufgrund von auslaufenden positiven Basiseffekten – deutlich auf 7,9% zurück. Dies ist vor allem als ein Schritt hin zu einer Normalisierung aufzufassen. Nach dem Corona-bedingten Wachstumseinbruch von -9% Q/Q im I. Quartal 2020 folgten fünf Zuwächse in Folge (mit 10,0%, 2,8%, 3,0%, 0,4% und nun 1,3%). Die Aufholphase nach oben wird mittlerweile wie- der abgelöst von einem bereits jahrelang zu beobachtenden quartalsweisen Zuwachs mit einer ziemlich konstanten Rate um die 1,5% Q/Q (was einer Jahresrate von etwa 6% ent- spricht). Überraschend ist diese Tendenz in dem abgelaufenen Frühlingsquartal keinesfalls: Die Stimmungsumfragen von CFPL und Caixin aus dem Unternehmenssektor hatten im Ver- lauf der vergangenen Monate zwischenzeitlich zwar eine etwas höhere Dynamik angezeigt, waren zuletzt aber auch wieder leicht zurückgegangen. Allerdings lagen die Umfrageergeb- nisse zu jeder Zeit über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Positiv überraschen konn- ten die für Juni bekannt gegeben Einzelhandelsumsätze (12,1% Y/Y), was zeigt, dass sich der Binnenkonsum nach den zwischenzeitlichen Belastungen im I. Quartal (lokale Ausbreitungen von Covid-19, eingeschränkte Mobilität zum Neujahrsfest) wieder robuster präsentiert. Auch die Industrieproduktion stieg solide an (8,3% Y/Y). Perspektivisch dürfte das 2. Halbjahr eher von einer marginalen Verlangsamung des Wachstumstempos geprägt sein, wenn sich der (vorher aufgestaute) Konsum verringert, die Exportdynamik nachlässt und der Anstieg der Rohstoffpreise auf die Nachfrage dämpfend auswirkt. Auch sollten restriktivere Rege- lungen auf dem stark boomenden Immobilienmarkt im Auge behalten werden. PBoC senkt den Mindestreservesatz – Renminbi dürfte leicht abwerten Die ab dem 15.07. gültige von der PBoC vorgenommene Senkung des Mindestreservesatzes (RRR) auf 12,0% lässt erkennen, dass die Notenbank verstärkt die Nachhaltigkeit des Auf- schwungs im Blick hat. Damit soll das Kreditwachstum stabilisiert und der Konjunktur einen Schub gegeben werden. Andererseits begrenzt der aktuelle Anstieg der Produzentenpreise bei knapp unter 9% Y/Y und die zu erwartenden Spillover-Gefahren auf die Verbraucher- preise – derzeit nur 1,1% Y/Y – schon die Handlungsoptionen der PBoC. Insofern dürfte die Notenbank ab jetzt in 2021 abwarten. Weiterhin gehen wir aufgrund der dynamisch verlau- fenden Erholung der US-Konjunktur von einer sukzessiven Aufwertung des US-Dollars aus. Fundamentalprognosen* China Zinsen und Wechselkurse China 2020 2021 2022 22.07. 3M 6M 12M BIP 2,3 8,5 5,6 Einlagesatz 1,50 1,50 1,50 1,50 Inflation 2,5 1,5 2,3 3M SHIBOR 2,40 2,60 2,70 2,80 Arbeitslosenquote1 3,8 3,8 3,6 10J 2,93 3,10 3,20 3,20 Haushaltssaldo2 -11,4 -5,2 -4,3 Spread 10JBund 336 340 340 330 Leistungsbilanzsaldo2 1,9 1,8 1,3 EUR in CNY 7,62 7,79 7,78 7,77 * Veränderung gg. Vj. in % USD in CNY 6,47 6,60 6,65 6,70 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser August 2021 Großbritannien Johnsons großer Covid-19-Feldversuch mit dem englischen Volk Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen „Freedom Day“ wird zum alles entscheidenden Experiment auch für die Konjunktur Der von Premierminister Boris Johnson angepeilte „Freedom Day“ wurde am Montag, dem 19. Juli tatsächlich Realität. Doch die in England seitdem gültigen weitgehenden Lockerun- gen der Covid-19-Maßnahmen (Schottland, Nordirland und Wales gehen – wie beim Fußball – eigene Wege) bergen angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante und einer 7-Tages- Inzidenz von zuletzt fast 500 natürlich einige Risiken – trotz der erreichten hohen Impfquote unter Erwachsenen von über 88% und 68% mit einer ersten bzw. zweiten Impfung. Johnson spekuliert jetzt in den Sommermonaten darauf, dass die Krankenhauseinweisungen relativ zu den bisherigen beiden Wellen von Covid-19 beherrschbar bleiben, so dass sich früher oder später eine Herdenimmunität ergeben sollte. Während viele Berufstätige aus Vor- sichtsgründen nicht am Arbeitsplatz erscheinen, was in einigen Unternehmen für Probleme sorgt, setzt sich die jüngere, bisher kaum geimpfte Bevölkerung besonders dem Virus aus. Langfristig besteht zudem die Gefahr von Long Covid für eine ganze Generation. Dieses Ex- periment findet weltweit Beachtung – zum späteren Nachahmen oder als ganz schlechtes Beispiel! Vom Ausgang dieses Feldversuchs wird es abhängen, ob die britische Wirtschaft im 2. Halbjahr durchstarten oder doch abbremsen wird. Auch viele (erwachsene) Engländer scheinen abwarten zu wollen, was die Konjunkturerholung beeinträchtigen könnte. Zudem kamen die Einzelhandelsumsätze im Mai und Juni trotz der bereits vorgenommenen Teil- Lockerungen nicht voran und die Industrieproduktion sowie die Bauinvestitionen stagnier- ten im April und Mai. Dem Rückgang im I. Quartal dürfte dennoch im II. Quartal ein BIP- Wachstum um knapp 5% Q/Q gefolgt sein. Doch das III. Quartal steht in den Sternen! Ausgang des Feldversuchs hat Implikationen für die BoE und das britische Pfund Je nachdem, wie England mit den Auswirkungen des „Freedom Day“ zurechtkommt, wird dies auch Implikationen für die BoE haben. Die Notenbank muss zudem den unerwartet star- ken Anstieg der Inflationsrate auf 2,5% Y/Y sowie der Immobilienpreise auf teilweise 10% Y/Y berücksichtigen. BoE-Governor Andrew Bailey betonte jedoch jüngst, dass die aktuellen Inflationsdaten kein Grund für ein möglicherweise übereiltes Handeln der Notenbank in Lon- don sein sollten. So dürfte die Mehrheit in der BoE tatsächlich noch einige Monate abwarten und dann Anpassungen beim Quantitative Easing vornehmen wollen – und müssen. Mit ei- ner Zinserhöhung rechnen wir frühestens im Jahr 2023. Auch für das britische Pfund wird das „Gambling“ mit dem Aufheben des Lockdowns zum entscheidenden Faktor: Die Skepsis überwog zunächst, so dass der Euro zeitweise über 0,86 GBP anstieg. Fundamentalprognosen* Großbritannien Zinsen und Wechselkurse Großbritannien 2020 2021 2022 22.07. 3M 6M 12M BIP -9,8 6,8 5,4 Reposatz 0,10 0,10 0,10 0,10 Inflation (CPI) 0,9 1,8 2,1 3M Satz 0,07 0,10 0,10 0,10 Arbeitslosenquote1 4,5 5,1 5,0 10J 0,57 0,90 0,95 1,10 Haushaltssaldo2 -12,4 -9,1 -4,5 Spread 10JBund 99 120 115 120 Leistungsbilanzsaldo2 -3,5 -3,6 -3,7 EUR in GBP 0,85 0,90 0,90 0,90 *Veränderung gg. Vj. in % GBP in USD 1,38 1,31 1,30 1,29 1 in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
15 / Economic Adviser August 2021 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve Euroland Renditen und Prognosen (Bunds/Swap) Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds) Renditen (in %) NORD/LB Prognose auf Sicht von 1,00 % Aktuell 3M 6M 12M 3M -0,55 -0,54 -0,53 -0,52 0,75 1J -0,64 -0,65 -0,60 -0,60 0,50 2J -0,72 -0,70 -0,65 -0,65 3J -0,77 -0,72 -0,65 -0,65 0,25 4J -0,76 -0,69 -0,63 -0,61 0,00 5J -0,70 -0,65 -0,60 -0,55 6J -0,65 -0,60 -0,54 -0,48 -0,25 7J -0,59 -0,54 -0,47 -0,40 -0,50 8J -0,57 -0,47 -0,39 -0,31 9J -0,51 -0,39 -0,30 -0,21 -0,75 10J -0,43 -0,30 -0,20 -0,10 -1,00 2J (Swap) -0,48 -0,50 -0,45 -0,45 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5J (Swap) -0,35 -0,35 -0,30 -0,25 Aktuell 3M 6M 12M 10J (Swap) -0,06 0,05 0,15 0,25 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen und Total Returns Erwartete Total Returns Total Returns (in %) auf Sicht von… in % 0,0 3M 6M 12M 3M -0,14 -0,27 -0,53 -0,5 1J -0,15 -0,34 -0,64 2J -0,24 -0,50 -0,84 3J -0,35 -0,29 -1,02 -1,0 4J -0,44 -0,81 -1,10 5J -0,38 -0,74 -1,07 -1,5 6J -0,38 -0,77 -1,15 7J -0,38 -0,84 -1,24 -2,0 8J -0,77 -1,32 -1,74 9J -0,99 -1,64 -2,09 -2,5 10J -1,11 -1,87 -2,35 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 3M 6M 12M Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser August 2021 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht Auf 3-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,2 -0,3 -5,0 -0,4 -0,9 1J 0,0 0,0 -0,1 -0,2 2J -0,2 -0,2 -5,0 -0,4 -0,9 2J 0,1 0,0 -0,2 -0,3 3J -0,4 -0,1 -4,9 -0,5 -1,0 3J 0,1 0,1 -0,2 -0,3 4J -0,4 -0,2 -5,2 -0,6 -1,0 4J 0,1 -0,2 -0,4 -0,3 5J -0,4 -0,5 -5,4 -0,8 -1,1 5J -0,2 -0,4 -0,5 -0,3 6J -0,4 -0,5 -5,5 -1,0 -1,0 6J -0,3 -0,6 -0,8 -0,3 7J -0,4 -0,8 -5,9 -1,3 -1,2 7J -0,6 -0,9 -1,0 -0,4 8J -0,8 -1,2 -6,0 -1,4 -1,3 8J -1,0 -1,0 -1,2 -0,6 9J -1,0 -1,5 -6,2 -1,3 -1,4 9J -1,3 -1,3 -1,1 -0,7 10J -1,1 -1,5 -6,9 -1,0 -1,5 10J -1,3 -2,1 -0,8 -0,7 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Auf 12-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,6 1,6 -4,9 1,2 -2,4 1J 0,1 0,1 -0,1 -0,8 2J -0,8 1,6 -5,0 1,0 -2,4 2J 0,2 0,0 -0,3 -0,8 3J -1,0 1,9 -5,0 1,0 -2,4 3J 0,4 0,0 -0,3 -0,8 4J -1,1 1,9 -5,2 0,8 -2,4 4J 0,4 -0,3 -0,5 -0,8 5J -1,1 1,6 -5,4 0,6 -2,4 5J 0,1 -0,5 -0,7 -0,8 6J -1,1 1,0 -5,6 0,3 -2,3 6J -0,4 -0,7 -1,0 -0,7 7J -1,2 0,7 -6,0 0,0 -2,5 7J -0,8 -1,1 -1,3 -0,9 8J -1,7 0,2 -6,2 -0,3 -2,8 8J -1,2 -1,2 -1,5 -1,2 9J -2,1 -0,4 -6,5 -0,3 -3,0 9J -1,9 -1,6 -1,5 -1,4 10J -2,3 -1,3 -7,2 -0,1 -3,1 10J -2,7 -2,4 -1,4 -1,5 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
17 / Economic Adviser August 2021 Portfoliostrategien Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht Werte und Performance Wert am Stand Performance seit Index 22.07.2021 Vormonat Jahresbeginn Vormonat Jahresbeginn DAX 15.514,54 15.531,04 13.718,78 -0,11% 13,09% MDAX 34.843,97 34.049,86 30.796,26 2,33% 13,14% EuroSTOXX50 4.059,05 4.064,30 3.552,64 -0,13% 14,25% STOXX50 3.514,33 3.512,50 3.108,30 0,05% 13,06% STOXX600 456,53 452,84 399,03 0,81% 14,41% Dow Jones 34.798,00 34.502,51 30.606,48 0,86% 13,69% S&P 500 4.358,69 4.297,50 3.756,07 1,42% 16,04% Nikkei 27.388,16 28.791,53 27.444,17 -4,87% -0,20% Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen Indizes EuroSTOXX50 und S&P500 NORD/LB Prognose 4400 4600 Index auf Sicht von ... 4200 4400 3M 6M 12M 4200 4000 DAX 14.500 15.300 16.300 4000 3800 MDAX 31.750 33.500 35.650 3800 EuroSTOXX50 3.840 4.050 4.200 3600 3600 STOXX50 3.375 3.550 3.675 3400 3400 STOXX600 433 455 475 3200 3200 Dow Jones 34.000 35.000 36.500 3000 3000 S&P 500 4.250 4.400 4.600 2800 2800 Nikkei 27.000 28.250 29.000 2600 2600 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research 2400 2400 23.07.2020 23.10.2020 23.01.2021 23.04.2021 23.07.2021 EuroSTOXX50 200-Tage-Linie S&P 500 (r.S.) 200-Tage-Linie (r.S.) Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 23. Juli 2021. Der nächste Economic Adviser erscheint am 17. September 2021.
18 / Economic Adviser August 2021 Übersicht Prognosen Fundamentalprognosen in % BIP Wachstum Inflationsrate Arbeitslosenquote1 Haushaltssaldo2 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022 USA -3,5 5,9 3,0 1,2 4,2 3,2 8,1 5,6 4,2 -15,8 -11,4 -7,2 Euroland -6,5 4,9 4,4 0,3 2,0 1,5 7,9 7,9 7,5 -7,2 -7,1 -3,9 Deutschland -4,8 3,7 4,4 0,4 2,7 1,7 5,9 5,8 5,4 -4,2 -5,4 -1,9 Japan -4,7 2,6 2,5 0,0 0,1 0,6 2,8 2,9 2,7 -10,1 -8,5 -5,3 Großbritannien -9,8 6,8 5,4 0,9 1,8 2,1 4,5 5,1 5,0 -12,4 -9,1 -4,5 Schweiz -2,6 4,1 3,4 -0,7 0,3 0,5 3,1 3,0 2,6 -2,6 -2,2 -0,6 China 2,3 8,5 5,6 2,5 1,5 2,3 3,8 3,8 3,6 -11,4 -5,2 -4,3 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Leitzinsen Wechselkurse In % 22.07.21 3M 6M 12M EUR in… 22.07.21 3M 6M 12M USD 0,25 0,25 0,25 0,25 USD 1,18 1,18 1,17 1,16 EUR 0,00 0,00 0,00 0,00 JPY 130 130 129 128 JPY -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 GBP 0,85 0,90 0,90 0,90 GBP 0,10 0,10 0,10 0,10 CHF 1,08 1,09 1,10 1,10 CHF -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 CNY 7,62 7,79 7,78 7,77 CNY 1,50 1,50 1,50 1,50 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Zinsen (Staatsanleihen) 3M-Sätze Renditen 2J Renditen 5J Renditen 10J 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M USD 0,13 0,20 0,25 0,30 0,20 2,60 0,25 0,40 0,72 0,90 1,00 1,20 1,28 1,50 1,70 1,90 EUR -0,55 -0,54 -0,53 -0,52 -0,72 -0,70 -0,65 -0,65 -0,70 -0,65 -0,60 -0,55 -0,43 -0,30 -0,20 - 0,10 JPY -0,08 0,05 0,05 0,10 -0,14 -0,10 -0,05 -0,05 -0,14 -0,03 0,03 0,04 0,01 0,10 0,15 0,20 GBP 0,07 0,10 0,10 0,10 0,07 0,10 0,15 0,25 0,27 0,40 0,45 0,57 0,57 0,90 0,95 1,10 CHF -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 -0,79 -0,80 -0,80 -0,80 -0,70 -0,65 -0,60 -0,60 -0,39 -0,30 -0,20 - 0,20 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Spreads (Bp) 3M EURIBOR 2J Bund 5J Bund 10J Bund 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M 22.07. 3M 6M 12M USD 67 74 78 82 92 90 90 105 142 155 160 175 170 180 190 200 JPY 47 59 58 62 58 60 60 60 56 63 63 59 44 40 35 30 GBP 62 64 63 62 79 80 80 90 97 105 105 112 99 120 115 120 CHF -20 -21 -22 -23 -7 -10 -15 -15 1 0 0 -5 4 0 0 -10 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
19 / Economic Adviser August 2021 Anhang Ansprechpartner in der NORD/LB Macro Research Dr. Martina Noss Leitung Research/Volkswirtschaft +49 511 361-2008 martina.noss@nordlb.de Christian Lips Chefvolkswirt Head of Macro Research +49 511 361-2980 +49 172 735 1531 christian.lips@nordlb.de Tobias Basse Macro Research +49 511 361-9473 tobias.basse@nordlb.de Bernd Krampen Macro Research +49 511 361-9472 bernd.krampen@nordlb.de unter Mitwirkung von: David Eckert
20 / Economic Adviser August 2021 Sales Trading Institutional Sales +49 511 9818-9440 Covereds/SSA +49 511 9818-8040 Sales Sparkassen & +49 511 9818-9400 Financials +49 511 9818-9490 Regionalbanken Sales MM/FX +49 511 9818-9460 Governments +49 511 9818-9660 Sales Europe +352 452211-515 Länder/Regionen +49 511 9818-9550 Sales Asia +65 64 203131 Frequent Issuers +49 511 9818-9640 Origination & Syndicate Sales Wholesale Customers Origination FI +49 511 9818-6600 Firmenkunden +49 511 361-4003 Origination Corporates +49 511 361-2911 Asset Finance +49 511 361-8150 Treasury Collat. Management/Repos +49 511 9818-9200 +49 511 9818-9620 Liquidity Management +49 511 9818-9650
21 / Economic Adviser August 2021 Wichtige Hinweise Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“) erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20, D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un- terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht erfolgt. Diese Information richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, Australien, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Grie- chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China (Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis gewährt und die Empfänger erklären mit der Entgegennahme dieser Information ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der NORD/LB an Dritte weiterzugeben, ganz oder in Teilen zu kopieren oder in andere Sprachen zu übersetzen und/oder zu reprodu- zieren. 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