Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben

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Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben
Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere?

Resultate einer Befragung
von sömmernden Heimbetrieben

Technischer Bericht

Stefanie von Felten

          Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee
          und Landschaft WSL                         www.alpfutur.ch
Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben
Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben
Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere?

Resultate einer Befragung
von sömmernden Heimbetrieben

Technischer Bericht aus dem AlpFUTUR-Teilprojekt
13 “Politikanalyse – Evaluation bestehender und alternativer
Steuerungsinstrumente für das Sömmerungsgebiet”

Stefanie von Felten

Herausgeber
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL,
Birmensdorf, 2011
Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben
Autorin
Stefanie von Felten
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf

Zitierung
von Felten, S., 2011: Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? Resultate einer Befragung von sömmernden
Heimbetrieben. Technischer Bericht aus dem AlpFUTUR-Teilprojekt 13 “Politikanalyse – Evaluation
bestehender und alternativer Steuerungsinstrumente für das Sömmerungsgebiet”
[published online March 2011] Available from World Wide Web . Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. 64 S.

Technischer Bericht aus dem AlpFUTUR-Teilprojekt 13 «Politikanalyse – Evaluation bestehender
und alternativer Steuerungsinstrumente für das Sömmerungsgebiet». Weitere Informationen zum
Projekt und den übergeordneten Resultaten finden sich in: Lauber, S.; Calabrese, C.; von Felten, S.;
Fischer M.; Schulz, T., 2011: Evaluation der Sömmerungs­beitragsverordnung (SöBV) und alternativer
Steuerungsinstrumente für das Sömmerungs­gebiet: Befragungsgestützte ex post- und ex ante-
Analysen der Sömmerungsnachfrage. Schlussbericht des AlpFUTUR-Teilprojektes 13 “Politikanalyse”
[published online March 2011] Available from World Wide Web . Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL;
Ettenhausen, Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. 46 S.

© Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, 2011

Bildnachweis Umschlag von oben nach unten:
Alp Clünas, Ftan GR
Les Croisettes, L’Abbaye VD
Alp de Mem, San Vittore GR
Alp Jänzimatt, Giswil OW (Foto: Hermel Homburger, ART)
La Crousa, Saint-Martin VS
Alp Menigwald, Diemtigen BE
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Inhaltsverzeichnis

 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    4
 1     Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       4
       1.1     Erstellen des Fragebogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      4
       1.2     Befragte Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      4
       1.3     Datenaufbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      5
       1.4     Auswertung der einzelnen Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . .        6
 2     Resultate und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       6
       2.1     Rücklauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     6
       2.2     Fragebogenteil A: Heimbetrieb und Alpung . . . . . . . . . . . . .         8
       2.3     Fragebogenteil B: Die Alp, auf der Ihre Tiere gesömmert werden . .        13
       2.4     Fragebogenteil C: Gründe für die Sömmerung . . . . . . . . . . . .        18
       2.5     Fragebogenteil D: Gründe für die Wahl der Alp . . . . . . . . . . .       23
       2.6     Fragebogenteil E: Ihre Einschätzung des künftigen Bedarfs an Söm-
               merungsplätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      26
 3     Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    33
 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    34
 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   34
 A     Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    37
       A.1     Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    37

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Weshalb sömmern Sie Ihre Tiere? - Resultate einer Befragung von sömmernden Heimbetrieben
Übersicht

Dieser Bericht enthält die Darstellung der Methoden und Resultate einer schriftlichen Um-
frage zum Thema Weshalb sömmern sie ihre Tiere? Ziel dieser und zweier weiterer Befra-
gungen (von Felten, 2011; Fischer, 2011) war es, die Faktoren zu identifizieren, welche die
Nachfrage nach Sömmerungsplätzen (Bestossung), die Wahl des Sömmerungsbetriebes und
die Nutzungsaufgabe bestimmen. Die so erhobenen Daten sollen zudem ermöglichen, Mo-
delle zur Simulation der zukünftigen Entwicklungen im Sömmerungsgebiet realitätsnah zu
parametrisieren (Calabrese et al., 2011). Die Umfrage wurde an insgesamt 2458 Landwirte
verschickt, die Tiere sömmern (Rücklauf: 856 Fragebögen bzw. 34.8 %). Im Resultateteil
werden für jeden thematischen Abschnitt des Fragebogens (A bis E) jeweils zuerst die
Antworten auf alle einzelnen Fragen dargestellt und erläutert, dann werden auch Zusam-
menhänge zwischen den Antworten auf verschiedene Fragen untersucht (Kapitel 2.2 bis 2.6)
und kurz diskutiert.

1     Methoden

1.1    Erstellen des Fragebogens

Das Erstellen eines Fragebogens zur Befragung von Sömmerungsbetrieben, der den oben
genannten Zielen gerecht werden sollte, erforderte vertieftes Wissen über die Alpwirtschaft
und ihre Akteure. Für das anfängliche Literaturstudium konnte auf eine umfangreiche, wäh-
rend der Vorstudie zu AlpFUTUR (Lauber et al., 2008) erstellte Literatursammlung zu-
rückgegriffen werden. Um das Wissen aus der Literatur zu vertiefen, und auch wichtige
praxisrelevante Aspekte zu erfassen, wurden leitfadengestützte Experteninterviews mit 12
Experten durchgeführt. Die interviewten Experten sind am Schluss dieses Berichtes dankend
erwähnt (Kapitel 3, S. 34).

1.2    Befragte Stichprobe

Im Jahr 2008 waren in der Schweiz 53’519 bäuerliche Ganzjahresbetriebe (im Weiteren
Heimbetriebe genannt) in der Datenbank des Agrarinformationssystems (AGIS) des Bun-
desamtes für Landwirtschaft (BLW) registriert. Wir beschränkten uns auf die Betriebe mit
Tieren (48’550). Da ausserdem nur Betriebe berücksichtigt werden sollten, für deren Be-
triebstyp (Betriebstypologie FAT99, Meier, 2000) die Sömmerung relevant ist, wurden 1985
Betriebe der Betriebstypen Gemüse-/Gartenbau, Obstbau, Weinbau, Andere Spezialkultu-
ren (Spezialkulturen) sowie Schweine, Geflügel, Andere Veredlung (flächenunabhängig) aus-
geschlossen. Somit blieben 46’322 Betriebe übrig. Im Weiteren beschränkten wir uns bei
dieser Umfrage auf die Betriebe, die im Vorjahr (2007) Tiere gesömmert hatten (22’262).
Dabei ist allein schon erwähnenswert, dass mit 22’262 Betrieben ein beachtlicher Anteil von
48 % der 46’322 Betriebe, welche durch Besitz von Tieren und FAT-Typ in Frage kamen,
Tiere sömmerten.
Diese Grundgesamtheit von 22’262 sömmernden Heimbetrieben teilten wir in Schichten ein,
die nach Kanton und landwirtschaftlicher Produktionszone gebildet wurden. Die Produkti-
onszonen wurden dazu in 3 Zonenstufen eingeteilt: Tal- und Hügelzone, Bergzonen 1 und
2, Bergzonen 3 und 4. Die beiden Variablen Kanton und Zonenstufe ergaben 66 Schichten
(von möglichen 78 = 26 Kantone × 3 Zonenstufen), da nicht in allen Kantonen Betriebe

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in allen Zonenstufen vorkommen. Aus den 22’262 Betrieben, die 2007 gesömmert hatten,
wurde eine Stichprobe von 2500 Betrieben gezogen, und zwar aus jeder Schicht eine zur
Schichtgrösse proportionale Anzahl. Damit entspricht die Verteilung der Betriebe in der
Stichprobe hinsichtlich Kantonszugehörigkeit und Zonenstufe der Verteilung der für unsere
Umfrage relevanten Heimbetriebe in der Schweiz.
Die Stichprobe von 2500 Betrieben wurde nach der Ziehung noch etwas reduziert. Zwei-
undvierzig Betriebe entfielen, weil sie in der AGIS-Datenbank des BLW keiner Adresse mehr
zugeordnet werden konnten. Insgesamt konnten also 2458 Betriebe angeschrieben werden.
Die Fragebogen (siehe Anhang) wurden am 24. Februar 2010 auf Deutsch und am 11.
März 2010 auf Französisch und Italienisch verschickt. Die Fragen und die vorgegebenen
Antwortkategorien waren in allen drei Sprachvarianten übereinstimmend. Ein Anreiz zur
schnellen Rücksendung (dt. bis zum 15. März, frz./ital. bis zum 2. April) wurde durch die
Verlosung von drei Victorinox Swiss Tools gegeben. Da der Rücklauf bereits nach einmali-
gem Versand gut war, verzichteten wir aus Zeit- und Kostengründen auf den Versand von
Erinnerungsbriefen.
Für den Fall, dass Tiere eines Betriebes auf mehreren Alpen gesömmert werden, wurden
die Bewirtschafter im Fragebogen darum gebeten, die Fragen der Teile B bis E nur jeweils
für jene Alp zu beantworten, die für Ihren Heimbetrieb die grösste Bedeutung hat.

1.3    Datenaufbereitung

Die erfassten Antworten können in drei verschiedene Kategorien von Variablen eingeteilt
werden: Metrisch-skalierte Variablen (z.B. bewirtschaftete Fläche des Heimbetriebes), ordi-
nale Variablen (z.B. wie lange der Betrieb schon auf derselben Alp sömmert, s. Frage 13),
und nominale Variablen (Faktoren, z.B. Ausbildung: Landwirtschaftliche Lehre/Schule). Die
meisten der nominalen Variablen sind binärer Natur und stammen aus Fragen mit verschie-
denen Antwortkategorien, wo Mehrfachantworten möglich waren. In diesem Fall wird jede
Antwortkategorie durch eine binäre Variable dargestellt (1=ja, bzw. angekreuzt, 0=nein,
bzw. nicht angekreuzt). Nominale Variablen mit mehr als 2-Stufen entstanden bei Fragen
wo nur eine Antwort möglich war (z.B. Frage 4).
Bei einigen komplexen Fragen wurden aus den Antworten eine oder mehrere vereinfachte,
abgeleitete Variablen gebildet. Aus Frage 5 (Tabelle mit den auf dem Heimbetrieb gehalte-
nen und gesömmerten Tierkategorien) wurde jeweils für die gehaltenen und gesömmerten
Tiere die Summe der Tiere und der Grossvieheinheiten (GVE) gebildet. Analog zur Varia-
ble für den Alptyp bei den Sömmerungsbetrieben (Einteilung aufgrund der gesömmerten
Tiere von Felten, 2011), wurde aufgrund der Angaben zu auf dem Heimbetrieb gehalte-
nen und davon gesömmerten Tieren (Frage 5) der Tierhaltungstyp (z.B. Milchkuhalter,
Jungviehalter, etc., oder gemischt) und der Sömmerungstyp (Milchkuhsömmerung, Jung-
viehsömmerung, etc.) für die Heimbetriebe bestimmt. Die Benennung der Typen erfolgte
nach der Tierkategorie, die mindestens 60 % der gehaltenen bzw. gesömmerten GVE aus-
machte. Wenn keine Kategorie mindestens 60 % aller GVE ausmachte, wurde der Typ als
gemischt bezeichnet. Die Antworten auf die Frage 14 (Gründe für Wechsel der Alp) wurden
in Kategorien eingeteilt (Abb. 15).
Die per Fragebogen erhobenen Daten konnten ausserdem durch abgleichen von Laufnum-
mern mit bereits in der AGIS-Datenbank vorhandenen Daten zusammengeführt werden. Die
uns zur Verfügung stehenden AGIS-Daten, aus denen wir die angeschriebenen Heimbetrie-
be zufällig ausgewählt haben, enthalten z.B. Informationen über Standortgemeinde, Bezirk
und Kanton der Betriebe, oder die landwirtschaftliche Produktionszone. Es ist zu beachten,

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dass die Fragebogendaten sich auf das Jahr 2009 beziehen, während die AGIS-Daten aus
dem Jahr 2008 stammen.
Um die Anonymität der Befragten zu gewährleisten, erfolgte die Verknüpfung der Umfrage-
daten mit den AGIS-Daten wie folgt: Die Stichprobenziehung erfolgte anhand der Laufnum-
mer aus der AGIS-Datenbank (Laufnummer 1), aus der uns jedoch nicht die Personendaten
zur Verfügung standen. Für unsere Stichproben erhielten wir dann vom BLW Adresseti-
ketten für die anzuschreibenden Betriebe, mit einer neuen Nummer (Laufnummer 2), die
wir zur Erfassung und Zuordnung der Umfragedaten verwendeten, wobei wir die Adressin-
formation, ausser auf den verschickten Adressetiketten, nicht hatten. Nach Erfassung der
Umfragedaten bekamen wir vom BLW eine Zuordnung Laufnummer 2-AGIS-Laufnummer.
Mit dieser Zuordnung konnten wir die Umfragedaten mit einer vertraglich festgehaltenen
Auswahl an Variablen aus der AGIS-Datenbank verknüpfen.
Alle Auswertungen wurden mit dem Statistikpaket R Version 2.10.1 durchgeführt R Deve-
lopment Core Team (2009).

1.4    Auswertung der einzelnen Fragen

Für jeden thematischen Abschnitt des Fragebogens (A bis E) werden jeweils zuerst die
Antworten auf jede einzelne Frage graphisch dargestellt und erläutert. Dabei wird dar-
auf geachtet, dass die Beschriftungen in Abbildungen und Tabellen wenn immer möglich
genau den Formulierungen im Fragebogen entsprechen. Dann werden interessierende Zu-
sammenhänge zwischen Antworten auf verschiedene Fragen untersucht. Dabei kann es sich
um Fragen aus verschiedenen thematischen Abschnitten handeln, der Zusammenhang wird
dann jeweils in jenem Kapitel untersucht, zu dem die letzte der beiden Fragen gehört.

2     Resultate und Diskussion

2.1    Rücklauf

Insgesamt erhielten wir 856 Fragebögen ausgefüllt zurück. Das entspricht insgesamt 34.8 %
aller verschickten Fragebogen, wobei der Rücklauf aus allen drei Sprachregionen sehr ähnlich
war (Tabelle 1). Somit beträgt der Anteil antwortender Betriebe bezogen auf die 22’262
sömmernden Heimbetriebe, welche die Grundgesamtheit der Befragung bildeten, 3.8 %.
Ein Vergleich der Rückläufe aus den einzelnen Kantonen (Tabelle 2) mit einem Proportio-
nentest ergab, dass sich die Rücklaufquoten (Anteil Antwortende am Total der Stichprobe)
zwischen den Kantonen unterscheiden (Nullhypothese, dass Rücklauf in allen Kantonen
gleich, musste verworfen werden, χ225 =45.2, P=0.008). Vergleicht man die Kantone mit
über 50 Heimbetrieben in der Stichprobe, beträgt der Rücklauf aus dem Kt. JU z.B. nur
gerade 15.4 %, aus dem Kt. SG hingegen 41.6 %. Auch die Rückläufe aus den drei Zonen-
stufen sind unterschiedlich Tabelle 3), der Rücklauf aus der Tal- und Hügelzone war am
grössten, der aus der Bergzone 1 und 2 am kleinsten (χ23 =9.8, P=0.021). Eine mögliche
Erklärung für den geringeren Rücklauf aus dem Berggebiet ist, dass die beiden befragten
Stichproben der Bewirtschafter von Sömmerungsbetrieben (von Felten, 2011) und söm-
mernden Heimbetrieben sich teilweise überschneiden, obwohl sie voneinander unabhängig
gezogen wurden. So ist es gut möglich, dass manche Bewirtschafter zwei Befragungen
erhielten, und für die Teilnahme an der zweiten (Heimbetriebe) weniger motiviert waren.

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Tabelle 1: Rücklauf der Fragebögen nach Sprachregion

                                   Verschickt Erhalten Rücklauf (%)
                    Deutsch             1931      705           36.5
                    Französisch         450      126           28.0
                    Italienisch            77       25           32.5

Tabelle 2: Anzahl Heimbetriebe in der Stichprobe, Anzahl Antworten und Rücklauf der Fragebögen
           in % bezogen auf die Anzahl in der Stichprobe, pro Kanton.

                               Stichprobe Antworten Rücklauf (%)
                       AG              27        17           63.0
                       AI              28         7           25.0
                       AR              39        16          41.0
                       BE             636      211           33.2
                       BL              11         4          36.4
                       BS
                       FR             159            49             30.8
                       GE               1             0              0.0
                       GL              37            17             45.9
                       GR             248            88             35.5
                       JU              52             8             15.4
                       LU             124            42             33.9
                       NE              30             9             30.0
                       NW              42            13             31.0
                       OW              64            24             37.5
                       SG             238            99             41.6
                       SH               2             2            100.0
                       SO              29             8             27.6
                       SZ             130            50             38.5
                       TG              35            11             31.4
                       TI              59            16             27.1
                       UR              66            26             39.4
                       VD             152            50             32.9
                       VS             207            55             26.6
                       ZG              18             7             38.9
                       ZH              66            27             40.9
                       Total         2500           856             34.2

Tabelle 3: Anzahl Heimbetriebe in der Stichprobe, Anzahl Antworten und Rücklauf der Fragebögen
           in % bezogen auf die Anzahl in der Stichprobe, pro Betriebszonenstufe.

                                   Stichprobe Antworten Rücklauf (%)
               Tal- und Hügelzone        814      312           38.3
               Bergzonen 1 und 2          929      291           31.3
               Bergzonen 3 und 4          757      253           33.4
               Total                     2500      856           34.2

                                               7
2.2    Fragebogenteil A: Heimbetrieb und Alpung

Antworten auf die einzelnen Fragen

Die befragten Bewirtschafter eines Heimbetriebes hatten ein Durchschnittsalter von 48
Jahren (Jahrgang 1962). Das Alter variierte zwischen 20 und 100 Jahren (Abb. 1). Inter-
essanterweise hatten 30 der Befragten bereits im Jahr 2008 das Pensionsalter von 65 Jahren
erreicht (Jg. zwischen 1931 und 1943, eine Person sogar 1910), und waren somit 2009 nicht
mehr direktzahlungsberechtigt. Diese Personen sind wohl – mit Ausnahme der Person mit
Jg. 1910 – noch auf dem Betrieb tätig, jedoch nicht mehr rechtmässige Betriebsleiter. Es
ist durchaus möglich, dass diese Betriebe nach Ausfall der älteren Generation nur noch in
reduzierter Form oder gar nicht mehr weitergeführt werden. Von den 30 Betrieben befinden
sich 11 im Berner Oberland und sechs im Wallis.
Die allermeisten Bewirtschafter sind in der Landwirtschaft aufgewachsen (84 %) und haben
eine landwirtschaftliche Lehre oder Schule absolviert (63 %, Abb. 2). Immerhin 25 % haben
eine andere, nicht-landwirtschaftliche Ausbildung (wobei auch Mehrfachantworten möglich
waren).
Die landwirtschaftliche Nutzfläche der Betriebe lag im Mittel bei 22.4 ha (Abb. 3). Der
Mittelwert wird durch einige sehr grosse Betriebe (drei mit einer Fläche von über 100 ha)
stark beeinflusst. Der Median beträgt 18.9 ha. Gemäss Agrarbericht 2009 (Bundesamt für
Landwirtschaft, 2009, Anhang, Tabellen wirtschaftliche Ergebnisse, Tabelle 16) betrug die
landwirtschaftliche Nutzfläche 2009 über alle Zonen gemittelt 20.44 ha. Die von uns befrag-
ten Betriebe wiesen also eine etwas grössere Durchschnittsfläche auf, was mit der grösseren
Rücklaufquote aus der Tal- und Hügelregion zusammenhängen könnte.
Der Anteil Vollerwerbsbetriebe war im Vergleich zu Zuerwerbs-, und Nebenerwerbsbetrieben
(Abb. 4) mit 62 % recht hoch (Definition gemäss Pfefferli et al., 2005, S. 108). Der lan-
desweite Durchschnitt betrug 2004 33 % Voll-, 48 % Zu-, und 19 % Nebenerwerbsbetriebe
(Agrarbericht 2004 Bundesamt für Landwirtschaft, 2004, S. 56)
Die am häufigsten gehaltenen Tierkategorien sind Jungvieh und Milchkühe, wobei vom
Jungvieh ein grösserer Anteil gesömmert wird als bei den Milchkühen (Abb. 5). Die Eintei-
lung der befragten Heimbetriebe in Tierhaltungs- und Sömmerungstypen (siehe Abschnitt
1.3, S. 5) ergab, dass die meisten Heimbetriebe zwar Milchkuhbetriebe sind, jedoch Jungvieh
sömmern (Abb. 6). Milchkühe werden am zweithäufigsten gesömmert. Ansonsten stimmt
die Rangfolge der Häufigkeiten von Sömmerungs- und Tierhaltungstyp überein. Ebenfalls
häufig ist die gemischte Tierhaltung bzw. Sömmerung (keine Tierkategorie mit mind. 60 %
aller GVE) und die Haltung bzw. Sömmerung von Mutterkühen.
Die meisten der befragten Bewirtschafter (51 %) verfügten weder über eine eigene Alp noch
über Alprechte (Abb. 7). Alprechte bei einer öffentlich-rechtlichen Genossenschaft haben
25 %, bei einer privatrechtlichen Genossenschaft 18 %. Nur 10 % besitzen eine eigene Alp.
Es gab bei dieser Frage wenige Mehrfachantworten (4.7 %).
Immerhin 21 % pachten eine Alp oder Alprechte. Ein kleinerer Anteil (5 %) verpachtet eine
Alp oder Alprechte. Die meisten (56 %) der befragten Bewirtschafter pachten jedoch weder
eine Alp noch Alprechte (Abb. 8).

                                            8
Kombinierte Auswertungen

Herkunft von gesömmerten Milchkühen, Jungvieh und Mutterkühen nach land-
wirtschaftlicher Produktionszone Ausgehend von der Vermutung, dass im Sinne einer
arbeitsteiligen Aufzucht die gesömmerten Milchkühe hauptsächlich aus dem Berggebiet,
Jungtiere und Mutterkühe eher aus dem Mittelland stammen, untersuchten wir für die drei
Tierkategorien die Herkunft (jeweils die Zahl der gesömmerten Tiere in Tabelle 5 des Frage-
bogens). Da viele Kantone nicht eindeutig dem Berggebiet oder dem Mittelland zugeordnet
werden können, verwendeten wir zur Einteilung der Herkunft die landwirtschaftlichen Pro-
duktionszonen. Tatsächlich kommen die Milchkühe vorwiegend aus den Bergzonen 2 und 3,
während bei Jungvieh und Mutterkühen jeweils der grösste Anteil der gesömmerten Tiere
aus der Talzone stammt (Abb. 9).

                                                         Jahrgang des Betriebsleiters
                                          300
                                          250
                             Häufigkeit

                                          200
                                          150
                                          100
                                          50
                                           0

                                                    1920       1940       1960      1980     2000
                                                                      Jahrgang

Abbildung 1: Frage 1. Jahrgang der Betriebsleiter als Histogramm. n=833 Personen beantworteten
             die Frage (23 gaben keine Antwort). Der mittlere Jahrgang wird als schwarze Linie
             dargestellt.

                                                           Ausbildung des Betriebsleiters

       In Landwirtschaft aufgewachsen                                                                     717

     Landwirtschaftliche Lehre / Schule                                                             541

                       Meisterlandwirt                        160

                   Ing.−Agr. FH / ETH               11

                    Andere Ausbildung                               214

                                                0                   20               40              60   80
                                                                                 Antworten (%)

Abbildung 2: Frage 2. n=854 Personen beantworteten die Frage (2 gaben keine Antwort). Es gab
             607 Mehrfachantworten. Die Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken angege-
             ben.

                                                                    9
Bewirtschaftete Fläche des Heimbetriebes (ha LN)

                                            150

                               Häufigkeit
                                            100

                                             50

                                                0

                                                    0         20      40      60        80      100
                                                          Landwirtschaftliche Nutzfläche (ha)

Abbildung 3: Frage 3. Landwirtschaftliche Nutzfläche als Histogramm. Die Fläche von drei Betrie-
             ben betrug über 100 ha (in einem Fall sogar über 600 ha) und ist hier aus Platzgrün-
             den nicht dargestellt. Der Median beträgt 19 ha (gestrichelte Linie), der Mittelwert
             22 ha (ausgezogene Linie). n=823 Personen beantworteten die Frage (34 gaben keine
             Antwort).

                                                    Zu welcher Kategorie zählen Sie Ihren Betrieb?

                     Vollerwerb                                                                                    530

                      Zuerwerb                                       190

                 Nebenerwerb                             111

                         Freizeit                   18

                                            0            10           20           30           40        50        60
                                                                             Antworten (%)

Abbildung 4: Frage 4. n=849 Personen beantworteten die Frage (7 gaben keine Antwort). Die
             Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken angegeben.

                            Welche Tiere hielten Sie im Sommer 2009 auf dem Heimbetrieb
                                       und wie viele davon wurden gesömmert?

      Milchziegen
         Jungvieh
      Milchschafe
      Mutterkühe
           Schafe                                                                                      Gesömmert
                                                                                                       Nicht gesömmert
           Ziegen
          Galtvieh
       Milchkühe
      Zuchtstiere
           Andere

                     0                      2000          4000             6000          8000         10000       12000
                                                                   Tiere der Heimbetriebe

Abbildung 5: Frage 5. Anzahl Tiere in verschiedenen Tierkategorien, aufsummiert über alle 856
             befragten Heimbetriebe, gesömmert und nicht gesömmert. Die Tierkategorien sind
             nach dem Anteil gesömmerter Tiere sortiert (nach unten abnehmend). n=852 Per-
             sonen beantworteten die Frage (4 gaben keine Antwort).

                                                                     10
Sömmerungstyp                                              Tierhaltungstyp

          Jungvieh
         Milchkühe
          gemischt
       Mutterkühe
            Schafe
          Galtvieh
            Ziegen
       Milchziegen
       Milchschafe
     Keine Antwort

                     0       100      200          300        400       500     0      100     200        300        400    500
                                                               Anzahl Betriebe

Abbildung 6: Frage 5. Sömmerungs- und Tierhaltungstypen der 856 befragten Heimbetriebe. Der
             Typ wird nach jener Tierkategorie benannt, die mindestens 60 % der gesömmerten
             GVE ausmacht. n=852 Personen beantworteten die Frage (4 gaben keine Antwort).

                                              Besitzen Sie selbst eine Alp oder Alprechte?

                           Besitz einer Alp                   82

        Alprechte öff.−rechtl. Körperschaft                                          218

      Alprechte privatrechtl. Körperschaft                              157

                      keine Alp / Alprechte                                                                                439

                                               0                   10           20            30                40           50
                                                                                 Antworten (%)

Abbildung 7: Frage 6. Alle n=856 Personen beantworteten die Frage. Die Anzahl Nennungen wird
             innerhalb der Balken angegeben.

                                          Pachten oder verpachten Sie eine Alp oder Alprechte?

                         pachte Alp                  98

                     verpachte Alp            14

     (ver)pachte keine Alp(rechte)                                                                                         483

                 pachte Alprechte                   87

              verpachte Alprechte              23

                                      0                  10             20             30            40               50
                                                                              Antworten (%)

Abbildung 8: Frage 7. Alle n=856 Personen beantworteten die Frage. Die Anzahl Nennungen wird
             innerhalb der Balken angegeben.

                                                                11
Herkunft von gesömmerten Milchkühen, Jungvieh und Mutterkühen
                      nach landwirtschaftlicher Produktionszone (%)

                                  Tierkategorie   Milchkühe   Jungvieh    Mutterkühe
             Produktionszone
                 Talzone                            11.7        25.1         23.3

            Voralpine Hügelzone                      8.4        10.8         9.5

                Bergzone 1                           8.4        16.4         16.6

                Bergzone 2                          28.4        21.5         13.5

                Bergzone 3                          28.0        15.8         21.9

                Bergzone 4                          15.1        10.4         15.3

Abbildung 9: Herkunft der gesömmerten Tierkategorien Milchkühe, Jungvieh und Mutterkühe
             (Frage 5) nach landwirtschaftlicher Produktionszone (AGIS-Daten). n=852 Perso-
             nen beantworteten Frage 5, die Produktionszone war für alle Fälle vorhanden.

                                                  12
2.3    Fragebogenteil B: Die Alp, auf der Ihre Tiere gesömmert wer-
       den

Antworten auf die einzelnen Fragen

Für den Fall, dass Tiere eines Heimbetriebes auf mehreren Alpen gesömmert werden, wurden
die Bewirtschafter im Fragebogen darum gebeten, die Fragen der Teile B bis E nur jeweils
für jene Alp zu beantworten, die für Ihren Heimbetrieb die grösste Bedeutung hat.
Bei den weitaus meisten der bestossenen Alpen gehören die Alpweiden einer öffentlich-
rechtlichen Körperschaft, und nur wenige Alpen gehören dem eigenen Heimbetrieb (Abb.
10). Im Jahr 2009 hat deshalb auch am häufigsten angestelltes Personal (52 %) für die
Tiere gesorgt (Abb. 11). Selbst für die Tiere gesorgt haben 52 % der Befragten.
Die meisten Heimbetriebe (51 %) sömmern auf einer Alp derselben oder der benachbarten
Gemeinde (Abb. 12). In einem anderen Kanton sömmern 7 %. Vier Betriebe gaben an, im
Ausland zu sömmern: drei Betriebe sömmern einen Teil ihrer Tiere in Frankreich, ein Betrieb
sömmert alle Tiere im Vorarlberg. Bei dieser Frage gab es 34 Mehrfachantworten, wohl weil
viele Bauern Tiere an mehreren Orten sömmern und hier nicht nur Angaben für “ihre
wichtigste Alp” (siehe oben) machten. Zudem ist es möglich, dass die Nachbargemeinde
in einem anderen Kanton liegt. Die Mehrfachantworten wurden so behandelt, dass jeweils
die “weiter weg” liegende Antwort gezählt wurde, also z.B. “in einem anderen Kanton...”,
wenn dies zusammen mit “in der Gemeinde des Heimbetriebes...” angekreuzt worden war.
Bei Sömmerung in einem anderen Kanton musste der Kanton angegeben werden. Eine
separate Auswertung der genannten Kantone ergab, dass der Kanton GR mit Abstand der
meistgenannte Kanton ist, in dem ausserkantonal gesömmert wird (55 von 185 Betrieben,
bzw. 29.7 %), gefolgt von SG (8.1 %) und SZ (7.6 %).
Die Antworten auf die Frage, wie die Tiere auf die Alp kommen, sind in Tabelle 4 dargestellt.
Tiere, die zu Fuss auf die Alp gelangen, sind im Mittel etwa zwei Stunden unterwegs.
Um die Tiere über eine kürzere Distanz zu transportieren, wird oft ein eigener Anhänger
verwendet (Mittelwert 22.8 km), während für längere Fahrten ein Lastwagen eingesetzt wird
(Mittelwert 71.4 km).
Die meisten Befragten geben an, auf der Alp nicht mehr Tiere sömmern zu können, weil
sonst entweder die Obergrenze von 110 % des Normalbesatzes überschritten (37 %), oder
das Futter nicht reichen würde (34 %, Abb. 14). Dass diese beiden Gründe fast gleich oft
genannt werden, deutet an, dass das durch den Normalbesatz festgelegte, pro Tier zur
Verfügung stehende Futter manchmal gut und manchmal nur knapp ausreicht. Immerhin
28 % könnten einige Tiere mehr sömmern, nur 1 % könnte viel mehr Tiere sömmern.
Die Treue zu einer bestimmten Alp ist ziemlich gross, 51.2 % sömmern seit mehr als 20
Jahren auf derselben Alp (Abb. 14). Trotzdem haben 26 % schon einmal die Alp gewechselt.
Die angegebenen Gründe für einen Alpwechsel wurden kategorisiert und sind in Abb. 15
dargestellt. Die wichtigsten Gründe für einen Alpwechsel sind eine schlechte Tierbetreuung,
eine grosse Entfernung zum Heimbetrieb und, dass auf der Alp nicht mehr genug Platz für
die Tiere war.
Die Antworten auf die Frage, ob auf der Alp Milch oder Käse produziert werden, ergeben
ein sehr ähnliches Bild wie die Antworten der Bewirtschafter von Sömmerungsbetrieben
(siehe von Felten, 2011, Frage 14). Die grösste Gruppe bilden Alpen ohne Milchproduktion
(44 %, Abb. 16). Käse wird auf 31 % der Alpen direkt produziert. Auch hier wurde wie von
den Bewirtschaftern der Sömmerungsbetriebe (von Felten, 2011) recht häufig “Anderes,

                                             13
nämlich” angekreuzt (9 %). Die Auswertung der Antworten ergab, dass auf 3 % der Alpen
(26 Antworten) die Milch zur Kälbermast verwendet wird. Kälbermast hätte somit eine
separate Antwortmöglichkeit bilden müssen.

Kombinierte Auswertungen

Auslastung von Käsalpen und anderen Alpen Abbildung 17 zeigt, dass sich die Aus-
lastung von Käse produzierenden und andern Alpen unterscheidet (χ23 =8.2, p=0.04). Auf
Käse produzierenden Alpen können häufiger keine weiteren Tiere gesömmert werden, da
sonst 110 % des verordneten Normalbesatzes überschritten würden. Auf den anderen Alpen
können häufiger einige Tiere mehr gesömmert werden (Alp nicht voll ausgelastet), oder es
können nicht mehr Tiere gesömmert werden, weil das Futter nicht reichen würde. Dass we-
gen schlechter Auslastung viel mehr Tiere gesömmert werden könnten, wurde unabhängig
von der Käseproduktion selten angegeben.
Für Sömmerungsbetriebe mit Käseproduktion konnte gezeigt werden, dass insbesondere
Alpen die zertifizierten Käse herstellen, eine höhere Auslastung haben (von Felten, 2011).

                                                  Wem gehören die Alpweiden?

                          Meinem Betrieb            73

    Einem (anderen) privaten Eigentümer                                 233

      Einer öffentlich−rechtl. Körperschaft                                               414

           Einer privatrechtl. Körperschaft                       207

                                              0          10     20              30   40
                                                                Antworten (%)

Abbildung 10: Frage 8. Alle n=856 Personen beantworteten die Frage. Die Anzahl Nennungen
              wird innerhalb der Balken angegeben.

Tabelle 4: Wie kommen die Tiere auf die Alp? n=839 Personen beantworteten die Frage (17
           gaben keine Antwort).

                     Zu Fuss (min) Eigener Anhänger (km) Lastwagen (km)
          Mittelwert           114                     23             71
          Antworten            391                    332            283

                                                         14
Wer hat 2009 hauptsächlich (während mindestens der halben Alpzeit täglich)
                                 auf der Alp für die Tiere gesorgt?

         Angestelltes Personal (Sennen, Zusennen,                                                                        446
                                           Hirten)
                    Ein privater Einzelbewirtschafter                                      226

                                            Ich selbst                             163

    Familienangehörige (Partner, Eltern, Kinder, etc)                    116
       Es ist niemand ständig auf der Alp. Die Tiere                78
                    werden im Pendelbetrieb betreut
       Mitglieder der Körperschaft (Genossenschaft/            59
                   Korporation) teilten sich die Arbeit
       Meine Familie teilt sich die Arbeit mit anderen         11
                                           Bestössern

                                                          0              10              20           30       40         50
                                                                                         Antworten (%)

Abbildung 11: Frage 9. Alle n=856 Personen beantworteten die Frage. Die Anzahl Nennungen
              wird innerhalb der Balken angegeben.

                                                     Wo liegt die Alp?

         Gemeinde des Heimbetriebes                                                                                      437
              oder Nachbargemeinde
          Andere Region, aber Kt. des                                               224
                      Heimbetriebes
           Anderer Kt. als Heimbetrieb                                    185

                                Ausland        4

                                           0              10                  20               30             40           50
                                                                              Antworten (%)

Abbildung 12: Frage 10. n=850 Personen beantworteten die Frage (6 gaben keine Antwort). Die
              Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken angegeben.

                   Könnten Sie auf der Alp mehr Tiere sömmern wenn sie möchten?

                         Nein, das Futter reicht nicht für mehr                                                     280

    Nein, verordneter Besatz (110%) wird sonst überschritten                                                             305

                Ja, einige mehr (Alp ist nicht voll ausgelastet)                                            230

                  Ja, viele mehr (Alp ist schlecht ausgelastet)               10

                                                                     0         5         10      15    20   25      30    35
                                                                                              Antworten (%)

Abbildung 13: Frage 12. n=825 Personen beantworteten die Frage (31 gaben keine Antwort). Die
              Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken angegeben.

                                                           15
Wie lange sömmert Ihr Betrieb die Tiere bereits auf derselben Alp?

       1−5 Jahre                           126

      6−10 Jahre                            135

     11−20 Jahre                                  155

      > 20 Jahre                                                                                                       436

                    0                 10                 20                                30                40         50
                                                              Antworten (%)

Abbildung 14: Frage 13. n=852 Personen beantworteten die Frage (4 gaben keine Antwort). Die
              Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken angegeben.

                     Haben Sie die Alp schon einmal gewechselt? Falls ja, weshalb?

                            Schlechte Tierbetreuung                                                               32
                        Entfernung vom Heimbetrieb                                                          24
                        Kein Platz mehr für die Tiere                                                  20
                                          Mutterkühe                                              18
     Unzufriedenheit mit Alppersonal / −organisation                                             17
                              Bewirtschafterwechsel                                        13
                    Überbestossung / Futtermangel                                     11
                                       Futterqualität                                 11
                                    Besitzerwechsel                               9
                                    Transportkosten                           7
     Verlosung / Rotation innerhalb Genossenschaft                            7
                  Personalwechsel / −pensionierung                        6
                                      Alpungskosten                   5
                                 Sömmerungsdauer                      5
                                          Alpaufgabe                  5
                           Eigene Alp (Kauf / Pacht)              4
                                Zufahrt, Infrastruktur        3
                                               Bioalp    2
                                                 Wolf    2
                                              Andere                                                                   37

                                                         0                                  5                10         15
                                                                                                Antworten (%)

Abbildung 15: Frage 14. Die angegebenen Gründe wurden in die dargestellten Kategorien einge-
              teilt. Die Kategorie“Mutterkühe”beinhaltet die Umstellung auf Mutterkühe sowohl
              auf der Alp als auch auf dem Heimbetrieb. n=844 Personen beantworteten die Fra-
              ge (12 gaben keine Antwort). Die Anzahl Nennungen wird innerhalb der Balken
              angegeben.

                                                          16
Wird auf der Alp Milch bzw. Käse produziert?

                            Käse direkt auf Alp                                                        265

                Käse auf nahe gelegener Alp /           40
                        in zentraler Alpkäserei

                           Käse in Dorfkäserei               64

                                 Industriemilch                        92

                                   Keine Milch                                                                                       380

                                      Anderes                     73

                                                    0                  10               20                30                    40
                                                                                      Antworten (%)

Abbildung 16: Frage 15. Alle n=856 Personen beantworteten die Frage. Die Anzahl Nennungen
              wird innerhalb der Balken angegeben.

                        Auslastung von Käsalpen und anderen Alpen

                  40             n=258                                      n=567              Nein, Futter reicht nicht für mehr
                                                                                               Nein, sonst 110 % des Normalbesatzes
                  30                                                                           überschritten
   Anteil (%)

                                                                                               Ja, einige mehr (nicht voll ausgelastet)
                  20
                                                                                               Ja, viele mehr (schlecht ausgelastet)
                  10

                   0
                                  Alp mit                                    andere
                               Käseproduktion                                Alpen

Abbildung 17: Frage 12 und 15. Auslastung von Käsealpen und anderen Alpen (Frage 15, Kä-
              seproduktion direkt auf der Alp), beurteilt durch die Bestösser (Frage 12). Über
              den Balken ist jeweils die Anzahl der Befragten angegeben, die zur entsprechenden
              Kategorie gehören.

                                                                             17
2.4    Fragebogenteil C: Gründe für die Sömmerung

Antworten auf die einzelnen Fragen

Die wichtigsten Gründe, warum die befragten Bauern ihre Tiere sömmern, sind: (1) Er-
weiterung der Futterfläche des Heimbetriebes, (2) positive Wirkung auf die Tiergesundheit
und (3) Arbeitsentlastung auf dem Heimbetrieb (Abb. 18). Dass die Erweiterung der Fut-
terfläche auch heute noch der wichtigste Sömmerungsgrund ist, bestätigt die Ergebnisse
von Rudmann (2004, S. 48). Allerdings wurden in ihrer Arbeit nur Alpbewirtschafter be-
fragt. Das erklärt auch, warum die Tiergesundheit und insbesondere die Arbeitsentlastung
auf dem Heimbetrieb in unserer Umfrage (mit vielen Befragten, die nicht selbst z’Alp ge-
hen) an zweiter bzw. dritter Stelle rangieren, bei Rudmann (2004) jedoch erst an 10./11.
bzw. 15. Stelle. Wer als Bewirtschafter eines Heimbetriebes selber auf die Alp geht, erfährt
keine Arbeitsentlastung, sondern eher eine Mehrbelastung (siehe dazu auch Abb. 22). Die
Tatsache, dass eine eigene Alp oder Alprechte vorhanden sind, ist natürlich ebenfalls sehr
wichtig, traf aber beides nur auf eine Minderheit der von uns befragten Bauern zu (Abb.
18).
Den meisten Befragten erscheinen sowohl Wirtschaftlichkeit der Sömmerung als auch Tra-
dition wichtig (56 %), für 30 % muss die Sömmerung primär rentieren, damit sie eine Alp
bewirtschaften oder z’Alp gehen. Für die restlichen 14 % ist die Erhaltung der Tradition
sehr wichtig. Sie würden Tiere auf die Alp geben oder z’Alp gehen solange sie können, auch
wenn es nicht rentiert (Abb. 19). Dieser Anteil ist ähnlich dem Anteil der Bewirtschafter von
Sömmerungsbetrieben, denen die Tradition sehr wichtig ist, und die die Alp bewirtschaften
bzw. z’Alp gehen, solange sie können, auch wenn es nicht rentiert (17.2 %).

Kombinierte Auswertungen

Einstellung zur arbeitsteiligen Aufzucht, abhängig vom Alter Hier prüfen wir die
Hypothese, dass die Arbeitsteilung zwischen Tal- und Berglandwirtschaft, mit Produkti-
on im Tal und Aufzucht in den Bergen, eher von älteren Bauern als wichtiger Grund für
die Sömmerung genannt wurde. Die befragten Bauern wurden dazu in vier Altersklassen
eingeteilt. Innerhalb jeder Altersklasse wurde gezählt, wie viele Befragte die Arbeitsteilung
als wichtig (“eher wichtig” oder “sehr wichtig”), bzw. nicht wichtig (“gar nicht wichtig”,
“eher nicht wichtig” oder “trifft nicht zu”) eingestuft haben. Abbildung 20 zeigt, dass älte-
re Bauern die Arbeitsteilung tatsächlich für wichtiger hielten als jüngere (χ2 -Test für die
Unabhängigkeit von Einstellung und Alter: χ23 =8.3, p=0.04).

Einstellung zu Wirtschaftlichkeit & Tradition, abhängig vom Alter Mit denselben
vier Altersklassen untersuchten wir, ob sich die Beurteilung der Wichtigkeit von Wirtschaft-
lichkeit und Tradition zwischen Bauern verschiedenen Alters unterscheidet. Tatsächlich ist
jüngeren Bauern die Wirtschaftlichkeit, älteren Bauern die Tradition wichtiger (Abb. 21,
oben, χ26 =20.6, p=0).

Einstellung zu Wirtschaftlichkeit und Tradition, abhängig davon, ob man selbst
z’Alp geht. Abbildung 21 (unten) zeigt die Einstellungen zu Wirtschaftlichkeit und Tra-
dition für Bauern, die auf der Alp selbst für ihre Tiere sorgen (links), gegenüber Bauern,
deren Tiere von einem privaten Einzelbewirtschafter (Mitte) oder von angestelltem Perso-

                                             18
nal (rechts) versorgt werden. Die Unterschiede sind insgesamt klein und statistisch nicht
signifikant (χ2 -Test n.s.).

                                   Was sind für Sie und ihren Heimbetrieb
                                 die wichtigsten Gründe, Tiere zu sömmern?

                                                              500
                               Erweiterung der Futterfläche
                                        des Heimbetriebes     250
                                                                0
                                                              500
                    Positive Wirkung auf die Tiergesundheit   250
                                                                0
                                                              500
                     Arbeitsentlastung auf dem Heimbetrieb    250
                                                                0
                                                              500
                               Eigene Alprechte vorhanden     250
                                                                0
                                                              500
                      Freude an Alwirtschaft und am Leben
                                                auf der Alp   250
                                                                0
                                                              500
                                     Eigene Alp vorhanden     250
                                                                0
                                                              500
                    Gute Wertschöpfung durch Verkauf von
                              Alpprodukten (Alpkäse u.a.)     250
                                                                0
                                                              500
                               Alpprodukte für Eigenbedarf    250
                                                                0
                                                              500
                      Tradition; die Betriebe meiner Region
                                             sömmern i.d.R.   250
                                                                0
                                                              500
                                     Sömmerungsbeiträge       250
                                                                0
                                                              500
                          Optimierung der Direktzahlungen
                                    (RGVE/TEP−Beiträge)       250
                                                                0
                           Unterstützung der Arbeitsteilung   500
                           zwischen Tal− (Produktion) und     250
                             Berglandwirtschaft (Aufzucht)
                                                                0
                                                              500
                               Hofdüngerentlastung auf HB
                                 (ÖLN leichter einzuhalten)   250
                                                                0
                                                              500
                          Kombination von Sömmerung mit
                             agrotouristischen Angeboten      250
                                                                0
                                                              500
                         Schlecht arrondierter Heimbetrieb    250
                                                               0
                                                                                                                     trifft
                                                                    gar nicht
                                                                     wichtig

                                                                                eher nicht
                                                                                  wichtig

                                                                                               eher
                                                                                             wichtig

                                                                                                         sehr
                                                                                                       wichtig

                                                                                                                 nicht zu

Abbildung 18: Frage 16. Die Antwortkategorien auf der x-Achse vervollständigen den Satz ”Das
              Kriterium ist für die Sömmerung ...”. n=731 Personen beantworteten die Frage
              vollständig. Gezeigt werden die Anzahl Antworten für jeden Sömmerungsgrund,
              rangiert nach der Wichtigkeit des Grundes (Rangmittelwert der hellgrauen Ant-
              wortkategorien, als gestrichelte Linie). Die Anzahl Antworten “trifft nicht zu” ist
              jeweils dunkelgrau dargestellt und wurde für die Rangierung nicht einbezogen.

                                                         19
Wie wichtig erscheint Ihnen die Wirtschaftlichkeit
                            der Sömmerung im Vergleich zur Bewahrung der Tradition?

                                                                       Sömmerung
                                                                       muss rentieren

                                Tradition &                                    Tradition
                          Wirtschaftlichkeit                                   sehr wichtig

 Abbildung 19: Frage 17. n=834 Personen beantworteten die Frage (22 gaben keine Antwort).

                     Einstellung zur arbeitsteiligen Aufzucht, abhängig vom Alter
                         n=239                 n=288       n=238            n=68
                70
                60
                50
   Anteil (%)

                                                                                              wichtig
                40                                                                            nicht wichtig
                30
                20
                10
                0
                     bis 40 Jahre        41−50 Jahre   51−60 Jahre       > 60 Jahre

Abbildung 20: Wichtigkeit der Arbeitsteilung zwischen Tal- (Produktion) und Berglandwirtschaft
              (Aufzucht) als Grund für die Sömmerung (siehe Frage 16) nach Altersklasse der
              befragten Bauern (aus Frage 1 abgeleitet). Über den Balken ist jeweils die Anzahl
              der Befragten angegeben, die zur entsprechenden Kategorie gehören.

                                                        20
Sömmerungsgründe für Bauern, die selbst z’Alp gehen Erwartungsgemäss ergibt
sich bei den Bauern, die auf der Alp selbst für die Tiere sorgen, eine ganz andere Rang-
folge der wichtigsten Sömmerungsgründe (Abb. 22) als bei der Gesamtheit der Befragten
(Abb. 18). Die Erweiterung der Futterfläche steht aber auch für diese Bauern an erster
Stelle. Wichtiger als für die Gesamtheit der Befragten sind an zweiter und dritter Stelle das
Vorhandensein einer eigenen Alp oder Alprechte, sowie die Sömmerungsbeiträge. Während
die positive Wirkung auf die Tiergesundheit wie in Abb. 18 weit oben rangiert, ist die Ar-
beitsentlastung, ein wichtiger Sömmerungsgrund für die Gesamtheit der Befragten, für die
Bauern die selbst z’Alp gehen meist nicht vorhanden (Antwort “trifft nicht zu”). Die Söm-
merungsgründe sind somit deutlich andere wenn ein Bauer selbst z’Alp geht (gleichzeitig
Kunde und Anbieter von Sömmerungsplätzen) als wenn ein Bauer nur Tiere sömmert (nur
Kunde).

                           Einstellung zu Wirtschaftlichkeit und Tradition,
                     abhängig vom Alter und davon, ob man selbst z’Alp geht.
                70           n=238          n=282                n=226           n=65

                60

                50
   Anteil (%)

                40

                30

                20

                10

                0
                         bis 40 Jahre   41−50 Jahre         51−60 Jahre      > 60 Jahre   Sömmerung muss rentieren
                                                                                          Tradition & Wirtschaftlichkeit
                70
                                n=163                 n=226                   n=446       Tradition sehr wichtig
                60

                50
   Anteil (%)

                40

                30

                20

                10

                0
                              Bauer                 Privater              Angestelltes
                              selbst          Einzelbewirtschafter         Personal

Abbildung 21: Vergleich der Antworten auf die Frage“Wie wichtig erscheint Ihnen die Wirtschaft-
              lichkeit der Sömmerung im Vergleich zur Bewahrung der Tradition?” (Frage 17).
              Oben: Vergleich zwischen Bauern verschiedener Altersklassen (aus Frage 1 abge-
              leitet). Unten: Vergleich zwischen Bauern, deren Tiere auf der Alp von ihnen selbst
              (Frage 9, 1. Antwort), durch einen privaten Einzelbewirtschafter (Frage 9, 6. Ant-
              wort) oder angestelltes Alppersonal versorgt werden (Frage 9, 7. Antwort). Über
              den Balken ist jeweils die Anzahl der Befragten angegeben, die zur entsprechenden
              Kategorie gehören.

                                                                     21
Sömmerungsgründe für Bauern, die selbst z’Alp gehen

                                                              100
                               Erweiterung der Futterfläche
                                                              50
                                        des Heimbetriebes
                                                                0
                                                              100

                                     Eigene Alp vorhanden     50

                                                                0
                                                              100

                               Eigene Alprechte vorhanden     50

                                                                0
                                                              100

                                     Sömmerungsbeiträge       50

                                                                0
                                                              100

                    Positive Wirkung auf die Tiergesundheit   50

                                                                0
                                                              100
                      Freude an Alwirtschaft und am Leben
                                                              50
                                                auf der Alp
                                                                0
                                                              100
                      Tradition; die Betriebe meiner Region
                                                              50
                                             sömmern i.d.R.
                                                                0
                                                              100
                          Optimierung der Direktzahlungen
                                                              50
                                    (RGVE/TEP−Beiträge)
                                                                0
                                                              100

                               Alpprodukte für Eigenbedarf    50

                                                                0
                                                              100
                    Gute Wertschöpfung durch Verkauf von
                                                              50
                              Alpprodukten (Alpkäse u.a.)
                                                                0
                                                              100

                     Arbeitsentlastung auf dem Heimbetrieb    50

                                                                0
                                                              100
                               Hofdüngerentlastung auf HB
                                                              50
                                 (ÖLN leichter einzuhalten)
                                                                0
                                                              100
                           Unterstützung der Arbeitsteilung
                           zwischen Tal− (Produktion) und     50
                             Berglandwirtschaft (Aufzucht)
                                                                0
                                                              100
                          Kombination von Sömmerung mit
                                                              50
                             agrotouristischen Angeboten
                                                                0
                                                              100

                         Schlecht arrondierter Heimbetrieb    50

                                                               0
                                                                                                                     trifft
                                                                    gar nicht
                                                                     wichtig

                                                                                eher nicht
                                                                                  wichtig

                                                                                               eher
                                                                                             wichtig

                                                                                                         sehr
                                                                                                       wichtig

                                                                                                                 nicht zu

Abbildung 22: Sömmerungsgründe (Frage 16) für Bauern, deren Tiere auf der Alp von ihnen selbst
              versorgt werden (Frage 9, 1. Antwort). Von diesen Bauern und Älplern beantwor-
              teten n=134 Frage 16 vollständig. Die Antwortkategorien auf der x-Achse vervoll-
              ständigen den Satz “Das Kriterium ist für die Sömmerung ...”. Gezeigt werden die
              Anzahl Antworten für jeden Sömmerungsgrund, rangiert nach der Wichtigkeit des
              Grundes (Rangmittelwert der hellgrauen Antwortkategorien, als gestrichelte Linie).
              Die Anzahl Antworten “trifft nicht zu” ist jeweils dunkelgrau dargestellt und wurde
              für die Rangierung nicht einbezogen.

                                                         22
2.5    Fragebogenteil D: Gründe für die Wahl der Alp

Antworten auf die einzelnen Fragen

Die drei wichtigsten Kriterien für die Wahl der Alp (sofern man die Wahl hat) sind: (1)
Kompetentes, gut ausgebildetes Personal, (2) gute Erfahrungen mit der Alp und (3) das
Beweidungssystem (Abb. 23). Wenn eine eigene Alp oder Alprechte vorhanden sind, erüb-
rigt sich die Wahl. Das war aber nur bei wenigen Befragten der Fall, weshalb diese beiden
entscheidenden Gründe nicht so hoch rangiert sind. Ähnlich verhält es sich mit der Produk-
tion von Alpkäse: wo sie stattfindet, wird sie als wichtig bewertet. Auf einem Grossteil der
Alpen wird aber kein Käse produziert. Ganz allgemein zeigen die vielen Antworten in der
Kategorie “trifft nicht zu”, dass nicht jede Antwortmöglichkeit für alle Befragten relevant
ist. Der Grund besteht vor allem darin, dass es Bestösser gibt, die selbst zur Alp gehen, und
andere, die nur die Tiere auf die Alp geben.

Kombinierte Auswertungen

Gründe für die Wahl der Alp bei Schafhaltern Was ist für sömmernde Schafhalter
wichtiger: das Beweidungssystem oder die kostengünstige Sömmerung? Um diese Frage zu
beantworten, erstellten wir analog zu Abb. 23 die Abb. 24, die nur die Antworten jener
Bewirtschafter einschliesst, deren Betrieb dem “Sömmerungstyp” Schafe oder Milchschafe
zugeordnet wurde (siehe Einteilung durch Frage 5 auf S. 5, sowie Abb. 6), und die aus-
serdem Frage 18 (wichtigste Gründe für die Wahl der Alp) vollständig beantworteten. Das
waren 48 Betriebe (3 mal Milchschafe, 45 mal übrige Schafe) von insgesamt 55 haupt-
sächlich Schafe sömmernden Betrieben (3 mal Milchschafe, 52 mal Schafe). Wenn man die
Produktion von Alpkäse ausser Acht lässt, da dieses Kriterium für die meisten Schafalpen
unwichtig ist (“trifft nicht zu”), sind für sömmernde Schafhalter folgende drei Gründe für
die Wahl der Alp am wichtigsten: (1) gute Erfahrungen mit der Alp, (2) geringes Absturz-
und Unfallrisiko, sowie (3) kompetentes, gut ausgebildetes Personal. Es überrascht nicht,
dass das geringe Absturz- und Unfallrisiko für die Schafhalter vergleichsweise wichtiger ist
als für die Gesamtzahl der Befragten (Abb. 23), da bei Schafen die Verluste durch Absturz-
und Unfall schätzungsweise 2–3 % pro Alpsommer ausmachen (genaue Zahlen fehlen, aber
siehe Werder et al., 2010). Die guten Erfahrungen mit der Alp und das kompetente, gut
ausgebildete Personal sind Gründe, die auch über alle Befragten hinweg unter den wich-
tigsten drei Gründen rangieren. Das Beweidungssystem (an vierter Stelle), wird als wich-
tiger beurteilt als die kostengünstige Sömmerung (neunte Stelle). Leider haben wir hierzu
aber nicht mehr Informationen zur Verfügung, z.B. welches Beweidungssystem aus welchen
Gründen bevorzugt wird. Die Wichtigkeit des Beweidungssystems wird ähnlich stark wie
von allen Befragten beurteilt (Rangmittelwert der Antwortkategorien in beiden Fällen: 3.4),
und die Rangierung unterscheidet sich nur um einen Rang. Wenig überraschend stuften
die sömmernden Schafhalter die gute Erschliessung einer Alp als weniger wichtig ein als
die Gesamtheit der Befragten. Die Erschliessung dürfte vor allem für die Sömmerung von
Milchvieh von Bedeutung sein.

                                             23
Was sind für Sie und ihren Heimbetrieb
                                die wichtigsten Gründe, für die Wahl der Alp?

                                                          500
                      Kompetentes, gut ausgebildetes
                                           Personal       250

                                                            0
                                                          500
                         Gute Erfahrungen mit der Alp     250

                                                            0
                                   Beweidungssystem       500
                           (Behirtung, Umtriebsweide,     250
                                 ungekoppelte Weide)
                                                            0
                                                          500
                          Eigene Alprechte vorhanden      250

                                                            0
                                                          500
                    Geringes Absturz− und Unfallrisiko    250

                                                            0
                                                          500
                           Gute Erschliessung der Alp
                                 (gute Zufahrtswege)      250

                                                            0
                                                          500
                                Eigene Alp vorhanden      250

                                                            0
                                                          500
                            Lange Sömmerungsdauer         250

                                                            0
                                Gute Dienstleistungen     500
                            (z.B. Klauenpflege, Stier−    250
                             verfügbarkeit, Transport)
                                                            0
                                                          500
                            Kostengünstiger Transport     250

                                                            0
                                                          500
                          Kostengünstige Sömmerung        250

                                                            0
                                                          500
                              Produktion von Alpkäse      250

                                                            0
                                                          500
                     Geringe Distanz zum Heimbetrieb      250

                                                            0
                                     Gute Infrastruktur   500
                          (Alpgebäude, Stall, Käserei,    250
                             Unterstand/Schneeflucht)
                                                           0
                                                                                                                 trifft
                                                                gar nicht
                                                                 wichtig

                                                                            eher nicht
                                                                              wichtig

                                                                                           eher
                                                                                         wichtig

                                                                                                     sehr
                                                                                                   wichtig

                                                                                                             nicht zu

Abbildung 23: Frage 18. Die Antwortkategorien auf der x-Achse vervollständigen den Satz ”Das
              Kriterium ist für die Wahl der Alp ...”. n=771 Personen beantworteten die Frage
              vollständig. Gezeigt werden die Anzahl Antworten für jeden Sömmerungsgrund,
              rangiert nach der Wichtigkeit des Grundes (Rangmittelwert der hellgrauen Ant-
              wortkategorien, als gestrichelte Linie). Die Anzahl Antworten “trifft nicht zu” ist
              jeweils dunkelgrau dargestellt und wurde für die Rangierung nicht einbezogen.

                                                          24
Gründe für die Wahl der Alp bei Schafhaltern

                                                           40
                              Produktion von Alpkäse       20

                                                            0
                                                           40
                         Gute Erfahrungen mit der Alp      20

                                                            0
                                                           40
                    Geringes Absturz− und Unfallrisiko     20

                                                            0
                                                           40
                      Kompetentes, gut ausgebildetes
                                           Personal        20

                                                            0
                                   Beweidungssystem        40
                           (Behirtung, Umtriebsweide,      20
                                 ungekoppelte Weide)
                                                            0
                                                           40
                            Lange Sömmerungsdauer          20

                                                            0
                                                           40
                                Eigene Alp vorhanden       20

                                                            0
                                Gute Dienstleistungen      40
                            (z.B. Klauenpflege, Stier−     20
                             verfügbarkeit, Transport)
                                                            0
                                                           40
                          Eigene Alprechte vorhanden       20

                                                            0
                                                           40
                          Kostengünstige Sömmerung         20

                                                            0
                                                           40
                     Geringe Distanz zum Heimbetrieb       20

                                                            0
                                                           40
                            Kostengünstiger Transport      20

                                                            0
                                                           40
                           Gute Erschliessung der Alp
                                 (gute Zufahrtswege)       20

                                                            0
                                     Gute Infrastruktur    40
                          (Alpgebäude, Stall, Käserei,     20
                             Unterstand/Schneeflucht)
                                                           0
                                                                                                                 trifft
                                                                gar nicht
                                                                 wichtig

                                                                            eher nicht
                                                                              wichtig

                                                                                           eher
                                                                                         wichtig

                                                                                                     sehr
                                                                                                   wichtig

                                                                                                             nicht zu

Abbildung 24: Frage 18, nur Betriebe, die vorwiegend Schafe sömmern (Sömmerungstyp Scha-
              fe oder Milchschafe). Die Antwortkategorien auf der x-Achse vervollständigen den
              Satz ”Das Kriterium ist für die Wahl der Alp ...”. n=48 Bewirtschafter, die vor-
              wiegend Schafe sömmern beantworteten die Frage vollständig. Gezeigt werden die
              Anzahl Antworten für jeden Sömmerungsgrund, rangiert nach der Wichtigkeit des
              Grundes (Rangmittelwert der hellgrauen Antwortkategorien, als gestrichelte Linie).
              Die Anzahl Antworten “trifft nicht zu” ist jeweils dunkelgrau dargestellt und wurde
              für die Rangierung nicht einbezogen.

                                                          25
2.6    Fragebogenteil E: Ihre Einschätzung des künftigen Bedarfs an
       Sömmerungsplätzen

Antworten auf die einzelnen Fragen

Die Mehrheit der befragten Bauern (61 %) denkt, dass ihr Heimbetrieb in 10 Jahren noch in
ähnlicher Grösse existieren wird, entweder von ihnen oder einem Nachfolger bewirtschaftet.
Dass ihr Betrieb vergrössert wird denken 19 %, dass er reduziert oder nicht mehr existieren
wird denken 6 % bzw. 8 % (Abb. 25). In Hinsicht auf den Agrarstrukturwandel ist es inter-
essant, dass mehr Bewirtschafter eine Betriebsvergrösserung erwarten als eine Reduktion
oder Betriebsaufgabe.
Die Einschätzung der Anzahl Tiere, die in 10 Jahren im Vergleich zu heute (entspricht
100 %) gesömmert werden, deutet eine leicht abnehmende Tendenz an, sowohl bei den
Tieren, welche die Bauern selbst sömmern werden (Abb. 26, oben), als auch bei den Tie-
ren, welche auf der von ihnen bestossenen Alpen gesömmert werden (Abb. 26, unten).
Vergleicht man die Anzahl Antworten für eine erwartete Abnahme (< 95 %) und eine Er-
wartete Zunahme der Tierzahl (≥ 105 %), ergibt sich für die Tiere auf dem Heimbetrieb
ein Verhältnis < 95 % zu ≥ 105 % von 164:135, für die Tiere auf der Alp ein Verhältnis
von 160:45. Für die Tiere die der eigene Heimbetrieb sömmert, und für auf der von ihm
bestossenen Alp gesömmerte Tiere, wird eine leichte Abnahme erwartet. Auf der Alp wird
jedoch eine stärkere Abnahme der Tierzahl erwartet als bei den vom eigenen Heimbetrieb
gesömmerten.
Die Einschätzung der Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit von Veränderungen auf dem
Heimbetrieb und auf der bestossenen Alp ergab als wahrscheinlichste Veränderungen auf
dem Heimbetrieb, dass die Elterngeneration oder die Kinder nicht mehr mitarbeiten, und
dass die Futterfläche erweitert werden kann (Abb. 27, oben). Auf der Alp sind es höhere
Kosten für die Sömmerung, sowie eine anstehende Sanierung der Alpinfrastruktur (Abb. 27,
unten). Unter “Sonstiges” wurde nicht viel angegeben, und die angegebenen Veränderungen
waren so unterschiedlicher Art, dass sie keine einheitliche Richtung anzeigen.
Davon ausgehend, dass die in Frage 22 genannten Veränderungen auf dem Heimbetrieb
tatsächlich einträten, würden eine Erweiterung der Futterfläche oder der Wegfall der mit-
arbeitenden Generation (Eltern oder Kinder) die Bauern am ehesten zu einer Aufgabe der
Sömmerung bewegen (Abb. 28, oben). Die Vergrösserung der Futterfläche auf dem Heimbe-
trieb und der Wegfall von familiären Arbeitskräften, sind also wichtige hemmende Faktoren
für eine zukünftige Sömmerung. Auf der Alp wäre dies der Fall, wenn die Kosten für die
Sömmerung steigen, oder wenn der Bestand an Grossraubtieren (Wolf, Luchs, Bär) zu-
nimmt (Abb. 28, unten). Die Wahrscheinlichkeit der Sömmerungsaufgabe ist somit gerade
bei den zwei möglichen Veränderungen auf dem Heimbetrieb am grössten, deren Eintritts-
wahrscheinlichkeit ebenfalls am höchsten geschätzt wurde. Dies trifft auch für den Anstieg
der Kosten für die Sömmerung als Veränderung auf der Alp zu. Es ist jedoch nicht auszu-
schliessen, dass die Bauern insbesondere in Bezug auf die Grossraubtiere und die Sömme-
rungsbeiträge eine bewusst fordernde Haltung gegenüber der Landwirtschaftspolitik zeigen,
und das Bild somit etwas verzerrt ist (strategische Antworten).

                                            26
Wie schätzen Sie die Situation Ihres Heimbetriebes in 10 Jahren ein?

    Betrieb wird noch in ähnlicher Grösse existieren wie heute                                                      509
               (von mir oder einem Nachfolger bewirtschaftet)
                                         Betrieb wird vergrössert                 160
                                         Betrieb wird reduziert     53
                   (z.B. von Voll− auf Zu− oder Nebenerwerb)
                             Betrieb wird nicht mehr existieren         70
    (keine Nachfolge, mangelnde Rentabilität, andere Gründe)

                                                                    0        10         20     30        40    50        60
                                                                                         Antworten (%)

Abbildung 25: Frage 19. n=838 Personen beantworteten die Frage (46 Mehrfachantworten wurden
              ausgeschlossen, 18 Personen gaben keine Antwort). Die Anzahl Nennungen wird
              innerhalb der Balken angegeben.

         Wie viele Tiere werden Sie schätzungsweise in 10 Jahren im Vergleich zu heute sömmern?
         Wie viele Tiere werden schätzungsweise in 10 Jahren auf der von Ihnen bestossenen Alp
                                        gesömmert? (heute: 100%)

                    80
                                                                              586
                               Vom Heimbetrieb gesömmerte Tiere
                               Auf der Alp gesömmerte Tiere             516
                    60
    Antworten (%)

                    40

                    20
                                                                                             107
                          84                                  84
                                         51   42
                               34                       29                                          32        28    13
                    0
                         keine Tiere
                            mehr         < 80%         80−95%           96−105%              106−120%         > 120%

Abbildung 26: Frage 20 und 21. Gesömmerte Tiere in 10 Jahren im Vergleich zum Jahr 2009
              (100 %). n=819 bzw. 792 Personen beantworteten die Fragen (4 bzw. 1 Mehr-
              fachantworten wurden ausgeschlossen, 37 bzw. 64 Personen gaben keine Antwort).
              Die Anzahl Nennungen wird oberhalb der Balken angegeben.

                                                             27
Wie wahrscheinlich sind die in der Tabelle aufgeführten Veränderungen
                             auf Ihrem Heimbetrieb oder auf der Alp in den nächsten 10 Jahren?

                HEIMBETRIEB                                     400
            Elterngeneration oder Kinder arbeiten nicht mehr mit200
                                                                  0
                                                                400
                                  Erweiterung der Futterfläche 200
                                                                  0
                                                                400
                                       Bau eines Freilaufstalls 200
                                                                  0
                             Verschiebung der Abkalbetermine 400
                                       (Milchpreisoptimierung) 200
                                                                  0
                                                                400
                   Umstellung von Milch− auf Mutterkuhhaltung 200
                                                                  0
            Umstellung auf Milchkühe mit höherer Milchleistung/ 400
                                       früherem Erstkalbealter 200
                                                                  0
                                                                 20
                                                     Sonstiges   10
                                                                  0

                ALP
                                                                 400
                             Höhere Kosten für die Sömmerung     200
                                                                   0
                                                                 400
                     Anstehende Sanierung der Alpinfrastruktur 200
                                                                   0
                   Zunahme des Bestandes an Grossraubtieren 400
                                              (Wolf, Luchs, Bär) 200
                                                                   0
                                                                 400
                  Reorganisation / Strukturänderung auf der Alp 200
                                                                   0
                                                                 400
                           Häufigere Wechsel beim Alppersonal 200
                                                                   0
                                                                 400
            Elterngeneration oder Kinder arbeiten nicht mehr mit 200
                                                                   0
                         Mehr Konflikte mit anderen Bestössern 400
                                          oder dem Alppersonal 200
                                                                   0
                                                                  20
                                                      Sonstiges   10
                                                                   0
                                                                                 unwahr− wahr−      trifft
                                                                        nicht    schein− schein−   bereits
                                                                       möglich     lich    lich      zu

Abbildung 27: Frage 22. Die Antwortkategorien auf der x-Achse vervollständigen den Satz “Das
              Eintreten der Veränderung ist ...”. n=635 Personen beantworteten die Frage voll-
              ständig. Gezeigt werden die Anzahl Antworten für jeden Sömmerungsgrund, ran-
              giert nach der Wichtigkeit des Grundes (Rangmittelwert der hellgrauen Antwort-
              kategorien, als gestrichelte Linie). Die Anzahl Antworten “trifft nicht zu” ist jeweils
              dunkelgrau dargestellt und wurde für die Rangierung nicht einbezogen. Die wenigen
              Antworten bei “Sonstiges” sind auf einer anderen Skala dargestellt.

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