Ein Blick zum Nachbarn: Länderinformation Schweiz - Fakten zum Vergleich des Landes Baden-Württemberg mit dem Nachbarland Schweiz
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Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11+12/2020 Land, Kommunen Ein Blick zum Nachbarn: Länderinformation Schweiz Fakten zum Vergleich des Landes Baden-Württemberg mit dem Nachbarland Schweiz Martin Ratering Das Statistische Landesamt stellt zahlreiche Einwohner. In allen drei Ländern sind die Länderinformationen zur Verfügung. Fakten CO2-Emissionen seit dem Referenzjahr 1990 zum Vergleich mit unserem Nachbarland deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu Schweiz zeigen in ausgewählten Bereichen 1990 konnten die Pro-Kopf-Emissionen in folgende Ergebnisse. Baden-Württemberg um ca. 20 %, in Deutsch- land um 31 % und in der Schweiz sogar um 34 % reduziert werden. Schweizer Bevölkerung jünger Martin Ratering ist Schweizer Frauen: Deutlich weniger Pressesprecher und Leiter des Referats „Grundsatzfra- In Baden-Württemberg leben derzeit 11,1 Mil Unfälle in Baden-Württemberg gen, Öffentlichkeitsarbeit, lionen (Mill.) Menschen, in der Schweiz sind es Büro der Amtsleitung“ im Statistischen Landesamt 8,6 Mill. Die Baden-Württemberger sind etwas Im Jahr 2019 waren Schweizer Staatsbürger Baden-Württemberg. älter als die Schweizer: Das Durchschnittsalter in Baden-Württemberg insgesamt 426-mal an lag Ende 2019 im Südwesten bei 43,6 Jahren, Straßenverkehrsunfällen mit Personenscha- die Bevölkerung in der Schweiz war zuletzt im den beteiligt. Die Zahl ist in den letzten Jahren Schnitt 42,5 Jahre alt. Dieses Ergebnis spiegelt tendenziell etwas angestiegen, liegt aber noch sich beispielsweise auch beim Anteil der Älte immer unter dem Wert aus 2015. Die Mehrzahl ren wider: In Baden-Württemberg liegt der An- der Fälle war 2019 mit einem Personenkraft teil der 65-Jährigen und Älteren bei 20,4 %, in wagen (Pkw) unterwegs (287 Unfälle), Motor- der Schweiz zählen lediglich 18,7 % zu dieser räder (67 Unfälle) oder Fahrräder (47) spielten Altersgruppe.1 eine weniger zentrale Rolle. Unter den 426 Schweizer Beteiligten war lediglich ein knappes Drittel (28 %) weiblich. 317 Kilometer: Länge der gemeinsamen Grenze 7 400 Schweizerinnen leben im Südwesten Mit der Schweiz hat Baden-Württemberg von Basel bis Kreuzlingen (Konstanzer Bucht) eine Die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer gemeinsame Grenze von 317 Kilometern in Baden-Württemberg ist in den vergange- Länge und damit deutlich mehr als zum west- nen Jahren gestiegen und zwar von rund 1 Angaben des Bundes- lichen Nachbarn Frankreich mit 179 Kilometer. 11 600 im Jahr 2012 auf 13 000 Ende 2019. Da amtes für Statistik, www.bfs.admin.ch von sind etwa 5 600 männlich und ca. 7 400 (Abruf: 19.11.2020). Deutlich mehr Rinder in der Schweiz Die Zahl der Rinder in Baden-Württemberg beträgt derzeit rund 0,95 Mill. Das sind bei rund 11,1 Mill. Einwohnern knapp neun Rin- der je 100 Einwohner. In der Schweiz leben 1,52 Mill. Rinder. Bei 8,6 Mill. Einwohnern in der Schweiz sind das umgerechnet fast 18 Rin- der je 100 Einwohner. CO2-Emissionen pro Einwohner: Schweiz nur 4,3 Tonnen Die CO2-Emissionen 2018 in Baden-Württem berg betrugen 6,3 Tonnen (t) je Einwohner, in Deutschland 9,1 t und in der Schweiz 4,3 t je 55
Land, Kommunen Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11+12/2020 Schweizerinnen und Schweizer innerhalb 300 000 Baden-Württembergs sehr häufig in den drei Ende 2019 zählten 307 387 deutsche grenznahen Kreisen am Hochrhein: Die meis- Staatsangehörige zur ständigen aus- ten wohnen im Landkreis Lörrach (knapp ländischen Bevölkerung der Schweiz mit 2 200), gefolgt vom Landkreis Waldshut einem Aufenthalt von mindestens 12 Mo- (2 100) und dem Landkreis Konstanz (1 300). naten. (Quelle: www.bfs.admin.ch) Dagegen sind Schweizer Staatsangehörige im Nordosten des Landes kaum vertreten: Im 13 000 Main-Tauber-Kreis leben lediglich 30 und im Ende 2019 lebten nach Angaben des Sta- Hohelohekreis sogar nur 25 Staatsangehörige tistischen Landesamtes 13 000 Schweize- aus dem südlichen Nachbarland. rinnen und Schweizer in Baden-Württem- berg. (Quelle: www.statistik-bw.de) Knapp 2 800 deutsche „Auswanderer“ Auslandsschweizerinnen und -schweizer in die Schweiz Die häufigsten Wohnstaaten 2019 waren: Frankreich: 199 899 Für Auswanderer2 aus Baden-Württemberg Deutschland: 92 200 war im Jahr 2019 – wie bereits in den Vor- Vereinigte Staaten: 81 100 jahren – die Schweiz bevorzugtes Zielland. In Italien: 49 800 das südliche Nachbarland zogen per Saldo Kanada: 40 300 knapp 2 800 deutsche Staatsbürger aus Baden- 2 Allerdings handelt es sich bei den Fortzügen Vereinigtes Königreich: 37 200 Württemberg (Schaubild 1). Es folgten mit von deutschen Staats- angehörigen sicherlich (Quelle: www.bfs.admin.ch) deutlichem Abstand Wanderungsverluste ge- nicht immer um dauer- genüber Österreich (rund 800 weniger) sowie hafte Umzüge im Sinne einer Auswanderung. Frankreich, Spanien und Polen (jeweils ca. 300 Vielmehr ist ein Teil der weniger). Auslandsaufenthalte – etwa aus beruflichen weiblich. Das Durchschnittsalter der Schwei- Gründen – nur vorüber- zer Staatsangehörigen in Baden-Württemberg gehend, denen nach einer gewissen Zeit eine liegt mit 54,5 Jahren deutlich über dem 864 Studierende aus der Schweiz Rückkehr nach Deutsch- der ausländischen Bevölkerung insgesamt an den Hochschulen land folgt. In der amt- lichen Wanderungsstati- (39,1 Jahre). stik liegen allerdings Im Wintersemester 2019/20 waren 864 Studie- keine Informationen darüber vor, inwieweit Schweizerinnen und Schweizer leben auch be- rende (420 Studenten und 444 Studentinnen) die erfassten Fortzüge reits länger als Ausländer anderer Staatsange- aus der Schweiz an Baden-Württembergischen langfristig bzw. auf Dauer geplant sind und hörigkeiten im Südwesten, nämlich im Schnitt Hochschulen eingeschrieben. Von den männ- damit mit einer Aus- wanderung gleichge- 22 Jahre gegenüber 17 Jahren bei allen aus lichen Studierenden haben 13,8 % (58 Stu- setzt werden können. ländischen Staatsangehörigen. So leben die denten) ihre Hochschulzugangsberechtigung 56
Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11+12/2020 Land, Kommunen S1 Wanderungsbewegungen von Deutschen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz 2005 bis 2019 Anzahl in 1 000 Zuzüge Deutsche nach Baden-Württemberg 8,4 Fortzüge Deutsche in die Schweiz 7,3 7,0 7,0 7,1 6,6 6,7 6,5 6,4 6,3 6,0 6,1 6,0 5,6 4,6 4,5 4,3 4,1 3,8 3,8 3,8 3,6 3,6 3,5 3,2 2,9 2,7 2,4 1,9 2,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Datenquelle: Wanderungsstatistik. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 611 20 in Deutschland erworben (sogenannte „Bil- Aus Schweizer Sicht dungsinländer“); bei den weiblichen Studie renden waren es 14,9 % (66 Studentinnen). Im 2019 war Frankreich das bevorzugte Auswan- Wintersemester 2019/20 nahmen 229 Schwei- derungsland im Saldo mit 1 375 Personen für zer Staatsangehörige (99 Schweizer und 130 Schweizer Staatsangehörige. 3 610 Schweize- Schweizerinnen) ein Studium in Baden-Würt rinnen und Schweizer haben ihren Wohnsitz temberg auf (erstes Fach- bzw. erstes Hoch- von Frankreich in die Schweiz (zurück-)ver- schulsemester). legt, 4 985 Personen wanderten nach Frank- reich aus. Pharmazie bestimmt den Handel Deutschland lag mit einem aus Schweizer Sicht negativen Wanderungssaldo von 929 Baden-Württemberg exportierte 2019 Waren im Wert von 15,2 Milliarden (Mrd.) Euro in die Schweiz. Spitzenreiter unter den Exporten wa ren mit einem Wert von 4,3 Mrd. Euro pharma- Weitere Länderinformationen zur Schweiz zeutische Erzeugnisse sowie mit 2,3 Mrd. Euro (Abrufe: 19.11.2020) Metalle. Aus der Schweiz importiert wurden insgesamt Waren im Wert von 15,8 Mrd. Euro. Statistisches Länderprofil Ausgabe 07/2020, Auch bei den Importen waren vor allem phar- Statistischen Bundesamt: mazeutische Produkte stark gefragt (5,2 Mrd. www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/ Euro), gefolgt von Maschinen mit 1,7 Mrd. Laenderprofile/schweiz.pdf?__blob=publicationFile Euro. Das Handelsvolumen hat sich seit dem Jahr 2000 von 13,1 Mrd. auf 31,1 Mrd. Euro im Daten zu den Einfuhr- und Ausfuhrbeziehungen in der Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Mehr in der Außenhandelsdatenbank des Statistischen Landesamtes: Außenhandelsdatenbank des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg unter www. www.statistik-bw.de/AHDB/?T=0&R=ST1039&A=0&B=0 statistik-bw.de. 57
Land, Kommunen Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 11+12/2020 Wanderungen von Schweizer Staatsbürgern 2019: Die fünf Staaten nach S2 Zu- und Fortzügen und den stärksten Wanderungsverlusten für die Schweiz Anzahl 4 985 Zuzüge Schweizer Staatsbürger aus ... Fortzüge Schweizer Staatsbürger nach ... Saldo der Zu- und Fortzüge 3 610 3 022 2 093 1 436 1 424 898 982 847 254 – 442 – 644 – 589 – 929 – 1 375 Frankreich Deutschland Portugal Spanien Italien Datenquelle: Bundesamt für Statistik, BFS, Schweiz. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 612 20 Personen als bevorzugtes Auswanderungs- Die Arbeitsgruppe Statistik der Deutsch-Fran- land an der zweiten Stelle. 2 092 Schweizerin- zösisch-Schweizerischen Oberrheinkonferenz, nen und Schweizer zogen aus Deutschland in dem die Statistischen Ämter der Region Grand die Schweiz zurück. 3 022 Schweizerinnen und Est, der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Schweizer meldeten nach Angaben des Basel-Stadt, Jura und Solothurn sowie der Schweizer Bundesamt für Statistik BFS ihren Länder Rheinland-Pfalz und Baden-Württem Wohnsitz in Deutschland an (Schaubild 2). berg angehören, veröffentlicht die Broschüre im 2-jährigen Rhythmus. Oberrheinbroschüre neu aufgelegt Die Broschüre steht beim Statistischen Lan- desamt Baden-Württemberg zum Download Eckdaten und statistische Grundinforma- zur Verfügung (www.statistik-bw.de). Druck- tionen zur Region Oberrhein: Die neueste Auf- exemplare können bei der Oberrheinkonfe- lage der Broschüre „Oberrhein – Zahlen und renz (www.oberrheinkonferenz.org) angefor- Fakten 2020“ ist mit aktualisierten Daten er- dert werden. schienen. Die zweisprachige Veröffentlichung bietet eine Vielzahl von Informationen und Eckdaten zur Region Oberrhein. Die Publika- tion behandelt anhand von Texten, Tabellen, Grafiken und Karten die Themen: Bevölkerung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Verkehr, Tourismus, Weitere Auskünfte erteilt Gesundheitswesen und Martin Ratering, Telefon 0711/641-24 51, Bildung. Martin.Ratering@stala.bwl.de 58
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