Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral

Die Seite wird erstellt Stefan-Di Fiedler
 
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Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
60 Jahre Stiftung Cerebral
  Ein ganz herzliches          Merci

                                                                       Ausgabe 2/2021

                            Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
                     Fondation suisse en faveur de l’enfant infirme moteur cérébral
                    Fondazione svizzera per il bambino affetto da paralisi cerebrale
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
EDITORIAL
                                                               Inhaltsverzeichnis
                                                    3           Merci für die Hilfe!
                                                                Immer wieder erreichen uns Briefe von dankbaren Familien, denen
                                                                wir mit unseren Leistungen helfen konnten. Wir freuen uns sehr
                                                                über diese Zuschriften, zeigen sie doch, dass unsere Unterstützung
                                                                ankommt und sehr viel bewegen kann.

Liebe Leserin,
lieber Leser
                                         4–6                    «Der vermeintliche Schluckauf
                                                                war in Wirklichkeit ein epileptischer Anfall!»
                                                                Hanna Baumgartner ist von einer cerebralen Bewegungsbeein-
                                                                trächtigung betroffen und erlitt schon im Bauch ihrer Mama die
Im Jahr 2020 ist kaum ein Stein auf                             ersten epileptischen Anfälle. Diese Anfälle bestimmten über Jahre
dem anderen geblieben. Trotzdem ist                             den Alltag ihrer Familie. Seit einer Operation vor rund drei Jahren
es uns auch unter den er­schwerten                              ist zwar eine gewisse Ruhe eingekehrt und Hanna konnte ganz
Bedingungen gut gelungen, für die                               viele kleine und grosse Fortschritte machen. Bis heute hat ihre
9700 bei uns angemeldeten Perso-                                Mama aber Angst, die Kleine alleine schlafen zu lassen.
nen und ihre Familien da zu sein. Auf

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Seite 10 der neuen Ausgabe finden
Sie die wichtigsten Kennzahlen                                  In Kürze
sowie einen kurzen Bericht zu unse-                             Im Arboretum im Tal der Aubonne konnten wir einen neuen Standort
rem Stiftungsjahr 2020.                                         für den geländegängigen JST Mountaindrive lancieren, in Genf eine
Dass wir im Pandemie-Jahr 2020                                  neue Velomietstation. Zudem haben wir dem Freilichtmuseum Ballen-
unsere Leistungen im gewohnten                                  berg bei der Einrichtung eines inklusiven Rundganges geholfen.
Masse erbringen konnten, verdanken                              Gerne stellen wir Ihnen auch wieder verschiedene Projekte von
wir unseren vielen treuen Spenderin-                            Institutionen vor, die wir aktuell finanziell unterstützen.
nen und Spendern. Sie alle haben uns
ihr Vertrauen geschenkt, obwohl die
Pandemie auch ihren Alltag gehörig
durchgeschüttelt hat. Dafür bin ich
                                         8–9                    «Ich habe immer auch
                                                                sehr viel Positives angetroffen»
                                                                Im Dezember wurde Romana Lanfranconis zweiter Dokfilm «Unsere
ihnen, auch im Namen aller Betroffe-                            besonderen Brüder» auf SRF ausgestrahlt. Wie bereits ihr Erstling
nen, von Herzen dankbar.                                        «Geschwisterkinder» dreht sich auch dieser Film um Geschwister
                                                                von Menschen mit einer Beeinträchtigung und ihren steten Spagat
Gerne möchte ich Ihnen bei dieser                               zwischen Festhalten und Loslassen. Die Stiftung Cerebral hat beide
Gelegenheit auch unseren neuen                                  Produktionen finanziell unterstützt.
Informationsfilm ans Herz legen:
Wir haben diesen Film zu unserem
60-jährigen Jubiläum initiiert, er
zeigt den Alltag eines Kindes mit
                                               10               Eine solide Leistung
                                                                trotz schwierigen Voraussetzungen
                                                                Dank der Unterstützung unserer vielen treuen Spenderinnen und
einer cerebralen Bewegungsbeein-
trächtigung und seiner Familie.                                 Spender konnte unsere Stiftung den bei uns angemeldeten Familien
Gleichzeitig werden unsere viel-                                auch im Pandemie-Jahr 2020 zur Seite stehen.

                                               11
seitigen Hilfsangebote und Projekte
näher vorgestellt. So möchten wir                               Zum Jubiläum ein neuer Informationsfilm
einerseits Berührungsängste ab-                                 Wie fühlt sich der Alltag mit einer cerebralen Bewegungsbeein-
bauen, andererseits auch zeigen, wie                            trächtigung an? Mit welchen Angeboten unterstützen wir die
viel Lebensfreude und Zuversicht                                Betroffenen? Anlässlich unseres 60-jährigen Jubiläums haben wir
unsere Leistungen den Betroffenen                               einen neuen Informationsfilm initiiert und in Auftrag gegeben.
schenken. Auf Seite 11 finden Sie
mehr dazu sowie einen direkten Link
zum Film.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen
beim Anschauen und entspannte           Impressum
Sommertage.                             Merci ist das Informationsblatt für ­Spen­der­in­nen und Spender der Schweizerischen Stiftung für
                                        das cerebral gelähmte Kind und er­scheint viermal jährlich: im März, Juni, August und November.
                                        Herausgeber/Produktionsleitung Stiftung Cerebral Redaktion und Texte Sina Chiabotti
                                        Fotos Sina Chiabotti Druck Witschidruck AG, Nidau Auflage 87 750 Exemplare
                                        Abonnementspreis Merci CHF 5.–/Jahr, im Spenden­betrag enthalten (inkl. Cerebral-Boutique)
                                        		 Sponsor Cosanum AG, Medizinalbedarf, Brandstrasse 28, 8952 Schlieren,
                                        		                   Telefon 043 433 66 66, www.cosanum.ch. Die Cosanum AG ist langjährige
Thomas Erne, Geschäftsleiter            		                   Lieferantin der Stiftung Cerebral für Inkontinenzprodukte.

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Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Merci!
                                                                                                          Heute ko
                                                                                                                  nnte Mar
                                                                                                         neues Ve              ina endlic
                                                                                                                 lo testen.               h ihr
                                                                                                      regt und                 Sie war
                                                                                                                 hat sich r              so aufge-
                                                                                                      Wir beda                iesig gef
                                                                                                                nken uns                reut.
                                                                                                     herzlich f              noch einm
                                                                                                                ür Ihren g              al ganz
                                                                                                    ziellen B                rosszügig
                                                                                                              eitrag. S                 en finan-
                                                                                                   eine gros              i e haben M
                                                                                                             se Freud                   arina
                                                                                                  möglichen             e  gemacht
                                                                                                              ihr, in vie             und er-
                                                                                                  Jahren V                len komm
                                                                                                            eloausflü                 enden
                                                                                                                      ge zu ma
                                                                                                                                   chen.
                                                                                                                        Familie R
                                                                                                                                  amos, 34
                                                                                                                                            14 Oberb
                                                                                                                                                      urg

                                                                                                                                                      en
   Im Namen unserer Tochte
                             r Amina                                                                       n e n  g a n z    h erzlich für d
  vielen herzlichen Dank fü                                                                Wir danken Ih                        d  ie    H ip p otherapie von
                                                                                                           Beitrag       a  n
                              r den gross-                                                 grosszügigen                                      s s   Céline diese
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                           eparatur des                                                                    euen uns
                                                                                            Céline. Wir fr                         F ü   r  sie ist diese
 Bewegungsgerätes Movita                                                                                   uche    n  k a n  n  .
                           .                                                                Therapie bes                             d  ie s e  viel für die
 Die unkomplizierte Beant                                                                                   r wich    ti g ,  d  a
                           wortung                                                           Therapie seh                           e  it r ä g t. Nochmals
                                                                                                             von Céli      n  e   b
 unserer Anfrage hat uns                                                                     Fortschritte
                          sehr gefreut,                                                                              u n d eine gute Z
                                                                                                                                                    eit.
ja sogar sprachlos gemac                                                                               e n D  a n k
                         ht.                                                                  herzlich                                           ber, 8  588 Zihlsch
                                                                                                                                                                     lacht
                                                                                                                                      Familie Hu

                               Familie Ramseyer, 90
                                                           56 Gais

                                                                            en
                                           t z u n g  f  ü  r den neu
                                        tü                                     .
       fi  n a n z i e lle Unters               t  u n s    s e h r gefreut
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   Rol                                      len   a
             e r   M    a r i a-Magda                  d  e  r  T  o u r en unter-
   Tocht                              ass wir wi
                                                     e                             -
             g  l ü c k  l i c h , d
                                                       i r k  l i c h  sehr dank
    seh   r                                  ind     w                               r
              e  n   k ö n  n en. Wir s                   n  s t ü c h t i ger Moto
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                e b  a u t   w e rden konn                                       anshorn
        eing                                               Bär, 8        590 Rom
                                                 Familie

                                                                                       3
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
«Der vermeintliche Schluckauf war in
Wirklichkeit ein epileptischer Anfall!»
Hanna Baumgartner ist von einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung be-
troffen und erlitt schon im Bauch ihrer Mama die ersten epileptischen Anfälle.
Diese Anfälle bestimmten über Jahre den Alltag ihrer Familie. Seit einer Ope-
ration vor rund drei Jahren ist zwar eine gewisse Ruhe eingekehrt und Hanna
konnte ganz viele kleine und grosse Fortschritte machen. Bis heute hat ihre
Mama aber Angst, die Kleine alleine schlafen zu lassen.

Die Familie Schmid/Baumgartner lebt auf       jährige Hanna am Tisch sitzt und sorgfäl-     diagnostiziert war, wurde uns bewusst,
einem idyllisch gelegenen Bauernhof in        tig mit der Schere kleine Papierschnipsel     dass der vermeintliche Schluckauf in Wirk-
Busswil bei Büren (BE). Im Stall muhen die    ausschneidet. Dazu singt sie leise vor sich   lichkeit wohl epileptische Anfälle waren»,
Kühe, die Obstbäume blühen trotz dem          hin. Ihre Mama Mirjam Baumgartner sitzt       erzählt Mirjam Baumgartner, «zuerst aber,
heutigen nasskalten Wetter und im Gemü-       daneben und schaut ihr liebevoll zu.          als Hanna auf die Welt kam, hiessen wir
segarten strecken die ersten Keimlinge                                                      ein gesundes kleines Mädchen willkom-
ihre Köpfe aus der Erde.                      Anfälle schon vor der Geburt                  men.»
In der Scheune ist Dominique Schmid           Die Eltern hatten nicht damit gerechnet,
gerade dabei, einen neuen Zwischenboden       dass ihre zweite Tochter mit einer schwe-
zu montieren. Sein Hämmern ist bis auf        ren Beeinträchtigung zur Welt kommen
                                                                                              «Mir wurde das alles
den Platz hinaus hörbar, bei jedem Schlag     würde. Nichts hatte während der Schwan-           einfach zu viel. Die
rieselt feiner Staub aus den Ritzen der       gerschaft je darauf hingedeutet. Einzig
Bretter zu Boden.                             der Umstand, dass Hanna im Bauch ihrer
                                                                                             Un­gewissheit und Angst,
Drinnen im Haus geht es hoch her. Die         Mama sehr oft den Schluckauf zu haben           die alles erdrückten.»
vierjährige Emily und die achtjährige Elena   schien, unterschied diese zweite Schwan-
toben lautstark mit ihren Barbiepuppen        gerschaft von der ersten mit Elena. «Erst
durchs Wohnzimmer, während die sieben-        viel später, als Hannas Beeinträchtigung      Zu Hause ging der «Schluckauf» in Form
                                                                                            von Zuckungen weiter, und schliesslich
                                                                                            machten die beunruhigten Eltern Video-
                                                                                            aufnahmen ihrer Tochter, die sie einem
                                                                                            Kinderarzt zeigten. Mirjam Baumgartner
                                                                                            seufzt: «Dann ging alles sehr schnell. Der
                                                                                            Arzt vermutete eine schwere Epilepsie
                                                                                            und schickte uns ins Inselspital nach Bern,
                                                                                            wo ein Elektroenzephalogramm (EEG) von
                                                                                            Hannas Gehirn gemacht wurde. Weil die
                                                                                            Werte auf diesem EEG derart alarmierend
                                                                                            wirkten, musste Hanna gleich im Spital
                                                                                            bleiben.» Eine dicke Träne kullert über
                                                                                            Mirjam Baumgartners Wangen. Zu schwer
                                                                                            wiegen die Erinnerungen an die Zeit
                                                                                            damals im Spital mit der kleinen Hanna,
                                                                                            die bis zu 40 epileptische Anfälle am Tag
                                                                                            erdulden musste. Zu Hause die andere
                                                                                            Tochter Elena, die doch auch erst ein Jahr
                                                                                            alt war und ihre Eltern brauchte. «Mir
                                                                                            wurde das alles einfach zu viel. Die grosse
                                                                                            Ungewissheit und die Angst, die einfach
                                                                                            alles erdrückten.» Mirjam Baumgartner,
Auf dem Bauernhof gibt es für Hanna ganz viel zu entdecken.                                 die sonst mit ihrer Frohnatur alle um sich

                                                                   4
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Elena, Emily und Hanna mit ihren Eltern Dominique Schmid und Mirjam Baumgartner.

herum ansteckte und voller Tatendrang im       schwer beeinträchtigt ist und wohl ihr        einen regelrechten Entwicklungsschub
Haus und auf dem Hof engagiert war, fiel       ganzes Leben auf Hilfe angewiesen sein        ausgelöst», erinnert sich ihre Mama, «sie
in ein tiefes Loch. Sie erlitt eine Erschöp-   würde. «Das war für uns sehr schwer zu        lernte sitzen, aufstehen, laufen – und
fungsdepression und musste selber behan-       akzeptieren», erinnert sich Mirjam Baum-      später auch sprechen.» In einer weiteren
delt werden. Die Diagnose, die Hanna           gartner und wischt sich die Tränen aus        Operation rund ein Jahr später musste
schliesslich nach zahlreichen Untersu-         den Augen. Hanna schaut prüfend zu ihr        dem Mädchen dann aber leider eine Niere
chungen erhielt, trug nicht dazu bei, dass     auf. Sie versteht nicht, warum ihre Mama      entfernt werden.
ihre Mama sich schnell erholen konnte:         plötzlich so traurig ist. Mirjam Baumgart-    Bis heute muss Hanna zweimal täglich
Hanna leidet an einer tuberösen Sklerose.      ner lächelt tapfer und streicht ihrer Toch-   verschiedene Medikamente einnehmen,
Diese genetische Erkrankung geht oft mit       ter beruhigend über den Kopf.                 damit Blutdruck und Epilepsie unter Kon-
Fehlbildungen im Gehirn und schweren                                                         trolle sind. So kann sie ein anfallsfreies
epileptischen Anfällen einher. Immer           Ein langer Weg                                Leben führen. Sie kann gut sprechen und
wieder können sich – zum Glück meist           zu einem Leben ohne Anfälle                   auch selber gehen. Auch wenn sie – wie
gutartige – Tumore im ganzen Körper            Nach rund drei Wochen im Inselspital          ihre Mama anmerkt – oft ziemlich eilig
bilden, zudem leiden viele Betroffene an       konnten die Eltern Hanna endlich mit          unterwegs und deshalb etwas unsicher
Störungen der Sprach- und Bewegungs-           nach Hause nehmen. Mirjam Baumgartner         auf den Beinen ist. «Stürze und blaue Fle-
                                               erholte sich langsam von ihrer Depression,    cken gehören bei uns leider schon fast zur
       «Stürze und blaue                       fand neuen Lebensmut und die Kraft,           Tagesordnung», meint Mirjam Baumgart-
                                               Hannas Beeinträchtigung anzunehmen            ner kopfschüttelnd. Aufgrund ihrer Beein-
     Flecken gehören bei                       und ihr auf ihrem beschwerlichen Weg          trächtigung ist Hannas linke Körperhälfte
     uns leider schon fast                     beizustehen. Um die schwere Epilepsie         teilweise gelähmt. Sie kann ihre linke
                                               zu behandeln, wurden viele verschiedene       Hand deshalb nur sehr beschränkt nutzen.
      zur Tages­ordnung.»                      Medikamente ausprobiert. «Es dauerte          Deshalb kann sie – sehr zu ihrem Unmut
                                               sehr lange, bis Hanna einen einigermas-       – nicht alleine Fahrradfahren, sondern nur
entwicklung.                                   sen anfallfreien Alltag leben durfte», so     mit einem Schattenvelo, das hinten am
Mirjam Baumgartner und ihrem Lebens-           ihre Mama. Als Hanna vier Jahre alt war,      Velo eines Elternteils befestigt ist.
partner Dominique Schmid wurde schlag-         wurde ihr ein grosser Tumor im Vorderhirn     Während der Woche besucht Hanna die
artig bewusst, dass ihre Tochter Hanna         entfernt. «Diese Operation hat bei Hanna      Basisstufe der heilpädagogischen Schule

                                                                    5
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Gemeinsam kuscheln: Hanna geniesst die Aufmerksamkeit ihrer Mama Mirjam Baumgartner in vollen Zügen.

in Lyss. Dort fühlt sie sich sehr wohl. Sie     eigenen Bedürfnissen. Kriegt sie nicht, was   Hanna bleibt oft nicht mehr viel Zeit und
wird jeweils dienstags bis freitags zu          sie will, wird getobt. Von der Entwicklung    Energie für sie übrig.» Überhaupt ist es
Hause abgeholt und am Abend wieder              her entspricht dieses Verhalten dem eines     für die Eltern eine stete Herausforderung,
nach Hause gebracht. Wenn Hanna zu              etwa dreijährigen Kindes. Das wird auf        ihren Alltag mit Hannas Beeinträchti-
Hause ist, kann man sie keine Minute aus        Dauer ziemlich anstrengend für den Rest       gung und all den vielen Arbeiten auf
den Augen lassen. Sie kennt keine Gefah-        der Familie.» Damit Hannas Geschwister        dem Betrieb unter einen Hut zu bringen.
ren und lässt sich gerne von ihrer Neugier      Elena und Emily nicht zu kurz kommen,         «Manchmal frage ich mich schon, wie wir
leiten. Deshalb wäre das Risiko, dass sie       planen die Eltern deshalb bewusst freie       das alles schaffen sollen», meint
in der Küche zufällig ein scharfes Messer       Wochenenden für die beiden ein. Hanna         Mirjam Baumgartner nachdenklich. Nur
in die Hände kriegt oder sich draussen auf      darf dann beim Grosi übernachten, wäh-        um einen kurzen Moment später mit
dem Hof in Gefahr begibt, viel zu gross.        rend Mirjam Baumgartner und Dominique         leuchtenden Augen davon zu erzählen,
                                                Schmid ihre ganze Aufmerksamkeit den          dass sie einen kleinen Hofladen eingerich-
Die Angst bleibt – auch nach Jahren             beiden anderen Kindern widmen können:         tet habe. Dort möchte sie verschiedene
Kurz nach der Hirnoperation erlitt Hanna        «Das ist eine grosse Entlastung für uns       selbst gemachte Produkte, Gemüse und
ihren bis jetzt letzten epileptischen Anfall.   alle und diese Zeitinseln bedeuten Elena      Früchte verkaufen. Schnell wird klar: Auch
Dieser war dafür umso schwerer und hätte        und Emily sehr viel. Sonst müssen sie ihre    wenn da noch zahlreiche Hürden warten
das Mädchen wohl das Leben gekostet,            Wünsche oft hintanstellen, denn neben         – das Leben geht weiter, und diese Familie
wenn ihr Papa nicht gerade bei ihr gewe-        dem Bauernhof, meinem Teilzeitpensum          lässt sich nicht unterkriegen.
sen wäre. «Hanna schläft schon seit sie auf     als Pflegefachfrau und der Betreuung von
der Welt ist bei uns im Zimmer», so Mirjam
Baumgartner, «und auch wenn sie seither
nie mehr einen so starken Anfall erlitten
hat, hält uns die Angst vor einem solchen          Hilfe für die Familie Schmid/Baumgartner
trotzdem bis heute davon ab, sie in ihrem
eigenen Zimmer schlafen zu lassen.»                Die Familie Schmid/Baumgartner hat sich wegen der Hygiene- und Pflegeartikel
Hanna gefällts: Sie geniesst die Aufmerk-          für Hanna bei der Stiftung Cerebral angemeldet. Irgendwann waren auch die
samkeit und die Kuschelstunden mit den             grössten im Handel erhältlichen Inkontinenzhilfen zu klein, und seither nutzt die
Eltern. Überhaupt steht Hanna gerne im             Familie den Bestellservice der Stiftung Cerebral. Sie erhielt auch schon Unter-
Mittelpunkt und hat grosse Mühe, wenn              stützung beim Kleiderkauf für spezielle Hosen, die über Hannas Orthesen passen.
sich der Alltag nicht alleine um sie dreht.        Vor einiger Zeit erhielt die Familie zudem einen Beitrag an ein neues Elektrovelo,
Dann kann sie richtig wütend werden,               damit alle zusammen weiterhin Veloausflüge unternehmen können. Hannas
schmollen oder Spielsachen kaputt schla-           Schattenvelo ist nämlich viel zu schwer, um es ohne Elektromotor zu ziehen.
gen. Mirjam Baumgartner: «Obwohl Hanna             Velofahren bedeutet der Familie sehr viel, und deshalb freuen sich alle, dass dank
sonst ein freundliches Mädchen ist, orien-         dem neuen Elektrovelo wieder solche Touren möglich sind.
tiert sie sich fast ausschliesslich an ihren

                                                                    6
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Aktuell unterstützen
                                                                                      wir folgende Projekte
   In Kürze                                                                           anderer Institutionen
                                                                                      •  Die Fondazione Provvida Madre
                                                                                      in Balerna (TI) erhält von uns einen
                                                                                      Beitrag von CHF 200 000.– an den
   Ein neuer JST                                                                      Bau zweier neuer Gebäude, in denen
                                                                                      Wohnmöglichkeiten sowie geschützte
   im Arboretum in Aubonne                                                            Arbeitsplätze untergebracht werden.
   Rechtzeitig zum Frühlingsanfang lancierte                                          Das Bauprojekt «Casa Ursula» wird
   die Stiftung Cerebral zusammen mit dem                                             auch den Austausch zwischen den Be-
   Netzwerk der Schweizer Pärke im Arbore-                                            wohnerinnen und Bewohnern und der
   tum im Tal der Aubonne im Parc Jura                                                Dorfbevölkerung fördern.
   Vaudois einen weiteren Standort mit
   einem geländegängigen Rollstuhl JST                                                •  Der Theaterzirkus Wunderplunder
   Mountaindrive. Das Arboretum ist ein bo-                                           erhält von uns einen Beitrag von
   tanischer Garten für Bäume aus der ganzen Welt. Zwei attraktive Wege für           CHF 15 000.– für das inklusive Pro-
   den JST Mountaindrive führen über eine Gesamtlänge von 5.5 km durch                gramm Mitmachzirkus.
   die traumhaft schöne Baumlandschaft zwischen Jura und Genfersee.
   Weitere Informationen findet man unter www.cerebral/de/jst und                     •  In Graubünden unterstützt die Stif-
   www.arboretum.ch/jst                                                               tung Cerebral die Schneesportschule
                                                                                      Brigels und die Schneesportschule
                                                                                      Silvaplana mit je einem Dualski im
                                      Ein neuer Standort für                          Gesamtwert von CHF 15 000.–. Unsere
                                                                                      Familien schätzen das gemeinsame
                                      unsere Velovermietung                           Skifahren in diesen beiden Destina-
                                       Inzwischen können an insgesamt 20 Miet-        tionen im Oberengadin und in der
                                       stationen in der Schweiz und im Fürstentum     Sursvelva.
                                       Liechtenstein unkompliziert und günstig
                                       unsere behindertengerechten Spezialvelos       •  Die Therapie- und Reitanlage
                                       gemietet werden: Neu ist Genèveroule in        Cutohof in Kyburg-Buchegg (SO) wird
                                       Genf hinzugekommen, zudem konnten wir          mit einem Beitrag von CHF 10 000.–
                                       für die Mietstation in Stans mit der XtraMo-   für einen Neubau im benachbarten
                                       bil einen neuen Partner gewinnen.              Küttigkofen unterstützt. Die neue An-
                                       Die Cerebral-Fahrräder verfügen allesamt       lage soll einerseits den Bedürfnissen
                                       über Elektromotoren und können mit weni-       der Menschen mit Beeinträchtigungen
gen Handgriffen für fast jede Beeinträchtigung individuell angepasst werden.          entsprechen und zudem ein Zeichen
So werden Ausflüge mit dem Velo zu einem ganz besonderen Vergnügen für die            für Integration und Teilhabe setzen.
ganze Familie.
Mehr Infos zu unserer Velovermietung finden Sie unter www.cerebral.ch bei den         •  Die Stiftung Seehalde in Rombach
Hilfsangeboten, unter «Erholung und Freizeit».                                        (AG) erhält von uns einen Beitrag von
                                                                                      CHF 3000.–. Mit diesem Betrag kann
                                                                                      das neue Transportfahrzeug der Stif-
   Unbeschwert unterwegs im Freilichtmuseum                                           tung Seehalde mit Haltegriffen, Hand-
   Damit auch Menschen im Rollstuhl das Freilichtmuseum Ballenberg in                 lauf und Trittstufen versehen werden.
   vollen Zügen geniessen und die vielen historischen Gebäude und Ein-
   richtungen hautnah erleben können, wurde ein inklusiver Rundgang                   •  Der Verein Hippotherapiezentrum
   eingerichtet. Dieser ist rund 1.5 km lang und führt gezielt zu Orten und           Gümligen (BE) erhält von uns einen
   Aktivitäten, die mit dem Rollstuhl zugänglich sind, und vermittelt zu-             Beitrag von CHF 5000.– an den Kauf
   sätzliche Inhalte über Videos. Mit dem neuen Rundweg wird das bereits              eines Nachwuchs-Therapiepferdes für
   bestehende Angebot der beiden                                                      Kinder und Jugendliche.
   dort stationierten geländegängi-
   gen JST-Mountaindrive optimal
   ergänzt. Der neue inklusive Rund-
   gang wurde im April 2021 er-
   öffnet.
   Mehr Infos gibts unter
   www.ballenberg.ch/de/besuchen/
   information-service

                                                                  7
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
«Ich habe immer auch
sehr viel Positives angetroffen»
Im letzten Dezember wurde
Romana Lanfranconis
zweiter Dokfilm «Unsere
besonderen Brüder» auf
SRF ausgestrahlt. Wie
bereits ihr Erstling «Ge-
schwisterkinder» dreht sich
auch dieser Film um Ge-
schwister von Menschen
mit einer Beeinträchtigung
und ihren steten Spagat
zwischen Festhalten und
Loslassen. Die Stiftung Ce-
rebral hat beide Produktio-
nen finanziell unterstützt.

Warum sind Sie der Frage nachgegangen,         Romana Lanfranconi hat bereits zwei Filme über Geschwister von beeinträchtigten
wie sich Geschwister von beeinträchtig-        Menschen veröffentlicht.
ten oder kranken Kindern und Erwachse-
nen fühlen?
Ich habe mich im Rahmen eines Sensibi-         Beeinträchtigungen. Mir war es einfach      auch nicht allen Facetten einer solchen
lisierungsprojektes des Vereins Familien-      wichtig, mit meiner Arbeit auch mal die     Geschwisterbeziehung Rechnung tragen.
und Frauengesundheit Videoproduktion           Geschwister ins Zentrum zu rücken. Viele    Auch wenn Geschwister von beeinträch-
(FFG-Videoproduktion), wo ich mich             Geschwister kümmern sich nämlich ganz       tigten oder schwer kranken Menschen ihre
gemeinsam mit Alexa Meyer als Geschäfts-       selbstverständlich und mit viel Energie,    Bedürfnisse in vielerlei Hinsicht hintan-
leiterin engagiere, schon mit diesem Thema     Liebe und Fürsorge um ihre Geschwister,     stellen müssen und dies ganz sicher nicht
auseinandergesetzt. Dabei ist unser Erst-      wenn diese in irgendeiner Form Unterstüt-   immer einfach zu akzeptieren ist, habe ich
ling «Geschwisterkinder» entstanden. Bei       zung brauchen. Das muss gar nicht immer     während meiner Recherchen und Film-
der Realisation des Films habe ich gemerkt,    eine Beeinträchtigung sein, sondern kann    arbeiten immer auch sehr viel Positives
dass sich viele Geschwister angesprochen       auch eine schwere psychische oder physi-    angetroffen. Viele der jungen Geschwister
fühlen und es für viele Angehörige von         sche Krankheit sein. Diese Unterstützung    im Film «Geschwisterkinder» sind sehr reif
Menschen mit einer Beeinträchtigung            dauert meist ein ganzes Leben lang.         für ihr Alter. Sie haben eine grosse Sozial-
wichtig ist, dass auch über ihre Situation                                                 kompetenz und können mit schwierigen
geredet wird.                                  Man spricht ja bei den Betroffenen oft      Situationen besser umgehen als Gleichalt-
                                               auch heute noch von Schattenkindern.        rige. Auch bei den älteren Geschwistern,
Mit Ihren Filmen geben Sie den betroffe-       Wie haben Sie diese Geschwister von         die ich für meinen neuen Film begleitet
nen Geschwistern eine Stimme. Würden           beeinträchtigten Menschen im direkten       habe, konnte ich feststellen, dass sie oft
diese sonst Ihrer Meinung nach zu wenig        Kontakt wahrgenommen?                       sehr eigenständige und starke Persönlich-
wahrgenommen?                                  Von dem Begriff Schattenkinder ist man      keiten sind. Genau diese Aspekte wollte
Es gibt viele Filme, Literatur und auch wis-   zum Glück in den letzten Jahren wegge-      ich – neben den schwierigen Momenten –
senschaftliche Arbeiten über Menschen mit      kommen. Er würde meiner Meinung nach        auch aufzeigen.

                                                                   8
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Ihr erster Film «Geschwisterkinder» dreht
sich um Geschwister von beeinträchtig-
ten und kranken Kindern. Worum geht es
im neuen Dok-Film «Unsere besonderen
Brüder»?
Es geht um vier Geschwister zwischen 30
und 70 Jahren, die sich um ihre beein-
trächtigten Brüder kümmern. Die engen
Beziehungen zu ihren besonderen Brüdern
prägen Kilian, Margrith, Debby und Fränzi
schon ihr Leben lang. Der Film beleuch-
tet den Spagat zwischen Verantwortung,
Geschwisterliebe und den eigenen Bedürf-
nissen.

Die Protagonisten in beiden Filmen
erzählen sehr ehrlich über ihren Alltag
und ihr Leben. War es schwierig, Betrof-
fene zu finden, die so bereitwillig und       Kilian Sigrist kümmert sich seit seiner Kindheit liebevoll um seinen beeinträchtigten
offen Auskunft geben möchten?                 Bruder Hubi. Der Film «Unsere besonderen Brüder» begleitet die beiden ein Stück auf
Die Familien mit den jungen Kindern habe      ihrem Lebensweg.
ich durch die Hilfe von verschiedenen
Organisationen gefunden. Fachpersonen,
die sich um die beeinträchtigten bzw.         Wie gestalteten sich die Dreharbeiten?        Der Film «Unsere besonderen Brüder»
kranken Kindern kümmern, haben mir            Für meinen zweiten Film habe ich die Pro-     wurde im Dezember 2020 auf SRF aus-
einen ersten Kontakt zu den jeweiligen        tagonistinnen und Protagonisten über ein      gestrahlt. Welche Rückmeldungen haben
Familien ermöglicht.                          halbes Jahr immer wieder besucht und mit      Sie erhalten?
Auch die älteren Geschwister für meinen       der Kamera begleitet. Wir sind ein kleines    Ich habe sehr viele Rückmeldungen auf
neuen Film habe ich über Institutionen für    Team und können daher relativ spontan         den SRF Dok erhalten. Am meisten freut es
Menschen mit Beeinträchtigung gefunden.       auf Begebenheiten und Ereignisse reagie-      mich immer, wenn Direktbetroffene sich in
Ich kommuniziere jeweils sehr offen mit       ren. Diese Flexibilität braucht es auch,      irgendeiner Form in einer/m der Protago-
den Personen, die sich vorstellen können,     wenn man offen sein will für die Geschich-    nistinnen und Protagonisten wiedererken-
in einem Film mitzuwirken. Wir lernen uns     ten, die halt im Leben so passieren.          nen. Ich hoffe, es gab viele spannende
kennen und müssen zuerst herausfinden,                                                      Gespräche zwischen Geschwistern und
ob es passt. Bevor mit den Dreharbeiten       Wie wichtig war die Unterstützung der         auch anderen interessierten Zuschauerin-
begonnen werden kann, braucht es auf          Stiftung Cerebral für die Realisation der     nen und Zuschauern.
beiden Seiten ein grosses Vertrauen. Dieses   beiden Produktionen?
Vertrauen ist ein riesiges Geschenk, wel-     Um Filme realisieren zu können, sind wir      Was nehmen Sie persönlich aus den
ches mir die Protagonistinnen und Prota-      auf die finanzielle Unterstützung von         beiden Filmen mit? Sind weitere
gonisten machen.                              Förderstellen und Stiftungen angewie-         Produktionen geplant?
                                              sen. Besonders toll ist es natürlich, wenn    Ich nehme klar die positive Haltung all
                                              man nicht nur finanzielle Hilfe erhält,       meiner Protagonistinnen und Protagonis-
                                              sondern gemeinsame Ziele verfolgt und         ten mit. Sie sind für mich die Helden! Ich
                                              sich dadurch eine Zusammenarbeit und          durfte viel Schönes mit ihnen erleben, aber
                                              ein Austausch zum Thema ergeben.              auch Trauriges. Ich bin ihnen allen sehr
   «Unsere                                    «Geschwisterkinder» ist ein Sensibilisie-     dankbar für das Vertrauen, welches sie
   besonderen Brüder»                         rungsprojekt, welches nebst dem Film auch     mir und dem Publikum geschenkt haben.
                                              eine Webseite und eine Broschüre umfasst.     Inzwischen bin ich an weiteren Film-
   Der Dokumentarfilm «Unsere                 Um auf die Situation dieser Geschwis-         arbeiten, dies aber momentan zu anderen
   besonderen Brüder» kann weiter-            ter aufmerksam zu machen, ist es umso         Themen. Ich kann mir aber gut vorstellen,
   hin als Video on Demand (VOD)              wichtiger, dass wir starke Partner wie die    dass ich mich wieder einmal einem Thema
   unter www.voltafilm.ch gemietet            Stiftung Cerebral haben. Zudem stärkt es      rund um Menschen mit Beeinträchtigung
   oder gekauft werden.                       unsere Arbeit, wenn wir Leute haben, wel-     widmen werde.
   Der Film «Geschwister­kinder» kann         che von Anfang an an die Idee glauben.
   kostenlos unter www.geschwister-           Wie wichtig die Stiftung Cerebral für viele
   kinder.ch angeschaut werden. Dort          Betroffene ist, wurde mir bei der Recher-
   finden sich auch viele Hintergrund-        che zu «Geschwisterkinder» bewusst. Viele
   informationen zum Sensibilisie-            Familien haben mir von den tollen Ange-
   rungsprojekt sowie eine Broschüre          boten der Stiftung erzählt. Dass die Stif-
   zum Downloaden.                            tung Cerebral meine beiden Produktionen
                                              unterstützt hat, freut mich deshalb natür-
                                              lich umso mehr.

                                                                  9
Ein ganz herzliches Merci - Ausgabe 2/2021 - bei der Stiftung Cerebral
Eine solide Leistung
trotz schwierigen Voraussetzungen
Dank der Unterstützung unserer vielen treuen Spenderinnen und Spender konnte
unsere Stiftung den bei uns angemeldeten Familien auch im Pandemie-Jahr 2020
zur Seite stehen.

Rund 9700 Personen mit einer cerebralen        Das Jahr 2020 in Zahlen                      gedacht. Insgesamt dürfen wir deshalb
Bewegungsbehinderung, Spina bifida oder        Unsere Stiftung verzeichnete für das Jahr    auf ein zufriedenstellendes Spendenjahr
Muskeldystrophie waren im Jahr 2020 bei        2020 einen Spendeneingang von                zurückblicken.
uns angemeldet. Dies sind 120 Personen         CHF 5.567 Mio. (im Vorjahr waren es
mehr als im Vorjahr. Ihnen allen waren wir     CHF 6.700 Mio.). In diesem Betrag sind       Jubiläumsjahr 2021
ein starker Partner mit einem stets offe-      auch die Erbschaften enthalten, die im       Wir werden unsere Aktivitäten auch
nen Ohr. Das war umso wichtiger, da uns        Berichtsjahr CHF 1.679 Mio. betrugen         weiterhin der aktuellen Lage anpassen
das Jahr 2020 vor viele verschiedene, teils    (CHF 2.202 Mio. im Vorjahr).                 müssen. Trotzdem stellt das Jahr 2021 für
noch nie dagewesene Herausforderungen          Zum Spendeneingang kamen im Jahr             unsere Stiftung etwas ganz Besonderes
gestellt hat.                                  2020 CHF 4.542 Mio. als Erträge aus der      dar. Denn wir feiern unseren 60. Geburts-
Der Lockdown war für viele Familien mit        Leistungserbringung hinzu, woraus ein        tag und werden alles daransetzen, dieses
einem cerebral bewegungsbehinderten            Gesamtertrag von CHF 10.115 Mio.             Jubiläum gemeinsam mit den bei uns
Familienmitglied eine sehr fordernde Zeit.     resultiert (CHF 11.301 Mio. im Vorjahr).     angemeldeten Familien, unseren vielen
Viele Familien mussten entscheiden, ob die     Diesem Ertrag steht ein Betriebsaufwand      Partnern und Wegbegleitern zu begehen.
Betroffenen zu Hause oder in der Institu-      von CHF 11.561 Mio. gegenüber (im Vor-       Dass wir nun schon seit 60 Jahren helfen
tion betreut werden sollen. Für unser Team     jahr CHF 12.180 Mio.).                       können, verdanken wir unseren vielen
von der Geschäftsstelle bedeutete die Pan-     Es ist uns auch im Jahr 2020 gelungen, mit   treuen Spenderinnen und Spendern,
demie gleich mehrere Herausforderungen.        einer positiven Ausstrahlung auf unsere      die uns über all die Jahre ihr Vertrauen
Einerseits stand für uns die Gesundheit        Stiftung und die Anliegen von beeinträch-    geschenkt haben. Mit ihnen an unserer
aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an      tigten Menschen aufmerksam zu machen.        Seite wird es uns hoffentlich auch in
allerhöchster Stelle, andererseits setzten     Trotz aller Herausforderungen, denen         Zukunft gelingen, den betroffenen Men-
wir alles daran, für die Betroffenen jeder-    sich die Bevölkerung in den vergangenen      schen und ihren Familien ein starker
zeit erreichbar zu bleiben. Die vielen posi-   Monaten stellen musste, haben zahlreiche     Partner zu sein.
tiven Rückmeldungen der Familien bewei-        Spenderinnen und Spender an cerebral
sen, dass uns dies gut gelungen ist.           bewegungsbeeinträchtigte Menschen

    Finanzbericht 2020                          Aufwand für die Leistungserbringung im Jahr 2020
    Der Finanzbericht bildet einen              Beiträge, Finanzhilfen
                                                und Hilfsangebote 31 %                                            Sachmittel 45.4 %
    Bestandteil unserer jährlichen
    Berichterstattung. Er umfasst
    die von PwC AG geprüfte Jahres­
    rechnung für die Jahre 2020
    und 2019, die gemäss den Fach-              Abschreibungen                                                         Beiträge und
    empfehlungen «Swiss GAAP FER                mobile Sachanlagen 1 %                                              Abgeltungen an
    21» erstellt wurde. Er enthält auch                                                                        Organisationen 9.4 %
    Erläuterungen zum finanziellen              Personalaufwand 8 %
    und geschäftlichen Ergebnis der                                                                                  Stipendien und
    Stiftung und notwendige Zusatz-             Information und                                              Kursfinanzierung 0.2 %
    informationen.                              Öffentlichkeitsarbeit 5 %
    Der Finanzbericht 2020 wird
    sehr gerne auf Verlangen kosten-
    los zugestellt. Er ist auch online          Diese Abbildung zeigt den relativen Anteil der einzelnen Geschäftseinheiten am
    abrufbar (www.cerebral.ch).                 Aufwand für die Leistungserbringung 2020 von CHF 9.405 Mio.

                                                                  10
Zum Jubiläum ein neuer
Informationsfilm
Wie fühlt sich der Alltag mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträch-
tigung an? Mit welchen Angeboten unterstützen wir die Betroffenen?
Anlässlich unseres 60-jährigen Jubiläums haben wir einen neuen Infor-
mationsfilm initiiert und in Auftrag gegeben.

Malea Von Niederhäusern strahlt übers         Bei den Aufnahmen stand ganz klar Malea       Niederhäusern unisono, «und wir würden
ganze Gesicht und hält ihren Eltern stolz     als betroffenes Kind im Fokus, gleichzeitig   es jederzeit wieder tun. Es war für unsere
das iPad entgegen. «Das da auf dem Bild-      wollten wir unsere Stiftung vorstellen        Familie eine sehr spannende Erfahrung.»
schirm sind ja wir!» Kathrin und Stefan       und zeigen, in welchen Bereichen wir          Malea nickt bekräftigend. Auch ihr hat der
Von Niederhäusern lachen. Es ist zwar         die Familien unterstützen und entlasten.      Filmdreh grossen Spass gemacht.
schon eine Weile her, dass die Familie von    Gefilmt wurde zu Hause bei den Von Nie-
einem Kamerateam begleitet wurde. Die         derhäuserns, aber auch unterwegs in den       Ein besonderes Geburtstagsgeschenk
vielen Eindrücke aus dieser Zeit sind aber    Bergen, beim Dualskifahren und bei einem      zum Jubiläum
nach wie vor sehr präsent, und deshalb ist    Kajakausflug auf dem Vierwaldstättersee.      Nach umfangreichen Schneidearbeiten ist
es umso schöner, nun endlich den fertigen     Dies, um auch unsere vielseitigen Freizeit-   der Film nun fertiggestellt und wird recht-
Film anschauen zu dürfen.                     angebote für Familien zu zeigen und die       zeitig zu unserem 60-jährigen Jubiläum
                                              grosse Lebensfreude, die wir den Betroffe-    veröffentlicht. Wir freuen uns, dass wir ihn
Mit viel Herzblut bei der Sache               nen damit ermöglichen können.                 nun unseren Spenderinnen und Spendern,
Die Familie Von Niederhäusern hatte sich      Ein Filmdreh ist für alle Beteiligten eine    aber auch den Betroffenen selbst und
im Jahr 2019 dazu bereit erklärt, bei unse-   anstrengende Sache, doch Malea und ihre       allen, die sich für unsere Arbeit interes-
rem neuen Informationsfilm mitzumachen        Familie haben sich mit sehr viel Herz-        sieren, zeigen dürfen. Wir sind uns sicher,
und den Zuschauerinnen und Zuschauern         blut und grosser Begeisterung ins Zeug        dass wir mit dem neuen Infofilm die
einen Einblick in das Leben einer Fami-       gelegt. «Für uns war es selbstverständlich,   Bevölkerung besser erreichen und mehr
lie mit einem beeinträchtigten Kind zu        dass wir bei diesem Projekt mitmachen»,       Verständnis für die Anliegen der betroffe-
ermöglichen.                                  erklären Kathrin und ihr Mann Stefan Von      nen Familien schaffen können. Gleichzeitig
                                                                                            ist es wichtig, unsere Angebote in beweg-
                                                                                            ten Bildern vorzustellen und damit zu
                                                                                            zeigen, wie viel Freude und Lebens­qualität
                                                                                            wir damit schenken können.
                                                                                            Wir möchten uns bei Malea und ihrer
                                                                                            Familie, aber auch bei allen anderen, die
                                                                                            zum Gelingen des neuen Informationsfilms
                                                                                            beigetragen haben, herzlich für ihr Enga-
                                                                                            gement bedanken. Sie alle haben Grosses
                                                                                            geleistet, um dieses Projekt zu realisieren.

                                                                                                Hier gehts zum Film
                                                                                                Scannen Sie diesen QR-Code und
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                                                                                                finden ihn auch unter
                                                                                                www.cerebral.ch/de/film

Endlich ist es so weit: Die Familie Von Niederhäusern schaut sich den neuen Infor-
mationsfilm zu Hause auf dem iPad an.

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Die Stiftung Cerebral finanziert ihre Aktivitäten vollumfänglich durch
Spenden, Erbschaften und Legate von Privatpersonen und Unternehmen.
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Allgemeine Spenden
Ihre Spende wird direkt für Menschen mit einer cerebralen Bewegungs-
beeinträchtigung dort eingesetzt, wo die Hilfe am notwendigsten ist.      www.facebook.com/cerebral.ch

Zweckgerichtete Spende                                                    www.twitter.com/#!/cerebral_ch
Sie entscheiden, wofür Ihr persönlicher Beitrag verwendet wird. Ihre
Spende wird ausschliesslich für die von Ihnen bestimmte Hilfeleistung
verwendet. Die Stiftung Cerebral hat zwei Fonds errichtet:                www.instagram.com/stiftung_cerebral
- den Mobilitätsfonds
- den Überbrückungsfonds

Firmenspende
Unternehmen, aber auch Serviceclubs und Vereine, können uns mit einer
Projektspende unterstützen oder mit uns eine Partnerschaft eingehen und
sich damit für Menschen mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
engagieren. Die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit sind vielfältig.
Gerne besprechen wir diese individuell mit Ihnen.

Trauerspende
Bei einem Trauerfall kann auf Wunsch des Verstorbenen oder seiner Fami-
lie auf Blumen und Kränze verzichtet und stattdessen die Schweizerische
Stiftung für das cerebral gelähmte Kind bedacht werden. Immer mehr
Trauerfamilien vermerken auf der Todesanzeige diesen Wunsch oder über-
weisen die Trauerkollekte.

Erbschaften und Legate
Mit einem Vermächtnis oder einem Legat können Sie über das eigene
Leben hinaus Menschen mit einer cerebralen Bewegungsbeeinträchtigung
helfen. Unser Geschäftsleiter Thomas Erne berät Sie gerne persönlich,
Telefon 031 308 15 15. Sie können unseren Testament-Ratgeber kostenlos
anfordern oder unter https://www.cerebral.ch/de/publikationen herunter-
laden.

Gut zu wissen
Wir garantieren Ihnen eine sorgfältige Verwendung Ihrer Spende.
Unsere Stiftung ist von der ZEWO kontrolliert und als gemeinnützig
anerkannt.
Wir arbeiten mit dem kleinstmöglichen Verwaltungsaufwand.
Sie können unseren Jahresbericht kostenlos anfordern oder unter
https://www.cerebral.ch/de/publikationen herunterladen.
Die Wahrung Ihrer Privatsphäre ist uns äusserst wichtig. Wir geben
keinerlei Daten an andere Organisationen oder Personen in irgendeiner
Form weiter.

Zahlungsmöglichkeiten
•  Postkonto 80-48-4
    IBAN      CH53 0900 0000 8000 0048 4
•  UBS Konto 235-90735950.1 BC 235
    IBAN      CH89 0023 5235 9073 5950 1
Oder benützen Sie den beigefügten Einzahlungsschein.
Sie können auch online spenden: www.cerebral.ch/spenden (auch TWINT)

Haben Sie Fragen zum Thema Spenden?
Frau Angela Hadorn freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme:
031 308 15 15, angela.hadorn@cerebral.ch                                      Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
                                                                                              Postfach, Erlachstrasse 14, 3001 Bern
                                                                                        Telefon 031 308 15 15, Postkonto 80-48-4,
                                                                              Internet www.cerebral.ch, E-Mail cerebral@cerebral.ch
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