EINBLICK - AUSBLICK Fachpublikation - Augenklinik - Charité

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EINBLICK - AUSBLICK Fachpublikation - Augenklinik - Charité
Augenklinik
               UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN

EINBLICK - AUSBLICK
                               Fachpublikation

    10 Jahre Campus Benjamin Franklin und
  Campus Virchow Klinikum unter einem Dach
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Augenklinik

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort .............................................................................................................................................................................. 8

Bericht Augenklinik 2010-2020 .................................................................................................................................... 9 bis 12

Personal CBF..................................................................................................................................................................... 15

Personal CVK ......................................................................................................................................................... 16 und 17

Personal Labor ................................................................................................................................................................... 18

Personal Pflege .................................................................................................................................................................. 18

Ehemalige Mitarbeiter der Augenklinik seit 2010 ..................................................................................................................... 19

Abgeschlossene Promotionen an der Augenklinik der Charité 2010 – 2019 ................................................................................. 21

Lehre an der Charité: der Schritt zurück in die Zukunft (Prof. Dr. med. Uwe Pleyer) ..........................................................................21 und 23

Wir ziehen um und bauen um!

Verbesserte Räumlichkeiten der Augenklinik am Campus Benjamin Franklin und bald auch am Virchow Klinikum ......................... 24 bis 26

  Forschung experimentell

Die Grundlagenforschung an der Charité Augenklinik 2009-2019 .............................................................................................. 28

Das retinale Pigmentepithel: die Regulation seiner Funktion und retinale Degenerationen (Prof. Dr.rer.nat. Olaf Strauß) ...................................... 29

Entwicklung eines thermosensitiven intraokulären „Delivery-System“ (Dr. rer. nat. Norbert Kociok | AG Joussen / Kociok / Brockmann) ................................. 30

Entzündliche Prozesse in der Retina (Dr. rer. nat. Susanne Wolf | Forschungsgruppe Joussen/Wolf) .................................................................. 31 und 32

Die Rolle von PGF bei Retinadegenerationen (Dr. med. Nadine Reichhart | AG Strauß - Reichhart)........................................................................... 33

Hornhaut: Funktionsstörungen und Erkrankungen (PD Dr. phil. nat. Stefan Mergler) ............................................................................ 34 und 35

 Forschung klinisch

Klinische Netzhautforschung an der Augenklinik der Charité von 2010-2020................................................................................ 38

Klinische und experimentelle Hornhautforschung an der Charité Berlin 2010 – 2020 ............................................................ 39 bis 40

Clinical Scientist Programm (PD Dr. med. Tobias Brockmann) ................................................................................................................... 42

Clinical Scientist Programm (Dr. med. Claudia Brockmann) ..................................................................................................................... 43

Clinical Scientist Programm (PD Dr. med. Anna-Karina Maier-Wenzel)............................................................................................................ 44

Clinical Scientist Programm (Dr. Daniel Pilger)................................................................................................................................. 45

Clinical Scientist Programm (Dr. Anne Rübsam) ................................................................................................................................ 46

Aktuelle Clinical Scientist, Stipendiatin (Dr. med. Dominika Pohlmann) ...................................................................................................... 47

Junior Clinical Scientist Programm (Dr. med. Anja-Maria Davids) .............................................................................................................. 48

BIOMAC – Systemmedizin bei altersbedingter Makuladegeneration ............................................................................................ 49

                                                                                                                                                                                      3
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INHALTSVERZEICHNIS

  Klinische Wandlungen innerhalb der letzten 10 Jahre

Klinische Wandlungen in der Augenheilkunde:

Hornhautchirurgie 2010 – 2020: Perforierende Hornhauttransplantation – DSAEK – DMEK (PD Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel) ................. 52 und 53

Klinische Wandlungen innerhalb der letzten 10 Jahre – minimal invasive Glaukomchirurgie (MIGS) und kleine Implantate
(Sibylle Winterhalter, Milena Pahlitzsch, Anja Maria Davids, Eckart Bertelmann, Anna-Karina Maier-Wenzel) .......................................................................... 54 bis 56

Fortschritte in der Bestrahlungsplanung von Augentumoren (Dr. rer. nat. Jens Heufelder).................................................................... 58 und 59

Klinische Wandlungen in der Augenheilkunde: Genetik des Aderhautmelanom (A. Riechardt, J. Schuldes, I. Seibel, O. Zeitz, A. Joussen)......................... 60

Medikamentöse Therapie bei Intraokularer Entzündung des hinteren Augensegmentes (Prof. Dr. med. Uwe Pleyer) ................................ 61 und 62

  Spezialsprechstunden

Ambulanter OP der Augenklinik CVK Campus Virchow Klinikum (Prof. Dr. Eckart Bertelmann) ........................................................... 64 und 65

Sprechstunde für Augenerkrankungen der Hornhaut................................................................................................................... 66

Okuläre Graft-versus-host Disease (GVHD) (PD Dr. med. Tina Dietrich-Ntoukas, FEBO)............................................................................ 67 und 68

Refraktive Chirurgie (Dr. med. Christoph von Sonnleithner, FEBO) .................................................................................................................. 69

Sprechstunde für entzündliche Augenerkrankungen („Uveitis-Zentrum“) ........................................................................................... 70

Sprechstunde für Kinderaugenheilkunde .................................................................................................................................. 70

Sprechstunde für Strabismus und Orthoptik („Sehschule“) ............................................................................................................ 71

Sprechstunde für Neuroophthalmologie .................................................................................................................................. 71

Spezialsprechstunde: Netzhaut- und Glaskörperchirurgie............................................................................................................ 72

Spezialsprechstunde: Makulaerkrankungen.............................................................................................................................. 72

IVOM-Centrum: Makulasprechstunde – CVK (Virchow Klinikum) ................................................................................................... 73

Sprechstunde für Tumore („Tumor-Zentrum“) .............................................................................................................................. 74

Spezialsprechstunde: Okuloplastik und Orbita............................................................................................................... 75 und 76

Telefonverzeichnis der Charité Augenklinik (Stand Juni 2020)...................................................................................................... 78

                                                                                                                                                                                            5
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Liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Kollegen,

in diesem Jahr jährt sich die Zusammenführung der beiden renommierten
Berliner Universitäts-Augenkliniken am Campus Benjamin Franklin und
am Campus Virchow Klinikum zum zehnten Mal.

Es ist Ehre, Herausforderung und Privileg zugleich, diesen Prozess als
Klinikleitung begleitet zu haben. Dies ist Grund genug mit dieser Schrift
auf das Erreichte der letzten 10 Jahre zurückzublicken und einen Ausblick     Charité und anderen Berliner Kliniken erforderlich. Wir möchten uns für
in die Zukunft zu wagen.                                                      das vertrauensvolle und kollegiale Miteinander in den vergangenen 10
                                                                              Jahren bedanken und freuen uns darauf mit Ihnen das Fach Augenheil-
Durch die Fusion ist eine der größten Universitätsaugenkliniken in Europa     kunde mit allen Facetten weiterentwickeln zu können.
entstanden, was die Position der Augenheilkunde in der Charité deutlich
gestärkt hat.                                                                 Unseren Patientinnen und Patienten danken wir für das Vertrauen. Wir
                                                                              sind im Besonderen auch dankbar, dass sie uns bei der Wahrnehmung
Seit dieser Zeit haben wir nicht nur zahlreiche medizinische Weiterent-       unserer Aufgaben in Forschung und Lehre unterstützen. Dadurch können
wicklungen und Veränderungen in die klinischen Prozesse implementiert,        wir dazu beitragen, komplexe Krankheitsbilder zu verstehen und die
sondern auch strukturell viele Neuerungen erlebt.                             Versorgung zukünftiger Generationen sicherzustellen und zu verbessern.

Die Erfolge sind das gemeinsame Ergebnis einer optimalen Zusammen-            Im vorliegenden Heft haben Ihnen einige Informationen zur Klinik und
arbeit aller Berufsgruppen. Auf Grundlage von gegenseitigem Respekt           den Entwicklungen der vergangenen 10 Jahre, aber auch die Neuerun-
und gegenseitiger Wertschätzung entsteht so ein überzeugendes                 gen der vergangenen Jahre und aktuelle Therapieverfahren dargestellt.
Behandlungsergebnis für die Patientinnen und Patienten, die sich tagtäg-
lich mit ihrem Augenleiden uns anvertrauen.                                   Wir freuen uns, wenn Ihnen der Rundgang durch die Augenklinik gefällt.

Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter der über fünfzehn in der Augenklinik    Mit herzlichem Gruss,
tätigen Berufsgruppen ist hochspezialisiert in einer bestimmten Profession;
die Summe macht uns als Klinik zu einem hoch anerkannten und
gefragten Spezialzentrum in der Augenheilkunde.                               Ihre

Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten täglich die beste
Versorgung für Ihre Erkrankungen. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit         Prof. Dr. Antonia Joussen
mit den niedergelassenen Praxen, den verschiedenen Abteilungen der            und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Augenklinik

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Bericht Augenklinik 2010-2020

Die fortwährende Weiterentwicklung des Gesundheitswesens hat einen                                 Entwicklung der Fallschwere (CMI)
großen Einfluss auf die Arbeit unserer Klinik. Sie erfordert von allen Mit-
arbeitern ein hohes Maß an Flexibilität und Bereitschaft zur Veränderung.
Trotz dieser Faktoren ist es uns gelungen, das Leistungs- und Qualitätsni-
veau über die vergangenen 10 Jahre kontinuierlich zu steigern und an
der Spitze neuer Entwicklungen zu stehen. Gleichzeitig steht die Patien-
tenorientierung für uns alle über die Berufsgruppen hinweg an
zentraler Stelle.

Die auf Patientenorientierung fokussierte Strategie schlägt sich auch in
den Kennzahlen der Klinik nieder: In den letzten 5 Jahren sind die am-
bulanten Fallzahlen von 50.000 Quartalsscheinen pro Jahr auf über                                 Entwicklung der Ø Verweildauertage
60.000 angestiegen.

                         Entwicklung der Fallzahlen

                                                                              Diese breite Beteiligung an wichtigen Behandlungsverfahren der moder-
                                                                              nen Augenheilkunde ist ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich mit ande-
                                                                              ren Universitätsaugenkliniken und ermöglicht uns in diesen Bereichen zu
                                                                              forschen und zu lehren. Die hohen Fallzahlen unterstreichen andererseits
                                                                              die Bedeutung der Charité Augenklinik für die augenheilkundliche
                                                                              Versorgung in Berlin.
Der Umfang der stationären Versorgung wird in Casemix-Punkten gemes-
sen, welche von 4.500 im Jahr 2010 auf jetzt 5.338 angestiegen sind.
                                                                                         Anzahl der operativen Eingriffe 2014-2019 (inkl. IVOM)
Die niedrige Verweildauer von 2,9 Tagen unterstreicht die hohe Qualität
der Versorgung. Die mittlere Fallschwere ist entsprechend des
universitären Niveaus mit einem Case Mix Index von 7,4 in etwa kon-
stant.

                   Entwicklung der Casemixpunkte (CMP)

                                                                              Für alle wesentlichen Bereiche der Augenheilkunde zeigen sich im 10 Jah-
                                                                              resüberblick Steigerungen der Operationszahlen, so z.B. Augenmuskel-
                                                                              operationen, Eingriffe an der Tränendrüse, Eingriffe an der Orbita,
                                                                              Eingriffe wegen Glaukom und Eingriffe an der Retina (Abbildungen S.8).

Die Operationszahlen unserer Augenklinik liegen aktuell bei über
19.000 operativen Eingriffen. Darin enthalten sind 3.500 intravitreale
Injektionen zur Behandlung von Makulaerkrankungen und 3.500 Kata-
rakt-Operationen mit jeweils einer Spezialisierung auf komplexe Fälle.

                                                                                                                                                    9
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            TOP Basisgruppen stationärer Fallzahlen 2010-2019                      Entwicklung perforierende und lammelläre Keratoplastiken

                                                                         Als eine der wenigen Universitätskliniken führen wir noch über 3.500
                                                                         Kataraktoperationen jährlich durch, davon in etwa hälftig ambulante und
                                                                         stationäre Fälle. Hierbei sind wir insbesondere auf schwierige Fälle
                                                                         spezialisiert.

                                                                                    Anzahl der IVOMs, Katarakte, Glaukom OPs 2010-2019

Im Bereich der Keratoplastiken sind wir im Jahre 2010 mit 203 Fällen
gestartet und liegen seit 2015 jährlich über 400 Fällen. Hierbei nimmt
die Anzahl der lammellären Keratoplastiken weiterhin zu, während die
Zahl der durchgeführten perforierenden Keratoplastiken bei etwas mehr
als 100 jährlichen Fällen eingependelt hat.

                                                                         Im Bereich der Glaukomchirurgie haben wir die fistulierenden Eingriffe
                                                                         in Kombination mit den minimalinvasiven Chirurgien noch einmal geson-
                                                                         dert aufgeführt, sowie die Anzahl der Pars plana Vitrektomien (5-158.x)
                                                                         und intravitrealen Injektionen. Die Zahl letzterer ist insbesondere durch
                                                                         die aktuelle Vertragslage für Universitätsklinika limitiert.

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Augenklinik

Anzahl Vitrektomien 2010-2019, Entwicklung IVOMs

                                                   Zwei Abbildungen verdeutlichen unsere Aktivitäten im Bereich der
                                                   okulären Onkologie. Bis zum Jahr 2010 wurde die Protonentherapie
                                                   im Berlin etabliert und die Fallzahlen stabilisierten sich zunächst bei ca.
                                                   18 Fällen pro Monat. Dies konnte in den Folgejahren gehalten werden
                                                   mit einem Anstieg in den letzten beiden Jahren (2 Abbildungen). Die
                                                   zweite Abbildung zeigt Ihnen Stehlen mit den in der Bestrahlung verwen-
                                                   deten Einzelblenden der Patienten, was Ihnen einen Vergleich der Be-
                                                   handlungszahlen seit 1998 ermöglicht. (Beginn der Protonentherapie
                                                   am Hahn Meitner Zentrum in Steglitz). Ein gesonderter Bericht erläutert
                                                   Ihnen die Einzigartigkeit dieser Behandlung.

                                                               Fallzahl Protonentherapie, Anzahl Clip-OPs 2010-2019

                                                                                                                           11
Augenklinik

Im Tagesspiegel-Ranking hat die Augenklinik der Charité eine außeror-          In der Zeit zwischen 2010 und 2019 haben sich 8 Mitarbeiter habilitiert.
dentliche Stellung in der Bewertung der niedergelassenen Kollegen.             Zwei weitere haben ihre Habilitation bereits eingereicht. Sechsundvierzig
Als einzige Klinik überhaupt hat sie in allen Bereichen den höchsten Rang      Promotionsarbeiten wurden in der Klinik für Augenheilkunde fertiggestellt.
erreicht. (Abbildung: Artikel Tagesspiegel). Das reflektieren auch die im      Die namentlichen Listen finden Sie auf den Folgeseiten neben unseren
Tagesspiegel veröffentlichten Empfehlungen von Kollegen, wo die Klinik         wissenschaftlichen Publikationen.
jedes Jahr zu den meist empfohlenen Kliniken in allen Bereichen gehört.
                                                                               Die Augenklinik lebt von der interprofessionellen Zusammenarbeit. Damit
Seit 2010 konnten insgesamt 4 W2-Professuren an die Augenklinik                Sie uns auch etwas persönlicher kennenlernen können haben wir
berufen werden:                                                                Ihnen die Porträts unserer aktuellen ärztlichen Mitarbeiter und leitenden
                                                                               Pflegekräfte von beiden Standorten zusammengestellt. Sie alle bilden
• Herr Prof. Dr. rer. nat. Olaf Strauss leitet die Experimentelle Augenheil-   zusammen die Augenklinik der Charité.
  kunde und führt dort die verschiedenen Arbeitsgruppen der
  Augenklinik zusammen.                                                        Eine Liste der ehemaligen ärztlichen Mitarbeiter ist ebenfalls angefügt.

• Herr Prof. Dr. med. Daniel Salchow leitet die Abteilung für
  Strabologie, Neuroophthalmologie und Kinderaugenheilkunde am
  Campus Virchow Klinikum.

• Herr Prof. Dr. med. Oliver Zeitz ist leitender Oberarzt und
  Standortleiter am Campus Benjamin Franklin und Herr Prof. Dr. med.
  Eckardt Bertelmann hat die analoge Stelle am Campus Virchow Klini-
  kum der Augenklinik inne.

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Augenklinik

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Augenklinik

Personal CBF

Prof. Dr. med. Joussen, Antonia   Prof. Dr. med. Zeitz, Oliver   Dr. med. Riechardt, Aline Isabel   Dr. Böker, Alexander          Dr. Schönfeld, Shideh
Direktorin                        Standortleitung                Oberärztin                         Oberarzt                      Oberärztin

Alatas, Hasan                     Alshammari, Reem Saleh E       Anders, Sophie-Isabelle            Badahdah, Yousef              Dr. Berndt, Dominique
Assistenzarzt                     Assistenzärztin                Assistenzärztin                    Assistenzarzt                 Assistenzarzt

Lautz, Kristin                    Lee, Yumi                      Urban, Josefine                    Dr. univ. Peter Werkl         Wernecke, Laura
Assistenzärztin                   Assistenzärztin                Assistenzärztin                    Assistenzarzt                 Assistenzärztin

                                                                                                                                                          15
Augenklinik

Personal CVK

Prof. Dr. med. Joussen, Antonia       Prof. Dr. med. Bertelmann, Eckart   PD Dietrich-Ntoukas, Tina      PD Maier-Wenzel, Anna-Karina   Prof. Dr. med. Pleyer, Uwe
Direktorin                            Standortleitung                     Oberärztin                     Oberärztin                     Oberarzt

Prof. Salchow, Daniel                 Dr. von Sonnleithner, Christoph     PD Dr. Winterhalter, Sibylle   Dr. Rau, Saskia                Dr. Rossel-Zemkouo, Mirjam
Oberarzt                              Oberarzt                            Oberärztin                     Fachärztin                     Fachärztin

Dr. Rübsam, Anne                      Dr. vom Brocke, Gerrit Alexander    Accetta, Luciano               Almarkhan, Fahad               Alruwaili, Ibtisam K
Fachärztin                            Facharzt                            Assistenzarzt                  Assistenzarzt                  Assistenzärztin

Becker, Ann-Katharina                 Dr. Davids, Anja-Maria              Dr. Frentzel, Dominik Pascal   Haralanova, Velina             Jami, Zohreh
Assistenzärztin                       Assistenzärztin                     Assistenzarzt                  Assistenzärztin                Assistenzärztin

16
Augenklinik

Klonner, Jan       Koca, David Sinan    Kolpakov, Vladimir   Dr. Lenglinger, Matthias         Lussac, Vanessa
Assistenzarzt      Assistenzarzt        Assistenzarzt        Assistenzarzt                    Assistenzärztin

Macedo, Sergio     Narr, Jenny          Pham, Annabell       Dr. Pilger, Daniel              Dr. Pohlmann, Dominika
Assistenzarzt      Assistenzärztin      Assistenzärztin      Assistenzarzt                   Assistenzärztin

Rua Amaro, David   Spiegelberg, Anita   Dr. Xia, Annie
Assistenzarzt      Assistenzärztin      Assistenzärztin

                                                                                                                      17
Augenklinik

Personal Labor

Prof. Dr. rer. nat. Strauß, Olaf       Dr. rer. nat. Kociok, Norbert   PD Dr. rer. nat. Mergler, Stefan   Dr. med. Reichhart, Nadine   Dr. rer. nat. Wolf, Susanne
Forschungsbereich                      Forschungsbereich               Forschungsbereich                  Forschungsbereich            Forschungsbereich

Personal Pflege

Kandilakis, Katrin                     Walraven, Christine             Dette, Cornelia                    Hedar, Amira                 Sept, Franziska
Leitung Poliklinik CBF                 Leitung Poliklinik CVK          Leitung Station 10b CVK            Leitung Station 11 CVK       Leitung Station 40b CBF

18
Augenklinik

Ehemalige Mitarbeiter der Augenklinik seit 2010

Al Mahamed, Nizar, Dr. med. Bianca Apitzsch, Dr. med. univ. Parisa      Klamann, Alice Carolin Klein, Julian Philipp Klein, PD Dr. med. Erich
Arani, Dr. med. Natalie Bailly, Ceciel Anna Theresia van den Berg,      Knopp, Dr. med. Anne-Katrin Köhler, Dr. med. Regine Krehn, Dr. med.
PD Dr. med. Richard Bergholz, Dr. med Stefanie Berndt, Dr. med.         Angelika Kuhn, Nona Lakotka, Dr. med. Sybille Lipka, Dr. med. Andreas
Felicitas Brandt, Susanne Brettl, PD Dr. med. Tobias Brockmann,         Lipski, Dr. med. Julia Lüblinghoff, Dr. med. Uta Lücke, Dr. med. Christian
Dr. Claudia Brockmann, Dr. med. Jeanette Brünner, Elen Büschlepp,       Mai, Dr. med. univ. Lucas Mangard, Friederike Meißner, Dr. med.
Dr. med. Catharina Busch, Georgios Charitoudis, Dr. med. Argyrios       Natalie Minko, Tomasz Mlynczak, Dr. med. Nico Negraszus, Dr. med.
Chronopoulos, Ione Chrousos, Dr. med. Nadine Dieste, Dr. med.           Ebba Jenny Nissen, Dr. med. Yangling Ouyang, Tom Pavant, Dr. med.
Miriam Doblhofer, Dr. med. univ. Danilo Dragisic, Tobias Duncker,       Vasileios Petousis, Bastian Philippen, Nicolò Rampazzo, PD Dr. med.
Dr. med. Michael Dutescu, Dr. med. Annabelle Eckert, Heidi Elewa,       Matus Rehak, Anne Reichenbach, Prof. Dr. med. Peter Rieck, Dr. med.
Mohamed El Jade, Christoph Ennerst, Christian Eulufi, Jacqueline        Christian Richter, Maurice de Ruijter, Dr. med. Peter Ruokonen, Prof. Dr.
Feldmann, Tim Jakob Fischer, Dr. med. Ameli Gabel-Pfister, Hans-Georg   med. Klaus Wilhelm Rüther, Sami Saleh, PD Dr. med Ira Seibel, Dr. med.
Geiger, Dr. med. Inna Georgieva-Aleksandrova, PD Dr. Johannes           Dominique Späth, Nadiya Spiller, Dr. med. Juliane Schlomberg, Carla
Gonnermann, Dr. med. Roswitha Salome Gordes, Dr. med. Artur             Schmartz, Fabienne Scholz, Dr. med. univ. Ulrike Schrifl, Regine
Gorys, Uta Grzelak, Dr. med. Enken Gundlach, Dr. med. univ.             Schwahlen, Nina-Isabel Steinhorst, Dr. med. Anna Stepanyan, Dr. med.
Christoph Hackl, Dr. med. univ. Elisabeth Hackl, Sascha Sebastian       univ. Theresa Steurer, Prof. Dr. med. Nicole Stübiger, Janina Tatsios,
 Haenel, PD Dr. Annette Hager, Dr. med. Santa Heede, Anna Heinke,       Philipp Theurer, Eve-Claudia Thieme, Dr. med. Hilmar Tillack, Dang
Stefan Heinrich, Dr. med. Kristin Carola Hermsdorf, Dr. med. Florian    Quynh Hoa To, Dr. med. Klara Töpfer, PD Dr. med. Necip Torun, Dr.
Heußen, Dr. med. univ. Nina Hewing, Dr. med. Katja Höhne, Peter         med. Anna Maria Trott, Mikaella-Anthia Tsangaridou, Julia Wiedbusch,
Horn, Prof. Dr. med. Christian-Paul Jonescu-Cuypers, Drazen Jurjevic,   Dr. med. Monika Wieland, Dr. med. Gregor Willerding-Beaucamp,
Dr. med. Vinodh Kakkassery, Dimitros Achilleas Karagiannis, Dr. med.    Harald Wolff, Dr. med. Ann-Sophie Zeisberg, Dr. med. Anja Zwehl,
Marta Keszi-Landeck, PD Dr. med. Matthias Klamann, Xenia-Alexandra      Malte Zorn

                                                                                                                                               19
Augenklinik

Abgeschlossene Promotionen an der Augenklinik der Charité
2010 - 2019

Betreuer: Prof. Dr. Eckart Bertelmann
Homburg, David Gerhard Johann Grigori                            Betreuer: Prof. Dr. Daniel Salchow
Honkomp, Tina                                                    Wernecke, Laura
Naab, Anne                                                       Goergen, Barbara
Rossel-Zemkouo, Mirjam Johanna                                   Al-Romhein, Phili
Seeger, Christian
                                                                 Betreuer: PD Dr. Ira Seibel
Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Antonia Joussen:                       Riffel, Katherina
Dege, Sabrina (Dr. rer medic), Betreuung mit Dr. C. Brockmann)   Tillner, Johanna
Nürnberg, Christina
Urban, Josefine (Publikation in Vorbereitung)                    Betreuer: Prof. Dr. Olaf Strauß
                                                                 Alfaar, Ahmad Samir
Betreuer: PD Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel                        Cordes (geb. Markowski), Magdalena (Dr.rer.nat.)
Wolf, Tina Angelina Reneé                                        Herrspiegel, Christina
                                                                 Keckeis, Susanne (Dr.rer.nat.)
Betreuer: PD Dr. Stefan Mergler                                  Ringer (geb. Schorb), Talitha
Böhm, Arina
Khajavi, Noushafarin (rer. medic)                                Experimente abgeschlossen:
Lucius, Alexander                                                Bucichowski, Piotr
Mertens, Charlotte N.                                            Huber, Christian
                                                                 Pleines, Felix
Betreuer: Prof. Uwe Pleyer                                       Schmickler, Katharina
Dannowski, Heike                                                 Wu, Jim
Dieste, Nadine
Gong, N.                                                         Betreuer: PD Dr. Sibylle Winterhalter
Hazirolan, D.                                                    vom Brocke, Gerrit Alexander
Jasielska, Monika
Johnsen, Jördis Berenike
Koll, Bettina
Mertens, Charlotte Nora
Otasevic, Lilijana
Stanojlovic, S.
Sahlmüller M.
Siebenbrodt, I.
Thomasowna, Galina
Thieme, Claudia
Ucer, Angelique
Ulique, Melina Bärbel
Walla, Theresa
Yermalitski, Anton

                                                                                                                        21
Augenklinik

Lehre an der Charité: … der Schritt zurück in die Zukunft…
                                                     Prof. Dr. med. Uwe Pleyer

Wir haben sie noch vor Augen – die dramatischen Szenen aus der TV-           Zum Wintersemester 2010/11 begann an der Charité – Universitäts-
Serie (1. Staffel): „Charité“. Zum Beispiel die notfallmäßig durchgeführte   medizin Berlin der neue „Modellstudiengang“. Er bietet seitdem den
Tracheotomie bei einer lebensbedrohlich betroffenen Diphterie                Berliner Studierenden der Humanmedizin eine Symbiose zwischen Pra-
Patientin. Das Ganze vor den Augen eines mit Studenten vollbesetzten         xisnähe und Wissenschaftlichkeit. Die bisherige Aufteilung des Lehrstoffs
Hörsaals. Damals stand er klar im Mittelpunkt, der „Unterricht am Kran-      in herkömmliche medizinische Fachgebiete wurde aufgelöst zugunsten
kenbett“ (heute „UaK“) bei der medizinischen Ausbildung. Gleichzeitig        eines patientenorientierten integrativen Konzepts. In vierwöchigen fä-
konnten wir verfolgen, wie Berlin damals zu einem Mekka der Wissen-          cherübergreifenden Abschnitten, Module genannt, lernen seitdem die
schaft und des medizinischen Fortschritts wurde. Klinische Beobachtun-       Studierenden von Beginn an im Kontakt mit Patienten Krankheiten
gen wurden aufgegriffen, neue Hypothesen entwickelt und in experi-           kennen, geordnet nach Organsystemen, übergeordneten Entstehungs-
mentelle und klinische Forschung überführt. Es entstanden u.a. grundle-      mechanismen und Lebensabschnitten, in denen sie auftreten. Die Medi-
gende Erkenntnisse wie die „Seitenkettentherorie“ und das „Magic Bul-        zinstudierenden sollen damit nicht nur von einem frühen Patientenkontakt
let“, die durch P. Ehrlich und E.v. Behring den Beginn der modernen Im-      profitieren, sondern auch schon zu Beginn ihrer Ausbildung an die For-
munologie geprägt haben. Gleichzeitig wurden sie nahezu unmittelbar          schung herangeführt werden. Der Einstieg dazu erfolgt bereits ab dem
in praktische medizinische Behandlung umgesetzt. Fortschritte z.B. bei       zweiten Semester durch Wissenschaftsmodule und Forschungspraktika.
der Behandlung damals schicksalhafter Infektionserkrankungen                 In zeitlich begrenztem Rahmen werden Hausarbeiten erstellt, die nicht
(Diphterie u.a.) wurden in die klinische Praxis überführt. „Hyperimmun-      selten den Einstieg in eine Promotion und weitere Perspektiven bieten.
seren“ gegen Tetanus und Diphterie wurden eingeführt. Grundlegende
Erkenntnisse wurden gewonnen, mit den ersten Nobelpreisen belobigt,
bedeutende Institute gegründet (RKI). Zusammengenommen haben sie
den damaligen Glanz der Institution Charité begründet. Ganze Diszi-
plinen wie die „klinische Immunologie“ wurden maßgeblich dadurch
geprägt und wirken bis in die heutige Zeit nach. Zwar sind wir weit da-
von entfernt an diese Ära herausragender klinischer und wissenschaftli-
cher Leistung vor hundert Jahren anzuknüpfen. Zumindest in der studen-
tischen Ausbildung erfolgt jedoch eine Rückbesinnung an die
damaligen (Ausbildungs-) Prinzipien. Die Leitgedanken „Praxisnähe“
und „Wissenschaftlichkeit“ sollen wieder zu prägenden Merkmalen der
medizinischen Ausbildung an der Charité werden! Mit diesem erklärten
Bekenntnis wurde vor genau 10 Jahre der „Modellstudiengang“ an der
Charite etabliert.

                                                                             Das Grundkonzept des Modellstudienganges fußt auf den Erfahrungen
                                                                             des „Reformstudiengangs Medizin“, den die Charité bereits 1999 als
                                                                             erste Medizinische Fakultät in Deutschland ins Leben rief. Der damalige
                                                                             Dekan Prof. Dieter Scheffner, geistiger Vater der Studienreform an der
                                                                             Charité, griff dabei die weit verbreitete Kritik an der Stofffülle und Theo-
                                                                             rielastigkeit des Studiums auf. An der Weiterentwicklung zum Modell-
                                                                             studiengang war die gesamte Fakultät der Charité beteiligt. In zahllosen
                                                                             Planungssitzungen wurden die Lehrinhalte abgestimmt – dabei galt
                                                                             es übergeordnete Ausbildungsziele zu definieren ohne die fachspezifi-
                                                                             schen Belange zu vernachlässigen. Das dies kein einfaches Unterfan-
                                                                             gen ist, war von Beginn an klar und betraf v.a. die vorklinischen Fächer
                                                                             und u.a. auch die „kleinen Kopffächer“ (HNO, Ophthalmologie, ZMK),
                                                                             die ihren Stellenwert u.a. gegenüber den dominierenden Neurowissen-
                                                                             schaften behaupten mussten. Schließlich ist zu bedenken, dass sich
                                                                             durch Umfang und inhaltliche Gestaltung des Lehrplanes nicht nur
                                                                             Konsequenzen für die studentische Ausbildung, sondern auch für den
                                                                             Personalschlüssel der beteiligten Kliniken ergeben.

22
Augenklinik

Was hat sich gegenüber dem Regelstudiengang geändert? Was hat               Kleingruppenarbeit v.a. Ansporn zu selbst-gesteuertem Lernen bieten soll
sich für die Augenheilkunde geändert? Unter dem Leitgedanken eines          und das lebenslange Lernen fördert. Last-but-not-least seien auch die
integrierten Lehrkonzeptes erfolgten grundlegende Änderungen im bis-        “Highlights“ im Angebot studentischer Ausbildung erwähnt. Sie wenden
herigen Curriculum. Einschnitte erfuhr z.B. der traditionelle               sich an besonders interessierte Studierende in sog. „Wahlpflichtmodu-
„Spiegelkurs“, der inzwischen zu einer einführenden Veranstaltung in die    len“. Hier können die Besonderheiten der einzelnen Fachbereiche her-
Ophthalmologie im 4. Semester mit Schwerpunkt „Papille und Gesichts-        ausgestellt und eigene Konzepte und Inhalte angeboten werden. In
feld“ wurde. So wird bereits von Beginn an die Verbindungen von mor-        „Schnupperkursen“ kann damit Interesse für das Fach geweckt werden
phologisch/funktionellen Zusammenhängen, z.B. für das Glaukom, her-         und eine erste Weichenstellung für eine spätere, fachliche Ausrichtung
gestellt. Zwar ist der Umfang „praktischen Übens“ gegenüber dem Re-         geboten werden. In unserem Bereich wurde dies erfolgreich, z.B. mit
gelstudiengang deutlich verkürzt, dafür werden weitere Optionen eröff-      einem 2-wöchigen „Mikrochirurgie Kurs“ eingeführt. Er gibt den Studie-
net. So kann im „Lernzentrum der Charité für ärztliche Fähigkeiten“ je-     renden die Möglichkeit ihr Talent für ophthalmologische Standardope-
derzeit das „Spiegeln“ (zusammen mit vielen weiteren Untersuchungs-         rationen zu prüfen. In „Wetlabs“ werden u. a. einfache Op-Techniken
techniken) an „Dummies“ praktiziert werden. Zudem wurde die Papil-          unter dem Mikroskop eingeübt; an Tieraugen können die Grundzüge
lenbeurteilung als eine wichtige fachübergreifende Fertigkeit definiert,    von der Hornhautchirurgie bis zur Katarakt-Operation und Vitrektomie
und als prüfungsrelevanter „OSCE“ (praktische Fertigkeit, die im            erworben werden. Alternativ können Studierende in einem weiteren
Examen demonstriert werden muss) verankert. In Seminar- und Vorle-          Wahlpflichtmodul Einblick in die aktuelle, bildgebende Diagnostik des
sungsveranstaltungen werden ophthalmologische Kernkompetenzen zu            Auges gewinnen und durch Untersuchung am Patienten praktisch um-
häufigen Krankheitsbildern wie Katarakt, Glaukom, das „rote Auge“           setzen. In „Hands-on“-Veranstaltungen werden aktuelle Untersuchungs-
oder Makulaerkrankungen vermittelt. Weitere Schwerpunkte                    methoden        wie Angiografie Techniken, Optische Koheränz-
studentischer Ausbildung bilden die interdisziplinäre Vermittlung von im-   Tomographie (OCT) und konfokale Mikroskopie des Auges vorgestellt
munvermittelten, entzündlichen Augenerkrankungen und metabolischen          und das neue Wissen in UaKs praxisnah unmittelbar umgesetzt.
Krankheitsbilder, wie z.B. den Diabetes, endokriner Orbitopathie u.a.
Diese werden zusammen mit unseren Kollegen aus Rheumatologie, Päd-
iatrie, Endokrinologie u.v.a. durchgeführt. Als dominierendes zentrales
Lehrformat wurde in unterschiedlichen Ausbildungsstadien der Unterricht
am Krankenbett (UaK) etabliert. Hier wird in Kleingruppen von 2-4 Stu-
denten/ unter Anleitung eines Dozenten die eigenständige
Untersuchung ausgewählter Patienten praktiziert, es werden Differential-
diagnosen diskutiert und Therapiemöglichkeiten besprochen. Bei einer
Semesterstärke von ca. 300 Studierenden bleibt es nicht aus, das oft
gleichzeitig 6-8 „UaK“s an einem regulären Kliniktag betreut werden.
Konkret bedeutet dies für die Augenklinik – die eine der höchsten Ver-
sorgungsdichten ambulanter Patienten an der Charite bewältigt – ein
hohes Engagement der Mitarbeiter und umfassendes zeitliches Kommit-
ment. Neben dem laufenden klinischen Betrieb muss dies gut                  Zusammengenommen bietet die Umstellung auf den Modelstudiengang
eingetaktet und berücksichtigt werden.                                      für unser Fach gleichermaßen Herausforderungen und Chancen. Neue
                                                                            Lehrformate, fachübergreifendes, modellhaftes und wissenschaftsbasier-
                                                                            tes Lehren stellen für die Lehrenden hohe Ansprüche. Die Lehre am Pa-
                                                                            tienten und die Integration in den laufenden klinischen Betrieb kommt
                                                                            der Situation wie zu Zeiten von Virchow und Koch wieder sehr nahe.
                                                                            Dies lässt sicher allerdings bei hohen Studentenzahlen und gleichfalls
                                                                            hohem Versorgungsaufkommen nicht immer einfach umsetzten. Gleich-
                                                                            zeitig konnte die dynamische Entwicklung unseres Faches und der Ein-
                                                                            blick in die Vielfalt der modernen Ophthalmologie für Studenten nie so
                                                                            eindrücklich wie heute vermittelt werden. Damit legt sie einen wichtigen
                                                                            Grundstein für unseren klinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs.

Hundert Jahre nach Virchow und Koch haben sich für die Lehre viele
neue Entwicklungen ergeben. Schlagwörter sind „Digitalisierung“ und
„elektronische Medien“, die völlig neue Formate der Lehre wie z.B. das
„e-learning“ oder „Webinare“ ermöglicht haben. Sie erlauben ein orts-
und zeitunabhängiges, interaktives Lernen. Gerade die Augenheilkunde
als ein Fach, das einen unmittelbaren Zugang durch Blickbefunde
bietet, eignet sich sehr gut dafür diese und kann damit Interesse an un-
serem Fach bei den Studierenden wecken. Als „Problemorientiertes Ler-
nen“ (POL) wurde ein weiteres Lehrformat eingeführt, das wiederum in

                                                                                                                                                 23
Augenklinik

Wir ziehen um und bauen um!
Verbesserte Räumlichkeiten der Augenklinik am Campus Benjamin
Franklin und bald auch am Virchow Klinikum

Endlich sind wir umgezogen! Im Februar 2019 konnten wir unser Eröff-                                  Der gesamte Bereich ist aktuell seit etwas mehr als einem Jahr in Betrieb
nungssymposium für die neue Augenklinik in der 5. Etage des Klinikums                                 und wurde sehr gut von Patienten Mitarbeitern und Kollegen angenom-
Benjamin Franklin feiern.                                                                             men.

Die neuen Räumlichkeiten beinhalten deutlich verbesserte Wartebereiche
für unsere Patienten sowie einen großen neuen ambulanten Operations-
bereich, der in die Ambulanz integriert ist. Darüber hinaus sind alle kli-
nischen Arbeitsbereiche neue ausgestattet worden, so dass nunmehr
auch am Klinikums Benjamin Franklin die Patientenversorgung auf einem
aktuellen klinischen Standard erfolgen kann.

Da wird jetzt in der 5. Etage zu finden sind, wurde auch die Beschilde-
rung im gesamten Haus erneuert und es zeigen nunmehr schon im Erd-
geschoss des Klinikums blaue Bänder am Boden, wie man zur Augen-
ambulanz kommt.

                                                 Hier geht es zur Augenklinik!
                                                 Einfach den blauen Streifen auf dem Boden folgen.

Alte Räumlichkeiten der Augenklinik am CBF:
Hier waren die Patienten zum Warten auf den langen Fluren gezwungen, der ambulante OP war recht eng   Neue Räumlichkeiten der Augenklinik am CBF:
und nicht für die intraokulare Chirurgie geeignet.                                                   Die Warteräume haben Tageslicht, zentral befindet sich der ambulante Augen-OP.

24
Augenklinik

Erste Besichtigung der Räumlichkeiten mit den Mitarbeitern und dem Architekten Farkas, hinter Prof. Zeitz im Vordergrund              Beispiel eines neueingerichteten Untersuchungsraumes.

Leider mußten wir im Sommer 2018 unseren Umzug aus den Räumlich-                                             Mit dem Wachstum der Anzahl intravitrealer Therapien wurde es not-
keiten des Virchow Klinikums nach Mitte auf Grund von fehlenden Raum-                                        wendig diesen Bereich von der allgemeinen Ambulanz zu separieren.
kapazitäten und der Notwendigkeit einer engen räumlichen Verbindung                                          Hiermit wird sowohl der allgemeine Augen-OP Bereich entlastet, als
zur Kinderklinik absagen.                                                                                    auch die Bildgebende Diagnostik.

Hierdurch werden aber verschiedene Umbaumaßnahmen in der Augen-                                              Frau Dr. Rau und ihr Team sind bereits zum Jahresende 2019 in die
klinik des CVK erforderlich.                                                                                 Räumlichkeiten gegenüber der Augenambulanz in der Mittelallee 4 um-
                                                                                                             gezogen, in denen ehemals die Elektrophysiologie und Neuroophthal-
Im Bereich des Virchow Klinikums ist für 2021 die dringend notwendige                                        mologie lokalisiert waren (diese sind jetzt in Räumlichkeiten der allge-
Ambulanzreorganisation geplant. Auch hier soll ein Zentraler Wartebe-                                        meinen Ambulanz untergebracht).
reich entstehen, der vom Bereich der Sehschule und Kinderophthalmo-
logie getrennt wird. Patientenmanagement und Neuroophthalmologie                                             In den Räumlichkeiten findet sowohl die Patientenanmeldung, die Vor-
werden verlagert.                                                                                            untersuchungen und bildgebende Diagnostik statt, ebenso wie der ei-
                                                                                                             gentliche Eingriff im Anschluss und die Nachsorge. Die neuen Räumlich-
Wir hoffen, dass die Bauarbeiten zügig beginnen können.                                                      keiten erlauben einen effizienten Patientendurchlauf und bieten für die
                                                                                                             Patienten dennoch ein entspanntes ambiente mit kurzen Wegen.

                                                                                                                                      Glückliche Oberärzte vor den neuen Räumlichkeiten:
                                                                                                                                      Dr. Shideh Schönfeld und Prof. Dr. Oliver Zeitz

Ambulanter OP mit großzügigen Flächen – in Betrieb durch die Tür photographiert mit glücklichem Operateur Prof. Zeitz

                                                                                                                                                                                              25
Augenklinik

26
Forschung experimentell
Augenklinik

Die Grundlagenforschung an der Charité Augenklinik 2009-2019

Die Charité Augenklinik repräsentiert im besonderen Maße die Vernet-        larbiologische Untersuchungen auf RNA und Proteinebene, Histologie,
zung zwischen Klinik, klinischer Forschung und Grundlagenforschung.         zelluläres Signaling mit Hilfe von Ca2+-imaging und Patch-clamp sowie
Letztere deckt die rein akademische Grundlagenforschung als auch die        in vivo Untersuchung von Tiermodellen durch ERG, SLO, FAG und OCT
translationale Forschung ab. In den letzten 10 Jahren ist ein Bereich Ex-   zur Verfügung. Kontinuierliche Drittmitteleinahmen aus Institutionen wie
perimentelle Ophthalmologie entstanden, der durch eine berufene Pro-        dem BMBF, der DFG, BIH/Einstein-Stiftung „Visiting Fellow“ Programm,
fessur institutionelle Eigenständigkeit innerhalb der Augenklinik besitzt   EU Programm REVAMMAD und vielen Stiftungen mit begutachteten Aus-
und sich von einem angegliederten Labor unterscheidet. Hier arbeiten        wahlverfahren belegen die Relevanz dieser Forschung. Innerhalb Berlins
Ärzte als auch Biologen zusammen, wobei Projekte aus der Klinik in das      als auch weltweit sind die Forscher der Experimentellen Ophthalmologie
Labor gelangt sind oder Grundlagenprojekte mit hoher Kliniknähe vor-        vernetzt und können auf eine erhebliche Anzahl kollaborativer Publika-
angetrieben werden. Diese Konfiguration hat zu einer kontinuierlichen       tionen zurückblicken.
Förderung durch das „Clincian Scientist“ des BIH geführt. Innerhalb der
Experimentellen Ophthalmologie haben sich eigenständige Gruppen             Zweimal im Jahr treffen sich forschenden Ärzte und die Grundlagenfor-
angesiedelt, die von der Hornhaut bis zum retinalen Pigmentepithel          scher zum Forschungstag der Augenklinik. Die große Breite der Themen
krankheitsbedingende Mechanismen in Zellsystemen bis hin zum Tier-          und Aktivitäten bedingt, dass die Forschungstage jedes Mal im Themen-
modell untersuchen. Diese Mechanismen wiederum werden im Fokus              gebiet wechseln. Hier entsteht der Austausch zwischen klinischen Beob-
von Gefäßveränderungen und entzündlichen Vorgängen untersucht.              achtungen und Projekten mit Denjenigen, die sich mit den molekularen
Hierbei stehen Methoden von der „side-directed“ Klonierung, moleku-         sowie zellbiologischen Aspekten der Erkrankungen des Auges beschäf-
                                                                            tigen.

(Das Team des Bereichs Experimentelle Ophthalmologie 2017)

28
Augenklinik

Das retinale Pigmentepithel:
            die Regulation seiner Funktion und retinale Degenerationen
                                                    Prof. Dr.rer.nat. Olaf Strauß

Vom Einzeller bis zu den hochkomplexen Kameraaugen oder Facetten-
augen bestand die Evolution des lichtempfindlichen Sinns aus einer Par-
allelentwicklung von einer Lichtsinneszelle (-organelle) und einer pigmen-
tieren Zellen (Pigmentfleck). Im Vertebratenauge hat das retinale Pig-
mentepithel (RPE) eine enge Partnerschaft mit den Photorezeptoren der
Retina entwickelt, die essentiell für den Sehsinn, also dem Funktionieren
der Photorezeptoren, ist. Die Partnerschaft umfasst eine Reihe von Funk-
tionen des RPE, wobei der Ausfall oder die Veränderung einer dieser
Funktionen ausreicht, um zur Degeneration der Photorezeptoren und da-
mit zur Blindheit zu führen. Viele Formen der Erblindung haben daher ih-
ren Ursprung in einer Pathologie des RPE, darunter die altersbedingte
Makuladegeneration. Dabei stellt das RPE zunächst einmal eine aktive           BEST1, unabhängig von der Art der Mutation den gleichen funktionellen
Barriere und Interface zum Körpersystem dar, welches durch den                 Schaden aufweist. Somit besteht die Möglichkeit, ein Therapiekonzept
Blutfluss durch die Chorioidea repräsentiert wird. Aktiv ist diese Barriere,   für viele verschiedene Mutationen zu entwickeln. Des Weiteren zeigen
weil das RPE durch Sekretion und Interaktion mit dem Immunsystem eine          erste Vorarbeiten, dass dieser funktionelle Defekt durch einen pharma-
immunhemmende Umgebung schafft und gleichzeitig Signale, wie das               kologischen Eingriff korrigierbar ist. Zurzeit bewegt sich hier die For-
systemische Renin-Angiotensin-System oder dem Sympathikustonus, auf-           schung dahin, einen Substanzscreen zu erarbeiten, der die
nimmt und zu einer adaptierten Netzhautfunktion verarbeitet. Weitere           effizientesten Substanzen hierfür identifiziert. Der zweite
Funktionen dienen dem Strukturerhalt der Photorezeptoren, wie Absorp-          Themenkomplex ist die Untersuchung der entzündlichen Komponente
tion der Lichtenergie, die gebündelt durch eine Linse auf die Makula fo-       der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Hier untersuchen wir
kussiert wird, aktiver Abtransport der Extrazellulärflüssigkeit in der Netz-   zurzeit die Wirkung des Komplementsystems unter der Hypothese, dass
haut zur Blutseite, Phagozytose abgestoßener Photorezeptoraußenseg-            die Aktivierung des Komplementsystems bei AMD nicht zum Untergang
mente zu deren Erneuerung und die Sekretion neurotropher Faktoren,             des RPE führt, sondern dass das RPE in die Reaktionen und Steuerung
darunter der PDGF (pigment epithelium-derived growth-factor).                  des Komplementsystems eingebunden ist. Aktivierung des Komplement-
Zusätzlich ist das RPE aktiv am Sehprozess beteiligt, indem es je nach         systems führt zu einer veränderten Genexpression durch die Aktivierung
Beleuchtungsdichte und damit Bedarf, den Photorezeptoren 11-cis                von Transkriptionsfaktoren wie FoxP3. Dabei haben wir die Expression
Retinal im sogenannten Retinalzyklus zur Verfügung stellt.                     von FoxP3 im RPE als Erste entdecken können und mit der Expression
                                                                               und Aktivierung dieses Faktors einen entzündlichen Phänotyp des RPE
Abbildung: Das RPE und seine Funktionen; aus Strauß 2005 Physiol Rev.          identifizieren können. Im Rahmen dieser Untersuchungen kollaborieren
Das RPE wird im Bereich Experimentelle Ophthalmologie in drei The-             wir mit der Gruppe von Prof. Florian Sennlaub (Paris) und untersuchen
menkomplexen erforscht. Im ersten Komplex geht es um die seltene Er-           die aus der Komplementregulation als auch aus anderen Botenstoffen
krankung Best’sche vitelliforme Makuladystrophie, eine autosomal domi-         bestehende Kommunikation des RPE mit systemischen Monozyten,
nant vererbte Form der Makuladegeneration. In zellphysiologischen Stu-         deren Änderung einen Einstiegsmechanismus in die Entstehung der
dien konnten wir feststellen, dass das Produkt des Verursacher Gens            AMD darstellt. Der dritte Themenkomplex widmet sich der Interaktion
                                                                               des RPE mit Körpersystem. Hier interessiert uns die Wirkung des Renin-
                                                                               Angiotensinsystems (RAS). Eine Aktivierung des lokalen RAS ist der wich-
                                                                               tigste Mediator verschiedener systemisch bedingter Endorganschäden,
                                                                               in der Retina bei diabetischer Retinopathie oder als Risikofaktor für
                                                                               AMD. Hier haben wir in der Zusammenarbeit mit dem MDC (Gruppe
                                                                               PD Dechend und Prof. Müller) zeigen können, dass das lokale RAS der
                                                                               Retina durch die Reninproduktion des RPE gesteuert wird.

                                                                               Die Arbeiten stützen sich auf Tiermodelle, jedoch nehmen zellphysiolo-
                                                                               gische Untersuchungen zu Klärung der zu Grunde liegenden
                                                                               molekularen Ereignisse einen breiten Raum ein. Hier gehen wir häufig
                                                                               von Vorgängen aus, die auf Grund der Aktivierung des freien zytosoli-
                                                                               schen Ca2+ als Second-Messenger gesteuert werden. Vor diesem Hin-
                                                                               tergrund besteht ein methodischer Hintergrund in der Analyse von
                                                                               Ca2+-Signalen und Ionenkanaluntersuchungen mit Hilfe der Patch-
                                                                               Clamp Technik.
Abbildung: Das RPE und seine Funktionen; aus Strauß 2005 Physiol Rev.

                                                                                                                                                    29
Augenklinik

Entwicklung eines thermosensitiven intraokulären „Delivery-System“
                                                    Dr. rer. nat. Norbert Kociok
                                               AG Joussen / Kociok / Brockmann

Um einen Zugang für Operationen an der Netzhaut zu eröffnen, ist eine
Vitrektomie notwendig. Zur Stabilisierung des Auges nach der OP
werden häufig Glaskörperersatzstoffe (z.B. Silikonöle oder Gase) als
Tamponade eingebracht. Beide Stoffklassen haben Nachteile: So müs-
sen Silikonöle in einer zusätzlichen Operation wieder entfernt werden
und bei Gasen ist eine bestimmte Kopfhaltung der Patienten notwendig,
solange die Gase nicht durch nachgebildetes Kammerwasser ersetzt
worden sind. In vielen Fällen muss die Grunderkrankung zusätzlich auch
noch medikamentös behandelt werden, was entweder systemisch,
durch Implantation eines Wirkstoffträgers oder durch eine Wirkstoffin-
jektion erfolgt.

Ein Glaskörperersatzstoff, der gleichzeitig als Tamponade fungiert und    Beim jetzigen Stand der Versuche konnten wir bereits nachweisen, dass
als Wirkstoffdepot, indem der Wirkstoff über längere Zeit im Auge frei-   ein Hydrogel mit der gewünschten thermosensitiven Eigenschaft synthe-
setzt wird und die Tamponade dabei resorbiert wird, könnte diese Pro-     tisiert, sterilisiert und mit einem Wirkstoff beladen werden kann. Die
bleme der Netzhautchirurgie lösen.                                        Möglichkeit der Injektion ins Auge nach Entfernung des natürlichen Glas-
                                                                          körpers konnte an Schweinaugen ex vivo ebenfalls nachgewiesen wer-
Die Charite-Augenklinik ist als ein Kooperationspartner an der Entwick-   den. Zurzeit wird die Biokompatibilität in der Zellkultur getestet, bevor
lung eines solchen Glaskörperersatzstoffes beteiligt. Es handelt sich     dies dann auch im Rattenauge untersucht wird.
dabei um ein thermosensitives Hydrogel auf der Basis von Wasser,
einem Triblock-Kopolymer sowie Hyaluronsäure, das als intrakuläres        Ein Erfolg unserer Bemühungen würde die Belastung der Patienten ver-
„Drug-Delivery-System“ und gleichzeitig als Tamponade wirkt.              ringern, da z.B. eine manchmal mehrmalige Injektion eines Wirkstoffes
                                                                          oder eine zweite Operation zur Entfernung der Tamponade entfallen
                                                                          könnte.

Das Gel liegt bei Raumtemperatur in flüssiger Form vor und kann daher
durch kleine Zugänge (25G oder kleiner) mittels Standardoperationsin-
strumenten in das Patientenauge eingebracht werden. Dort geliert das
Hydrogel aufgrund der normalen Körpertemperatur und wirkt dann als
effektive Tamponade und wenn erforderlich auch als längerfristiges
Wirkstoffdepot in situ, bevor es resorbiert wird.

30
Augenklinik

Entzündliche Prozesse in der Retina
                                                                                                               Dr. rer. nat. Susanne Wolf
                                                                                                          Forschungsgruppe Joussen/Wolf

In der Forschungsabteilung der Augenklinik ist die Verbesserung beste-
hender und die Entwicklung neuer Therapieansätze für ein breites Spek-
trum von Augenerkrankungen das übergeordnete Ziel. Dabei liegt der
Fokus auf dem Transfer von Fragen und Erkenntnissen aus unseren klini-
schen Studien und aus der Arbeit mit unseren Patientinnen und Patienten
ins Labor und vice versa. Im Labor nutzen wir dazu die neusten
Techniken, Methoden und Materialien, um verschiede Aspekte von Au-
generkrankung in der Petrischale oder im Tiermodell abzubilden.
Genau wie bei den klinischen Studien halten wir uns hierbei ein die
höchsten ethischen und wissenschaftlichen Standards. Wir können zum
Beispiel bei Ratten und Mäusen experimentell einen Diabetes auslösen
und zu verschiedenen Zeitpunkten Parameter am Auge messen und ge-            von dagegen gerichteten spezifischen Inhibitoren. Die Daten aus
nauso eine Bildgebung durchführen, wie sie auch in der Klinik                unserer Grundlagenforschung vergleichen wir mit Daten aus klinischen
verwendet wird. Gleichzeitig können wir bestimmte Zellpopulationen           Studien, um das Translationspotential einzuschätzen. In diesem Jahr be-
beobachten, markieren, entnehmen und phänotypisieren. Dadurch er-            ginnen wir eine klinische Studie zur Diabetischen Retinopathie mit Ma-
halten wir Informationen über Vorgänge im Auge – und vor allem in der        kulaödem. Hier möchten wir einen Biomarker identifizieren, der eine
Retina – die wir zum Teil mit denen am menschlichen Auge vergleichen         Prognose über den Krankheitsverlauf inklusive Sehvermögen zulässt.
können und zusätzlich weitere Parameter, die wir beim Menschen nicht         Dazu nutzen wir umfangreiche Methoden zur Analyse des Immunstatus
untersuchen könnten.                                                         und der Zellfitness im Blut der Patienten kombiniert mit einer
                                                                             umfassenden ophthalmologischen Diagnostik.
So konnten wir in den letzten 10 Jahren zeigen, dass residente und ein-
gewanderte Immunzellen bei der diabetischen Retinopathie eine
zentrale Rolle spielen [3-5]. Im letzten Jahr haben wir Daten aus einem
Tiermodell mit Typ II Diabetes vorgestellt, dass wir in Zusammenarbeit
mit der Gruppe von Prof. Bader und PD Dr. Dechend vom Max-Delbrück
Centrum untersuchten. Es handelt sich um ein Rattenmodell, bei dem
durch ein Transgen die Insulinresistenz im Diabetes Typ II simuliert wird.
Somit entstehen in diesem Rattenmodell ein hoher Blutzuckerspiegel und
gleichzeitig ein pathologisch hoher Plasma-Insulinspiegel, wie es bei Pa-
tienten mit dieser Erkrankung typisch ist. Das Tiermodell zeigt verschie-
dene diabetische Endorganschäden, darunter auch eine retinale Dege-
neration mit vielen Eigenschaften der diabetischen Retinopathie beim
Menschen[6]. Auf zellulärer Ebene kommt es zur signifikanten Erhöhung
der Anzahl aktivierter Mikrogliazellen – den residenten immunkompe-
tenten Zellen der Retina. Wir haben weitere Projekte begonnen, in
denen wir dieses Modell für Typ II Diabetes verwenden und uns dabei          Abb. 1: aus Guneykaya et al. Cell Reports, 2018 [1]
vor allem auf die Regulation der residenten Mikrogliazellen fokussieren.     Männliche und weibliche Mikrogliazellen unterscheiden sich. Männliche Mikrogliazellen sind zahlreicher,
Wir untersuchen zum Beispiel den Unterschied in der Immunreaktion            haben einen größeren Zellkörper und reagieren schneller und stärker auf Stimulationen z.B. mit ATP.
zwischen Männchen und Weibchen, um eine mögliche Aussage über                Weibliche Mikrogliazellen haben ein höheres Level an Schutzmolekülen gegen DNA-Strangbrücher (Ercc1)
genderbezogene Therapien machen zu können. In einer Publikation von          und reagieren besser auf Zellstress.
2018 konnten wir zeigen, dass sich im Gehirn die Mikrogliazellen von
Männchen und Weibchen unterscheiden: die männlichen Mikrogliazel-            Wir nutzen gleichzeitig zum Typ II Diabetes Modell auch ein weiteres
len reagieren schneller auf Schäden, dafür sind die weiblichen               Modell in Mäusen und Ratten, welches eher den Typ I Diabetes wider-
Mikroglia eher protektiv und schützen sich und die sie umgebenden            spiegelt. Hier konnten wir zeigen, dass auch im Hirn von diabetischen
Neuronen besser (Abb. 1). Wir erwarten, dass sich die Mikrogliazellen        Mäusen vor allem die Immunantwort der Mikroglia verändert ist. Es ge-
auch in der Retina gender-abhängig unterschiedlich bei einer                 lang uns, einen Inhibitor gegen Stickoxidausschüttung in Mikroglia und
Entzündung des Auges verhalten. Eventuell entstehen durch diese For-         Makrophagen zu entwickeln, den wir in verschiedenen Retinopathien
schung Empfehlungen für angepasste Therapieansätze für Männern und           testen werden. Unsere Forschung zielt auf mögliche Behandlungsstrate-
Frauen. In einem weiteren Projekt untersuchen wir den therapeutischen        gien für diabetische Retinopathie in Typ I und Typ II Diabetes indem wir
Effekt von kurzkettigen Fettsäuren auf die diabetische Retinopathie oder     den zugrundeliegenden Mechanismen von Immunantworten und deren
die Entstehung von Sauerstoffradikalen und die therapeutische Relevanz       spezifischen Modulation untersuchen.

                                                                                                                                                                               31
Augenklinik

Ein zentraler Teil unsere Forschung beschäftigt sich mit der Behandlung
von Tumoren des Auges. Ein Ziel ist hierbei die Behandlung des Tumors
durch Bestrahlung mit Protonen bei gleichzeitigem Erhalt des gesunden
Gewebes. In Zusammenarbeit mit der Radiologie testen wir zurzeit an
einem Mausmodell eine neuartige Bestrahlungsmethode und
vergleichen sie mit der bestehenden Methode, um die Entstehung einer
Strahlenretinopathie zu verzögern oder zu minimieren. Dazu nutzen wir
Geräte, die deutschlandweit einzigartig in ihrer Spezifikation sind und
erwarten zeitnah Ergebnisse, die sich gut in den klinischen Alltag über-
tragen lassen. Ebenso wie bei der Diabetischen Retinopathie
untersuchen wir entzündliche Prozesse im Augen auf struktureller, zellu-
lärer und molekularer Ebene. Mit Sequenzierung können wir uns zum
Beispiel systematisch die Gene in einzelnen Zellpopulationen anschau-
en, die gerade aktiviert sind. Wir haben auch die Möglichkeit, Zellen
in Schnitten oder in Suspension anzufärben und die Expression von
Oberflächenmolekülen mit Hilfe komplexer Mikroskope zu bestimmen.
Wir konnten in vorangegangenen Arbeiten im Hirn von Mäusen den
Aktivierungszustand von Mikrogliazellen und die Interaktion mit Neuro-
nen mit Konfokal Mikroskopie nachweisen. Schon eine Implantation
von einer Elektrode in eine bestimmte Hirnregion hat die Zahl und den
Aktivierungszustand der Mikroglia verändert (siehe Abb.2).                   Abb. 2: aus Hadar et al. Brain, Behavior, Immunity, 2017 [2]
                                                                             In das Hirn von Ratten wurden Elektroden implantiert, um durch therapeutische Tiefenhirnstimulation die
Mit Hilfe solcher Methoden erhalten wir vielschichtige Informationen         Mikrogliazellen in einem Modell für Schizophrenie positiv zu beeinflussen. In den mittleren Bildern kann
über den Zustand von Zellen auch in der Retina, ob sie sich teilen, ob       man sehen, dass sich nach Implantation die Zahl der Mikrogliazellen (grün) erhöht und in den rechten
sie bald und wohlmöglich verfrüht sterben, ob sie aktiviert sind und viel-   Bildern, wie sich diese Zellzahl durch die Tiefenhirnstimulation wieder normalisiert. Auch die Größe der
leicht anderen Zellen schaden können oder gerade nach einer Entzün-          Zellen hat sich gleichermaßen verändert (soma size im Balkendiagramm). Mikrogliazellen reagieren sehr
dung oder einem Schaden aufräumen und zur Heilung beitragen. Um              empfindlich auf ihre Umgebung.
uns ein umfassendes Bild über den Zustand der Mikroglia machen zu
können, werden wir in Zukunft diesen Zelltypen sowohl in der Retina
als auch im Gehirn in unseren Diabetesmodellen betrachten. Wir erhof-
fen uns darüber Aufschluss, warum Diabetespatienten auch ein höheres
Risiko haben, an Demenz zu erkranken.

                                                                             1. Guneykaya, D., et al., Transcriptional and Translational Differences of Microglia from Male and Female Brains. Cell Rep,
                                                                                2018. 24(10): p. 2773-2783 e6.
                                                                             2. Hadar, R., et al., Deep brain stimulation during early adolescence prevents microglial alterations in a model of maternal
                                                                                immune activation. Brain Behav Immun, 2017. 63: p. 71-80.
                                                                             3. Joussen, A.M., et al., Leukocyte-mediated endothelial cell injury and death in the diabetic retina. Am J Pathol, 2001.
                                                                                158(1): p. 147-52.
                                                                             4. Joussen, A.M., et al., A central role for inflammation in the pathogenesis of diabetic retinopathy. FASEB J, 2004. 18(12):
                                                                                p. 1450-2.
                                                                             5. Joussen, A.M., et al., Retinal vascular endothelial growth factor induces intercellular adhesion molecule-1 and endothelial
                                                                                nitric oxide synthase expression and initiates early diabetic retinal leukocyte adhesion in vivo. Am J Pathol, 2002.
                                                                                160(2): p. 501-9.
                                                                             6. Reichhart, N., et al., The TetO rat as a new translational model for type 2 diabetic retinopathy by inducible insulin receptor
                                                                                knockdown. Diabetologia, 2017. 60(1): p. 202-211.

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