EINBLICK - AUSBLICK Fachpublikation - Augenklinik - Charité
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Augenklinik UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN EINBLICK - AUSBLICK Fachpublikation 10 Jahre Campus Benjamin Franklin und Campus Virchow Klinikum unter einem Dach
Augenklinik INHALTSVERZEICHNIS Vorwort .............................................................................................................................................................................. 8 Bericht Augenklinik 2010-2020 .................................................................................................................................... 9 bis 12 Personal CBF..................................................................................................................................................................... 15 Personal CVK ......................................................................................................................................................... 16 und 17 Personal Labor ................................................................................................................................................................... 18 Personal Pflege .................................................................................................................................................................. 18 Ehemalige Mitarbeiter der Augenklinik seit 2010 ..................................................................................................................... 19 Abgeschlossene Promotionen an der Augenklinik der Charité 2010 – 2019 ................................................................................. 21 Lehre an der Charité: der Schritt zurück in die Zukunft (Prof. Dr. med. Uwe Pleyer) ..........................................................................21 und 23 Wir ziehen um und bauen um! Verbesserte Räumlichkeiten der Augenklinik am Campus Benjamin Franklin und bald auch am Virchow Klinikum ......................... 24 bis 26 Forschung experimentell Die Grundlagenforschung an der Charité Augenklinik 2009-2019 .............................................................................................. 28 Das retinale Pigmentepithel: die Regulation seiner Funktion und retinale Degenerationen (Prof. Dr.rer.nat. Olaf Strauß) ...................................... 29 Entwicklung eines thermosensitiven intraokulären „Delivery-System“ (Dr. rer. nat. Norbert Kociok | AG Joussen / Kociok / Brockmann) ................................. 30 Entzündliche Prozesse in der Retina (Dr. rer. nat. Susanne Wolf | Forschungsgruppe Joussen/Wolf) .................................................................. 31 und 32 Die Rolle von PGF bei Retinadegenerationen (Dr. med. Nadine Reichhart | AG Strauß - Reichhart)........................................................................... 33 Hornhaut: Funktionsstörungen und Erkrankungen (PD Dr. phil. nat. Stefan Mergler) ............................................................................ 34 und 35 Forschung klinisch Klinische Netzhautforschung an der Augenklinik der Charité von 2010-2020................................................................................ 38 Klinische und experimentelle Hornhautforschung an der Charité Berlin 2010 – 2020 ............................................................ 39 bis 40 Clinical Scientist Programm (PD Dr. med. Tobias Brockmann) ................................................................................................................... 42 Clinical Scientist Programm (Dr. med. Claudia Brockmann) ..................................................................................................................... 43 Clinical Scientist Programm (PD Dr. med. Anna-Karina Maier-Wenzel)............................................................................................................ 44 Clinical Scientist Programm (Dr. Daniel Pilger)................................................................................................................................. 45 Clinical Scientist Programm (Dr. Anne Rübsam) ................................................................................................................................ 46 Aktuelle Clinical Scientist, Stipendiatin (Dr. med. Dominika Pohlmann) ...................................................................................................... 47 Junior Clinical Scientist Programm (Dr. med. Anja-Maria Davids) .............................................................................................................. 48 BIOMAC – Systemmedizin bei altersbedingter Makuladegeneration ............................................................................................ 49 3
Augenklinik INHALTSVERZEICHNIS Klinische Wandlungen innerhalb der letzten 10 Jahre Klinische Wandlungen in der Augenheilkunde: Hornhautchirurgie 2010 – 2020: Perforierende Hornhauttransplantation – DSAEK – DMEK (PD Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel) ................. 52 und 53 Klinische Wandlungen innerhalb der letzten 10 Jahre – minimal invasive Glaukomchirurgie (MIGS) und kleine Implantate (Sibylle Winterhalter, Milena Pahlitzsch, Anja Maria Davids, Eckart Bertelmann, Anna-Karina Maier-Wenzel) .......................................................................... 54 bis 56 Fortschritte in der Bestrahlungsplanung von Augentumoren (Dr. rer. nat. Jens Heufelder).................................................................... 58 und 59 Klinische Wandlungen in der Augenheilkunde: Genetik des Aderhautmelanom (A. Riechardt, J. Schuldes, I. Seibel, O. Zeitz, A. Joussen)......................... 60 Medikamentöse Therapie bei Intraokularer Entzündung des hinteren Augensegmentes (Prof. Dr. med. Uwe Pleyer) ................................ 61 und 62 Spezialsprechstunden Ambulanter OP der Augenklinik CVK Campus Virchow Klinikum (Prof. Dr. Eckart Bertelmann) ........................................................... 64 und 65 Sprechstunde für Augenerkrankungen der Hornhaut................................................................................................................... 66 Okuläre Graft-versus-host Disease (GVHD) (PD Dr. med. Tina Dietrich-Ntoukas, FEBO)............................................................................ 67 und 68 Refraktive Chirurgie (Dr. med. Christoph von Sonnleithner, FEBO) .................................................................................................................. 69 Sprechstunde für entzündliche Augenerkrankungen („Uveitis-Zentrum“) ........................................................................................... 70 Sprechstunde für Kinderaugenheilkunde .................................................................................................................................. 70 Sprechstunde für Strabismus und Orthoptik („Sehschule“) ............................................................................................................ 71 Sprechstunde für Neuroophthalmologie .................................................................................................................................. 71 Spezialsprechstunde: Netzhaut- und Glaskörperchirurgie............................................................................................................ 72 Spezialsprechstunde: Makulaerkrankungen.............................................................................................................................. 72 IVOM-Centrum: Makulasprechstunde – CVK (Virchow Klinikum) ................................................................................................... 73 Sprechstunde für Tumore („Tumor-Zentrum“) .............................................................................................................................. 74 Spezialsprechstunde: Okuloplastik und Orbita............................................................................................................... 75 und 76 Telefonverzeichnis der Charité Augenklinik (Stand Juni 2020)...................................................................................................... 78 5
Augenklinik Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Kollegen, in diesem Jahr jährt sich die Zusammenführung der beiden renommierten Berliner Universitäts-Augenkliniken am Campus Benjamin Franklin und am Campus Virchow Klinikum zum zehnten Mal. Es ist Ehre, Herausforderung und Privileg zugleich, diesen Prozess als Klinikleitung begleitet zu haben. Dies ist Grund genug mit dieser Schrift auf das Erreichte der letzten 10 Jahre zurückzublicken und einen Ausblick Charité und anderen Berliner Kliniken erforderlich. Wir möchten uns für in die Zukunft zu wagen. das vertrauensvolle und kollegiale Miteinander in den vergangenen 10 Jahren bedanken und freuen uns darauf mit Ihnen das Fach Augenheil- Durch die Fusion ist eine der größten Universitätsaugenkliniken in Europa kunde mit allen Facetten weiterentwickeln zu können. entstanden, was die Position der Augenheilkunde in der Charité deutlich gestärkt hat. Unseren Patientinnen und Patienten danken wir für das Vertrauen. Wir sind im Besonderen auch dankbar, dass sie uns bei der Wahrnehmung Seit dieser Zeit haben wir nicht nur zahlreiche medizinische Weiterent- unserer Aufgaben in Forschung und Lehre unterstützen. Dadurch können wicklungen und Veränderungen in die klinischen Prozesse implementiert, wir dazu beitragen, komplexe Krankheitsbilder zu verstehen und die sondern auch strukturell viele Neuerungen erlebt. Versorgung zukünftiger Generationen sicherzustellen und zu verbessern. Die Erfolge sind das gemeinsame Ergebnis einer optimalen Zusammen- Im vorliegenden Heft haben Ihnen einige Informationen zur Klinik und arbeit aller Berufsgruppen. Auf Grundlage von gegenseitigem Respekt den Entwicklungen der vergangenen 10 Jahre, aber auch die Neuerun- und gegenseitiger Wertschätzung entsteht so ein überzeugendes gen der vergangenen Jahre und aktuelle Therapieverfahren dargestellt. Behandlungsergebnis für die Patientinnen und Patienten, die sich tagtäg- lich mit ihrem Augenleiden uns anvertrauen. Wir freuen uns, wenn Ihnen der Rundgang durch die Augenklinik gefällt. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter der über fünfzehn in der Augenklinik Mit herzlichem Gruss, tätigen Berufsgruppen ist hochspezialisiert in einer bestimmten Profession; die Summe macht uns als Klinik zu einem hoch anerkannten und gefragten Spezialzentrum in der Augenheilkunde. Ihre Wir bieten unseren Patientinnen und Patienten täglich die beste Versorgung für Ihre Erkrankungen. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit Prof. Dr. Antonia Joussen mit den niedergelassenen Praxen, den verschiedenen Abteilungen der und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Augenklinik 8
Augenklinik Bericht Augenklinik 2010-2020 Die fortwährende Weiterentwicklung des Gesundheitswesens hat einen Entwicklung der Fallschwere (CMI) großen Einfluss auf die Arbeit unserer Klinik. Sie erfordert von allen Mit- arbeitern ein hohes Maß an Flexibilität und Bereitschaft zur Veränderung. Trotz dieser Faktoren ist es uns gelungen, das Leistungs- und Qualitätsni- veau über die vergangenen 10 Jahre kontinuierlich zu steigern und an der Spitze neuer Entwicklungen zu stehen. Gleichzeitig steht die Patien- tenorientierung für uns alle über die Berufsgruppen hinweg an zentraler Stelle. Die auf Patientenorientierung fokussierte Strategie schlägt sich auch in den Kennzahlen der Klinik nieder: In den letzten 5 Jahren sind die am- bulanten Fallzahlen von 50.000 Quartalsscheinen pro Jahr auf über Entwicklung der Ø Verweildauertage 60.000 angestiegen. Entwicklung der Fallzahlen Diese breite Beteiligung an wichtigen Behandlungsverfahren der moder- nen Augenheilkunde ist ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich mit ande- ren Universitätsaugenkliniken und ermöglicht uns in diesen Bereichen zu forschen und zu lehren. Die hohen Fallzahlen unterstreichen andererseits die Bedeutung der Charité Augenklinik für die augenheilkundliche Versorgung in Berlin. Der Umfang der stationären Versorgung wird in Casemix-Punkten gemes- sen, welche von 4.500 im Jahr 2010 auf jetzt 5.338 angestiegen sind. Anzahl der operativen Eingriffe 2014-2019 (inkl. IVOM) Die niedrige Verweildauer von 2,9 Tagen unterstreicht die hohe Qualität der Versorgung. Die mittlere Fallschwere ist entsprechend des universitären Niveaus mit einem Case Mix Index von 7,4 in etwa kon- stant. Entwicklung der Casemixpunkte (CMP) Für alle wesentlichen Bereiche der Augenheilkunde zeigen sich im 10 Jah- resüberblick Steigerungen der Operationszahlen, so z.B. Augenmuskel- operationen, Eingriffe an der Tränendrüse, Eingriffe an der Orbita, Eingriffe wegen Glaukom und Eingriffe an der Retina (Abbildungen S.8). Die Operationszahlen unserer Augenklinik liegen aktuell bei über 19.000 operativen Eingriffen. Darin enthalten sind 3.500 intravitreale Injektionen zur Behandlung von Makulaerkrankungen und 3.500 Kata- rakt-Operationen mit jeweils einer Spezialisierung auf komplexe Fälle. 9
Augenklinik TOP Basisgruppen stationärer Fallzahlen 2010-2019 Entwicklung perforierende und lammelläre Keratoplastiken Als eine der wenigen Universitätskliniken führen wir noch über 3.500 Kataraktoperationen jährlich durch, davon in etwa hälftig ambulante und stationäre Fälle. Hierbei sind wir insbesondere auf schwierige Fälle spezialisiert. Anzahl der IVOMs, Katarakte, Glaukom OPs 2010-2019 Im Bereich der Keratoplastiken sind wir im Jahre 2010 mit 203 Fällen gestartet und liegen seit 2015 jährlich über 400 Fällen. Hierbei nimmt die Anzahl der lammellären Keratoplastiken weiterhin zu, während die Zahl der durchgeführten perforierenden Keratoplastiken bei etwas mehr als 100 jährlichen Fällen eingependelt hat. Im Bereich der Glaukomchirurgie haben wir die fistulierenden Eingriffe in Kombination mit den minimalinvasiven Chirurgien noch einmal geson- dert aufgeführt, sowie die Anzahl der Pars plana Vitrektomien (5-158.x) und intravitrealen Injektionen. Die Zahl letzterer ist insbesondere durch die aktuelle Vertragslage für Universitätsklinika limitiert. 10
Augenklinik Anzahl Vitrektomien 2010-2019, Entwicklung IVOMs Zwei Abbildungen verdeutlichen unsere Aktivitäten im Bereich der okulären Onkologie. Bis zum Jahr 2010 wurde die Protonentherapie im Berlin etabliert und die Fallzahlen stabilisierten sich zunächst bei ca. 18 Fällen pro Monat. Dies konnte in den Folgejahren gehalten werden mit einem Anstieg in den letzten beiden Jahren (2 Abbildungen). Die zweite Abbildung zeigt Ihnen Stehlen mit den in der Bestrahlung verwen- deten Einzelblenden der Patienten, was Ihnen einen Vergleich der Be- handlungszahlen seit 1998 ermöglicht. (Beginn der Protonentherapie am Hahn Meitner Zentrum in Steglitz). Ein gesonderter Bericht erläutert Ihnen die Einzigartigkeit dieser Behandlung. Fallzahl Protonentherapie, Anzahl Clip-OPs 2010-2019 11
Augenklinik Im Tagesspiegel-Ranking hat die Augenklinik der Charité eine außeror- In der Zeit zwischen 2010 und 2019 haben sich 8 Mitarbeiter habilitiert. dentliche Stellung in der Bewertung der niedergelassenen Kollegen. Zwei weitere haben ihre Habilitation bereits eingereicht. Sechsundvierzig Als einzige Klinik überhaupt hat sie in allen Bereichen den höchsten Rang Promotionsarbeiten wurden in der Klinik für Augenheilkunde fertiggestellt. erreicht. (Abbildung: Artikel Tagesspiegel). Das reflektieren auch die im Die namentlichen Listen finden Sie auf den Folgeseiten neben unseren Tagesspiegel veröffentlichten Empfehlungen von Kollegen, wo die Klinik wissenschaftlichen Publikationen. jedes Jahr zu den meist empfohlenen Kliniken in allen Bereichen gehört. Die Augenklinik lebt von der interprofessionellen Zusammenarbeit. Damit Seit 2010 konnten insgesamt 4 W2-Professuren an die Augenklinik Sie uns auch etwas persönlicher kennenlernen können haben wir berufen werden: Ihnen die Porträts unserer aktuellen ärztlichen Mitarbeiter und leitenden Pflegekräfte von beiden Standorten zusammengestellt. Sie alle bilden • Herr Prof. Dr. rer. nat. Olaf Strauss leitet die Experimentelle Augenheil- zusammen die Augenklinik der Charité. kunde und führt dort die verschiedenen Arbeitsgruppen der Augenklinik zusammen. Eine Liste der ehemaligen ärztlichen Mitarbeiter ist ebenfalls angefügt. • Herr Prof. Dr. med. Daniel Salchow leitet die Abteilung für Strabologie, Neuroophthalmologie und Kinderaugenheilkunde am Campus Virchow Klinikum. • Herr Prof. Dr. med. Oliver Zeitz ist leitender Oberarzt und Standortleiter am Campus Benjamin Franklin und Herr Prof. Dr. med. Eckardt Bertelmann hat die analoge Stelle am Campus Virchow Klini- kum der Augenklinik inne. 12
Augenklinik 14
Augenklinik Personal CBF Prof. Dr. med. Joussen, Antonia Prof. Dr. med. Zeitz, Oliver Dr. med. Riechardt, Aline Isabel Dr. Böker, Alexander Dr. Schönfeld, Shideh Direktorin Standortleitung Oberärztin Oberarzt Oberärztin Alatas, Hasan Alshammari, Reem Saleh E Anders, Sophie-Isabelle Badahdah, Yousef Dr. Berndt, Dominique Assistenzarzt Assistenzärztin Assistenzärztin Assistenzarzt Assistenzarzt Lautz, Kristin Lee, Yumi Urban, Josefine Dr. univ. Peter Werkl Wernecke, Laura Assistenzärztin Assistenzärztin Assistenzärztin Assistenzarzt Assistenzärztin 15
Augenklinik Personal CVK Prof. Dr. med. Joussen, Antonia Prof. Dr. med. Bertelmann, Eckart PD Dietrich-Ntoukas, Tina PD Maier-Wenzel, Anna-Karina Prof. Dr. med. Pleyer, Uwe Direktorin Standortleitung Oberärztin Oberärztin Oberarzt Prof. Salchow, Daniel Dr. von Sonnleithner, Christoph PD Dr. Winterhalter, Sibylle Dr. Rau, Saskia Dr. Rossel-Zemkouo, Mirjam Oberarzt Oberarzt Oberärztin Fachärztin Fachärztin Dr. Rübsam, Anne Dr. vom Brocke, Gerrit Alexander Accetta, Luciano Almarkhan, Fahad Alruwaili, Ibtisam K Fachärztin Facharzt Assistenzarzt Assistenzarzt Assistenzärztin Becker, Ann-Katharina Dr. Davids, Anja-Maria Dr. Frentzel, Dominik Pascal Haralanova, Velina Jami, Zohreh Assistenzärztin Assistenzärztin Assistenzarzt Assistenzärztin Assistenzärztin 16
Augenklinik Klonner, Jan Koca, David Sinan Kolpakov, Vladimir Dr. Lenglinger, Matthias Lussac, Vanessa Assistenzarzt Assistenzarzt Assistenzarzt Assistenzarzt Assistenzärztin Macedo, Sergio Narr, Jenny Pham, Annabell Dr. Pilger, Daniel Dr. Pohlmann, Dominika Assistenzarzt Assistenzärztin Assistenzärztin Assistenzarzt Assistenzärztin Rua Amaro, David Spiegelberg, Anita Dr. Xia, Annie Assistenzarzt Assistenzärztin Assistenzärztin 17
Augenklinik Personal Labor Prof. Dr. rer. nat. Strauß, Olaf Dr. rer. nat. Kociok, Norbert PD Dr. rer. nat. Mergler, Stefan Dr. med. Reichhart, Nadine Dr. rer. nat. Wolf, Susanne Forschungsbereich Forschungsbereich Forschungsbereich Forschungsbereich Forschungsbereich Personal Pflege Kandilakis, Katrin Walraven, Christine Dette, Cornelia Hedar, Amira Sept, Franziska Leitung Poliklinik CBF Leitung Poliklinik CVK Leitung Station 10b CVK Leitung Station 11 CVK Leitung Station 40b CBF 18
Augenklinik Ehemalige Mitarbeiter der Augenklinik seit 2010 Al Mahamed, Nizar, Dr. med. Bianca Apitzsch, Dr. med. univ. Parisa Klamann, Alice Carolin Klein, Julian Philipp Klein, PD Dr. med. Erich Arani, Dr. med. Natalie Bailly, Ceciel Anna Theresia van den Berg, Knopp, Dr. med. Anne-Katrin Köhler, Dr. med. Regine Krehn, Dr. med. PD Dr. med. Richard Bergholz, Dr. med Stefanie Berndt, Dr. med. Angelika Kuhn, Nona Lakotka, Dr. med. Sybille Lipka, Dr. med. Andreas Felicitas Brandt, Susanne Brettl, PD Dr. med. Tobias Brockmann, Lipski, Dr. med. Julia Lüblinghoff, Dr. med. Uta Lücke, Dr. med. Christian Dr. Claudia Brockmann, Dr. med. Jeanette Brünner, Elen Büschlepp, Mai, Dr. med. univ. Lucas Mangard, Friederike Meißner, Dr. med. Dr. med. Catharina Busch, Georgios Charitoudis, Dr. med. Argyrios Natalie Minko, Tomasz Mlynczak, Dr. med. Nico Negraszus, Dr. med. Chronopoulos, Ione Chrousos, Dr. med. Nadine Dieste, Dr. med. Ebba Jenny Nissen, Dr. med. Yangling Ouyang, Tom Pavant, Dr. med. Miriam Doblhofer, Dr. med. univ. Danilo Dragisic, Tobias Duncker, Vasileios Petousis, Bastian Philippen, Nicolò Rampazzo, PD Dr. med. Dr. med. Michael Dutescu, Dr. med. Annabelle Eckert, Heidi Elewa, Matus Rehak, Anne Reichenbach, Prof. Dr. med. Peter Rieck, Dr. med. Mohamed El Jade, Christoph Ennerst, Christian Eulufi, Jacqueline Christian Richter, Maurice de Ruijter, Dr. med. Peter Ruokonen, Prof. Dr. Feldmann, Tim Jakob Fischer, Dr. med. Ameli Gabel-Pfister, Hans-Georg med. Klaus Wilhelm Rüther, Sami Saleh, PD Dr. med Ira Seibel, Dr. med. Geiger, Dr. med. Inna Georgieva-Aleksandrova, PD Dr. Johannes Dominique Späth, Nadiya Spiller, Dr. med. Juliane Schlomberg, Carla Gonnermann, Dr. med. Roswitha Salome Gordes, Dr. med. Artur Schmartz, Fabienne Scholz, Dr. med. univ. Ulrike Schrifl, Regine Gorys, Uta Grzelak, Dr. med. Enken Gundlach, Dr. med. univ. Schwahlen, Nina-Isabel Steinhorst, Dr. med. Anna Stepanyan, Dr. med. Christoph Hackl, Dr. med. univ. Elisabeth Hackl, Sascha Sebastian univ. Theresa Steurer, Prof. Dr. med. Nicole Stübiger, Janina Tatsios, Haenel, PD Dr. Annette Hager, Dr. med. Santa Heede, Anna Heinke, Philipp Theurer, Eve-Claudia Thieme, Dr. med. Hilmar Tillack, Dang Stefan Heinrich, Dr. med. Kristin Carola Hermsdorf, Dr. med. Florian Quynh Hoa To, Dr. med. Klara Töpfer, PD Dr. med. Necip Torun, Dr. Heußen, Dr. med. univ. Nina Hewing, Dr. med. Katja Höhne, Peter med. Anna Maria Trott, Mikaella-Anthia Tsangaridou, Julia Wiedbusch, Horn, Prof. Dr. med. Christian-Paul Jonescu-Cuypers, Drazen Jurjevic, Dr. med. Monika Wieland, Dr. med. Gregor Willerding-Beaucamp, Dr. med. Vinodh Kakkassery, Dimitros Achilleas Karagiannis, Dr. med. Harald Wolff, Dr. med. Ann-Sophie Zeisberg, Dr. med. Anja Zwehl, Marta Keszi-Landeck, PD Dr. med. Matthias Klamann, Xenia-Alexandra Malte Zorn 19
Augenklinik Abgeschlossene Promotionen an der Augenklinik der Charité 2010 - 2019 Betreuer: Prof. Dr. Eckart Bertelmann Homburg, David Gerhard Johann Grigori Betreuer: Prof. Dr. Daniel Salchow Honkomp, Tina Wernecke, Laura Naab, Anne Goergen, Barbara Rossel-Zemkouo, Mirjam Johanna Al-Romhein, Phili Seeger, Christian Betreuer: PD Dr. Ira Seibel Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Antonia Joussen: Riffel, Katherina Dege, Sabrina (Dr. rer medic), Betreuung mit Dr. C. Brockmann) Tillner, Johanna Nürnberg, Christina Urban, Josefine (Publikation in Vorbereitung) Betreuer: Prof. Dr. Olaf Strauß Alfaar, Ahmad Samir Betreuer: PD Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel Cordes (geb. Markowski), Magdalena (Dr.rer.nat.) Wolf, Tina Angelina Reneé Herrspiegel, Christina Keckeis, Susanne (Dr.rer.nat.) Betreuer: PD Dr. Stefan Mergler Ringer (geb. Schorb), Talitha Böhm, Arina Khajavi, Noushafarin (rer. medic) Experimente abgeschlossen: Lucius, Alexander Bucichowski, Piotr Mertens, Charlotte N. Huber, Christian Pleines, Felix Betreuer: Prof. Uwe Pleyer Schmickler, Katharina Dannowski, Heike Wu, Jim Dieste, Nadine Gong, N. Betreuer: PD Dr. Sibylle Winterhalter Hazirolan, D. vom Brocke, Gerrit Alexander Jasielska, Monika Johnsen, Jördis Berenike Koll, Bettina Mertens, Charlotte Nora Otasevic, Lilijana Stanojlovic, S. Sahlmüller M. Siebenbrodt, I. Thomasowna, Galina Thieme, Claudia Ucer, Angelique Ulique, Melina Bärbel Walla, Theresa Yermalitski, Anton 21
Augenklinik Lehre an der Charité: … der Schritt zurück in die Zukunft… Prof. Dr. med. Uwe Pleyer Wir haben sie noch vor Augen – die dramatischen Szenen aus der TV- Zum Wintersemester 2010/11 begann an der Charité – Universitäts- Serie (1. Staffel): „Charité“. Zum Beispiel die notfallmäßig durchgeführte medizin Berlin der neue „Modellstudiengang“. Er bietet seitdem den Tracheotomie bei einer lebensbedrohlich betroffenen Diphterie Berliner Studierenden der Humanmedizin eine Symbiose zwischen Pra- Patientin. Das Ganze vor den Augen eines mit Studenten vollbesetzten xisnähe und Wissenschaftlichkeit. Die bisherige Aufteilung des Lehrstoffs Hörsaals. Damals stand er klar im Mittelpunkt, der „Unterricht am Kran- in herkömmliche medizinische Fachgebiete wurde aufgelöst zugunsten kenbett“ (heute „UaK“) bei der medizinischen Ausbildung. Gleichzeitig eines patientenorientierten integrativen Konzepts. In vierwöchigen fä- konnten wir verfolgen, wie Berlin damals zu einem Mekka der Wissen- cherübergreifenden Abschnitten, Module genannt, lernen seitdem die schaft und des medizinischen Fortschritts wurde. Klinische Beobachtun- Studierenden von Beginn an im Kontakt mit Patienten Krankheiten gen wurden aufgegriffen, neue Hypothesen entwickelt und in experi- kennen, geordnet nach Organsystemen, übergeordneten Entstehungs- mentelle und klinische Forschung überführt. Es entstanden u.a. grundle- mechanismen und Lebensabschnitten, in denen sie auftreten. Die Medi- gende Erkenntnisse wie die „Seitenkettentherorie“ und das „Magic Bul- zinstudierenden sollen damit nicht nur von einem frühen Patientenkontakt let“, die durch P. Ehrlich und E.v. Behring den Beginn der modernen Im- profitieren, sondern auch schon zu Beginn ihrer Ausbildung an die For- munologie geprägt haben. Gleichzeitig wurden sie nahezu unmittelbar schung herangeführt werden. Der Einstieg dazu erfolgt bereits ab dem in praktische medizinische Behandlung umgesetzt. Fortschritte z.B. bei zweiten Semester durch Wissenschaftsmodule und Forschungspraktika. der Behandlung damals schicksalhafter Infektionserkrankungen In zeitlich begrenztem Rahmen werden Hausarbeiten erstellt, die nicht (Diphterie u.a.) wurden in die klinische Praxis überführt. „Hyperimmun- selten den Einstieg in eine Promotion und weitere Perspektiven bieten. seren“ gegen Tetanus und Diphterie wurden eingeführt. Grundlegende Erkenntnisse wurden gewonnen, mit den ersten Nobelpreisen belobigt, bedeutende Institute gegründet (RKI). Zusammengenommen haben sie den damaligen Glanz der Institution Charité begründet. Ganze Diszi- plinen wie die „klinische Immunologie“ wurden maßgeblich dadurch geprägt und wirken bis in die heutige Zeit nach. Zwar sind wir weit da- von entfernt an diese Ära herausragender klinischer und wissenschaftli- cher Leistung vor hundert Jahren anzuknüpfen. Zumindest in der studen- tischen Ausbildung erfolgt jedoch eine Rückbesinnung an die damaligen (Ausbildungs-) Prinzipien. Die Leitgedanken „Praxisnähe“ und „Wissenschaftlichkeit“ sollen wieder zu prägenden Merkmalen der medizinischen Ausbildung an der Charité werden! Mit diesem erklärten Bekenntnis wurde vor genau 10 Jahre der „Modellstudiengang“ an der Charite etabliert. Das Grundkonzept des Modellstudienganges fußt auf den Erfahrungen des „Reformstudiengangs Medizin“, den die Charité bereits 1999 als erste Medizinische Fakultät in Deutschland ins Leben rief. Der damalige Dekan Prof. Dieter Scheffner, geistiger Vater der Studienreform an der Charité, griff dabei die weit verbreitete Kritik an der Stofffülle und Theo- rielastigkeit des Studiums auf. An der Weiterentwicklung zum Modell- studiengang war die gesamte Fakultät der Charité beteiligt. In zahllosen Planungssitzungen wurden die Lehrinhalte abgestimmt – dabei galt es übergeordnete Ausbildungsziele zu definieren ohne die fachspezifi- schen Belange zu vernachlässigen. Das dies kein einfaches Unterfan- gen ist, war von Beginn an klar und betraf v.a. die vorklinischen Fächer und u.a. auch die „kleinen Kopffächer“ (HNO, Ophthalmologie, ZMK), die ihren Stellenwert u.a. gegenüber den dominierenden Neurowissen- schaften behaupten mussten. Schließlich ist zu bedenken, dass sich durch Umfang und inhaltliche Gestaltung des Lehrplanes nicht nur Konsequenzen für die studentische Ausbildung, sondern auch für den Personalschlüssel der beteiligten Kliniken ergeben. 22
Augenklinik Was hat sich gegenüber dem Regelstudiengang geändert? Was hat Kleingruppenarbeit v.a. Ansporn zu selbst-gesteuertem Lernen bieten soll sich für die Augenheilkunde geändert? Unter dem Leitgedanken eines und das lebenslange Lernen fördert. Last-but-not-least seien auch die integrierten Lehrkonzeptes erfolgten grundlegende Änderungen im bis- “Highlights“ im Angebot studentischer Ausbildung erwähnt. Sie wenden herigen Curriculum. Einschnitte erfuhr z.B. der traditionelle sich an besonders interessierte Studierende in sog. „Wahlpflichtmodu- „Spiegelkurs“, der inzwischen zu einer einführenden Veranstaltung in die len“. Hier können die Besonderheiten der einzelnen Fachbereiche her- Ophthalmologie im 4. Semester mit Schwerpunkt „Papille und Gesichts- ausgestellt und eigene Konzepte und Inhalte angeboten werden. In feld“ wurde. So wird bereits von Beginn an die Verbindungen von mor- „Schnupperkursen“ kann damit Interesse für das Fach geweckt werden phologisch/funktionellen Zusammenhängen, z.B. für das Glaukom, her- und eine erste Weichenstellung für eine spätere, fachliche Ausrichtung gestellt. Zwar ist der Umfang „praktischen Übens“ gegenüber dem Re- geboten werden. In unserem Bereich wurde dies erfolgreich, z.B. mit gelstudiengang deutlich verkürzt, dafür werden weitere Optionen eröff- einem 2-wöchigen „Mikrochirurgie Kurs“ eingeführt. Er gibt den Studie- net. So kann im „Lernzentrum der Charité für ärztliche Fähigkeiten“ je- renden die Möglichkeit ihr Talent für ophthalmologische Standardope- derzeit das „Spiegeln“ (zusammen mit vielen weiteren Untersuchungs- rationen zu prüfen. In „Wetlabs“ werden u. a. einfache Op-Techniken techniken) an „Dummies“ praktiziert werden. Zudem wurde die Papil- unter dem Mikroskop eingeübt; an Tieraugen können die Grundzüge lenbeurteilung als eine wichtige fachübergreifende Fertigkeit definiert, von der Hornhautchirurgie bis zur Katarakt-Operation und Vitrektomie und als prüfungsrelevanter „OSCE“ (praktische Fertigkeit, die im erworben werden. Alternativ können Studierende in einem weiteren Examen demonstriert werden muss) verankert. In Seminar- und Vorle- Wahlpflichtmodul Einblick in die aktuelle, bildgebende Diagnostik des sungsveranstaltungen werden ophthalmologische Kernkompetenzen zu Auges gewinnen und durch Untersuchung am Patienten praktisch um- häufigen Krankheitsbildern wie Katarakt, Glaukom, das „rote Auge“ setzen. In „Hands-on“-Veranstaltungen werden aktuelle Untersuchungs- oder Makulaerkrankungen vermittelt. Weitere Schwerpunkte methoden wie Angiografie Techniken, Optische Koheränz- studentischer Ausbildung bilden die interdisziplinäre Vermittlung von im- Tomographie (OCT) und konfokale Mikroskopie des Auges vorgestellt munvermittelten, entzündlichen Augenerkrankungen und metabolischen und das neue Wissen in UaKs praxisnah unmittelbar umgesetzt. Krankheitsbilder, wie z.B. den Diabetes, endokriner Orbitopathie u.a. Diese werden zusammen mit unseren Kollegen aus Rheumatologie, Päd- iatrie, Endokrinologie u.v.a. durchgeführt. Als dominierendes zentrales Lehrformat wurde in unterschiedlichen Ausbildungsstadien der Unterricht am Krankenbett (UaK) etabliert. Hier wird in Kleingruppen von 2-4 Stu- denten/ unter Anleitung eines Dozenten die eigenständige Untersuchung ausgewählter Patienten praktiziert, es werden Differential- diagnosen diskutiert und Therapiemöglichkeiten besprochen. Bei einer Semesterstärke von ca. 300 Studierenden bleibt es nicht aus, das oft gleichzeitig 6-8 „UaK“s an einem regulären Kliniktag betreut werden. Konkret bedeutet dies für die Augenklinik – die eine der höchsten Ver- sorgungsdichten ambulanter Patienten an der Charite bewältigt – ein hohes Engagement der Mitarbeiter und umfassendes zeitliches Kommit- ment. Neben dem laufenden klinischen Betrieb muss dies gut Zusammengenommen bietet die Umstellung auf den Modelstudiengang eingetaktet und berücksichtigt werden. für unser Fach gleichermaßen Herausforderungen und Chancen. Neue Lehrformate, fachübergreifendes, modellhaftes und wissenschaftsbasier- tes Lehren stellen für die Lehrenden hohe Ansprüche. Die Lehre am Pa- tienten und die Integration in den laufenden klinischen Betrieb kommt der Situation wie zu Zeiten von Virchow und Koch wieder sehr nahe. Dies lässt sicher allerdings bei hohen Studentenzahlen und gleichfalls hohem Versorgungsaufkommen nicht immer einfach umsetzten. Gleich- zeitig konnte die dynamische Entwicklung unseres Faches und der Ein- blick in die Vielfalt der modernen Ophthalmologie für Studenten nie so eindrücklich wie heute vermittelt werden. Damit legt sie einen wichtigen Grundstein für unseren klinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs. Hundert Jahre nach Virchow und Koch haben sich für die Lehre viele neue Entwicklungen ergeben. Schlagwörter sind „Digitalisierung“ und „elektronische Medien“, die völlig neue Formate der Lehre wie z.B. das „e-learning“ oder „Webinare“ ermöglicht haben. Sie erlauben ein orts- und zeitunabhängiges, interaktives Lernen. Gerade die Augenheilkunde als ein Fach, das einen unmittelbaren Zugang durch Blickbefunde bietet, eignet sich sehr gut dafür diese und kann damit Interesse an un- serem Fach bei den Studierenden wecken. Als „Problemorientiertes Ler- nen“ (POL) wurde ein weiteres Lehrformat eingeführt, das wiederum in 23
Augenklinik Wir ziehen um und bauen um! Verbesserte Räumlichkeiten der Augenklinik am Campus Benjamin Franklin und bald auch am Virchow Klinikum Endlich sind wir umgezogen! Im Februar 2019 konnten wir unser Eröff- Der gesamte Bereich ist aktuell seit etwas mehr als einem Jahr in Betrieb nungssymposium für die neue Augenklinik in der 5. Etage des Klinikums und wurde sehr gut von Patienten Mitarbeitern und Kollegen angenom- Benjamin Franklin feiern. men. Die neuen Räumlichkeiten beinhalten deutlich verbesserte Wartebereiche für unsere Patienten sowie einen großen neuen ambulanten Operations- bereich, der in die Ambulanz integriert ist. Darüber hinaus sind alle kli- nischen Arbeitsbereiche neue ausgestattet worden, so dass nunmehr auch am Klinikums Benjamin Franklin die Patientenversorgung auf einem aktuellen klinischen Standard erfolgen kann. Da wird jetzt in der 5. Etage zu finden sind, wurde auch die Beschilde- rung im gesamten Haus erneuert und es zeigen nunmehr schon im Erd- geschoss des Klinikums blaue Bänder am Boden, wie man zur Augen- ambulanz kommt. Hier geht es zur Augenklinik! Einfach den blauen Streifen auf dem Boden folgen. Alte Räumlichkeiten der Augenklinik am CBF: Hier waren die Patienten zum Warten auf den langen Fluren gezwungen, der ambulante OP war recht eng Neue Räumlichkeiten der Augenklinik am CBF: und nicht für die intraokulare Chirurgie geeignet. Die Warteräume haben Tageslicht, zentral befindet sich der ambulante Augen-OP. 24
Augenklinik Erste Besichtigung der Räumlichkeiten mit den Mitarbeitern und dem Architekten Farkas, hinter Prof. Zeitz im Vordergrund Beispiel eines neueingerichteten Untersuchungsraumes. Leider mußten wir im Sommer 2018 unseren Umzug aus den Räumlich- Mit dem Wachstum der Anzahl intravitrealer Therapien wurde es not- keiten des Virchow Klinikums nach Mitte auf Grund von fehlenden Raum- wendig diesen Bereich von der allgemeinen Ambulanz zu separieren. kapazitäten und der Notwendigkeit einer engen räumlichen Verbindung Hiermit wird sowohl der allgemeine Augen-OP Bereich entlastet, als zur Kinderklinik absagen. auch die Bildgebende Diagnostik. Hierdurch werden aber verschiedene Umbaumaßnahmen in der Augen- Frau Dr. Rau und ihr Team sind bereits zum Jahresende 2019 in die klinik des CVK erforderlich. Räumlichkeiten gegenüber der Augenambulanz in der Mittelallee 4 um- gezogen, in denen ehemals die Elektrophysiologie und Neuroophthal- Im Bereich des Virchow Klinikums ist für 2021 die dringend notwendige mologie lokalisiert waren (diese sind jetzt in Räumlichkeiten der allge- Ambulanzreorganisation geplant. Auch hier soll ein Zentraler Wartebe- meinen Ambulanz untergebracht). reich entstehen, der vom Bereich der Sehschule und Kinderophthalmo- logie getrennt wird. Patientenmanagement und Neuroophthalmologie In den Räumlichkeiten findet sowohl die Patientenanmeldung, die Vor- werden verlagert. untersuchungen und bildgebende Diagnostik statt, ebenso wie der ei- gentliche Eingriff im Anschluss und die Nachsorge. Die neuen Räumlich- Wir hoffen, dass die Bauarbeiten zügig beginnen können. keiten erlauben einen effizienten Patientendurchlauf und bieten für die Patienten dennoch ein entspanntes ambiente mit kurzen Wegen. Glückliche Oberärzte vor den neuen Räumlichkeiten: Dr. Shideh Schönfeld und Prof. Dr. Oliver Zeitz Ambulanter OP mit großzügigen Flächen – in Betrieb durch die Tür photographiert mit glücklichem Operateur Prof. Zeitz 25
Augenklinik 26
Forschung experimentell
Augenklinik Die Grundlagenforschung an der Charité Augenklinik 2009-2019 Die Charité Augenklinik repräsentiert im besonderen Maße die Vernet- larbiologische Untersuchungen auf RNA und Proteinebene, Histologie, zung zwischen Klinik, klinischer Forschung und Grundlagenforschung. zelluläres Signaling mit Hilfe von Ca2+-imaging und Patch-clamp sowie Letztere deckt die rein akademische Grundlagenforschung als auch die in vivo Untersuchung von Tiermodellen durch ERG, SLO, FAG und OCT translationale Forschung ab. In den letzten 10 Jahren ist ein Bereich Ex- zur Verfügung. Kontinuierliche Drittmitteleinahmen aus Institutionen wie perimentelle Ophthalmologie entstanden, der durch eine berufene Pro- dem BMBF, der DFG, BIH/Einstein-Stiftung „Visiting Fellow“ Programm, fessur institutionelle Eigenständigkeit innerhalb der Augenklinik besitzt EU Programm REVAMMAD und vielen Stiftungen mit begutachteten Aus- und sich von einem angegliederten Labor unterscheidet. Hier arbeiten wahlverfahren belegen die Relevanz dieser Forschung. Innerhalb Berlins Ärzte als auch Biologen zusammen, wobei Projekte aus der Klinik in das als auch weltweit sind die Forscher der Experimentellen Ophthalmologie Labor gelangt sind oder Grundlagenprojekte mit hoher Kliniknähe vor- vernetzt und können auf eine erhebliche Anzahl kollaborativer Publika- angetrieben werden. Diese Konfiguration hat zu einer kontinuierlichen tionen zurückblicken. Förderung durch das „Clincian Scientist“ des BIH geführt. Innerhalb der Experimentellen Ophthalmologie haben sich eigenständige Gruppen Zweimal im Jahr treffen sich forschenden Ärzte und die Grundlagenfor- angesiedelt, die von der Hornhaut bis zum retinalen Pigmentepithel scher zum Forschungstag der Augenklinik. Die große Breite der Themen krankheitsbedingende Mechanismen in Zellsystemen bis hin zum Tier- und Aktivitäten bedingt, dass die Forschungstage jedes Mal im Themen- modell untersuchen. Diese Mechanismen wiederum werden im Fokus gebiet wechseln. Hier entsteht der Austausch zwischen klinischen Beob- von Gefäßveränderungen und entzündlichen Vorgängen untersucht. achtungen und Projekten mit Denjenigen, die sich mit den molekularen Hierbei stehen Methoden von der „side-directed“ Klonierung, moleku- sowie zellbiologischen Aspekten der Erkrankungen des Auges beschäf- tigen. (Das Team des Bereichs Experimentelle Ophthalmologie 2017) 28
Augenklinik Das retinale Pigmentepithel: die Regulation seiner Funktion und retinale Degenerationen Prof. Dr.rer.nat. Olaf Strauß Vom Einzeller bis zu den hochkomplexen Kameraaugen oder Facetten- augen bestand die Evolution des lichtempfindlichen Sinns aus einer Par- allelentwicklung von einer Lichtsinneszelle (-organelle) und einer pigmen- tieren Zellen (Pigmentfleck). Im Vertebratenauge hat das retinale Pig- mentepithel (RPE) eine enge Partnerschaft mit den Photorezeptoren der Retina entwickelt, die essentiell für den Sehsinn, also dem Funktionieren der Photorezeptoren, ist. Die Partnerschaft umfasst eine Reihe von Funk- tionen des RPE, wobei der Ausfall oder die Veränderung einer dieser Funktionen ausreicht, um zur Degeneration der Photorezeptoren und da- mit zur Blindheit zu führen. Viele Formen der Erblindung haben daher ih- ren Ursprung in einer Pathologie des RPE, darunter die altersbedingte Makuladegeneration. Dabei stellt das RPE zunächst einmal eine aktive BEST1, unabhängig von der Art der Mutation den gleichen funktionellen Barriere und Interface zum Körpersystem dar, welches durch den Schaden aufweist. Somit besteht die Möglichkeit, ein Therapiekonzept Blutfluss durch die Chorioidea repräsentiert wird. Aktiv ist diese Barriere, für viele verschiedene Mutationen zu entwickeln. Des Weiteren zeigen weil das RPE durch Sekretion und Interaktion mit dem Immunsystem eine erste Vorarbeiten, dass dieser funktionelle Defekt durch einen pharma- immunhemmende Umgebung schafft und gleichzeitig Signale, wie das kologischen Eingriff korrigierbar ist. Zurzeit bewegt sich hier die For- systemische Renin-Angiotensin-System oder dem Sympathikustonus, auf- schung dahin, einen Substanzscreen zu erarbeiten, der die nimmt und zu einer adaptierten Netzhautfunktion verarbeitet. Weitere effizientesten Substanzen hierfür identifiziert. Der zweite Funktionen dienen dem Strukturerhalt der Photorezeptoren, wie Absorp- Themenkomplex ist die Untersuchung der entzündlichen Komponente tion der Lichtenergie, die gebündelt durch eine Linse auf die Makula fo- der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Hier untersuchen wir kussiert wird, aktiver Abtransport der Extrazellulärflüssigkeit in der Netz- zurzeit die Wirkung des Komplementsystems unter der Hypothese, dass haut zur Blutseite, Phagozytose abgestoßener Photorezeptoraußenseg- die Aktivierung des Komplementsystems bei AMD nicht zum Untergang mente zu deren Erneuerung und die Sekretion neurotropher Faktoren, des RPE führt, sondern dass das RPE in die Reaktionen und Steuerung darunter der PDGF (pigment epithelium-derived growth-factor). des Komplementsystems eingebunden ist. Aktivierung des Komplement- Zusätzlich ist das RPE aktiv am Sehprozess beteiligt, indem es je nach systems führt zu einer veränderten Genexpression durch die Aktivierung Beleuchtungsdichte und damit Bedarf, den Photorezeptoren 11-cis von Transkriptionsfaktoren wie FoxP3. Dabei haben wir die Expression Retinal im sogenannten Retinalzyklus zur Verfügung stellt. von FoxP3 im RPE als Erste entdecken können und mit der Expression und Aktivierung dieses Faktors einen entzündlichen Phänotyp des RPE Abbildung: Das RPE und seine Funktionen; aus Strauß 2005 Physiol Rev. identifizieren können. Im Rahmen dieser Untersuchungen kollaborieren Das RPE wird im Bereich Experimentelle Ophthalmologie in drei The- wir mit der Gruppe von Prof. Florian Sennlaub (Paris) und untersuchen menkomplexen erforscht. Im ersten Komplex geht es um die seltene Er- die aus der Komplementregulation als auch aus anderen Botenstoffen krankung Best’sche vitelliforme Makuladystrophie, eine autosomal domi- bestehende Kommunikation des RPE mit systemischen Monozyten, nant vererbte Form der Makuladegeneration. In zellphysiologischen Stu- deren Änderung einen Einstiegsmechanismus in die Entstehung der dien konnten wir feststellen, dass das Produkt des Verursacher Gens AMD darstellt. Der dritte Themenkomplex widmet sich der Interaktion des RPE mit Körpersystem. Hier interessiert uns die Wirkung des Renin- Angiotensinsystems (RAS). Eine Aktivierung des lokalen RAS ist der wich- tigste Mediator verschiedener systemisch bedingter Endorganschäden, in der Retina bei diabetischer Retinopathie oder als Risikofaktor für AMD. Hier haben wir in der Zusammenarbeit mit dem MDC (Gruppe PD Dechend und Prof. Müller) zeigen können, dass das lokale RAS der Retina durch die Reninproduktion des RPE gesteuert wird. Die Arbeiten stützen sich auf Tiermodelle, jedoch nehmen zellphysiolo- gische Untersuchungen zu Klärung der zu Grunde liegenden molekularen Ereignisse einen breiten Raum ein. Hier gehen wir häufig von Vorgängen aus, die auf Grund der Aktivierung des freien zytosoli- schen Ca2+ als Second-Messenger gesteuert werden. Vor diesem Hin- tergrund besteht ein methodischer Hintergrund in der Analyse von Ca2+-Signalen und Ionenkanaluntersuchungen mit Hilfe der Patch- Clamp Technik. Abbildung: Das RPE und seine Funktionen; aus Strauß 2005 Physiol Rev. 29
Augenklinik Entwicklung eines thermosensitiven intraokulären „Delivery-System“ Dr. rer. nat. Norbert Kociok AG Joussen / Kociok / Brockmann Um einen Zugang für Operationen an der Netzhaut zu eröffnen, ist eine Vitrektomie notwendig. Zur Stabilisierung des Auges nach der OP werden häufig Glaskörperersatzstoffe (z.B. Silikonöle oder Gase) als Tamponade eingebracht. Beide Stoffklassen haben Nachteile: So müs- sen Silikonöle in einer zusätzlichen Operation wieder entfernt werden und bei Gasen ist eine bestimmte Kopfhaltung der Patienten notwendig, solange die Gase nicht durch nachgebildetes Kammerwasser ersetzt worden sind. In vielen Fällen muss die Grunderkrankung zusätzlich auch noch medikamentös behandelt werden, was entweder systemisch, durch Implantation eines Wirkstoffträgers oder durch eine Wirkstoffin- jektion erfolgt. Ein Glaskörperersatzstoff, der gleichzeitig als Tamponade fungiert und Beim jetzigen Stand der Versuche konnten wir bereits nachweisen, dass als Wirkstoffdepot, indem der Wirkstoff über längere Zeit im Auge frei- ein Hydrogel mit der gewünschten thermosensitiven Eigenschaft synthe- setzt wird und die Tamponade dabei resorbiert wird, könnte diese Pro- tisiert, sterilisiert und mit einem Wirkstoff beladen werden kann. Die bleme der Netzhautchirurgie lösen. Möglichkeit der Injektion ins Auge nach Entfernung des natürlichen Glas- körpers konnte an Schweinaugen ex vivo ebenfalls nachgewiesen wer- Die Charite-Augenklinik ist als ein Kooperationspartner an der Entwick- den. Zurzeit wird die Biokompatibilität in der Zellkultur getestet, bevor lung eines solchen Glaskörperersatzstoffes beteiligt. Es handelt sich dies dann auch im Rattenauge untersucht wird. dabei um ein thermosensitives Hydrogel auf der Basis von Wasser, einem Triblock-Kopolymer sowie Hyaluronsäure, das als intrakuläres Ein Erfolg unserer Bemühungen würde die Belastung der Patienten ver- „Drug-Delivery-System“ und gleichzeitig als Tamponade wirkt. ringern, da z.B. eine manchmal mehrmalige Injektion eines Wirkstoffes oder eine zweite Operation zur Entfernung der Tamponade entfallen könnte. Das Gel liegt bei Raumtemperatur in flüssiger Form vor und kann daher durch kleine Zugänge (25G oder kleiner) mittels Standardoperationsin- strumenten in das Patientenauge eingebracht werden. Dort geliert das Hydrogel aufgrund der normalen Körpertemperatur und wirkt dann als effektive Tamponade und wenn erforderlich auch als längerfristiges Wirkstoffdepot in situ, bevor es resorbiert wird. 30
Augenklinik Entzündliche Prozesse in der Retina Dr. rer. nat. Susanne Wolf Forschungsgruppe Joussen/Wolf In der Forschungsabteilung der Augenklinik ist die Verbesserung beste- hender und die Entwicklung neuer Therapieansätze für ein breites Spek- trum von Augenerkrankungen das übergeordnete Ziel. Dabei liegt der Fokus auf dem Transfer von Fragen und Erkenntnissen aus unseren klini- schen Studien und aus der Arbeit mit unseren Patientinnen und Patienten ins Labor und vice versa. Im Labor nutzen wir dazu die neusten Techniken, Methoden und Materialien, um verschiede Aspekte von Au- generkrankung in der Petrischale oder im Tiermodell abzubilden. Genau wie bei den klinischen Studien halten wir uns hierbei ein die höchsten ethischen und wissenschaftlichen Standards. Wir können zum Beispiel bei Ratten und Mäusen experimentell einen Diabetes auslösen und zu verschiedenen Zeitpunkten Parameter am Auge messen und ge- von dagegen gerichteten spezifischen Inhibitoren. Die Daten aus nauso eine Bildgebung durchführen, wie sie auch in der Klinik unserer Grundlagenforschung vergleichen wir mit Daten aus klinischen verwendet wird. Gleichzeitig können wir bestimmte Zellpopulationen Studien, um das Translationspotential einzuschätzen. In diesem Jahr be- beobachten, markieren, entnehmen und phänotypisieren. Dadurch er- ginnen wir eine klinische Studie zur Diabetischen Retinopathie mit Ma- halten wir Informationen über Vorgänge im Auge – und vor allem in der kulaödem. Hier möchten wir einen Biomarker identifizieren, der eine Retina – die wir zum Teil mit denen am menschlichen Auge vergleichen Prognose über den Krankheitsverlauf inklusive Sehvermögen zulässt. können und zusätzlich weitere Parameter, die wir beim Menschen nicht Dazu nutzen wir umfangreiche Methoden zur Analyse des Immunstatus untersuchen könnten. und der Zellfitness im Blut der Patienten kombiniert mit einer umfassenden ophthalmologischen Diagnostik. So konnten wir in den letzten 10 Jahren zeigen, dass residente und ein- gewanderte Immunzellen bei der diabetischen Retinopathie eine zentrale Rolle spielen [3-5]. Im letzten Jahr haben wir Daten aus einem Tiermodell mit Typ II Diabetes vorgestellt, dass wir in Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. Bader und PD Dr. Dechend vom Max-Delbrück Centrum untersuchten. Es handelt sich um ein Rattenmodell, bei dem durch ein Transgen die Insulinresistenz im Diabetes Typ II simuliert wird. Somit entstehen in diesem Rattenmodell ein hoher Blutzuckerspiegel und gleichzeitig ein pathologisch hoher Plasma-Insulinspiegel, wie es bei Pa- tienten mit dieser Erkrankung typisch ist. Das Tiermodell zeigt verschie- dene diabetische Endorganschäden, darunter auch eine retinale Dege- neration mit vielen Eigenschaften der diabetischen Retinopathie beim Menschen[6]. Auf zellulärer Ebene kommt es zur signifikanten Erhöhung der Anzahl aktivierter Mikrogliazellen – den residenten immunkompe- tenten Zellen der Retina. Wir haben weitere Projekte begonnen, in denen wir dieses Modell für Typ II Diabetes verwenden und uns dabei Abb. 1: aus Guneykaya et al. Cell Reports, 2018 [1] vor allem auf die Regulation der residenten Mikrogliazellen fokussieren. Männliche und weibliche Mikrogliazellen unterscheiden sich. Männliche Mikrogliazellen sind zahlreicher, Wir untersuchen zum Beispiel den Unterschied in der Immunreaktion haben einen größeren Zellkörper und reagieren schneller und stärker auf Stimulationen z.B. mit ATP. zwischen Männchen und Weibchen, um eine mögliche Aussage über Weibliche Mikrogliazellen haben ein höheres Level an Schutzmolekülen gegen DNA-Strangbrücher (Ercc1) genderbezogene Therapien machen zu können. In einer Publikation von und reagieren besser auf Zellstress. 2018 konnten wir zeigen, dass sich im Gehirn die Mikrogliazellen von Männchen und Weibchen unterscheiden: die männlichen Mikrogliazel- Wir nutzen gleichzeitig zum Typ II Diabetes Modell auch ein weiteres len reagieren schneller auf Schäden, dafür sind die weiblichen Modell in Mäusen und Ratten, welches eher den Typ I Diabetes wider- Mikroglia eher protektiv und schützen sich und die sie umgebenden spiegelt. Hier konnten wir zeigen, dass auch im Hirn von diabetischen Neuronen besser (Abb. 1). Wir erwarten, dass sich die Mikrogliazellen Mäusen vor allem die Immunantwort der Mikroglia verändert ist. Es ge- auch in der Retina gender-abhängig unterschiedlich bei einer lang uns, einen Inhibitor gegen Stickoxidausschüttung in Mikroglia und Entzündung des Auges verhalten. Eventuell entstehen durch diese For- Makrophagen zu entwickeln, den wir in verschiedenen Retinopathien schung Empfehlungen für angepasste Therapieansätze für Männern und testen werden. Unsere Forschung zielt auf mögliche Behandlungsstrate- Frauen. In einem weiteren Projekt untersuchen wir den therapeutischen gien für diabetische Retinopathie in Typ I und Typ II Diabetes indem wir Effekt von kurzkettigen Fettsäuren auf die diabetische Retinopathie oder den zugrundeliegenden Mechanismen von Immunantworten und deren die Entstehung von Sauerstoffradikalen und die therapeutische Relevanz spezifischen Modulation untersuchen. 31
Augenklinik Ein zentraler Teil unsere Forschung beschäftigt sich mit der Behandlung von Tumoren des Auges. Ein Ziel ist hierbei die Behandlung des Tumors durch Bestrahlung mit Protonen bei gleichzeitigem Erhalt des gesunden Gewebes. In Zusammenarbeit mit der Radiologie testen wir zurzeit an einem Mausmodell eine neuartige Bestrahlungsmethode und vergleichen sie mit der bestehenden Methode, um die Entstehung einer Strahlenretinopathie zu verzögern oder zu minimieren. Dazu nutzen wir Geräte, die deutschlandweit einzigartig in ihrer Spezifikation sind und erwarten zeitnah Ergebnisse, die sich gut in den klinischen Alltag über- tragen lassen. Ebenso wie bei der Diabetischen Retinopathie untersuchen wir entzündliche Prozesse im Augen auf struktureller, zellu- lärer und molekularer Ebene. Mit Sequenzierung können wir uns zum Beispiel systematisch die Gene in einzelnen Zellpopulationen anschau- en, die gerade aktiviert sind. Wir haben auch die Möglichkeit, Zellen in Schnitten oder in Suspension anzufärben und die Expression von Oberflächenmolekülen mit Hilfe komplexer Mikroskope zu bestimmen. Wir konnten in vorangegangenen Arbeiten im Hirn von Mäusen den Aktivierungszustand von Mikrogliazellen und die Interaktion mit Neuro- nen mit Konfokal Mikroskopie nachweisen. Schon eine Implantation von einer Elektrode in eine bestimmte Hirnregion hat die Zahl und den Aktivierungszustand der Mikroglia verändert (siehe Abb.2). Abb. 2: aus Hadar et al. Brain, Behavior, Immunity, 2017 [2] In das Hirn von Ratten wurden Elektroden implantiert, um durch therapeutische Tiefenhirnstimulation die Mit Hilfe solcher Methoden erhalten wir vielschichtige Informationen Mikrogliazellen in einem Modell für Schizophrenie positiv zu beeinflussen. In den mittleren Bildern kann über den Zustand von Zellen auch in der Retina, ob sie sich teilen, ob man sehen, dass sich nach Implantation die Zahl der Mikrogliazellen (grün) erhöht und in den rechten sie bald und wohlmöglich verfrüht sterben, ob sie aktiviert sind und viel- Bildern, wie sich diese Zellzahl durch die Tiefenhirnstimulation wieder normalisiert. Auch die Größe der leicht anderen Zellen schaden können oder gerade nach einer Entzün- Zellen hat sich gleichermaßen verändert (soma size im Balkendiagramm). Mikrogliazellen reagieren sehr dung oder einem Schaden aufräumen und zur Heilung beitragen. Um empfindlich auf ihre Umgebung. uns ein umfassendes Bild über den Zustand der Mikroglia machen zu können, werden wir in Zukunft diesen Zelltypen sowohl in der Retina als auch im Gehirn in unseren Diabetesmodellen betrachten. Wir erhof- fen uns darüber Aufschluss, warum Diabetespatienten auch ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. 1. Guneykaya, D., et al., Transcriptional and Translational Differences of Microglia from Male and Female Brains. Cell Rep, 2018. 24(10): p. 2773-2783 e6. 2. Hadar, R., et al., Deep brain stimulation during early adolescence prevents microglial alterations in a model of maternal immune activation. Brain Behav Immun, 2017. 63: p. 71-80. 3. Joussen, A.M., et al., Leukocyte-mediated endothelial cell injury and death in the diabetic retina. Am J Pathol, 2001. 158(1): p. 147-52. 4. Joussen, A.M., et al., A central role for inflammation in the pathogenesis of diabetic retinopathy. FASEB J, 2004. 18(12): p. 1450-2. 5. Joussen, A.M., et al., Retinal vascular endothelial growth factor induces intercellular adhesion molecule-1 and endothelial nitric oxide synthase expression and initiates early diabetic retinal leukocyte adhesion in vivo. Am J Pathol, 2002. 160(2): p. 501-9. 6. Reichhart, N., et al., The TetO rat as a new translational model for type 2 diabetic retinopathy by inducible insulin receptor knockdown. Diabetologia, 2017. 60(1): p. 202-211. 32
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