Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact

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Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
Eine Forschungsinitiative von

     Durchführung von
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
_vorwort                                                           04

          _a zielsetzung                                                     06
          Die Suche nach dem Wirkungsdifferenzial bewusst genutzter Medien

          _b forschungsfragen                                                08
          Die Forschungsfragen und die Ergebnisse im Überblick

          _c methodik                                                        11
          Die Nutzung eines iterativen und ergebnisoffenen Designs

          _d ergebnisse                                                      31
          Die relevanten Treiber für die Werbewirkung

          _e beispiele für die mediapraxis                                   44
          Berechnung eines Planungsparameters

          _kontakt                                                           50

_inhalt
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
W
                                                 erbungtreibende sind auf die      chungsdesigns, die zudem häufig nur
                                                 Transparenz und Vergleich-        (Schein-) Korrelationen belegen. Denn
                                                 barkeit von Medien angewie-       nichts ist härter als die Realität.
                                       sen. Sie benötigen aktuelle und ver-
                                       lässliche Daten, mit deren Hilfe sie die    Aus diesem Grund haben Axel Sprin-
                                       Leistung von Werbeträgern bewerten          ger, Mediaplus, facit und Media Im-
                                       und vergleichen können.                     pact - aufbauend auf den anregen-
                                                                                   den Diskussionen zu den Ergebnissen
                                       Grundlage dafür sind seit jeher Reich-      der Auftaktstudie „Bewusste Reichwei-
                                       weite, Affinität und TKP. Doch die Zei-     te“ von Axel Springer und dem Institut
                                       ten haben sich geändert. Dieser Pla-        für Demoskopie in Allensbach - die
                                       nungsdreiklang greift bei einer stetig      Forschungsinitiative ins Leben gerufen.
                                       wachsenden Kanalvielfalt und immer
                                       stärkerer Zielgruppenfragmentierung         „MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIALE:
                                       zu kurz. Um die veränderten Bedin-          different media – different effects“
                                       gungen auch in der Mediaplanung zu
                                       berücksichtigen, bedarf es weiterer         Erste Ergebnisse dieses iterativen For-
                                       qualifizierender Parameter, die die         schungsprojekts wurden bereits mit
                                       Werbewirkung der Medien vergleich-          dem FIPP AWARD in GOLD for Best &

_vorwort
                                       bar und damit planbar macht. Reich-         Innovative Use Of Insights ausgezeich-
                                       weite bleibt wichtig, denn ohne Reich-      net „aufgrund der hohen praktischen
                                       weite ist alles nichts. Ebenso wichtig      Relevanz für alle Markteilnehmer*in-
                                       bleiben auch Affinität und TKP für eine     nen“, so die Begründung der Jury.
                                       Grundverortung der Medien. Aber
                                       welche Spillover-Effekte existieren, d.h.   Das interdisziplinäre Projektteam setzt
    _a zielsetzung                     welche Werbeträgereffekte es von be-        sich zusammen aus:
                                       wusst genutzten Medien (am Beispiel
    _b forschungsfragen                des Nachrichtengenres in TV, Print, On-     _AS und media impact: Auftraggeber
                                       line und Social Media) tatsächlich auf        und Konzeption,
    _c methodik                        Werbeerinnerung gibt, da tappt die          _facit: durchführendes Institut
                                       Forschung bisher – so ehrlich sollten       _mediaplus: Beratung auf mediapla-
    _d ergebnisse                      wir sein – noch ziemlich im Dunkeln. Zu       nungssicht,
                                       häufig werden vermeintliche Gewiss-         _einem Kundenbeirat: der regelmäßig
    _e beispiele für die mediapraxis   heiten aus der Wissenschaft zitiert,          frische Impulse für die konkreten Fra-
                                       die gar keine sind, wie unsere umfang-        gestellungen liefert,
    _kontakt                           reiche Analyse von (inter-) nationalen      _der Texas Tech University (USA): eine
                                       wissenschaftlichen Studien zum The-           der forschungsstärksten Universitä-
                                       ma Werbewirkung aufdeckt. „Gewiss-            ten der USA, verantwortlich für die
                                       heiten“, die ungeprüft, limitierende          kritisch-neutrale, wissenschaftliche
                                       Auswirkungen auf Fragestellungen und          Begutachtung, vertreten durch Dr.
                                       Studiendesigns haben.                         Tino Meitz,
                                                                                   _ISBA Informatik Service GmbH: zur
                                       Wir wären daher gut beraten, in der           Überprüfung der statistischen Not-
                                       Werbewirkungsforschung nichts vo-             wendigkeit einer nachträglichen
                                       rauszusetzen und eher getreu dem              Werbekontaktnormierung je Medium,
                                       Motto: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“       vertreten durch Jan Otto Buhr.
                                       zu agieren, wenn wir echte, medien-
                                       differenzierende Effekte erforschen         Diese Kombination ist einzigartig in der
                                       wollen. Prämisse sollte viel häufiger       Werbewirkungsforschung. Ein beson-
                                       ein ergebnisoffener Forschungsansatz        derer Dank gilt daher allen beteiligten
                                       sein, der möglichst die Realität abbil-     Kundenvertreter und kritischen wissen-
                                       det und die Zusammenhänge kausal            schaftlichen Begleiter*innen.
                                       nachweist, statt konstruierte Untersu-      Clarissa Moughrabi

4                                                                                                                          5
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
E
                                                                            ine entscheidende Frage in der       Die Forschungsgemeinschaft aus
                                                                            Werbewirkungsforschung lautet:       Mediaplus, Axel Springer und Media
                                                                            Welche Faktoren beeinflussen         Impact hat sich zum Ziel gesetzt:
                                                                       die Werbewahrnehmung und gibt es
                                                                       unterschiedliche Effektstärken je Me-     _Alle bewusst genutzten Mediengat-
                                                                       dium? Die Standardinstrumente der          tungen (d.h. TV, Online, Print), inklu-
                                                                       klassischen Marktforschung liefern         sive Social Media, in ihrer Wirkung
                                                                       hier keine ausreichenden Antworten         vergleichbarer zu machen
                                                                       und beleuchten meist nur (korrelative)
                                                                       Einzelaspekte. Zudem mangelt es an        _Werbewirkungsrelevante Einflussfak-
                                                                       Untersuchungen, die Kausalzusam-           toren zu ermitteln und Wirkungs-Zu-
                                                                       menhänge belegen. Die Mediennut-           sammenhänge zu entschlüsseln
                                                                       zungsrealität ist komplexer geworden,
                                                                       deshalb bedarf es auch Studien-           _Ausgangspunkt ist die Aufmerksam-
                                                                       designs, die diese Realität abbilden.      keit der Basis KPI
                                                                       Ziel der Forschungsinitiative „MEDIEN-
                                                                       WIRKUNGSDIFFERENZIALE“ ist es, die        _Einen essenziellen Mehrwert für die
                                                                       entscheidenden Variablen – über die        Vermarktung und Mediaplanung zu
                                                                       Standard-KPIs hinaus – als medien-         schaffen und auf Wirkung basie-

_a zielsetzung
                                                                       qualifizierende Wirkungsfaktoren zu        rende Gewichtungsfaktoren für die
                                                                       identifizieren und diese perspektivisch    Reichweite der einzelnen Medien(-
                                                                       zur leichteren mediaplanerischen           gattungen) zu identifizieren
                                                                       Operationalisierung in einen Pla-
                                                                       nungsparameter zusammenzuführen.
                                                                       Denn auch Kund*innen und Agenturen        Die Zielsetzung und Ausrichtung der
    _b forschungsfragen                                                fordern neue Lösungen:                    Forschungsinitiative wurde maßgeb-
                                                                                                                 lich durch die Bedarfe der Kund*innen
    _c methodik                                                                                                  – in Form eines eigens berufenen Bei-
                                                                                                                 rats – bestimmt:
    _d ergebnisse                                                      Das Zählen gattungs-                      Sebastian Sroka, Lidl / Dieter Lutz /
                                                                       bezogener Kontakte und
    _e beispiele für die mediapraxis                                                                             Helmut Huber, Check24 / Andreas
                                                                       deren (Schein-) Vergleich                 Urbach, LG Electronics
    _kontakt                                                           bringen uns nicht weiter
                                                                       […], gesucht seien                        Die Anforderungen des Kundenbeirats
                                                                       vielmehr ganzheitliche                    fokussierten sich dabei auf die folgen-
                                                                       Erklärungen dazu, was bei                 den Fragen:
                                                                       der Werberezeption im
                                                                       Menschen vorgehe.                         _Wie erzielt man im Werbe-Clutter
                                                                       (Klaus-Peter Schulz, HORIZONT 2020)        Aufmerksamkeit?

                                                                                                                 _Was genau erhält Aufmerksamkeit
                                                                                                                  und wie kann es für Werbung genutzt
                                                                       Unsere Guideline daher: wir setzen         werden?
                                                                       nichts als Fakt voraus, sondern hinter-
                                                                       fragen auch Sichergeglaubtes, gehen
                                                                                                                 _Wirkt nur die Werbung an sich oder
                                                                       sorgfältig Schritt für Schritt anhand
                                                                                                                  gibt es Medieneffekte, von denen
                                                                       eines mehrstufig.–.validierenden For-
                                                                                                                  Werbekund*innen profitieren kön-
                                                                       schungs.–.Designs vor und achten auf
                                                                                                                  nen?
                                                                       medienadäquate Stichproben und
                                                                       Fallzahlgüte.

    Die Suche nach dem Wirkungsdifferenzial bewusst genutzter Medien

6                                                                                                                                                           7
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
_attention

                                        Welche Dimensionen – operationalisiert
                                        durch Content- und Werbe-Erinnerung –

_b forschungsfragen
                                          führen zu erhöhter Aufmerksamkeit?

                                                     _reputation

    _c methodik                         Haben unterschiedliche Dimensionen der
                                        Medienreputation und Erwartungshaltung
    _d ergebnisse                         an ein Medium Auswirkungen auf die
    _e beispiele für die mediapraxis      Werbewahrnehmung (gemessen als
                                          Erinnerung)? Wenn ja, wie stark sind
    _kontakt                                         diese Effekte?

                                                       _content

                                           Generieren unterschiedliche Medien
                                         (-kanäle) mit ihrem spezifischen Mix an
                                         Content-Elementen Unterschiede in der
                                         Erinnerung von Content und Werbung?

    Die Forschungsfragen im Überblick

8                                                                                  9
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
_ZWISCHENFAZIT

     Die Identifizierung relevanter Einflussfaktoren der Mediennutzung auf
     Werbewirkung ist gelungen. Durch praxisnahe Implikationen kann zu-
     dem ein konkreter Mehrwert für die Vermarktung und Mediaplanung
     geschaffen werden.

     _Ein Vergleich der bewusst genutzten Mediengattungen1 (inklusive
      Social Media) in ihrer Wirkung ist möglich.

     _Eine Grundlage für die Operationalisierung auf Wirkung basierender
      übergreifender KPIs für die Media- und Kommunikationsplanung ist
      geschaffen.

     1
         am Beispiel des reichweitenstarken Nachrichtengenres
     2
         Mit Bezug auf Werbe- und Markenerinnerung

                              _Zusammenfassung der Ergebnisse                                              _c methodik
Um die grundsätzlichen Medienwir-                               klassischen Medien gegenüber
kungsdifferenziale darzustellen, wer-                           Nachrichteninhalten auf Social Media
den zunächst auf Gattungsebene                                  dargestellt. Hier zeigen sich die          _d ergebnisse
Nachrichtenangebote in                                          stärksten Werbeträgereffekte.
                                                                                                           _e beispiele für die mediapraxis
                                                                                                           _kontakt

Abb. 1 Überblick Kernergebnisse - Einflussgrößen auf die Werbewirkung (operationalisiert als Werbe- bzw.
Markenerinnerung) und ihre Bedeutsamkeit                                                                    Die Nutzung eines iterativen und ergebnisoffenen Designs

10                                                                                                                                                                     11
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
U
      m neue, entscheidende MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIALE zu erforschen,
      wurde strikt iterativ, also step by step vorgegangen (s. Abb. 2). Nach jedem
      Schritt wurde geprüft, ob sich die Ausgangshypothesen bestätigen oder ob
die Vorgehensweise korrigiert werden musste – es wurde ergebnisoffen geforscht.
Nach jedem Schritt wurde geprüft, ob sich die Ausgangshypothesen bestätigen
oder ob die Vorgehensweise korrigiert werden muss. Zudem wurde nach jedem
Schritt wurde der Methoden- sowie der Kundenbeirat konsultiert.

            _Überblick zur Methodik des Forschungsprojekts

Im ersten Schritt wurden umfassende         Befragungsphasen: Screener-, Vor-
Meta- und Sekundäranalysen (Ana-            und Nachbefragung, sowie als ergän-
lysen der angewandten- und Grundla-         zendes Instrument eine physiolo-
genforschung zu den Themen: Repu-           gische Messmethode, den Hautleit-
tation und Attention) zur Hypothesen-       wert (Elektrodermale Aktivität; EDA),
bildung und Sammlung möglicher Trei-        der die Aktivierung auf einen Reiz
ber für die Werbewahrnehmung (in            zeigt.
Form von Werbeerinnerung) durchge-
führt. (Schritt 1)                          Die Forschungsinitiative hat eine ein-
                                            zigartige Datengrundlage generiert,
Einbezogen wurden nur Studien, die          die nicht nur die zentralen Fragestel-
Kausalzusammenhänge zwischen Me-            lungen beantwortet und Zusammen-         Abb. 2 Forschungsprojektphasen

dienangeboten und Werberezeption            hänge aufdeckt, sondern auch ganz
belegen und einer methodischen              praktische, für den Vermarktungs- und
Überprüfung standhalten.                    Agenturalltag dringend benötigte In-
                                            sights bietet.
Anschließend flossen die Erkenntnisse
aus den Sekundäranalysen zur weite-
ren Untersuchung zunächst in tiefen-
psychologische Einzelinterviews und
nachfolgend in Gruppendiskussionen
ein. (Schritt 2) Zudem wurden weitere
Forschungshypothesen und mögliche
Treiber von Werbewirkung exploriert.
Identifiziert wurden die Treiber Auf-
merksamkeit, Content, Erwartungs-
haltung, Intensität, Reputation und
Sympathie.
Die Ergebnisse der zwei Analysen und
der qualitativen Vorstudie flossen
schließlich zur Validierung der relevan-
ten Treiber für Werbewirkung in einen
Live-Mediennutzungs-Test ein, der mit
511 Interviews der größte seiner Art ist.
(Schritt 3)

Dieser umfasste neben zwei Medien-
nutzungssituationen insgesamt drei
                                                                                     Abb. 3 Eingesetzte Forschungsmethoden

12                                                                                                                           13
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
Schritt _2 Qualitative Vorstudie                                                                         Schritt _2 Qualitative Vorstudie

                                      METHODENDETAILS

                                          ZUNÄCHST:

                         Qualitative Vorstudie
         _Tiefeninterviews (,um Motive und individuelle Erfahrungen -
           auch seltene und abweichende - zu verstehen), Face-to-Face

                                               Feldzeit

                                             August 2019

                                               Themen

         Reputation & Vertrauen, Aufmerksamkeit & Wirkungspotential,
        Nutzungsmotivation, Content & Abstrahleffekte, Werbeakzeptanz

Abb. 4 Studiendesign

                                                                                                             Abb. 6 Medienauswahl

Abb. 5 Zusammensetzung der Stichprobe (Ausgewogenheit im biologischen Geschlecht und Alter), Dauer und Be-
fragungsorte)

14                                                                                                                                                                     15
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
Schritt _2 Qualitative Vorstudie

                                        METHODENDETAILS

                                    ANSCHLIEẞEND:

                       Qualitative Vorstudie
     _Gruppendiskussionen (,um sicherzustellen, dass ein breites Spektrum
        an Einstellungen, Meinungen und Verhaltensweisen generiert wird),
                           Fokusgruppen, Face-to-Face

                                            Feldzeit

                                           August 2019

                                            Themen

                Vertrauen, Aufmerksamkeit, Content & Abstrahleffekte

 Abb. 7 Studiendesign                                                       Abb. 9 Fallzahl, biologisches Geschlecht

Abb. 8 Zusammensetzung der Stichprobe                                       Abb. 10 Medienauswahl

16                                                                                                                     17
Eine Forschungsinitiative von Durchführung von - Media Impact
Schritt_3 Quantitativer Live-Test

B
      eim Live-Test handelt es sich             Videomaterial = 1,2 Terrabyte, das
      um eine „problemorientierte               entspricht 122 Spielfilmen à 95 Minu-
      Grundlagenforschung“ mit                  ten. Um auch Unterbrecherwerbung
hohem Praxisbezug, die am Beispiel              in TV untersuchen zu können und
des Nachrichtengenres durchgeführt              erste Hypothesen für fiktionale
wurde. Einerseits handelt es sich               Unterhaltungsumfelder zu er-
um das in jedem Kanal mit Abstand               möglichen, wurde exemplarisch
reichweitenstärkste Genre. Zudem                “Two and a Half Men“ (Pro 7) als
können durch die hohe Aktualität                Content- und Werbeumfeld in den
mögliche Content-bezogene Effekte               Test integriert, da TV-Nachrichten
so leichter kontrolliert werden, da             nicht von Werbung unterbrochen
über die meisten (Groß-)Ereignisse              werden dürfen.
(z.B. Demos gegen Klimawandel,
Ausstieg USA aus Klimaabkommen,                 Für YouTube und facebook wurden
Mauerfall Jubiläum, Brexit) auf allen           – aus datenschutzrechtlichen
Kanälen – mit leichten, dem Charakter           Gründen - realitätsnahe Mockups
des Medium entsprechenden                       mit einer Mischung aus aktuellen
Unterschieden – berichtet wird.                 nachrichtlichen und unterhaltenden
                                                Inhalten erstellt und für die rando-
Es wurden dabei folgende Medien-                misierte Ausspielung ein Pool aus            Abb. 12 Mockup-Beispiel facebook, insgesamt 47 Artikel inkl. Videos (konnten gescrollt werden), 9 überscrollbare
gattungen-/Angebote im Zeitraum                 insgesamt 11 Bewegtbildspots                 Video Ad Posts, Dauer der Bewegbildwerbung zwischen 15-22 Sekunden, keine Displaywerbung

06. November bis 09. Dezember 2019              (YouTube: Pre-Roll, facebook:
betrachtet:                                     Video Ad Post) vorgehalten.

_Nachrichtensendungen im TV:                                           TV
 tagesschau, rtl aktuell, WELT
                                                           Livenutzung der
_Tages- und Wochenzeitungen: BILD,                    Nachrichtensendungen zum
  BILD am SONNTAG, SPIEGEL, stern,                      Ausstrahlungszeitpunkt
  WELT, WELT am SONNTAG
                                                                      Print
_digitale Ausgaben von Nachrichten-
 angeboten: BILD, Spiegel Online3 ,                   Vorlage der tagesaktuellen
 WELT                                                   Ausgaben am Morgen

_Social Media: facebook und YouTube                                  Online

Die natürliche Mediennutzung der                   Nutzung des Chrome Extension
jeweils tagesaktuellen Ausgaben                   Managers zur Steuerung der Live-
wurde durch eine Videoaufzeichnung                           Nutzung
ergänzt, zudem erfolgte vor Ort eine
Live-Codierung der Werbemarken                                  Social Media
und deren Einpflegen in den Online-
Fragebogen. Insgesamt gab es 1.022                 Realitätsnahe Mockups inklusive
Nutzungssessions und 193 Std.                          Bewegtbildwerbung aus
                                                     unterschiedlichen Branchen
                                                                                             Abb. 13 Mockup-Beispiel YouTube, insgesamt 22 Videos, aus denen 6 Videos frei ausgewählt und gesehen wurden,
                                                                                             6-Pre-Rolls non-skippable, Dauer der Bewegtbildwerbung zwischen 15-22 Sekunden
                                                Abb. 11 Natürliche Mediennutzungssituation
3
    Vor Umstellung der Digital-Marke

18                                                                                                                                                                                                              19
_Forschungssetting Quantitativer Live-Test                                                _Forschungssetting Quantitativer Live-Test

                                   Feldzeit und Ort

                         November-Dezember 2019, München

                                      Methode

       Studiotest mit Live-Mediennutzung, Online-Fragebogen (Online- Vor-
       und Nachbefragung CAWI) und impliziter Messung (EDA Messung sog.
         Hautleitwert) zur Ergänzung/Validierung der Befragungs-Insights
                                                                                     Abb. 15 Studienablauf, insgesamt ca. 1.022 Nutzungssessions
                                     Teststudio
                                                                                     4
                                                                                         Vor Umstellung der Digital-Marke

                              Krämer Marktforschung
                   September – Partner für implizite Messmethoden

                                  Special Features

          Begleitende Videoaufzeichnung der natürlichen Mediennutzung,
           Live-Codierung der Werbemarken und deren Einpflegen in den
       Online-Fragebogen, keine Manipulation des Test-Materials, d.h. sehr
     realitätsnahes Untersuchungsdesign. Codierung des gesamten Contents
     nach strukturellen Mustern (wie Bild-, Video-, Textgestaltung, Inhalte etc.).

Abb. 14 Studiendesign

                                                                                     Abb. 16 Durch die Rotation 2er-Medienkombinationen ergeben sich insgesamt 12 Teilgruppen

20                                                                                                                                                                              21
_Screener                                  _Vorfragebogen

Abb. 17
                                           Abb. 19

_Verteilung der Proband*innen pro Medium   _Nachfragebogen

Abb. 18                                    Abb. 20

1
    Vor Umstellung der Digital-Marke

22                                                           23
_Eingesetzte statistische Verfahren in den
                     verschiedenen Projektphasen

U
      m echte Zusammenhänge,               Anders als in der wissenschaftlichen
      nicht bloß beschreibende             Literatur bisher festgestellt, steht
      Korrelationen herauszufinden,        beim Attribut „leicht verständlich“
bedarf es diverser statistischer           im Vordergrund, dass die Nutzung
Verfahren. Bei den, der MEDIEN-            der Medienangebote möglichst
WIRKUNGSDIFFERENZIALE-Studie               wenig Anstrengung verursacht
zugrundeliegenden Verfahren,               (Aspekt der Unterhaltung / Auszeit /
handelt es sich vor allem um die           Gesprächsstoff).
Faktorenanalyse (explorativ) und die
multiple logistische Regression.
                                          Die zwei Faktoren wurden auf ihre Un-
                                          abhängigkeit voneinander getestet
          _Faktorenanalyse                und anschließend sukzessive in die
                                          logistische Regression einbezogen.
      Die Faktorenanalyse ist ein         Parallel wurde jeweils die Güte und
   Verfahren, bei dem eine Vielzahl       Interpretierbarkeit jedes Regressions-
   von Variablen auf eine geringere       modells überprüft. So kann für jedes
  Anzahl an Faktoren reduziert wird,      Medium ermittelt werden, welcher
   die dafür aber zentraler sind und      Faktor am ehesten arbeitet und ob
                                                                                   Abb. 21 Reputation: Wertebereich -1,81 bis 1,93 // Affektive Erwartungshaltung: Wertebereich -2,66 bis 1,51 / In der
   eine gemeinsame Interpretation         dieser Faktor, angewandt auf dieses      Interpretation wurde sich auf unabhängige Variablen mit einer Irrtumswahrscheinlicht von kleiner-gleich 5%
                                                                                   fokussiert.
  mehrerer Einzelvariablen erlauben.      Medium, einen signifikanten Einfluss
 Es geht um Dimensionsreduktion zur       auf die Werbewirkung hat.
 Identifizierung von beschreibenden,
    zusammenfassenden Faktoren.           Anschließend gingen die Faktorwerte                                         _Multiple logistische Regression
                                          als unabhängige Prädiktoren in
                                          eine multiple Regressionsanalyse          Regressionsanalysen sind statistische Verfahren, mit denen berechnet werden
Auf diese Weise konnten 2 Faktoren        ein. Vor diesem Hintergrund wurde              kann, ob eine oder mehrere unabhängige Variablen (UV) eine abhängige
identifiziert werden:                     für die Faktorenanalyse die in               Variable (AV) – beispielsweise Werbeerinnerung – beeinflussen. Dabei lässt
                                          der Praxis gängige Methode der            sich auch berechnen, wie stark der Zusammenhang zwischen diesen Variablen
_Hirn Basis sind 4 Variablen mit          Hauptkomponentenanalyse mit                ist. Im Gegensatz zu einer Korrelation ist es somit möglich, kausale Effekte, die
Faktorladung > 0,6 und 2 weitere > 0,5.   Varimax-Rotation angewandt.                in ihrer Wirkrichtung bestimmt sind (A beeinflusst B), zu untersuchen und nicht
Hat einen eher rationalen Charakter                                                   nur bloße Zusammenhänge zu ermitteln, die keine Auskunft darüber geben, in
und wird durch: Maßstäbe setzen,          Handlungsleitend für Auswahl und          welche Richtung ein Zusammenhang wirkt (A beeinflusst B oder B beeinflusst A).
Vertrauen in Information, Ich weiß,       Formulierung der abgefragten                Die hier angewandte multiple logistische Regression ermöglicht es dabei den
was Ich bekomme, Standpunkt haben,        Items sind die Ergebnisse der             Einfluss mehrerer unabhängiger Variablen auf eine abhängige Variable (bspw.
auf Neues aufmerksam werden,              qualitativen Forschung sowie die                                   Werbeerinnerung) zu überprüfen.
Themen, die bewegen, beschrieben          Bestätigung aus der Metaanalyse
→„Reputation“                             und Sekundäranalyse, dass es bei
                                          einer Hinwendungsentscheidung viel                                                        _Signifikanz
_Herz   Basis sind 3 Variablen mit        weniger um Reputation geht, sondern
Faktorladung > 0,6 & 1 Variable           um die affektive Erwartungshaltung.               Wird ein statistisches Ergebnis als signifikant bezeichnet, so drückt
mit Faktorladung > 0,4. Und be-                                                        dies aus, dass die Irrtumswahrscheinlichkeit eine angenommene Hypothese
schreibt einen eher entlastenden,         Alter./ biologisches Geschlecht            treffe auch auf die Grundgesamtheit zu, nicht über einem festgelegten Niveau
entspannten, emotionalen Faktor:          dienten als Kontrollvariablen, um die      liegt. Einfach gesagt: Ein gemessener Zusammenhang zwischen zwei Variablen
Auszeit vom Alltag, Gesprächsstoff,       Fehlervarianz zu minimieren und damit         tritt in der Stichprobe nicht einfach zufällig auf, sondern trifft auch für die
leicht verständlich, unterhalten wer-     die Belast-barkeit der Ergebnisse zu                         Grundgesamtheit zu. Irrtumswahrscheinlichkeit.
den./.gute Unterhaltung bekommen          erhöhen.
→ „Affektive Erwartungshaltung“
                                                    Scannen, um die Erklärung
                                                      zur Hauptkomponenten-
24                                                           analyse zu lesen:                                                                                                                     25
fern kausal, als dass hier
                                                                                                                                   strukturprüfend vorge-
                                                                                          Insbesondere in explorati-               gangen wird.
                                                                                          ven Verfahren können Zu-                 (Dr. Tino Meitz, 2020)
                                                                                          sammenhänge und Ablei-
                                                                                          tungen bei einem Großteil
                                                                                          der betrachteten aktuel-
                                                                                                                                   Zudem basieren bisher vergleichende
                                                                                          len Studien statistisch nur              Medien- oder Werbewirkungsstudien
                                                                                          vermutet werden, da im                   aus der angewandten Forschung fast
                                                                                          eigentlichen Sinne keine                 immer auf einem strikt kontrollieren-
                                                                                          experimentelle Anordnung                 den Design. Das meint vor allem: in je-
                                                                                          zugrunde liegt.                          dem Medium und in jedem Kanal muss
                                                                                          (Dr. Tino Meitz, 2020)                   die gleiche Werbung bzw. die gleiche
                                                                                                                                   Kampagnen(-kreation) vorhanden
                                                                                                                                   sein, sonst könne – aufgrund des mög-
                                                                                                                                   lichen Einflusses der Kreation oder
Abb. 22 Erläuterung Irrtumswahrscheinlichkeit                                             Die Mühe Kausalzusammenhänge             vorhandener Ad-Stock-Unterschiede
                                                                                          (beispielsweise via Regressionsana-      kein isolierter Einfluss des Mediums
                                                                                          lysen) herauszufinden, machen sich       erforscht werden. Die strikte, auch
                                                                                          die Wenigsten. Der Grund liegt auf der   heute immer noch, vor allem in der
_Zur Einordnung: Güte der Studie / Forschungsdesign im Härtetest
                                                                                          Hand: Qualität kommt von Quälen,         psychologischen, wissenschaftlichen
                                                                                          aber zur Wahrheit gehört auch: Qua-      Forschung vermittelte Lehre, findet so
                                                                                          lität muss man sich leisten – sprich:    auch als Quasi-Gesetzmäßigkeit Ein-
Hinsichtlich der Untersuchung rele-             sondern offenbart zum Teil schlicht       qualitativ hochwertige Forschung         gang in die angewandte Marketing-
vanter Treiber der Werbewirkung und             nicht haltbare Dateninterpretationen      gibt es nicht umsonst. Zur Beantwor-     forschung. Die Forschungsinitiative
der hierfür eingesetzten Forschungs-            und Ableitungen. Woran liegt das?         tung von Kund*innenfragen bedarf es      MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIALE hat
methodik wurden insbesondere zwei                                                         eines ausreichend hohen Forschungs-      sich mit dem Live-Test bewusst für ein
Punkte kontinuierlich diskutiert:               Die DNA jedes Forschungsprojektes ist     budgets oder eben eines Zusammen-        anderes Vorgehen entschieden.
                                                die Stichprobe. Und hier überwiegen –     schlusses in Form einer Forschungsini-   Warum? Der wissenschaftliche An-
_Ist ein offenes Studiendesign tragbar          in der Wissenschaft sog. Student Sam-     tiative.                                 spruch scheitert schon daran, dass
  bzw. inwieweit müssen Studiende-              ples, also eine willkürliche Ansprache                                             es kaum Kampagnen gibt, die kanal-
  signs kontrolliert sein?                      von Kommiliton*innen für die Teilnah-                                              übergreifend ausgespielt werden, sie
                                                me an den aktuellen Arbeiten anderer                                               deshalb auch nicht getestet werden
_Ist eine Normierung der Werbekon-              Kommiliton*innen - und in der an-         Insofern ist die von facit               können. Wieso also etwas nachbilden
                                                                                                                                   (bspw. via aufwändig konstruierter
  takte bzw. Kontaktdosis notwendig?            gewandten Forschung vor allem On-         umgesetzte Feldanord-                    Dummies und Inserts), was nicht der
                                                line-Samples, die natürlich nicht per
Wie wichtig es ist, neue Wege in                se weniger Qualität haben, wohl aber
                                                                                          nung vor allem eines: ehr-               (Buchungs-) Realität entspricht? Des-
der Untersuchungsanlage von For-                durch ihren strukturell-inhärenten Bias   lich! Hier wird tatsächlich              halb gibt es auch so wenige übergrei-
schungsdesigns – unter Wahrung                  (non repräsentativ, selbstrekrutierend,   explorativ das Medien-                   fend vergleichende Medientests. Die
größtmöglicher Sorgfalt – zu gehen,             non controlled, incomplete data base)     nutzungsverhalten in                     Konsequenz: die relevanten Kund*in-
zeigt sich nach den weltweit wohl               keine Allgemeingültigkeit haben kön-      einer ‘natürlichen‘ Um-                  nenfragen bleiben häufig unbeant-
umfassendsten Sekundäranalysen                  nen. Bei den wenigen Studien – aus        gebung operationalisiert,                wortet.
zur angewandten Werbewirkungsfor-               angewandter und wissenschaftlicher        und gängige Messver-
schung (facit, 2019) und wissenschaft-          Forschung, die diese Anforderungen
licher Grundlagenforschung, mit Blick           erfüllen – basieren vermeintliche Ge-
                                                                                          fahren, einschließlich der
auf die KPIs Reputation und Attention           wissheiten meist nur auf deskriptiven     Arousal-Messung, werden
(Meitz, 2019/2020) als direkte Einfluss-        Analysen oder korrelativen Einzelas-      über einen vergleichswei-
faktoren auf Werbewirkung.                      pekten. Das Fazit von Dr. Tino Meitz      se langen Messzeitraum
Das Ergebnis für beide Disziplinen ist          von der Texas Tech University an die-     auf ihre Eignung geprüft.
eindeutig: Der Großteil der Veröffent-          ser Stelle lautet daher:                  Das Vorgehen ist nicht
lichungen hat nicht nur Schwächen,                                                        experimentell, aber inso-

26                                                                                                                                                                     27
Zur Ergebnissicherung wurde zusätz-
                                         Die Anzahl der ausgespielten Mar-
lich ein unabhängiger Statistiker be-
                                         ken/ Werbungen hat keinen we-
auftragt, die Studienergebnisse einem
                                         sentlichen Einfluss auf die Wer-
Härtestest zu unterziehen. Hierfür
                                         beerinnerung und sind durch
wurden eine konkrete Forschungsfra-
                                         Fallzahlschwankungen bedingt.
ge und Einfluss-Hypothese formuliert,
die es zu überprüfen galt.
                                         _Das bedeutet, dass die Kontaktdo-
                                         sis nicht normiert werden muss und
                                         es im Nachgang „keinen Anlass und
                                         keine Handhabe gibt, die gemesse-
          _Forschungsfrage
                                         nen Werte zu korrigieren“. (ISBA, 2020)
Nimmt mit jedem zusätzlich in einem
                                         _Die gattungsspezifischen Niveau-
Medium ausgespielten Marken-/ Wer-
                                         unterscheide in der Erinnerungs-
bekontakt die Wahrscheinlichkeit ab,
                                         leistung liegen in der Werbeform
dass diese Marke/ Werbung erinnert
                                         begründet: Bewegtbildwerbung
               wird?
                                         (Nachrichtenformaten in TV, YouTube
                                         und facebook) und Bild-/Text-Wer-
             _Hypothese
                                         bung (Nachrichtenangebote in Print
                                         und Online).
 Es ist wahrscheinlicher, dass 2 von 4
                                         Siehe dazu auch Kapitel _d Ergebnisse.
 ausgespielten Marken erinnert wer-
   den, als 10 von 20 ausgespielten
                Marken.

                                                  _ZWISCHENFAZIT
Hierfür kooperierte facit eng mit der
Mediaforschungsabteilung der Me-          Die Werbewirkungsforschung
diaplus sowie dem externen Institut       neigt zum „German Over-En-
ISBA in Hamburg, welche hinsichtlich      gineering“. Werbewirkungs-
derartiger Fragestellungen auf ein        forschung sollte nicht nur
breites Erfahrungsspektrum zurück-        die (Buchungs-)Realität zum
greifen können. ISBA hat geprüft, ob      Vorbild nehmen, sondern die-
und wie das Antwortniveau bezüglich       se als Untersuchungsdesign
der Werbeerinnerung von der Anzahl        standardmäßig etablieren. Die
der vorgelegten Werbemittel abhängt.      Realität muss nicht normiert
Diese wurden auf Personenebene, ge-       werden. Denn nichts ist härter
trennt nach Gattung, mit Hilfe einer      als die Realität.
linearen Regression in Beziehung zur
Anzahl erinnerter Werbemittel gesetzt.
ISBA kommt zu folgendem Ergebnis:

                                                                                   Abb. 23 (Basis: Lineare Regression auf Basis ungestützter Markenerinnerung,
                                                                                   Abweichungen fallzahlbedingt, ISBA)

28                                                                                                                                                               29
Zusätzlich wurde der Live-Test durch                     Es zeigten sich hierbei jedoch auch die
eine Messung des Hautleitwertes (EDA)                    Grenzen psychophysiologischer Mess-
der Proband*innen ergänzt, um die Ak-                    verfahren: während die EDA-Messung
tivierungsleistung zusätzlich technisch                  für TV und Social Media aufgrund
messbar zu machen. Hierbei unter-                        der statischen Abfolge von Content
scheiden wir zwischen der Aktivierung                    und Werbung zur Untermauerung der
durch                                                    Ergebnisse herangezogen werden
                                                         konnte, ist die Hautleitwert-Messung
_den Content (z.B. durch News-Sen-                       für Print/Online problematisch. Be-
 dung X, Nachrichtenmagazin Y, etc.)                     dingt durch den permanenten Wech-
 sowie                                                   sel zwischen Content und Werbung
                                                         (im Sinne einer nicht-chronologischen
_mögliche – auch gattungsüber-                           Rezeption der Inhalte) – wie Analysen
 greifende – Gestaltungsmuster des                       aus Eyetrackings belegen – ist eine
 Stimulus (wie etwa Bild/ Video/Ton                      eindeutige Zuordnung der EDA-Werte
 etc.) und                                               zu bestimmten Ereignissen (Content
                                                         oder Werbung) hier nur eingeschränkt
_den Werbeblock, bzw. die Anzeigen,                      möglich.
 Banner und Co. und deren strukturel-

                                                                                                   _d ergebnisse
 len Muster.

                                                                                                   _e beispiele für die mediapraxis
                                                                                                   _kontakt

Abb. 24 Beispiel: Live-Mediennutzungssession mit EDA-Messung

   Die EDA (Elektrodermale Aktivität) misst die Schweißdrüsen-Aktivität auf der
 Handfläche und wird durch das autonome Nervensystem (speziell vom Sympa-
 thikus) gesteuert. Sie zeigt das generelle Arousal bzw. die Aktivierung auf einen
 Reiz und ist nicht steuerbar. Die EDA unterscheidet nicht zwischen positiven und
  negativen emotionalen Reaktionen. Die Aktivierungsmessung zeigt, wie stark
      die Betrachter*in durch das Gesehene aktiviert worden zu sein scheint.                        Die relevanten Treiber für die Werbewirkung

30                                                                                                                                                31
D
     ie Forschungsinitiative konn-         folgende Eigenschaften verspricht: er
     te zwei grundlegende – für die        muss eine Auszeit vom Alltag ermögli-
     Branche essenzielle - Zusam-          chen, er muss unterhalten, Gesprächs-
menhänge identifizieren:                   stoff bieten und er darf kognitiv nicht
                                           zu sehr überfordern. Was für eine
_Damit Werbung von zusätzlichen            nette Abendveranstaltung, eine Par-
 Effekten profitieren kann, muss eine      ty oder einen Konzertbesuch gilt, gilt
 wesentliche Eingangsvoraussetzung         umso mehr für Werbeträger – gerade
 erfüllt sein: es bedarf einer hohen af-   auch für nachrichtliche.
 fektiven Erwartungshaltung gegen-
 über dem Werbeträger.                     Der übergeordnete Begriff hinter die-
                                           sen Kriterien ist die affektive Erwar-
                                           tungshaltung. Er beschreibt die über-
                                           wiegend von kurzen, impulsartigen
         _AFFEKTIVE                        Gefühlsregungen und nicht von kogni-
     ERWARTUNGSHALTUNG                     tiven, rationalen Prozessen bestimmte
                                           emotionale Hinwendung. Sprich, wenn
                                           viel mehr „Bauch oder Herz“ und nicht
_Es gibt darüber hinaus 3 weitere          so sehr „Hirn“ handlungsleitend ist.
 entscheidende Treiber für Werbe-          Oder übersetzt auf das Eingangsbei-
 wirkung. Sortiert nach Einflussstärke     spiel Party oder Konzertbesuch: Ge-
 sind das                                  spanntheit, Vorfreude vs. eigentlich
                                           keine Lust und Pflichtveranstaltung.
                                           Wie jemand emotional spontan zu et-
                                                                                     Abb. 25 Affektive Erwartungshaltung (_Treiber 1) als Eingangsvoraussetzung für Werbewirkung (Basis:
                                           was steht, entscheidet also, ob er/sie    Faktorenanalyse, multiple logistische Regression, auf dem Niveau p
_Treiber 3
                                                                                                            Involvement
                                                                                         Der Zusammenhang „je höher die                                me der Content-Erinnerung –
                                                                                         Content-Erinnerung, desto höher                               gleich ob detailreich oder nicht
                                                                                         die Werbeerinnerung“ deutet schon                             – die Wahrscheinlichkeit einer Mar-
                                                                                         auf die Nutzungsintensität bzw. auf                           kenerinnerung signifikant um 5,2%
                                                                                         einen entsprechenden Grad des                                 steigt, lässt sich dieser Effekt für
                                                                                         Involvements. Es beschreibt aber                              Social Media nicht bestätigen. Wird
                                                                                         strenggenommen eher die Quan-                                 allerdings der Detailgrad der Content-
                                                                                         tität als die Qualität. Denn: es gibt                         Erinnerung betrachtet, so zeigt
                                                                                         Unterschiede im Detailgrad der                                sich ein umgekehrter signifikanter
                                                                                         Erinnerung. Zum Beispiel kann man                             Zusammenhang, jedoch nur für
                                                                                         sich nach einem Nutzungsvorgang                               Social Media. Je detaillierter die
                                                                                         sehr global an das Wetter erinnern                            Contenterinnerung, desto niedriger
                                                                                         oder schon sehr genau an „morgen                              die Wahrscheinlichkeit einer
                                                                                         wird es vormittags in Berlin 15 Grad,                         Werbeerinnerung: minus 43%. Der
                                                                                         am Nachmittag zieht es zu und wird                            Grund liegt an dem identifizierten
                                                                                         regnen.“                                                      „Vampir-Effekt“, der womöglich
                                                                                                                                                       durch eine erhöhte Content-Flut
                                                                                         Und hier zeigt sich, wie unter-                               und einen stärkeren Content-Fokus
                                                                                         schiedlich Werbeträger an sich                                bedingt ist. Bildlich gesprochen:
                                                                                         und deren Nutzung Werbewirkung                                „saugen“ im Social Web die Inhalte die
                                                                                         beeinflussen: Während bei TV,                                 Aufmerksamkeit von der untersuchten
Abb. 26 (Basis: multiple logistische Regression, auf dem Niveau p < 0.001 signifikant)
                                                                                         Print und Online mit jeder Zunah-                             Werbung ab.

                      Durch die Machart und Komposition
                      des Contents ergeben sich messbare
                     Unterschiede in der Wahrnehmung. Die
                     Verpflichtung der Medienschaffenden
                     zur kontinuierlichen Verbesserung des
                    Medienerlebnisses sollte daher nicht nur
                  gegenüber den Nutzer*innen bestehen. Auch
                   gegenüber den Werbekund*innen sollte ein
                   nach Wirkungsgesichtspunkten optimierter
                        Werbeträger angeboten werden.

                                                                                         Abb. 27 Basis: n=511 Proband*innen, Frage: An welche Inhalte (Themen, Videos, Bilder, Grafiken, Fotos oder Texte)
                                                                                         können Sie sich erinnern? Was kommt Ihnen da spontan in den Kopf?

34                                                                                                                                                                                                           35
Abb. 28 (Basis: multiple logistische Regression auf dem Niveau p < 0.05 signifikant)                  Abb. 29a Basis: multiple logistische Regression auf dem Niveau p < 0.05 signifikant, b4p 2020 I

                   _Treiber 4
              Nutzungshäufigkeit
Hat die Anzahl der Nutzungsanlässe                             7% bis maximal 62%. D.h.: eine
(nicht zu verwechseln mit der Anzahl                           Kampagnenplanung z.B. für facebook
der Werbemittelkontakte – siehe                                sollte verstärkt Heavy-User im Blick
Methode) einen erhöhten Einfluss                               haben – allerdings im Bewusstsein,
auf die Werbewirkung? Und ist                                  dass bspw. dann nur noch knapp
die Ansprache von regelmäßigen                                 40% der User von facebook erreicht
Seher*innen, Heavy Readern und                                 werden können. (b4p 2020 I)
Usern – sprich Fans eines Ange-
botes – ein Erfolgsfaktor für mehr                             Bei TV, Print und Online ist
Werbewirkung? Die Nutzungs-                                    dieser Zusammenhang nicht zu
häufigkeit ist der entscheidende                               beobachten. Die Nutzungshäufigkeit
Faktor mit dem größten Einfluss                                führt zu keinem signifikanten
für Social Media. Ganz konkret: mit                            Unterschied in der gemessenen
Zunahme der Nutzungsfrequenz,                                  Werbewahrnehmung.
steigt auch die Wahrscheinlichkeit
der Werbeerinnerung von mind.

                                                                                                      Abb. 29b Basis: multiple logistische Regression auf dem Niveau p < 0.05 signifikant, b4p 2020 I

36                                                                                                                                                                                                      37
_ZUSATZOUTCOMES                                                                    _FAZIT

             _Reputation
                                              Hier deutete sich schon an, dass
Die Reputation = Faktor "Hirn",               die nachweislichen Effekte lediglich      Keine Studie hat bis dato die Relevanz von
wird operatio-nalisiert durch die
Statements:
                                              schwach ausgeprägt waren
                                              (r=.32) und durch die hochgradige
                                                                                        Werbeträgereffekten so umfänglich erforscht.
                                              Heterogenität der Ausgangsdaten           Die Gegenüberstellung zeigt umfassend und
_ "Ich weiß, was ich bekomme"                 keine Verallgemeinerung                   quantifizierbar die Werbeträgerunterschiede
                                              möglich ist. Reputation ist kein
_ "Themen, die mich bewegen"
                                              MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIAL und            zwischen klassischen Medien und Social Media.
_ "Auf neue Dinge aufmerksam werden"
_ "Setzt Maßstäbe"
                                              damit vernachlässigbar.                   Unter Wirkgesichtspunkten unterscheiden sich
_ "Den Informationen kann ich                                                           Medienangebote und Plattformen. Damit kann
   vertrauen"                                              _Sympathie                   erstmalig in der Werbewirkungsforschung nicht nur
_ "Klarer Standpunkt"
                                              Auch der Faktor Sympathie hat
                                                                                        aufgezeigt werden, welche Faktoren entscheidend
Sprich das einem Medium zuge-                 keine signifikante Auswirkung auf         für Wirkung sind, sondern auch wie relevant jeder
schriebene rationale Image hat                die Werbeerinnerung. Ob jemand            einzelne Faktor ist. Das Einzigartige: es können
keinen signifikanten Einfluss auf             ein Medium sympathisch findet,
die Werbeerinnerung. Dieses                   ist lediglich eine persönliche            Unterschiede in der Wirkung von Medien anhand
Ergebnis erweitert die bereits                Geschmacksfrage, aber keine               dieser entscheidenden Faktoren quantifiziert
gewonnenen Erkenntnisse aus der               wirkungsrelevante.
Sekundäranalyse der (inter-)nationalen
                                                                                        werden. Damit ist der Grundstein für eine Planungs-
wissenschaftlichen Studien.                                                             und Buchungsmöglichkeit nach Wirkungskriterien
                               _ZWISCHENFAZIT                                           gelegt.
 Content ist ein Wirkverstärker für Werbewahrnehmung bei Classics
 Media, bei Social Media kehrt sich der Effekt um, die Werbeerinnerung
 sinkt.

 Reputation hat eine geringere Relevanz als angenommen.

 Je höher die Erwartungshaltung gegenüber einem Medium, desto
 höher die Werbeerinnerung.
                                                                                                                    Die Diskussionen um das jeweilige
                                                                                                                     Medienimage haben eine lange
 Die Fokusänderung bei Social Media zu häufigen Nutzern ist sinnvoll,
                                                                                                                   Historie in der Mediaplanung. Unter
 geht aber mit geringeren Reichweiten einher.
                                                                                                                      Wirkungsgesichtspunkten sind
                                                                                                              zugeschriebene Images oder gar „Labels“
                                                                                                                 („Qualitätsmedium ja/nein“) oder auch
                                      Randnotiz                                                                 Sympathieempfinden nicht relevant und
                                                                                                               führen daher in die Irre. Über Geschmack
Die Bruttospendings der Marken / Unternehmen, die im Untersuchungszeitraum                                    lässt sich streiten, aber über Fakten in der
Werbungen geschaltet haben, wurden zusätzlich kontrollierend im Modell                                           Wirkungsforschung nicht. Die „affektive
getestet. Hier zeigt sich für TV, Print und Online ein signifikant positiver Effekt                               Erwartungshaltung“ (aus Nutzersicht)
                                                                                                             unterstreicht die überfällige Änderung des
(p < 0.001 signifikant). Für YouTube und facebook war eine Einbeziehung dieser
                                                                                                           Blickwinkels in der Mediaplanung, wenn es um
Variable nicht möglich,                                                                                             die Beurteilung von Medien geht.
                                                                                                                 Klischees haben in der Mediaplanung
Darüber hinaus wurden für die erinnerten Marken schon erste weitere Funnel-                                                   nichts zu suchen.
Stufen betrachtet (Produktinformationsinteresse, Content-Fit zu Werbung,
Kaufwahrscheinlichkeit), allerdings zeigen sich bisher lediglich korrelative Effekte.
Eine Einladung/ein Aufruf für zukünftige Forschung.

38                                                                                                                                                           39
_PRAXIS OUTCOMES

Die Studie bietet über die bereits            Print-Nutzer*innen geben in der
aufgeführten Ergebnisse hinaus                Nach-befragung ungestützt am
weitere interessante Einblicke in die         meisten Inhalte wieder, gefolgt von
Wirkzusammenhänge von Content                 Online, obwohl auf Nutzer*innen
und Werbung und liefert damit                 dieser Gattungen sehr viel Content
wertvollen Praxisinput. Nachfolgend           „einprasselt“.
sind die relevantesten Erkenntnisse
kompakt aufgeführt.                           Erinnern sich Menschen also besser
                                              an gelesene Inhalte? Nicht unbedingt:
                  _Content                    die Beiträge in TV, facebook und
                                              YouTube werden zwar deutlich
Content ist initial und einer der wich-       weniger häufig erinnert, wenn es
tigsten Treiber für Werbewirkung. Zwei        aber darum geht, wie detailliert
Gattungen bedienen das im News-               sich erinnert wird, nähern sich die
Segment besonders gut: Print und              Gattungen wieder an.
Online.

                                                                                      Abb. 31 Basis: n = 511 Proband*innen, Frage/ Hauptfragebogen. An welche Inhalte (Themen, Videos, Bilder,
                                                                                      Grafiken, Fotos oder Texte) können Sie sich erinnern? Was kommt Ihnen da spontan in den Kopf? Abweichungen
                                                                                      von gesamten 100% sind durch Rundungen entstanden

                                                                                                          Allgemein                             Print-, Online- und TV-Inhalte wer-
                                                                                                                                                den am detailreichsten erinnert. Ins-
                                                                                             TV – Tagesschau - PISA-Studie                      besondere der Bewegtbild-Kontext
                                                                                                                                                (audio-visuelle Sinnesansprache)
                                                                                                          Detailliert                           ist ein Treiber für die Content-Erin-
                                                                                                                                                nerung. Auffällig dabei: Videos wer-
                                                                                          TV - Tagesschau - PISA-Studie PISA                    den allgemein über alle Medien (in
                                                                                          - Studie schlechter als vor ein paar                  Relation an ihrem Content-Anteil)
                                                                                                        Jahren                                  hinweg auf einem ähnlichen Niveau
                                                                                                                                                erinnert.
                                                                                                      Sehr detailliert

                                                                                           TV- Tagessschau - PISA-Studie -
                                                                                          schlechter als vor ein paar Jahren,
                                                                                         Deutschland ist gesunken, Statistiken
                                                                                          über einzelne Länder, Deutschland
                                                                                          weltweit auf Platz 20, wird von den
                                                                                         Schüler*innen als Druck empfunden.
Abb. 30 Content-Erinnerung nach Gattung

                                                                                      Abb. 32 Lese-Beispiel Content-Erinnerung

40                                                                                                                                                                                                 41
Das Content-Erinnerungs-Niveau
                                               scheint facebook und YouTube vor ein
                                                doppeltes Problem zu stellen: Neben
                                              dem gemessenen „Vampir-Effekt - eine
                                                detaillierte Content-Erinnerung wirkt
                                               sich negativ auf die Werbeerinnerung
                                                    aus (minus 43%) – könnte das
                                              Trendwerbeformat „Native Advertising“
                                                aufgrund der geringen detailreichen
                                             Erinnerung an Content auf facebook und
                                                        YouTube hinter seinen
                                                        Möglichkeiten bleiben.

                                                                                                             Abb. 33

                                                                                                             Auffällig ist hier, wie stark bildlastig-   besten erinnert. Bilder werden in Print
                                                                                                             geprägte Inhalte (wie beispielsweise        und Online stärker erinnert als Texte.
                                                                                                             in BILD oder stern) im Vergleich            Auch auf facebook fällt die Erinnerung
                                                                                                             zu anderen Angeboten erinnert               für Bilder höher aus als für Texte.
                                                                                                             werden. Nicht nur in Print, auch im         Als Hinwendungsinitial werden Visuals
                                                                                                             Vergleich der Webseiten zeigt sich,         benötigt, Texte sind erst bei (sehr)
                                                                                                             das bildlastiger Content die höchste        detaillierter Erinnerung im Vorteil.
                                                                                                             Erinnerung aufweist.

                                                                                                             Was bedeutet das nun für den
                                                                                                             mediaplanerischen Alltag? Visuelle
                                                                                                             Inhalte, sowohl gedruckt als auch
                                                                                                             elektronisch, werden spontan am

Abb. 32 Basis; n = 511 Proband*innen, Fragen / Hauptfragebogen, An Welche Inhalte (Themen, Videos, Bilder,
Grafiken, Fotos oder Texte) können Sie sich erinnern? Was kommt Ihnen da spontan in den Kopf? Angaben:
durchschnittliche Antwortanzahl pro Proband*in

42                                                                                                                                                                                           43
Erstmals ist es gelungen, Kausalef-                      tungen festgestellt werden. Zudem
                     fekte auf Werbewirkung umfassend                         konnten für alle relevanten Treiber
                     nachzuweisen. Dabei konnten unter-                       auch die jeweiligen Effektstärken
                     schiedliche Treiber für Mediengat-                       ermittelt werden.

_e beispiele für
   die mediapraxis
     _kontakt        Abb. 34 Übersicht der wirkrelevanten Treiber

                     Abb. 35 Übersicht Effektstärken der relevanten Treiber

44                                                                                                                45
Dadurch sind die Erkenntnisse in der                                                                          _Bildung des Werbe-Erinne-
Mediaplanung einsetzbar. Allerdings                                                                           rungs-Plus für Klassik Media
zeigen sich Wirkunterschiede bei den
Mediengattungen und sollten daher                                                                      Die additive Werbeerinnerung, die
auch differenziert in die Mediapraxis                                                                  sich jeweils aus der affektiven Er-
einfließen.                                                                                            wartungshaltung an ein Medium (wie
                                                                                                       z.B. Top Box stimme voll und ganz zu
                                                                                                       = erhöhte Werbeerinnerung + 22%)
                                                                                                       und dem erinnerten Content (+ 5,2%
     _VORSCHLÄGE ZUR OPERATIONALISIERUNG DER ERGEBNISSE
                                                                                                       je erinnerter Beitragsanzahl) ergibt,
                     FÜR KLASSIK MEDIA
                                                                                                       wird anschließend miteinander zum
                                                                                                       Werbe-Erinnerungs-Plus addiert oder
                                                                                                       alternativ multipliziert. Die konkrete
                _Treiber 1:                                               _Treiber 2:                  Berechnungskonvention sollte unter
      Affektive Erwartungshaltung                                          Content                     den Marktpartner*innen diskutiert
                                                                                                       und festgelegt werden.
Mit jeder Zunahme des Erfüllungs-                          Während bei TV, Print und Online
grades der affektiven Erwartungs-                          mit jeder Zunahme der Content-Er-
haltung, steigt die Wahrscheinlich-                        innerung – gleich ob detailreich oder
keit einer Markenerinnerung um je-                         nicht – die Wahrscheinlichkeit einer                       _WERBE-ERINNERUNGS-PLUS FÜR KLASSIK MEDIA
weils 11%. Dieser Zusammenhang gilt                        Markenerinnerung signifikant um
allerdings nur für Nachrichten in TV,                      5,2% steigt, lässt sich dieser Effekt für
Print und Online. Für facebook und                         Social Media nicht bestätigen.
YouTube ist dies nicht nachweisbar.

                                                                                                                                                          Für Social Media nicht signifikant!
                                                                                                          *Untersuchung von 3 TV-, 6 Print- und 3 Online-News-Medien (Auswahlkriterium: Reichweite); TV-Serie „Two & A Half Men (Pro 7) als fiktionales Genre zum Vergleich
                                                                                                          herangezogen sowie Social Media (facebook und YouTube); errechneter Mittelwert anhand der untersuchten "Stellvertretermedien" je Gattung

                                                                                                       Abb. 37 Beispielhafte Berechnung zur Operationalisierung der Ergebnisse

                                                                                                       Mit Hilfe dieses neugeschaffenen Pa-
                                                                                                       rameters könnten so bei einem gege-
                                                                                                       benen Budget zusätzliche Planungs-
                                                                                                       varianten mit unterschiedlichen
                                                                                                       Budget-Shifts in Richtung einer be-
                                                                                                       stimmten Mediengattung oder inner-
Abb. 36 Bildung des Werbe-Erinnerungs-Plus für Klassik Media                                           halb einer Gattung in Richtung spezi-
                                                                                                       fischer Medienangebote erstellt und
Um die additive Werbeerinnerung für Klassik Media zu ermitteln, sollten die rele-                      bewertet werden.
vanten Treiber Affektive Erwartungshaltung und Content im Zusammenspiel be-
trachtet werden und nicht losgelöst voneinander.

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_VORSCHLÄGE ZUR OPERATIONALISIERUNG DER ERGEBNISSE
                      FÜR SOCIAL MEDIA                                                                            _ABSCHLUSSEMPFEHLUNG

              _Treiber 3:                 noch 11% bei YouTube erreicht wer-        Um die Erkenntnisse dauerhaft nutz-
             Involvement                  den können. (b4p 2020 I). Bei TV, Print   bar für die Mediapraxis zu machen,
                                          und Online ist dieser Zusammenhang        sollte folgendes zwischen Agenturen,
Je detaillierter die Content-Erinne-      hingegen nicht zu beobachten. Die         Kund*innen, Medienanbieter*innen
rung, desto niedriger die Wahrschein-     Nutzungshäufigkeit führt zu keinen        und Vermarkter*innen diskutiert wer-
lichkeit einer Werbeerinnerung: mi-       signifikanten Unterschieden in der ge-    den:
nus 43%. Der Grund liegt an einem         messenen Werbewahrnehmung.
identifizierten „ Vampir-Effekt“: wo-                                               _Ausweitung der Studie auf andere
möglich bedingt durch eine erhöhte        Die Berücksichtigung der Nutzungs-         Genres
Content-Flut und stärkeren Content-       häufigkeit von YouTube und facebook
Fokus „saugen“ im Social Web – bild-      im Kampagnenplanungsprozess ist           _Regelmäßigkeit der Datenerhebung
lich gesprochen – die Inhalte die Auf-    unmittelbar in den gängigen gat-
merksamkeit von der untersuchten          tungsübergreifenden Markt-/Media-         _Übertragung der Ergebnisse in
Werbung ab.                               Studien möglich. Zusätzlich wird die       Markt-Media-Studien
                                          Nutzungshäufigkeit von den Optimie-
Innerhalb der untersuchten nach-          rungs-Algorithmen der Plattformen         _Sicherstellen der Auswertbarkeit in
richtlichen und unterhaltenden In-        YouTube und facebook bereits in der        Zähltools
halte kann Werbung auf Social Me-         Kampagnen-Aussteuerung berück-
dia nicht von zusätzlichen Werbe-         sichtigt, allerdings bis dato nicht in    Damit wäre eine effektivere und
trägereffekten aus dem Content            Form eines vordefinierten und in den      effizienter Mediaplanung im Sinne
profitieren, Werbung muss aus sich        Buchungstools verfügbaren Targe-          von MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIALE
selbst heraus wirken. Zusätzlich zeigt    ting-Kriteriums. Die Bereitstellung ei-   möglich.
sich bei sehr detaillierter Content-Er-   nes „Heavy User“-Targetings ist unter
innerung eine um minus 43% niedri-        Wirkungsgesichtspunkten erwägens-
gere Wahrscheinlichkeit der Werbe-        wert. Im Planungsprozess könnten so
erinnerung. Daher wäre es gut, wenn       Entscheidungen hinsichtlich der Ziel-
es für die Kampagnenplanung und           setzung einer möglichst hohen Ziel-
-buchung die Möglichkeit gäbe, auf        gruppendurchdringung mit möglichst
den Content-Flow zu targeten, um          sparsamer Kontaktdosierung auf eine
dem Vampir-Effekt zu entgehen.            breitere Basis gestellt werden.

             _Treiber 4:
         Nutzungshäufigkeit

Die Nutzungshäufigkeit ist der ent-
scheidende Faktor für Social Media.
Mit Zunahme der Nutzungsfrequenz,
steigt auch die Wahrscheinlichkeit
der Werbeerinnerung von mind. 7% bis
maximal 62%. D.h.: eine Kampagnen-
planung für Social Media sollte ver-
stärkt Heavy-User (mehrmals tägliche
Nutzung) im Blick haben – allerdings
im Bewusstsein, dass dann nur noch
38% der User von facebook bzw. nur
                                                                                    Abb. 38 Neuer Planungsparameter MEDIENWIRKUNGSDIFFERENZIALE

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_KONTAKT

            Axel Springer SE
            Axel-Springer-Straße 65 I 10888 Berlin
            Tel.: +49 30 2591 0
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            Vorstand: Dr. Mathias Döpfner, Jan Bayer, Dr. Stephanie
            Caspar,
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            Marktforschung I clarissa.moughrabi@axelspringer.de

            Media Impact GmbH & Co. KG
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_ kontakt   Tel.: +49 30 2591 0
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            Geschäftsführer: Carsten Schwecke, Julia Wehrle
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            Vorsitzender der Geschäftsführung I carsten.schwecke
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            Augustenstraße 24 I 80333 München
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            info@facit-group.com

            Geschäftsführer: Christian Bopp, Barbara Evans,
            Dr. Andrea Malgara, Michael Wörmann
            Ansprechpartner zur Studie: Sandra Heinze I Team Lead
            Research & Consulting I s.heinze@facit-group.com

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            Brienner Str. 45 a-d I 80333 München
            Tel.: +49 89 2050 50
            info@mediaplus.com

            Geschäftsführer: Matthias Brüll, Barbara Evans, Andreas
            Fuhlisch, Florian Haller, Oliver Hey, Jochen Lenhard, Dr.
            Andrea Malgara, Regina Schwob, Dominik Terruhn
            Ansprechpartner zur Studie: Dr. Tanja Boga I General
            Manager I T.Boga@mediaplus.com

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Eine Forschungsinitiative von

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