Eine Informationsbroschüre für Patienten mit - Trigeminusneuralgie

 
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Eine Informationsbroschüre für Patienten mit - Trigeminusneuralgie
Eine Informationsbroschüre
für Patienten mit

         Trigeminusneuralgie
Eine Informationsbroschüre für Patienten mit - Trigeminusneuralgie
Patienten Name __________________________________

Datum der Untersuchung __________________________

Diagnose ________________________________________

Medikation ______________________________________

Begleitmedikation ________________________________

Bemerkungen ____________________________________

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              Mit freundlicher Empfehlung
          von Temmler Pharma GmbH & Co. KG
                           und

                       Stempel
Liebe Patientin,
lieber Patient,

wahrscheinlich hat Ihr Arzt bei Ihnen vor kurzem die Diagnose „Trige-
minusneuralgie“ gestellt. Ein schwieriger Begriff, der eine Krankheit
umschreibt, die mit plötzlich auftretenden und sehr starken Schmerzen
innerhalb des Gesichtes verbunden ist. Auslöser hierfür ist der fünfte
Hirnnerv, Nervus trigeminus genannt. Er ist einer der wichtigsten Ner-
ven im Gehirn. Die von diesem Nerv abgehenden Nervenbahnen sind
so verzweigt, dass sie wie „Äste“ aussehen.

Bei der Trigeminusneuralgie ist meistens der zweite oder dritte Ast
dieses Gesichtsnervs, also der Ober- und Unterkiefer und der Mund
betroffen. Daher kommt es auch häufig zu einer Verwechslung mit
Zahnschmerzen, bevor dann die richtige Diagnose „Trigeminusneural-
gie“ gestellt wird.

Als Neuralgie bezeichnet man immer einen Schmerz, der durch eine
Nervenschädigung verursacht wird. Tritt der Schmerz entlang einem
oder mehrerer Trigeminusäste auf, spricht man von einer Trigeminus-
neuralgie.

Kennzeichen

Kennzeichnend für die Trigeminusneuralgie sind:

►► Äußerst heftige, einseitige Gesichtsschmerzen, die anfallsartig
   auftreten.
►► Meistens sind Ober- und Unterkiefer, Lippen, Nase, Wangen und
   Kinn betroffen, seltener die Stirn.
►► Die einzelnen Schmerzattacken dauern zwischen wenigen Sekun-
   den und zwei Minuten an.
Der Schmerz kann durch äußere Faktoren begünstigt werden, z.B.
Sprechen, Essen, Rasieren oder Zähneputzen. Gelegentlich kann es
zu einem reflexartigen Zucken der Gesichtsmuskulatur kommen („tic
douloureux“). Die Schmerzen bei der Trigeminusneuralgie zählen zu
den stärksten Schmerzen überhaupt. Aus Angst vor einer Schmerzat-
tacke vermeiden manche Patienten die Nahrungsaufnahme. Gewichts-
verlust und Flüssigkeitsmangel sind die Folge.

Ursachen

In den meisten Fällen wird eine Trigeminusneuralgie durch einen
engen Kontakt der Nerven mit einer Arterie, also einem Blutgefäß
verursacht. In Folge der Reibung kommt es zu Kurzschlüssen in
den Nerven, d.h. die Nervenzelle feuert und gibt unkontrollierte
elektrische Impulse ab. Die hierdurch entstehenden Entlad-
ungen werden von den Patienten als heftigste Schmerzen
wahrgenommen, die jedoch nur von kurzer Dauer sind.

In einigen Fällen lässt sich jedoch keine Ursache für die
Schmerzen erkennen, man bezeichnet dies dann als
eine idiopathische Trigeminusneuralgie.

Von einer symptomatischen Trigeminusneuralgie
spricht der Arzt, wenn den Beschwerden eine „greif-
bare“ Ursache zu Grunde liegt. Dies kann z.B. eine
Multiple Sklerose oder eine Tumorerkrankung sein. In diesem Fall
werden die Schmerzen nicht durch die Reibung zwischen dem Nerv
und dem Blutgefäß ausgelöst, sondern der Nerv selbst ist aufgrund der
bestehenden Erkrankung entzündet oder geschädigt.

Auslˆser

Die Schmerzen werden typischerweise durch eigentlich nichtschmerz-
hafte Reize, wie Bewegungen des Mundes beim Sprechen, Kauen
oder Schlucken, durch leichte Berührungen der Haut, z.B. beim Rasie-
ren oder auch bereits durch einen Luftzug hervorgerufen. Diese so ge-
nannten Triggermechanismen lösen Schmerzattacken aus, die wenige
Sekunden bis hin zu zwei Minuten dauern können.

Auftreten

 Die Trigeminusneuralgie tritt meist erst in der zweiten Lebenshälfte
  auf und betrifft somit Menschen ab dem 45. Lebensjahr. Frauen sind
  in der Regel häufiger betroffen als Männer (5 bzw. 3 von 100.000
    Personen pro Jahr). Der Schmerz tritt periodisch auf, d.h. es gibt
     Wochen und Monate ohne Beschwerden, bevor wieder eine
       Phase mit Attacken beginnt. Die Wahrscheinlichkeit an Trige-
        minusneuralgie zu erkranken ist bei Menschen mit Bluthoch-
         druck und einer bestehenden Multiplen Sklerose besonders
          gegeben. So leiden etwa 4 % aller MS-Patienten an einer
           Trigeminusneuralgie.

               Diagnose

               Die Diagnose der Trigeminusneuralgie ist nicht ein-
                fach, da sie anderen Erkrankungen, z.B. Kopf-
                 schmerzen, aber auch starken Zahnschmerzen
                   ähneln kann. Aufschluss kann die Befragung des
                     Patienten geben.

Anhand der typischen, charakteristischen Eigenschaften der Trige-
minusneuralgie kann bereits eine erste Verdachtsdiagnose ausge-
sprochen werden. Kennzeichnend sind die plötzlich auftretenden
Schmerzen, die von den Patienten oft als Blitzschlag oder Stromstoß
beschrieben werden.

Im Anschluss an die Befragung des Patienten wird eine neurologische
Untersuchung durchgeführt. Hier überprüft der Arzt das Empfindungs-
vermögen des Patienten im betroffenen Areal.
Um eine Grunderkrankung (z.B. einen Tumor) aus-
              zuschließen, wird obligatorisch ein CT (Kernspintomo-
       graphie) des Kopfes durchgeführt. Um eine Multiple Sklerose
   auszuschließen, kann die Entnahme von Nervenwasser aus dem
Rückmark (Lumbalpunktion) notwendig sein. Auch eine HNO- oder
zahnärztliche Untersuchung ist gelegentlich erforderlich.

Therapie

An erster Stelle steht die medikamentöse Therapie. Nur wenn diese
nicht ausreicht oder Nebenwirkungen auftreten, welche ein adäquate
medikamentöse Behandlung verhindern, kann ein chirurgischer Ein-
griff erwogen werden. Jede medikamentöse Therapie ist auf Grund der
Kürze der Attacken eine Prophylaxe, d.h. eine vorbeugende Maßnahme
zur Unterbindung bzw. Linderung weiterer Schmerzen.

Normale schmerzstillende Substanzen, wie sie z.B. bei Kopfschmerzen
eingesetzt werden, sind bei der Trigeminusneuralgie wirkungslos. Hier
sind Präparate notwendig, die im Gehirn direkt wirken. Häufig kommen
sogenannte Psychopharmaka zum Einsatz, wie z.B. Antikonvulsiva
(krampflösende Mittel).

Diese Präparate wurden ursprünglich für die Therapie der Epilepsie
entwickelt. Im Laufe der Jahre hat man jedoch herausgefunden, dass
sie auch im Bereich der Schmerztherapie äußerst wirksam sind.

Zur dauerhaften Einnahme und der vorbeugenden Behandlung eignen
sich die Wirkstoffe Carbamazepin, Gabapentin, Lamotrigin und Oxcar-
bazepin. Sie wirken direkt im Gehirn und unterdrücken das „unkontrol-
lierte Feuern der Nervenzellen“.

Manchmal kann es sinnvoll sein, zwei Präparate zu kombinieren, da die
unterschiedlichen Wirkstoffe auch an verschiedenen Stellen im Gehirn
ansetzen und sich somit die Gesamtwirkung verstärken lässt.
Wichtig ist die regelmäßige Einnahme der Medikamente und die
Mitarbeit der Patienten. Nicht immer ist es möglich, die Trigeminus-
neuralgie ganz zu heilen. Aber bereits die Verringerung der Anfalls-
häufigkeit und/oder die Reduktion der Schmerzintensität können zu
einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität führen.

Ist die medikamentöse Therapie nicht wirksam oder zwingen die
Nebenwirkungen zum Abbruch der Therapie, muss über Alternativen
nachgedacht werden.

Operative Maflnahmen

Gerade bei jüngeren Patienten kann ein operativer Eingriff, wie die
„mikrovaskuläre Dekompression“, helfen. Hierbei wird der Nerv von
den einengenden Gefäßen in der Peripherie befreit. Um die weitere
Reizung des Nerves auszuschließen, wird ein Kunststoffschwämm-
chen zwischen dem Nerv und dem „drückenden“ Blutgefäß, der Arterie
eingebracht.

Bei älteren oder kranken Patienten wird die weniger belastende, so
genannte perkutane Thermokoagulation durchgeführt. Dabei wird dem
Patienten unter Röntgenkontrolle und Kurznarkose eine Sonde zum
Nervus trigeminus gelegt. Dort werden dann unter lokaler Hitze-Ein-
wirkung vor allem die Schmerzfasern des Nerves zerstört. Bei diesem
Eingriff kann es zum Gefühlsverlust auf der betroffenen Gesichtshälfte
kommen.

Welche Therapie im Einzelfall zu empfehlen ist, hängt von vielen so-
wohl subjektiven als auch objektiven Faktoren ab und muss in einem
ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt besprochen wer-
den!
Prognose

Durch die medikamentöse Therapie kann bei ca. 80% der Patienten
eine vollständige Schmerzfreiheit erzielt werden. Gelegentlich heilt die
Erkrankung aber auch von selbst aus, oder die Abstände der Anfälle
werden immer länger, so dass eine weitere Therapie nicht mehr not-
wendig ist. Sie können durch Ihre Mithilfe dazu beitragen, die Symp-
tome der Trigeminusneuralgie einzuschränken. Achten Sie auf eine
regelmäßige Medikamenteneinnahme und informieren Sie umgehend
Ihren Arzt, wenn Nebenwirkungen auftreten oder die Beschwerden
zunehmen.

Weitere Informationen zur Schmerztherapie finden Sie auch im
Internet unter www.temmler.de

Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit!
Temmler Pharma GmbH & Co. KG

Temmlerstraße 2
35039 Marburg
Tel. (06421) 494-0
E-Mail: info@temmler.de
Internet: www.temmler.de
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