Tinnitus-Therapie durch akustische CR-Neuromodulation

Die Seite wird erstellt Nathaniel Pohl
 
WEITER LESEN
Tinnitus-Therapie durch akustische CR-Neuromodulation
Tinnitus-Therapie durch akustische CR-Neuromodulation

                      Die Informationen erfolgen mit freundlicher Genehmigung der Adaptive
                      Neuromodulation GmbH
                      http://www.anm-medical.com

Wie funktioniert Coordinated Reset?

     Keine Medikamente, kein operativer Eingriff. Bei der CR-Neuromodulation wird Ihr
     Tinnitus komfortabel und sanft auf akustischem Weg behandelt – mit nachhaltigem
     Erfolg.

     Die Therapie mit der akustischen CR®-Neuromodulation zielt darauf ab, den Tinnituston
     wieder verlernen zu lassen. Auf Basis eines komplexen mathematischen Algorithmus stört
     CR (coordinated reset) die krankhaft überaktive Synchronität der Nervenzellen im
     Hörzentrum – dies geschieht nicht-invasiv mit gezielten, akustischen Signalen.

     Die Impulse der CR®-Neuromodulation werden über das Gehör gezielt als sanfte
     akustische Stimulation vermittelt

     Zur Behandlung von Tinnitus stimuliert die akustische CR-Neuromodulation
     selbstverständlich nicht das ganze Gehirn , vielmehr wird die räumliche Anordnung der
     Tonfrequenzen im auditorischen Kortex genutzt, um eine gezielte akustische Stimulation
     der betroffenen Nervenzellverbände zu realisieren. Abgestimmt auf die individuelle
     Tinnitusfrequenz eines Patienten werden mit Hilfe des CR-Algorithmus die genauen
     akustischen CR-Impulse berechnet, die über das Ohr an die krankhaft synchronen
     Nervenzellverbände im auditorischen Kortex abgegeben werden.

     Entscheidend für die Therapiewirkung: Räumliche und zeitliche Steuerung der CR®-
     Signale

     Die räumliche und zeitliche Steuerung der Impulse ist maßgeblich entscheidend für die
     Therapie - die Impulse werden nicht „einfach irgendwie“ für alle Patienten gleich gewählt.

     Räumliche Ansteuerung: Der Aufbau unseres Hörzentrums im Gehirn (auch auditorischer
     Kortex genannt), ist hoch organisiert: Ähnlich wie die Tasten eines Klaviers nebeneinander
     angeordnet sind, sind die Nervenzellverbände in einem bestimmten Bereich des
     Hörzentrums auf eine bestimmte Frequenz „gestimmt“. Entsprechend können die CR-
     Stimulationssignale ganz genau über eine Frequenz an den entsprechenden Zielort – den
     überaktiven, synchronen Nervenzellverband, der den Tinnituston erzeugt – platziert
     werden. Hierzu ist es natürlich nötig, den „Zielort“ genau zu kennen – die Bestimmung des
     Zielortes geschieht über die Vermessung der exakten Tinnitusfrequenz des einzelnen
     Patienten beim HNO-Facharzt.
     Die CR-Stimulationssignale sind also nicht für alle Patienten immer gleich, sondern müssen
     ganz genau, individuell auf den Patienten angepasst werden.
     Übrigens: die Stimulation erfolgt nicht direkt auf der Tinnitusfrequenz, sondern auf genau
     berechneten Frequenzen ober- und unterhalb des Tinnitustones.
Zeitliche Taktung: Das Wirkprinzip der CR-Neuromodulation beruht darauf, die
     symptomauslösende und krankhaft synchrone Überaktivität eines hochvernetzten
     Nervenzellverbandes langfristig zu stören. Hierzu wird der Nervenzellverband gezielt „aus
     dem Takt gebracht“ – und das geht logischer Weise nicht einfach durch das willkürliche
     Aussenden von Stimulationssignalen, sondern diese müssen räumlich an der richtigen
     Stelle platziert sein, aber eben auch in einer bestimmten zeitlichen Abfolge abgegeben
     werden, um wirken zu können. Diese zeitliche Abfolge berechnet sich anhand eines
     komplexen mathematischen Algorithmus (CR-Algorithmus), der auf die neuronale Aktivität
     abgestimmt ist.

Nur vier Schritte zum Therapieerfolg:

     1. Bei einer Anamnese wird Ihr individuelles akustisches Tinnitusprofil erfragt und
        anschließend erstellt. An einer Konsole können Sie Tonhöhe und Lautstärke Ihres
        Tinnitus nachbilden, die dann in einem Programmiergerät erfasst und gespeichert
        werden.
     2. Das Programmiergerät berechnet auf Basis des CR-Algorithmus eine individuelle
        Tonfolge für die neuronale Stimulation. Diese koordinierte Tonfolge wird auf den
        Patienten-Stimulator übertragen.
     3. Der Stimulator wird zu Therapiebeginn täglich etwa vier bis sechs Stunden – und nach
        einiger Zeit einfach ganz nach Bedarf getragen. Die Anwendung erfolgt bequem zu
        Hause und stört Sie kaum – die Stimuli liegen nur knapp über der Hörschwelle.
     4. Da der Tinnitus im Lauf der Therapie leiser und tiefer wird, ist eine Nachjustierung des
        Stimulators in mehreren Folgeterminen in der HNO Fachpraxis notwendig. Mit einem
        Patientenpass können Sie verfolgen wie erfolgreich die Therapie bei Ihnen verläuft.

Die häufigsten Fragen:

Bin ich für die Therapie mit der akustischen CR®-Neuromodulation geeignet?
     Ob für die Behandlung Ihres Tinnitus eine Therapie mit der akustischen CR-
     Neuromodulation in Frage kommt, kann selbstverständlich nur ein HNO-Facharzt
     abschließend beurteilen. Grundsätzlich wissen wir aus der der klinischen Studie, dass sich
     die akustische CR-Neuromodulation für Patienten mit folgendem Tinnitusprofil eignet:

         •   Tonaler Tinnitus
         •   Chronischer Tinnitus (d.h. Tinnitus seit mindestens 6 Monaten)
         •   Subjektiver Tinnitus
         •   Tinnitusfrequenz zwischen 200 Hz und 10 KHz

     Ausgeschlossen sind Patienten mit Morbus Menière und Träger von Hörgeräten, Patienten
     mit akustischen Halluzinationen, mit symptomatischen Hörstörungen, Hirnstamm- oder
     psychiatrischen Erkrankungen und anderen, unzureichend behandelten, schweren
     Zusatzerkrankungen. Zudem ist die Verwendung nicht angezeigt bei Patienten mit einem
     Tinnitus, der auf eine Kiefergelenkerkrankung oder auf einen objektiven Tinnitus
     (Durchblutungs- oder Schluckgeräusche, ...) zurückzuführen ist.
Ihre Vorteile

      •   Geld-zurück-Garantie
      •   Innovative Tinnitusforschung
      •   Gezielte Ursachenbehandlung
      •   Nachhaltiger Therapieerfolg
      •   Komfortable Anwendung
      •   Keine Nebenwirkungen bekannt
      •   Erfolgskontrolle durch Tinnitus-Therapiepass
      •   Deutsch-Schweizer Präzisionstechnik
      •   CE-Zertifizierung

Aktuelle klinische Ergebnisse
      Um zu erfahren, wie eine neue Therapie wirkt und welche Verbesserungen oder aber auch
      Nebenwirkungen zu erwarten sind, werden sog. „klinische Studien“ durchgeführt. Hierzu
      wird unter kontrollierten Bedingungen und strenger ärztlicher Aufsicht die neue Therapie
      gegen eine „Scheintherapie“ (Placebo) verglichen. Die aktuelle Studie mit der Zielsetzung
      des Nachweises der Sicherheit und der Wirksamkeit der CR-Neurostimulationstechnologie
      folgende Ergebnisse wurde auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-,
      Nasen- und Ohrenheilkunde in Wiesbaden (12-16.05.2010) vorgestellt.

      Die Klinische Studie
      Im Falle der akustischen CR-Neuromodulation wurde eine solche Studie („RESET“) in
      Deutschland nach den modernsten internationalen Standards an Patienten mit einem
      chronischen (> 6 Monate), tonalen, subjektiven Tinnitus durchgeführt. Die Studie befindet
      sich momentan in der sog. „open label extension“ (OLEX), d.h., die 12-wöchige Placebo-
      kontrollierte Phase wurde beendet und nach einer 4-wöchigen Behandlungspause werden
      nun 63 Patienten für weitere 6 Monate mit der „echten“ Therapie behandelt.
      In der 12-wöchigen verblindeten Phase wurden die Patienten in verschiedenen Gruppen (1
      bis 4) mit unterschiedlichen Parametern hinsichtlich Stimulusanzahl und -dauer getestet,
      Gruppe 5 war eine Placebogruppe. Die besten Ergebnisse der Studie erzielte
      Stimulationsgruppe 1 – mit Patienten, die vier bis sechs Stunden täglich mit je vier
      Therapietönen behandelt wurden. Die Gruppen 2, 3 und 4 zeigten ebenfalls einen
      Therapieerfolg - allerdings mit etwas schwächerer oder langsamerer Wirkung.

      Wirksamkeit der Therapie mit der akustischen CR-Neuromodulation

      Erste Ergebnisse der RESET Studie (Ergebnisse der 12-wöchigen Placebo-kontrollierten
      Phase) wurden bereits auf einem internationalen HNO-Kongress präsentiert (7.
      International ENT Meeting, 23. – 30.01.10, in Italien). Weitere Ergebnisse werden/sind auf
      internationaler Ebene bereits vorgestellt/vorbereitet.

      Wahrgenommene Lautstärke und Belästigung sinken
      Unter der Behandlung mit der akustischen CR®-Neuromodulation sank die durch den
      Patienten wahrgenommene Lautstärke auf einer visuellen Analogskala (VAS; Werte 0 bis
      100 Prozentpunkte) um durchschnittlich 40 Prozentpunkte, die wahrgenommene
      Belästigung um durchschnittlich 33 Prozentpunkte. Unter Placebo wurde dagegen nur eine
      Verbesserung um durchschnittlich 9 bzw. 8 Prozentpunkte gemessen.
Schweregrad des Tinnitus und wahrgenommene Belastung sinken

      Der Schweregrad des Tinnitus und die entsprechend vom Patienten wahrgenommene
      Belastung    wird   standardisiert mit   einem     speziellen   Tinnitus-Fragebogen
      abgefragt. Hierbei werden so verschiedene Aspekte wie emotionaler und
      mentaler Stress, aber auch Schlaf – und Konzentrationsprobleme erfasst. Für
      jede Frage gibt es Punkte - je höher die totale Punktzahl (max. 84 Punkte), desto
      höher die Belastung und der Schweregrad des Tinnitus. Unter der Behandlung mit der
      akustischen CR®-Neuromodulation nahm die totale Punktzahl auf dem Fragebogen um
      durchschnittlich 44 Punkte ab, in der Placebogruppe dagegen nur um weniger als 5 Punkte.

      Die Tinnitustonfrequenz nimmt ab

      Während der 12-wöchigen Behandlung wurde auch die Tinnitustonfrequenz
      regelmäßig protokolliert und es wurde gezeigt, dass während der Therapie die
      Tinnitusfrequenz bei den meisten Patienten sank, d.h. der Tinnitus wurde häufig tiefer.
      Hierdurch kam es bei einigen Patienten zunächst zu einer "gefühlten" Verstärkung
      des Tinnitus, da sich das Geräusch nun in einer ungewohnten Frequent darstellte.
      Eine VAS-Messung (0 bis 100 Prozentpunkte) der durch den Patienten wahrgenommenen
      Tinnitushöhe bestätigen diese Resultate: Die wahrgenommene Tinnitushöhe sank
      von 81 auf 37, was einer Verbesserung um 54 % entspricht. Zum Vergleich: In der
      Placebogruppe wurde nur eine Verbesserung von 78 auf 68, also um 12 %, erzielt.

      Nebenwirkungen der Therapie mit der akustischen CR®-Neuromodulation

      Bisher sind in der Studie keine durch die Behandlung mit dem Stimulator ausgelösten
      Nebenwirkungen beobachtet worden. Alle Patienten haben einer Verlängerung der Studie
      um sechs Monate zugestimmt – ein weiterer Hinweis auf die gute Verträglichkeit
      und Wirksamkeit. Auf dieser fundierten Grundlage finden nun die ersten
      Anwendungen der akustischen CR-Neuromodulation in HNO-Facharztpraxen statt.

      Wichtig: die exakte Einstellung des Neurostimulators ist unverzichtbar für den
      therapeutischen Erfolg. Fehleinstellungen dagegen gefährden nicht nur den Therapieerfolg,
      sie können auch zu relevanten Nebenwirkungen – wie z.B. der Verstärkung der Tinnitus-
      Symptomatik - führen. Besprechen Sie all dies vor Beginn der Therapie ausführlich mit
      Ihrem Arzt und achten Sie unbedingt darauf, dass Sie genug Zeit für die Einstellung des
      Neurostimulators einplanen. Ebenso empfiehlt sich, nach der Einstellung des Stimulators
      zunächst eine 30-minütige Teststimulation im Wartezimmer der Arztpraxis durchzuführen,
      um sicherzustellen, dass die Stimulation angenehm und passend für Sie ist.

Abstrakt des aktuellen Forschungsstandes:

Langanhaltende Milderung des Tinnitus durch akustische Coordianted-Reset (CR)
Stimulation: Klinische Studie zur Behandlung des chronischen Tinnitus mittels CR-
Stimulation

      Veröffentlichung: Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und
      Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-
      Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010.

      Dies ist eine prospektive, randomisierte, einfach verblindete, multizentrische Studie zur
      akustischen Stimulation mit dem „koordinierten Reset neuronaler Subpopulationen“ zur
      Behandlung des chroni-schen Tinnitus.
Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit der CR Neurostimulationstechnologie
      zu bestätigen und die Verbesserung der Lebensqualität aufgrund einer Verringerung der
      Tinnitus-Symptome zu messen.
      Es wurden 63 Patienten in die Studie aufgenommen, welche zu Folgeterminen für die
      klinisch relevanten Untersuchungen (Änderungen der Tinnitus-Symptome) erschienen
      (jeweils nach 0-1-4-8-12-16-42 Wochen). Nach 12-wöchiger Behandlung wurde eine
      Zwischenauswertung, welche insgesamt 45 Patienten einschließt, vorgenommen.
      Die Gesamtpunktzahl des standardisierten Tinnitus-Fragebogens (Tinnitus-Questionaire,
      TQ) zeigte eine deutliche Verbesserung von rund 15 Punkten nach 12-wöchiger
      Behandlung. Ebenfalls reduzierte sich die mittels visueller Analogskala (VAS) evaluierten
      Werte für die Lautstärke und Belästigung signifikant um 45% und 50%.
      Wir beobachteten eine wesentliche Verbesserung der Hörfähigkeit, welche während der 12
      Wochen über Reintonaudiogramme gemessen wurde. Vor der Behandlung betrug die
      Hörschwelle 17.81dB für HdB1 und 11.05dB für LdB und nach 12 Wochen 1.94Db für HdB1
      und LdB 4.90 dB. Dies steht im Einklang mit einer Hörverbesserung von >5dB über den
      gesamten Frequenzbereich (500–10.000 Hz).
      Darüber hinaus verbesserte sich die Tinnitusfrequenz während der 12 Wochen deutlich:
      Eine klinisch bedeutsame Besserung von 60% wurde erreicht.
      Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die akustische CR-Stimulation eine wirksame
      Tinnitus-Therapie darstellt. Neben der CR induzierten Reduktion des Tinnitus wurde eine
      Verminderung der Tinnitusfrequenz und einer Hörverbesserung beobachtet.
Literatur

     Single pulse stimulation

     P.A. Tass, J. Biol. Phys. (1996a,b); P.A. Tass: Phase resetting in medicine and biology:
     Stochastic modelling and data analysis. Springer Verlag, Berlin (1999)

     Double pulse stimulation and derivatives
     P.A. Tass, Europhys. Lett. (2001a,b); Biol. Cybern. (2001); Europhys. Lett. (2002); Biol.
     Cybern. (2002); Phys. Rev. E (2002);
     Majtanik, K. Dolan, P.A. Tass, J. Biol. Phys. (2006)

     Coordinated Reset stimulation
     P.A. Tass, Biol. Cybern (2003); Prog. Theor. Phys. Supp. (2003);
     C. Hauptmann, O. Popovych, P.A. Tass, Expert Rev Med Devices (2007)

     The causal relationship between subcortical local field potential oscillations and
     Parkinsonian resting tremor
     P.A. Tass, D.A. Smirnov, A. Karavaev, U.B. Barnikol, T.T. Barnikol, I. Adamchic, C.
     Hauptmann, N. Pawelcyzk, M. Maarouf, V. Sturm, H.-J. Freund and B. Bezruchko,
     JOURNAL OF NEURAL ENGINEERING (2010)

     Tinnitus
     Mühlnickel et al. PNAS 1998
     Weisz et al. PLOS Medicine 2005
Sie können auch lesen