Eingliederungsbericht 2018 - Jobcenter - Kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts für Beschäftigung und Arbeit des Landkreises Anhalt-Bitterfeld ...
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Jobcenter - Kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts für Beschäftigung und Arbeit des Landkreises Anhalt-Bitterfeld (KomBA – ABI) Eingliederungsbericht 2018
Jobcenter KomBA-ABI Seite 1 Eingliederungsbericht 2018 Aktenzeichen 12.70.86 – EGB 2018 Inhaltsverzeichnis 1. Kurzporträt des Jobcenter KomBA-ABI und Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes 2 1.1 Kurzporträt 2 1.2 Rahmenbedingungen 2 1.2.1 Gebietsinformationen des Landkreises 2 1.2.2 Wirtschaftsstandort 3 1.2.3 Arbeitsmarkt 5 2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie 7 2.1 Ziele und Zielgruppen 7 2.2 Betreute Personen 8 2.3 Arbeitslose 9 2.4 Bedarfsgemeinschaften 11 2.5 Besondere Aktivitäten 12 2.5.1 Gezielte Vorbereitung von Flüchtlingen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes und deren Integration in Arbeit 12 2.5.2 Kompetenzorientierter Beratungsansatz 13 2.5.3 Neue Wege in der Gesundheitsförderung 14 3. Eingliederungsmaßnahmen 17 3.1 Überblick zu Finanzmitteln, Ausgabenverlauf sowie Eintrittsverteilung 17 3.2 Ausgewählte Eingliederungsleistungen im Berichtsjahr 19 3.2.1 Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung 19 3.2.2 Förderung der beruflichen Weiterbildung 20 3.2.3 Eingliederungszuschüsse an Arbeitgeber (EGZ) 20 3.2.4 Maßnahmen für Jüngere 21 3.2.5 Beschäftigung schaffende Maßnahmen 22 4. Bewertung 22
Jobcenter KomBA-ABI Seite 2 Eingliederungsbericht 2018 1. Kurzporträt des Jobcenter KomBA-ABI und Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes 1.1 Kurzporträt Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurde aus den Landkreisen Bitterfeld und Köthen sowie aus Teilen des Landkreises Anhalt-Zerbst im Zuge der Gebietsreform vom 01.07.2007 gebildet, der Landkreis Anhalt-Zerbst war zuvor als sogenannte Optionskommune alleiniger Träger für SGB II-Leistungen. Mit der Gesetzesänderung des § 6a SGB II vom 03.08.2010 ergab sich die Möglichkeit für Landkreise, in denen das Optionsmodell bereits teilweise umgesetzt wurde, diese Option ab 2011 auf den gesamten Landkreis auszudehnen. Das Jobcenter – Kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts für Beschäftigung und Arbeit des Landkreises Anhalt-Bitterfeld (KomBA-ABI) wurde nach Beschluss des Kreistages des Landkreises Anhalt-Bitterfeld vom 16.09.2010 zum 01.01.2011 errichtet. Das Jobcenter KomBA-ABI wurde aus der Kommunalen Beschäftigungsagentur Landkreis Anhalt- Bitterfeld, den Einrichtungen der ehemaligen Landkreise, sowie der bisherigen ARGE SGB II Landkreis Anhalt Bitterfeld gebildet. Seinen Hauptsitz hat das Jobcenter KomBA-ABI in Bitterfeld-Wolfen, Ortsteil Bitterfeld, Chemieparkstraße 7. Nebenstellen befinden sich in Köthen und Zerbst, sowie eine Außenstelle ebenfalls in Bitterfeld. Die Mitarbeiter der Bereiche Verwaltung, Arbeitsmarkt sowie Leistungsgewährung sind sowohl im Hauptsitz als auch in den Nebenstellen zur Betreuung der Hilfebedürftigen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld eingesetzt. Zum Bereich Arbeitsmarkt gehören die Sachgebiete Arbeitnehmervermittlung (mit Spezialisten für u25, Selbständigenbetreuung, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung und allgemeine Arbeitsvermittlung) und die Sachgebiete Arbeitgeber- / Trägerleistungen und Arbeitgeberservice. 1.2 Rahmenbedingungen 1.2.1 Gebietsinformationen des Landkreises Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld leben 160.693 Einwohner auf einer Fläche von 1.453 km² (Stand 30.06.2018). Die Zahl der Einwohner im Landkreis geht kontinuierlich leicht zurück, sie hat sich von 2015 mit 164.817 zu 2018 insgesamt um 4.124 verringert. Kreisstadt ist die Stadt Köthen (Anhalt) mit 26.081 Einwohnern (Stand: 30.06.2018). Größte Stadt ist Bitterfeld-Wolfen mit 38.846 Einwohnern.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 3 Eingliederungsbericht 2018 Zerbst ist die drittgrößte Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 21.706 Einwohnern, aber mit 468 km² die Stadt mit der größten Fläche. Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Fläche Stichtag 31.12.2017, Bevölkerung Stichtag 30.06.2018, eigene Darstellung Gemeinden Einwohner Fläche in km² Aken (Elbe) 7.625 59,91 Bitterfeld-Wolfen 38.846 86,96 Köthen (Anhalt) 26.081 78,44 Muldestausee 11.652 137,52 Osternienburger Land 8.598 138,73 Raguhn-Jeßnitz 9.051 97,13 Sandersdorf-Brehna 14.433 81,84 Südliches Anhalt 13.418 191,54 Zerbst/Anhalt 21.706 468,50 Zörbig 9.283 113,68 1.2.2 Wirtschaftsstandort Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld gehört zu den führenden Wirtschaftsstandorten in Sachsen-Anhalt. Durch seine zentrale Lage im mitteldeutschen Raum, seine Wirtschaftskraft, seine ausgezeichnete Infrastruktur, aber auch durch seine schöne Landschaft und Natur ist Anhalt-Bitterfeld facettenreich geprägt. Die Region Bitterfeld-Wolfen punktet mit einer hochmodernen chemischen Industrie und zukunftsorientierten Produkten für alternative Energien. Im Köthener Raum wird die mehr als 150- jährige Tradition des mitteldeutschen Maschinen- und Anlagenbaus eindrucksvoll fortgesetzt. Traditionell befindet sich der industrielle Schwerpunkt des Landkreises Anhalt- Bitterfeld in der Region Bitterfeld-Wolfen. 2018 feierte der älteste Industriestandort in Mitteldeutschland sein 125-jähriges Jubiläum und stellte den sichtbaren positiven Wandel insgesamt unter das Motto „Wir leben Chemie“! Grundlage für die Entwicklung von Industrie und Wirtschaft ist ein gesunder Branchenmix, welcher im Landkreis, unterschiedlich ausgeprägt, gegeben ist. Die Erhaltung und Forcierung des Branchenmix gestaltete sich auch im vergangenen Jahr weiterhin zunehmend schwieriger.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 4 Eingliederungsbericht 2018 Als wesentliche Ursache ist der sich unverändert darstellende Fachkräftemangel im Handwerk und Gewerbe, im Bereich Gesundheit und Pflege, in Handel und Gastronomie, als auch im Bereich der Dienstleistungen. Die zunehmende Ausweitung des Fachkräftemangels, auch auf andere Branchen, wie z.B. die Landwirtschaft, wurde wie prognostiziert sichtbar. Die Besetzung vakanter Stellen war in vielen Fällen nur mit einem weiterhin erhöhten Vermittlungsaufwand möglich. Im Rahmen der Netzwerkarbeit führte das Jobcenter erstmalig ein Werkstattgespräch mit den Wirtschaftsförderern des Landkreises Anhalt-Bitterfeld durch. Ziel war die Abstimmung der zukünftigen Zusammenarbeit. Im August erfolgte der Startschuss für die größte Investition in Sachsen-Anhalt seit 15 Jahren, es erfolgte der Spatenstich für die modernste Papierfabrik der Welt, in Sandersdorf-Brehna. Der Produktionsstart soll im 2. Halbjahr 2020 erfolgen. 140 Arbeitsplätze werden im Werk entstehen, weitere 350 im näheren wirtschaftlichen Umfeld. Die Neuansiedlungen der Firmen „myposter“ und der „ja-Dialog Wolfen GmbH“ wurden durch das Jobcenter KomBA-ABI personaltechnisch begleitet und erfolgreich unterstützt. Der Ausbau des Tourismus-Standort "Goitzsche“ konnte auch im zurückliegenden Jahr weiter fortgesetzt werden. Mit dem Lodgepark und dem Kaffeehaus Wundermild entstanden weitere Anziehungspunkte am Goitzschesee. Mit der Erweiterung des Goitzsche Resort erfolgte eine Aufwertung des ohnehin schon attraktiven Standortes in Anhalt- Bitterfeld. Die geplante Erweiterung des The Style Outlets Halle Leipzig wurde planmäßig in 2018 umgesetzt und trägt zur Erhöhung des Kundenstromes bei. Durch die Hochschule Anhalt ist der Wirtschaftsstandort Köthen ein Investitionsstandort mit hohem Forschungspotenzial. In den Köthener Gewerbe-und Industriegebieten haben sich expandierende Unternehmen der Logistik, des Maschinenbaues, des Handwerks, des Handels und aus dem Dienstleistungssektor angesiedelt. Auf Grund der gut ausgebauten Infrastruktur eignen sich die Gebiete besonders für das produzierende Gewerbe und das Handwerk. Besonders im Zusammenspiel Arbeiten, Wohnen und Leben bietet die Stadt Köthen lukrative Angebote. Die Geschichte der Stadt Köthen ist wesentlicher Grundstein für den Tourismus in und um Köthen. Zusätzlich sichert die Vielzahl von Sport- und Freizeitangeboten die Lebensqualität in der Residenzstadt und ihrer Umgebung. Der Wirtschaftsstandort Zerbst ist durch klein- und mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Handwerk und Dienstleistungen, sowie durch die Land- und Forstwirtschaft geprägt. Er bietet einen gesunden Branchenmix und eine solide ausgebaute Infrastruktur.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 5 Eingliederungsbericht 2018 Für den Wirtschaftsstandort Zerbst bestätigte sich die Prognose für das Jahr 2018. Es gab keine wirtschaftlich relevanten Veränderungen. Der Fachkräftemangel ist und bleibt auch hier ein wesentliches Problem der Wirtschaft. 1.2.3 Arbeitsmarkt Für die Beschäftigung wurde vom IAB für 2018 mit einer Fortsetzung des Beschäftigungswachsums gerechnet, die für Deutschland und Ostdeutschland 1,9% , für Sachsen-Anhalt 1,2 % betragen sollte. Dies würde zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 2,4% für Deutschland, 3,4% für Ostdeutschland und sogar 4,2 % in Sachsen-Anhalt führen1. Für das Gebiet des Landkreises Anhalt-Bitterfeld kann mit Stichtag 30.09.2018 festgestellt werden, dass sich die Anzahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1,1 % und die der Geringfügig entlohnten Beschäftigten um 2,0 % erhöht haben. Bei der Betrachtung der geringfügig entlohnten Beschäftigten hat sich die Zahl der ausschließlich derart Beschäftigten jedoch um 0,2 % verringert und die im Nebenjob beschäftigten um 8,4 % erhöht2. Das Erwerbspersonenpotential im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist im Dezember 2018 gegenüber dem Vorjahr um 1.728 Personen zurückgegangen. Es waren im Dezember 2018 nur noch 82.1033 Erwerbspersonen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wohnhaft, 2017 waren es noch 83.8314. Das entspricht einer Senkung um 2,06 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist bis September 2018 im Vorjahresvergleich um 3 % angestiegen, da aber die Zahl der Erwerbspersonen gesunken ist, konnte die Beschäftigungsquote stärker steigen. Zur Erhaltung des Niveaus der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat auch das Jobcenter mit seinen Integrationen beigetragen. 2018 konnten durch das Jobcenter KomBA-ABI im Zeitraum von Januar bis Dezember 2.424 Personen in Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt bzw. selbständige Erwerbstätigkeit integriert werden. Im Vergleichszeitraum 2017 wurden aber noch 2762 Integrationen erreicht. 1 Quelle: https://www.iab-forum.de/regionale-arbeitsmarktprognosen-2018/ 2 Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Tabellen, Regionalreport über Beschäftigte, Nürnberg, März 2019 3 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquoten Deutschland nach Kreisen, Dezember 2018 4 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquoten, Deutschland nach Kreisen, Dezember 2017
Jobcenter KomBA-ABI Seite 6 Eingliederungsbericht 2018 Die Erwerbstätigkeit der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Arbeitsort im Landkreis) stellt sich unter Verwendung der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) im Juni 2018 wie folgt dar5: Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind in den Sektoren Dienstleistungsbereich (60,78 %) Produzierendes Gewerbe (36,82 %) Land-, Forstwirtschaft und Fischerei (2,4 %) und darunter hauptsächlich in den Wirtschaftsabschnitten Verarbeitendes Gewerbe (26,80 %) Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung; Erziehung und Unterricht; Gesundheits- und Sozialwesen (23,48 %) Handel, Verkehr, Gastgewerbe (20,82 %) Freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistung; sonstige wirtschaftliche Dienstleistung (11,11 %) Baugewerbe (6,20 %) Information und Kommunikation (1,10 %) Finanz- und Versicherungsdienstleistung (0,93 %) tätig. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe hat sich gegenüber dem Vorjahr um 3,1 % erhöht, die im Baugewerbe hat sich dagegen um 8,4 % verringert. Der Anteil der Beschäftigten in Information und Kommunikation und Finanz-/Versicherungs- dienstleistungen ist dabei recht gering, obwohl sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigtenzahl in der Wirtschaftsgruppe Information und Kommunikation kräftig um 18,8 % erhöht hat. Es dominieren das immer noch das verarbeitende Gewerbe und der öffentliche Dienst. 5Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2019 Statistischer Bericht Erwerbstätigkeit Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Stichtag: 30.06.2018
Jobcenter KomBA-ABI Seite 7 Eingliederungsbericht 2018 Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist im September 2018 gegenüber dem Vorjahresmonat insgesamt um 1,1 % gestiegen. In 2017 wurde ebenfalls ein Anstieg von 1,9 % ausgewiesen. 2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie 2.1 Ziele und Zielgruppen Der guten Grundverfassung des Arbeitsmarktes sowie der erwarteten positiven konjunkturellen Entwicklung standen, im Ausblick auf das Jahr 2018, die weiterhin ungewissen Auswirkungen der Flüchtlingszuwanderung gegenüber. Auf dieser Grundlage wurden die Zielwerte für das Jahr 2018 zurückhaltend formuliert. Die arbeitsmarktpolitische Strategie des Jobcenters basiert auf den Bundeszielen und den mit dem Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt vereinbarten Zielen: Verringerung der Hilfebedürftigkeit Verbesserung der Erwerbstätigkeit Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Zusätzlich wurden folgende landesspezifische Ziele festgelegt: Verbesserung der Integration Alleinerziehender in Erwerbstätigkeit Verringerung der Zahl der jungen Erwachsenen zwischen 25 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss Erhöhung der Anzahl der Abgänge aus dem Bestand an schwerbehinderten Menschen Entsprechend der Zielsetzungen wurden folgende Zielgruppen mit besonderen Maßnahmen oder Betreuungskonzepten bedacht: Jugendliche erwerbsfähige Leistungsberechtigte unter 25 Jahre Erwerbsfähige Leistungsberechtigte zwischen 25 und 35 Jahre ohne Berufsabschluss Behinderte und schwerbehinderte erwerbsfähige Leistungsberechtigte Langzeitarbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Kontext von Fluchtmigration
Jobcenter KomBA-ABI Seite 8 Eingliederungsbericht 2018 2.2 Betreute Personen Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Nachdem die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) im Jahresverlauf 2017 bereits um 8,3 % gesunken war, verringerte sich diese im Jahr 2018 sogar um 10,56 % (von 12.169 auf 10.884).6 Der Bestand der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sank 2018 weiterhin in jedem Monat, wie im Vorjahr 2017. Der durchschnittliche Rückgang betrug dabei in 2018 monatlich 111, dieser lag 2017 noch bei 100. Durchschnittlich 26,42 % (3.069) der ELB sind im Jahr 2018 erwerbstätig gewesen. Der Anteil ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen bei gleichzeitiger Verringerung der Anzahl der Erwerbstätigen ELB, 2017 waren es noch 24,6 % (3175).7 Die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten waren in 2018 im Durchschnitt zu 78,4 %8 Langzeitleistungsbezieher. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr stark erhöht. 2017 waren noch durchschnittlich 75,5 % im Langzeitleistungsbezug. Hieraus kann geschlussfolgert werden, dass sich bedingt durch den hohen Fachkräftebedarf die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für Bewerber mit geringer Qualifikation sowie verstärkten individuellen Hemmnissen stetig verringert. 6 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Tabellen, Arbeitsmarktreport; Nürnberg; Monatshefte April 2018 bis März 2019 7 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Grundsicherung für Arbeitsuchende nach SGB II (Monatszahlen); Nürnberg, Monatshefte Januar 2018 bis Dezember 2018 8 Eigene Berechnung auf Grundlage der veröffentlichten Kennzahlen nach § 48a SGB II des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, www.sgb2.info
Jobcenter KomBA-ABI Seite 9 Eingliederungsbericht 2018 Die Folge ist der Verbleib in Arbeitslosigkeit und im Leistungsbezug SGBII mit negativen Konsequenzen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Langzeitleistungsbezieher. Der Aufwand bei der Gegensteuerung in Bezug auf Erhalt der bisherigen Leistungsbereitschaft, Motivation und günstigstenfalls einer bedarfsgerechten Weiterbildung erhöht sich proportional für den Vermittlungsprozess. Nichterwerbsfähige Leistungsberechtigte sind Personen, die noch nicht im erwerbsfähigen Alter sind (unter 15 Jahren) oder aufgrund ihrer gesundheitlichen Leistungsfähigkeit oder evtl. rechtlicher Einschränkungen nicht in der Lage sind, mindestens 3 Stunden täglich unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes zu arbeiten. Die statistisch ausgewiesene Zahl der nichterwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist 2018 im Jahresverlauf um 16,28 % von 3.760 auf 3.148 gesunken. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres ist eine Senkung um 627 Personen vorhanden. Im Durchschnitt sank die Zahl der nichterwerbsfähigen Leistungsberechtigten in 2018 um 52 Personen (2017 noch 31 Personen). Das entspricht dem Trend Jahrestrend 2018 mit erheblichem Rückgang an Regelleistungsberechtigten im Rechtskreis SGB II. 2.3 Arbeitslose Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Im Jahr 2018 waren im Rechtskreis SGB II durchschnittlich 4.538 Personen gegenüber 5.858 Personen in 2017 arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Verlauf des Jahres 2018 von 4.769 im Januar auf 4.159 im Dezember gesunken. Dabei waren aber im Dezember 2018 im Vergleich zum Vorjahresmonat 521 Personen weniger arbeitslos.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 10 Eingliederungsbericht 2018 Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Arbeitslosenquote im Dezember 2018 lag bei 7,2 %. Das waren insgesamt 5.919 arbeitslose Erwerbspersonen. Im Dezember 2017 waren noch 6421 Arbeitslose mehr gemeldet, bei einer Arbeitslosenquote von 7,7 %.9 Jahresdurchschnitt 2017 2018 VÄ Ø Bestand Arbeitslose SGB II 4.858 4.538 -319 Ø Bestand Arbeitslose III 1.933 1.754 -179 Ø Bestand Arbeitslose beide RK 6.790 6.292 -498 Ø Arbeitslosenquote SGB II 5,8% 5,5% -1,3 Ø Arbeitslosenquote SGB III 2,3% 2,1% -0,2 Ø Arbeitslosenquote beide RK 8,1% 7,6% -1,5 Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sank im Rechtskreis SGB II die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt des Jahres 2017 um 6,6 % zum Vorjahresdurchschnitt des Vergleichszeitraumes, im Rechtskreis SGB III um 9,2 %. Insgesamt ist die durchschnittliche Arbeitslosenzahl im Landkreis Anhalt-Bitterfeld um 7,3 % zurückgegangen.10 Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt gestiegen, sie betrug durchschnittlich 72,1% (71,5% in 2017; 74,2% in 2016). Dagegen ist die SGB III-Quote von 25,8 % auf 28,5 % gestiegen. Bei den arbeitslosen Jugendlichen im Rechtskreis SGB II blieb die Zahl im Durchschnitt nahezu gleich (Anstieg um 0,36%, das entspricht 1,5 Personen) im Vergleich zum Vorjahr 2017. Zum Jahresende 2018 sank die Zahl dann deutlich und lag im Dezember 2018 um 71 Personen unter der von Dezember 2017. Die SGB II-Jugendarbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 6,7 % und damit 1,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert von 8,2 %.11 9 Statistik der Bundesagentur für Arbeit 10 Eigene Berechnung auf Grundlage Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Tabellen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg; monatlich Januar 2017 – 2018 11 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Tabellen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg, Dezember 2018
Jobcenter KomBA-ABI Seite 11 Eingliederungsbericht 2018 2.4 Bedarfsgemeinschaften Entwicklung Bestand Bedarfsgemeinschaften 2018 10.000 9.000 8.000 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov 9.588 9.517 9.468 9.394 9.282 9.228 9.164 9.050 8.951 8.812 8.752 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Im Januar 2018 wurden 9.615 Bedarfsgemeinschaften im Jobcenter KomBA-ABI betreut. Bis Dezember 2018 ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 863 auf 8.752 gesunken (8,98% des Anfangsbestandes). Der monatliche Rückgang der Bedarfsgemeinschaften lag im Jahr 2018 in etwa auf dem Niveau wie in 2017. Im Zeitraum Januar bis Dezember 2018 sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften durchschnittlich um 74 je Monat (2017: 75). Im Vergleichszeitraum 2016 ging der Bestand der Bedarfsgemeinschaften dagegen nur um 45 monatlich zurück.12 12 Eigene Berechnung auf Grundlage Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Tabellen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg; monatlich Januar 2017 – 2018
Jobcenter KomBA-ABI Seite 12 Eingliederungsbericht 2018 2.5 Besondere Aktivitäten 2.5.1 Gezielte Vorbereitung von Flüchtlingen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes und deren Integration in Arbeit Aktuell befinden sich 624 erwerbsfähige Flüchtlinge und deren Familienangehörige im Leistungsbezug des SGB II. Im Jahr 2018 gab es 248 Teilnahmen an Integrationskursen mit 237 Teilnehmern. Die höhere Zahl der Teilnahmen begründet sich mit Mehrfachteilnahmen einzelner Flüchtlinge wegen nicht bestandener Erstkurse. Die weiterhin durchgeführte spezialisierte Form der Betreuung durch Flüchtlingsvermittler im Jobcenter KomBA-Anhalt-Bitterfeld konnte auch im Jahr 2018 ihre Vorteile in positive Ergebnisse umsetzen. Wenn bis zum Jahr 2017 die erfolgreiche Absolvierung der Integrationskurse als erster Schritt für die Flüchtlingszuwanderer im Vordergrund stand, wurden im Jahr 2018 von der KomBA-Anhalt-Bitterfeld deutlich mehr Leistungen zur Eingliederung in Arbeit aus dem SGB II gewährt. Insgesamt wurden 204 dieser Förderfälle positiv entschieden. Als Arbeitgeberleistung konnten 39 Eingliederungszuschüsse (EGZ) und 4 Einstiegsqualifizierungen (EQ) für Flüchtlinge gefördert werden. Es wurden 76 Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG) umgesetzt. Weitere vorbereitende Leistungen zur Eingliederung waren 15 Förderungen der beruflichen Bildung (FbW) und 43 Förderungen in Maßnahmen bei einem Träger mit Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS-MAT) bzw. Vergabemaßnahmen. In Arbeitsgelegenheiten (AGH) wurden 27 Flüchtlinge hauptsächlich in ihren Kompetenzen trainiert. Diese Entwicklung bei den Leistungen zur Eingliederung in Arbeit soll 2019 stabilisiert bzw. gesteigert werden. Die Unterbreitung von individuellen Angeboten (AGH, AVGS-MAT, FbW etc.) zum Abbau von Vermittlungshemmnissen, die enge Zusammenarbeit des Arbeitgeberservice des Jobcenters KomBA-ABI mit Arbeitgebern zur Gewährung von Arbeitgeberleistungen (EGZ, EQ, MAG) haben oberste Priorität in der Betreuung der Flüchtlingszuwanderer.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 13 Eingliederungsbericht 2018 2.5.2 Kompetenzorientierter Beratungsansatz 2017 startete die Entwicklung eines Ressourcenansatzes und einer damit einhergehenden Neu- organisation des Beratungsprozesses. Ausgesprochenes Ziel ist es, einen internen Prozess zu schaffen, der eine planmäßige Gestaltung des Vermittlungsprozesses durch die Vermittlungs- fachkräfte möglich macht. In einem Pilotworkshop wurde das KOMBA-Modell (KOMpetenzorientierter BeratungsAnsatz) entwickelt, welches im Jahr 2019 seine Umsetzung finden soll. KOMpetenzorientierter BeratungsAnsatz unterliegt dem Grundsatz, weg vom bisher praktizierten Defizitansatz hin zum wertschätzenden Kompetenzansatz. Ausgangspunkt ist eine anders zu gestaltende Potenzialanalyse die den Leistungsberechtigten vor allem in seinen Kompetenzen darstellt. Darauf basierend werden gemeinsam mit dem Kunden Möglichkeiten des Einsatzes auf dem realen Arbeitsmarkt generiert und anschließend Handlungsbedarfe festgelegt, um die konkreten „Stolpersteine“ auf dem Weg zur Integration aus dem Weg zu räumen. Die zwischen den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und den Vermittlungsfachkräften vereinbarten Ziele müssen realisierbar sein. Um dies sicherzustellen, machen sich die Vermittlungsfachkräfte zunächst ein umfassendes Bild über das Leistungsvermögen des erwerbsfähigen Leistungsberechtigten. Gegenüber dem bisher praktizierten Verfahren in der Beratung erfährt der Kunde mehr Wert- schätzung als Experte in eigener Sache, wird aktiver am Prozess beteiligt und wird sich seiner vorhandenen Potenziale bewusst. Diese Eigenverantwortung kann und wird auch motivationsfördernd wirken. Das KOMBA- Modell umfasst die Schritte: Potenzialanalyse, Handlungsbedarfe, Strategien, Vereinbarungen und Strategiefortschreibungen auf dem Grundsatz einer wertschätzenden Kompetenzorientierung.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 14 Eingliederungsbericht 2018 Die Abschnitte der Umsetzung seit 2017: Basisworkshops mit allen Vermittlungsfachkräften Sept. 2017 – Januar 2019 Arbeitsgruppenarbeit zur Definition des Änderungsbedarfes und Entwicklung der Konzepte (Feb-April 2019) Umsetzung des Prozesses im verwendeten IT- Verfahren PROSOZ ab Mai 2019 Entwicklung einer Arbeitshilfe zur Nutzung des entwickelten Verfahrens (Mai / Juni 2019) Nutzungseinführung im gesamten Bereich Arbeitsmarkt (ab Juni 2019) neue Schnittstellendefinition zum Arbeitgeberservice (ab Juni 2019) Verstetigung von Methoden zur Begleitung z.B. Kollegiale Fallkonferenz 2.5.3 Neue Wege in der Gesundheitsförderung Das Jobcenter Anhalt-Bitterfeld beteiligt sich erfolgreich am Modellprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in Lebenswelten“ Wer lange ohne Arbeit ist, bekommt nicht selten gesundheitliche Probleme. Diese wiederum erschweren die berufliche Eingliederung. Daher fasste das Jobcenter den Entschluss: die „Kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts für Beschäftigung und Arbeit des Landkreises Anhalt- Bitterfeld“ beteiligt sich an dem bundesweiten Modellprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in Lebenswelten“. 164 Frauen und Männer nahmen seit Beginn 2018 die reichhaltigen Angebote in Anspruch. Dabei konnten sie aus drei Maßnahme Paketen wählen. Da war zunächst die Möglichkeit der Nutzung von klassischen, zertifizierten Präventionskursen. Zur Wahl standen Aquafitness, Rückenschule, Cardiofit, Pilates, autogenes Training und Faszientraining. 83 Teilnehmende machten davon Gebrauch. Das zweite Maßnahme Paket umfasste eigens für das Jobcenter KomBA-ABI konzipierte Angebote. Die Themen hier: gesunde Ernährung sowie Bewegungs- und Stressmanagement. Auf eine große Resonanz stieß auch der Gesundheitstag in Zerbst mit seinen diversen Schnupperangeboten. Insgesamt beteiligten sich 64 Kundinnen und Kunden. Geplant für 2019 sind für dieses Maßnahme Paket unter anderem Gesundheitstage, eine Kräuterwanderung und Angebote zur gesunden Ernährung sowie Bewegung.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 15 Eingliederungsbericht 2018 Und dann gibt es noch das Einzel-Gesundheitscoaching im Rahmen des Maßnahme Paketes 3. Hier waren bisher 17 Teilnahmen zu verzeichnen, ab Mai 2019 sind wieder neue Coaching Angebote nutzbar. Alle Angebote standen den Teilnehmenden vollkommen kostenfrei zur Verfügung. Ein so umfängliches und qualitativ hochwertiges Programm setzte eine gute Vorbereitung voraus. Dazu gehörte neben der Klärung organisatorischer Fragen die Bündelung von Kompetenzen. Bereits im Sommer 2017 schloss die KomBA-ABI eine Kooperationsvereinbarung mit der Landesvereinigung für Gesundheit (LVG). Gemeinsam und in enger fachlicher Begleitung durch die IKK gesund plus sowie die KNAPPSCHAFT konnte so ein regionales Netzwerk zur Gesundheitsförderung erwerbsloser Menschen aufgebaut werden. Aber auch im Jobcenter selbst bedurfte es neuer Strukturen. Im Rahmen von 3-Tages-Schulungen qualifizierten sich neun Mitarbeiter/innen zu „gesundheitsorientierten Beratern bzw. Beraterinnen“. Diese bildeten einen hausinternen Arbeitskreis. Zunächst war es notwendig, alle Arbeitsvermittler/innen des Hauses über das Projekt zu informieren. Da die Teilnahme auf Freiwilligkeit beruhte, wurden zunächst die Kundinnen und Kunden des Jobcenter KomBA-ABI intensiv über das Projekt informiert. Mehr als 1000 Gespräche fanden hierzu statt. Auf diese Weise konnten sowohl wir gute Teilnehmerzahlen erreicht werden als auch ein evaluierter positiver Einfluss auf die teilnehmenden Kundinnen und Kunden. Mit der Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung über verschiedene Gesundheitsangebote soll erreicht werden, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die individuelle Leistungsfähigkeit und die daraus resultierenden sozialen Teilhabechancen aufrechterhalten und verbessert werden.“ Die Erfahrungen des Jahres 2018 waren Grundlage für die Planung für 2019. Vor allem im Bereich des Maßnahme Paketes 2 führen die Erfahrungen aus dem Projekt zu neuen Ideen, für zu konzipierende Angebote aus diesem Segment. Aus diesem Grund werden in 2019 mit vielen Partnern an den Standorten Köthen und Bitterfeld Gesundheitstage durchgeführt, die mit vielen Schnupperangeboten weiter zur Nutzung der Angebote des Projektes motivieren sollen.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 16 Eingliederungsbericht 2018 Hintergrund: Das am 25.07.2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz legt einen besonderen Schwerpunkt auf Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten (Settings). Gesetzliche Krankenkassen und ihre Kooperationspartner sollen zusammen noch stärker als bisher mit Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen aktiv auf Menschen in verschiedenen Lebenslagen zugehen. Ein Kernziel ist es, die Auswirkungen sozialer Benachteiligung auf die Gesundheit zu mildern. Dies geschieht bundesweit im Kooperationsprojekt „Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in Lebenswelten“. In Sachsen-Anhalt sind die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg und die Jobcenter Magdeburg, Mansfeld-Südharz, Dessau-Roßlau und Wittenberg sowie die kommunalen Beschäftigungsagenturen Altmarkkreis Salzwedel, Anhalt-Bitterfeld und Harz beteiligt. Gemeinsam mit der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., die das Vorhaben koordiniert, wird an der Verbesserung des Gesundheitsverhaltens, der sozialen Teilhabechance, der Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit sowie an der Steigerung der subjektiven Lebenszufriedenheit der Betroffenen gearbeitet. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist über eine Beauftragung durch den GKV-Spitzenverband (gemäß § 20a Absätze 3 und 4 Sozialgesetzbuch V) in die Koordination, Evaluation und Umsetzungsunterstützung dieser Projekte eingebunden.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 17 Eingliederungsbericht 2018 3. Eingliederungsmaßnahmen 3.1 Überblick zu Finanzmitteln, Ausgabenverlauf sowie Eintrittsverteilung Für die Finanzierung der Eingliederungsleistungen wurden dem Jobcenter KomBA-ABI 13.111.386 € gemäß Eingliederungsmittelverordnung 2018 aus dem Bundeshaushalt (Titel 1112 68511) zugeteilt. Im Jahr 2017 standen dem Jobcenter KomBA-ABI dagegen 7,21 % mehr Mittel für Leistungen zur Eingliederung zur Verfügung. Zur Deckung des Verwaltungsaufwandes des Jobcenters KomBA-ABI war eine Umschichtung von Eingliederungsmitteln in das Verwaltungskostenbudget in Höhe von 1.115.402,27 € erforderlich, so dass für die Eingliederung noch 11.995.983,73 € zur Verfügung standen. Zusammen mit den Einnahmen von 255.698,94 € ergibt sich ein verfügbares Eingliederungsbudget von 12.251.682,67 €. Es wurde eine Mittelauslastung von 93,49 % (gegenüber 2017: 92,25 %) erreicht. Mit Schreiben des BMAS v. 13.06.2018 hat sich die Verlauf Auslastung EGT 2018 Zuweisung EGT um ca. 1 14.000.000 Mio. EUR erhöht. 12.000.000 10.000.000 8.000.000 6.000.000 4.000.000 2.000.000 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez idealisierter Verlauf Ausgaben Ist Eingliederungsbudget
Jobcenter KomBA-ABI Seite 18 Eingliederungsbericht 2018 Eintrittsverteilung je Eingliederungsleistung Eingliederungsleistungen Plan 2018 Ist 2018 Aktivierung und berufliche Eingliederung 3.754 3.025 Förderungen aus dem Vermittlungsbudget (VB) 2.080 1.366 § 45 SGB III MAT Vergabe 202 202 § 45 SGB III MAT eingelöst. AVGS 658 825 § 45 SGB III MAG (Zuweisung + AVGS) 717 583 AVGS-MPAV (1. Rate eingelöst) 82 36 Probebeschäftigung und Arbeitshilfen für behinderte Menschen 15 13 (§46 Abs.1 und 2 SGB III) Berufswahl und Berufsausbildung 33 36 Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung behinderter und schwerbehinderter 0 0 Menschen (§ 73 SGB III) Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) 15 23 AsA assistierte Ausbildung (§ 130 SGB III) 0 0 ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) 5 2 Einstiegsqualifizierung (EQ) und EQ+ 13 11 Berufliche Weiterbildung 355 334 Förderung beruflicher Weiterbildung (FbW) 342 308 nachträglicher Erwerb Hauptschulabschluss (HSA) 0 3 FbW Vergabemaßnahmen 0 0 FbA - Förderung beschäftigter Arbeitnehmer (§81 Abs. 5 SGB III) 0 8 Reha-FbW (§ 117 SGB III) 13 15 Aufnahme einer Erwerbstätigkeit 307 357 EGZ (§§ 88, 89 SGB III) 271 346 EGZ f. behinderte Menschen (§ 90 SGB III) 26 7 ESG - Einstiegsgeld 3 0 Leistungen zur Eingliederung von Selbständigen 7 4 Beschäftigung schaffende Maßnahmen 1.571 1.568 Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGH MAE) 1.565 1.561 Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) § 16e SGBII 6 7 Summe 6.020 5.320 Quelle: eigene Auswertung (ohne Nachbesetzungen)
Jobcenter KomBA-ABI Seite 19 Eingliederungsbericht 2018 3.2 Ausgewählte Eingliederungsleistungen im Berichtsjahr 3.2.1 Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung Bestand an Teilnehmenden Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 271 299 298 315 316 309 304 332 429 466 472 459 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Eckwerte der Arbeitsmarktpolitik, Nürnberg, Dezember 2018 Mit den Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung wurde die individuelle Beschäftigungsfähigkeit durch Erhalt und Ausbau von Fertigkeiten und Fähigkeiten gefördert, die Beseitigung individueller Vermittlungshemmnisse angestrebt und die Teilnehmer umfassend bei ihren beruflichen Eingliederungsbemühungen unterstützt. Im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungsverfahren wurde je Standort eine Aktivierungsmaßnahme mit Nettoverweildauer und Praktikum mit insgesamt 170 Teilnehmern sowie für die Standorte Bitterfeld-Wolfen und Köthen eine Aktivierungsmaßnahme für insgesamt 20 Teilnehmern mit Praktikumsanteilen und sozialpädagogischer Betreuung für Jugendliche unter 25 Jahren vergeben. Des Weiteren wurde für den Standort Köthen eine Aktivierungsmaßnahme Eignungsfeststellung und Grundlagenvermittlung im Bereich Betreuung und Pflege ausgeschrieben. Der größere Anteil am Bestand der Teilnehmer an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung setzt sich aus Teilnehmern an Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG) und über Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine individuell gesuchte Maßnahmen zusammen. Im Durchschnitt befanden sich monatlich 49 Teilnehmer in einer Maßnahme bei einem Arbeitgeber.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 20 Eingliederungsbericht 2018 3.2.2 Förderung der beruflichen Weiterbildung Förderung der beruflichen Weiterbildung Bestand an Teilnehmenden Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 177 180 186 184 176 160 159 165 158 173 172 191 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Eckwerte der Arbeitsmarktpolitik, Nürnberg, Dezember 2018 3.2.3 Eingliederungszuschüsse an Arbeitgeber (EGZ) Eingliederungszuschuss Bestand an Teilnehmenden Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 91 87 79 92 111 119 112 120 135 162 186 185 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Eckwerte der Arbeitsmarktpolitik, Nürnberg, Dezember 2018 Die Summe der Anzahl der gewährten Eingliederungszuschüsse ging in den Vorjahren zurück. 2018 wurden jedoch wieder mehr Arbeitsaufnahmen gefördert als im Jahr zuvor. Mit 353 gewährten Eingliederungszuschüssen in 2018 war die Summe 19 % höher als im Jahr 2017 (286). Durchschnittlich befanden sich 2018 monatlich 123 Personen in einem mit Eingliederungszuschuss geförderten Beschäftigungsverhältnis, in 2017 waren es nur 122.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 21 Eingliederungsbericht 2018 Die Anzahl der Integrationen ging im Jahr 2018 weiter zurück, die Integrationsquote sank von 21,3 % im Jahr 2017 auf 20,7%. Im Jahr 2018 konnten durch das Jobcenter KomBA-ABI im Zeitraum von Januar bis Dezember 2424 Personen in Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt bzw. selbständige Erwerbstätigkeit integriert werden. Das waren 12,2 % weniger als im Vorjahr. Im Vergleichszeitraum 2017 wurden 2762 Integrationen erreicht. 3.2.4 Maßnahmen für Jüngere Außerbetriebliche Berufsausbildung | Einstiegsqualifizierung Bestand an Teilnehmenden Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 32 30 30 27 27 28 28 25 35 33 33 28 8 11 11 12 13 11 8 - - - 3 5 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Eckwerte der Arbeitsmarktpolitik, Nürnberg, Dezember 2018 Im Rahmen einer gemeinsamen Vergabe mit der Bundesagentur für Arbeit wurden 2016 für die Standorte Köthen (Anhalt) und Zerbst / Anhalt je eine Maßnahme zur außerbetrieblichen Berufsausbildung nach kooperativen Modell ausgeschrieben. 2017 wurde die Möglichkeit der Optionsziehung genutzt, wobei in diesem Jahr für alle drei Standorte Teilnehmerplätze eingekauft wurden, diese Maßnahmen liefen bis in das Kalenderjahr 2018. An der außerbetrieblichen Ausbildung nahmen 2018 neu 23 Teilnehmer /-innen teil, im Durchschnitt waren monatlich 30 Jugendliche in den Maßnahmen. Das Instrument der Einstiegsqualifizierung wurde von 11 Teilnehmern genutzt.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 22 Eingliederungsbericht 2018 3.2.5 Beschäftigung schaffende Maßnahmen Arbeitsgelegenheiten Bestand an Teilnehmenden Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 910 673 847 936 955 1.001 1.003 1.117 944 1.004 1.027 877 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Eckwerte der Arbeitsmarktpolitik, Nürnberg, Dezember 2018 Im Jahr 2018 wurden 1.561 Personen in Arbeitsgelegenheiten zugewiesen. Dies waren 34 % weniger als im Vorjahr (2.368). Im Monat befanden sich 2018 durchschnittlich 941 Teilnehmer /-innen in Arbeitsgelegenheiten (2017: 1.218). 4. Bewertung Das Jahr 2018 konnte zufriedenstellend abgeschlossen werden. Die geplanten Eintritte bei den Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (ohne VB), Außerbetriebliche Ausbildung und Eingliederungszuschüssen überschritten. Insbesondere das Instrument Eingliederungszuschuss unterstützt die Nachhaltigkeit der Integrationen, daher war dessen verstärkte Nutzung besonders positiv zu bewerten. Die Planungen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung konnten jedoch nicht umgesetzt werden, insbesondere fehlten modulare Maßnahmeangebote, die mit einem Bildungsgutschein genutzt werden konnten. Auch hat sich herausgestellt, dass niederschwelligere Qualifizierungsangebote in Aktivierungsmaßnahmen für unsere betreuten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten leichter erreichbar und nutzbar waren. Die zur Verfügung gestellten Mittel zur Eingliederung in Arbeit wurden zu 93,4 % ausgeschöpft. Aufgrund der Budgeterhöhung zur Jahresmitte, wurden die Planungen umfangreich überarbeitet und damit die Aktivierung einer größeren Anzahl erwerbsfähiger Leistungsberechtigter in Maßnahmen ermöglicht werden.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 23 Eingliederungsbericht 2018 K1 – Verringerung der Hilfebedürftigkeit Die Veränderung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt wies im Dezember 2018 einen Wert von - 8 % auf, 2017 waren dies noch - 7,2 %. Damit sank die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt um 10% gegenüber dem Vorjahr. K 2 – Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Für das Jahr 2018 wurde vom Jobcenter KomBA-ABI das Sinken der Integrationsquote im Vergleich zum Vorjahr erwartet. In der Zielvereinbarung mit dem Ministerium für Arbeit Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt wurde eine Verringerung der Integrationsquote von nicht mehr als 3% vereinbart. Im Dezember 2018 liegt die Quote bei 20,7%. Sie hat sich also um 2,8 % gegenüber der von 2017 mit 21,3% verringert. Der Rückgang der Integrationsquote ist wie erwartet ausgefallen. Der vereinbarte Zielwert wurde also erreicht. Die Zugangsrate insgesamt sinkt kontinuierlich, sie lag im Dezember 2018 bei 2,6% (2017 noch 2,7%) und liegt unter der Abgangsrate von 3,6%. Der Bestand der ELB ist hierdurch weiter stark gesunken. Aber auch die Abgangsrate hat sich im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr erhöht. Mit dem sinkenden ELB-Bestand geht auch das Potential der vermittelbaren ELB zurück. Einhergehend sank auch die Summe der Integrationen und führte zum Sinken der Integrationsquote. K3 – Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Die Senkung des Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern im Jahresdurchschnitt um 5,0 % gegenüber dem Vorjahr war Ziel in 2018. In 2018 konnte der Bestand im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 7,6 % gesenkt werden, der Bestand im Jahresdurchschnitt sank 2018 um 6,05% gegenüber 2017. Damit liegt diese Senkung noch über dem vereinbarten Zielwert. Im Dezember 2018 sind 78,4 % der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten Langzeitleistungsbezieher. Der Anteil der Langzeitleistungsbezieher steigt damit seit 2017 kontinuierlich an. Dies liegt daran, dass der Bestand der ELB stärker sinkt als der der Langzeitleistungsbezieher.
Jobcenter KomBA-ABI Seite 24 Eingliederungsbericht 2018 Bei 58,6 % der im Jahr 2018 erreichten Integrationen haben Langzeitleistungsbezieher eine sozialversicherungspflichte Beschäftigung aufgenommen, wodurch teilweise auch Langzeitleistungsbezug beendet werden konnte. Der Anteil an den Gesamtintegrationen ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozentpunkte gestiegen. Der Einfluss der demographischen Entwicklung nimmt ab. Der verfestigte Langzeitleistungsbezug zeigt in dem ansteigenden Anteil der Langzeitleistungsbezieher seine Wirkung. Arbeitslose Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber dem Vorjahr. Aber es waren annähernd gleich viel Jugendliche arbeitslos gemeldet. Die anteilige SGBII-Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt lag bei 5,1 % und ist damit wesentlich niedriger ausgefallen als im Vorjahr (5,6 %)13. Beschäftigte Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist zum Stichtag 30. September um 1,1% wieder angestiegen. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist ebenfalls gestiegen. Die Summe der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten im Landkreis Anhalt- Bitterfeld ist von 63.103 im September 2017 auf 63.857 Personen im September 2018 gestiegen14. Betreute Personen Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist im Jahresverlauf um 10,5 %, auf 10.927 im Dezember 2018 gesunken. Bei den nichterwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist im Jahresverlauf 2018 eine Senkung um sogar 16,0 % auf 3.172 zu verzeichnen15. Bedarfsgemeinschaften Bis Dezember 2018 ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften auf 8.825 gesunken. Das entspricht einer Senkung von 8,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Jobcenter KomBA-ABI wurden alle Anstrengungen unternommen, um die Zahl der Arbeitslosen zu senken und möglichst viele Leistungsbezieher in Arbeit zu vermitteln. Dabei war eine Herausforderung, die gegebenen Kompetenzen unserer Bürger mit den Anforderungen der Unternehmen soweit in Übereinstimmung zu bringen, dass Stellen erfolgreich besetzt werden konnten. Der aufnahmewillige Arbeitsmarkt unterstützt diese Bemühungen. 13 Statistik der Bundesagentur für Arbeit "Tabellen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg, Dezember 2018." 14 Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Tabellen, Regionalreport über Beschäftigte, Nürnberg, März 2019 15 Statistik der Bundesagentur für Arbeit "Tabellen, Arbeitsmarktreport, Nürnberg, Dezember 2018."
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